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57. Jihrgaxg. 8«. vkju«»'«e»ühr »i«tel>i>trl. ja« D,«s. ö«i> dki »„ich „ei. mall,er Zutr«a»n, (an Sonn- und Li«,nagen nur einmal» r,d» M. durch au,w»rll,e »am mchl»n«r«di,r.roM. »«> einmaliger Zu- liellun, durch »i« Polt »M.<odne««IttIIge>d». «ualand: Oester reich.Ungarn d,«d «r., Schwei, ö,«!L Frk, , Italien 7. ,7 «re. - Nachdruck nur mit dawtlichar puellen- anaab« („Dresdner R-chr.'»,ul,Ili, - lln- «klangt» Manuskripte werd.nichtauldewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: 11 * SW« » 3801. Tonnabelld, 29. März L913. L8SV Druck und Verlag von kiepsch öc Rcichardt in Dresden. 6Ö!-IlVIC L 14^1414X14, Anzeigetl-Taris. Stniiatzme vo» Anw» digunge» dis nachm ti Uhr, Sonntag» »m Martenstrake »» von tl dt» >/-, Ukr. Die etnspaitige Zeile (etwa »i Silbe,i, M Pt, die zweilvaitige Zeile aus Icitseitc 70 Ps., die Merspa». Reklamezeiie I,d» M., Familien Nachrichten au» Dres den die einspait. Zeile 2» Ps- - I» Nun, mein nach Sonn und Feiertagen erhöhter laris. — Ausmittige «uströge nur gegen Dorausbezahiung- Jedes BelcgbiattlvPi. Hauptgeschäfts st cller Marirnstraste:18/4N. HV»»^I»»IL»111sL VarlauM» Sic Uber»» mir kaäeber§er?il8ner Lus 6c«' KadedsrAsr LxportdlsrdrausrsL. IN sintsciisr unrt vornstimer (turtütirurib kür Xincker unt. 0 fahren 30 Lkx., kür Xincker üb. 6 fahre 85 Llg., kür Lrvackaene 50 pko. Oexen diackenwürmer HVurimaIdkoli«« schachte! 50 Lkx. m. xenauer Oebraucks- anrveiaunx. Lckt m. Fuksclir. „l-Stiolcarl". Versanck n. ausvv. 0r«8ck«n, L. K. kttckter IlDonIsuektsDksdDlt, 6 m. b 14 ^kiscii'. Qksiff L Lolin v« 9, „„Iilbik I,k Kriüiuimi, 11 Orossss Qsgsi7 in dsstsr» «Isulscksr» urict sngllseksn QusiHtLtsr» sür Hnröxs, pslstols uiwl Hosen in nllt.ii inoäemeii starken, kkprobls (Zualilälsn in blauen Kinder-Lbsviols. Damen-Koslümslofts. srkrgs Lesern. Mutmassliche Witter» na : Wolkig, kühl, kein erheb licher Niederschlag. Die neue Hecresvorlage sicht, nach einer Mit teilung dex „Nordd. Allg. Ztg". eine Erhöhung der Friedcnspräscnz stärke von 544 L11 aus 681178 Mann vor Die fortdauernden Mehrausgaben werden zusammen 393 Millionen, die einmaligen Mehrausgaben zusammen 888 Millionen betrage«. Der König von Sachsen traf gestern mit seinen drei Töchtern in Lugano ein. Zum Wiener F ü r st c r z bischos wurde als Nach folger Dr. Nagls der Ltistsprobst Prälat Dr. Pissl er nannt. Bulgarien ist, nach einer Meldung aus Sofia, zur sofortigen Einstellung der Feindseligkeiten bereit, wenn es als Grenze die Linie vom Sarosgvlf nach Midia erhält. Die Bulgaren haben, nach einer Nachricht aus London, bei der Erstürmung Adrianovcls 5000 Mann verloren; die serbischen Bcrlnstc sind noch nicht bekannt. . , Die erste Aufstellung der Kriegsbeute von A d r i a n o o e l ergibt: 51 OM gefangene Soldaten, 1220 Offiziere, darunter 04 Reichsdeutsche, 000 Geschütze und 54 OM Gewehre. Die türkische Presse bezeichnet den Fall Adria- novcls als nationales Unglück, fordert aber die Fort setzung des Krieges. Aus Petersburg wird gemeldet, das; die Bulgaren versuchen, das Schicksal K o n st a n t i n v p e l S gemein sam mit Rußland zur Entscheidung zu bringen. khurchills Vorschlag. Die Besserung in den internationalen, und besonders in den deutsch-englischen Beziehungen, die seit einigen Wochen eingctreten ist, hat auch auf die grosse Rede Min ston Ehurchillü zur Begründung des Marine-EtatS ab gefärbt. Im Gegensatz zu dem unduldsamen und provo zierenden Tone, den der Erste Lord der Admiralität während der Marokko-Krise gegen Deutschland anschlug, bat er sich diesmal eines durchaus friedfertigen Tones be fleißigt. Mit erfreulicher Offenheit und Deutlichkeit hat er