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ri SANN» TagrSlatt für UokitiK, AlllttljMW. KesMsrniehk, Meiimcht. Irmtenüjle. Nouü-tt»» in kri»»nt«e L» k»knu>I, x»»»»oä. kür Usstxkiissllt,, Rdr«n-»8»», Sst»»- »nä «onotixvn a«I««Q- K»tp>-k1»»öi»öü»» in Hl«»««, U^joIUi», Psrrn- »»v», I-«L»k »So. otc. ?i»L- ti»oü° t»»U<ai»P»0!u-s»-s7ä2«>. kkO»««» 8vrttill«nl cksr >»ä «t»«. N»n»i»»n»oo- »nä j >S«o»0-8oIuLNetl»L'-k»o. Nvd«» Lintroiioi« ävr nvn»»t«n »nä ori,tn«U»tl>n klrrouxnim». ««sIvM-ttr. »«,». fp. pavklmann, kile»»Io«,,tr. »«d. inbolt Z ?srL. SsrlLeli NLckk. ^ ^sinkknälnux mit krokisrstubsn L ^onitrLti'. 22. sss»-n8pi-vek8ls!Is 321. A Tusküdriiod« Preislisten verssnäo troi. Oovtldr für roino A MturAsino. L<ZE««»^r8«««««8!«U«1> von Atelier für st^Ivolls vvoiblicsiw Hanckrirbaitsn. Lui^rna-^rkkiton, Eisest-, liviss- uuä k'anslarckLolcoll. rLItcllNitscrlio I-einan- Ei) IlEEE^IRlÄ8» in iimoonser Auswahl. 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Unter Kanonendonner, Glockcngclttutc und einem unermeßlichen Vvlksjubel ist Kaiser Willielm in Straßburg eingezoge» : die Kaiser- wache hat begonnen. Straßburg, die neue und doch zugleich alte Reichsstadt hat sich aus's Festlichste geschmückt, dem Oberhaupte des Reichs die ihm gebührenden Ehren zu erweisen. An den mit vorgestern angebrochenen Kaisertagcn nimmt nicht blos das Neichs- land herzlichen Antheil. Wenn der Kaiser in das Elsaß zieht, dann schlagen auch in Altdeutschland die Herzen höher, und wenn die Kunde voll seinem festlichen Empfange hinausdringt, dann krampten si h jenseits der Vogesen die Herzen der Franzosen schmerzhaft zu sammen. Sv hasten bei dem nenntiigigen Aufenthalte des Kaisers in Straßburg die Augen Deutschlands und Frankreichs mit ent gegengesetzten Empfindungen an den deutschen Rcichslanden. Was führt gerade jetzt den Kaiser nach Elsaß? Vor Allem das Gebot der militärischen Pflicht. In dem Kreisläufe der Armeekorps, die abwech selnd vor dem obersten Knegsherrn in den sogen. Kaisermanvvcrn den Beweis ihres militärischen Könnens vorsühren, ist dies Jahr die Reihe an das XV. gekommen. Das die äußerste Wacht an der Wcstgrenze des Reichs haltende XV. Armeekorps setzt sich zusamnien aus preußischen, bayrischen, sächsischen, württembergischen, hessischen, braunschweigischen und elsaß-lothringischen Truppen. Außerdem sind »och badische Regimenter zugezogen worden. Daher erschienen zu den Kaiscrmanövern im Elsaß die Souveräne aller Trilppen- theile, die dem Verbände des XV. Corps gehören oder zu den Ma in vorn befehligt wurden. So erscheint der Kaiser und der Kron prinz Deutschlands umgeben von dem Prinz-Regenten von Bayern, rem Könige von Sachsen, den Großherzögen von Baden und H ssen, dem Prinz-Regenten von Brannschweig, den Prinzen lkünitigen König) Ludwig von Bayern, Georg von Sachsen, Wil helm von Württemberg und dem Erbgroßherzog von Weimar. Ein erhebendes Bild, der ehrwürdige Heidenkaiser inmitten so vieler er lauchter Fürsten des Reichs. Moltke, der Feldmarschall, fehlt nicht, ein glänzendes Gefolge von