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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270907016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927090701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927090701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-07
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.09.1927
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Mittwoch. 7. September ISN — „Dresdner Nachrichten" — Nr. 420 Seite S Der S. Lag der Iahreascha« - Festwoche. Da» Altndersest. Ja. da» «ar diesmal fein — übereinstimmende» Urteil der gesamten, nach Hunderten zählenden kleinen Welt, dt« am DtenStagnachmittag den Vergnügungspark und da» Stndereck mit jubelnder Begeisterung erfüllte. In ganzen Scharen kamen sie aügezogen, mit pfiffigen Gesichtern und gravitätischem Gang in den vielerlei farbenbunten Papier- kostümen, vom heiteren Strolch bi» zum zierlich. graziösen Aokvkodämchen. in alten historischen und zeitgeschichtlichen Schattierungen, mit allen Nuancen und neckischen Einzel- betten des auf totsichere Prämiierung eingestellten Stil». Man sah entzückende Pllppchen und ganz reizende Kerlchen dabet, Ftgürchen, so drollig und zum Anbeißen appetitlich, daß man seine Helle Freude daran hatte. Und der Erfolg war de» Ganzen wert. Die PretSverteilung beglückte die Allerschönsten mit viel Spielzeug und praktischen Gaben. Ein allerliebste» Rokokopärchen zog freudestrahlend mit dem ersten Preise ab. Noch 19 »erste" Preise gab », und bann viele Trost- petse für den großen Fleiß und die viele Mühe prächtiger Kostümierung. Und dann stürzte man sich mit unbändiger Jugendlust hinein in» volle Kinderleben, wie e» eben nur ein solche» grobangelegtes Kinderfest der Jahreöschau ent- falten kann. Reichhaltig, gut geleitet und mit immer neuen Ideen «mSgestattet war der unterhaltende Teil, originell der Tanz im Freien, wo die Allerkleinsten, geleitet von kleinen Künstlerinnen choreographischer Technik, ihre purzeltgen Jazzkenntnisse zum besten gaben — r» war ein lieben», würdige» Durcheinander trippelnder süßer Schwerenöter, die mit ihren papterumflitterten »Damen" ihren Eharleston usw. heruntertrommelten. Nicht minder unterhaltend da» Wett- laufen. Wie sie rannten, man glaubt nicht, wie Dreijährige rennen können, wenn als Preis der ersehnte Lampion zum Umzuge winkt! Und dann die großartige Eisenbahn, wie man sie einfach noch nicht gesehen hat. Sackhuppen. Kartoffel, auflesen. Topfschlagen, Schattenspiele, Marionettentheater, Preiskegeln. Pretsschießen und der nie versagende Kasper, alle» war da, alles wurde mit Wonne exerziert und bis tnS letzte ausgekostet. SS wurde viel zu schnell finster. Zwei kleine Mädchen stritten sich ernstlich um die Zeit. denn erst um Aö Uhr, da» sei ganz, ganz spät, da gäb's den Lampionzng, mit dem bann da» wohlgelungene Fest auch wirklich seinen schönen AuSklang fand. Auf Wiedersehen, ries die hoch- entzückte Ktnberschar, und manche» Bettchen wird von wonnigen Bildern umgaukelt worden sein bis zum alltags grauen Schulmorgen. Nach 0 Uhr versammelt« sich ein« interessierte Hörer meng« vor dem Sprechenden Turm. der diesmal die Werke zweier siebenbürgischer Komponisten, Paul Richter (Kronstadt) und Norbert v. Hannen he im sHermannstadt) vermittelte. Man hörte