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tzi»m »»er ät an Woche»!»«».. — Kon»' olervecerlai« lol»«^ leliauliiaben, «?«»»< «d W»k,e»Ltuaeit«llt . . . «druck allcr «rrlteiu. Orlatual- KL--LSM --«MS « r«I,ara«m.»dr,<I«: «ach»'cht«» »«»»»«»> St-rSll»N 18ÜS. L«R»VVlL ÄL O«. valit«rsr»nr«u Sr. I«, LUu,« ,oo S»ciE». 8oI»okVll»Ä«i», IL»lL»v«, Vvssvrt». .Lmrslvvi-Irauk -Vldmurict 2. Haupt-SischäsMelk: Marte,istr. S8. /snrelgen.carif. »nnaLmr von Lnk1>i,dl,ii»iei> dt» naLmittai« s lttir Sonn- und Srirrtaat nur Niarieniiratze s» von U di« Vu Udr. Die»ipaltiae «rund- »eile (ca. » Silben! ro P<» . An kündiaunaen aus der Drivaileite Keile L Psa : die rlvaltiac Zeile al« ..iLm> aelandt" oder auf Trriieit« so Dia. In Nummer» nach Sonn- und kleicr- lasen 1° de» Livaltiae «iirundcciieu so. «o de» ao und ao Dia ncccki de- ionderem Laris. Ludivariiae Aul- träae nur aeaen Vorauabejabluna. Belerblatter werde» uül lü Dia. berechnet. AernlvreLanichlutz: «au l Sir. U und Sir. 2VSL I II » IINII-- Nzi. Silod». Nariivlsnmt I ö. II. Mltllv", vrmci». ?r»«er 8tr. S2 > h» Z Im» t«»iiI:-Ilattl!lllW.^ H IE' Nn>c»U«>« tr»t. "MI ^achrrlin »k«e nun in blaseiian, vo Plakats «uilriinzzen. Carl Ticdemaim, Hvfliefelant. Geg>. It-CtJ. Weltausstellung Paris 19<X>: Goldene Medaille. Der best- Ftrszbodeiranstrich Tiedemann» Bernstein-Oellack Mi, Farbe: schnell trocknend, nicht nachklebcnd. Wartenstrad« >0, Amalienslraße 18, tzeinnchslraß« iLtadt Görlitz» und in lall allen anderen Drogen- und Farbenhandlungen. llmsilliei' VorlllekoLiwLS ^ustsll von vtto Vütlnvr, 1i»lt!saal' Zur Reickstagswahi. Hosiinchrichten, Wahlbeweguna. Pfinastverkehr. StädtcauSilellung, Löst von Straßeustaub. Umsturz in Serbien. Geiicytsverliandluiiaeii. Bör'eilwvchcubericht. , To,,,,t,g, 14. Juni Kübl, verändert Zur ReichStagSwahl. Die Entscheidung, der die Rüstungen und Werbungen der lebten Wochen im Deutschen Reiche galten, ist nabe herangekom- mcn: nur eine knappe Stunden,ahl trennt von dem 16. Juni, von dem Tone, an dem die Würfel tm Wobikampfe fallen, von dessen Ergebnissen die Gestaltung der Geschicke unserer Nation in den nächsten fünf Jahren wesentlich mit abhängen soll. Stoch einmal hat ikder wahlberechtigte Deutsche zusammenfassend zu prüfen, was alles im Verlause der Wadibewegung geschehen lst, um seinen Willen-zu beeinflussen und den Entschlich, wie er übermorgen seine höchste staatsbürgerliche Pflicht auSüben soll. ,u bestimmen Schwer kann dieser Entschluß für den nicht fallen, der, wenn er auch zuweilen gegrollt, gemurrt und genörgclt hat, doch in dem Augenblicke, wo er bandeln toll, keine andere Partei kennt alS die des Vaterlandes. Niemals lauter und verführerischer als in der Zelt des Wahl kampfes lockt und buhlt die Stimme Lokis, vor der BiSmarck einst so eindringlich gewarnt bat. die Stimme jenes bösen Geistes, der den Wähler Hödur, der die Tragweite der Dinge nicht beur teilen kann, verleitet, daß er daS eigene Vaterland erschlage. WaS ist nicht alles Wochen-, ,a monatelang gesprochen und geschrieben worden, uni die deutsche Volksseele zu verderben, die deutsche Ehr lichkeit zu beugen, die deutsche Treue zu brechen! Ein Feldzug der Lüge und deS Betrugs gebt zu Ende: geschmeichelt und ge droht wurde, gefälscht und verleumdet, geschürt und gewühlt, um in den Wählern die Helme und Kräfte zu tilgen, die km vater ländischen Boden wurzeln, um aus des Menschen Brust zu reißen das Beste und Edelste, das Teuerste und Heiligste, daS zur Treue »n der Nation und deren Gütern und Errungenschaften bindet und verpflichtet! Und wer sind diese Gaukler, Seelenverwüster und