Generälen, Kriegsmmistcrn und General- statsossizicren vcwollstündigt das prächtige Schauspiel. Das für den , cuntagigcn Aufenthalt des Kaisers entworfene Programm ist, dem A ter des hohen Herrn entsprechend, in jeder Beziehung eingeschränkt worden. FünfTagcsind dcmXV.Armeekorps gewidmet, zwei dem Em pfange von Körperschaften, dem Jestzug der Landbevölkerung und ver- ichirdenenBesichtigungen: der erste und der neunteTag sind die derAn- kuust und der Abreise. Mit Ausnahme von zwei Galavorstellungen im Theater finden keine Abendsesllichkeiten statt, sonst steht nur ein „kleines Theater" aus dem Programm. Der große Zapfenstreich am Abend der Ankunft, der Lampionzng der Vereine am Abend vor der Abreise wird slädtijcherseits von einer glänzenden Beleuch tung des Münsters und der städtischen Gebäude begleitet. So viel in Kürze von dem militärischen Anlaß des Kaiscrbe- suchs im Elsaß. Auch der besonderen militärischen Zwecke, die mit den Manövern verbunden sind, sei an dieser Stelle nur im Vmübergehe» gedacht. Militärs erwarten von den Kavalerie- Ucbungen, die dort nach neuen Grundsätzen und Regle ments vorgenommcn werden sollen, ganz besondere Ergebnisse. Auch ein neues Jnfantcriegepäck und Aenderungen in der Feld post sollen praktisch erprobt werden. Niemand, der die Sorg falt der militärischen Ausbildung kennt, die in allen deutschen Armeekorps die gleiche ist. zweifelt daran, daß auch das XV. Corps als in seinen Leistungen allen übrigen Corps ebenbürtig besunden werden wird. Den Franzosen, soviel ihrer Zeugen dieser Manöver sind, wird die Tüchtigkeit, Schlagsertigkcit, Ausbildung und Füh rung des ihnen zunächst liegenden Brnchtheils des deutschen Heeres sichtbarlich vor Augen treten. Nicht uni eines politischenEinoruckv willen finden gerade Heuer die Kaisermanöver nahe der französischen Grenze statt, sondern, wie schon erwähnt, weil das XV Armeekorps an der Reihe war. Wenn aber die Franzosen auf Grund eigener Wahrnehmungen nach den Manövern sich fragen sollten, ob es räthlich sei. mit Deutschlands Wafsenkrast anzubrnden Ovornach sie solches Verlangen zu tragen scheinen), so wäre das ein zwar nicht beabsichtigter, aber auch nicht zu unterschätzender politischer Neben- gewinn. Mer Kaiser Wilhelm besucht Straßburg nicht allein als oberster Kriegsherr. Er ist zugleich das Oberhaupt des Reichs, das sich von dem politischen Zustande der Rcichs- lande zu überzeugen kommt. Es ist das dritte Mal, daß Kaiser Wilhelm jenen Reichsboden betritt, 1879 zog er zuletzt über die Rhcinbrücke von Kehl hinüber. Was ist in den 7 Jahren aus Straßburg, aus dem Elsaß und Lothringen überhaupt geworden! Welche mächtigen Veränderungen haben sich seitdem nicht blos in der äußeren Erscheinung von Stadt und Land, sondcm namentlich auch in den Gemüthern oer Bewohner vollzogen! Das alte Straßbura ist nicht wieder zu erkennen. Die Staotcrwciterung hat den Grund und Boden der Stadt an Ausdehnung verdreifacht, neue Stadt- theile mit prächtigen Straßenzügen erheben sich da, wo 1679 noch Wall, Graben und Vorland der Festung