Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010925023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901092502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901092502
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-09
- Tag 1901-09-25
-
Monat
1901-09
-
Jahr
1901
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten Mittwoch, 25.. September >'->«" »W 'Rr. 2Nti neu Engel statt. Allseitig befriedigt Bahn die Heimkehr anaetreten, ^ zu Dresden ist Arbeiterverein wurde nach 8 Uhr mittels —* Der Rath zu Dresden ist zur Zeit in Verfolg einer von dem Evangelischen Arbeiterverein zu TreSden an denselben ge richteten Petition mit de» Vorarbeiten eines eventuell zu errichten den amtlichen städtischen paritätischen Arbeits» Nachweises beschäftigt Es sind zu diesem Zwecke bereits Erhebungen angestellt und Anfragen an die verschiedenen Berus-» aewerklchaften mit der Bitte um Beantwortung und sachdienliche "Auskunftseltheilung gerichtet worden. Anlatz zu dieser Petition und die amtliche Tätigkeit haben die in München und vielen anderen größeren Städten durch die Einrichtung amtlicher Arbeits nachweise erzielten große» Erfolge — im Jahre l!>» wurden in München >> M Stellen durch den dortigen Nachweis vermittelt — gegeben Hoffentlich ergeben die Vorarbeiten genügend Unterlagen cur Errichtung eines auch hier in Arbeiterkreisen nur mit Freuden begrüßten amtlichen paritätischen Arbeitsnachweises. - Zu Beginn der regeren Vereinsthätigkeit rüstet sich auch die Dresdner Frauenortsgruppe des A ll g em eine » D e ut s ch cn chuIvereins zu ihrem alljährlichen Oktoberseste. Es findet Mittwoch, den 1b. Oktober, im Gewerbehauie statt unter Mit wirkung tüchtiger künstlerischer Kräfte. Bekanntlich verfolgt der Verein die edlen Ziele, das Deutschtbum durch Erhaltung der deutschen Schule und Muttersprache im Auslände zu unterstützen. — Auf dem ehemaligen „Schniclzniühlengrundstiict" auf der Devrienlstraße. a» der Kreuzung des Absangkanals mit dem Mühl graben . ist ietzt ein P egell, ä u schen" zur Aufstellung gelangt. In demselben wird ein sclbsttliätiger Negistrir-Apparat cur Bemessung der im Abtaiigkanai vorhandenen Planschwassel niengen und der eventuell ciiitretenden Niederschläge angebracht. Eine derartige Station war bereits seit längerer Zeit in einem Privaigrundstück aus der Winckelmaiiiislraße vorhanden. Um aber sie dort gemachten Beobachtungen ans ein größeres Gebiet aus- dehnen zu können, da der Absangkanal die sämmtlichen Plansch und ragewässer der links der Elbe gelegenen Stadttheile mit Aus nahme von Friedrichstabt ausrunehmen bestimmt ist. hat man den lekige» Standort gewählt. Mit Hilfe dieses in der Kahnkammer des AbfangkaualS untergebrachten Apparats ist es möglich, den Eintritt der Niederschläge und ihre Dauer, sowie die Menge auf's Genaueste zu bestimmen, da eine tägliche Konkrolc ausgeübt wird. Gleichzeitig werden die gewöhnlich sich ergebende» Absallwässer für sich allein gemessen. Die hieraus reiultirenden höchst intei- eisamen Ergebnisse finden als Unterlage sür die Berechnungen der Anrnahmefähigkeit und die Profilweile» des Schleusensystems nnseier Stadt Verwendung. lieber Mangel an Vergiiüguugsgelegenheiten dürfen sich die Dresdner augenblicklich wahrlich nicht beklagen sorgen doch allabendlich drei Theater, drei Bariötes und ein Eirkus — dem sich noch dazu demnächst ein zweiter zugeiellen wird — sür vielseitigste Nuterhalrung. gar nicht zu gedenket! der