ausschließlich Lieder für eine Stngstimme mit Klavierbegleitung <Dr. Leonhard Prinz), und zwar zunächst, fünf Sopranlieder von N. v. Hannenheim, einem jungen Siebenbürger, der seine musika- lische Ausbildung bet Paul Graener am Leipziger Konserva torium erhalten hat. Ganz im Sinne seines Lehrmeisters sucht der junge Tonsetzer nach neuen musikalischen Ausdrucks- formen, ohne jedoch bet den TextauSlegungen seiner Lieder immer treffende und befriedigende Lösungen zu finden. Am ehesten schien letzteres geglückt in dem schon textlich tonmalen- ben Gedicht von E. Lisiauer: „Die Türen": im übrigen gab eS manche» Erguälte und Erkünstelte zu hören. Der sprechend« Turm war durchaus nicht schuld an solchem Ein druck: denn er gab die schöne Sopranstimme der Opern- sängerin Margarethe Dreßler überraschend klar und klangprächttg wieder. Dasselbe gilt auch von der klanglichen Wiedergabe der vier Lieder von Paul Richter, dem längst erprobten, zweifellos hervorragendsten Musiker unter den heute lebenden Stebenbürger Sachsen. Alle», was Richter schreibt ser hat auch drei Sinfonien, andere größere Orchesterwerke, Kammermusik und Chorwerke veröffentlicht), ist nicht er klügelt. sondern empfunden: daher findet eS auch den Weg »um Herzen der Hörer. Da» lehrten auch die gestern von der Altistin Irma Schröder v. b. Linde warmtönig ge sungenen Lieder, u. a. „Traumglück", „Der Totenvogel" und ,L!n verschwiegener Nacht". Weniger einwandfrei als die Stngsttmmen gab der Lautsprecher die Klaviertöne wieder, die «ine recht gläserne Klangfarbe zeigten. Da» «bendkonzert der Feieret». Kapelle war durch ein besonders gewähltes Programm und durch die Mit- Wirkung des Dresdner Mannergesangvereins zu einem Elitekonzert ausgestaltet worden. Wen» auch nicht alle Stühle beS mächtigen Restaurantgartens besetzt waren, so lauschten doch wett mehr als tausend Andächtige den wie immer vortrefflich auSgestthrten Orchestcrweisen sRossini, Wagner, Weber, Nicolai bis zu Vizet, Tschaikowsky und Puccini standen im Programm), und erst recht den edlen Klängen au» wohlgeschulten deutschen Männerkehlen, d. h. einer langen Reihe wohlbekannter, aber immer wieder will kommen«» Männerchöre. Mit Paul Pfttzner» prächtigem »Alten Retterlieb" Hub die Vortragsreihe an, mit Nestler» erbenfrohem »Zieh' mit" wurde sie beschlossen, und dazwischen lagen köstliche, für ein Gartenkonzert besonder» geeignete Chöre im BolkSton von Stlcher, Jüngst, E. Nüßler, K. Goepfart, I. GerSdorf und anderen, die alle sttmmfrtsch und wohlabgetönt unter Musikdirektor Otto Winters Leitung erklangen und natürlich wärmsten Beifall fanden. Auch fm BerguügungSeck gab e» festliche Sonderveranstaltungen. Im .Zaunkönig" hatte man durch entsprechende Dekorierung und studentische Einkleidung der Bedienung die Illusion von »Alt Heidelberg, der Feinen", und damit zugleich von einer „Nacht im Winzer» keller" zu wecken versucht, und in der Gaststätte u m guten Happen" war mit ähnlichen Mittel» ein „Abend tn Sankt Pauli" inszeniert morden, an dem sich die zu Matrosen ge wandelten Gäste bet Hamburger Spezialgcrtchten und bei Matrosenmusik wirklich an die Waterkant versetzt fühle» konnten. » Keule 7. Lag der Iahresschau-Feslwoche Mit dem heutigen Mittwoch schließt die diesjährige JahreSfchau-Festwoche. Im Vergnügungspark