Giftmischer? Die Führer und Agitatoren einer Partei, deren Programm und Wese» der Umsturz ist, die nichts anderes will und lemals gewollt hat, alS die ganze heutige Ordnung von Staat und Gesellschaft, von Haus. Herd und Familie, die Kulturarbeit von Jahrtausenden, alle Gaben deS nationalen Lebens und die höchste» Schätze deS sittlichen Daseins zu zerstören, die aus ihre Fahnen das vernichtende Urteil geschrieben hat, daß alles, was besteht, wert ist. daß es zu gründe geht! Mittel und Zweck sind den Vor kämpfern dieser Partei der Neid und die Begehrlichkeit, die Selbstsucht und der Haß. und wer sie unterstützt, indem er für sie stimmt, der legt mit Hand an. daß die Elemente, aus denen sich bisher unser gesamtes ideales Sein und Wirken zusammengesetzt hat, aufgelöst, daß die Fundamente, aus denen seit undenklichen Zeiten die staatliche und wirtschaftliche, dH politische und religiöse Existenz der'Menschhelt begründet war. Rgetrage» werden. Nur dort kann solche freventliche Arbeit Erfolge zeitigen, wo die Empfänglichkeit für die höheren Motive und Faktoren echter Humanität und edler Geistes- und Herzensbildung verloren gegangen ist. Wem aber daS Bewußtsein patriotischer Ver antwortlichkeit nicht gänzlich erloschen ist. wer sich noch Sinn. Ehrfurcht und BegrlsterungSfählgkelt für alles Große und Wahre, für alles Schöne und Erhabene bewahrt hat: der muß sich mit Ekel und Verachtung von dem wüsten Treiben der Vaterlandsverderber und von dem wilden Geschrei und Tumult der Vaterlandsfeinde abwenden. Und wer erwägt, daß jeder Wahlsieg, den die Sozialdemokratie erringt, ein weiterer Schritt ist auf der abschüssigen Bahn, die mit Naturnotwendigkeit zur Revolution, zum Nihilismus und zur Anarchie führt, daß jeder Fortschritt der Umsturz-Propaganda ihre werbenden Kräfte ver stärkt, der kann sich nicht der Verpflichtung entziehen, seine Wahl- Pflicht zu erfüllen, der lmrd sich für den 16. Juni keine andere Parole kuren, als die Losung: Nieder mit der Sozialdemokratie! Im Allerlnm, im alten Athen, strafte man den Bürger, der bei bedeutsamen Enischeidungen lä ssig oder teilnahms los zu Hause blieb, mit Ehrlosigkeit, mit dem bürge» lichrn Tode. Das Wahlrecht soll eine Wahlpflicht sein, und Mannes- Pflicht ist Manncsehre. Allen Mahnungen, die noch in letzter Stunde das patriotische Gewissen an die Wähler zu richten hat, steht voran der Appell an die Pflicht und die Ehre. Es genügt nicht, die Ziele der Sozialdemokratie als gefährliche Jrrtümer zu erkennen; man muß auch dafür sorgen, daß diese Jrrtümer nicht Wirklichkeit werden können. Der Erkenntnis muß die politische Praxis enk- sprcchcn. Tie Gegnerschajt gegen den revolutionären Sozialismus muß vor allen! durch die Stimmabgabe bei den NcichstagSwahlen in die Tat umgesetzt werden. In den Wahlen soll deS Volkes Wille zum Ausdruck kommen. Wer nicht wählt, trägt dazu bei, daß dieser Ansdruck unvollkommen bleibt, getrübt und gefälscht wird. Die Sozialdemokratie kann sich auf die Größe der Zahl ihrer Wähler berufen, weil sie vermöge der Mittel ihrer Dema gogie und deS Terrorismus im stände ist. auch den letzten ihrer Genossen an die Wahlurne zu bringen, während die bürgerlichen und staätSerhaltciidcn Parteien ihre wirkliche, dem Umsturz fast allcnt- halben überlegene Stärke nicht voll in die Wägschale werfen können wegen der Lässigkeit und der Faulheit ihrer Anhänger, die sich nur allzu oft tue geringfügige Mühe verdrießen lassen, ihre politische Ucbcrzcugnng durch die Abgabe eines Stimmzettels zu bekenne». Es gibst sür einen Vaterlandsfreund keinen stich haltigen Grund, sich der Aahlpsticht zu