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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030925016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903092501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903092501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-25
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1903
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'S-' Gzaparh mitschuldig sei. Während der Verlesung und Begrün dung des Anlrags ertönen aus den Rechen des äußersten linken Flügels die Rufe: .Schmach! Schande! Man muß ihn iden Grafen Khuen) hinauswerfen!" Hierauf ergreift Koffsuth das Wort und führt aus: Es sei die Aufgabe und die Pflicht des Abgeordnetenhauses, zu verhindern, daß die verfassungsmäßigen Rechte der Ratio» verkümmert und die Grenzen der Kronrechte weiteraezogen würden. Wenn es dies nicht verhindern könne. müsse der Reichsrat dagegen protestieren. Durch das königliche Handschreiben sei die Scharte nicht auögeweht. das Handschreiben bade im Gegenteil die Wunde vertieft, die u>>» dem Armeebefehl der Nation geschlagen sei. (Beifall auf der äußersten Linken.) Ter König, sei von ungetreuen Ratgebern umgeben, die vergessen batten, dak man mit Pronunciamentos an die Armee nicht konstitutionell regieren könne. Der König se> oberster Kriegsherr nur auf Grund des Gesetzes: er habe die Verfassung beschworen. >Abg. Barabas ruft: „Falsclx'r Eid!" Ruse rechts: „Zur Ord nung!"! Der Präsident ruft Barabas zur Ordnung. Kossuch bespricht die Erklärung des Ministerpräsidenten o. Koerber über den Einfluß Oesterreichs auf die gemeinsame Armee. Aus dieser Erklärung gebe hervor, daß der ungarische König in unga rischen Angelegenheiten österreichische Minister zu Rate ziehe. Redner beantragt schließlich eine Adresse an den König, in der die Beschwerden des Landes dargelegt werden. In dem Adreß- enlwurf wird u. a. gesagt: Der Ausdruck „Meine Armee" sei unrichtig und unzulässig. Dieser Ansdruck stamme aus der Zeit, ivo die Fürsten das Heer aus eigenen Mitteln erhielten: in der leik der Volksheere sei dieser Ausdruck der Sachlage nicht ent sprechend, da das Heer der Ration gehöre. Auch sei es nicht zulässig, die Ration als Volksstamm zu bezeichnen, wie dies nn Armeebefehl geschehen sei. Die Adresse erklärt ferner, es be uche ein Widerspruch zwilchen dem Handschreiben und den Er- Härnngen des österreichischen Ministerpräsidenten. Der Scklnß- oassns der Adresse lautet: „Wenn wir das Wohlergehen unseres Staates nur um den Preis der Aufopferung unserer Rechte und unserer Sprache erlangen können, so rufen wir: Niemals! niemals! Niemals!" Die Verleiung der Adresse wird von der äußersten Linken mit stürmischem Beifall ausgenommen. Hieraus wird die Sitzung unterbrochen. Rach einer Pause ergrel't Ministerpräsident Grat Kh»en-Hedervarn unter großer Unruhe des Hames das Wort. Von der äußersten Linken ertönt das Wort.Bestecher!" Der Präsident ermahnt den Abg- Lengyel zur Ruhe. Nachdem der Lärm ungefähr 10 Minuten gedauert hat. tritt der Aba. Riga aus den Ministerpräsidenten zu und tagt ihm, jedoch nur tv. daß der Minislervräsident und die Umstehenden cs hören können: „Ber- inchen Sie nicht zu sprechen und fordern Sie uns nicht heraus!" Die Abgeordneten ströme» nach der Mitte des Saales zu. und es entsteht ei» ungeheurer Lärm. Der Ministerpräsident setzt sich und die Sitzung wird suspendiert. Nach 