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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.10.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031021020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903102102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903102102
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-21
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
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Dies«» Blatt wird de» Leser» von Dr«»de» »ad Umgebung am Lage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. öerugrgebM: kiirt-Iiwrli-b I», Dr«»»», b«I ISaUL .wkimMki 3utta«»«« durch unirr« Botkn «»«,»» und «,,«,» an So»»- und Montanen nur einmal» »Meovi.durch auswärtiae Nom- »Mouitr, » Mt. d,.. , M« »0 «t. «ei emmaliaer Zuitellun« durch di« -1IoIi»M«. »olmeBestellatld». land mit enlivrechendem ZuiLIaoe. Nachdruck aller Artikel u. Oriamal Mittetlunaen nur mit deutlicher 0uelIenan,adei.Dr«»d. Rachr.') „Mg NachtrllaUche bonorar- anirrüche dletdrn unberückiichtiil: unverlanate M-muikrwle w«den nicht aulbewalirt. Telearamm-Ldrrtt«: Nachricht«» »«»da» HegrLrrröeL L8SV Verlag von Kiepsch L Retrliardt. ^nreigen-kant. tlnnabme von Ankündigungen dis naitimiltags a Uln. sonn uno JeieNags nur Manenitrabe ss von tl bis ' »UM. Die iivaiiigt Grund -eile «ca s «üben» 20 Pia.. An kündigungen aus der Privatieilc 3e> e LS Psg.: dleLivaitiaeZeilealS ..c>u> aeiandt" oder aui reitieite so P>, I» Nummern nach sonn und klein lasen l- de-, swailige Wrunü,eilen 3v. «0 bej. « und «0 Pia nach be ionderem Tarif. AuLwüNigc Am Näae nur aeaen Lorausdeiadiung. Bklcablätler werden mit >oPig berechnet. Sernivrechanichlud: »mt I Rr. U und Sir. 20S« Ilvelifslnsi' llsutrekisi' u. snglireklgi' slsgsnts!' knrlig-, Hvrsn- v. krllslotrtofsö UvrmMN I*K?8eIi6l, » VLL» ^ jn gllsn Mllllel'Nöll fL^dsn unü ki'lms-IIlisiitStsn ru bll>«g8tsll i'l'eiSkll. ^ E 8vl.v«vl8tr»88v LS. Mittwoch, 21. Oktober 1903. Neueste Trohtberichte. Sächsisches Ministerium. Geiomtlatssitzung, Evangelischer Bund. Gewerbeverein. Stiaßeiibahnelbewegung, Gerichtsverhandlungen. Laude als Dramaturg und Regisseur. Neueste Dralitmeldungen vom 20. Oktober. Erfurt. Amtlich wird gemeldet: Infolge Uebersabrens des aui Halt stehenden Äusfahrtstgnals ist gestern abend aus dem Bahnhose Rudolstadt der Güterzug Nr. 6807 auf den Prellbock der Laderampe gesahren, wobei die Maschine und der Packwagen entgleisten und die Einsahrtsweiche sperrten. Ein Bremier wurde unerheblich verletzt. Der Personenverkehr wird durch Um- ileiaen der Reisenden bezw. durch Umleiten der Züge aufrecht er halten. Die Einsahrtsweiche ist seit heute vormittag 11 Uhr wieder fahrbar. Wien. Der neue Kommandeur des Preußischen Kaiser Franz-Gorde-Grenadier-Regimcnts Nr. 2, Oberst v. Quast, ist heute früh hier eingetrossen. Budapest. Das „Ungar. Tel. Korr.