finden von S bis 7 Uhr Radballspiele und Reigenfahren vom Bund Deutscher Radfahrer statt. Um 8 Uhr veranstaltet der Tanzpalast Libelle „Ein Fest des Mikado". Um 6,15 Uhr spricht vom Sprechenden Turm Redakteur Artur Graefe über das Thema: „Der Redakteur". Im groben Saale des Hauptrestaurants sinket abends 8 Uhr die letzte Aufführung der Holländer. Revue „Das bist Du und die Jahresschau" statt. Von 9 Uhr ab findet eine grobe Illumination beS gesamten Geländes statt. Aus diese Illumination sei besonders hingewiesen. Bei der letzten derartigen Veranstaltung war nur die Herkulesallee durch Tausende von bunten Lampions beleuchtet: an diesem letzten Abend der JahreSschau-Festwoche wird das gesamte Gelände in die Illumination einbezogen. Gartenfest -er Ortsgruppe Dresden -es Vereins Krüppelhilfe Die Blumentage neigten sich dem Ende zu. Ein Fest im Zoo bildete den Beschluß. Um sein Gelingen hatten sich Damen und Herren der hiesigen Ortsgruppe verdient ge macht. Unter den schattigen Bäumen des Gartens waren allerhand Stände mit entzückenden Handarbeiten und anderen verlockenden Gegenständen aufgeschlagen. Eine Tombola, deren Haupttreffer ein blitzendes Fahrrad bildete, verhieß mannigfache Gewinne. Jungmädchcn schritten mit den Los körbchen von Tisch zu Tisch. Bunte Luftballons entzückten die Herzen der Kleinen. Ihnen war der Nachmittag Vorbehalten. Sie konnten sich nach Herzenslust auStummeln, die Tiere be staunen, auf dem Esel, den Ponys reiten oder stolz im kleinen Wagen fahren. Dazu konzertierte das Zoo-Orchester, das die Ktnberschar auf einmal unter den Klängen kindlicher Weisen durch den Garten führte. Der schöne Tag endete in geselligem Beisammensein der Mitglieder. Da trat der Tanz in seine Rechte. Hierbei gab es nochmals Preise für die besten Tänzer. Der Hauptzweck blieb aber, dem schwer ringenden Liebeswerk des Vereins neue Scherflein zuzuführen. Möge dies in er freulichem Maße erreicht sein. Allgemeine Orrskrankenkafse für Dresden. Rückkehr z« dem System fester Lohnftnsen. Der Ausschuß der Allgemeinen Ortskrankenkasse für Dresden mußte erneut zu einer außerordentlichen Sitzung zusammentreten, um über einen 4. Nachtrag zur Kassensatzung Beschluß zu fassen. Di« Satzungs änderung wurde durch den Kassenvorsitzenden Stadtrat Kirchhof begründet. Er wies darauf hin, daß sich die Aenderung in der Hauptsache zwangsläufig aus dem „Dritten Gesetz über Anwendung des Zweiten Buches der Rctchsver- sicherungsorbnung" vom 15. Juli 1927 ergebe. Durch dieses Gesetz wirb die Jahresarbettsvcrdienstgrcnze für die Ver- stchcrungSpfltcht der Angestellten sowie die Einkommens grenze für Hausgewerbetreibende und für freiwillig Ver tretende mit Wirkung vom l. Oktober 1927 von 2700 RM. auf 8600 NM. (monatlich 800 NM ) erhöht. Ferner seien die Vorschriften über den Grundlohn geändert worden so baß es nicht mehr möglich sei, den wirklichen Arbeitsverdienst, soweit er 10 RM. für den Kalendertag überschreite, zu er- fassen. Der Vorstand habe sich entschlossen, dem Ausschuß die Rückkehr zu dem System fester Lohnstufen vor,«schlagen. Dadurch werbe eine größere Stabilität tn bezug auf die Berechnung der Barleistungen herbeigeführt. Die Bettrags- berechnl.ag werde allerdings ein Mehr an Verwaltungs- arbeit erfordern, auch sei eS notwendig, daß seitens der