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Dresdner Nachrichten : 12.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188609121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860912
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-12
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.09.1886
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reSörrev rcylerr r G ei cs c> 0) S« G ^r >r r» kt)-'- » ^ -7, i Kn» abnßonvH a« zahlreiche Vetheikl-Mi- au- dem Kreise »he« maliger Schiller gehasst «erden; schon letzt liegen herzliche Kund gebungen selbst au- dem AnSlande, v»r. Der nesttog w:rd durch einen „Faniilienabend" beschlvssr» werden. über »velchen da- Nähere an den nächstens bekannt »u -ebenden Geschäftsstellen zu ersahren ist. — La», Dresdner Verein zum Schutze der Thierr «halten wir folgende Zuschrift: Die tzundesperre und die mit ihr verbünde- neu lästigen Maßregeln scheinen nicht dazu beizutragen, die Doll» wutliiälle unter den Kunden ganz fern zu halten. In Blaiewitz ereignete sich neulich während der Hundeiperrc ein neuer Fall von Tollwuth und auch in Trc-den ist. trag der nun schon so lange nur mit kurzer Unterbrechung verhängten Hnndewcrre rin gleicher Hall eingelreten. Ohne die mögliche» Gesahrr« im Geriiiasten verkennen zu wollen und in voller Würdigung behördlicher Maß- regeln nach der Koirslatmmg eine- TollwuthsalleS, halten wir doch die jetzt bestehenden reichsgeietzlichen Vorschriften für zu weitgehend und nach verschiedenen Richtungen hin nicht mir für nutzlos, wildern sogar ftir schädigend. Es liegt die Befürchtung ziemlich nahe, dnb durch die büusig wicderkehrende» barten Mabregel» der Hundesperrc- um Kaufe: Fesllegeu. außer dem Kaule: Führen an der Leine) die Kunde, deren Geiiiiidhett tägliche kräftige Bewegung ,ni Freien bedingt, wie sie bei dem Führen an der Leine absolut »»möglich isl. erst recht toll werde», wodurch die Gefahr für Menicheii und Thiere nur noch gröber wird. Zugleich sind wir der Ansicht, dag die u» Publikum verbreitrtr Furcht vor dem Bib toller Hunde eine iibertc,kbe»e ist. Man vergegenwärtige sich die grobe Anzahl der angeblich vvrgekammeiie» tollen Kunde und stelle ein mal die älchclit geringe Zahl der Fälle einer wirklichen Erkrankung an Tollwut!» de» Menschen gegenüber, dann wird man finden, wie sehr gering der Prozentsatz dieser Erkrankungen ist. Freunde des TliierichntzeS beabsichtigen »un. eine Milderung der jetzt bestehenden reichSge'etzlichen Vorschriften über die knndesperre herbeizriftihreil. Ta aber die Sache nicht nur vom Gesichtspunkte deS TbierichutzeS auS klar gelegt wcnden. sonder» weil auch gegenüber den Rücksichten den Me»icl,e»»chutzes volle Gerechtigkeit walten soll, io hat sich Keil Tr. med. Fug Scbnrig in Dresden iJvbanneSplatz ll, 1. Etg.) bereit finden lassen, alle Fälle, in denen Menschen von tollen Hunden gebissen morden sind, wisseirichastlich zu erörtern. ES ergeht daher an Alle, die in dieser kulsicht einmal geschädigt worden sind und in Dresden oder dessen Umgebung wohne», das Ersuchen, sich inner halb der nächsten 1t Tage mit dein genannten kemi in Verdi»« düng zu setzen. — Nur das Geschehene ist nicht mehr ungeschehen zu machen, deshalb kommt auch eine Betrachtung über die Den km ü l er - A n s st ellnng am dem Gcvraplatz möglicherweise noch nicht zu spät. Fetzt erbebt sich in der Mure des Platzes vor dem Kreuz- giminasinm das hockaimagende Tenknial Theodor Körner'-. ihm rnr Linke» sieht die Büste FulinS Olto's und chm zur Rechten soll demnächst Gutzkows Büste ansgefleUr werden. Gleichzeitig ver- lantet aber amb eiivas von dem Projekt. Ludwig