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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271026017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927102601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927102601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-26
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1927
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Wann sind Abmagerungskuren »almeablg «ad «an« unangebracht? von Dr. w. DchwetShetmer. E» gibt nicht nurSrankeinderStuhilduus.wie sie Molidre so grausam charakterisierte, sonder« e» gibt auch Gesunde in der Einbildung. Li« find freilich seltener. Mancher Mensch, der «ine« außerordentlichen Leibesumfang besitzt, gerötetes Gesicht, prall« Wangen, ein ordentliches Doppelkinn und Fettnacken hat, gilt für be sonder» gesund, bei sich und bet anderen. Sehr -u Unrecht kann eine solche Meinung bestehen: über ihm hängt baö Damoklesschwert der schlimmen Folgen der hochgradigen Fettleibigkeit, und ehe der Faden reißt, an dem «S hängt, sollte es durch eine geeignete Entsett-nnSkur entfernt werben. Eine solche Kur »schwächt" den Körper nicht, wie man vielfach befürchten hört. Dir falsche Auffassung ist durch falsche Kuren oder falsche Anwendung einer richtigen hervor- gerufen. Es ist nicht angängi», schematisch irgendeine Kur, ein bekanntes System auf jeden Falt von Fettleibigkeit an zuwenden. Die Auswahl unter den zur Verfügung stehen- den Methoden, auch unter den Diätkuren, ist so grob, daß sich für jeden einzelnen das Nichtige finden läßt. Es sind oft nicht so sehr die gerade vorhandenen Be- schwerden als dir Rücksicht auf die Zukunft, die eine rechtzeitige Entfettungskur ange-eigt erscheinen leiht. Insbesondere Rücksicht auf Herz und Blutgefäße sollt« recht zeitig zur Entfettung veranlassen. Durch die Fcttdurch- und -nmwachsung, durch Behinderung von seiten umliegender Fettmassen, schließlich durch die außerordentliche Vermehrung von Körperumsang und Körpergewicht, durch gewaltige Steigerung der zu bewegenden Last, erwächst dem Herzen erhöhte Arbeit. Das Herz wird hier schon unter normalen Verhältnissen bis zur Grenze seiner Leistungsfähigkeit be ansprucht. Kommt nun eine Krankheit hinzu, eine Ent. ziindung der Bronchien oder Lungen, eine starke Allgemetn- infektion. oder eine Erkrankung, die durch Entzündung von Herzklappen oder Herzmuskel den treibenden Motor selbst weniger leistungsfähig macht, so bildet die Tatsache, daß eigentlich keine nennenswerten Herzreserve» mehr zur Ver- fngung gehen, eine beachtenswerte Komplikation. Auf solches Znsammentrcsse» wird man eS »tcht ankvmmcn lassen und deshalb rechtzeitig, in gesunden Tagen, durch Abbau eines überschüssigen FeitetleS für Entlastung des Herzens und Möglichkeit zur Bildung von Neservekrast sorgen. Aus den gleichen Gründen wie daö Herz sind die Blut- gefäße stärker beansprucht. Nicht jedes Fettleibigen Blut gefäße sind der dauernden Ucbcvlastung gewachsen: sie reißen an einer Stelle unter dem hohen Druck, der im Gefäßsystem herrscht, oder es bilden sich Gerinnsel und örtliche Ver- stopsungcn der Blutbahn. Tritt eine solche Gefäßveränderung im Gehirn auf, so entstehen die typischen Erscheinungen des Gehtrnschlagö. Auch in einem bedenkliche» Borstadtum kann ein Schlaganfall durch geeignetes Verhalten unter ärztlicher