uugezählten größeren und kleinere», künstlerischen und weniger künstlerischen musikalischen Veranstaltungen, die wetteifernd um die Gunst des Publikums buhlen. Gestern Abend bol der an der Münchner Straße errichtete Circus Herzog eine ..Gala-Vorstellung", die den Beweis erbrachte, daß mit den an dicier Stelle ausführlich gewürdigten Vorsührnngcn der Eröffnungsvorstellung keineswegs das Vorrntb-skästlein iehenSwerlher Nummern erschöpft ist. die Herr Direktor Herzog tu petto hat. Außer den fünf gelehrten Elefanten Mr. Ma> imiliän'S. die sicherlich einen Bestich des CirruS' lohnen, und neben den Meinungen des Leo DardwTrios an fliegenden srapczen die. zum Dkeil mit verbundenen Augen ansgeiührt. auch bei kaltblütigen Znschanern eine gewisse "Aufregung Hervorrufen müssen, imereiiirten gestern die von großer Muskelkraft zeugenden turnerischen Darbietungen der Gebrüder Morre. Nicht minder geschickt und gewandt sind die Jongleurkunste Mr. Wcbb'S. der auf einem munter galopvireudeu Pferde stellend sicherer ..arbeitet" als mancher winer Kollegen ans dem festen Erdboden. Einen sehr rrcundlichen Eindruck binkcriieß ferner ein von !0 Damen und Herren in Clown-Kostümen ansgeinhrts Ballet, das namentlich durch die Kombination inst musikalischen Vorführung^» der Danzen- den auf RplovhonS originellen Reiz gewann. Frl. Thereie Drcxler führte sich als eine anmuthige Svringerin und Tänzerin zu Pferde ein : von schönen Enolgen in der höheren Pierdediesinr zeugte das Auftreten der Schnlreiterin Mlle. Charlotte, die. im Herremaltel filzend, das von ihr dreisirtc Schnlvseid Biiou trefflich meisterte, ferner die Vorführungen der in Freiheit dmsirten Wallache Kas perle und Samctz durch Herrn bezw. Frau Trerler. die Spring- kümte der von Mr. Charles in der Campagneichnle gerittenen Vollbluistutc Houpe. Erwähnenswert!, und ferner Miß Ellen, ein tüchtiger und eleganter weiblicher Jocken. und die ElowS. die mit Eriolg sich bestreben, in ihren komische» EntreeS von der alther gebrachten Schablone bin und wieder auch einmal abznwcichcn. Tic Turnvereine „Vorwärts" und „Jahn" iDrcSdner Türngau) veranstalten am o. Oklober im „Tivoli" einen Familicn- abend. —* Tie Landstnannschait der Roßwciner zu Tiesden ver anstaltete ani Sonntag bei regster Tbeilnahme einen Ansslng in die Dresdner Heide. .Hvfewicse — .Heidemühle. Ter Sammelpunkt war beim Landsmann Hähnig, Radeberger Hof. —* Militärgeri ch t. Wegen Uriundensälscknng und Ungehorsams nach einem gegebenen Befehl in Dienstsache» hat sich vor dem Kriegsgericht der 32. Division der 1879 in Langebrück geborene. >chon gerichtlich und disziplinarisch vorbestrafte Artillerist Fra»; Kreuziger von der 7. Batterie des 28. artillerie-RegimentS in Pirna zu verantworten. Während vre Berhondlung zu verlegen. »-» linker der ist. Allerd lntergebenen mißhandelt zu habe», nimmt in der sein, daß > ! Gericht steht sich ^ Bciveismatertal AnNaae. einen Un daraus folgenden Verhandlung der 20 Jobre alte, auS Trinksurt gebürtige. dlSziplineü vorbestraste Unteroffizier Gustav Schönwald von der 1. Eskadron de- 18. lKönlgg-) Hularen-Regiment- in Großenhain auf der Anklagebank Platz. Schünwald soll am Abend de- 6. ccker 7. August d-. I. den« zur 1. Kompagnie ge hörigen Husaren Koch einen Schlag aus die linke Kopfseite ge neben haben, in Folge dessen sich K. ani anderen Tage in'- Lazaretb begab. Durch die Beweisaufnahme wird sestgestrllt. daß der Schlag ein geringfügiger gewesen ist. so daß