Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 03.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190303036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-03
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.03.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vsrtlichr« m»d Gächfifch««. — I« Pädagogischen Verein (Dresdner Lebrerver-in) sprach am 27. Februar iu selnstnniger Welse Herr Kunslbtstonrer Dr. Haenel über .Wesen und Ausgaben der Archt- tettur unserer Zeit". Nach Krnnzeichnung der Unterichiede zwilchen Maleret und Bttdbauerei aus der einen. Baukunst dezw. Munt aus der anderen Seste führte der Va,tragende au«, daß das Wesen der Baukunst zwar in der Gestaltung de« Raumes beuebe und daß sie auch die Darstellung der verschiedensten Stimmungen ermögliche, daß sie aber insofern unfrei sei. ai« sie einem bestimmten Bedürfnisse, in erster Linie der Schaffung von Wohnräumen. ihre Kräfte leihen müsse. Sei sie in der Erfüllung de« letzteren Zweckes real, so bekuirde sie die ideale Seite dadurch, daß sie mtbr ielste, als voni praktischen Zwecke verlangt werde. Nachdem Redner die im letzten Javrtiundcct hervoraetretenen Bau stile und die Ursachen ihrer Entwickelung gekennzeichnet hatte, be leuchtete er die Ausgaben der Baukunst unserer Zeit. Sie muß gleich den übrigen Künsten da« Wesen des modernen Lebens in alle» seinen Ericheinuugra begleiten lernen, sie muß die Mittel, die ihr die Gegenwart mit ihren praktischen und technischen Kränen st. B- in der Verwendung und Gestaltung des Eneiis» darbiete», sich zu eigen machen, und sie muß die Formen in vollen Einklang mrt den aut« Praktische gerichteten Wünschen sepen. Was die Atersoimen an Bauwerken, besonders auch an Geschäftshäuser» andrlongt, so müssen st« durch wenige groge Motive bestimmt werden. Mit Worten der Anerkennung etniger großer Meister der Jetztzeit, mit einem hoffnung-frohen Ausblick au» tue Zukunft und mit dem Wunsche, daß man vorurteilsfrei da- innere Wesen eines Bauwerkes zu erfassen strebe und daß man das Neue, das die Kunst biete, auch als Neues gelten lasse, schloß der mit lebhaftem Beifall aufgeuommene Vortrag. — Der Stadtverein für innere Mission zu Dresden hiAt kürzlich im BereinShause auf der Zinzendorsstraße seine dies- »ährige ordentliche Hauptversammlung unter dem Vorsitz Sr. Exzellenz de- Herrn Generals der Infanterie z. D. Freiherrn v. Hodenberg ab. Nach einem kurzen Gebet des Äereinsgeist- lichen, Herrn Pastors Rosenkranz, eröffnete der Herr Vorsitzende die Versammlung. Bor Eintritt m die Tagesordnung teilte er mit, daß sich Herr Hosprediaer Konsistorialrat Me,uw -us Gesundheits rücksichten veranlaßt gesehen Hai. aus dem Vorstande des Stadt- verelns auszuscheioen. Die Versammlung de chloß einstimmig. Herrn Hofprediger Klemm wegen seiner hohen Verdienste aus dem Gebiete der Stadtmission zum Ehreninitgliede des Vorstandes des Stadtvereins zu ernennen. Im Anschluß daran erstattete Herr Pastor Rosenkranz einen Bericht über die gesamte Vereins- tätigtest im 28. Vereinsjahr 1902. Diese umfangreiche und seaenS- reiche Tätigkeit teilte sich in ein dreifaches Arbeitsgebiet: 1. Werke der pflegenden Christenliebe: 2. Werke der bewahrenden Liebe getrieben im Kampfe zugleich gegen sittliche, geistliche und kirch liche Nöte; 3. Werke der rettenden Christenliebe besonders im Kampfe gegen sittliche und geistliche Nöte. Nach Genehmigung des Jahresbericht- wurde der Finanzbericht verlesen und vom Vereinsschatzmeister, Herrn