5 Minuten wird die Sitzung wieder eröffnet. Der Präsident sagt: Der Minister- nräsident bat mir mitgeteilt, der Abg. Franz^Rigo habe ihm ge- sagt: „Gehen Sie nicht zu weit, fordern Sie das Hans nicht hieraus!" Da der Ministerpräsident dies als Verletzung der Im munität ansehe, verweise er die Sache an den Jmmunitäts- anc-ichnß. Rach der Erklärung des Kammerpiäsidenten. daß er die Behandlung des Zwischenfalles einer Untersuchungskommiision ubcrwciien werde, ergreift der Ministerpräsident das Wort, ist jedoch in dem nngrheulen Tumult kaum verständlich. In seiner Hede kommt Graf Kimen zu der Stelle, in welcher er, kraft eine, Ermächtigung des Königs, den Aimeebefehl erläutert. (Abg BarabaS ruft dazwischen: Wir glauben dem König nicht!) Es eulsleht ein ungehenrer Lärm. Tie Regiernngspartel. die bisher sich ruhig verhalten hat, springt wie ein Man» von den Bänke» auf. Alle schreien: Schurke, Verräter! Lärm und Toben dauern fort. Der Präsident erklärt, BarabaS wolle eine Entschuldigung Vorbringen. iRnse von rechts: Es gibt keine Entschuldigung!l Tie Bolksvartei wendet sich mit entiirsteten Zurusen gegen die Kossnthpartei. Ter Lärm und Durnnit spotten jeder Beschreibung. Inmitten des Lärms ruft eine Stimme: Es lebe der König! Stürmische Rufe rechts: Es lebe der König. Von der linken Seite kört man den Ruf: Es lebe die Verfassung. Nachdem die Ruhe wieder bergcslellt ist, setzt der Ministerpräsident ieine Rede fort und ichließt mit dem Anträge, das Hans möge sich bis zu der Konstiluiernng der Regierung vertagen. (Beifall rechts. Zurufe von der äußersten Linien: Ehlovt, !> BarabaS erbebt sich, um eine Entichuldigung vorznbringen. Er beginnt seine Rede jedoch damit, daß er sagt: Es gibt niemand, auch in deiftftegierung nicht, dessen Herz nicht von Bitterkeit erfüllt ist. (Sstir,»sicher Widerspruch rechts.) Ans Zuruf einiger Mitglieder der KossnUivartei setzt sich hierauf Barabos. ohne ein Wort zu seiner Entschuldigung zu sagen. Der Präsident beantragt, über Barabas eine prolololla- rsiche Rüge zu verhängen, was angenommen wird. Frei bürg (Schweiz). Ter sozialdemokratische Rechtsanwalt Raine aus Chanr de Fonds, der der schweizerischen Miliz als Trainsoldat angehört, Halle sich gelegentlich der iiingst abgehnltenen Manöver geweigert, dem Masichbctehle zu gehorchen. Ec wuide zu 3 Monaten Gefängnis. Degradation. Beiiust der bürgeilichen Ehrenrechte für die Tauer eines Jahres und Zahlung der Prozeß- losie» verurteilt. K onstautinopek. Der serbische Gesandte übermittelte gestern dem Großvezier im Namen seiner 'Regierung ekne schrift liche Erklärung, m der es heißt, daß Serbien seit dem Auf- muchen der makedonischen Frage sich darauf beschränke, das Resultat der österreichisch-russischen Reiormvorjchläae abznwarten and daß es die Bildung von Banden auf lerbischem Gebiete, die die Absicht hätten, die Grenzen zu überschreiten, nicht dulde uno auch m Zukunft nicht Luiden werde. Die Erklärung stellt > i» Einvernehmen mit Bulgarien über irgend welche gemeinsame 'lkiioneir in Abrede und enthält die Bitte, die türksichen Truppen, Baschibozuks und Albanesen, welche die Ruhe der Grenzen zu stören beginne», abzubernstm. Der Großvezier gab seiner Be- ''iedigung Ausdruck und erklärte, daß bereits Befehl zur Zurück ziehung der Baschibozuks und Albanesen ergangen sei. und ver- st'rach außerdem auch die baldige Abberufung der Truppen K o n st a n t i n o