nur vorschrifts widrige Behandlung angenommen werden kann. Do- Urtheil lautet aus 7 Togo gelinden Arrest. — Amtsgericht. Ter 00 Jahre alte Tischler Carl August Kirchhübel geriet!, am 8. Mai mit dem Tischler Hultsch hart aneinander. Erster« ist der Untermiether der von ihrem Ebeniann getrennt lebenden Hultich. Diese batte ihrem Mann das Betreten ihrer Wvdnung verboten und Kirchhübel ermächtigt, falls ihr Mann während ibrer Abwesenheit die von ihr gemiethcten Wohn- räume betreten wollte, ihm das zu untersagen. Am 9. Mai kam es zwischen den Beiden nun zu einem Zusammenstoß, bei dem K den Zurückgedrängten mit einem ziemlich derben Stück Holz, das an Gerichtsstelle vorlieqt. über Kopf und Schulter schlug. Der Verletzte blutete aus drei Wunden. Der Angeklagte, der taub ist und dem zur Verständigung mit dem Gericht ein Lehrer der Taub stummenanstalt beigegebrn ist. führt zu seiner Entschuldigung an. H. hätte ihn zuerst angegriffen, doch «gickst sich sür diese Be hauptung kein bestimmter Anhalt. Das Gericht würdigt das Leiden des Angeklagten, das ihm größeres Mißtrauen eingegeben haben mag. und erkennt ans die sür gefährliche Körperverletzung zulässige Mindeststraie von 2 Monaten Gesängniß. — Der 26 Jahre alte L-tallschweizcr Fra»; Joseph Zuck auS Eichwald war am 30. August einer in Bühlau wohnenden Frau beim Umräume» ihrer Möbel behilflich. Be! dieser Gelegenheit eignete er sich ein Etui mit einem halben Dutzend Löffel. 2 Tischtücher. 1 Schürze:c. an: der Werth der Sachen wird auf 16.50 Mk. geschützt. Zuck sollte »och am selben Abend verhaftet werden: er leistete hierbei Widersland und beleidigte den ihn sestnehmenden Beamten. Der Angeklagte gietst ferner zu. in einer kurz voraus gegangenen Nacht iin Freien in der Gegend von Meißen genächtigt zu haben. Er erbäll 0 Wochen Gesängniß und 8 Tage Hast: die Strafe gilt bis ans 1 Woche Gesängniß als durch die Untersuchungshaft verbüßt. — Der 186.! in Bunzlau geborene Schneider Eugen Bruno Ditt nioiin bestahl seine eigene, durchaus nicht in den besten Verbält- mssen lebende Mutter um IM Mk. Aus den von dieser gestellten Strafantrag wird D. zu 2 Monaten Gesängniß verurtheilt. — Der iRährige Schulknaue Felix Gottfried Dell» stahl bei der sich ihm als Lausburiche bietenden Gelegenheit zwei Taschenuhren. Der ingendliche Angeklagte besitz! großen Hang zu Diebereien, denn er ist schon zwei Mal wegen Eingriffs in fremdes Eigenthum vor seiner Slrasmündiakeit mit Schulstrafen belegr worden. Das Unheil lautet aus l Monat Gesängniß. — Der «peilewirth Earl Franz Anton Kavver i» Lenden wird wegen unbefugter 'Ausübung des Bierschankes zu 250 Mk. Geldstrafe oder 5 Wochen Hast vcr- urtheilt. — Der etwa 18jährige "Arbeiter Franz Kunerl eignete sich eine im Bureau seines Prinzipals gefundene Kravottennadel an. Er wird dafür mit 3 Tagen Gesängniß belegt. —' Werrrrdrrich, der Hanidnrger Seewarle vom 21. Lcvtembcr. Das Marimum des pustdrucks mit über 772 Mm. liegt über Jnncrrubland. das Minimum mit unter 7L» Alm. über Irland. In Deutschland ist es warm, meist Heuer und trocken. — Wahrscheinlich ist Fortdauer dieser Wetterlage. MH« de- Opernhaus«- undderUniversität vorhanden «S fürchte stkl dingS ma^ l TrilicSqcslliillite. x Deutsches Reick. Zn der Meldung freisinniger Ber liner Blätter, dnß der Kaiser es endgiltig abgelebt» habe den Oberbürgermeister Kinchncr in der Angelegenheit der Uebersührung der ilädtöchen Straßenbahn über die Straße „Unter den Linden" zu