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12 »Dresdner Nachrichten" 12 Sonntag. ,4. Juni 1»0S MM Nr. 1«S seiner Ausgrabungen in der Totenstadt von Antino« während be lebten Winters vorführt. Er selbst hielt zur Einleitung vor einem geladenen Publikum einen Vertrag über leine Funde. Wie die erste Ausstellung in der Mumie der ThaiS. der christlichen Märtyrerin, so bat auch diele zweite eine .Sensation" in einer Mumie, in der Gayel eine „Zauberin MvrithiS" sieht. In der Stadt Antinos milchten sich di« verschiedensten Glaubens- deteuntnisse und Philosophien und der leltwmste Aberglaube. Die alten rgM'tiichen «ulte halten sich unter dem Einfluß der oriento» tinbeu nulte geändert: dazu kam der Hellenismus und da- Eliriiienim». Das Aegnvten der ersten christlichen Jahrhunderte zeigt daher eine merkwürdige Shnthele der vorhergehenden An- rchaunirgen. — Seit zwei Jahren suchte der Forscher, nachdem er die Totenstadt der Plebeier von AntinoS ansäegraben hatte, nach dem BeslattungSvlav der Patrizier. Er hat ihn endlich gesunde», und von dielem stammen die Mumien, die er jetzt vorfübrt, Pie wohligste darunter ist eben die Mumie derMvriidiS. di» in eine»! Bericht folgendermaßen geschildert wird. „MvrithiS ist mit einem gelbe» Kleid und einem Mäntelchen anS Purpurmoll« geschmückt und ruht unter Blättern vom heiligen Baume Perle«. Ihre kleinen nackten Füße kommen aus dem Kleide hervor: die feinen Füßchen mit den vollkommene» Nägeln haben eine Elfenbeinsarbr angenommen. Die Haare fallen in koketten Franse» über die Stirn, und Palmhlältel bilde» eine lchöne grobe Aureole um idr Haupt. Gauel vermutet, daß Murilhis eine Zauberin war. Kern Text sagt es. nur ihr -käme ist i» einer Inschrift überliefert: dt« Geschichte kennt ihn nicht. Aber in ihr Grab legte man einen JsiSkovf. einen ZanvervapmuS, ein Tambonri» aus Gazellenhaut. Lampen, darunter eine mit sieben Löchern für sieben Dochte, einen Hund auS Tcrraeotla. der Anubis. de» Herrn der Geheimnisse, dar'lellk. eine» kleinen Altar, eine Glasichale. eine HermeSnatuelle und einen kleinen, lehr komplizierten Spiegel, in dem sich die göttliche Gegenwart onenbarte. Tas sind alles Gegenstände der Zauberei. Da;n konunen Blütenblätter von Rosen und Blätter von Beistiß. Majoran und Portulak . . . Ein junges reines Kind »ahm einst den Sviegel iu die Hand. Die Znnberin jagte ihm: ..Tenne das Auge" »nd dann sagte sie siebenmal: „DaS schöne Licht möge aiistaucbe»Und üe zündete die Lampe mit de» neben Dochten n» und ordnete alles a». daß das Bild des Anndis sich i» dem Sviegel wiegelte, als wenn es ans den Ruf ant wortete: „Th Her-Shela. Herr der Dinge des Donuau, Aufseher der Geheimnisse des Abgrundes. Bestatter des Tsiris! . . . „Der Wortlaut der Beschwörungen ist bekannt, und man kann ungefähr auch die täuichende Illusion rekonstruieren . . . Neben Murilhis rulit jetzt die Patrizieri» Sabina in einem Kleid ans rosa Wolle und einem Maukelchen ans Seidenabsällen. Diese elegante Dame war zweifellos stolz aus einen wunderbaren Shawl aus roter Wolle mit Einsätzen in reicher Stickerei: man sicht daraus Apollo, mit dem Bvge» zielend, und BcnuS Isis, die sich im Laub deS Pcnea verbirgt: weiter siebt man Jagd- »nd Fischfangizcnen, kleine Barken, Lotus und Rojen . . . Sabina war sicherlich religiös, denn »eben der Isis und dem Apollo des ichvnen Shawls sieht man gnoslische Elfenbeingegenstände und de» Abraxas, der die Zahl 365. die Anzahl der Himmel des BasiUdeS. bedeutet und den „Ichlhys". den allegorischen Fisch, dessen fünf Buchstaben bedeute» „Jesus Edrislus. Sohn GolteS. Heiland". Sabina war eine