v e l. Es wird bestätigt, daß unter dem Ein drücke der jüngsten energischen Schritte Oesterreichs und Rußands in Sofia von bulgariicher Seile her ein Eimgungsoeriuch zur Verständigung über die Mittel zur Beruhigung der makedo nischen Bewegung erfolgte. Welche Aufnahme die>« Ver lach gesunden, sei vorläufig noch unentschieden. Die Nachricht, daß isarasow bei Monastir gefallen sei. ist weder durch Mel dungen der Pforte, noch durch Koniularrneidungen bisher bestätigt worden. Eine Mitteilung der Pforte an die österreichisch-ungarische nnv^die russische Bosichast besagt: Ter Kommandant von Dirnowo im Sandschak Kirkkilisse meldet, daß Komiiatichis drei Dörfer ver wüstet. ferner in Batenran eme Moichee, eine» Mriitärturm, sowie ^ Häuser verbrannt haben. Adrianopeler Koisinlarmeldirnge» be lagern daß im Kceüe Tiinowo von Koinitatichis 7 linkische, von Truppen und Baschibozuks 19 bulgarische und griechische Dörfer verbrannt und geplündert worben ieien. Zahlreiche ausgegrabene Leichen verpesten die Luft. Die Ernte sei der Vernichtung preis- gegeben. Morde feien an der Tagesordnung. Von maßgebender tiuksicsier Seite wird entschieden bestritten, daß der letzte Minister- rak sich mit der Kciegsfrage gegen Bulgarien beschäftigt und die Mobilmachung zweier kleiner asiatischer Korvs beschlossen habe. Man hege absolut keine Kriegsabsichten. Man have angesichts der Awammliing von 4000 bis 500" Makedoniern — nach anderen augeiiicheinsich aber übertriebenen Nachrichten handelt es sich um AiOtttt im Küstengebiete von Küstendil, welche Bandenbiidung und Grenzübecichlkikiingcn vorbereiien — die Mobilmachung zweier kleiner asiatischer Divisionen beschlossen, die jedoch vorläufig als Reserve in ihren Rclrntterungsbereichen verbleiben sollen. Belgrad, lieber den Verlaus der bei geschlossenen Türen gcmhrlen Verhandlung wegen des Offizierskomplotts ver lauten Gestern habe es namentlich beim Verhör der angeklagten Hanptlenle Nowakomilsch und Laiarowiksch sehr erregte Szenen gegeben. Mehrere Angeklagte forderten, die Vernehmung von Zeugen, die wissen sollten, daß die Offiziere, die das Königs- vaar ermordeten, auch gevlnnbert und geraubt haben. Dem loten Könige, behaupten die Angeklagten, seien mit dem Säbel die Finger abgchauen und die Ringe und die Uhr gestohlen worden, der Königin Draga seien sämtliche Ringe und ein Brillantenkollier gestohlen, das heute d e Gemahlin eines verschworenen Offiziers ihr eigen nenne. Die Kasse des Königs sei erbrochen und olles Geld mitgenommen worden. Nach vollbrachter Tat hätten die Königsmörder gewaltsam Keller und Küche geöffnet uns den Hos- loch unter Todesandrohungen gezwungen, ihnen ein Mahl zu be reiten. Inmitten der um sie yerumliegenden Leichen hätten die Mörder rn Offiziersröcken stundenlang geschmaust. Der Ge- richtshos verweigerte die geforderte Zeugenvernehmung. Die meisten angeklagten Offiziere verzichteten auf das Recht, sich einen Verteidiger zu wählen. v«l«rad. D«S Amtsblatt veröffentlicht «in«, Uta«, durch den die skupschttna auf den SV. d. M- »u einer außekordent- lichen Tagung einderufen wird. » «. (»chtu».> H»Mt »M.M. «XU»,- «.70. «r«u»r v-ut —>»r »a n,«»«»« . Uu««i. <r»w - P»rtu«-«t»» —. MrkiUil, —. Alst. «»,««. <» u»r n-ch»m«,.> ««u« M «. z*u«n« «r»"-» r>.77»/» Pro»uN«n»«r». a»u,» pkr Lut. rv,so. p«r «oe, «au. «-triu« »u «,»»»,. M i». «au«u,ul» d«». «Mt »« «tA. u«r tzauu»r.