cmvsangcn. schreibt die „Köln. Ztg.": „Zur Sache I selbst müssen wir zugestehen, daß die zkaiierliche) Forderung, die > elektrische Bahn unter den Linden durchzusühren. für die Stadt ! Berlin überaus bar! und auS finanziellen Gründen kaum dnrch- nihrbar ist. Andererseits ist aber nichi zu verkennen, dnß sich der Uebersührung gernde an dieser Stelle aus vielen Gründen Be denken entgegen stellen, die man nicht ohne Weiteres abweise» kann. Wie den« aber auch sei, indem der Kaiser sich der Ueber- fnhrung wldersetzte, hat er lediglich von einem ihm gesetzlich zu stehenden Rechte Gebrauch gemacht. Bei seiner in dieser Beziehung einmal feststehenden "Ansicht wäre cs ein "Akt von besonderem Wohlwollen und bcwnderer Frenndlichkeit gewesen, wenn er, seine eigene Meinung unterdrückend, doch den "Auffassungen der städtischen Behörden Rechnung getragen hätte. Daß aber eine solche der Stadt günstige Stimmung zur Geltung komme, wird natürlich dadurch nicht erleichtert werden, wenn sich die Stadtverordneten den Sport zmeckloier Wiederwahlen erlauben. Die Ablehnung der > Audienz ist ja nicht wegen der Bürgermeislerwahl erwlgt, aber in diesem Falle, wie in allen anderen, wurden sich die Vcrhnndlungen: j zwischen Stadt und Krone viel angenehmer gestatte», wenn im E ! rothen Hanie praktische Kommunalpolitiker säßen, die sich nicht ! durch hohle Phrasen und Prinzipienicitcrei beeinflussen ließen." — Feld-j In der „Magdeb. Ztg." wird zu der "Angelegenheit ausgeffchrt: , zu der "Angelegenheit ausg . seines „Es darf wohl daran erinnert werden, daß es auch innerhalb der ArbeitSkommandos aut dem Truppenübungsplatz Zsilhain soll der Bürgerschaft an Stimmen nicht fehlt, welche die Uebersührung der Angeklagte am "Abend des 2l. Juli 12 Uhr >5 M,n. mittels eines! Straßenbahn über die via triumpbalis in unmittelbarer Nähe dcS gefälschten UrlanbspaffeS in die Baracke am Südthor einpaisirt Pariser Platzes mit Rücksicht auf den Charakter der Straße nicht wi» Der Paß lautete ani den Namen des Beschuldigten, doch! billigen. auch die Nothwendigkeit einer solchen Uebersührung im waren die Daten abgeändert gewesen, so daß es den Anschein ge-§ Berkehrsinteresse bestreiten, da nur wenige Schritte entfernt von wann, als sei der Paß echt. Ter "Angeklagte leugnet. Derjenige j der Linie, die sür den Uebergana über die Linden gewählt werden geweien :u sein, der an dem genannten "Abend so spät einpaisirt! müßte, bereits in der außerhalb des Brandenburger Thores vorüber >ei und behauptet, der Paß iei ihm abhanden gekommen, so daß! führenden Ringbahn eine Verbindung zwischen Süden und Norden ein anderer Soldat mit dem Paß in's Lager einpaisirt sei. Das der Stadt besteht, während eine zweit« Unter d«n Linden selbst i wieder ergriffen worden. ^ , r univerttl- städtIsche Verwaltung undrquem die von ihr von der Firma Siemens u. Halste Über nommene Linie zunächst ein Torso bleiben soll. Aber aanz ab geleben davon, daß nun doch wohl die untcrlrdtsche Unterführung, mit der der Kaiser sich einverstanden erklärt habe» soll, in Betracht gezogen werden wird (dir technische Au-fühnmg würde allerdings nicht ganz leicht und auch nicht ganz billig sein, aber der gerade in den» Stadttbell zwischen Leipziger Straße und Linden ln b« ängstigender Weise anwachiende Verkehr auf den Straßen drängi immer mehr zu ihrer Entlastung durch die Anlegung von unter irdischen Straßenbahnen hin!, so lassen sich neue Kombinationen und Verbindungen schaffen