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Dresdner Nachrichten : 27.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192209272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-27
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.09.1922
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Almahme der ZoHerhShungen im volks wirtschaftlichen Ausschuß t»ra»t««ldung unsrer vrrliner Lchrlltleitung.) verli«. SS. Sept. Der RelchStagSauSschuß für Volks- «srtschast behaiidette beute den Entwurf einer > Verordnung «der Zollerhvhnngeu. Ltu Vertreter des gletchSstnanzmintsteriumS begründete die Verordnung mit dem tn der letzten Heit erfolgtem jähen Sturze ber Mark und der damit verbundenen Teuerung, die nicht allein auf Umstände zurückzuführen sei. die das vertrauen de» Auslandes »n die Mark erschüttert hätten. ES sei auch im Inland« selbst eine Zerstör«»« dieses Vertrauens in erheblichem Masre cinnetreten. Dies zeige sich in dem Bestreben der einheimischen Bevvlkcruugä, kreise» ihre Markbrstände in ausländische« Zah» I«»a»mitteln oder in Ware« anzulegcn. Ei» solches 'Verhalten habe, abgesehen von der lehr unerwünschten Steigerung LeS Bedarfes au ausländischen Zahlungsmitteln eiue bedeutende Mchreiusnhr von Waren zur Folge gehabt. müsse die Einfuhr aller entbehrlichen Luruöwarcn nach Möglichkeit eingeschränkt werden- Die Einfuhrbeschränkung sei durch entsprechende Zollcrhöhung anznstrebcn. Ter AuSschuh stimmte der Erhöhung um öS Prozent der Zollsätze für Luxus waren zu. NegierungS- ssittg wurde dann beantragt, auch den Tabakzoll Su erhöhen. Abg. v.Gnerard sZentr.) sprach sich dagegen a«S. Eine derartige Erhöhung sei für sie Tabakiudustrie nicht tragbar. Man müsse berücksichtigen, das, die deutsche Tabakinbnstrie ihren Export enorm gesteigert habe, waS zur Stützung der deutschen Mark sehr wichtig sei- Abg. Brüuinghaus iD. Vp.i wendete sich cbensallS gegen eine Erhöhung deS TabnkzolleS. Sie werde nicht nur katastrophal aus die ohnehin schwer um ihre Existenz rngenbe Tabakinbnstrie wirken, sondern letzte» Endes den deutschen Tabakarbeiter auf-Z schwerste schädigen. Ncichs- wirtschaftSministcr Schmidt wieS daraufhin, das, eS sich hier um eine Mahnahme der Devisenpolitik handele. Er be streitet nicht, das, die betr. Industrie unter den Maßnahmen leibe, aber diesem Londerintcrcsse gehe das Allge meinwohl voraus. Tie Maßnahme sei übrigens gar nicht für die Tauer berechnet Abg. Dr. Hers, lLoz.j sprach für die Erhöhung. Aba. Simon-Franken tSoz.i polemi sierte gegen die freie Wirtschaft. Der Ausschuß beschloß darauf, zunächst die Frage der Zollerhebung für Tabak aus morgen zu vertage». Sodann wurde noch die Erhöhuug der VerivaltungSkostcnbeiträac bei der Tilgung von Dar lehen öffentlicher oder unlcr Staatsaussicht stehender Kredit anstalten vom Ausschuß angenommen. Die Neuordnung der Detimlengrundgehiiller. lDrahtmeldung unsrcrBeillner Lchrtftlettung.I Berlin, 25. Sept. Nach Mitteilungen von unterrichteter Sette hat das NelchSfiiianzministerium die Spitzenorgauisa- tionen der Beamten- und Arbeiterschaft auf kommenden Donnerstag zu Verhandlungen über eine Neufest setzung der Grundgehälter und Kinderbeihilfen etugcladcn, die dadurch erforderlich geworden ist, daß die Teuerungszulagen die GrundgehaltSsützc bereits um ein Vielfaches übersteigen. Außerdem vertreten die Beamten die Ansicht, daß die Auswirkungen des Reichsmietcn- gesetzcS und die Kohlenprcise eine Revision der geltenden Ortszuschläge als unumgänglich erscheinen lassen. Die Wünsche der Organisationen werden in diesen Tagen übermittelt. Ter Rcichsbunb der höheren Beamten, die Spitzenorganisation der höheren Beamtenschaft Deutsch lands, hat