Richter eine Büste zu errichten. Wo dune Auistellniig nndeii soll, darüber ist wohl 'nichts iestgeitellt. und eben deshalb liebe sich am Ende noch der Platz, der dermalen Gutzkow zugedacht ist, für Pichler referviren, Gnükow'S Biisie aber als edler Schmuck a» einer anderen Stelle, m der anberen Burgeurnese. an» dem Liiidenanplatz, an derGritzkow- straßc oder an sonst einem geeigneten Punkte auistellen. inolle man diesen Vorschlag keineswegs io verstellen, als ob damit eure geringschätzige Knick »her Gntzkow'S Bedentnng geübt weiden iS? nicht all^acht Eemelnden spe zielle» Interesse haben, gehört. Jedenfalls ist inzwischen ein end- gütiger Plan ge saßt worden »ich bereits UN Wchslen Frühjahre soll sogar schon — wie wenigsten» in dem engeren Kreöc der Unterrich teten vmautet — mit der AuSsühruiig begonnen werden. F»r«I»-ni«k d»< tokntr» Ltzette» «»tto ». ie geringschätzige Kritik über Gntzkow'S n'llle. L nein' Unter den GeiiteSheroen nnierer Zeit ist Gutzkow -einer der edelsten, einer dc c bedeutendsten, und nichl-S liegt bei dem obigen Borichlaa ferner, alS etwa zwischen Körner. Stto, Gutzkow und str'ie'aker Pergleiche ihrer geistigen Thatigkcit ziehen und auch nur un Ennernlc'len abioägen zu wolle», welcher mehr oder weniger in der Waag'cho.le der allgemeinen Verehrung wiegt. Ganz andere Gründe si"d hier bestimmend! Körner und Otto, die setzt dicht beicmander stehen, sind Söhne Sachsens, und als dritter Sohn des Vaterlandes würde sich Ludwig Richter gittchließen, alle Drei Halen hier gelebt, gewirkt und geichassen. Gutzkow dagegen isl m Berlin aclwren, bat nur einige Fahre hier in Dresden gelebt und bekanntlich nicht feine besten, denn er bat sich liier nicht wohlbe- mndcn. und die meisten seiner Schövinngen entstanden nicht aus diesem Bode». Ergiebk die Rebcneinandcrsicllnng von Otto. Körner und Richter icbon die freundliche Harmonie vaterländischer Znnimmengehöilgkeit. >o wurde diese Gruppe doch auch noch in kunstgcichichtlichec kinsicht eine wunderbar passende und harmonische Gruppe ergeben: man hätte in der Mille die Poesie >Körner), links die Mnsck, ini engere» Sinne daS Bolkslied fJul. Otko> und rccktS die Ni'nlerei Lndrv. Ocichier, nlio die freien Knnsle vereinigt, die zu kies das Poitsleben dnrchdiinge». Kanir cS eine passendere Zusammengehörigkeit geben? Es ist dies ein bedeutungsvolles Znsammenkrefien. und man würde jedenialts nicht übel handeln, wenn man ibm di - ganze Würdigung zu Ttz-cil iverdcn liehe. Die tzlnregring ist gegeoen - das Weitere findet sich vielleicht doch noch — Was vor einiger Zest Tausende von Dresdnern vergebens evehnten, als sic sich um die irrihümliche Nachricht hin, Fürst Alerander von Bulgarien werde durch TreSden kommen, aut dem schlesischen Bahnhose emsandeii, nämlich den Fürste» von Auge sicht zu "Angesicht zu sclken, dieser Borzng ist am Donnerstag eii.em jungen Txesdner, kerrn Hugo Barthel in Finna Barthel und Franke zu Thcil geworden. Auf der Rückreise von einer GeschäftS- reve im Trient heartirerr, benutzte kerr Barthel den Ertrazug von Bukarest nach Wien. Donnerstag »rill» 4 Ubr beflieg Fürst Alexander m Beglcilnna eines Ad»ita»icn und zweier Kammer diener in Turn Severin den Zug, wo er, von Sofia kommend, mit Geschirr cingekrossen war. Bis in Ubr verbrachte der Fürst, der emeir braunen Reoeanzng trug, im Schlafwagen, dann aber zeigte er sich aus den verichieoencn Stationen, überall enthusiastisch be grünt. der ihm znnltzeindcn Menge, kerrn Barlhel wurde in Sze- gcdin die Ehre zu Tlrerl. dein Fürsten vorgeilellt und van demsel ben im Neflaurakionswagev in cine längcce Unkerhallung gezogen zu werden. Fm