die Stärkeverhältnisse der englischen und der deutschen Flotte beleuchtet und gegen einander abgemessen, die Friedfertigkeit der deutschen Politik an erkannt und die Leistungen Deutschlands auf dem Ge biete dcS Seewesens und deö Kricgsschiffbaucs warm ge würdigt. Daü alles must auf unserer Seite rückhaltlos als ein erfreuliches Zeichen gebucht werden, lässt cs doch den aufrichtigen Wunsch Englands erkennen, mit Deutschland in ein annehmbares Verhältnis zu kommen und die Inter essen- und Arbeitsgemeinschaft, die sich während deS Nalkankriegcs heransgcbildct hat, nicht nur auf politischem, sondern auch auf anderem Gebiete praktisch zu betätigen. Aber der Vorschlag des englischen Marincministers, Im Schiffsbau einen „Feiertag" cintretcn zu lassen d. h. die Schisssncubautcn auf ein Jahr zu unterbrechen, ist denn doch zu naiv, als dah er ernstliche Aussicht hätte, verwirklicht zu werden. Es lässt sich vom englischen Standpunkte aus wohl verstehe», dah man in England sich danach sehnt, dem Wettrüsten zur See ein Ende zu machen, nur vergisst man an der Themse Strand, dast dieses Wettrüsten von Großbritannien ausgegangen ist, dast dieses Land cs gewesen ist das den Grotzkampfschiffbau cingeleitct und bis zum ttebermast durchgeführt hat. Mir begreifen cS. dast das mecrbehcrrschendc Albivn endlich einmal eine Ruhepause, einen Wcltseiertag im Schiffsbau elntretcn lassen möchte, da s.tzt bereits icdc andere staat liche und wirtschaftliche Tätigkeit in diesem Lande gehemmt, in absehbarer Zeit sogar vielleicht unterbunden wird. Wir haben aber auch keinen Grund, unser allmählich fort schreitendes N ü st u n g s t e in p o England zuliebe zu ver langsame», nur weil den Herren an der Themse der Atem auszugchen droht. Jedermann in Deutschland weist, dast wir unsere Flotte nicht bauen, um die englische nicdcr- zuringen. um England die Suprematie zur Sec zu cnt- rcihcn, sondern lediglich nach unseren eigenen Be dürfnissen und unserem Ermessen, zur Verteidigung unserer Küsten und »nsercö Handels. Nach dem gesetzlich festgelegten Flottenprogramm wird unsere Flotte im Jahre 1 1920 den etatmäßigen Höchststand von 01 Grostkampfschisfen erreicht habe». Das wird unseren Redürfliissen, wenn die Verhältnisse sich nicht bedeutend ändern, für absehbare Zeiten genügen. Niemand zwingt die verantwortlichen Männer in der Londoner Regierung, diesem mäßigen Stande an Grosttampsichifsen das Doppelte oder gar das Dreifache cntgegenzusctzen, die Zahl der Grotzkampsschisfc bis zu dem angegebenen Zeitpunkte aus IM zu erhöhen. Das bringt nur das Mißtrauen gegen Deutschland zuwege. ES mutet in diesem Zusammenhänge wirklich eigenartig an. wenn Ehnrchill in der Begründung seines Vorschlages den Gedanken ausdrücklich von sich weist, dast sein Vor schlag kein Appell der Schwäche des keuchend Zurückbleiben den setz Wenn dieses Gefühl der Schwäche nicht bis zu einem gewissen Grade in England bestände, würde der Erste Lord der Admiralität sicher nicht Veranlassung genommen haben, sich gegen die von niemand ausgesprochene Unterstellung zu wehren. Der Vorschlag Ehurchills ist weiter nichts als ein Bluff, ein Lockmittel, um Deutschland in Sicherheit zu wiegen, vielleicht auch darauf berechnet, den Widerstand unserer bürgerlichen uyd sozialistischen Demokratie gegen die weitere Vermehrung unserer Flotte zu stärken und daraus für England Kapital zu schlagen, eine traumhafte Phantasterei, für die man in den Kreisen der Realpolitiker nur ein Lächeln übrig haben kann. Churchill schlägt uns ein Fcrienbaujahr vor und hat gleichzeitig die Kühnheit, die Welt davon in Kenntnis zu setzen, dast die von den britischen Kolonien der Admiralität zur Versügung ge