-Bur." meldet aus Wien: Finanzminister v. Lukacs, der gestern obend in Wien eingetrossen ist. wurde heute um 12'/- Uhr vom Kaiser in Audienz empfangen. Ministerpräsident Graf Khueu, der heute früh 7 Uhr in Wien eingetrossen ist, wird gleichfalls empfangen. Brüssel. In Quaregnon bei Mons kamen am Sonntag abend anläßlich der Kommunalwahlcn Unruhen vor. Als einer der llnruheitörer von der Gendarmerie verhaftet wurde, ergriffen seine Genossen für ihn Partei, warfen die Fenster des Rathauses ein und versuchten vergeblich, dessen Türe zu sprengen. Aus Mons wurde berittene Gendarmerie requiriert, welche die Un ruhen bald unterdrückte. In der Nacht wurde ein Arbeiter im Dorse durch einen Dolchstich getötet. London. „Tailp Telegraph" erfährt aus Brüssel, dort verlaute, der Bes u ch des Königs Leopold beim amerika nischen Botschafter Srorer in Wien stehe mit dem Plane des ülönigs in Verbindung, die belgischen Konzessionen in China, Japan und Korea unter den Schutz der Vereinigten Staaten zu stellen. Der König sei bereit, zum Ausgleich dafür dem amerikanischen Handel bedeutende Handelsvorrechte zuzugestehen. - Die „Morningpost" meldet aus Washinton: Marinesekretär Moodn beabsichtigt, dem Kongresse die Forderung von 102 Mill. Doll, für Marinezwccke für das nächste Jahr zur Bewilli gung zugchcn zu lassen. London. Wie dem „Standard" aus Tientsin gemeldet wird, ist die erste deutsche und französische Post aus dem Land wege durch Sibirien dort angekommen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 20. Oktober. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte heute in Begleitung der Gräfin Reuttner v. Weyl das Magazin des Königl. Hoflieferanten I. Olivier, Prager Straße 5. -* Aus ein am Sonntag vom Deuktchen Patrioten- Bunb an den Kotier avgeiandkcs Ergebenbeits-Tciegramm ist iolgcnde Drahtanwort eingegangen : „Se. Majestät der Kaiser und König lassen für den HuldtaungSgruß gelegentlich der Gedenkfeier des 90. Jahrestages der Schlacht der Leipzig vielmals danken und dem patriotischen Unternehmen einen gmen Fortgang wünschen Aui allerböchsten Befehl: der Geheime Kabinettsral v. Lucanus" — Vom König Georg ging folgende Antwort ein: „Schloß Pillnitz. Se. Majestät haben sich über das ihm zngeiendele Tele gramm wahrhaft gefreut und lassen den Absendern herzlich danken. K. Adjutanlur." —* In diesigen und auswärtigen Blättern sind in diesen Tagen wieder einmal Mitteilungen über demnächst bevorstehende Aendernngen in sächsischen Ministerien verbreitet worden. Es wurde insbesondere der Rücktritt des Ministers des Innern v. Metzich, sowie der des Ftnanzminifters Dr. Rüger nngekünbiat. Hierzu schreibt dir mein gut unterrichtete „Deutiche Tagesztg. : .Vollkommen falsch ist unseres Wissens die Mittei lung. daß der Finanzminitter amtsmüde tei. Im Gegenteil, er bekundet trotz seines verhältnismäßig hohen Alters eine ungewöhn liche Irische, die nach menschlicher Voraussicht ihm noch eine lange Dauer seiner Amtsführung gewährleistet. Er erfreut sich Weiler des vollen Vertrauens seines Königs und auch der maßgebenden Kreiie des Landes, so daß ein Grund zum Rücktritt tatsächlich Kunst und Wissenschaft. t* Mitteilung aus dem Bureau der Kal. Hostheater. Tie Uraukführung der Musiktragödie „Oddsseus Tod" mit dem Vorspiel „TelegonoS' Abschied" ltder „Odniiee" IV. Tril lion August Bungert in der Königl. Hofyper ist für Freitag, den 80. Oktober, iü Aussicht genommen. — Im Schausviel- >, ause wird DounerSttig. den 22. Oktober, Schillers „Jung- irauvon Orleans" i» der neuen Einstudierung und