««U »0«. fl,»- »«»er»«». Produkt«» . «uicht. WiU-» »er «oodr. —> »»,««» v«r ON»d,r . „r » Sr, — OerUiche» und Sächsisches. — Die Beisetzung der gestern hier verstorbenen Frau Lucie verw. Erbprinz es sin von Schon bürg-Waldenburg erfolgt im Schloss« Lichtenstein. Am Sonnabend nachmittag 3 Uhr findet im Sterbehause. Wienerslraße 38, «ine Trauer leier statt. — Dem Oberzollinspektor und Vorstände des Hauptzollamtes Annaberg Oberzollrat Ritscher ist das Rsitelkleuz 1. Klasse vom Veldienstvrüen und dem Zigarrensorlierer S cv r e i b e r bei der Firma I. G. Quandt u. MangelSdors in Leipzig das AL- grmeine Ehrenzeichen verliehen wvrde». — Dem derzeit beim Amtsgericht zu Dresden alS HilsSrichte, beschäftigten Assessor Dr. Scdmrlt ist unter Beilegung des Titels „Bezirksassessor" die Stelle des juristischen Hilfsarbeiters bet der Redaktion beS „Dresdner Journals" übertragen worden. *— Der ^gestrigen Sitzung der Stadtverordneten lag zunächst ein Schreiben des Bezirksverems der Leipziger Vorstad vor, betreffend alsbaldigen Ausbau der Fritz-R^uter- Stroße und der Straße 29 des Bebauungsplanes Neustadt- Nordwest. St.-B. Kunatb schildert in teilweise sehr humori stischer Wesie die dortigen Zustände, und kragt sich, warum es hier mit dem Bauen nicht weiter gehe ? Die Jrrtz-Reutev-Straße sei jetzt ganz unterbrochen. Es müsse im Interesse der etwa 40000 dortigen An- und Umlieger dringend gewünscht werden, zu wissen, woran die Verschleppung liege. Das Schreiben wird an den Rat abgegeben. Die Herren Richter und Genossen. Anlieger und An wohner der Großen Klostergasse bitten um Verbesserung des Straßenpflasters. wennmöglich um Asphaltierung der Straße. Das Schreiben wird unter Befürwortung des 2t.-V. Privatus Müller ebenfalls dem Rat überwiesen. — Ein Gesuch der Herren Kaufmann Ernst Nieolaus und Genossen um Wiederherstellung des öffentlichen Durchganges von der Zwickauer. nach der Chemnitzer-Straße durch das Feld schloß che n und um Befestigung der Fahrbahn der Zwickauer- Straße zwischen der Feldschlößchen. und der Kunad-straße ist vom Rate m seinem ersten Teile abgelehnt, in seinem zweiten Teile hingegen gutaeheißea worden. Zur Pflasterung der in Frage kommenden Fahrbahn hat der Rat 4410 Mark bewilligt. Die Ablehnung des Rates erfährt folgende Begründung. Zuerst sei vorauszuschicken, daß einerPrivatpcrjon oderGesellschast billiger, weise nicht zugeinutet werden kann, ganz fremden Personen pe» maneltten, freien Durchgang durch ihr Eigentum zu gewähren. Wollte aber der Rat hier einen öffentlichen Durchgang schaffen, so müßte er das dortige Terrain ankaufen. Dazu würde eine Summe von 11000 Mark, ohne die Beseitigung. Beleuchtung und Einplanknng des Weges in Betracht kommen. Diese Summe erscheint indessen dem Rate nicht erfüllbar m Anbetracht des Umstandes, daß nur etwa 500 Meter Umweg zu machen sind, um von der Chemnitzer Straße zur Zwickauer Straße zu kommen. Kollegium nimmt hiervon zustimmend Kenntnis. — Ter Beteiligung derStadtTresden an der Weltausstellung in St. Louis er- teilt das Kollegium seine Zustimmung unter den vom Rate dem Reichskommissar gegenüber gemachten Voraussetzungen, über welche wir bereits gelegentlich der letzten Austeilungen aus der Gesamtrats-Sitzung berichteten. — Auf erneutes Ansuchen der Anlieger des oberen Teiles der Martin Luther-Straße bat der Rat beschlossen, die Umpflasterung dieser Slraßenstrecke bereits in diesem Jahre vorzunehmen, womit