der NcichSrcgicrnng ihre auf die Neuordnung bezüglichen Wünsche bereits unterbreitet. Der NeichSbnnd führt aus, daß bei dem gegenwärtigen Bcsoldungöverhält- «is die höheren Beamten ein erheblich geringeres LebenSein kommen sSumme der Bezüge während der gesamten Dienstzeit) erreichen als die Angehörigen der übrigen Besoldungsgruppen. Gewerkschaften gegen Kommumslen. Berlin, 26. Sept. Das Korrcspondcnzblatt des All gemeinen Deutschen Gcwerkschaftsbunöcs bespricht die kom munistischen Richtlinien zur Teuerungskampagne und er klärt, angesichts der unverhüllten Absicht der K. P. D.- Zentrale. die milden Streiks zu fördern und den Charakter der Gewerkschaftskämpfe zu ändern. Straßendemvnstrativ- nen und Krawalle zu provozieren, alles mit der Spitze gegen die Staatsgewalt, bleibe den Gewerkschaften kein anderes Mittel übrig, als reinen Tisch zu machen. „Wer sich im Sinne der kommunistischen Partciordnung inner halb der Gewerkschaft betätigt, hat seinen Platz in unseren Reihen verwirkt. Hier kann es nur ein Hüben und ein Drüben geben, darüber sollte volle Klarheit in allen Ge werkschaften geschaffen werden." "«'»SS Forlschrille der drahtlosen Telephonie. Die Rekordleistungen, nach denen Nauen und Eilvese, die beiden Transradio-Gioßsunkstattonen iu Deutschland, im Monat Februar über 1060 000 und an einem Tage de» März über 50 000 Wörter befördert haben, können alS bün- diger Beweis dafür gelten, daß heute die drahtlose Tele graphie der Kabcltelcgraphie als ebenbürtig zu betrachten ist und im Wirtschaftsleben Deutschlands eine von Tag zu Tag wachsende Bedeutung gewinnt. Auch die drahtlose Telephonie hat in letzter Zeit bedeutende Erfolge erzielt, die jedoch bisher mehr oder weniger als Laboratoriums, erfolge zu werten waren. Obertngentcur Schaffer, von der Gesellschaft für drahtlose Telegraphle, erbrachte kürzlich tn einem Vortrag den Beweis, daß der moderne Röhrcnscnder unter Zuhilfenahme der durch Telefunken geschaffenen Zu» satzgeräle nunmehr auch die Einführung der draht losen Telephonie tn die Praxis sicher stellt. Die Verwendbarkeit der drahtlosen Telephonie ist letzten Ende» von der Lautstärke und Lautreinheit deS Übertra genen Wortes abhängig. Auf diesem Gebiet haben sich denn auch in letzter Zeit die Forschungen und Verbesserungen be- wcgt und erfreuliche Resultate erzielt. Man suchte früher nach einem Mikrophon, baS genügend starke Ströme ver- trägt, um damit die Antennenströme der Sender zu steuern. Heute geht man vom gewöhnlichen Mikrophon aus und ver stärkt vermittels Glühkathodenröhren geflüsterte Worte bis zur Sprache aus dem Megaphon. So demonstrierte der Vortragende unter Zuhilfenahme eines 8-Ktlowatt Nöliren- senderS Sprach« erstärkungen, und zwar akustisch mit Hilfe eines laut sprechenden Telephons und optisch durch Glühlampen, die proportional der Lautstärke erglühten, so wie durch Meßinstrumente. Hierbei mar die Eingangs- letstung von einem Tausendstel Watt ans das Drei- mtlltonenfache gesteigert. Bon den vielen möglichen Schal tungen deS RöhrcnscndcrS zum Zwecke der drahtlosen Tele- phonie erwähnte Schaffer die wichtigsten und zeigte dabei eine Reihe interessanter Messungen der Durchstencrung und der Sprachgütc nach dem Snstem deS Postrats Hahn. Be» merkenswert war, daß hierbei keinerlei ungewollte Ver zerrungen der Sprach laute zu beobachten waren; wo diese mit Absicht vorgenommen wurden, trugen sie dazu bet, die Sprachreinheit zu erhöhen. Auch dieses ist durch gewisse Schaltungen möglich. Sc- wurde beispielsweise die Baßstimme eines Mannes tn die Stimme eines jungen Mädchens verwandelt. Der Zweck dieser gewollten Sprach- verzerrungen ist, die durch die Unzulänglichkeit des Mikro phons