in dem Augenblicke, wo die Straßen bahnen iämmtllch in den Besitz der Stadt übergehen, «ine Möglich keit. mit der jetzt um so eher aerechnet werden muß. als die Stadt schon Besitzerin einer Straßenbahn geworden ist." — Die „Köln olk-zta " bemerkt: „Die Versagung einer Audienz in einer die , ladt lo inkeressirenden Frag« an den Oberbürgermeister bedeutet eine lo herbe Abweisung, daß man aus sehr tiesgehende Differenzen schließen muß. deren Nalur sich der Oeffentlichkelt entzieht. Es ist nnS kein Fall bekannt, daß daS kommunale Oberhauvt einer Residenzstadt in einer solchen Frage mit der Bitte um Aussprache zurückaewielen ist, dämm muß mau annehmen, es lägen hier Ver hältniffe vor. die dem Monarchen überhaupt einen Empfang des Oberbürgermeisters als untkunlich erscheinen lassen. Das läßt nickt daraus schließen, daß wir der von einigen wadelstrümpflerffcheu Poiaunenbläser» niit vollen Backen der Welt verkündeten „Aera SiemenS-Ballln" bereits nahe sind. An eine Bestätigung de, Wahl Kausfmanll'S ist unter de» obwaltenden Umständen erst recht nicht zu denken: wir glauben sogar, daß, wenn Herr Kirlchner jetzt »euarwählt werden müßte, auch ihm die Bestätigung versagt bleiben würde." — UebrlgenS bestreitet ein Berliner Lokalblatt, daß eine vom Oberbürgermeister Kirschner beim Kaiser neuerdings erbetene "Audienz vom Monarchen wiederum und endgiltig ab gelebtst worden lei. x Bei einem ihm zu Ehre» vom Pinneberger Kreistage der nnstalleleu Festmahle in Klein-Flottbeck hielt der Reichskanzlei GraiBülvw eine zum Tlicil humoristisch gefärbte Ansprache, in welcher er die Hoffnung ausiprach. daß seine engeren Landsleute durch ihre Anhänglichkeit au ihn auch fernerhin beweisen würden, wie das Wort von dem Propheten, der nichts in seinem Vaterland gelte, aus die Hplsten.ec-Pinnebccger nicht zutreffe. Er lobte den Laiidrcsth. daß er das eigentliche politische Gebiet nicht berühr! habe Wenn er a»ch nicht behaupten wolle, daß die Politik un bedingt den Charakter verderbe, was für ihn und seine politischen Beristsaenosseii zu betrübend sein würde, so trinke man in gegen wenn mnn aber doch sich mit Kreis« wären die drei großen Zweige des heimischen Erwerbslebens vertreten die Landwirthschast. welche sich vielfach in bedrängter Lage befinde „und der wir helfen müssen und wallen und werden": die Industrie, die jetzt leider eine Zeit der Depression durchwache, und deren Interessen die ernsteste und gewissenhafteste Berücksichtigung ver dienten: unser weltumspannender Handel, dessen Hauptverkehrsader an dem Pinneberger Kreffc vorüberfließe. Darum werde gerade dieser Kreis Verständniß ffir die wirthichaftliche Pvlitik der Regier- uns Sr. Majestät des Kaije>s haben, welche Jedem das Seine geben wolle, getreu dem alten Hvhenzollern'schrn Wahlspruch 8uum cuigno. Die Ausführungen des Reichskanzlers wurden nsi! großem Beifall ausgenommen. x In Bochum und i» der Umgegend herrscht eine Thpbus- Epidemie. Sowohl im eoangelischen wie im katholischen Krankenhaus«: und in Privathäusern liegen viele am Tvvhus Erkrankte: es sind bereits mehrere Todesfälle vorgekommen. Nach einer Bekanntmachung des Landraths soll die Ursache der Krankheit in dem Trinkwasser zu suchen sein. — Die Tnphus Eoidcmie in Gellenkirchen hat einen enormen Uinfang angenommen In den Krankenhäusern liegen etwa 250 Kranke: es kamen bereits mehrere Todesfälle vor. Die Epidemie griff aus die Nachbar gemeinden Ueckendorf und Bismarck über. x Moutcncgro. Auf