war. Gewaltig hat das Reich zur Umgestaltung und Vmchönerung der Stadt bcigctragcn: der neue prächtige Bahnhof, die Universität, ein Stadtviertel von Paläste», riesige Kascrnenbauten und der seiner Vollendung cnt- ' ' ' ...... - ^ ^ wirthschnstliche cn genommen hat. In den hat Deutschland für sein Straßbura mcbr gethan, als Frankreich für die von ihm geraubte Stadt in zwei Jahrhunderten. Die Dankbarkeit hierfür allein würde cs erklären, daß diese Reichsstadt ihrem kaiserlichen Obcrhanpte einen begeisterten Empfang bereitet hat. Aber auch sonst in den Gemüthern rhrer Bewohner ist ein ersiculicher Wandel eingetreten. Den Kaiser empfing nicht ein von seinem Statthalter ernannter, sondern von der Bürgerschaft frei- " """ ist ein erhebender Fortschritt. Zwar die nock im Gcmeinderathe neben igliedcrn sitzen, einen Protest gegen die Be willigung der Festkosten aus städtischen Mitteln zu erheben; aber es blieb bei der Absicht angesichts der Gesinnung der überwältigen den Mehrheit der Bürgerschaft. Das Dcutschthum macht in Estaß- Lolhmigen stetige ununterbrochene Fortschritte, in der ländlichen Bevölkerung wie in den Städten. ES sind dort mittelst zäher deutscher Geduld und Umsicht die sicheren Grundlagen für die istige Wiedergewinnung der alten Reichslande gelegt worden, s am Freitag Nachmittag zum Einzuge des Kaisers und seiner rbündctcn Fürsten die Glocken des ehrwürdigen Münsters ihre eherne Stimme erschallen ließen, verkündeten sic weit über den Rhein herüber und jenseits m der Vvgescnrichtung hin. daß der ehrwürdige Mehrer des Reichs eine Stadt betrat, deren Bürger sich ihrer unlösbaren Zusammengehörigkeit zu dem alten Mutter lande immer fester und freudiger bewußt worden sind. Unwillkürlich wendet sich der Blick von der erhebenden Er scheinung Kaiser Wilhelm des Glücklichen zu der ergreifenden Ge stalt eines unglücklichen Fürsten. Auch Alexander von Bulgarien, dieser sürstliche Auswanderer ivider Willen, hat einen Triumphzng geleiert. In Ungarn, Oesterreich, Deutschland hat die Bevölkerung gewettcifcrt, ihm freiwillige und aufrichtige Beweise herzlicher Theil- nahme an seinem schmerzlichen Geschick entgegenzutragcn. Politische Zwcckmüßigkeitsgründe und Staatsintercsseu mögen Dem entgegen sein, aber das unverfälschte Volksgewissen muß sich eben Lust machen und wie es dies thut, das gereicht ihm nur zur Ehre. Die Moral im Vvlkerlcben ist auch ein Faktor. Staatsinteressen sind wandelbar, die Sittlichkeitsbegriffe überdauern sie, und die Moral des bulgarischen Fürstendramas wird im Gedächtnisse der Völker sortleben. Ein tiefer Riß scheidet das gesittete Westeuropa von dem russischen Osten. In Rußland jubelt man dem Zaren zu. Einer der trefflichsten Journalisten Rußlands, Fürst Meschtschersn, verhöhnt in seinem ..Tagebuche" (Gashbanin) den „bulgarischen Aveuturier" und tragt, wie es dieser „Verbrecher" in seiner Sclbstvcrgesscnhcit überhaupt nur hätte wagen dürfen, eine Depesche an den Zaren zu richten: es sei eine wahre Woylthat, daß „dieser wahnwitzige, bereits in der russische» Armee