enthalt«», auch wenn noch so viel Ursache zum Mißmuth, zur Verdrossenheit und Unzufrieden, heit vorhanden sein sollte. Wer jemals ansrtchtige Freud« am Vaterland« empfunden, wer jemals sein Herz mrt Begeisterung für nationale Größe und Herrlichkeit erfüllt oder den Willen betätigt hat für seines geliebte» Volkes Ehre und Ruhm: für den kau» es kein Schwanken, kein Zander» und Zöger» geben; e» muß am 16. Juni hingchen und teilnchmen an der Zurück-, dräoguug und Bekämpfung der Sozialdemokratie, die ja alles das verleugnet und zerstören will, sür das er emtritt. die kraftvolle Monarchie, die Güter und Ideale des nationalen und sititichen Daseins, die starke, glorreiche Armee, den ererbte» und erarbeiteten Besitz, die Machtstellung des nach jahrhundertlanger Zerrissenheit und Ohnmacht wieder geeinten und gejcstcgien Reiches. Am 16. Juni steht die Frage zur Entscheidung, ob Sachsen auch ferner die Schmach tragen soll, zumeist durch Sozialdemo, traten im Reichstage vertreten zu sein, oder ob gar der noch größere Schimpf Wirklichkeit wird, daß auch die wenigen Mandate, die noch den staatserhaltenden Parteien verblieben waren, den Vaterlandsseinden anheimfallen. Am Dienstag sollen sich Dresdens Bürger entschließen, ob sie Bannerträger des nationalen Gedankens und der staatlichen Ordnung in den Reichstag ent senden oder ob wiederum diesseits und jenseits der Elbe die Sturm fahnen der roten Internationale gehißt werden, um zu künden, daß in Sachsens Hauptstadt Vaterlandsliebe und Königstreue nicht mehr befäh-gt sind, dem Ansturm derer zu widerstehen, die Kaiser und Reich, König und Staat durch blutigen Umsturz be seitigen wollen, llebermorgen entscheidet es sich, ob noch iynner im Namen der Dresdner Bürgerschaft Männer im Reichs parlamente sitzen sollen, die von einer Partei auf den Schild er hoben wurden, die alles das verwirft und besudelt, was seither Dresdens und Sachsens Ehre und Stolz ausmachte, Männer, die im letzten Tagungsabschnitte des Reichstags tcilgenommen haben an den wilden Szenen der Obstruktion, an der Untergrabung der parlamentarischen Ordnung und Gesittung, an dem Versuche, an die Stelle der verfassungsmäßigen Zustände und des gesetzlichen Mchrhcitswillens die Tyrannei der revolutionären Willkür zu setzen. Wer über das wahre Wesen der Sozialdemokratie seither noch nicht zur Klarheit und Gewißheit zu gelangen vermochte, dem mußte» die Augen geöffnet werden durch ihr unsäglich rohes und brutales Gebaren während des Wahlkampfes. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit führen die Umstürzle- im Munde, aber wer sich ihrem Despotismus nicht fügen will, der wird ver gewaltigt. Mit Massen des Geistes können sie die Gegner nicht überzeugen; darum werden diese niedcrgebrüllt, niedergeschlagen! Und so hat denn auch Eugen Richter aus der Erkenntnis heraus, daß die Herrschaft der Sozialdemokratie gleichbedeutend sein müßte mit dem Untergange aller Freiheit, Gleichheit und Brüder- lichtest. für den 16. Juni die Parole gegeben: der Kampf gegen die Sozialdemokratie muß überall geführt werden, nicht mst halber Kraft, sondern mit voller Wucht. Diese Parole ist die des Vaterlandes. Nicht u« den Triumph einer einzelnen Partei handelt eS sich am Dienstag, sondern um den Sieg des Vaterlandes. Wem die Erzielung solchen Erfolges nicht Herz und Willen bewegt, daß er übermorgen den Gegner der Sozialdemokratie wählt, zu welcher politischen Pa"'cirichtung dieser sich auch bekennen mag: der vergißt seine Ehre, der verleugnet in ernster Stunde sein Vaterland und sein Volk, der ladet den Fluch auf sich, dem bösen Lokigeist, der