Ebrislin der damaligen Zeit, das heißt etwas Plalonikeiin mit mystischen Neigungen. Und neben diesen ernsthaften Gegenständen liegt ein Halsband aus Perlen und Amethysten . . . Ei» Glas- ichrank ist den Leichen zweier lehr prächtig gekleideter Würden träger gewidmet. Einer ist kahl, der andere behaart: einer ist bazsnßig, der andere gestiefelt. Ihre Unisornunäutei sind mit tbrilchem Purpur gefärbt und mit Vögeln, Chimären und schönen Verzierungen bestickt. * Aus London wird berichtet: Der glühte Ball, der je in London gegeben wurde, fand am Tienstag abend in der Albert Hall unter dem Vorsitz der Gräfin von Derby zum Besten des „London Hospital" statt. Es waren ilM Gäste anwesend: etwas AehnUches hat mau in London seit 20 Jahren, seit dein berühmten Ball des Savageklubs nicht gesehen. Von 0 Uhr an dis Mitter nacht rollte» die Wagen uuaushörlich vor. ES waren etwa AM Gesährte. und 80 Schutzleute waren zur Regelung des Verkehrs am Eingang aujgebote». Rran hatte befürchtet, datz dir Austum so vieler Gesährte Verwirrungen Hervorrufe» würde, aber das war nicht der Fall. Tausende hatte» sich um das Nieseugebäude ver sammelt. um die Ankommende» zu betrachten, und die Menge drängte sich auf den Stufen draußen und preflie die Gesichter gegen die Scheiben, um die Heiterkeit im Innern zu beobachten Innen herrschte von oben bis unten laute Fröhlichkeit, alle Ecken der zahlreichen Korridore waren erleuchtet und dufteten von Blume». J,u Innern deS große» Gebäudes hatte man einen Anblick, der unvergeßlich bleiben wird. Man glaubte sich nach Eovcnt Garden verletzt, nur dass alles viel größer, feiner und würdiger war. Wenn man in die Arena hiuuiiterblickte, iah man nur Menschen. Wie dabet gelanzk werden konnte, schien ganz winlderbar. Die Logenreiben mit geputzten Leuten zogen sich in immer weiter werdenden Kreisen bis an das blutrote Dach von Rosen. Tic Masse der elektrischen Lampen in dem Harn von Baumen sah man kaum vor den vielen Leuten. Tie Juwelen, mit denen die Frauen geschmückt waren, hatten gut einen Wert von 29 Millionen Mark: wie schön die Frauen aber auch waren, io ging doch jede Individualität in der Menge verloren. Um Mittel »acht begannen sie Quadrillen. Besonder» prächtig war die von Mrs. Julius Wcruher arrangierte ruisiiche Quadrille. Am schönsten war Lady Jarborough in einem langen weißen Schlepp- gewaud mit farbiger Samlslola mit Zobelbesatz und einem präch tigen rmsiichen Kovspntz in Diamanten. Jede Dame trug eine andersfarbige Stola. Die Quadrillen folgten sich jchnell, >ede war ein Bild in sich, und alle wurden schön getanzl. Das hübscheste Bild bor die französsichc Quadrille, zu der die Damen alte präch tige Hosloslüine und gepudertes Haar trugen. * Thomas Earlyles eheliche Misere. Ans London wird der „Bosi. Ztg." geschrieben: Tie literarischen Testaments- vcllsrreckcr des Geschichtsschreibers James A. Jroude haben auf die oou Sir James Ererchtou Browne in seiner Einleitung zu den Brie'en der Frau Earlyie erhobenen Vorwürfe mit der Veröffent lichung eines Buches iBerlag Longmans, Green u. Cie.) geant wortet. in welchem JamcS A. Fronde seine persönlichen Beziebungcn mit Earlyle darslellt und mit rauher Hand den Schleier von dem Geheminis reißt, das die engsten ehelichen Beziehungen zwischen Earlyle und seiner Frau umhüllte. Die vor aller Welt gemachten Einhüllungen sind allerdings nicht dazu angetan, das Andenken des großen Historikers und Stilisten Earlyle in ein günstiges Licht zu Nellen. Der einzige erfreuliche Zug in diesen traurigen Erinne rungen ist, daß Earlyle, wie aus Fremdes Aufzeichnungen hervor- gehr, selbst