degradirte Prinz eomm pnkluw gezüchtigt wurde". Der Battenberger ist fort, ruft der Panslavist Katkow aus, die Battcnbergerei aber geblieben. Das soll heißen, daß der Selbstständigkeitstrieb der Bulgaren noch lebt, daß Ruß land sich daher beeilen müsse, ihnen diese Gelüste auszutreiben. Der gegenüber Bulgarien übernommenen Verpflichtung, seine Unab hängigkeit zu achten, hat sich Rußland rasch genug entledigt. Um die Abreise des Fürsten zu beschleunigen, kargte Rußland nicht mit Versprechungen; jetzt, da er außerhalb des Landes ist, zieht es sie wieder zurück. Rußland sicht die Regentschastsbildnng als uipze- sctzlich an; der richtige Regent Bulgariens sei Clement, dek"ver- rätherishhe Metropolit und käufliche Hrtniptverschwörcr. Pb er dce nächste Gestaltung der bulgarischen Daige. so wichtig sie >st, tritt doch gegen die Rückwirkung aus die Lage Gescnnmt-Europas zurück. Oesterreich hat auf dem Balkan andere Jnrercssen als Rußland; man lehnt österrcichischerseltS scheinbar Cvinpeusationcn, d h. neue Erwerb»»gen im Oriente als Entschädigung für das russische Vor gehen ab. Ob im Ernste? Wer soll das sagen? Man hält in Wie» mit seiner Orientpvlitik noch hinter dem Berge. Es mag noch nicht Alles in dem Topfe sein, wo cs kochen soll. Bismarck hat die Vereinbarkeit der österreichischen und russischen Interessen als Ziel seiner Politik bezeichnen lassen: er ist offenbar jetzt am Werke, diese Vereinigung wirklich Herbeizusührcn oder ivie es im Diplvinaten-Rvthwelsch heißt, die beiderseitigen „Interessensphären zu theilen". Die Russen betrachten es als ihr angeborenes Menschenrecht, in Bulgarien nach Belieben zu schalten; ob aber Oesterreich diese tatari'chc Politik zugiebt, oder sich für ihr Ge- schchenlaslcn absinden läßt, das ist eben die Frage. ffronksur» a. M.. >1. Scptbr. (kreON L2l,!>N. SlaiUSdsd» >«>,«». Lom bard,n 8Z,W. Balizier ic>8,k». lSgboter 4prok. u»a»r. Golbrcntr —. DUeonlo 208,10. 80,r Ruff,» —, McMe»l>u>i>cr —. Still. Wir», ll. Septbr. Srkbl« 278,70. StaatSbal», —. Lombard,,, —. «aNzirr Slbcthal -. Nnq. Hold >07,02. HrschSstölos. «art«, ll. Srptbr. Schild. 21,nt, 80.02. rinl-ilik NO.lO. Atallenrr >00,20. Staat-balm 400,00. Lombarden 210,00, do. Prioritäten —. Spanier Kl,40, Sgyptcr 070.0». Ottomanen 490,0». SIkuc Anleihe 82,92. Olnhig. London. II. Septbr., «orn>. ll Uhr I» Min. gonsol« 1»»'/«. 1870er iilnsse» 98>/„ Italiener 99p,. Lombarden 8"/,». «ono. Türke» I0/<- 4proe. snndlrte Amerikaner 10». 4proc. Nuaar. «Soldrentc 80. Oefterr. Gold rente 90. Preith, tkonsols >04. Sadpter 70-:,. Neue tkaopter 90'/«. Garant. Eahpter 98'/«. Ottomanbank 9"/,«. Snez-AcNen 79>/,. Spanier —. — Stim mt!»»: Behauptet. — Wetter: Schön. Breslau, N. Scptbr., Nachm. lGctreideinarktl. Spiritus Pr. 100 Liter 10« Proc. Pr. Septbr.-Octbr. 080!«, vr. Nobbr.-Dec. 08,0», vr. April-Mai 09,lo. Ro»»en »r. Sepl.-Oktober 128,»», pr. Nov. Dcc. 101,00, Pr. April-Mai 104,00. Rüböl loro vr. Sept.-October 42,00, Pr. Vclobcr-Nov. —. ejink umsahlos. — Wetter: Schön. Stettin, ll.Scp»., Nachm. I Uhr. iGetreldemark». Weizen „»verändert, loco >00—107, pr. Srpibr.