bei den Wahlen umgeht, ver- holsen zu haben, daß „das ganze herrliche Werk unserer Nation", wie Bismarck vor achtzehn Jahren im Reichstage warnend gesagt hat, „wieder in Verfall gerät". Kandidaten der Ordnimsisparteien im Königreich «Sachsen. Drcsdcn-Altsiadt (5. Wahlkr.i: Pastor Reichel. Dresden-Neustadt lt. Wahlkr.): Amtsrichter Dr. Wagner. Dresden-Land s6. Wahlkr.i: Rechtsanwalt Kohlmann. Zittau (1. Wahlkr.): Landrichter Dr. Hcinze. Löban—Ebcrsbach s2. Wahlkr.): Kaufmann Förster. Bautzen <3. Wahlkr.): Weingutsbesitzer Gräfe-Bischofswerda. Meißen—Großenhain l7. Wahlkr.): Gutsbesitzer Gabel. Pirna-Schnitz (8. Wahlkr.): Fabrikant Lotze-Plrna. Frcibcrg—Hainichen (0. Wahlkr.): Dr. Oertel-Steglitz. Döbeln—Roßwein llsi. Wahlkr): Scilcrmsir. Stadttat Luck- weil lnat.-lib.), Redakteur Z i m m erma n n lRes.. kons. und Bund der Landw.j Oschatz-Grimma lll. Wahlkr.): Stadtgntbes. Haufe-DahleiZ. Leipzig-Stadt s12. Wahlkr.): Prof. Dr. Hasse. Leipzig-Land <13. Wahlkr.i: Dr. med. Fcrd. Goetz-Lindcnau. Borna—Pegau l14. Wahlkr.): Rittcrgntsbes. Platzmann. Mittweida—Limbach (15. Wahlkr.): Fabrikbes. Rüdiger- Mittwcida. Chemnitz l16. Wahlkr.): Fabrikbes. Langhammer. Glauchau—Meerane (17. Wahlkr.): Geh. Regierungsrat Dr. Rumpelt. Zwickau—Werdau (18. Wahlkr.): Schuldirektor Becker. Stollberg—Schneeberg <19. Wahlkr): Bergmann Hänel- OelSnitz i. E. Zschopau—Marienberg (29. Wahlkr.): Geh. Jinanzrat a. T. Jen cke »Dresden. Annaberg—Eibenstock (21. Wahlkr.): Fabrikbes. Rehwold- Plagwitz. Reichenbach-Kirchbcrg (22. Wahlkr.): Graf v. Hocns- broech - Charlottenburg. Plauen (23. Wahlkr.): Rittergutsbcs. Z e i d l c r»Oberlosa. Neueste Dralitmeldnnaen vom 13. Juni. Zur Katastrophe in Belgrad. Berlin. , Griv.-Tel.) Ein Berliner Großkanfmann, der, auf einer Geschäftsreise begrissen, wenige Stunden nach der Schreckenstat in Belgrad einlras. gab bei seiner heute erfolgten Rückkunft m Berlin einem Mitarbeiter der „Nat.-Ztg." eine in.er- essante Schilderunc von den Vorgängen in der Hauptstadt Ser biens, aus der wir folgendes entnehmen: Die Volksmenge war förmlich trunken vor Blutdurst: je blutrünstiger die Nachrichten lauteten, um so fröhlicher wurden die Massen, um so lauter ihr Joklen, Schreien und Singen. Je näher der Tag kam. um so mehr flieg die Aufregung, und um so mehr wuchs die Menge an. Ter c^erbe ist im allgemeinen kein Trinker, auch der Soldat nicht; um so mehr war ich überrascht, als ich betrunkene Offi- ziere,^Unteroffiziere und Mannschaften in offenen Wagen durch die Stadt fahren sah. Me Standes» und Rang-Unterschiede waren wie weageblasen; ob Leutnant, Feldwebel oder Gemeiner, alle waren in dieser schaurigen Stunde Brüder. Sie küßten und umarmten einander und jubelten und sangen in entsetzlicher Dis- stosi'en Kurz vor 10 Üt» vormittags fuhren vordem Grand Hotel mehrere Offiziere vor und erteilten dem Portier einen Auftrag, den dieser wieder an den Hausdiener weitergab. Ich war neu gierig und fragte den Portier, was die Offiziere wollten. „Es wird geflaggt!" — „Der Mord wird noch verherrlicht?" — „Befehl ist Befehl!" — Es währte keine halbe Stunde und in ganz Belgrad wehten von den Dächern unk Ballonen die Fahnen. Di« Be- völkernng, der jedes menschliche Fühlen abhanden gekommen war, hatte Feiertag. Später sah ich im Restaurant den Obersten des 6. Regiments, Mischitsch, ruhig, als ob nichts geschehen wäre, bei einem Glase Bier sitzen, der kurz vorher ungestraft auf seinen König geschossen hatte. Als man mir sagte, das sei Mischitsch, war ich nicht überrascht. Anders konnte der Mörder nicht aussehen. Er hatte eine echte Vcrbrecherphysiognomic. Vor seinem wilden, stechenden Blick müßte nian sich fürchten, auch wenn man nicht wußte, daß er den König kalten Blutes nicder- gemackst hatte. — Aus Belgrad wird der „Nat.