Leitung nvch vermieden werden. Der Fettleibige wird aber durch rechtzeitige Entfettungskur überhaupt danach trachten, ein solches Stadium gar nicht cintreten zu laßen. Nierenkranke, namentlich solche, bei denen eine Schrumpsnierc besteht, tun gut daran, durch rechtzeitige Ent fernung des überschüssigen Fettes die Belastung der Nieren aus ein Mindestmaß znrückzuführcn. Daö Allgemeinbefinden von Nierenkranlen verschlechtert sich häufig, wenn infolge ungeeigneter überladener Kost Fettleibigkeit gezüchtet wirb: Herzbeschwerden, Atemnot, allgemeines Unbehagen und Müdigkeit sind die Folge. Die Beschwerden bilden sich rasch wieder zurück, oft sogar in wirklich auffallender Weise, wenn geeignete Kost eine Fettabnahmc mit sich gebracht hat. Es ist eine leicht zu beobachtende Eigentümlichkeit vieler fettleibigen Personen, daß sie immer husten und sich räuspern müssen und jeden Augenblick Katarrhe der Atmungsorgane bekommen. Endgültig sind diese chronischen Luftröhren- und Vronchialkatarrhe recht häufig erst dann zu beseitigen, wenn mit dem Schwund des überschüssigen Fettes Bronchien und Lungen sich wieder frei auSdehncn, tief atmen und das in ihnen gestaute Blut in den regelmäßigen Kreislauf abgeben können. Vor allem schwinden oft mit dem überschüssigen Fett auch die krampfhaften Zustände von Reizhusten, die den Patienten sehr zugesetzt haben. Erkrankungen der Leber und Gallenblasen, die mit der Fettleibigkeit cinhergchen, sind im allgemeinen eine In dikation zur Einleitung einer Entfettungskur. Die Diätkur wird hier zweckmäßig mit einer geeigneten Heilquellen. Trinkkur verbunden. Die Erfolge derartiger Trinkkuren bei Lebervcrgrößernng, Leberschwellung, Gallensteinen, Gallenblasenentzündung usw. hängen in vielen Fällen unmittelbar mit dem Rückgang der Fettleibigkeit zusammen. Krankheiten der Bewegungsorgane und Fett- lcibigkeit beeinflussen sich wechselseitig ungünstig. Die An strengung beim Gebrauch der erkrankten Muskeln und Gelenke läßt die Bewegungen auf ein Mindestmaß be schränken: dadurch wächst die Fettleibigkeit. Umgekehrt er- schwert die Fettleibigkeit die ohnehin gehemmten Be wegungen durch das schwere Gewicht, das zn bewegen ist, und fördert unbewußt den Drang nach möglichst geringer Be- wegung. Ein Plattfuß, der unter dem Uebergewicht des fett- leidigen Körpers heftige Schmerzen verursacht, bessert sich nach einer Entfettungskur. Gelenkverstcifungen und MuSkel- schmer .en schwinden in ihrem Gefolge. Ais Zeit für wirksame Durchführung einer Entfettung», kur bei Schwangeren kommt die Zeit zwischen dem vierten und dem Ende des siebenten Schwangerschaftsmonats in Betracht. Als Methode erwies sich vegetarische Entfettung», kost mit eingcschlossenen Milchtagen als vorteilhaft. Doch muß das von Fall zu Fall entschieden werden. Abzusehen ist von der Anwendung medikamentöser EntfettungS. Maßnahmen während der Schwangerschaft, insbesondere vom Gebrauch von Schilddrüsenpräparaten. Aus »ästhetischen" Gründen, um schlanker zu erscheinen, sollte während der Schwangerschaft niemals eine Abmagerungskur in Be- tracht kommen: nur eine gesundheitliche Indikation kann sie notwendig werden lassen. Unangebracht lkontraindizierts sind EntfettungS. kuren bet älteren Personen, die daö ganze Leben hindurch oder wenigstens die letzten Jahrzehnte fettleibig gewesen waren. Mit