eine» dem Fürste,^ gehörigen kleinen Dampfer wurde» bei einer Fuhrt auf dem Skutariiee in der Nähe der türkischen Ortschaft Stercbetich von ungefähr 20 Personen nus dem Hinterhalt zahlreiche Schüsse abgegeben es wurde "Niemand verletzt. Die "Regierung vrotestirtc energisch gegen dielen "Angriff und gegen die Verletzung der mvnlcncgrmi- schen Jahne. x Amerika. In Buffalo begann gestern der Prozeß gegen den Mörder Mac Kinle»'s. Das Gerichtsgcbäudc wird scharf bewacht, nur Jnbaber von Einlaßkarten wurden zugelasscin Ezolgosz wurde vom Gesängniß durch einen unter der Straße befindlichen Tunnel »ach dein Gerichtsgebände gebracht. Ci» Anwalt des Angeklagten sagte in einer "Ansprache an den Gerichts hos. es sei die Hauptaufgabe der Anwälte, darüber zu wachen, baß von der "Anklage alle Formen des Gesetzes genau beobachte! werden. Wie verlautet, beschränken sich die Vertheidigcr darauf, ans Irrsinn zu plaidiren. x Affen, lieber folgenden Zwischenfall wird ans^ Tientsin berichtet: Deutsche Truppen erhoben am 2l. Sevtembcc Anspruch ans ein zur Eisenbahn gehörendes Gebiet in Touglii. grenzten es mit Fahnen ab und stellten dort eine Wache aus Hanptmann Dunsterville. der mit der Bewachung der Eisenbahn betraut ist. erhob lsiergegcn Einwand und stellte dort eine britische Wache auf. Er berichtete daun über die Angelegenheit dem General Creagh, der wahrscheinlich mit dem deutschen General die Sachc in srenndschastlicher Weise beilegen wird. x Afrika. Drei Buren, darunter ein Neffe des Generals Joubert. sind in der Nacht vom 20 September ans dem Lag« der Gefangenen in Bermuda entflohen und gelangten nach einem unwegsamen, dicht bewaldeten Gebiet. Sie sind noch nicht Tüiloenbandschuhc. Svitzenkravattc „Louis XL.", deren volle öchleisi'ii. >owic das feine im Gurt neben dem blutgierigen Messer steckende Battsillaschentuch dem "Adjustcmcnt den weiblich-eleganten Rest, geben, den die gut ungezogene Pariserin selbst bei ernstestem anstrengenden Sport nicht gern vernnchlässigt. Die Herrenjagdtrackst fiir die Inhaber des „Bouton" hat seit der unter dem zweiten Kaiserreich adoptirten, die ein Gemisch aller von der alten Monarchie übernommenen jagdgewandlichen Er- »iiidnngcn und Veränderungen war, nicht sehr gewechselt. Sie verlangt in ihrer Korrektheit noch die weiße Kniehose aus Leder oder Sammet: was die Stiefel anlangt, so tragen Einige. Tie- lenigen. die jede "Ahweichung von der Tradition ais ein Verbrechen bezeichnen, den Jagdstiefcl, la bottc de vsnerie rin eigeistlichen irinnc. der nichts Anderes als der Gendanneriestieiel ist, über dessen Rand aber der weiße Strntnvf sichtbar werden muß. "Andere, die aber anstatt im altklaisische» Rock mit Litzen, häufig sin „Dreß" jagen, ziehen den Ctiefist „ä l'äcnyere" oder selbst die „Botte Cliantrll»" die meist von Offizieren gewählt wird. vor. Das Dolchgehenk ist mit Goldlitzen besetzt, und der die Devise des Jagdherrn tragende Knopf ist iür die „Herren" auS Gold, für die „Piaueure" aus Silber. Letztere tragen als Kopfbedeckung eine galviinirte Tuchkcwve. die Herren dagegen eine schwarze Saminel- mntzc. weiße Handschuhe und weiße Kravattc. Nnvoleon lll. halte in Comviegne snr die Besitzer des „Bouton" eine Uniform, grüner sinckrock mit Gvldlitzen, weiße Kniehosen, Stulvenstiefel und Dreispitz cingesührt: seine Jagden waren überhaupt nach dem Vonerie-Ceremoniell der alten Monarchie adjuslirt und geleitet: auch die Damen nahmen, wenn auch ohne zu