Ausstat tung mit Frl. Potitz in der Titelrolle zum 7. mal armer Abonne ment gegeben. Freitag, den 23. Oktober, findet eine Wiederholung von Hebbels „Herodes undMariamne" mit Frau Sal- bach als Mariamne und Herrn Wiecke als Herodes statt. Für Frl. Ulrich, die aus einige Zeit beurlaubt ist, spielt Frau Boigk- Aln die Roll« der Älezanbra. Sonnabend, den 24. Oktober, wird das Lew ndenstück .Die Opferfeuer" von Gicllerup. Musik von Smielderup. das tn voriger Spielzeit im Schauspielhaus« seine Erstaufführung erlebte, wieder in den Spleiplan ausgenommen. In Verbindung damit gelangt H. v. Kleists Lustspiel „Der zer brochene Krug" zur Darstellung. Herr Rechtsanwalt Dr. Mittelstaedt-Leipzig bittet uns um Abdruck folgender Zuschrift: „Sehr geehrte Redaktion! Sie batten ! die Notiz gebracht, daß, Herr Slremel gegen Herrn Bor-! chardt wegen der Broichüre „Das künstlerische Gewissen StremelS" Beleidigungsklage angestrengt hat und daß am 23. Oktober vor dem Königl. Schöffengericht Dresden Termin angesetzt sei. Ick bitte Sie ergebenst, hierzu die ergänzende Notiz zu bringen, daß Herr Borchardt. der durch Herrn Justiziar Tbür- mer in Dresden und durch mich verkieken wird, einen Schriftsatz eingereicht hat. in dem er den Wahrheitsbeweis für die Behaup tungen jener Broschüre antritt. und daß Herr Borchardt weiterhin Widerklage erhoben hat wegen der Beleidigung, die Herr Stremel in einem Briefe an den Berichterstatter der Wiener „Zeit" über Herrn Borchardt ausgesprochen hat. Der Termin zur Hauvt- verkandlung ist daraufhin vertagt worden auf den27. November 1903 vormittags 11 Uhr." nicht vorliegt. Daß der Minister des Innern v. Metzsch vielleicht »ich entschließen werde, nach dem Landtage aus dem Amte zu scheiden, mag richtig »ein Dielen Entschluß hnben aber lediglich die geiundbeiliichen Verhältnisse des Ministers und nickt im min Velten politische Erwägungen veranlaßt. Wir haben schon vor Jahr und Tag milgeleitr. daß iür den Fall seines Ausscheidens aus dem Amte der setziae sächsi'che Gesandte in Berlin, Dr. Gras v. Hobenthal und Bergen, zu seinem Nachfolger auseriehen sei. der seinerseits durch den Geh. Legationsrar Freiberrn v Salza und Lrchtenan ersetzt werden dürfte. Es rst jetzt selbstverftändlich nicht an der Zeit, über die vermutlich kommenden Männer sich zu äußern. Tan man dem Grafen v. Hotientbal in Sachie» viel Vertrauen euigegenbringt, baden wir schon früher auSgcsorochen. Er hat seine schwierige Stellung in Berlin im Verein mit dem stellvertretende» Bundesraisbcvollmächtigte» GchemrratDr. Fvcher >ehr geschickt und sehr erfolgreich ausgcsüllt. Die Stellung der Vertreter der sächsischen Negierung in Berlin iit nach dem Ergeb nis der Reichsragswabl noch schwieriger geworden. Deshalb wird man mit besonderem Interesse erwarten, welchen Nachfolger even tuell der jetzige sächsnche Geinudte erhallen werde. Die Lösung dieier Frage iit um io schwieriger und um io bedeutsamer, als Geheimrat Flicker, der in der Regel die sächsische Regierung im Plenum des Reichstages mit unleugbarem Geschick vertrat, nicht mehr allzu lange in seinem Anne verbleibe» dürste. Man wird n'cht übersehen dürien, daß nach Lage der Dinge der iächsnche Gesandte in Berlin nicht