-Ztg." gemeldet: Gerüchtweise verlautet, daß die Republik proklamiert werden soll: Awakninowitsch bestreitet das entschieden. Alexander war bei dc: Pariser Gesellschaft Urbaine mit Million Francs versickeri. Adjutant Petrowit'ch und Oberst Naumowitsch bei der Assc- curanzione generale in Triest mit 12000 Francs. Belgrad. Ter Konak ist immer noch abgesperrt. Die Verschwörer haben nicht nur sämtliche Tore und Türen zerstört uyd alle Fenster zertrümmert, sondern auch alle Möbelstücke ver nichtet. Mit den Säbeln wurden Löcher in die Polster, uüd Plüschmöbel geschlagen und aestochcn und Bilder von den Wänden gerissen. Ueberall sieht man Blul an den Wänden, auf den Treppen und an den Türklinken Man erfährt jetzt, daß Alexander und Draga sofort nach dem ersten Schüsse znsammenbrachen. Tie Leiche Alexanders blieb aus dem Fußboder liegen. Die Offiizcre scheinen dann alle Räume des Konaks dnrchstöbert zu haben, denn überall sicht man ihre Spuren. Dann kehtten sie zur Leiche Dragas zurück, stachen mit Säbeln in den noch zuckenden Körper, schleiften ihn in das Vorzimmer und traten ihn dort mit Fützeu. Dann wurde» beide Leichen durch das Fenster m den Garten geworfen. Belgrad. Wie das Blatt „Trgowinski Glasnick" erfährt, wurde im Archiv des verstorbenen Königs Alexander der Entwurf einer Gesctzcsvorlagc gefunden, welcher der nächsten Skupsch- tina vorgclcgt werden sollte, und wonach der jüngere Bruder der Königin Draga. Lcumant Nikodcm Lunicwitsch, zum Thronfolger, ibr älterer Bruder und drei Schwestern, sowie zwei Ressen der Königin zu Mitgliedern des Königshauses ernannt und ihnen allen Apanagen zugesichert werden sollten. Belgrad. (Priv.-Tel.) Ministerpräsident Awakninowitsch er klärte kategoriich. daß das neue Kabinett zur Familie Kara- georgcwii'ch in keinerlei Beziehungen stehe. Des weitere» erwartet der Minister einen stürmischen Verlaus der Skupschtina--Sitzli»g, in der die Königswaül erfolgen soll, denn die Aussichten des Prin zen Peter Karageorgcwilsch und des Prinzen Mirko von Monte negro sollen sich die Waage halten. Berlin. (Priv.-Tel.s Die Meldung eines Korrespondenz- bnreaus, wonach in Belgrad eine fürchterliche Feuersbriinst wüte' und auch sonst Ruhestörungen bevorsrehen sollen, ist nach Erkundigungen des „Lokal-Anzeiger»" vollständig aus der Lust gegriffen. Die Ruhe und Ordnung sind nach wie vor nir gends gestört, und eine Feuersbrunst ist weder in Belgrad noch sonst Ivo in Serbien zum Ausbruch gekommen. Pari s. (Priv.-Tel.) Exkönigin Natalie erklärte in einem Interview, sie habe bereits vor Monaten ihren Sohn dringend gebeten, angesichts der fortschreitenden Währung in der Armee, sich von seiner Gattin loszusagen. „Daß eine Verschwörung im Esirnge war," sagte Natalie, „wußte ich seit geraumer Zeit. Mein Schn sollte gezwungen werden, das Land zu verlassen, wobei ihm eine auskömmliche Reute ziigcsichcrt Worden wäre. Wer konnte ober diesen AnSgang ahnen? Die ganze Schuld liegt an dem Weibe, das der Verblendete auf den Schild erhob, um von feinen Waffen- geführten, für die er sein Leben gelassen hätte, hmgemordct zu werden." Paris. Im hcuiigcn Ministerrat teilte Dekcassä die aus Belgrad cingegangenen telegraphischen Nachrichten mit. Die provisorische Negierung sandte an die Vertreter Serbiens im Aus- lande ein Rundschreiben, um ihnen anzuzeigen, daß sie Pie Staats gewalt übernommen habe. Das Rundschreiben fügt hinzu, dotz ur Belgrad alles ruhig sei.