-Oktober 100,00, pr. April-Mai 104,00. Rogarn matt, loco 118—122, pr. September-October 120,00, pr. April-Mai 129,00. Rüböl still, vr. September-October 42,00, pr. April-Mai 44,00. Spiritus flau, loeo 09,00, pr. Scvlcmbrr-Ociobrr 09M, pr. Octbr.-November 09,10, pr. April- Mai 10,00. Petrolriitn loco versteuert Usance 1>« Proc. Tara 10,70. Amftrrdau, «Produkten», II. Scptbr. tSchlitk..! Weizen per November 210. Noggrn per October 120, per März 100. Lokales und Sächsisches. — Aus der Reise nach Skmßburg traf Sc. Mas. König Albert Freitag Morgen 7 Uhr in Begleitung des Kricgsminislcrs Reucste Telegramme der ..Dresdner Nachr." vom 11. Sept. Berlin. Am Montag beginnen die Korpsmanöver bei Bruinntb, denen der Kaiser, der König von Sachsen und die übri gen Fürstlichkeiten beiwohnen. — Tie Kaiserin kehrt am Dienstag nach Baden Baden zurück. — Der Reichskanzler ist noch immer leidend, weshalb eine Bestimmung über seine Abreise noch nicht getroffen ist. — Herr v. Schlözer kehrt morgen nach Rom zurück. — Die nächste Bundcsrathssitzung zur Beschlußfassung über den kleinen Belagerungszustand Berlin-Potsdam und Hamburg-Altona ist aus nächsten Montag anbcraumt. — Die freisinnigen Abend blätter widmen dem Bormittags verstorbenen Abg. Ludwig Löwe überschwengliche Nachrufe unter Seitenhieben ans die Gegenparteien. Das „Berl Tabl." glaubt zu wissen, daß es eine Zeit gab, in welcher Löwe oie Möglichkeit der Erreichung eines Ministervorte- feuillcs von bevorzugter Stelle sehr nnhegelcgt worden sei (?). Die „Post" bezeichnet ihn als eine Mischung aus Lasalle und Lasker und erinnert daran, daß Löwe in den Tagen der anti semitischen Strömung durch seine leidenschaftliche», beispiellos heftigen Reden im Parlament wie in den Volksversammlungen wesentlich zur Verschärfung der Gegensätze und zur Verbitterung der Parteien beigetragcn habe. — Die „Norddeutsche" bemerkt in einer Polemik gegen den „Siecle", daß Fürst Alexander seiner ganzen Erziehung und Bildung nach nicht Deutschland, sondern Rußland angchöre. Tie „Kreuz,tg." sagt zu dem telegraphisch mitgethcilten " Me7' " " immerhin, sich vor Rußland beugend, Bulgarien vcrlasfen habe. Das ist aber leider nicht der Fall. Einmal redet diese Presse in einer Art und Weise von der Person Alexanders, wie es in einem Lande, dessen ohnehin wenig erfreuliche innere politische Verhält nisse säst allein durch das persönlich monarchische Moment Haltung gewinnen können, geradezu unerhört ist, weil sie durch das böse Beispiel verderblich wirken muß. Dann aber geht Katkvff sogar soweit, den treu gebliebenen Anhängern des bisherigen Fürsten zu drohen, Rußland werde mit ihnen abrechnen. Es ist in der That ein sonderbares Schauspiel, daß, während das offizielle Rußland seine Vorstellungen für die Straflosigkeit der Verschwörer gegen den Fürsten Gehör zu verschaffen wußte, das offiziöse Rußland den treuen Anhängern desselben Abrechnung seitens Rußlands an droht. — In der Familie des Prinzen Wilhelm wird demnächst ein freudiges Ereianiß