oder Telephons undeutlich werdenden Laute mancher Konsonanten durch Uebcrkvmpcnsatton wieder deutlich zu machen. Dieses Verfahren wird der drahtlosen Telephonie «In Uebergcwicht über die nicht immer deutliche Sprache der Ae Mühe des Kalser-Mlhelm-Anftitut» für Ledersorfchuag. Mögen mißgünstige Feinde auch die deutsche Wirtschaft noch so sehr tn Fesseln zu schlagen versuchen, den Geist des deutschen Forschers können und werde» sie nicht töten. Das beweist wieder einmal zur Genüge die am gestrigen DicnS- tag erfolgte Eröffnung deS Kaiser-Wilhelm Institutes für Lcderforschung in Dresden. Der eigentlichen Eröffnung ging ein Weiheokl lm Aestsaal des neuen Nalhause» voraus. In den wundervollen NepräsentattonSräumen hatte sich elne glänzende Versammlung in der elften Vor» Mittagsstunde eingefunden, darunter Exzellenz v. Harnack und v. Möller. Das sächsische Gesamtmtirisierium war voll zählig vertreten. Ferner waren zugegen Vertreter der NeichSbehörden, der Bankwelt, von Handel. Industrie und Technik. Von den städtischen Behörden waren an wesend Oberbürgermeister Blüher, Bürgermeister Nttzsche, Stabtverordneten-Vorsteher Wirth und zahlreiche Stadt verordnete. Der Vorsitzende des Kuratoriums des Instituts für Lebersorschung Ludwig LInbgenS jun., Mülheim, entbot der glänzenden Versammlung einen deutschen Gruß, insbesondere den Vertretern der Reichs- und Staats behörden, deS Kaiscr-Wilhelm-Jnstituts, den Vertretern der befreundeten Verbände, de» Kollegen aus der Leder industrie, und entrollte dann ein Bild bcr Entstehungs geschichte des Institutes. Schon vor einem Jahrzehnt habe man versucht, das Freibergcr Institut auszubauen, doch seien diese Bestrebungen durch den Krieg vereitelt worden. In der Nachkriegszeit hätten sich vor allen Dingen zwei Männer der Angelegenheit wärmstenS angenommen, Exzellenz Staatsminister v. Möller und Herr Hammerstein ans Mülheim/Nuhr, die insbesondere die Schaffung «incS finanziellen Fonds betrieben hätten. Erzellenz v. Möller habe sich mit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Verbin dung gesel t und bei ihr sowie bei der Lederindustrie und den NeichSministcricn volles Verständnis gefunden, lieber 20 Millionen Mark seien auS freiwilligen Stiftungen der Industrie zusammcnqetragc» worden. Der Freistaat Sachsen habe eine Million Mark einmaligen Beitrag ge zeichnet und Dresden jährlich 50 000 Mark zugesichert. Be sondere Schwierigkeiten habe die Ortsfrage gemacht. Von Ken vielen Städten, die sich um den Sitz deS LederinstituteS beworben, habe Dresden den Sieg davongetragen. Aus schlaggebend für die Wahl sei einmal die Nähe FreibergS mit seinem Gerbinstitut und die Verbindung mit der be rühmte» Technischen Hochschule. Nachdem der Redner allen Förderern und Mitarbeitern den Dank deS Kuratoriums ausgesprochen hatte. Überaab er das Institut der Obhcit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. In deren Namen sprach Exzellenz von Harnack den Dank für daS Vertrauen au§, bas man der Kaiscr-Wil- Helm-Gcsellschaft eutgegenbringe. Sie werde mit aller Kraft dafür einircten, daß die neue Gründung wachse, blühe und gedeihe. Die Kaiser-Wilhelm-Instttiite stellen einen eigentümlichen Tnp von Unternehmungen dar, in denen Wissenschaft, Staat. Industrie und Bürgertum in engster Gemeinschaft zusammenarbeiten. Der Redner onalusicrtc dann den Begriff der Wissenschaft, die fort gesetzt in Kämpfen mit der Psendowissenschait und mit Routine und Empire liege, um darauf eines großen Sohnes Sachsens zu gedenken, der die enacn Zusammenhänge zwischen Leben und Wissenschaft aufgedeckt habe — L"-bniz. Es sei dies dns 28. Institut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, und