Lame derielbe» betonte Fürst Alexander mehrmals, datz er noch gern an die von ihm im sthönen Dresden verlebte Zeit inriickdenke. >Prm; Alexander von Ballenbe.g bat bekaimlllch im hiesigen KadettenhauS seine militärische Erziehung erhalten). Die fsieiw glich einem wahren Trimnvhznge, namentlich sind die Ova tionen m Temcsvar, Szcgedm. Ezcglcd. Budapest, Prcßburg und Wien sicher nicht ohne Eindruck am den Fürsten geblieben. Der- wlbe betonte mehrmals, daß dicst'Iben Balsam aus die ihm geschla genen Wunden Wien. Am lautesten war der Jubel in Wien, wo der Fürst >m Trimiivb nach seinem Wagen getragen wurde. Der Fürst ist eine hohe, männlich schöne Erscheinung, die im Fluge Aller Kerzen gewinnt. Am ieincin von einem kurzen schwarzen Vollbart umrahmten Gesicht lastete ein lener Zug von Schwermnth, doch 'e iie kalrmig war keineswegs eine gedrückte, iondern zeigte die volle Elastizität der Fugend, — kerr Landlagsal'geordnctcr Glaiermeistcr Wetzl, ch bittet uns, zu konstatiren, daß er aus dein denlfchen kandwerkertag in Kone» nicht, wie eine auch von »ns wicdergegebene dortige Korre- ivondenz mittbeiltc, für die obligatorische Fimnng eiirgetreten sei. Er habe vielmehr ausschließlich bctvnt, daß man eine mit den nolh- ivendiacn Rechten ausgesiattete Fnnnng, ein wiedergeimideteS dcuvches kandiverk zu erhalten bestrebt sein muffe. — Ter »in st, llhr ltt Alm. Nachmittags an Sonn- und Fest tagen von TresdcmA. nach Schandau abgehende Exlrazug wird heule zum letzten Male verkehren. — Eine unliebsame Differenz stellte sich am Freitag Abend beim Kafsamachen emes P s c rd e b a h n k v n d n k te u rs heraus. Fm Drange der Geschälte hatte derselbe einem am Stadlwald ichlößchen größe ößchcn amftcigenden Fahrgastc beim kerausgcbcn ans eine ißere Münze statt eines 50-PscnnigerS ein Zehnmarkstück einge- haiidigt. Horsentlich meldet sich zur Freude des armen Kondukteurs der mit !k Rist 50 Psg. wider Verdienst Beschenkte! — Der Nachfolger des allen, renommirtcn Trepp'schen Kon ditorei Geschäftes am Allmarkt ist leider nach Verlaus eines Jahres ichoii m Konkurs gerathen. Viele Geschäftskunden sollen ansehn liche Beträge cinbüßen. - Fn Bezug aus den Prozeß gegen den Restaurateur Benisch. desstn Verurthennng wegen Urkundenfälschung rc. bekanntlich vor .Kurzem zu 6 Jahren Znchihcms erfolgt ist, cnahren wrr. daß eine Wiederaufnahme deS Verfahrens auS dem Grunde eintreren dürste, weil nachträglich noch Material für die Anklage flüssig geworden, insbesondere ein cbcmallS von P. gefälschter Wechsel zum Vor schein gekommen ist. Hiernach sieht eine entsprechende Erhöhung der Straie zu erwarten. „ . ^ . — Der Dresdner Velociped-Club veranstaltet heute ein Tiftanzwestsabren über 100 Kilometer, an welchem sich auch Mit glieder des Rad'abrer - Vereins und der „Wanderer" betheüigcn werden. ^ — Mittelst schön ausgessihrten Diploms hat der Gcwerbeverein von Roßwcin Herrn TbcrrcgieninaSratl» Anitshauptmann Wittgen slem in Döbeln die Ehremnstgliedichast verliehe». — lieber die L o s chw > tz - B la i e w i tze r Brückenbau-Ange legenheit wird demnächst ein Bericht veröffentlicht werden, der, von berivener Hand versaßt. Alles zusammensassrn wird, was zu dieser r«Fe»ßesck«chte. Deutsche» «eich. Am Freitag habe« in Strahburg Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiser»«, begleitet von der Frau Grokderzoain von Baden, denen sich in Appenweiler der Kronprinz und ver Prinz Ludwig von Bayern anaeschloffen hatten, unter jubelnden Frrudenkmwaebuiige» ihren Einzug gehalten. Der kaiserliche Ertrazug. welcher im F-stlung-rayvi» von dem Donner der Geschütz« und von der Kehler