das Kollegium ein verstanden ist. — Nachdem in der letzten Stadtverordnetensitznng der Begründung einer Tirekwrstelle »nr die städtische Sparkasse zrgestrmmt worden ist, womit verschiedene Abänderungen der Be stimmungen über die Verwaltung und Vertretung der Sparkasse Hand in Hand gehen, macht sich die Errichtung eines b. Nach- lrages zum Regulativ für die städtische Sparkasse notwendig. Kollegium erklärt sich damit einstimmig einverstanden. - Der Ermietting des Grundstückes Flurstück 272r an der Wil helm-Franz-Straße in Vorstadt Costa nebst dem darauf ge planten Neubau und eines 200 Quadratmeter großen angrenzen- oen Teiles des Nachbargrundslückes zwecks Vergrößerung des Spiel platzes vom 1. Avril 1904 bis 31. März 1909, event. auch länger, zu Schulzwecken gegen einen Mietzins von jährlich 4000 Mk. stimmt daS Kollegium zu. Das Gleiche ist der Fall mit den Flurstücken 212t' und 212« an der Germanenstraße in Vorstadt Trachau, für welche 5450 Mark Miete zu zahlen sind. t.-Ä. Griitzner kann sich für die Erinietung von Räumen zu Schnlzwecken nicht erwärmen, und fragt an, warum der Rat nicht gleich selbst eine Schule baue. Gleichzeitig bemängelt er, daß in mehreren Schulen, die Nachmittags-Unterricht haben, z. Ä. in der Dreikönigs-Schule, in den Schulzimmern noch kein Gasalühlicht eingefübrt sei. St.-B. Ahlheim erwidert darauf, daß das Nichterbauen einer Schule keineswegs allein beim Rate liege, sondern daß eine Baustelle von 5000 Quadratmetern, wie sie dazu gebraucht werde, in dieser Gegend schwer zu haben sei. Stadt rat Dc. Fischer erklärt, baß die gerügten Uebelstände in Bälde behoben sein werden. St.-V. Flociemann wünscht Ein schränkung der Stundenzahl, um dadurch doppelte Aus nützung der Gebäude zu erzielen. — 57 274 Mark lieber schreitunaen im Haushallplane 1901, die Bauver- wastung, ^en Tiefbau und die Straßenreinigung. Straßcn- besprengung und Schneebeseitianng betreffend, werden nachträg lich bewilligt, sowie den Unterhaltungsvoranschlägen für mehrere neu zugewachfene Gemeindegrundstücke auf das Jahr 1903 zu- zestimmt. Nachträgliche Bewilligung erfahren auch einige Heber- chreitungen aus dem Jahre 1901 für d'e Gaswerke, das elektrische Lichtwerk, die elektrischen Kraft- und die Wasserwerke in Höhe von 14148 Mk — Endlich liegen noch vor: der Rechenschafts bericht über Pos. 26 des Haushaltplanes auf das Jahr 1901, die öffentlich« Beleuchtung betreffend, oer Geschäftsbericht des Stadt- rechnungsamtes für 1902 und ein Beschluß des Rates, wonach die Bestimmungen über die Beschränkungen des Neben- Verdienstes der Beamten des Steueramtes ^ bis Ende 1904 außer Kraft gesetzt werden sollen. Kollegium nimmt davon Kennt- ins, ebenso von dem ratsseitig nach dem Stande vom 1. Juli 19(B ausgestellten Besoldungsplan. Der um ^9 Uhr ge schloffenen öffentlichen folgte eine geheime Sitzung. — Die Zivilbevölkerung der LandtagSwaßl- kreise des Königreichs Sachsen bezifferte sich nach de» Angaben des „Slatittilchen Jahrbuchs" aus 4 l61530 Personen. Hiervon entfielen 2 176 282 Personen auf die 37 städtischen Wahl kreise und 1985 248 Personen aus die 45 ländlichen Wahllieise Im TurckichnUt kamen somit auf jeden städtischen Wahlkreis 56 800, au» jeden ländlichen Wahlkreis 44100 Einwohner. Von den städtischen Wahllreisen hatten 14. von den ländlichen nur 3 über 60 000 Bewohner. Vier städtische Wahlkreise hatten über 100 000 Einwohner, nämlich