erwartet. — Gestern Abend ward ein junger Mann Namens Block verhaftet, weil er verdächtig ist, der franzö sischen Regierung Spioncnvienstc zu leisten. Berliner Börse. Anfangs fanden größere Realisationen statt, welche eine Knrshcrabsetznng der meisten Wcrthe veranlaßtcn. Ein „Mornig-Post"-Artikel vcranlaßte gleichfalls große Reserve. Später befestigte sich die Tendenz etwas, der Verkehr blieb mdeß eng begrenzt, nur deutsche spekulative Bahnen waren belebt. Mecklenburger waren aus Vcrstaatlichnngsgerüchte bevorzugt, öster reichische Bahnen ans Rückgang Londoner Silberprcise schwach, spekulative Banken und fremde Renten schwächer. Für Montan- werthe zu Tcckungszwcckcn bestand Nachfrage. Jin Kassaverkchre waren deutsche Bahnen ziemlich fest, österreichische schwächer. Banken und Bergwerke ruhig, Industrien belebt und fest, sächs. Stickma schinen 1.40 höher, österreichische Prioritäten gut behauptet. Privat- diSkont 1'/» Pro» Grafen von Favrice und großer Suite, ebenso Suite aus dem Frankfurter Neckarbalmhoi ein. Gras Mottle mit Der König früh stückte mit seinem Gesolge auf dem Perron, Graf Moltke mit den Offizieren des großen Genernlslabes im Aartesaal l. Kl. Diese Reise wurde über Worms und Ludwigshafen nach Straßburg fort gesetzt. — Se. Majestät der König wird sich gegen Ende dieses Monats, einer Einladung des österreichischen Kaisers folgend, nach Steiermark begeben, um, wie in den Vorjahren, an den dortigen großen Hochwlldjagden Theil zu nehmen. Die Jagden werden 8 vis.W Tage in Änwrnch nehmen. — Se. K. K. Hoheit der Erzherzog Otto erhielt vom Kaiser von Oesterreich die Bewilligung, den ihm von Sr Maj. König Albert verliehenen Hausordcn der Rnutenkronc anzunehmcn und zu tragen. — Bezirkssteuerinspektor Kreutzer in Pirna erhielt das Ritterkreuz 2. 1kl. vom Verdienstorden. — Bei dem am 9. September unter Leitung Sr. Kgl. Hoheit des koinmandirendcn Generals stattgmmdcnen M anvvcr der töinbi- nirtcn 2. Infanteriedivision Nr. 21 gegen einen markirtcn Feind war »ngenommcn worden, daß Truppen einer Nordarmce bei Zwickau versammelt, während ein Südkorps bei Johstadt die böhmisch-sächsische Grenze überschritt. Das 12. Armeekorps am 9. September im Marsche von Zwönitz aus Zwickau, war mit der 28. Division beim Vorgehen über Wildewels ans den Feind gestoßen und mit der 21. Division und 21. Kcwcilericbrigade in einem Rendez vous nordwestlich der Kirche von Zichockcn aufniarschirt. Die zum Gefecht entwickelten Truppen der 28. Division waren durch Ab- theilnngen, denen zur besonderen Kenntlichmachung gelbe Flaggen zugelheilt, markirt. 9 Mir Vormittags ließ Generalleutnant v. Tschirschky die 21. Kavalcriebrigade und die 21. Division in der Richtung Waldschcnke-Einsiedel antrcten. Das Gcschützfcncr der znm Gefecht entwickelten 28. Division wurde hörbar und der Kavalericbriaade v. Kirchbach gelang es, 0 feindliche Eskadrons, welche von Einsiedel her entgcgenkaincn. zu werten. Generalleut nant v. Tschirschky entschloß sich, nachdem die Verbindung mit der 23. Division ausgenommen war, mit der 