sechzig Jahren ober noch mehr sollen keine Ent- scttungsknren (ohne zwingende Gründe in Ausnahmefällenj begonnen werden. Der Körper hat sich an die jahrzehnte lange Fettleibigkeit so gewöhnt, daß man ihm nicht eine so späte Umstellung zumntcn darf. Auch wenn gewisse subsek- live Beschwerden der Fettleibigkeit mit der Abnahme der Muskelkraft stärker hervortreten und unangenehmer empfunden werden, sollte einem plötzlichen Verlangen nach Entfettungskur nicht entsprochen werden. Mit der Erfüllung des Begehrens stellt sich sehr oft ein allgemeiner körper- sicher Zusammenbruch ein, der nur schwer wieder zu beheben ist. Auch bei jungen Menschen in der Entwicklungszeit und Kindern sind eigentliche Entfettungskuren nicht angezeigt. DaS Vorhandensein von Krankheiten kann vorüber gehend den Aufschub einer an und für sich notwendigen Ent. fettungSknr bedingen. Zuckerkranke sDtabettkers be- finden sich im allgemeinen bester, wenn ihr Körpergewicht das Normalgcwicht übersteigt. Entfettungskuren werden von ihnen häufig nicht gut vertragen. Nur starke, bedrohliche Grade von Fettleibigkeit werden daher bei Zuckerkranke» zu aktivem Vorgehen herausfordern, während bei «tttlereu Graden höchstens ans Vermeidung der Weiterzunahm« de» Fcttttberschiistes geachtet werden soll. Geringe Grade von Fettleibigkeit sollten unbeachtet bleiben. Der Verlauf der Gicht, einer anderen Stosfwechselcrkrankung, wird dagegen durch Entfettung günstig beeinflußt, schon durch die damit Hand in Hand gehende, für Gichtbehandlung geeignete Um, stellnng der Lebensweise. Scharfe Entfettungskuren erfordern besonder« Auf, «erksamkett von seiten des SrzteS «t« da» Patienten, um nicht zu etuer Gefahrenquelle zu werben. ES ist wohl nur jette« «»»ltch, sie in den Plan des täglichen Leben» mit fetne« verufspsltchten und -sorgen einzufügen: sie bringen eine »u große Belastung mit sich. Fast immer wird sich ihre Durchführung in einem Sanatorium oder «rztltch geleiteter Kuranstalt al» notwendig erweisen. Aber auch leichte EntsettnngSmethoben. wenn sie zu lange fortgesetzt ober zu schroff burchgeführt werden, führen zu un- angenehmen Erscheinungen und Zwischenfällen. Abnahme der Muskelkraft, Schlaffheit, Reizbarkeit der Nerven, Wein krämpfe und Erregungszustände, Schlaflosigkeit, Herzschwäche, »erzklopsen, Gchwtnbelansälle und Kopfschmerzen, Blutarmut nd die rasch bemerkbar werdenden Folgen von Ueber- reibungen auf diesem Gebiete. Dabei wirb der Fettbestand nicht in -er gewünschte» Weise gelichtet. In der Regel sollen dir Entfettungskuren — außer dem allgemeinen Gewichts- Überschuß — das Fett an den Bauchdecken und in den Organen entfernen. Nasche Entfettungskuren bringen meistens aber zunächst das Fett am Nacken und Hals, an den Brüsten und Waden, im Gesicht zum Schwinden und greisen erst später sichtbar auch am Unterleib an. Die Folge ist Runzlig, und Schlaffwerden dar Hautpartien an Hals, Gesicht und Brust, ein Vorgang, der gealtertes Aussehen gibt und schon schlecht und mager ausschen läßt, wenn das Körpergewicht insgesamt noch recht wenig abgcnvmmen hat. DaS ist natürlich eine höchst unerwünschte Folge für viele Menschen. Langsame Abmagerung dagegen bringt das Fett gleichmäßig am ganzen Körper zum Schwinden und bewahrt daher auch vor ungünstigem überalterten Aussehen. Wichtig ist immer die Erhaltung des