der zweite Dresdner 137 342, der fünfte Leipziger 130 748. der zweite Ehemmtzer 125 3l7 und der dritte Dresdner 117 515 Einwohner. Ter kleinste städtische Wahl kreis hatte W 507. die tlemsten ländlichen Wahlkreise 27592 bez. 26428 Einwohner. — Tie heutige Nummer unseres Blattes enthält im Inseraten teile einen Auszug ans dem Wahlaufruf sür den Landtags kandidaten Dresdcn-A. I, Herrn Handelskammer-Syndikus Schulze. — In Chemnitz hat der konservative Wahlverein beschlossen, die für die bevorstehende Ergänzunaswahl im Wahlkreise Chemnitz I von dem Tentschwzicilen Reformverein ausgestellte Kandidatur des Herrn Stadtrats Jäger stl unterstützen. — Unter dem Vorsitze der Königin-Witwe, der Präsidentin des Albert Vereins, »and am Dienstag im Carolabause die regelmäßige Jahres-Mitglieder-Hauptverjainmlung statt. Es ge langten anher dem Bortrage des Geschäftsberichts und des Rech nungsabschlusses für das vergangene Geschäftsjahr lediglich innere Pcreinsangeleaenheiten zur Verhandlung. Nach Erledigung des geschäftlichen Teiles hielt Herr Hauptmann d. L. Georg Schmidt ans Plauen i. B. einen Vortrag über den Albert-Zwciaverein Plauen i. V., wofür er den Tank der Königin und oen Beifall der Zuhörer erntete. Alsdann ließ sich die Königin neu bei- getretene wirklich« Mitglieder vorstellen und »oa Vorstände der Albert-Zweigvereine in» Gespro fand eine Besichtigung des neuerbauten und erst am Zwecke übergebenen OperationShauscS. da» mit att_ - Errungenschaften aus dem Gebiete moderner Chirurgie auSgestattrt ist. statt. - Da» .Justizministerialblatt für da» Königreich Dachsen" ver öffentlicht tn ietner Nummer vom 17. d. Dt. folgende Beroch- »una. die Zeugengebühren für Arbeiter betreffend: Nach z 816 de» B. G -B wird der zur Dienstleistung Ver pflichtete de» Anspruch» auf die Vergütung nicht dadurch venumg. daß er sür eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zelt durch ein« in seiner Person liegende» Grund ohne lein Verschulden an der Dienstleistung verhindert wird. Unter Berufung hieraus ist bis weilen Arbeitern, di, al» Zeugen vernommen worden waren, dir Zubilligung einer Berläurnniseiitichäbiguna verweigert worden, weil sie sich von dem Arbeitgeber keinen Abzug gefallen zu lassen brauchten und deshalb keinen Erwerb versäumt hätten. DaS Justizministerium findet dies nicht für richtig. Der 8 616 des B- G -B. hat kein zwingendes Recht geschaffen. Weder der Arbeitgeber noch der Arbeiter bat aber ein Interesse daran, dem FiskuS dle Wohltat des 8 Klü zuzuwenden. In jedem Arbeit»- vertrage würde daher von de» Beteiligten, hätten sie nur den Punkt überhaupt i» Betracht gezogen, vestimmt werden, daß der Arbeiter keinen Lohn beanspruchen könne, ivwert er durch »eine Zeugenpflicht der Arbeit entzogen werve. Eme solch« Verein barung braucht nicht ausdrücklich getroffen zu werden, sie kann auch stilllchiveigend getroffen sein. Wie der zweite Satz deS 8 616 an die Hanv gibt, toll dle Ausnahme nur dann Platz greisen, wenn die wirtichastliche Lage des zur Dienstleistung Verpflichteten des Schutzes bedarf. Um deswillen wird bei der Bemessung der Zeugengebühren sür Arbeiter auf den 8 616 keine Rücksicht zu nehmen sein. — Anläßlich de» in Moritzburg-Eisenberg statlsindenden Roß- und ViehmarkteS wird die Staatsoahnverwaltung Dienstag den 6. Oktober Sonder-üge vormittag» 7 Uhr 49 Alin. von Radebeul nach Morrhburg-Effenibera (Ankunft 8 Uhr 24 Min.! und