Kommerzienrat Rüger, erläutert. Die Jahresrechnung der Hauptkasse schließt bei 29319 Mk. 94 Pfg Einnahmen und 29 294 Mk. 63 Pfg. Ausgaben, mit einem Kassen bestand von 25 Mk. 31 Pfg. ab. Die Rechnungen der Haupt kasse sind von Herrn Rechnungsrat Fischer geprüft und für richtig befunden worden. Die Bilanz für das Vereinshaus schließt in Aktiven und Passive» mit 1735 829 Mk. 52 Pfg., das Gewinn- und Verlustkonto mit 155524 Mk. 14 Pfg. in Debet und Kredit ab. Der sich ergebende Fehlbetrag von 35 075 Mk. 32 Pfg. findet Deckung aus dem Samerungsfonds. Die Bereinshausrechnuna ist von dem Revisor, Herrn Prokurist Walther, geprüft und eben- falls für richtig befunden worden. Auf Antrag beider Revisoren wurde von der Versammlung die Richtigkeit der sämtlichen Jahres- rechnungen für 1902 anerkannt und dem Vorstand einstimmig Ent lastung eitelst. Zu Rechnungsprüfern für 1903 wurden die bis herigen beiden Herren wiedergewählt. Der Voranschlag der Haupt- lasse für das Jahr 1903, ebenso derjenige für das Vereinsyaus genehmigt und hierauf die Versammlung geschloffen. — Am Sonntag wurde im Vercinszimmer des Turnvereins für Neu- und Antonstadt der diesjährige Gautag des Mittelelbe - Turngaues, der von Abgeordneten und Gästen zahlreich be sucht war, abgehalten. Nach Absingen eines frischen Turncrliedes wurde der Gautag durch den Vorsitzenden des Gauturnrates, Herrn Oberlehrer Richter-Melßen, mit herzlichen Begrüßungsworten, die vor allem auch dem anwesenden Kreisvertreter, Herrn Direktor Bier-Dresden, galten, eröffnet. Hierauf trug der Gauvertreter den Verwaltungsbericht auf das Jahre 1902 vor und gedachte darin u. a. des Hinscheldens des verewigten Königs Albert. Der Gau zählte am 1. Januar 1903 103 Vereine l-i- 6j mit 10637 i-j- 243 Mitgliedern, darunter 8627 i-j- 80j erwachsenen und 2010 l-s- 132 jugendliche Turner. 5926 Bereinsanaehönge nahmen am Turnen teil. Außerdem bestanden im Gau 34 Damenabteilungen: 5 Vereine pflegen das Kinderturnen. DeS weiteren zählt der Gau 568 Vor- turner, 446 Turner traten im vergangenen Herbste in das Heer ein. In eingehender Weise brachte ferner der erste Gauturnwart Herr Seminaroberlehrer Richter-Dresden, den Turnbericht zu Ge hör und gedachte der Sieaervereine des Gauturnsestes, sowie der Sieger in den im verflossenen Jahre veranstalteten Einzel wetturnen. Im Anschluß hieran dankte der Vorsitzende des Turn kreises Sachsen, Herr Direktor Bier, dem Mitteielbe-Turngau für sein hervorragendes, musterhaftes Wirken und Schaffen im Dienste der deutschen Turnsache. Der vom Herrn Gaukassenwart Züchter vorgetragene Kassenbericht «Mb eine Einnahme von 3909 Mk. und eine Ausgabe von 3206 Mk., sodaß ein Bestand von 703 Mk. am Schluffe des Rechnungsjahres vorhanden war. Die Gausteuer für 1903 wurde auf 25 Pfg. pro Mitglied festgesetzt. Ueber die Turnarbeit des Gaues beim X. Deutschen Turnfest in Nürnberg berichtete Herr Gauturnwart Wichmann-Dresden. Der vom Turn verein Dippoldiswalde gestellte und vom Gauturnrate erweiterte Antrag: „ES empfiehlt sich, junge Leute vom erfüllten 17. Lebens jahre ab. soweit sie nicht zum Besuche der Fortbildungsschule ver pflichtet sind, als Mitglieder in den Verein aufzunehmen , wurde vom Gautag mit großer Mehrheit angenommen. Die ausscheiden den GauturnratSmitglieder Mentzschel, Weiß, Messerschmidt und Jäckel wurden wiedergewählt. — Im Victoria-Salon ist wieder einmal ein alter, lieber Bekannter einaekehrt, Otto Reutter, der dem neuen Programm dieses VariLtos die Signatur