Eiweiß- bestände» des Körpers bei jeder Entfettungskur. Man trifft in Gesellschaft immer wieder Leute, die sich rühmen, ganz allein und sehr rasch durch energische Nahrungsent- haltnng ihr Körpergewicht bedeutend vermindert zu haben. Sie sind sehr stolz darauf, ihre Befriedigung macht Eindruck auf die Umgebung »nd sie genießen daö Ansehen von Sach verständigen. Aber eines Tages kann es passieren, daß diese Heroen mitten während einer Einladung oder einer Be sprechung einen Schwächeznstand bekvmmen und zusammen klappen. Das wiederholt sich mehrfach, bis sic selbst erkennen oder klargemacht bekommen, daß die übertriebene Abmage- rungsknr schuld an dem Zusammenbruch ist. Sic haben so lange fortgcmacht, bis der Eiivcißbestand des Körpers an gegriffen war. Das geschieht nicht i» der ersten Zeit, cs können Wochen, bei kräftige» Nature» Monate darüber hin gehen, bis krankhafte Erscheinungen anftreten. Aber sie bleiben niemals ans. Durchführung einer richtigen Ent fettungskur ist eine Knn st, die aber nicht gefühlsmäßig, sondern nur mit Wissen und Können zu betreiben ist. Auch wenn nach dem Zusammenbruch alsbald richtige Kost wieder dem geschwächten und eimcißverarmten Körper zugcführt wird, dauert es längere Zeit, ehe die Schädigung gänzlich behoben ist. DaS abgcbantc Eiweiß ersetzt sich, wie es nur langsam angegriffen wurde, erst allmählich wieder, und erst nach völligem Ausgleich sind Nerven und Organe wieder imstande, ihre ehemaligen Leistungen voll durchziiführen. Wendung an den Hochschulen, wo er bisher nicht eingesührt aouna war, gefordert wird. «If Jahre unschuldig aus der Teuseialusel. Mt« au» Marseille gemeldet wird, wurde nach achtsährtger Strafverbüßung aus der TeufelSinsel ein von dem Kriegs gericht in Marseille im Jahre 1«1« verurteilter Friseur namens H. Bellon als unschuldig entlasten. Er war damals wegen angeblicher Auslieferung von Geheimnissen der Nationalen Verteidigung an «ine ausländische Macht ver urteilt worben. Nach elf Jahren stellte es sich heraus, daß cs sich um einen Racheakt handelte und der Unglückliche dem sranzüsilchen Spionagedienst an der Schweizer Grenze fälsch- lich denunziert worden war. Der Kastationshos sprach neben der Enthaftung die Gewährung einer Schadensumme von .MIO Franken aus. Die Jerftvrung des japanischen Luftschiffes »UNI" Ueber die Zerstörung des japanischen Luftschiffes »bl III" werden noch folgende Einzelheiten aus Tokio berichtet: „DaS Luftschiff befand sich im diesjährigen japanischen Flotten manöver, als es nach einem vtcrzehnstündigen Klug infolge eines heiligen Sturmes und deö damit verbundenen Betricbs- stoffverlustes gezwungen war. aus einer kleinen Insel zu landen. Während die Besatzung noch damit beschäftigt war, das Luftschiff irgendwie zu befestigen, wurde es von einem heftige» Windstoß den Händen der Soldaten entrissen und aus das offene Meer Hinausgetrieben. Es war gerade noch Zeit für den Rest der Besatzung, sich an einem Seil herunterzulasten und in Sicherheit zu bringen. Ein Mann ist hierbei in eine Schlucht gefallen. Die Gashülle wurde vom Winde derart auf das Wasser geschlagen, daß sie zerbrach und im selben Moment in Flammen aufging. Drei Schisse wurden zur Rettung der auf die Insel ver- schlagenen Besatzung entsandt, von denen zwei wegen -er schweren See unverrichtetersache zurttckkehren mußten, Flugzeuge