strikten Zwang, nnisormirt, an den Cvmpiögner Jagden Thcil und folgten zu Pferde ihrer schönen Kaiserin, die vom frühesten Kindesatter an durch ihren Vater, den Grasen von Telia lGraf Mvntijo wurde er erst durch den Tod seines ältesten kinderlos sterbenden Binders) im Reiten, überhaupt i» sportlichen Künsten unterwiesen morden war. Kaiserin Eugenie trug selbstverständlich auch die Uniform, die „Tenne de Bouton", die sich durch den weißen Federkran; um Formen und "Arrangement-, die dem "Anzug .. vaendes geben: die lang herabfallenden. beinahe den Boden alle Dravrrendes geben: die lang herabfallenden streifenden Falten des ursprünglichen Tameureitkleides gefielen ihr deshalb, ebenso wie die leicht ichwankenden großen Straußenfedern, die man aus ihren Porträts oft an ihrer Coiffure bewundert. Das aktuelle Restkleid entspricht ober neben oller Eleganz und Kleid samkeit völlig den Ansprüchen, die eine Dame an das Gewand stellt, das ne zur Ausübung eines ermüdenden, ernsten, nicht immec ganz ungefährlichen Sports trägt. Es ist aus schwerem Stoff, der leicht zerreißbnr sein muß. um event. Hängcnbleiben vorzubeugen, gefertigt, reicht bis zu den Fußspitzen und ist. der Position der Reiterin im Sattel Rechnung tragend, mit Keilen, Nähten. Ausbiegungen:r. gerade weit genug geschnitten, um beguem zu sitzen, niemals aber so weit, daß die überflüssige Stoff- masie stören kann. Auf Jagd legt die Reiterin Musig eine an die „Tenne" mahnende, farbige, enganschließende Schooßiacke an. beliebter ist jedoch der korrekte dunkle Reitanzug, zu dem noch immer der Enlinderhnt als richtigste Kopfbedeckung gilt. Tie jagende Fußgänger!» dagegen, denn die Benutzerinnen „weiblicher" Jagdscheine zählen, alljährlich zunehmend, nach vielen Hunderten, lassen bei ihrer Kostümirnng ihrer Phantasie vielfach freien Lauf: bei ihrer Abjustirung ist von Uniform keine Rede mehr: die Mode tritt völlig in ihre Rechte und schafft viel Hübsches snr die Jägerinnen, schickt allerdings auch manche „Diane chasseresse" ins Blachseld, die ihre Rcauisilen eher auS der Vor- rathSkammer der komische» Oper als aus dem mustergiltige» Atelier eines Schneiders „compstent en mattsre". entnommen zu habe» scheint. Praktisch und dabei nicht ohne eine gewisse Anmuth sind die überhaupt zu beinahe jeder Art von Sport adoptirten und für dessen "Ausübung modisizirten „Costumes taillenr" mit etwas kürzerem nls sußsreien Rock, der auch sür daS übrigens hier als gänzlich „unelegant", als vollkommen „viem je»" vom Automobil verdrängte "Radfahren die gewöhnliche, unschöne Beinkleidtracht ersetzt hat. Hohe feste Schnürstiefel, die häufig auch noch in Ledergamaiche» verlaufen, bilden die Jagdchauffiire. Sind die Gamnschen aus gelbem Hirschleder (die neueste Neuheit dieses Genres) mit Perlnmtterknopsen. so vaßt man die Weste der Gamasche an und wählt diese ans demselben Leder, mit Perlmntterkni'vfen geschlossen. Bei schlechtem Wetter ist dem drei eckigen Filzhnl eine Sporlkavve. harmonircnd mit Lederweste Gamaschen vorzuziehen und als Schutz gegen zu heftige Sturm- nnd Reacnunbildcn führt inan passende wärmende BRenientg bei sich. Die beliebtesten Formen für Jagdmäntcl sind das bekannte lange Rad „Alglon" und der das Kleid völlig bedeckende Paletot in Sackform inst von der Schulter bis zu den voluminösen Auf schlägen gleich weiten Aermel». Nach der Heimkehr von der Jagd pflegt, besonder- wenn man in der angenehmen Lag« ist ein „LbLetau" oder selbst