Brücke ab von dem Geläute aller Glocken begrüßt wurde, lief um S Uhr ü» die Perrondallr ein. woselbst der König vo» Sachsen, die Großherzöge von Baden und Hessen, dte Prinzen Leopold vo» Preuße» und Georg von Sachsen, der Fürst von Schwarzburg-Rudolsladt. der Erbaroßherzag von Sachsen-Weimar zum Eiupsange anwesend waren. Am dem Perron war eine Edrenkonivagnie. gebildet aus Maiiiifchaiten des hämi schen 8.. des sächsiüben 105. und des würlteinhergifchcn 12tt. Re giment», mit den Fahnen und mit der Musik des damischen Regi ments amgcslelli. Der Kaiser in der Uniform des Köiiigsgrenadicr- regiiilentS Nr. 7 nahm die Meldung deS kommandirenoen General- und dcS Gouverneur- entgegen, empfing die Begrüßung de-Statt halters Fürsten Hvhenlohe, begab »ch hieraus zu den Fürstlich keiten niio schritt svda»» »i den Kaisersalon, wohin sich mittlerweile auch die Kaiserin und die Frau Grvßherzogin von Baden begehen hatten. Während hier Borslellungrn erfolgten, sorniirle sich die Ehrenwache aus dem Platze vor dein Bahnhvse zum Vorbeimarsch. Der Kaiser erschien daraus »n Portal und »ahm den Vorbeimarsch ab, wobei der Grvßherzog von Baden, der koiiiiiiandirenöe General und alle Vorgesetzten der Ehrenwa>be kotoyirte». Sodann nitonirtk» die Mu sikkapellen der Kriegervcreine, welche vom Bahnhof ad Spalier bildeten, die Nationalhymne. Von der nach Tausende» zählenden BvlkSinenge und den Offizieren, die an dem BahnhvsSplatze sich ausgestellt hatten, wurde se. Majestät mit brausenden kmralir»srn begrüßt. Der Kaiser fuhr daran» mit dem Kronprinzen in einem vierspännigen Wagen nach der Stadt. Bei der Ankunst im Statt» halterpalaiS wurde der Kaiser von dem Könige von Sachse», dem Großkerzvg von Baden, de», Prinzen Karl von Schweden und dem Slntlhalirr Fürsten Hohenlohe und dessen Gemahlin, welche am' kürzeren» Wege vvrauSgesahre» waren, begrüßt. Nach Besichtt- ,zung der Ehrenkomvagnic und längerer Unterredmig mit dem Statthalter und der Generalität zog^ sich der Kaiser in keine Ge mächer zurück. Kur; darauf machte Se. Majestät dem Könige von Sachsen und der Kaiserin, welche »» Nachhause ahgestiegen ist, einen Besuch. Um halb ü Ubr fmid bei Sr. Majestät das Liner statt, zu welchem mehr alS 40 Einladungen ergangen waren. Ui» 7 Uhr begann die glänzende Beleuchlnng des Munster, der öffent lichen Gebäude nno sehr vieler Privathauser, Um 0 Uhr fand der große Zapfenstreich statt, welchem der Kaiser und die Kaiierin mit sämmillchen Fürstlichkeiten von den Gartensenstern des Slattlnstter- Nn» palmS auS beiwohnten. Ter Ammarfch sämmtlicher Mnsikkapellen. welche vo» Lampion- und Lateineiilrägern begleitet waren, und die AnSsührnng der einzelnen Musilflücke machte euren großartigen Eindruck. Ter Fürst Alexander wurde in Darmstadt von einer unge heure» Volksmenge, welche de» Bahnhof, den Bahnlwwplatz und die Bahnlinie besetzt hatte, stürmisch bewillkommnet Nach herz licher Begrüßung durch den Vater, Bruder und die Venvandic» nahm der Fürst eine Ansprache des Oherhürgermcifiers Oblh ent- gegen, der ihn Namens der Stadt bewillkommnete. Der Fürst dankte, durchschritt den Fürsleittaal und zeigte sich der am Bahn- hvisplatz versammelten Menge, Nachdem der Begrüß»»gsilnri» sich gelegt Halle, sprach der Fürst: „Ich danke Ihnen herzlich >ur de» freundlichen Empfang und werde das nie vergessen. Ich bin un endlich crtteitt, daß ein Hesse, wenn er auS der Fremde zurnckkehrt, von seinen Landsleute» so fhmpathisch empfangen wird," Hieraus lehrte der Fürst ans den Perron zurück uns stieg »nt Verwandten und Geivtzre in den hereililehenden Extrazng. Unter endlosem Hochrufe», Tücherictmenkeii und