suchen nach den Trümmern des Luftschisses, konnten aber bisher keine Spur entdecken. Japan hat damit das dritte lenkbare Luftschiff in drei Jahren verloren, »bl IN" ist ein Schrvesterschisf der „Norge", mit der Amundsen im vergangenen Jahre seinen Potarflug unternahm. ES war in Italien für die japanische Marine gebaut und hatte erst am 6. April seinen ersten erfolgreichen Prvbeslug absolviert. Der italienische General Nobile mußte 'wegen Differenzen mit den japanischen Behörden wegen der Handhabung des Luftschiffes seine Mission, eine Mannschaft für das Luftschiff besonders auszubilden, vorzeitig unter brechen und nach Italien zurückkehren. In japanischen Marinekreisen hat die Katastrophe größte Bestürzung aus- gelöst, da man aus das Luftschiff große Hoffnungen setzte. ** Die Ncvisionsverhandluugeu im Willms - Prozeß. Wegen der Ermordung des Gefreiten Willms von der Schwarzen Reichswehr wurden im März die Angeklagten Fuhrmann. Klapproth. Umhoser und Schulz vom Schwur, gericht Berlin zum Tode verurteilt. Zwei weitere Angeklagte wurden freigesprochen. Gegen dieses Urteil haben die Ver- leidiger Revision beim Reichsgericht angemeldet. Wie die »B. Z." hört, ist nunmehr vom Reichsgericht Termin zur Ncvtsivnsvcrhaiidlung auf die zweite Hälfte des Novembers angesctzt worden. ** Ein V-Zug-Dieb festgenommen. Beamte des Eisen bahn Überwachungsdienstes verhafteten am Mvntagnachmtttag in einer Berliner Pension den 20jährigen Karl Ludwig, der in den letzten Tagen mehrere D-Zug-Diebstähle verübt hatte. Im Besitz des Verhafteten befanden sich die Koffer einer Stu dentin, die Reisetasche der töattin eines Direktors -er Leuna- werke und die Papiere eines Bankbeamten, der seine Brief tasche in einem E-afS am Potsdamer Platz eingebüßt hatte. ** Eine heimtückische Spende. In Halberstadt wurde einer Familie im Austrage eines unbekannten Spenders ein Paket mit Konditormaren überreicht Die mißtrauische Familie ließ den Kuchen prüfen, wobei sich hcrausstellte, daß er mit einer vergifteten Füllung versehen war. Die Polizei ermittelte als Spender zwei Arbeiter, die der Tochter der Familie alimentenpflichtig sind. ** Ein Postsack mit VN VÜN Mark Wertseudungc« gestohle». Ein Postsack, in dem sich für ungefähr MONO Mark Wert sendungen befanden, wurde auf der Kölner Straßenbahn, mit der er vom Postamt im städtischen Schlachthof zum Hauptpost amt befördert werden sollte, mit einem anderen Sack ver- tauscht, der alte Zeitungen und Steine enthielt. Der leere Postsack wurde sväter im Stadtgarten wiedergcfunben. ** Prinz Edmund Schwarzenberg verhaftet. In dem Prager Hotel „Passage" wurde der 30jährige Prinz Edmund Schwarzenberg verhaftet. Der Prinz, der sich in Geld- schwierigkeiten befand, hatte bei der National Cash Register- Company gegen Wechsel zehn Kasten gekauft und sie am nächsten Tage sofort weiter unter Einkaufspreis zu Geld ge macht. Der verhaftete Prinz soll gestanden haben, daß er mit einem Komplicen, der gleichfalls verhaftet wurde, einen Einbruch in das Geschäft der genannten Firma geplant hätte. Eine Reihe weiterer Personen, die der Prinz als Helfers- Helfer angegeben hatte, sind scstgenommen worden. ** Schnccsall im Ricseugcbirge. In der Nacht zum Diens tag hat cs im Riesengebirge stark geschneit. Der Schnee ist bis zu einer Höhe von 800 Meter herab liegen geblieben. Ans