nachmittags 2 Uhr 52l Min. von Moritzburg- Eisenberg nach Radebeul (Ankunft 3 Uhr 29 Min.) in Verkehr setzen. Beide Sonderzüge halten an allen Zwiichenstationen, sind auf gewöhnliche Fahrkarten benutzbar und stehen mit den Per sonenzügen in Anschlußverbinduna, welch« aus hiesigem Haupt bahnhofe vormittags 7 Uhr 24 Min. abgehen und nachmittags 3 Uhr 57 Min. ankommen. — Der Verein Kinderhort zrr Dresden hat seinen 17. Rechenschaftsbericht für die Zeit vom 1. April 1902 bis 31. März 1903 herausgegeben. Der Verein unterhielt am 1. April 1902 6 Kinderheime, davon 2 für Mädchen. Der Gesamtbestand in den Knabenheimen betrug am genannten Zeitpunkte 87 Knaben, am 31. März 1903 93 Knaben. Die Mädchenheime zählten am 1. April 1902 60 Insassen, am 31. März 1903 66. Außerdem sind am 1. Oktober 1902 sti den vom Stadtrate unentgeltlich überlasse nen Räumen inr ersten Obergeschosse des städtischen Grundstücks Schandauer Straße 31 die Kinderheime VII für Knaben mit 27 Heimlingen und VIII für Mädchen mit 32 Heimlingen er- öffnet worden. Ferner wurden das Kinderheim VII (für Mädchen) mit einem Bestand von 33 Mädchen and Kinderheim VIII (sür Knaben) mit einem Bestände von 27 Knaben eröffnet. Die Be- chäftiaung der Kinder während ihres Aufenthaltes in den Anstalten ist dieselbe gewesen wie seither. Sie fertigen zunächst ihre Schul- arbeiten. Im Sommer werden dann geineinsaiostliche Spiele aus- geführt, auch Spaziergänge unternommen, für die Heimlinge der Kinderheime VII und VIII steht auch ein kleiner Garten zur Ver- »gunA in welchem diese kleine Beete bestellen. Im Winter tver- icn allerhand kleine Handarbeiten gefertigt. In den Kinder heimen V, VI und VII stehen für v>e Mädchen gute Kochherde zur Verfügung, an denen dieselben für die Zubereitung einfacher Suppen angelernt werden. Das Gesamtvermögen beziffert sich auf 71 960 Mk. D.e Ausgaben sür d'e Kinderheime betrugen im Berichtsjahre 10123 Mk.. Der Verein bot sich bekanntlich zur Aufgabe gemacht, Kinder, die wegen Abwesenheit ihrer Eltern so leicht der Verwahrlosung entgegengehen, vor solcher zu behüten. Darum >st die Unterstützung des Vereins von Menschenfreunden recht sehr zu wünschen. — Im festlich geschmückten Saale des „Eldorado" beging die Sängerschaft des Allgemeinen Turnverein» zu Dres- den am Mittwoch abend ihr 53. Stiftungsfest. Wie zu erwarten stand, waren nicht nur die Vereinsmitglieder mit ihren Damen vollzählig, sondern auch eine große Anzahl Gäste von hier und auswärts erschienen, die durchweg von den gebotenen Gesangs vorträgen hoch befriedigt nach Hause gingen. Eine Reihe von Ehrengästen batte in der Mitte des Saales Platz genommen. Der Vorsitzende, Herr Hennig, wies in seiner Begrüßungsansprache daraus hin, daß, wie der Verein, so auch die Sängerschaft ln der langen Zeit ihres Bestehens manche Wandlungen dnrchgemacht hat. Freud und Leid, Ausgang und Niedergang hätten gewechselt, aber die Liebe zum Gesänge habe jederzeit jedem Einzelnen im Blute gelegen und neue Kraft gegeben, vorwärts zu streben zur höchsten Blüte. Auch die sonstige Mitgliedschaft beweise das Ttreben zum erhabensten Ziele. Redner schloß mit einem kräf tigen „Gut Heil!" ans die Gäste. Die Leistungen der Sängcr- chaft unter Leitung des Herrn Bürgerschullehrers Eigner müssen mrchweg als gut bezeichnet werden. Je weiter daS Programm ortschrstt, um so mehr kamen die gut geschulten Stimmen zum Ausdruck, was