17. Jnfantericbrigade cGciieralmajor Frhr. ö'Byrn) und mit seiner gelammten Artillerie rittlings der Straße Waldschcnke-Einsiedel ein hinhaltendes Gefecht zu sichren, mit der 18. Jnfanteriedrigode lGeneralmajor v. Ccrrini) aber auf Ortmcmnsdors nnsznbiegen, um von dort aus den an der Waldparzellc nördlich des Einsiedels konstatirten feindlichen linken Flügel zu umfassen. Die Brigade v. Kirchbach erhielt Befehl, noch weiter rechts anszugreifen. Gegen den nmfassenden Angriff der 24. Division, welcher durch ein wirksames Eingreifen der Brigade v. Kirchbach noch unterstützt wurde, konnte der markirte Feind seine Stellung nicht halten, er sah sich zum Rückzug genöthigt, wodurch das Manöver beendigt wurde. — Das Verm ö gen der Stadt Dresden, welches sich am 31. Dezbr. 188-1 auf 13,888.430 Mk. bezifferte, hat sich im Laufe des Jahres IW um 1,190,423 Akk., nämlich aus 45,078,853 Mk. erhöht. An dieser Erhöhung nehmen, abgesehen von dem Veränderungen nicht unterworfenen Betriebsfonds, sännntliche kvinnmnttche Vermögens- bcstände, »nt mehr oder weniger ins Gelvicht fallenden Beträgen Tlicil. Zur richtigen Erkenntnis; der Vermögenslage Dresdens muß man indessen auch die Anleiheschulden der Stadt m Betracht ziehen. Dresden hat im Ganzen vier Anleihen ausgenommen, welche am Schlüsse des Jahres 1884 ein Passivnm von 20,233,500 Mk. dar- stellten. Im Berichtsjahre gelangten von dieser Schuld 292,500 Tilgung zur Abstoßung, wälncnd 329,000, Mk. Schuldlcheine zur Verwigung verschiedener Anlcihe- stvecke m Umlaus geletzt wurden. Die hiernach Ende 1885 ver bleibende Schuldenlast von 20,270,000Mk. vcrthcilt sich mil 108,'W Mk. aus die drciprozentigc Anleihe vom Jahre 1837, IM',500 Mk. ans die vicrprozentinc Anleihe vom Jahre 1863, 9,72tt,iM Mt. ans dw vlcrprozentlge Anleihe vom Jahre 1871 und 6,111,500 Mk. auf die Anleihe vom Jahre 1875. Bringt man diese Schulden von dem Gesammtwerthc des konimstnlichen Eiaenthnmü in Abzug, so crgiebt sich ein wirklicher Verinögcnsbcstand von 24,808,853 Mk., welcher den des Vorjahres »m 1,153,923 Mt. über ragt.— Dabei ist aber allerdings von der beschlossenen 17 Millivnen- Anleihe hier noch nicht die Rede. — Zur Feststellung des Programms für die bevorstehende Jubelfeier der 1. Bürge r s ch n l c versammelten sich Freitag Abend in Brauns Hotel über 100 den verschiedensten BennS und Lebens stellungen angehörige Herren imd ivnidei, iintcr der bewahrte» Lcc- tuna des Herrn Kommcrzienraths Stadtrath Hultzich alle Punkte der Tagesordnung mit allseitiger BeMimmimg erledigt. Da die Schule z. Z. eines größeren Saales entbehrt «der Neubau zur Ver mehrung llezw. Vergrauen»,g der jetzigen Schiilrämne beginnt erst im nächsten Frühjahr), so beschloß man: die Fahnenweihe in dm Räumen der Kgl. Tiiriilehrcrbilduiigsaiistalt, den Fcslaltus aber in der Stadtlvaiscnhauskirchc abznhatten und hofft man Bewilligung genannter Räume von den bctr. behördlichen Stellen. Die zur Ausfiihrimg kommcndc Festcantatc ist bereits fertig, Dichtung und Koinpositllm sind je von einem ehemaligen Schüler gewidmet. Es