nur ein bescheidene- Landhaus zu besitzen, beziehentlich zu den Gästen auf einem solchen zu gehören, va- Dmer zu folgen. Zu diesem wird, den Verhältnissen größerer oder geringerer Eleganz des Ganzen Rechnung tragend, beinahe aus nahmslos besondere Toilette gemacht, obgleich daS »drrssing for dlnner" in Frankreich, selbst m reckt großen und wohlhabenden Häusern durchaus nicht derart zum Gesetz erhoben ist wie in Eng land Die Mode der dekolletirte» Roben, die jenseits de- Kanals schon an bescheidenen Abendtaselrundcn dominirt. ist versuchsweise in Paris und auch in de» Ctzttcaur eingeführt worden, „ ... - hält sich ' ober nicht recht. Was man augcnblickiich an T inertoilettcn in eleganten Herbstresidenzcn sieht, gewährt interessante und hübsche Ausblicke in die Mode des kommenden Winters, deren charakte ristische Fw.'onS und neugriechische Trapirungen sich bereits deutlich von der Masse der die Sammertrachlen banal abllatschendcn Demi Saisim-Toiotten abhcben Die Robe sür großes „Diner" bcz. die Gcscllschafts- und Soiräcrobc IMI 02 wird ei» Gemisch auS „Empire", und „Watteau" mit Hinneigung zu griechischem Faltenwurf sein. Der Rock, der oon den Hüsten bis unter die Knie noch enger als bisher den Körper umschließt, ist, che er von dort in großer Weite und Länge, einer Länge, die nach allen Seilen gleichmäßig und deshalb lehr unbegnem ist, sich aiiSbrcitet, in einer „Eoulisse" lgc kranstcm Streifen) zniammengesthnüi!. Ich sah dies "Arrangement an einem grauen Erdpe de Ehine-Kleid über grauem Atlas mit dem Mieder in einem Stück gearbeitet und mit grauen aus Rosetten herabhängenden Altasbändcrn garnirt. Ein anderes Kleid, an dein die Mischung Empire-Watteau zu geschmackvollem Ausdruck knin, war eine reizende, hochelegante Tinertoilette, die mich mit vielen Wunderlichkeiten der nächsten Zuknnstsinode nus söhnte: Die Robe aus weißem Moussclin über mattblauem Tnfft stellte in ihrer Komplikation, die ober durchaus nichts lieber ladenes hatte, ei» beachtenswerkbes Horoskop sür das Bild, das uns die Salons im kommenden Winter zeigen werden: Das blaue Tafftunterkleid, mit sehr engem Rvck, der die Hüften bis zu den Knien wie ein Futteral umschließt, »sit dem ganz bescheiden vier eckig dekolletirtcn Mieder in einem Stück empireartia gearbeitet, schimmert ^durch die gelblichen Medaillons und Einsätze aus Genneser Spitze, die dns Oberklcid aus Piissirtem weißen Mousselin hindurch. Ein kurzer gänzlich durchziehen und ihm aufgesetzt sind, h Bolero aus derselbe» gelbgetöntcn Spitze über blauem Tafft ver vollständig! die Toilette und schlickt vom über den losen Falten des Empirekleides durch einen Bausch aus blauem Seideumousseliu gehalten. Der Bolero ist wie das Untermieder um den Hals leicht viereckig ausgeschnitten und läßt als einzigen Schmuck eine Reihe schöner Perlen sehen. Der Rock, der vorn da- uniforme Empire- kleld. im Rücken die kokette Watteaurobe durch die unter dem Bolero bervorkommende breite Falt« darstellt, ist sehr geglückt und die sorgfältige Ausführung der Robe, bei der latz, überhaupt , Ausführung der Robe, bei der all« Garuiturawatz. überhaupt jede mögliche Unebenheit d halmbrrite Rmchchen aus blauem Seldenmouffeltn vab macht sie zu einem kleinen Meisterwerk des Genres. Dt« sind halblang und haben am Ellenbogen Svitzenvolan genannte „EngageanteS". Ich kann die Toilette als tnpi elegante Dinerroben Hinsiellew LI. v. "lcrmel
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)