besonders bei der Schlußnummcr, der Döringschen Komposition „Waldkönig", zu beobachten war. Recht stimmungs voll und gut abgerundet wurde auch Zöllners „Müllerlied" zum Bortrag gebracht. Mit Erfolg konkurrierte das Doppelquartett der Sängerschaft, das namentlich über einen ganz vorzüglichen Tenor verfügt. Seine Glanznummer war ,,LindenwirtS Liserl" von Hoft. Eine angenehme Ueberraschung bildeten die Gesangs vorträge des Fräuleins Elsa Leschke, einer Schülerin des Kömgl. Kammersängers Herrn Gudehus. Die Klavierbegleitung hotte Herr Reinhard May übernommen. Irl. Leschke verfügt über ein weiches, besonders in den oberen Tonlagen angenehm ansprechen des Organ und macht ihrem Lehrer alle Ehre. Die Arie „Dich teure Halle" ans „Tannhäuser" gelang ausnehmend gut und auch die übrigen Lieder von Thomas, Schumann und Pretzsch ernteten gebührenden Beifall, der durch einen der Sängerin überreichten prächtigen Blumenstrauß noch besonders zum Ausdruck gebracht wurde. Ein Ball bildete oen Schluß des Festes — Richtige Gesichtsmassage ist bei allen neuralgischen Anfällen zu empfehlen, auch ist dieselbe geeignet, nicht zu alte Falten und Runzeln zu entfernen. Jeder kann sich da» Gesicht ielbst ,»astieren, es ist dazu nur heißes Wasser, ein Schwamm, milde, feine Seife, etwas Eau de Cologne und ein nicht zu weiches Handtuch nöiig. Zuerst nimmt man lauwarme» Wasser, eist den Schwamm gut ein und wäicht damit das Gesicht; hlerauf nehme man etwas heißeres Wasser und Seite, lasse eine noch heißere Abspnlung folgen, trockne da» Gesicht leicht ab und de- treiche es init Cold-cream. Nun geht daS eigentliche Massieren vor sich, indem man alle Muskeln leicht auSslreicht und faltige Hantstellen besonder» berücksichtigt: man sticht dleselben nach ent- gegeiige>etz>er Richtung aus,»streichen. Hierdurch erlangen die Griichisn>»skelit ihre ursprüngliche Kraft. Stärke und Elastizität zurück. Alsdann wird reines, warmes Wasser mit Eau de Cologne parfümiert und damit das Gesicht abgelpnlt, so daß olle» Fett ab- gewalchen wird: man trocknet die Haut gut ab. betupft daS Gesicht mit reinem Reispuder, den man dann wieder entfernt, am besten mit seiner Watte, denn die weiß bcslicute Haut siebt unschön aus. Wird diese Prozedur regelmäßig vorgenommen. bleibt der günstige Erfolg nicht aus. — In der Deutschen StädteauSstellung wird heute Herr Schriftsteller Hc>mann Häsker im roten Saale des AnssteUnngsvalastes nachmittags 3 Uhr über Abteilung V »Schul- und Bildungsweie») und abends V«6 Uhr über das Thema „Stndtcichönhcit einst und jetzt" sprechen. — Im Parke der A nsstellnng findet morgen wieder eine große Illumina tion mit neuen Be>c»cht»ngseffckten statt sowie großes Dvvvel- und Monster-Konzert, bei dem außer dem EilerSichen Orchester die vereinigten Kapellen des Grenadier- Regiments Nr. 10t. des Schützen-ReglmentS und des 13. Jäger- Bataillons Mitwirken werden. An diesem Abend wird auch das große Schlachtenpotpomri von Saro mit Feuerwerk, bengalischer Beleuchtung. Kanoncnschlägen und Gewehisrurr letzlmallg auf- geinhrt. Von nachmittags >/s5 Uhr bis abends >/»8 Uhr kon zertiert das Richard EileiS-Orchester im Parke, von da ab vis 11 Ubr abends lm Saale, während dir Militärkapellen von >/?8 Uhr abends an im Parke spiele» werden. Bel ungünstigem Weiter findet nur Konzert des Richard Etle-S - Orchester» Z» Saale statt.
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