stellten Kriegsschiffe im nächsten Etatjahre in den Verband der britischen Schlachtschiffe cingcreiht werden sollen. Ob in der Nordsee, im Atlantischen Ozean oder im Mittel- mccr, bleibt sich gleich. Auf jeden Fall bedeuten diese Kriegsschiffe der Dominions für die englische Hochseeflotte eine Verstärkung oder eine Entlastung. England würde also die Schiffe, die es im Etatjahre 1913/14 nicht baut, von anderer Seite geliefert erhalten, und Deutschland würde das 'Nachsehen haben. ES ist unbegreiflich, wie die britische Regierung unserem Rcichsmarincamt c^ne solche Bindung zumute» kann, unbegreiflich auch deshalb, weil derselbe Churchill, der die Rüstungsbeschränkung vvrschlägt, einige Sätze ' weiter de» sehr richtigen Gedanken ausspricht: „Beide 'Nationen müssen vollkommen frei sein, bei ihren Rüstungen zur See den Kurs einzuschlagen, der ihnen zu irgend einer Zeit der weise und richtige er scheint. Sie müssen frei sein, die Ausdehnung ihres Programms zu beschränken und ihren Standard zu erhöhen oder abzuändcrn. wie cs ihnen passend zu sein scheint." Ein Eingehen auf den Vorschlag verbietet sich für uns auch aus dem Grunde, weil die britische Admiralität gar nicht daran denkt, das F l o t t e n v e r h ä l t n i s von 16:10, das sic vor einiger Zeit ausdrücklich als annehm bar erklärt und auch für sich verbindlich anevkannt hatte, in den nächsten sechs Baujahren einzuhaltcn. Sic erklärt durch Churchill, dast sie in der Bauperiode bis 1920 aus je zw.-i deutsche Kiel- vier englische legen werde. Churchills Flottcnprograr.ini basiert auf seiner Flottcnredc vom Juli 1912, nicht auf der englisch-deutschen Vereinbarung über daS Verhältnis von 10 10. Zu gleicher Zeit gibt er offen zu. dast oie U c b e r l e g e n h e i t der englischen Flotte über die deutsche Schiff für Schiff und Geschwader für Ge schwader sehr groß sei. Das sagt der ehrenwerte Lord in demselben Atem, in dem er des Großadmiral von Tirpitz' „ w n n d e r v o l l e in Werk" Lob und An erkennung spendet und die Objektivität und Unparteilich keit der deutschen Marincdcbatten hervvrhcbt. Solche Zwiespältigkeiten in Churchills Rede sind nicht aus der Welt zu räumen. Sie müssen uns die Augen darüber öffnen, wohin die Reise geht. Ter Churchillschc Vorschlag kan» nur im Zusammenhang mit seiner ganzen Rede »nd dem Gesamtinhalt seiner Erklärungen betrachtet werden. Tic Tendenz dieser Erklärungen aber spricht so sehr gegen den Vorschlag, dast Deutschland politischen Selbstmord begehen würde, wenn es den Vorschlag zum Ausgangspunkt einer Abrüstungöaktion machen wollte. Keine Nation kann die Hand dazu bieten, sich selbst wehr los zu machen. Und würden wir eö auch nicht England gegenüber, wenn dieses wirklich mit der Abrüstung vorangchen wollte, so werden wir cs sicher R » stl a n d und Frankreich gegenüber, die in dem Ausbau ihrer Flotten rapid fortschreitcn. Darüber kann doch kein Zweifel bestehen, daß unsere Rüstungen zur Sec nicht! nur im Hinblick auf England geschehen. Tic einzig! richtige Antwort aus den Vorschlag des englischen Ministers hat Großadmiral Köster in einem Telegramm an de» Berliner Korrespondenten des „Daily Expreß" gegeben. Es lautet: „Wir sind unfähig, eine Rüstungs ruhe z u v c r st c h e n odcr nur in Bctracht zu ziehen. Anderseits sind wir immer glücklich, wenn unsere Verbindung mit England Fort schritte m a ch t." In England selbst Hai Churchill mit seiner Rede wohl einen warmen Ton ausgelvst, aber mit dem Vorschlag selbst, namentlich bei den Oppositionellen, fast nur Ablehnung ge sunden. Ter Unionist Lee gab den Eindruck seiner Partei freunde wieder, indem er sagte: Ter Vorschlag könnte nicht auf Deutschland und England