gibt. Wie üblich, bringt der vor züglich« Humorist auch diesmal eine ausgezeichnete Ueoerraschung mit, eine echt Reuttersche Originalnummcr. indem er unter weib licher Assistenz (seine Schwester als Bänkelsänger mit Bilderbogen und Leierkasten einherzieht. Alles, was in der letzten Zeit in der Weltgeschichte, in der Politik, aus dem Gebiete von K'unst und Wissenschaft, überhaupt in allen Interessensphären vorgefallen und die Kritik oder Satire herausgefordert hat, wird hierbei von Reutter in den Kreis seiner Betrachtungen gezogen und mit wohl- pchntierten Versen besungen und durch Bilder erläutert. Ob der Künstler dabei von den venezolanischen Ereignissen, oder von den Vorgängen im Reichstage, oder von dem Mangel männlicher Thronerben in manchen europäischen Herrscherhäusern, oder von der neuen Orthographie und hundert anderen Dingen singt, immer reutter-Gesellschaft" gebotene Nummer zündend ein, so fehlte es selbstverständlich auch den folgenden, mit aktuellen Schlagern be dachten Vorträgen, in denen sich Reutter als auf der Höhe seines Ruhmes stehender Salonhumonst bewährte, nicht an urkomischer Wirkung und vollem Erfolg. Das Haus war so animiert, daß es Reutter wohl ein halbe- Dutzend Couplets abnötigte und nicht müde wurde, noch immer auf das Lebhafteste zu applaudieren. Die zweite Sensation deS Marzprogramms bedeutet der Cake- Wal k»Tanz, den sechs junge Negerinnen, zu drei Paaren ge ordnet, in der kleidsamen Tracht des Rokoko nach einer ziemlich einfachen, beinahe monotonen Melodie vorführen. Es ist eine eigene Sache um diesen Kuchentanz der Neger. Die einzelnen der sechs, bald groteSk-phantastischen. bald übermütigen, stürmischen, bald gemessenen, wohlabgezählten, menuettartigen Tanzfiguren sind nicht sonderlich neu, als Ganzes bietet aber der Cake-Walk ein so eigenartiges, wechselvolles Bild, daß das Auge unausgesetzt ge fesselt wird. Mit Freuden zu begrüßen ist es jedenfalls, daß man der breiten Oefsentlichkeit Gelegenheit bietet, diesen Tanz kennen zu lernen, der indes wohl niemals in unseren feinen SalonS Ein gang finden dürfte, denn nicht alles, waS bei den Negern Mod« ist, kann man für unS schicklich finden. — Eröffnet wurde daS ab- wechslung-volle Programm von den Schwestern Chantenac, einem feschen TranSformationS-GesanaS-Duo, di« namentlich in ihrer -westen Nummer als Dragonerlcutnants ungemein gefielen. Die dänisch« Soubrette Sva Haller, von ihrem früheren Auftreten im Bictoriaialon her in beste« Srimiiuna stehend, rechtfertigte von neuem ihren guten Ruf als routinierte Vertreterin ihres Faches. Ihr wohllautendes Organ und ihre gediegene Vortragsweise, die sie besonders glücklich im letzten Couplet zur Geltung zu bringen wußte, eroberten ihr rasch wieder die Sympathien der Besucher. Sehr erfreut wurde man ferner von den Tarbietungen der italienischen Harfenkünstlerin Pia Carozzi. die u. a. mit der temperamentvoll gespielten „Frsischütz '-Fantasie eine bravouröse Technik und künstlerische Auffassungsgabe verriet. Seit geraumer Zeit sind auch wieder einmal Vorführungen eines Kunslschützen in das Programm eingereiht. Colonel G. Bvrdeoerry erweist durch seine Leistungen als einer der Ersten seines Genres. . alten möglichen Körperpositionen, mit verschiedenen Waffen und auf weite und kurze Entfernungen trifft er stets mit unfehlbarer Sicherheit sein schwieriges Ziel. Neu ist der Tric, mit dem er sich al» Piano-Kunstschütze produziert. In ununterbrochener Folge gibt er auf die Klaviatur eines