Arbeitgeber die Lohnveränderungen der Versicherten ge meldet würden. Durch den Satzungsnachtrag werde auch eine Verbesserung der Leistungen etntreten. indem Versicherte, die infolge eines Betriebsunfalls länger als eine Woche arbeitsunfähig sind bas Krankengeld bereits vom ersten Tage an erhalten sollen, während eS sonst erst vom vierten Tage an gezahlt wirb. Der Satzungsänderung wurde vom Aus schuß einstimmig zugesttmmt. Ferner wurde der Kassenvorstand ermächtigt, dt« Zweiggeschäfts st eile tn Vorstadt Plauen, bereu Räume vom Rat zu Dresden gekündigt worden sind, etn- zuztehen, falls kein geeigneter Srsatzraum zu beschaffen ist, Auf eine tn der letzten Ausschußsitzung eingebrachte An frage wurde mttgetetlt. daß eS infolge der zwingenden ge setzlichen Nestmmunge» nicht möglich sei, Kriegs- und Sozial- rcntner allgemein von der Entrichtung des zehnprozentigey Arznetkostenantetls freizulassen. Ferner wurde berichtet, daß entsprechend einem früheren AuSschußbeschlusse über dte seinerzeit tn der Presse ausgestellten Behauptungen, die sächsische Negierung habe die Errichtung von Genesung». Heimen von Krankenkassen tn Bad Elster verhindert. Er, örterungen vorgenommen worben seien. Dadurch seien je, doch die Mitteilungen in der Presse nicht bestätigt worden, Gtabtrat Kirchhof wies weiter darauf bin, daß ver- '-icdene Tageszeitungen berichtet hätten, von deutschen Krankenkassen seien kranke Mitglieder in russischen Kurorten im Kaukasus untergebracht worden Diese Meldungen seieq »ach den Feststellungen des Hauptverbandes deutscher Krankenkassen unwahr. Es liege auch keine Veranlassung vor, deutsche Kassenmitglieder nach Rußland zu schicken, dq im Jnlande genügend gleichwertige Heilstätten und Ge, nesungsheime vorhanden wären. Evangelischer Bund. Bet strahlendem Sonnenschein, umflutet von Luft unß Licht, unter tiefblauem schimmernden Himmelszelt, fuhr am Sonntag der Zweigverein Dresden des Evange, lischen Bundes auf bunt bewimpeltem und fähnchen« geschmücktem Elbdampfer stromabwärts nach dem alten Scharfenberg mit seiner wildromantischen verträumten Ritterburg, dem jetzigen schloßartigen Sitze des Fretherrn von Miltitz. Posaunenschall und der vielstimmige Chor froh, bewegter Menschensttmmen begleitete die entzückende Fahrt durch dte leicht schon zum Frühherbst hinneigende Flur, die Sachsens einzig schöner Strom mit so wechselvollem Reize burchschnetdet. Gegen 600 Mitglieder des Zweigvereins hatte» sich zusammengefunden, da an allen Haltepunkten neue treu« Mitglieder zustiegen, bis der Dampfer buchstäblich bis zum letzten Plätzchen gefüllt war. Einem gewaltigen Strom gleich überfluteten die Menschenmassen den schattigen Garten de» Elbgasthofes tn Scharfenberg, wo in bester Laune Kaffee station gehalten wurde. Pfarrer Lieschke und Herr Köh. ler, der den Ausflug leitete, hatten alle Hände voll zu tun, um ihren Pflegebefohlenen gerecht zu werden. Aber, w» der Himmel mit so viel Sonne tn die Herzen scheint, da gelingt alles. Frohgemut ging's hoch hinauf zum Schloß, dessen herrlichen alten „Burghof" man eingehend besichtigte. Leider ist das Innere des Schlosses nicht zugänglich, da e» Wohnzwecken bient. Ein erquickender Waldspaziergang schloß sich an, und immer wieder hörte man auf den aussichtsreichen Höhen das hohe Lob unserer