Kränzcwerse» der Menge fuhr der Zug nb. AIS Fürst Alexander in Bickenbach einlras, fpielie sich eine ergreifende Szene des Wiedersehens zwischen ihm und ieiner Mutter ob, die schluchzend in die Arme deS Sohnes sank. DaS Städtchen Fngcnheml war reizend dckorirt. Der Fürst Alexander wmde ödn den Einwohners und Kurgästen aus oas Lehpasleste begrün!. Prinz Heinrich von Hessen, Kommandeur der großh. Hess. >25.) Division ist an Ischias derart erkrankt, daß er permanent das Beit büken muß und von hestigcir Schmerzen geplagt ist. Der Prinz kann daher auch nicht an de» Manöver» seiner Division thkitnehmc». Em Erlaß des Prinz-Rcgeiilen oronet außer einigen sonstigen geringen Aenderunge» in der Adluslirrmg der bayrischen Truppen auch die Erietzung des RanpenhelmeS durch dm preußischen Helm an. Der bekannte ReichstagSalig. Ludwig Löwe (sorlichriltlicher Abgeordneter für Berlin und Hanptseind Stöckers) isl in Berlin am Sonnabend gestorben. ES ist in den letzten Tagen öfter vom Fürsten Fugger die Rede gewesen, dem gelegentlich der bayrischen Manöver der Kronprinz eine» Besuch in Babenhauscn absiattete. Die Fugger zählen zu der vornehmen Reibe deutscher StandcSbcrrc», welchen das Recht der Ebenbürtigkeit mit den regierenden Häusern zusreht. Ihr Name ist ein weilbclannler und schon von den Schulbänken her wissen Viele, daß der Lehrer, wenn er die Ausdehnung dcS deutschen Handels »ns dm Reichst»»» der Kaufherren schildern will, stets die Gr-schickste von AirtomuS Fugger erzählt, der die Schuldscheine KarlS V ui einem Feuer von Zimmetholz verbrannte. Wenn die meiste» deutsche» Aürstmgcrchlechtcr vornehmen, ritterlichen Ursprunges sind, io sieht man an den Fuggers eine Familie, n» denen sich das »rhallsvvlle Wort hewahcheitel, daß Arbeit edelt. Ursprünglich eine Augsburger Webersiimilie. haben sic sich durch der Hände Fleiß Reichthnmcr erworben, die sie cmsig zu mehre» verstanden. Das Glück war ihnm hold) nrftcr kluger Bmntzriiig der Umstände wuchs ihr Einfluß; sie wußten sich den Großen der Erde unentbehrlich zu machen und so wurden die reichen Augsburger Kauflmte mit dem Grasmttlel. mit der Fürstmwürde belebtst. Ueber den Wechsel der Zeiten erhaben aber blieb für die Fuggers zweierlei: zunächst das Streben, ihren allen, ruhmvollen Namen vo» jedem Makel frei zu Hallen, und dann die treue Pflege des nationalen Gedairkms. Als Deutsche suhlten sich die Fuggers seit jeher und sic wissen, daß cs für den deutsche» Mann, und sc> er noch so hochgenlislet, doch nrctst's Schöneres giebt, als daS Hochgefühl, ein Deutscher zu sein und in fester, unwandelbarer Treue zu Kaiser und Reich zu stehen Daß diese Gesinnung dem Fürsten die besondere Hochichätznira des Kronprinzen eiiibriiigeir mußte, versteht sich von selbst. Ter Fürst Karl v. Fugger, gegenwärtig der Senior dcS GesammthauscS, steht in seinem 57. Lebensjahre. Ans einer stattlichen Gestalt ruht der Kopf mit krästrg entwickeltem Prvfil, Das graue Haar und der graue Bart lassen dm Fürsten älter erscheinen, als er ist; unter den buschigen Brauen blicken ein Paar blaue Augen klug und wohlwollend in die Well hinein. Der Fürst erinnert sich gern ienrer bürgerlichen Abstammung, er ist lcrstselia und human und hat schon mit manchem Babenhausener in der „Post" criicii Schoppen geleert und die Leiden und Freuden des Tages mit ihm besprochen Der Posldanipicr „Lessing" der Hamhiirg-Anierikaiiiichen Packet sahit-Akstengeiellschast, welcher am 7. d. M, von Havre nach Ncw- Uork abgegnngm war, ist am Freitag Morgen mit Verlust der Schraube und unter Assistenz dcS HaimschlcpperS in Qucmstown eiiigclansm. Da der „Lessing" eine Rcierveschraube