nur über diplomalisches Geschick und diplomatische Erfahrungen verfügen muß. wildern vielleicht noch niehr über politiiches Geichick und politische Erfahrungen." —* Die Neuwahl im 15. sächsischen Reichs tagswahl- kreise ist auf den 15. November anberaumt und zum Wahl- kommissar Herr Amtshauptmann Dr. Morgenstern in Flöha er nannt worden. —* Mitteilungen aus der Gesamtrats - Sitzuna. Auf der Deutschen Stävtecmsslclluiig war in Abteilung 11 von der Stadt Dresden ein Modell für den Durchbruch der K önig Johann-Straße ausgestellt. Im Hinblick nur den dauern- Laube als Dramaturg und Reg sieur. ordentlich leienswerren Buche „Aus dem Lageonche Wiener Schauspielers" (Verlag von Wrlh. Brm Wiens. Der treffliche Künstler, der sich bekanntlich vor ganz von der Bühne zurückgezogen und seine ersten bede Braumüller, kurzem bedeutsamen i weiie tn Krall gesetzte Gebührenordnung für die Dienste des städtischen Heizungsingcnreurs und Hcizous- iehers, die sich allenthalben bewährt hat. als ständige Vor schrift bestehen bleiben wll. — DerVorftadt A lt-Seidn itz soll mit Rücksicht aui die überaus schlechten Trinkwasse,Verhältnisse eines Ortsteiles das Wasser aus den städtiichen Werken und gleich,eilig anläßlich des durch die Wafferrotirlegung veranlaßkcn Skraßenaufvruchks aua, GaS zuqeführt werden. Die AnschlagS- belräge werden mit 30930 Mark bewilligt. —* Der Rat setzte den Zeitpunkt für die nächste Stadt- verordneten-Ersatzwahl auf den 25. November fest, wählte aus der Zabl der Ratsmitglieder die erforderlichen 23 Wahlvorsteher und bestimmte, daß die Wahlen wie bisher vor mittags um 9 Uhr beginnen sollen. Die Stadtverordneten haben zwar verschiedentlich den Wunsch ausgesprochen, mit Rücksicht auf die durchgehende Geschäftszeit einer ganzen Reihe von Staatsbeamten den Wablbeginn auf 8 Uhr vormittags zu ver legen. Durch die angestelltcn Erörterungen und namentlich durch die Anfragen bei allen Wahlgehilfen aus der Bürgerschaft ist jedoch ermittelt worden, daß eine Verschiebung des Wahl beginns undurchführbar ist, da mehr als 80 Prozent der Wahl gehilfen ihre weitere Mitwirkung versagen würden. Außerdem rst zu bemerken, daß die staatlichen Geschäftsstellen, die durch gehende Geschäftszeit baden, ihre Tätigkeit bereits um 8 Uhr beginnen, so daß mit jener Maßregel an dem bestehenden Zu stande gar nichts geändert würde. Aui besondere Anfragen des Rates haben aber sämtliche Staatsbehörden sich ausdrücklich be reit erklärt, ihren Beamten wie bisher auch für die Ausübung des Stadtverordneten-Wahlrechts selbstverständlicherweise den erforderlichen Urlaub zu erteilen. Der Rat hat sich nach alle- dem nicht in der Lage gesehen, dem Anträge der Stadtverordneten in dieser Richtung nachzukommen. —* Die in den letzten Tagen herrschende unfreundliche regne- rffche Witterung hat eine weitere Abkühlung der Temperatur im Gefolge gehabt. In der vergangenen Nacht tank daS Tbermo- Lorbeeren als Darsteller unter Laube gesammelt hat, schreibt da am Schluffe des Kapitels „Am Wiener Stadttheater" über den „Meister der Szene": „Der Beginn der Proben bestand in der Lesung des Stückes in Gegenwart aller darin beschäftigten Mitglieder des Souffleurs und des Inspizienten. Laube las sehr