dem Kamm beträgt die Schneehöhe etwa sieben Zenti meter. Am Dienstagmorgen waren im Gebirge drei Grad Kälte. Der Schnecstill bat aufgehört. ** Seltsames Verbrechen in Brüssel. Dte Brüsseler Polizei entdeckte in der Wohnung des italienischen Kaffee- hauskellners Leonardo Malacrida einen Koffer, der eine in drei Teile zerschnittene Leiche enthielt. Der Kopf der Leiche wurde nicht ausgefunden. Man weiß nicht, ob es sich um die Leiche Malacridas oder eines anderen hanSclt. Jeden- falls ist Malacrida verschwunden. Dte Zeitungen schreiben dem Verbrechen verschiedene Beweggründe zu. Sie führen aus, Malacrida habe am Abend mit Freunden in seiner Äoh. nung Karten gespielt. Am anderen Morgen sei einer von der Gesellschaft zurückgekommen und habe den Versucht ge macht, den Koffer mitzunehmen. Weiterhin teilen die Zeitun gen mit, daß in dem Koffer Kleider gesunden worden seien, in denen sich eine Mitgliedskarte des Fascio von Mailand ans den Namen Malacrida besaicki. ** Schadenfeuer in Helfingör. Daö Stationsgebäude von Helstngör, der Dampffähre Helstngör-Helsingborg, ist in b«r Nacht zum Montag niedergebrannt. Als die Feuerwehr rin traf, stand das aus Holz errichtete Gebäude tu Hellen Fkam- men, so baß nichts mehr zu retten war. Aus dem Höhepunkt« des Brandes sprangen die Flammen auf die Führe über. Ein Dampser schleppte das bedrohte Schiss ins freie Wasser, wo das Fetter rasch gelöscht werden konnte. Man schätzt den Schaben ans ungefähr 60 000 Kronen. ** Lindbcrgh wieder in Mitchell gelandet. Linbbergh ist am Montag mit seinem Flugzeug, der „Geist von St. Lauts", von einem dreimonatigen Flug in verschiedenen Staaten der amerikanischen Union nach dem Flugplatz von Mitchell zurück- gekehrt. Man schätzt, daß 80 Millionen Personen ihn gesehen oder seine Neben gehört haben. Vermischtes. Exzellenz v. Miller über die Werkftv'ftchau. Der Schöpfer des Deutschen Museums in München, Exzellenz von Miller, hat die Werkstosfschau am Kaiscr- damm besucht und sein Urteil über diese auf Wunsch schriftlich wie folgt ntedergelegt: Wer die große Werkstosschau 1027 in Berlin soeben erlebt hat, muß den tiefsten Eindruck mitgenommen haben von der Sachlichkeit, Klarheit und Einfachheit, die hier die Bedeutung des WerkstofseS so wunderbar hervorhcbt. Ich kann mir nur vorstcllcn, daß alle Besucher in der gleichen Weise wie die, dte der Eröffnung beiwohnten, sich begeistern wüsten für ein solches Unternehmen, und ich halte es dirrctnins für nötig, daß die große Oesfentlichkeit hier aufmerksam gemacht wird. Ich zweifle nicht, daß bei der riesigen Bedeutung des Unter nehmens die leitenden Persönlichkeiten der deutschen Technik diese Schau besuchen werden Darüber hinaus aber werden sie ihre leitenden Männer herscnden. Doch die Bedeutung dieser Schau beschränkt sich nicht aus die deutsche Technik und Industrie. Es wäre dringend zu wünschen, baß auch das Ausland davon Kenntnis nimmt, in welch hohem Maße bereits dte Gemeinschaftsarbeit für große wichtige technische Ausgaben in der deutschen Industrie als Selbstverständlichkeit empfunden wird. Hier gibt cs nicht einzelne Aussteller, hier stellt ein großes Volk seine Leistun gen hin und bittet um Kritik. Diese Einmütigkeit in der Ge meinschaftsarbeit wirb in aller Welt nicht nur Bewunderung, sondern tiefste Beachtung scndcn. Dte Werkstossschau