selten sei soviel Eifer. Umsicht und Tatkraft zum Aus druck gekommen, wie gerade hier, so daß man schon daraus ein glückliches Vorzeichen für seine erfolgreiche Zukunst er blicken könne. Ministerpräsident Buck übermittelte die Grüße und den Tank der StaatS- reglerung und wies darauf hin, baß anaesichtS unserer wirtschaftlichen Notlage Technik, Wissen schaft »nd -Handarbeit gemeinsam wirken müssen, um die schlummernden Kräfte der Natur zn wecken und der All gemeinheit nutzbar zu machen. Tie Volkskammer sei unter Würdigung bcr Bedeutung deS neuen Instituts über dcn NeaicrnnaSantrgg hinauSaeaangen und habe einen ein maligen Beitrag von l Million Mark und einen iährli^en Zuschuß von 500 MO Mark freudig bewilligt in der Er wartung. daß das Unternehmen in Dresden seine Tätig keit entfalte. Ter Redner sprach zum Schluß die Er wartung anS, daß das Institut ersprießliche Arbeit leisten möge, auf die daS ganze Volk Anspruch habe, und dankt: allen, die zu seinem Zustandekommen beigetragen haben und künftig Mitarbeiten werden. Ministerialrat Dr. Hagcmann, Berlin, sprach als Vertreter des NeichsivirtschafisministerinmS und der übrigen NeichSbehörden. Ter Krieg habe als Lehrmeister die Wirtschaft erneut in den Vordergrund gestellt und ge zeigt. daß Praxis allein nichts schaffe, sondern nur die Ver bindung mit der Wtssenschast. Der Dank de» Reiche» ge bühre tn erster Linie dem Zentralverein für Deutsche Leder industrie, dann der Praxis und der Katser-Wilhelm-Gesell- schaft, die mit ihrem optimistischen Eifer den Gedanken auf- gcgnsfcn und ihre reiche Erfahrung dem Institut zur Ver fügung gestellt hätten. Wärmsten Dank verdiene auch die sächsische Negierung, die ihren Rus als Förderer der deut schen Gesellschaft erneut bewiesen, sowie endlich die Stadt Dresden, die dem neuen Institut ein so prächtiges Heim geschaffen habe. Oberbürgermeister Blllhez: gab seiner Genugtuung Ausdruck, daß daS Schifsletn, auf dem man das Forschungsinstitut s. Z. verladen habe, nach all den vielen Klippen glücklich im Hasen geborgen sei. Zwei Er wägungen seien bei dcn Beratungen über die Verlegung deS Instituts nach Dresden maßgebend gewesen: Einmal die Erkenntnis, daß man die heimische und sächsische In dustrie unterstützen müsse, da Kunst und Schönheit unserer Stabt nur auf einer breiten wirtschaftlichen Basis gedeihen können, wie sie Handel und Industrie liefere. Anderseits versuche Dresden bcr technischen Wissenschaft einen beson deren Nährboden zu bieten, wie dies bereits durch die Schaffung deS hiesigen Forschungsinstituts für Textilindu strie und die Wcrkstellc für Farbkunde in Erscheinung ge treten sei. Die Stadt Dresden habe das Grundstück Wielandstraße 2 dem neuen Institut zur Verfügung gestellt und ansgestattet. AuS den 200 000 Mark, die für diesen Zweck ursprünglich auSgeworsen wurden, leien jetzt 4z- Mil lionen geworden, doch seien sich die städtischen Behörden darin einig, daß das Opfer seine reichen Früchte tragen werde. Möge das Forschungsinstitut die Schmiede sein, in dein die Massen geschossen werden für den schweren Kampf, der unserer ganzen deutschen Industrie noch bevorsteht! Möge cs eine Werkstätte der denkenden Arbeit werden zum Segen deS deutschen Volkes! Magnifizenz Professor Dr. GraveliuS übermittelte die Grüße der Tcchn. Hochschule und sprach die Hoffnung a.is ein gedeihliches Zusammenarbeiten der beiden wissenschaftlichen Institute aus. Die Männer der Wissen schaft wüßten aufs wärmste zu schätzen, was die Männer der Industrie leisteten, und sie hätten die herzliche Freude daran, daß die neue Stätte hcrvorgcwachsen sei auS Wünschen der Praxis. Möge das Zusammenarbeiten von Wissenschaft und Industrie immer inniger