gerne selbst eine oder die andere Hauptrolle, oder besonders mterejsante Episoden. Da für ihn der Eindruck der Leseprobe aus die Zuhörer von größter Be deutung war, verlangte er die gespannteste Aufmerksamkeit und Ruhe, die am allerwenigsten fehlte, wenn er selbst las-, dann herrschte Totenstille. Ich sehe noch heute das entsetzte Gesicht LaubeS. als bei einer solchen Probe unvermutet cm strammer Pole plötzlich die Türe des Lesezimmers aufriß und mit militärisch lautem Ton in die erstaunte Gesellschaft hineinries: „Bin io frei, mich vorzustellen. KowalSky, Inspizient aus Posen!" Grimmig springt der Wie aus und donnert ihn an: „Freut mich — aber bas hat später Zeit! — Jetzt ist hier Leseprobe! — Adieu!" — Wie ein vorzüglicher Sprecher, war Laube auch ein ausgezeichneter Vorleser. Er konnte Tränen entlocken und als Komiker zwerch- fellerschütternd wirken. Ihn lesen zu hören, war ein großer Ge nuß! Nichts konnte Laube ärgerlicher machen, als unvorbereitetes oder dem Charakter der Rolle nicht entsprechendes Lesen. Hatte dos Stück auf der Leseprobe „gewirkt", wie Laube sagte, hatte es also zu Hoffnungen berechtigt, so ivanderte es aus dein Saale auf die Bühne. Laube dielt in oer Regel von einer großen Tragödie, bei welcher Komparserie beschäftigt war, acht bis zehn, bei einem aus das Solopersonal beschränkten Schau- oder Lustspiel vier bis sechs Proben. Wenn er auf die ersE Probe kam. kannte er das Stuck ganz genau und hatte sich bereits den szenischen Aufbau desselben fix und fertig gestellt, was ihn jedoch keineswegs hinderte, auf späteren Proben, ja sogar noch aus der letzten, der General probe, Aendernngen eintrcten zu lassen. Ein Buch sah man nur aui den beiden ersten Proben in seiner Hand — er kontrollierte da das gesvrochene Wort seiner Schauspieler — dann legte er es weg und > nahm es höchstens wieder an sich, um zu — streichen. Die ersten Probe» waren für Laube Orienticrunasprobeii; er „stellte" das Stück, d. h. er ordnete Auftritte und Abgänge an, er befaßte sich mit dem äußeren Apparate, dem er bekanntlich msi Absicht keine, allzu übertriebene Aufmerksamkeit zu schenken gewohnt war. Die Ausstattungen des Wiener Stadttheaters konnten sich dabei mit denen jeder anderen Bühne messen. Unrichtig ist die vielfach ver breitete Meinung, Laube habe es am liebsten gesehen, wenn aus der Bühne rechts und links je ein Tisch mit zwei Stühlen als Zimmereinrichtung paradierte. Etwas Aekmliches mag für ihn vielleicht in den fünfziger Jahren gegolten haben, als so ziemlich meter auf den Eispunkt herab und heute Morgen zeigte cs noch in der 9. Stunde an geschützten Plätze» der Stadt 2 bis 3 Grad Wärme. Die Dächer. Felder und Fluren waren mit dichiciü Rets bedeckt, der sich um io länger erhalten konnte, als das Tageszeit»» infolge starker Nebelbildnng. wie sie der Herbst mit sim zu bringen pflegt, sich nur schwer durchzuringen vermochte. In den östenlsichen Anlagen ist an den mit den verschiedenste.! B nnicn besetzten Rabatten bereits mancher Schaven zu ve:- zc chnen. —* Die 15. Hauptversammlung des Sächsischen Landesvereins des Evangelischen Bundes fand an» Montag in Chemnitz statt. Nach Einleitung der Versammlung hielt der Vorsitzende, Herr