Instruments aus seinen Büchsen Schüsse ab, die den Saiten in keineswegs auffällig langsamem Tempo bekannt« Melodien entlocken, z. V. einige Passagen aus dem Intermezzo aus der Mascagnischcn „Baucrnehre. An erkennung verdienen ferner die vier Berrlings leine Dame, drei Herren) mit ihrem akrobatisch-eqnilibristischen Luftakt mit Ge sang. Diesen letzteren führt die Dame aus. während sie sich im Kniehang hoch oben im Bühnenraume befindet und ihre Partner, zeitweise alle drei gleichzeitig, an dem von ihr gehaltenen Trapez oder den römischen Ringen turnen. Auf dem Gebiete des Kunst radfahrens sinnt man ebenfalls unausgesetzt »ach Ueberraschungcn. Die beiden Original Donatellis bieten als Neuestes die „lebende Rennbahn", eine Vorführung, bei der der eine Künstler, der bereits vorher Proben großer körperlicher Stärke abgelegt hat. eine so- genannte Piste auf den Schultern trägt, während der andere Donatelli in dieser Piste Wohl ein Dutzend Runden aus dem Rade durchrast. Vor dieser Produktion hatte der letztgenannte Künstler durch eme stattliche Re he schwieriger Radfahrkunststücke die Auf merksamkeit gefesselt. Recht unterhaltend ist weiter der Dressur- Akt Harry Rochez', bei dem Pomes und Hunde die S»ene be leben und recht ergötzliche komische Trics vollsühren. Noch heiterer ist Armand Marcell mit seinem mimischen Affen „August", wobei nicht unerwähnt bleiben möge, daß das komische musikalische Entree durchaus lobenswert ist bis auf die Länge der einleitenden Vorbereitungen, die etwas zu abgebraucht und nahezu entbehrlich sind. Wie weses gehaltvolle, vielseitige Programm am ersten Tage ein ousverkaustcs Haus erzielt hatte, wird es auch Wester eine große Zugkraft ausübcn; mit gutem Gewissen kann man einen Besuch des Victoriasalons auch mi neuen Monat empfehlen. — Die Dresdner Gesellschaft zur Förderung der Amateur-Photographie, Vorsitzender Herr Rentier E. Frohne, versendet soeben ihren Jahresbericht, der in Form einer 24 Seiten starken, hübsch ausgestattetcn und mit drei Kunst beilagen, nach Ausnahmen von Mitgliedern versehenen Broschüre erscheint. Aus demselben ist zu entnehmen, daß die Mitgliederzahl auf 160 gestiegen ist und daß im vorigen Jahre 17 ordentliche Sitzungen, eine Hauptversammlung und drei öffentliche Projektions vorträge veranstaltet wurden, welche viel Lehrreiches und Inter essantes aus dem Bereiche der künstlerischen, wissenschaftlichen und technischen Photographie brachten. Für Anfänger fand wiederum ein Unterrichtskursus unter der Leitung eines erfahrenen Fach- mannes statt, und außer durch die Vorträge wurden die Mit glieder durch einen reichhaltigen Zeitschriften-Lesezirkel aus dem Laufenden erhalten. An Geplanten Unternehmungen der Gesellschaft sind zu erwähnen: die Veranstaltung einer Internationalen Aus stellung künstlerischer Photographien im Jahre 1904, die Beteili- gung an der Städteausstellung 1903 durch Lichtbildervorführungen mit kurzen Vorträgen lgemeinschaftlich mit dem Verein zur Förde rung Dresdens und des Fremdenverkehrs), die Herausgabe eines illustrierten Führers für Liebhaberphotographen durch Dresden und die Umgegend und die Begründung einer Zentralstelle für photographische Literatur in Dresden. — Daß der Verein für Gesundheitspflege und arzneiloseHeil weise mit seinen belehrenden Vorträgen das Richtige trifft, dafür lieferte der letzte Vortragsabend wieder den schlagendsten Beweis. Ein Frauenvortrag mit einem zwar unschönen, aber bitter notwendig zu besprechenden Thema: „Die