an Vord hat, wird derselbe voraussichtlich bald seine Reise sortsetzm können. Eine sehr zahlreich besuchte Soziallstmvelsaiiimlrmg fand am letzten Sonntag in der ca, 1500 Schritte langen Vertiefung der Militärschießbalin hinter dem WandSbccker Gehölz bei Hamburg statt. Die etwa 1000 Arbeiter, welche dort, geschützt durch die großen Seitmwälle und den Kugelfang, ganz unbemerkt und un gestört Beralhungen gepflogen, batten in weiter Ferne Posten aus gestellt, um vor pvtizcilichm Ucbrrsäüen gesichert zu sein, und marichirten auch, uni jedes Aufsehen zu vermelden, in kleineren Trupps und aus verschiedenen Wegen nach dem gedachtenErerzier- selde. Ueber ein Duell, welche- vor einigen T-wen in Magdeburg stattgeiunden bat, berichtet man Folgendes: Ein Hauptmann der Jnianterir gerieth mit einem Offizier eines anderen Regiments in einen Wortwechsel. Bei dem hieraus hervorgegangenen Duell er hält beim ersten Kugelwcchsel der Hauplniann einen Schuß in die Schulter, beim zweiten einen solchen in den Unterleib. Ter Hanpt- nrann liegt schwer verwundet darnieder; an seinem Auskommen wird gezweisclt. I» Hanibnrg ist Bürgermeister Tr. Weber nach kurzer Krank heit am Herzschlag gestorben In ihm verliert Hamburg eines der ältesten und hervorragendsten Mitglieder seines Senats, einen be tenden Juristen und einen Mann, der neöen ein« vielseitigen ^ rldungund einem ausgedehnten Jnteressenkreise ein warme- Herz ür die Vaterstadt besaß. Seit dem Jahr« IM sunairtr er wirder- vlt als erster und zweiter Bürgermeister. Tein Hauptressort un Zfuat war da» Justizdepartement. dem er Jahrzehnte lang mlt großer Umsicht und aiierkaniltrm Geschick vorgestande». Insbe sondere war e« seiner eitrigen und erfolgreiche» Tliätialeit zu danken, daß sich im Jahre 1»7ü die Umgestaltung veS Hamburger Justiz- ivrienS aut Grund der neuen Renhsgeietze in »ach jeder Richtung hi» befriedigenden Weise vollzog. Abgesehen von der Verwaltung der Justizanaelegenheite» sungine er noch alS Vorstand deö See- cuntL als Evei de» Hyvothrkennint». als Präses der SenatS-S'ktion für Geiverbe-RekurSsachenund >nr Beschwerden in Banvolijenache», als Präses de- DiSliplinargericht- für nichtrrchterliche Beamte. Der Verstorbene hat ei» Alter von 64 Jahre» erreicht. Ter Sttistsiliider Schn»« „Caroline , Kapitän Bel,n, mit Petro leum nach Memel bestimmt, gerieth in Bremerhaven in Brand. Derselbe wurde durch einen Schleppoampser oberhalb Blexen aus den Strand geschleppt und ist daselbst ganz abgebrannt. Die Mann schaft wurde gerettet. Dir UiifallversicheruiigSaescbaebriiia soll, wie offiziös gemeldet wird, weiter sortgeftihrt werden. In Preußen sind gesetzgeberische Maßnahmen dctressS der Unfallversicherung der la»d- und sorstwirlh- schaftlichkir Arbeiter sowie der Beamten in der Vorbereitung be griffen; im Reiche ist ein Gesetzentwurf, betreffend die Unfallver sicherung der Seeleute, bereits auSgearbertet worden und cS liegt i» brr Absicht, denselhe» i» der nächsten ordentliche» Session des Reichstages zur Beschlußfassung zu bringen. Ob diese Absicht sich wird verwirklichen lasten, soll davon abhäncreir. ob der Ent wurf, welcher gegcnwärtin der Prüfung der obersten Neiclrsbehörde unterliegt, „rechtzeitig alle dieienigen Stadien der Borbereitmig durchlaufen wird, deren er »och bedarf, um für die Bkfchlnßtassung der gesetzgebenden Faktoren des Reichs reis zu sein" Zn AnsiedelniigSzweckcn ist von der preußischen Regierung frei händig daS Rittergut Zerniki nn Kreise Wvngrowltz. welches >800 Morgen Flächeninhalt hat, aiigeka lit worden »ad zwar mit I5stMk. pro Morgen. Besitzerin dieses G»I>'S war bisher die Gräfin