soll am 13. November geschlossen werden. Ich hoffe, daß es gelingt, sic svlange geöffnet zu halten, bis über die Kreise Deutschlands hinaus auch das Ausland Gelegenheit genommen hat, von der durch diese Schau bargcstellien inntgen Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis Kenntnis zu nehmen. Bedrohliche Vage der deuifchen SeebSder. Die diesjährige Badcsaison in den Seebädern ergibt nach den Abschlüssen -er Mderwirtichaft ein meistens recht un günstiges Resultat für die großen, hingegen ein ziemlich be friedigendes für die mittleren und kleinen Stader. Dies trifft namentlich auf dte Nordseebäder zu. ES ist eine auffallende Erscheinung, -aß bei einem fast durchweg erheblich größeren Dauer, und Durchgangsverkehr als im Vorjahre viele Bäder mit großen Verlusten abschließen. Nicht die Einnahmen aus dem Bäderbetrieb sind im allgemeinen die Ursache des Wirt- schaftsniedergangcs. sondern die Ausgaben. Hotel- und Pensiou»Wirtschaft werden durch die unerschwinglichen Steu ern, die H-ruszinssteuer und GrundvermögcnSsteuer. die die BetrirbSverdienste aufzehrt, erdrosselt. Insbesondere ist eS die Hauszinösteuer, die nicht mehr tragbar ist. zumal sie für das ganze Jahr bezahlt werden muß. Die Sa-isongewinne ge hören zum großen Teil den Steuerbehörden. Interessierte Kreise behaupten, daß die deutsche Bäderwirtschast vor einem allgemeinen Zusammenbruch stehe. Viel« Hotels und Pen- stonen auf den nord- und ost-friesischen Inseln haben um Stundung der HauSzinsstener bis Schluß des Jahres nach- gcsucht, die Anträge sind in den meisten Fällen abschlägig be- schteden worden. Dte Abgaben können nicht bezahlt werden und bie.Ueberspannung des Steuerdrucks führt zu Konkursen und Zwangsversteigerungen der Betriebe, wie ans der Insel Borküm. Dort steht am 7. Dezember eines der größten Hotels. -aS Köblcrsche Strandhotel, durch das Amtsgericht Emden zur Versteigerung, ein zweites großes Hotel ist in Zahlungsschwierigkeiten, andere Hotels und Privatlogis tn der Katserstraßc. Viktoriastraße, Großen Straß« usw. sollen verkauft werben. Der Saisonbetrteb auf Borkum war gut, größer als im Vorjahre, und doch ist der Besuch, wie auch in vielen anderen Bädern, kein Wertmesser für -as finanzielle Ergebnis. Die gewerblichen Bereinigungen Rügens haben eine Hilfsaktion von -er Regierung gefordert, auch Norderney steht vor Zusammenbrüchen. Wenn die Steuerpolitik den Bädcrbetrieben gegenüber nicht geändert wird, steht ein un ausbleiblicher Niederganq der deutschen Seebäderwirtschaft bevor. Aultsemilische Demonstralionen an dar Buvapefter Univerittitt. Sn der Universität un- am Polytechnikum in Budapest wur. den am Montag Demonstrationen gegen die jüdischen Hörer veranstaltet. Den unmittelbaren Anlaß gab der Umstand, baß der Senat zusammentrat, um tn der Angelegenheit des Ad- baue» deS ßlumerus clausus zu beraten. Aus der Studenten schaft selbst waren keine Demonstrationen vorbereitet worden. Der Studentenverbanb Turul hat In einer Versammlung da» Memorandum angenommen, das den beiden Häusern de» Parlamente» unterbreitet werden soll und worin nicht nur die Aufrrchterhaltung des Numerus clausus, sondern auch die Sn- o kr k k vouimlk «ÜNKtM-tzÜSL ! last ETWOttdiusiS Ud»o kiscdMkm -«sorro §c«vocirr Wkst»<5lL7kcdI lüst WOsd,OdiLb»<Uds5r
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