werben! Zum Schluß gab der Rektor bekannt, daß Rektor und Senat dcn Vorsitzenden des Kuratoriums Ludwig LindgenS jun. für seine Verdienste um das Zustandekommen des In stituts zum Ehrendoktor der Technischen Hoch schule ernannt haben. Namens der Freibergcr Gerberschule und deS Ver bandes der Sächsischen Gerber gratulierte Kommerzienrat Stecher, der als Patengcschenk der sächsischen Gerber eine Spende von 700 000 Mark ankündigte. Die Glückwünsche deS NctchSuervandeS der Deutschen -- Industrie und des Verbandes Sächsischer Industrieller über- «> mitteltc Kommerzienrat Clauß. 5* Ter Leiter deS neuen Instituts für Lcderforschung ^ Professor Bergmann entwickelte zum Schluß in längeren so Anführungen Ziel und Zweck der neuen Anstalt. Sie will ^ Verbesserungen in der Lcdcrvcrarbcitung nicht dem plum- ven Zufall überlassen, sondern in wissenschaftlicher Arbeit^ forschen und schürfen, nicht der Wissenschaft halber, sondern» nui der praktischen Verwertung willen. * 1 Nach dem Festakt fuhren die Teilnehmer nach dem- Grundstück W t e l a n d st r a ß e 2 zu einer > Besichtigung deS Kaiscr-Wilhelm-Jnstituts für Lcderforschung ^ Acußcrlich sicht man dem Gebäude, das sich dem VillenstitL 8 der Umgebung völlig anpaßt, seine Zweckbestimmung nicht au. Durch allerhand Umbauten im Innern hat man 3 8 in dem zweistöckigen Hause, In dem früher eine Privatschule S» nntcrgcbracht war, große und lichte Räume für die wissen-«« 8 schastliche und praktische Erforschung des Leders geschaffen. K DaS Untergeschoß beherbergt die Heiz- und elektrischen An- 8 lagen. Im Erdgeschoß bcstndcn sich ein Wägezimmer, zwei Hailptlaboratorien und das Laboratorium des Direktors, sowie verschiedene Nebenräume. Im ersten Obergeschoß ^ liegen das Spülzimmcr, ein Verbrcnnrnnm, je ein optisches Ol und mikroskopisches Zimmer, zwei technische Laboratorien, 2 sowie die Verwaltung, Bücherei und Sprechzimmer. Im A zweiten Obergeschoß befinden sich noch Sammlungsräume ^ sowie die Wohnung deS Direktors. Von der Großzügigkeit des Unternehmens zeugt der beträchtliche Personalbestand. Neben dem Direktor sind tätig: ein technischer Mitarbeiter, sechs Assistenten und sechs Doktoranden. Dazu kommt noch das Burcaupersonal. Linientclephonie geben. Großes Interesse erregten auch die mit dem Oszillographen vorgcführten komplizierten Schwingungskurvcn ber Vokale, an denen deutlich die be absichtigten Ueberkompcnsationcn erkennbar waren. Alles in allem kam der Vortragende zu dem Schluß, daß die technischen Mittel gesunden sind, über das vorhandene Liniennetz drahtlose Telephongcspräche auf beliebig große Entfernungen führen zu können, und zwar um so mehr, alS ja auch daS Problem deS drahtlosen Gegen- sprechen» gelöst ist. Die zurzeit in Künigswuster- hausen ausgestellte Telephontc-Etnrichtung mit dem Tcle- funlen-Röhrensendcr, der Reichweiten von 8000 Kilometer erzielt hat, ebenso die neue Einrichtung in Nauen in Ver bindung mit der Hochsregueuzmaschine geben die Möglich keit, jetzt auch die drahtlose Telephonie iu den Dienst des In- und AuSlandSverkchrS stellen zu können. Ebenso könnte heute bereits unter Zuhilfenahme des vorhandenen Liniennetzes und der Küstenstationen ein telephonischer Ber- kehr von jedem Fernsprechteilnehmer mit den Fahrgästen der Schisse, sowie eine Nundspruchcinrichtung sür die See schiffahrt zum Zwecke ber Wettermeldungen und dergleichen mehr eingerichtet werden. Zunächst soll jetzt der von der NeichSpostverwaltung be absichtigte Rundspruchverkehr Wirklichkeit werden, dem Schaffer einen vollen Erfolg voraussagte. Bei diesem Nundsyruchverkehr sollen dcn Abonnenten unter Kontrolle Nachrichten, seien eö politische über Tagesereignisse, die sür