Superintendent O. Meyer-Zwickaö über die Stellung der politischen Parteien zur Sache des Evange lischen Bundes einen Vortrag und führte dabei folgendes aus: Es ist nicht.Hochmut, wenn der Evangelische Bund den Wert de: Parteien nach deren Stellung zum Evangelischen Bunde beurtciir, denn seine Glieder und Bestrebungen sind treue deutsche, denen der Staat die Kraft des Volkstums ist. die in der inneren und äußeren Politik zum Ausdruck kvmmcn loll. Wirtschaftliche Maßnahme:! sind wichtig, sic dürfen aber nur als Mittel zum Zwecke großer nationaler Erfolge und zur Erreichung großer nationaler Ziele dienen. Luther ivar der Ausdruck des deutschen Volkstums, uua deshalb steht unser deutsches Volk heute noch voll und ganz unter der Kultur des Luthertums. Wenn der Mramontamsmus zur Herrschaft kommt, wird die Kulftir des Luthertums vernichtet, denn er ist Feind aller geistigen Freiheit. Mit dem Abstcrben der Kbiltur des Luthertums würde das deutsche Volk seine Rolle ausgcspicü haben im Rate der Völker. Eine Betrachtung und Beurteilung der Parteien von diesem Gesichtspunkie aus bringt wenig Erfreuliches. Bei unseren Parteien ist die nationale Gesinnung oft nur ein Mäntelchen, das sie bei der Wahlkampagne umhänaen. Ein MHde- rungsgrund bei dem ungünstigen Urteile ist die Tatsache, daß unser Volk noch am politischen A-B-C lernt, was bei den letzten Reichs- tagswablcn wieder zum Ausdruck gekommen ist. Ter nationale Staat liegt im Deutschen Reiche noch in seinen Anfängen. Ihn verstehen zu lehren, ist eine Ausgabe der Volkscrziehuna durch d'e Schule und die Regierung, welch letztere so wirken muß, daß oas Volk stolz aus sic wird. Unser Kasier habe große Plane für die Entwicklung und Stellung des Deutschen Reiches, allein er habe die zu ihrer Verwirklichung nötigen Männer »och nicht gefunden. Die deutiche Politik ist nicht mehr die knorrige Eiche aus den Tagen Bismarcks, sondern ein schwankendes Rohr. Alle anderen Groß mächte trieben im großen Stile Wcltpolifik. nur nicht das Deutsche Reich. In der inneren Politik braucht man nur das Wort Ultra- montanismus zu nennen, um deren Charakter zu kennzeichnen. Ter Rückgang unseres Reiches steht mit dem Emporkommen des Zentrums im Parlamente und der Willfährigkeit der Regierung demselben gegenüber im Zusammenhang. Daran sei die Regierung nicht allein schuld, sondern auch die Parteien, die in kleinlicher Eigensucht und Unkenntnis des Romanismus ihre großen deutschen Aufgaben vergessen. Die Hauptschuld liegt aber an der Regie rung, die nicht kräftig und führend vor den Parteien steht. Ideale und große Aufgaben gibt es genug für die Parteien m der Pflege deutscher Kultur, der sozialen Frage uiw. Daß manche Parteien diesen Aufgaben fernbleiben, beweist nur. daß ihnen Rücksichten aus Sondervorteile wertvoller sind, als die Mitarbeit am Aufbaue des deutschen Volkes am den chm innewohnenden Idealen. Die von Brandert auf dem Deutsch-Sozialen Parteitage in Bezug auf den Evangelischen Bund getanen Aeußeruiigcn beweisen, daß der Red- ner die römische Gefahr nicht kennt. Solche Unkenntnis im Volke ische Gef« . . zu beseitigen, ist Aufgabe des Evangelischen Bundes. -L»as Zentrum nnrkt nicht für den religiösen