entschlossen war. der Welt die Wahrheit und zivar die ganz.' Wahrheit zu bekennen, selbst wenn sie zu seinen Ungunsten sprach. Froudes Testamentsvollstrecker fanden diese Anfzeich- lumgen nach dessen Tode ln einer Truhe, die auch eine Abschrift von Earlyles letztwiiligcn Verfügungen uebit einigen geschäftlichen Schnstslücken enthielt. Fronde hatte diese Bemerkungen mit Blei ch u aeichr.eben und ste augenichcuiüch niemand gezeigt. Es wäre y,eUe>chr besser geweien. wenn sie auch jetzt nicht zur Abwehr der von Sir I. Erelchton Browne gegen Frau Earlyle erhobenen Au slagen das Licht der Tenentlichkeit erblick! hätten. In der Tat malt liier Fronde seinen Freund Earlyle in den denkbar diinkrisieii Far ben. Bisher bat er die schlimmsten Fehler seines Freundes ver- schwiegen Hallen die blauen . . , anigedruckt hatte. Earlyle 'elbst drückte den Wnnich aus. daß diese Erinnerung an E ne Roheit nicht ans dem Tagebuch seiner Frau entfernt werden solle. Gleichwohl hatte Fronde die Steile ausge lassen. als er seine „Erinnerungen an Frau Earlyle" veröffent lichte. Tifcnbar bestanden tiefe Mißhclligkeiten zwischen Earlyle und seiner Fron. Im Kreiie der Bekannten, die im Hans in Eheynckow verkehrten, wurde häutig angedeutet. daß die Be ziehungen zwischen den Ehegatten nicht natürliche seien, daß es eine Scheinehe sei, die nur Zusammenleben genannt werden könne. In ihrer sarkastischen Art nannte Frau Earlyle ihren Mann „eine seltsame Mischung von Mitleidcn. 'Verachtung und — anderen Ge- 'ühlen". Er war ungeduldig, reizbar, gegen andere rücksichtslos, in sich gekehrt und brach bei der geringsten Veranlassung in Wut ans — kurz ein äußerst schwer zu behandelnder Ehcgenosse. Es war eine uügliickliche Ehe. die nur der Tod lösen konnte. Nach dem Tod Earlyles kam zu Fronde, der mit der Abfassung der Lebens- geichichte seines Freundes betraut war. Miß Geraldine Jewsbnry, eine enge Freundin der Frau Earlyle, und übcrbrachte ihm zur Fortsetzung siehe nächste Seite. IllllV». Lilurr un 31. M» 1903. GrundstückS-Kontt Gebäude-Konti ....... Beknebs-Maschineu-Konti . . . Elellrizitäts-A»lag».KiMt« . . . Ueckzengnialchinen-Konto . . . Werkjeug-Kouto Modell-Konto . Jiiventar-Kvnto Kontor-Einrichlnugö-Koiito. . . Jabttkntions-EinnchtungS-Konto. Drbitvren-Konto Fahrradwerke Salzer 4 Co., Kapital- Konto Kassa-Konto Wechlel-Konto Fabrikations-Konto...... Versicherungs-Konto für Voraus- bezahlte Prämten .... 1670 053 49 KM 378 937 >43 643894 94 168 l7l M 40 6.39 20 538 353 83 195«i88 59 11386 36 18319,09 Ü85t «2 30119 1719 553 13 064 159081 4M 758 7 603 89 I. 4 311837 65 63 jii>« jt»S »ins sins S>»S »ltal-KoMo »,«»,» onto. »vuto ckerve-Konlo »»»,,. elkrederr Kvnt» tkzeyt-llvnto . ' bein-Konto UL »eiN'Konto X »tn-Kvnto XM . . . . . drin-Kvnto XIV »eln-Konto XV .mrledn-Kvnto Anleihe-TslanngS.Konto. darunter M 2500.— rückständig« geloste Obligation», Hypotkeken-Kontv Reserve für Provisionen, Abgaben rc. Lreditoren-Konto. darunter M 28 604.60 Anzahlung» aufMaWn» Gewinn- und Verlust-Konto Vortrag aus t90l/03 ..... Gewinn au» 1902/OS . . . . . 7143 793119 1«0«0 - r»«7 7»« 91 « 4A1SS7 63 iuiL Vörlust-HvLto sw 31. Mrr 1823. Reparatur-Konto Werkzeug Rcvaratnr-Kontv ....... Grundstücks- und Gebäudc-Erhaltungs-Konti Geschästs-Uttkosten-Nvnto Hypolhckrn-Zinjen-Konto Abgaben-Konro Versicherungs-Konto Kranken- und Iiivaliden-Versicherniigö-Konto Privritäten-Zimen-Konto Bilanz-Konto für den Gewinn Chemnitz, am 31. März 1903. >4- 13 692 58 10 017 >44 4 643 '.12 131 5"9 9> 5 677 t>5 16 2.54 78 13 > 22 66 . . 16:189 39 '29 9^ > !— . . 