chronische Stuhlverhaltuna beim weiblichen Geschlecht, ihre Ursachen und schweren Folgen", hatte viele Hunderte Frauen aus allen Kreisen herzugeführt, die den groben Saal des Ballhauses mit seinen Nebenräumen bis auf den letzten Platz besetzt hielten. Die Vortragende. Frl. Hammacher-Dresden, entledigte sich mit ebenso viel Takt als praktischer Erfahrung ihrer nicht leichten, aber dank baren Aufgabe, die große Masse der meist im Stillen leidenden Frauenwelt und die wenigen Glücklichen, welche dies Los nicht teilen, über Ursachen. Folgen, Behandlung und Verhütung aufzuklären, wofür ihr allseitig warmer Dank zu teil wurde. — Mitte April beginnt ein Kursus in den Anwendungsformen für Damen, wozu Meldungen beim Vorsitzenden. H. Glöckner, Sanitätsbazar, Amalienstraße, angenommen werden. — Am 13. März spricht Herr Kirsten-Deißenfels im Ballhause über „Hämorrhoiden, Ursache Behandlung und Verhütung. — Die Vorbereitungen zum „ Sommerfcst in Alt eidelberg", veranstaltet vom OrlSverband der Deutschen übnengenossenschatt, sind im vollsten Gange. In prächtiger Ausschmückung wird der Saal rin trauliches Bild des Rathons- vlakeS in All-Heidelberg, abschließend mit Rüders Garten dar stellen, aus dem sich in sröklichster Ungezwungenheit die Kommili tonen mit den werten Kvrpsscknvester» und den allzeit vergnügten .Alten Herren' zu einem Festabend zusammeiisiiidc» werden Wie schon mitgeteilt, sind die Herren gebeten, im Frack ober Smoking zu erscheinen, während für die Tomen eine leichte Sommerroilette ohne Kopfbedeckung gewünscht wird. Jedem Teilnehmer werden beim Eintritt t» den Saal kostenlos Mütze, Band und Bierzipfel ur Verfügung gestellt. Der Anfang des Festes ist auf vunkt 1>/, Uhr icstgesttzt. Eröffne» wird der Abend mit einem von Herrn Georg Jrrgang verfaßten Prolog. Es ist dem Komitee gelungen, de» gefeierte» Gast des Ncsidenztbeaters. Herr» Felix Schwrigbofer, ur Mitwirkung zu gewinnen- Dem Prolog schließt sich ein Fest konzert an. Neben dem EilerS-Orchester und der Kapelle des ResidenzlbeaterS. die für die Ausführung des rein musikalischen eiles gewonnen sind, stehen aus dem reichhaltigen Programm iolovmträge der beliebtesten Mitglieder des Residenztheatris. ein humoristisches Festspiel auS der Jever des Herrn Redakteurs C- Müller. DaS gesamte Personal des Residenzthcaters wird darin Mitwirken. Im weiteren Verlause des Abends wird Herr Otto Reutter einige seiner beste» Couvlets z»m Vortrag bringen Dann wird der Tanz in leine Rechte treten. Für Ueberraichungeii verschikdenster Art ist bestens getarnt, kurz, es ist von dem Komitee alles getan worden, um die Gewähr für einen genußreiche» Abend zu geben. Die Nachfrage nach Einlaßkarten ist sehr lebbast. Cs sei nochmals daraus hingewiesen. daß Einlaßkarten am Abend nicht verkauft werden. Der Knrlenoerlaus wird heute abend geschlossen. Die Billetts sind von 10 bis 2 Uhr im Bureau des RcsidenzthcaterS abzuholen. — Am vergangenen Freitag hielt d>e Unteroffiziers esellschaft ves 12. Trainbataillons auf der „Wald- chlößchen-Terrasse" ihr diesjähriges Wintervergnüaen ab, woran ich Herr Oberst Ebrenberg und sämtlich« Offiziere des Bataillons wteilrgten. Das Fest bestand aus Konzert, humoristischen Vor trägen und Ball. — Der Gewerbeverein in Vorstadt Löbtau beschloß in einer letzten Generalversammlung die Auflösung des Vereins, rm sich dem großen Dresdner Gewerbevercin anzuschließen. In >en Kreisen der Beteiligten erregt dieser Beschluß allseitiae Freud« — Verschiedene kleine