Katholizismus, sondern es erstrebt mit Hilfe der Religion Macht, Herrschaft und Geld. Gute Waffen brüderschaft mit dem Ultramontanismus hält die Kreuzzeitungs- Partei, die sogenannte Junkerpartei, die durchaus nicht mit den Konservativen zu identifizieren ist. Die Männer der „Kreuzzeitung" tragen viel Schuld an der römischen Vorherrschaft im Deutschen Reiche und deshalb muß sich der Kampf gegen sie richten,.und zwar vor allem von seiten der Hauptichar der Konservativen selbst. Die Partei der „Kreuz wird von der Evangelische ^auf allen deutschen Bühnen die Bescheidenheit der Ausstattung i gang und gäbe war; aui Laube als Stadttheatcrdirektor war «diese Anekdote nicht anzuwciidcn. Im Arrangement der modernen Szene haßte er allerdings das Vollstellen der Bühne, sowie daS ! absichtliche Mitspielenlassen von Möbel und Requisiten. Sein ^ ^ " - --- dem jeden Augenblick über etwas zu fallen," oder: „Zwei miteinander spielende Darsteller setzen sich jetzt innerhalb einer Viertelstunde auf zehn Fauteuils/' Als einst unser Charaktcrspieler als „Hamlet" in der Szene mit seiner Mutter außer zwei aus der Bübne befindlichen Stühlen noch einen dritten veüangte. rief Laube: „Das ist mir noch nicht vorgckommen — ein Hamlet mit drei Stühlen!" Wenn es Zeit und Umstände gestatteten, ließ Laube nach den ersten Proben gern einige Tage vergehen, bevor er zu den weitere!« schritt. Ter Schauspieler, welcher nun auf der Leseprobe da? Stück als Ganzes, seine Rolle als Einzelnes und als solches im Ver hältnisse zum Ganzen kennen gelernt, ferner mit dem Aeußcrliche» der Szene sich vertrant gemacht hatte, schritt nun zum Auswendig- lernen, sowie zur Ausarbeitung jeincr Rolle. Auf der ersten Probe brauchten Laubes Schauspieler ihre Rollen noch nicht völlig ge lernt zu haben. Er fand, daß die Worte richtiger und bleiben der eingelernt wurden, wenn der Schauspieler auch äußerlich aus dem Theater die Situation kennen gelernt har, in welcher er sprechen muß. Sitzt das einzelne fest, dann stößt jede Verände rung auf Schwierigkeiten »nd noch seiner richtigen Ansicht ist das Umleriicn dem Schauspieler das Allcrbcschlverlichste. Ans de» nun folgenden Proben befaßte sich Laube mit dem Stücke und mit den Darstellern. Alles nach seiner Meinung Unnütze. Neben sächliche, nicht streng zur Handhabung Gehörige, oder dieselbe A»i- haltcnde wurde mit rücksichtsloser Strenge «usocmerzt. Poetische Schönheiten hatten für ihn nur bedingten Wert; das Hcraus- arbeitcn des dramatijchcn Kerns war ihm alleinige Hauptsache. Wie mancher Autor schlug entsetzt die Hönde über den Kopf zu sammen, wenn der Rotstift des grausamen Alten, ganze Seiten streichend, durch sein Stück flog. Ter Erfolg freilich gab dem kühnen Dramaturgen recht. Laube nannte seine Art des Streichens „das Stück aus seinen kürzesten Ausdruck bringen". Als ich einsr. von Weimar kommend, ihm erzählte daß ich in der dortigen Hos- bibliothck einen Brief Wielands an den Großherzog gelesen, worin Wieland, über den „CarloS" berichtend, etwa folgendes sagt: „Ich anerkenne daS mächtige, schöne Talent Schillers, doch schreibt er zu viel, wie alle jungen Dichter. Wenn ich bedenke, daß eio
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