unvergleichlich schönen Heimat. Sperrung von Siaaisslratzen im Lan-e. Wegen Bauarbelben wird die Straße Grimma—Oschatz tn Flu» Mahlt» und Wermsdors von km 16^50 bis 17,050 und 20,160 bi» 22,1 vom 11, September bis mit 5. Oktober 1027 für allen Fahr» und Reitverkehr gesperrt. Der Berkehr wirb in der Richtung Oschatz— WermSdors über Mahlt»—Mannewitz und in Richtung Mutzschen— Grimma über Reckwitz verwiesen. Dte Welßerißtalftraße wird zwischen Tharandt «nd Edle Kran« für den DurchgangSsahrverkehr während der Dauer der Mafien- schüitung vom 8. bis 24. September 1027 gesperrt. Der Berkehr wir» über HainSberg—SomSbors—Höckendorf «mgeleitet. Wegen Walzasphaltarbeiten ans der Staatsstraße Lhe««itz— Slterlei» zwischen Neukirchen »nd Leukersdorf wird dte Stratzew- strecke zwischen Neukirchen und Leukersdorf vom 5. September ab auf die Dauer der Arbeiten für allen Fahr- und Reitverkehr gesperrt. Der Kraftwagenverkehr nach Stollberg und umgekehrt wird über Siegmar—Oberlungwitz—Lugau auf die Staatsstraße und der übrig« Berkehr über Neukirchen—Abors—Lenkersbors auf dt« Somurnni. kationSwege verwiesen. Di« Sperrung der Staatsstraße Werdau—Nenmark zwischen km 2I70 und 6,070 in den Fluren Beiersdorf und RupperSgrü» bleibt bi» einschließlich den 17. September 1027 bestehen. Die Staatsstraße Anerbach—Slingenthal wird von lern «MO bi» km 21,78« ln Flur Briknndöbra vom 12. bi» 26. September wegen Kleinpflasterung gesperrt. Der Berkehr wirb auf den Gemeinde weg BrunnbSbra—Kliugenthal verwiesen. Wegen Walzarbeiten wirb dte Talstraße A»e-^»ck<« vom ü. >4» 18. September 1027 für allen Fährverkehr gesperrt. Dt« Umleitung erfolgt über Auer Hammer—Zschortau—Albernaa. » Dt« Sperrung der Staatsstraße Planen—Zeulenr, da »», km S,««0 bis 8,000 in Flur Kauschwitz und der Staatsstraße Zwickau— «ltenburg zwischen km 11,1 und 1«,08 (d. t. zwischen den Gasch« ns er» Zum silbernen Pelikan In Dennherttz und Znm Keldschlößche» t» Meerane> ist aufgehoben worben. LlMllll I'IMIIMI" IlllllllMIIIIllllttlIIIM MlllM lichen Einflüsse nicht aufhalten können. Eher als tn Deutschland habe bann allerdings tn Frankreich eine Umkehr begonnen. Dt« Literatur habe sich dort hinter die Nation ge stellt. In Deutschland seien derartige Bewegungen leider noch nicht zum Durchbruch gekommen. Professor Spahn appellierte an dte deutsche Oberschicht, die heute noch gelähmt sei, und an die Jugend, die das BolkStum wieder entdecke. Darauf sprach die volkSpartetliche RetchStagSabgeordnete Klara Menbe vom Standpunkt der Frauen au», «nd betonte aufs schärfste, die deutschen Frauen wollten nicht länger nur Dirnen und Ehebrecherinnen auf den Bühnen sehen. Für das Grenz, und Auslandsdeutschtum und die Jugenbverbände sprach daraus Dr. Pley er vom Institut für Grenz- und Auslandsstudien. Er betonte, daß eS früher ein Borrecht der Jugend gewesen sei. sich für alle Neuerungen auch auf dem Gebiete der Bühne einzusehen. Heute, in bleser Verfallszeit, dürfe die Jugend von btesem Vorrecht keinen Gebrauch mehr machen. Sie müsse vielmehr prüfen, ob nicht durch die neue Entwicklung die Nation Schaden erleide. Die deutsche BolkSkuItur und ein groß- deutsches LebcnSgefllhl müßten wieder erwachen. Gerade daS Auslandsdeutschtum, dessen Dichter und Künstler im Reiche nicht sonderlich beachtet würben, könne