Mitteilungen. Der All zemeine Handwerkerverein hält heute abend im Saale >cS „Tivoli" seinen dritten diesjährigen Jamilienabend ab, bei dem Emil Winter-Tymians Humoristen uno Sänger ein äußerst ge nußreiches Programm darbieten werden. An das Konzert schließt ich ein Ball an. — In dem heute abend Z49 Uhr im Vereinshause tattfindenden Vortragsabend des Stadtvereins für innere Mission irhandelt Herr Prof. Dr. Lücke die neue bildende Kunst, insbe- ondere die religiöse Malerei, und Herr Pastor Wcidauer spricht iber Barmherzigkeit und Bettelwesen. — Im Deutschen Verein für VolkS-Hygiene, Ortsgruppe Dresden, indet beute abend 8 Uhr im Saale des Stadtver- ordneten-KollegiumS, LandhauSstraße 7. II, ein öffentlicher Vortrag statt, bei dem Herr Professor Dr. med. Wolf „Einiges über natürliche Beleuchtung und künstliche Erwärmung von Wohnräumen" vortragen wird. Nach dem Vortrage findet außerordentlich« Hauvtversammlung statt. — DaS bekannte Eta- itlissemenl „Stadt Bremen ", Leipzigerstraße, ist seit kurzem wieder in die altbewährten Hände der Früheren Besitzerin, Frau Aug. Dörfel, übergegangcn. — Dem Referat «wer dt« «eneratversammluna de« VSchfitchen Stflberet- verein« Warn wir ergänzend btnnr. daß dt« Krönung de« schnellwüchsigen hochrückigen »aNster-Karvftn» ml, «cm langgedreckten, b.ertrücktgen ttUtttin- geuer «auch bblnniichen und Lauscher» und MUnicher Karoten, welch« sich durch SchneNwuchsigkest einerstuü. guten Fletichansad und gut« Nutzsorm and«,erteil« auSzeivuet, dm Interessen der Produzenten und Kontumemei, gleichzeitig entwrtcht. Die Gesamtfläche der Domäne Wttlingeu beläusl sich aus Sb «Xi Lettar. Auch werben m Oesterreich nicht weniger Narpsen als Fa- retten gezüchtet, nur dl« Velcbtckung der Wiener Ausstellung mit Forelle» überwog diejenige n»l Karoten. — Im Februar baden in dm Lolköbädern für Männer und Frauen >8 OM Personen gebadet. Im gleichen Jettraum find im Stsvl surobdachtos« Männer 2»«b Personen ausgenommen worden, — Polizeioericht, 2. März, Vom Elbkai in der Pack- hofftraße aus sprang am Freitag nachmittag ein 38 Jahre alter Arbeiter in selbstmörderischer Absicht in die Elbe, Mehrere in der Nähe beschäftigte Arbeiter retteten ihn unter Benutzung emes Bootes. — Aus der Chemnitzer Straße fiel am Sonnabend abend ein bejahrter Mann so unglücklich, daß er einen Oberschenkel- bruch davontrug, — In Vorstadt Köditz erhängte sich gestern auf dem Boden eines Hauses ein 20 Jahre alter Arbeiter. — In ihrer Wohnung in Vorstadt Striesen hat sich am Sonnabend eine 25 Jahre alte Kellnerin zu vergiften gesucht. Das Mädchcu wurde in das Stadtkranlenhaus gebracht. — Gestern früh in der 5. Stunde entstand in einer Küche >»i Erdgeschoß des Grundstückes Rvskiislraße 27 aus »och bekannter ilriache ein Brand, durch den verschiedener Schaden an dem Mobiliar und Gebäudeteilen angerichtet wurde. Tic Feuerwehr fand bei ihrem Eintreffen die Gefahr schon in der Hauptsache beseitigt und kam daher nur noch kurze Zeit iu Tätigkeit. — Am Sonnabend haben in einer hiesigen Apotheke zwei Unbekannte beim Geldwechseln ein Zwonzigmarkftück mit den, Wechielgelde wieder mitgenommen. — Gestern mittag wurde durch ein Fleischer fuhrwerk auf dem Pirnaische» Platze der Handwagen eines Scharwerks maurers überfahren. Der Mann selbst, welcher den Wagen schob, konnte sich durch schnelles Zurückspringen vor dem Ueberfahren- werden retten, während der Inhalt des Wagens meist auf die Straße zu liegen kam — Die i» Vorstadt Plauen auf aussichtsreicher