79t, 2»3 32 1039 952 ^05 Gewinn-Vortrag aus 1901/03 Grundstücks- unv Gebände-NutzungS-Konto Zinse», Dekort und Diskont-Konto. . . . Fabrikations-Konto 7143 10396 16 008 1008501 34 l 039 953 » Hietiniilrrl' Aii'InxMii-IliltiMliiiieiilLlirill tvormals Sekudvrt L 8»1rvr). I-L« LVIrvIrtL«!». Lrnu« 8»lLvr. 42ii»t»»v In Gemäßheit 8 20 unseres GeselllchaftsvertrageS machen wir hierdurch bekannt, daß nach der in der heutig» General versammlung vorgenommenen Wahl und der hieraus erfolgten Konstituierung der Anssichlsrat unserer Gesellschaft aus Herrn Geheimen Kommerzienrat HivaÄoi' Alviir in Dresden als Vorsitzender^ Herrn in Dresden als dessen Stellvertreter, Herrn Arilin,' in Dresden» Herrn Kommerzienrat I)r. LGivtsnrÄt in Dresden, Herrn Kommerzienrat Ilosvr in Berlin besteht. Chemnitz» den 11. Juni 1903. Disher nai er oic icyiiiiimiien izcyicr zeincs Meunoes vcr- egen. aber er kann das Geheimnis nicht länger für sich be- i. Nach Frau Earlyles Tode fand Earlyle in ihrem Tagebuch lanen Male erwähnt, d'e er in einem Wutansall ihrem Arm lüieimiilrek Aii'ilmsketi-Ililsrcliilieüssbkili (vormals 8LdadvrL L 8alrvr). Lrnuo vnstav Der Dividendenschein Nr. 14 unserer Aktie» sür das Geschäftsiahr 1902.03 gelangt mit LS Io — LIK. LS«- bei der Gesellschastskasfe in Chemnitz, bei dem Chemnitzer Bankverein iu Chemnitz, bei der Dresdner Filiale der Deutsche« Bank in Dresden, bei der Lcivziaer Filiale der Deutschen Bank in Leivjig, bei der Deutschen Bank in Berlin und bei den Henen Georg Fromberg L Co. in Berlin von jetzt ab zur Auszahlung. Chemnitz, den 11. Juni 1903. Vdviiuiitrsr Viril vimron - NLSvhinvnrLdritz (vormals 8»lLvr). Brno» V L r v Ir t 1 v o. «n»U»v HVnItLor. 8 Bei der in der Aussichtsrats - Sitzung vom 11. Juni 1906 gemäß dem Tilgungsvlane stattgesundenen notariellen Ausloosimg von >2 Stück Tetlichuldveiichrcivunaeii unserer viciprozentigen » 105 rückzahlbaren Anleihe sind folgende Nummern gezogen worden: s> Nr. 67 196 319 419 420 » 1000 Mark, d) Nr. 573 657 705 723 739 798 632 ä 500 Mark. Tie Rückzablung dieser Teilschuldverschreibiingen ä 105 ^ erfolgt von, 31. Tezember 1903 ad gegen A»shä»dig»ng der Stücke nebst Zinsleisten und der nicht fälligen Zilisscheine bei der Gesellschaftskasse in Chemnitz, bei dem Chemnitzer Bankverein in Chemnitz, bei der Dresdner Filiale der Deutschen Bank in Dresden, bei der Leiv.ziger Filiale der Deutschen Bank in Leipzig» bei der Deutschen Bank in Berlin und bei den Herren Georg Fromberg L Co., Berlin. Von den am 17. Juli 1902 geloste» Teilschuldverschrcibungen ind folgende Nummern »och nicht zur Einlösung vorgelcgt: Nr. 27 110 L 1000 Marl. Nr. 751 4 500 Mark. Die Verzinsung der zur Rückzahlung ansgelosten Trllschuld- verschreibungcn hört mit dem Tage der Fälligkeit ans. Chemnitz, den 11. Juni 1903. Vdvmnttrvr VIrtz VLsrsn - lllLsodlnonkebrUl (voim. «L VlrvlLtlo»». Salner. Liastav HValtlror. 8 8Led8!8vdv LoLvLvrvättLL8lLl1 Ln IVrvsÄvi». Die kostenlose Einlösung der am 1. JuN 1903 fälligen ZinS« scheine unserer Hypothekenpfandbriefe Serie II, lll und IV erfolgt vom 15. Juni d. I. ab außer ,»Mm M. MMiiiEtt 1L tki ln Eiltsisltni 8i»k j> DnÄe«. . . IMier 8>«k. . . DrMn Welt iltk IMe» M. . . Memim ItM» KM'Wilt. Abldttlm Dmit«. und an dm sonstigen bekannten Pfandbrief-Verkaufsstellen. 8 Dresden, im Juni 1903. Ukkmkdtz kotleiikrechtaiiMt. 8 lletwnlll ro bicdm» oar-ntvetirltol»« LnIm-OreiQ« erhält äis ÜLdo« rein, vsis» »vä xveuvck. IksoLor WsruLI, Ltsller rüi U» Itiia»tl, klowben geller Art. Lai nertrelctiollM «tv. v 8tn»»»v ». ß l.eo»dM litt. ""A"' kiistnlsn Str. A gporod. LabnurLt L. Naturgetreuer Zahnersatz; kunstvoll« Vlombm. Miitzige Preis«.