dazu manchen Beitrag liefern. . ^ ^ . Die inU Nebe deß Berliner «rl* ttkerS Kühn, der dte Frage an das versammelte Publikum richtete, ob man es weiter dulden wolle, daß unter den dreißig Berliner Theatern nicht eines sei, bas als ein wirklich de iri sches Theater angesprochen werden könne. Man müsse sich gegen den Zeitgeist wenden, der jede Größe, da» Heldische und daS Erhabene hasse. Auch die Presse müsse sich in den Dienst der Dache stellen. Von der Neugründung ist nunmehr zu hoffen, daß Berlin endlich wieder einmal ein Theater bekommt, das unter retn deutschen Gesichtspunkten geleitet wird. s Dresdner Theaterfpielplan für hente: Opernhaus: »Tristan und Isolde" s6). Schauspielhaus: „Dte Jung- fern vom BischofSberg" (X8). Albert-Theater: „Josephtne" 1K8). Residenz-Theater: „Ich Hab' mein Her, tn Heidelberg verloren" (88). DteKomödte: „Weiße Fracht" (?48). t Alberi-Theater. Heut«, Mittwoch. K8 Uhr, zum ersten Male: Joseph ine" von Hermann Bahr. In den Hauptrollen sind be schäftigt die Damen Olga Fuchs IJosephin«), Margarete Hopf lEugen». Annl Wilke sLouise), Elisabeth Huch ILarose), die Herren Paul Bcrhoeven iBonaparte), Johanne» Steiner tBarra»), Paul Becker sTalma), Eduard Menck tGesandter), Paul Rainer (Oberst), Max Jähnlg lAbbö vrevillon). Richard Feist sMoustache). Spiel leitung: Richard Feist: Bühnenbilder: Conftanjtn v. Mitschke- Eolland«. f Der Dresdner Vrphen» wird nächsten Sonnabend »nd Sonntag der Lessingstadt Kamen- einen Besuch mittel» Kraftwagen ab statten und «in Konzert unter Leitung seine» Dirigenten, Kapell meister Siegmund Wtttig, und solisttscher Mitwirkung im Saale von „Stadt Dresden" daselbst geben, dem sich ein Kammer» mit der Sa- menzer Sängerschaft und tags daraus Ausflüge nach Kloster Marien- fter« »nd anderen Punkte» der Umgebung anschlteße». f HändelS „Belsazar" ans der Gothaer Opernbühne. DaS Gothaer Landestheater hatte als Eröffnungsvorstellung seiner diesjährigen Spielzeit Händels szenisches Oratorium „Belsazar" gewählt. Händels szenische Oratorien sind nicht unbedingt an die Bühne gebunden, sie könnten ebenso gut nur rein musikalisch aufgeführt werden. Aber dte szenische Ge- staltung verleiht ihnen einen gehoben lebendigen Rahmen, dem eine Daseinsberechtigung nicht abgcstrttten werden kann. Mit der in den letzten Jahren etnsetzenben Händelrenaiflance sind seine Werke auch dem Theater wieder zugänglicher ge- macht worden, doch gilt daS mehr von seinen früheren Opern, die von der italienischen Sängeroper beeinflußt waren, nu dle er später innerlich immer mehr und mehr überwand, um sich dem Oratorium zuzuwenden. „Belsazar gehört zu seinen späteren Werken und behandelt bi« bekannte Legende von der Gefangenschaft der Juden tn Babylon, Belsazar» Frevel und Untergang und die Erlösung de» Volkes Israel durch Cyruö, den Perser. Die Träger beS Werke» find dt« Chöre. Bald ist der Chor unmittelbar mit dem Geschehen verknüpft und Mitträger der Handlung, bald hat er symbolisch nur daS geistige Geschehen im Schicksal der Menschen z« kennzeichnen. Nur ganz gute Ausführungen können den Gehalt Hänbelscher Werke restlos vermitteln. Und daS kann die Gothaer Auf. führung für sich tn Anspruch nehmen. Sie war tn ihrer Ge» schloffenheit und Gliederung ein« mustergültige. Der must, kalische Leiter der Aufführung, Hans