Höhe'am Westendpark und Bismarckturm prächtig gelrgene „Park- schänke" gelangt am 15. Avril zur Zwangsversteigerung. Tie gerichlitcbe Schätzung des Grundstückes beträgt IN 100 Mk. — L os chw i tz, den 2. März. Einen guten Fang machte die diesige Schutznianuschast in der Nacht zum Sonntag. In der 12. Stunde hatte der patrouillierende Schutzmann in einer un- hewohnten Villa des KörnerwegeS Licht gesehen. Die Villa wurde umstellt und nach Ueberwmdung erheblicher Schwierigketen — die Einbrecher batten sich eingeriegelt — waren der inzwischen erschienene Wachtmeister, mehrere Schutzleute und ein Schlosser- meitter in das Innere der fraglichen Villa gelangt. In einem Parterrezimmer hatten sie sich verbarrikadiert. Schließlich wurden zwei unbekannte Männer nach Einichlagen eines Fensters hcrausgeiricbc», »ach heftiger Gegenwehr überwältigt und gefesselt. Jeder Halle ein bereits gestohlenes großkalibriges Teschin bei sich. Mehrere Säcke und ein Korb mit Wäsche bevackt standen bereit zum mitnehmen Es wäre dort jedenfalls zu eineni schweren Kampfe gekommen, wenn die Einbrecher nicht durch schnelles Handein und Uebermachr überrascht worden wären. Es waren zwei junge Bürschchen im Aller von 22—24 Jahren aus Dresden. Sie kommen auch noch in Verdacht, anderweite Dieb stähle verübt zu haben. . — Zu den Pockenerkrankungen in Leipzig werden amtlich die nachstehenden Angaben gemacht. Erste Erkrankung, fest- gestellt am 17. Januar in Leipzig-Üindenau an einem ungeimpsten Kinde, das der Krankheit erlegen ist, noch ehe es ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Seck 17. Januar bis 28. Februar im ganzen — einschließlich jenes Kindes — 12 Erkrankungen an echten Pocken, davon in Leipzig-Lindenau, Plagwitz und Kleinzschocher zusammen 11 und in der Südvorstadt eine. Die 11 Kranken waren un einzelnen Falle sofort nach Feststellung der Krankheit in die Jsolierstation des Krankenhauses St. Jakob ausgenommen worden. Bon diesen 11 Kranken sind bis 28. Februar 10 als völlig geheilt entlassen worden; nur eine Person, nämlich die zuletzt in der Süd- vorstadt erkrankte, befindet sich »och im Krankenhause. Im Westen "eit 23 Tagen, in der Südvorstadt seit 8 Tagen kein neuer Fall. Zm ganzen Stadtbezirke sind außer den erwähnten keine weiteren Pockenerkrankungen ausgetreten. — Vor einigen Tagen ist der in Chemnih wohnhafte Ayt Tr. Hartmann vondcr Staatsaiiwaltschnst in Untersuchungs haft genommen worden. Ueber den Gmnd dieser Maßnahme zirkulieren verschiedene Gerüchte. Wie nach den „Cbcmn. N. N." verlauiet. soll er sich auch eine arge Mißhandlung seines eigenen Kindes haben zu schulden kommen lassen, welches drei Tage vor seiner Verhaftung m eine dortige Anstalt zur Pflege untergebracht worden ist. — Aus dem Nachlasse der verstorbenen Frau Bürgermeister Martini in Glauchau ist nach Erledigung aller Nachlaßverbind- lichkeiten, Auszahlung aller Velinächtnisse rc. die Summe von 61 842 Mk. verblieben, die an den Stadtrat zur Martini- Stiftung abgeliefeit worden sind, so daß diese nunmehr ein Stistuiiaskapital im Nennwerte von 76842 Mk. hat. — Die Schützengescllschaft zu Crimmitschau feiertim laufenden Jahre das Fest ihres 300iähligen Bestehens. Dasselbe soll durch ein besonderes solennes, vom 1. bis 5. Juli dauerndes Vogelschießen begangen weiden. — Der abends 9 Uhr 40 Minuten von Annaberg nach Weipert verkehrende Personenzug ist am Sonnabend kurz vor dem Bahn hofe Bärenstein mit zwei leeren Güterwagen, die der Busch- tchrader Bahn von