allein beschränkt werden, und wenn England nicht aus der Konferenz im Haag den bin denden Beschluß durchsetzen könne, daß alle Staaten diese R ü st u n g spa u s c Hütten, so könnte dieser Vorschlag nicht mehr sein als eine utopische Vision, welche in folge der Grüße der geforderten Kredite in Churchills Kopf cntstanden sei. ES bleibt also dabei: der Wille ist wohl zu loben, die Absicht und der warme Ton. Der Vorschlag selbst aber ist undurchsührbar und nur mit Misttrauen aufzunchmen. -c- Gerade in dem Augenblick, da die deutsch-englische Flvttensrnge durch Churchills große Untcrhausrcde wieder in den Vordergrund gerückt ist, kommt eine bemerkens werte Kundgebung der australischen Regie rung, aus der man von neuem erkennen kann, wie an fechtbar alle lediglich ans die britischen Schifsöbauten ge stützten Berechnungen und Flottenvcrglciche sind und bleiben. Bei dem seitens der Commonwealth-Regierung zur Begrüßung des neuen australischen Kreuzers „Mel bourne" veranstalteten Festbankett betonte Gencralgouver- neur Lord Ten man, daß Australien berechtigt sei, eine Flotte unter eigener Kontrolle zu haben und mit Austra liern zu bemannen. Sollte der Fall cintretcn, daß das britische Reich in Gefahr sei oder dast die Ober herrschaft Großbritanniens in die Schranken gefordert werde würde Australien, gleichviel ob unter liberaler Re gierung od-r unter einer Regierung der Arbeiterpartei, nie zögern, unter Aufbietung aller Kräfte zu Hilfe zn eile n. St wob' der Ministerpräsident als auch der Minister für die Landesverteidigung stimmten zu und äußerten sich dahin, dast die Ausbildung von Marinemann- schasten in Australien zin Bemannung der australischen Flaue von größter Wichtigkeit sei. Die neue Heeresvorlage. Früher als anfänglich beabsichtigt, hat die Reichs- rcgicrung den Inhalt der neuen Wehr- und Tcckungs- vorlagcn veröffentlicht. Anfänglich war der Sonnabend Abend dafür in Aussicht genommen, aber schon am Freitag abend erschien die ,,'Nordd. Allg. Ztg." mit Mitteilungen, nachdem erst am Freitag Nachmittag sich der Bundcs- rat über die Annahme der Gesetzentwürfe, die an den Reichstag gelangen sollen, schlüssig gemacht hatte. In den Regierungsvorlagen findet man vieles, was schon früher in Prcstmitteilungen zur Kenntnis gelangt war. Die eigentlichen M i l i t ä r v v r l a g e n sehen eine ganz er hebliche Vermehrung der Friedensprüscnzstärkc vor. bisher betrug diese 544 211 Mann, nach der Vorlage sind 001170 Mann vorgesehen, also ein Mehr von 110 905 M a n n. Die Zahl der Offiziere wird »m rund 4000 vcr mehrt. Aus den D e ck n n g s v o r l a g e n sei hcrvvr- gehoben, dast die fortdauernden Mehrausgaben für 1913, 1914 und 1915 zusammen 393 Millionen beanspruchen, die einmaligen Mehrausgaben für den gleichen Zeitraum zusammen 898 Millionen. Zur Deckung der Mehr ausgaben sind mehrere Entwürfe ausgcarbeitct. unter denen der Wehrbeitrag besonderes Interesse bean sprucht. Er wird '4 Prozent des Vermögens betrage», außerdem ist unter gewissen Voraussetzungen die Heran ziehung der Einkommen über 50 000 Mark zu einem außer ordentlichen Beitrag von 2 Prozent vorgesehen, während die Vermögen unter 10 000 Mart frcigclassen sind. Eine Staffelung ist nicht vorgesehen. Bemerkenswert ist, dast der Wehrbcitrag in zwei Rate» entrichtet werden kann, wobei eine Stundung ans 3 Jahre zulässig ist. In der Begründung der Dccknngsvvrlagc sagt die Regierung manches offene Wort,- hauptsächlich verweist die Begrün d»ng ans die Verschiebung der europäischen Machtverhält nissc ans dem Balkan. In den Einzelheiten der Begrün dung wird auf verschiedene Pläne verwiesen, die ver wirklicht werden sollen, bei denen auch Sachsen besonders