Presse, Behörden und Handel wichtig sind, oder Börsen- und VersichcrungSnachrichten für Banken, Kanflcute usw., oder die Zeit- und Wetternachrichten, die sür Uhrmacher, In dustrielle, Schiffahrt von Bedeutung sind, von einer Zentral stelle in KöntgSwusterhausen aus abgegeben werden. Kunst und Wissenschaft. Der «reuzchor in Kolland. i. Amsterdam, den 34. September. Nun ist der Kreuzkinder-Zug wieder zum Ktnder- Krenzzng für die musion naers ins gelobte Holland ge worden. Galt cS doch, vorjährige Eroberungen zu ver teidigen, Neuland zu gewinnen. Die Herzlichkeit der Be- grüßung, die unS allenthalben wieder zuteil ward, ließ daS Beste erhoffen. Wie die gastliche Aufnahme uns, die wir aus dem Deutschland der Teuerung kamen, berührte, ist schwer zu schildern. Mancher hatte Mühe, in solcher Kürze seinen Magen ans die guten und häustgen Mahl- zetten umzustcllen — aber Schwierigkeiten sind dazu da, überwunden »u werden, nicht nur auf musikalischem Gebiet«, Am 20. September sang bcr Chor tn der Ut rechter Buurkerk. BrandtS-BuyS, der Kritiker deS „Utrechtsch Dagblad" spricht begeistert von ber „selten eindringlichen Kraft und Klangpracht" der großen Bachmotette: Komm, Jesu, komm. „Für diesen Cbor," schreibt daS „Utrechtsch NieuwSblad, „ist das Musizieren offenbar Lebens- bcdtngung geworden." Tie Kirche war bis in alle Winkel und Nische» besetzt, u. a- waren anwesend der Kommissar der Königin tn der Provinz Utrecht, Graf van Lunden van Sandcnburg, bcr Rektor MagnisicuS der Universität Prof. Niermaor und mehrere Bürgermeister. Hoch unter der Orgel stand der Chor aus einem improvisierten Podium. Die Niederländische Centrale für deutsche Fcrienkindcr, sür deren Zwecke eine besondere Kollekte warb, konnte mit dem Ertrag zufrieden sein. Ein Teil der Erucianer wohnte wieder im herrlichen Zeist, hier und auch ander wärts auf Wunsch wieder bei ihren Gastgebern vom vorigen Jahr — gewiß ein Zeichen sür daS gute Anden ken, das alle hinterlassen haben. In Leiden gab'S schon auf dem Bahnhof Be grüßungsansprachen und prachtvolle Blumen. Tie Stadt stand im Zeichen deS TemesterbeginnS. Oukieuin loennäa: daS Aushängeschild für Studentenbuden, zeigte unseren Gumnasiastcn allenthalben in den Straßen die viel besprochene Nachwirkung ber Latinität- Die Nordsee und das gastliche Huis ter Duin in Noordwyk übten an einem schönen Nachmittag ihre besondere Anziehungskraft aus viele Rciseteilnehmer aus. Ter Clior lang in der St. Ptcterskerk, die von -weieinhalbtausend Be suchern gestillt war. „So etwas ist in Leiden noch nie vor- gekommen," schrieb das „Leidsch Tagblad". „Ob wohl die Kreuzchor-iongetieS einen schwachen Begriff haben, waS dieser enihusiatische Zustrom des Publikums zu bedeuten hatte? Die Besucher hielten dcn Atem an. alS kristall hell die ersten Töne des „KnNe" von Schütz wie Stimmen aus dem Himmel kamen . . ." Das Komitee, besonders ber mit unermüdlicher, rührender Liebe für die deutschen Kinder tätige Herr Bier- vant Tukker auS Leiderdorp, verschafften dem Chor einen seltenen Einblick in daS topische Holland: sie führten unS auf einem Dampfer durch das Kager »nd Haarlemer Meer gen Amsterdam. Auf einem vier Meter über dem trockengelegten Weideland gebauten Kanal glitt das nAt deutschen Wimpeln geschmückte Boot durch die sonnige Landschaft — eine unvergeßliche Fahrt! In Amsterdam bleibt der Chor eine Woche, um in mehreren Städten der Umgebung sZaandam, Haarlem u. a.j, zuletzt hier im großen Konzcrtgebouw z» konzer tieren. Soeben flattert die neueste Nummer von „Het Vaderland" auf meinen Tisch, In der P. v. Anroon im Haag auf be« Thor und l»ie «unvergeßlichen Eindrücke vom
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