Weipert infolge des herrschenden Sturmes ent laufen waren, zusammengestoben. Beide Wagen, sowie die Maschine des Personenzuges erlitten mehrfache Beschädigungen, von Reisenden und vom Zugspersouale wurde aber niemand ver-. letzt. Der Eisenbahnbetrieb erlitt keinerlei Störungen. — Am Sonnabend nachmittag in der 6. Stunde wurden iu der Ulbrichschen Ziegelei in Georgswalde bei Ebersbach durch eine niedergehende Lehmwand 2 Arbeiter verschüttet. Ob gleich zur Rettung der Verunglückten sofort die nötigen Schritte eingelecket wurden, konnte der 21 Jahre alte Arbeiter Stahlig nur als Leiche hervorgezogen werden, während der Arbeiter NeuuiMn noch lebend aufgcfunden wurde, aber so schwere Verletzungen er litten hat, daß man an seinem Aufkommen zweifelt. — In eineni Dorfe bei Dux fließ man beim Abtraaen einer allen Grundmauer aus ein tönernes Gesäß mit 976 wertvollen Stlber- münzen. Sie find sait olle von Kuriachsen und tragen Prägungen des tb, JahrkunderlS. DaS eigenartig gesonnte Tongesäß ist auch für Altcr- tun,stammln wertvoll, da «S mit zierlichen Ornamenten in matlroter Farbe verziert ist. — Landgericht. Wegen Herausforderung zum Zwei kampfe, versuchter Nötigung und Beleidigung hat sich der Ritter gutsbesitzer Heinrich Emil Naumann aus Grimma vor der 5. Strafkammer zu verantworten. Der Angeschuldigte ist Leut nant a. D. des Schützen-Regiments, hat den Feldzug 1870/71 mit- gemacht und kehrte mit dem Eisernen Kreuze 2. Klasse, dem St. Heinrichsorden und der Jeldzugsmedaille dekoriert zurück. Zwischen ihm und dem Rittergutsbesitzer Rudolf in Promnitz be stehen seit längerer Zeit Differenzen. Beide gehören dem Aufsichtsrate bezw. dem Vorstande der Zuckerfabrik Oschatz an. Aus Anlaß der Anstellung eines Beamten, welcher sich hinterher nicht bewährte, kam es in einer Sitzung des Aufflchtsrats zwischen N. und R. zu einer lebhaften Auseinandersetzung, da N. seinen Gegner im Verdacht hatte, daß dieser heimlich gegen ihn agitiere. In einem Briese an einen dritten bezeichnet der Angeklagte den Rudolf als einen .Aneifer". Im Oktober v. I. erschien in der Wohnung Rudolfs ein Bevollmächtigter Naumanns mit dem Auf träge, R. solle seine angebliche Äcbnuptuim über eine Agitation Naumanns zurücknehmen und von seiner Stellung als Aussichts ratsmitglied zurücktrete», andernfalls fordere ihn Naumann aus Pistolen. Nähere Bedingungen wurden mit dein Kartellträger nicht vereinbart, da Rudolf, der sich keiner Schuld bewußt war, die Forderung ablehnte und der Staatsanwaltschaft Anzeige er- stattete. In der Gerichtsverhandlung begründet der Geforderte die Ablehnung auch damit, daß er seinen Gegner nicht für satisfaktions- "ähig gehalten habe. Naumann wird im Sinne der Anklage chuldig befunden und zu 2 Wochen Festung und 80 Mark Geld- träfe oder 8 Tagen Gefängnis verurteilt. Das milde Urteil findet eine Begründung in der Erwägung, daß Naumann in leicht er- lärlicher Erregung gehandelt hat. — Die Arbeitersehefrau Alwine Therese Trachbrot geb. Senf aus Großröhrsdorf öffnete den Vor ratskeller einer Hausgenossin unter Anwendung eines falschen Schlüssels und stahl etwas Brennholz. Da schwerer Diebstahl vorliegt, muß das Gericht auf 3 Monate Gefängnis erkennen. — Die mehrfach vorbestrafte Waschfrau Emilie Auguste Paulin« Schramm aeb. Grün unterschlug einen ihr anvertrauten Geldbetrag von 3H0 Mark. Dafür hat sie 6 Monate Gefängnis in verbüßen Nachrichten. «s. Seite s. K» Dienstag. 3. März 1»«3
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)