Burnika. Der „Dzieiiiril Pozn." verzeichnet mit graßem Schmeczc »ird mit Entrüstung dieses Faktum der „Beeinlcäcistignng deS Vaterlandes". Das bisherige seldmarschniäßige Gepäck de- Jnianiccisten ent hält nicht einen einzigen Gegenstand, welche» nicht durchaus »vtl>- wendig wäre. Dabei erschien jedoch eine Eiteiclsterinig desselben bei den iiiuner gcößercn Ansvrderiingen, welche die heutige Feclst- weile nn die Infanterie stellt, zur Echvhnng der Beweglichkeit und Manövrirsähigkeit dieser Truppe schon seit längerer Zeit dringend geboten, zumal da bei außergewöhnlichen Anstrengungen ver schiedentlich die Ncsthwendigkeil sich heransstellle, einzelnen Trnppen- Iheiien der Infanterie, uni sie rechtzeitig n»d in geiechlsmäßigem Zustande an das Ziel des Marsches zu bringen, zeilweise die Tor nister lahrc» z» lassen. Tluclr die dazu eciordcrlicheil Fahrzeuge aber niurde die Bagage der Truppe m lästiger Weise vermehrt. Es bnndelic sich »»»mehr, um diesen und aade en Uebelsländen ad- znhelie», darum, eine Veiringeinnx des Gewichies des Jnfaistcc>e- gepäcks herhcizusnhrcii, ohne daß es ncstlng wurde, irgend einen der durchweg »vlhivendigen Bestandthrile deiselben enlvehren zu müssen. AuS den in Folge Änssörderung deS Kciegsniiniileciiniis zahlreich zur Vorlage gelangten nencm Modellen für den Tornister -c. ist eine Auswahl ovrlänsig getroffen und mit dem »enen Jnranlerie- gepäck ein Regiment des l'>. Armeekorps anSferüstet worden, um dastelbe während der jetzt begonnene» Kaüer-Mgnöoer in den Reichslande» zu erprobe», und düsten wir oni das Relnltat dieiec Probe gewannt sein Ilm etwas wird dos Gepäck auch durch Em- iührring des neuen Repetirgewehres erleichtert werden, dessen Baso- net lSeitengewchr) bedeutend kleiner und leichter ist, als das Hau- baioncl des Mannrgewehres. Der am 8. Septeinber anS Bremen nach Australien abgegangene ReichSposldampser des nvrddentichen Llohd. „Hohenstaufen", Kapi tän Keßler, hat von Bremen nahezu volle Ladung erhalten, welche er in Antwerpen kvmplctiren wird. Die Zahl der Passagiere, die er in Soulhawploil aistniiniist, beläuft sich ans mehrere Hundert. Die drille Alsthcilung des Jnristeiriages in Wiesbaden nabm folgenden Antrag von Llshaufen und Lüpfte an; 1. Tie Schvifcn- gerichte baberr sich im Allgeinciireir in der Praxis bewährt. 2. Die Schwurgerichte verdienen das ihnen lhciiweüe geschenkte Vertrauen ruckst. !). Als die geeignetste Form der Zuziehung des Laienclc- mcnis in Strafsache» erscheint d >s Schösieiigeciclrt. Der Weihbifchos Dr. Wilhelm El.rni.-r in Münster ist so be denklich erkrankt, daß er bereits die Srerlicoikcameiite cmpsangcn bat. Ursache der Krankheit ist die übermäßige Anslrciignng dcS schon bejahrten Herrn bei den kürzlich beendeten FirmilirgSreiic». Während der verflossenen beißen Tage ist sind von dem in den Nachharvrtschafteii von Gotha cuignirtirten 88. Jnf-Reg. drei Mann und von dem!>t. Ins Reg. ein Mann infolge während der Hebungen erlittenen HitzschlagS verstorben. Sv meldet das Tage blatt von Gotha. Oesterreich. Wie mar, ans Lemberg meldet, haben sich in folge der stetigen Zunahme der Anzahl der über die Bukowina nno Galizien nach Amerika answanderndcir niinäirüchcn Juden die Laiidesrcgiernngcn der beiden Provinze» veranlaßt gesehen, gegen die Eventualität der Niederlassung inhsistenzlvscr Individuen dieser Kateavrie gesetzliche Maßregeln zu ergreifen, g Ehvlera Bulletin vvm 2. bis 8. Sepl. Fn der Stadt Triest samint deren Gebiet 00 ErkranlnnaS- mit !!2 Todesfällen. lGemir die Vorwoche 18 ErlranknngS- und 18 Todesfälle weniger.) Die Geiamnttzahl der Erkrankungen seit dem 7. Fnni