LrtniuS, war dem Werke ein idealer geistiger Interpret. Dte Inszenierung Dr. RoennekeS ließ das tiefe geistige Erfassen de» Werke» er- kennen. Die Chöre waren gut studiert und standen im Mittel- vunkt der Aufführung. Unter den Solisten ragt« Erich Prägers CyruS hervor. Den Belsazar gab Fritz Berghof packend und überzeugend, dte Nitocri« sang Paula Helden- stein hervorragend schön. DaS Publikum nahm das Werk sehr warm und mit Interesse auf. —kt— ß Das LandcStheater Altenbnrg eröffnet« seine dies- winterliche Spielzeit — die erste seit der Verschmelzung mit dem Reußtschen Theater tn Gera — mit einer Aufführung von KrenekS Oper „Jonny spielt auf". Es gelang dem für die Ausbeutung moderner Musik offenbar be fähigten Kapellmeister Maurice de Abravanel. aus dem zum Teil atonal verwirrten Linien der Partitur scharf geprägte Klangbilder zu gestalten. Nicht so Äückltch waren die sze nischen Leistungen. ES mutzte da — im Hinblick auf die Not- Wendigkeit eines elfmaligen BilberwechselS auf der technisch hierfür nicht gerüsteten Bühne —nicht nur die Ausstattung der Bilder (Hans Vlanke) sehr vereinsacht werden, sonder» «S gelang auch nicht, die durch Lichtbildstreifen hervorzurufende Illusion einer rasenden Fahrt im Auto und dte Symbolik des Negersieges auf der jazztan,enden Weltkugel zu »er. deutlichen. Diese Szene ließ übrigens Rudolf Otto Hart- mannS sonst einfühlsam« Spielleitung nicht, wie notwendtL im alles erfassenden Jqzztaumel auSklingen. So kam eS. daß der Beifall am Schluß weniger stark, wenn auch anhaltender war. als nach dem ersten Teile. Den stimmlichen und dar stellerischen Leistungen von Walter Großmann (Jonny). Walter HageVöcker (Komponist), Rolf Scharf sVtolinvtrtnoSi. Kristine Bredsten (Anita) und Maria Stumpf (Nvonnej, durfte man stärkeren Beifall zollen. Irr. t Uraufführung am Marienbader Gtabttheater. „DaS Paradies der Ehe" nennt Robert Weil (Homun- kuluS), -er bekannte Wiener Satiriker, sein jüngstes Lustspiel, da», wie uns aus Martenbad berichtet wird, am Martenbader Stabttheater seine Uraufführung fand. Der Abend brachte seit langem wieder ein wirkliche» Lustspiel, da» sich sich »o» allem Trivialen, allem Possenhafte« peinlich fernhält: und die Zuhörer auf da» liebenswürdigste und geistvollste über et, durchaus zeitgemäßes Problem unterhält. Das Stück schildert in amüsanter, geschickter Szenenführung dte Folgen eine» auf gegenseitiger Unabhängigkeit begrttnLeten Ehebande». Der etwas philiströse Schluß, in den dt« schmerzliche Kur mündet, ist nicht so sehr die Schuld de» Dichters als des Leben», das jede Freiheit und Selbstherrlichkett schließlich in dte Kon- vention hinüberlettet. Weil zeigt dies mit so viel Witz, An- mut und lächelnder Resignation, daß das Publikum seiner Zustimmung tn stürmischer Weise Ausdruck verlieh. Ru-olf Stricker. Deutsche und lateinische Schrift. Münchner Ausheilung zur Geschichte -er Schrift. Aus populären Werken über politische, Kunst, und Literaturgeschichte sind uns die farbigen Wiedergaben ein zelner Blätter von berühmten Handschriften und Drucken» z. B. der als coclex sreenteuz bekannten gotischen Bibel, von "irgend auf vertraut. Im Original bekommt aber außer achgelehrten höchst selten jemand einen solchen Schatz »«
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