beträgt 18l. Hier von wurden >80 Personen gcheilt, 801 starben und 45 blieben m Behandlung. In dcc Probm, Istrien kamen vereinzelte Fälle vor im Bezirk Mitterburg. Im Becirt Eopo d'Jstria brach die Krank heit in zerstreut gelegenen Ortschaften wiederholt anS. Es kamen vor in den Gemeinden Erst»' d'Jstria 8, Dceani 4 und Piiigncnte l l Fälle, während in Valmovrasa lltzemeindc Pingnentc) die Seuche erloschen zu sein scheint. Man zählt daselbst 18 Erkrankung-- »nt 7 Todesfälle». In Rizmanie, wo zwei neue Eckrankungen konsta- tirt wurden, sind bisher insgeiannnt Oü EclranknngS- mit 85 Todes fällen vorgekvmmcn. Am stärksten betroffen eifchcint die Stadt Jsvla, wo in der letzlen Woche 85 Fälle mit 15 Totsten zngcwachscn sind. Daselbst sind seit dem 28. Juli bei einer BcvölkerungSzahl von 4545 Köpfen 207 Personen cikrankt und 100 gestochen. Fm Bezirk ValvSca sind iieiierdings E Iw lern räkle zuni Vorschein ge kommen. In der ganzen Provinz Ffttien beträgt die Geiamintzahl der Erkrankungen 422, der Todesfälle 220. In der Prvviirz Görz- Gradiscn sind 17 Erkrankniigs- mit ll Todesfällen vorgekoimnm. Nngnr». Die zwischen stkaez Mititics und Doroßlo ver kehrende Carriolpost wurde von einer aus sinn Personen bestehen den Räuberbande angefallcn. Die Räuber gelwten dem Wagen Hali. Dessen Begleiiniigsmannnhast machte von ihren Flinten Gebrauch und schoß dieselben gegen die Strolche ab. Es ergab sich ein mebstacher Kugelivechiel, bei welchem die Räuber unverletzt blieben: der Kutscher des Postwagen- wurde icdoch von einer Kugel in die Brust getrosten und rank totst vor» Kirtichbocke. Der zum Schutze des Postwagen- beigegebene Gendarm ergriff, nachdem er seme ganze Munition verschossen hatte, vor den in der Uebecmacht befindlichen Räuber» die Flucht. Die Räuber plünderten dm Post wagen vollständig ans. Ter Betrag des gerauhten Geldes konnte bisher noch nicht sestgesteltt werden. Zwei Individuen, welche in Budapest Nachts eine Leiche in de» Kerepcsrr Friedlnst iührcn wollten, von der Polizei jedoch cm- gehaltciiwnrdeii.crklärten bcimVerhöce, dicLcichcsei bieder 10jährigen Nemclhi, welche vor 5 Tagen an dr» Blattern starb; es fehlten ihnen jedoch die Beerdigungskosten; sie wollten also die Lerche im Geheimen begraben, Ta der Kadaver jedoch mit Koth bedeckt war. scheint sich diese Aussage nicht völlig zu bestätigen und eS liegt möglicherweise ein Verbrechen vor. Frankreich. Der neuernannte Berliner Botschafter Hcrbctte. geboren 1889. verfolgte ursprünglich dieKonsularlansbahn. Er war schon zweimal irr Deutschland strittig, von März bis September 1809 als Leiter dcS Stettiner Konsulats und im Sommer 1878 als Mitglied der außerordentlichen Vertretung Frankreichs beim Ber liner Kongreß, Im KrirgSjahre war er Sekretär Jules FavrcS, 1876 bis 1878 Mitglied der europäischen Doiiaukonnuilsion. Seit 1881 erscheint und verschwindet er immer mit Freycinct zugleich im auswärtigen Amte, Während Frcycinetü Miiiisterschaft 1880 und 1882 war er Direktor des Personals, seit Januar 1886 poli tischer Direktor des Kabincts. I» den Pausen zwischen Frchcmetö Amtspcrwdrn schrieb er für den „Telegraph", Leitartikel. Er ist Frencinet unbedingt ergeben und entschiedener Republikaner. Jenr Nachsvlgcr als politischer Direktor des Kabincts ist Nabel, der wiederholt Sekretär Frchcinets war. Die Belrortcr Spioncirgcschichte wird noch ihr Nachspiel vor dem französischen MilstärdiSzsPlinar-Gerichtshose haben. Ueber die von dem Belsortcr Kviiimaiidmitcn General Keyscr veranlaßt«: Freilassung dcS angeblich wegen Spionage verhafteten eben,, sächs.
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