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Dresdner Nachrichten : 14.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190307140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-14
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.07.1903
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. 2 L 7 ^ Z, HZ r» L «I r» ^ -L LZ ss>2 « Innern Freiherr v. .Hammerstein eine Erleichterung des schwieligen Wahlversahrens in großen Wnhlkreilen znnesagt, Mehrere Wahlgänge jvllien in einen ziljammeiigezogen und das System der Stichtvahle» auss äußerste oereinsachl iverde». Ins besondere ivUe es inchl »oitvendig sei», dag leder Wähler seinen Flamen persönlich in die Liste einlrage. Leplere Bestimmung wollten die Svznildemokralen auSnüpen, um die Wahlhandlung >n großen Bezirken überhaupt illnsorisch zu machen, da, wenn leder Wähler von dieser Bestimmung des Reglements Gebrauch gemacht hatte, die Wahlhandlung wohl kaum an einem Tage hätie beendigt werden könne». Da» »nttinehr verössenllichle neue Reglement enthält die versprochene wesentliche Abänderung im <; 15, den Fortfall der Bestimmung, daß ans Wnnjch des Ur wählers der Protokollführer bei den llrwahlen den Rainen des Urwählers durch diesen selbst in die Liste eintragen läßt. Für die Wahl der Abgeordnete» selbst sind in den Paragraphen 27 und 28 Erleichterungen geschaffen worden. Während bisher mehrere Wahlgänge erforderlich waren, sür den Fall, daß mehrere Ab- aevrdnele zu wählen waren, hat nunmehr in diesem Falle jeder Pahlmann svwrt anzugeben, wen er an erster, zweiter oder dritter Eielle zum Abgeordneten wählt. Es ist nicht unzulässig, für jede Eteile denselben Rainen zu nennen. Dem Präsidenten des Evangelischen Bundes Grafen Wilko v W t h i u g e i ade - B öden stein ist anläßlich scliieS 70, Gebnrls- iagcs von der Universität Fe»a die Wurde eines Ehrendoktors der Theologie verlieben worden Der preußische Abgeordnetentng deS Deutschen Krieger- bnndeS, zu dem Bertieter von Kriegervereinru in Hilsihberg ans allen Teilen DenkichlniidS eingetrosse» sind, wnide durch den Ber schenden General der Fii'anteue v Snih durch eineillede eröffnet, in der er besonders die Notwendigkeit der Bekämpfung der 2 v z i a l d e m o k r a k i e darlegke lind die er mit einem Hoch ans den Kaiser, die verbündeten Fürsten und die sreien Städte schloß. An den Ka i> er wurde folgendes Telegramm abgesandt: .Eurer Kaiserliche» Majestät lege» die zum NO, Abgeordnetenkage des rieitlßhe» Kiiegerbiindes veisaniiiielten Abgeordneten von I 400 000 eliemalige» Soldaten ehrltiichtSvollen Gruß an den Stufen des Thrones nieder. Mit erneuten Ausdrucken ilnverbiüchlicher Treue und steten Gehorsams eiklären die Führer der Kriegclverbände des Bundes ilnei, festen Wille», den monarchischen Sinn und die Liebe zum Baterlande unter ihren Kameraden r» pflegen, damit i,e als »reite Armee >,n Bnrgerroike Eiucr Maiestat auf den ilöegen folge, ans denen Allerhbchstdieselbe das denlsche Volk zur Größe und zum Rubine führe»," — Als Ort des nächste» Ab- gcoidiietenkages wurde K i e l gcivählt. Oesterreich. Obgleich der Veinch des Deutschen Kai sers in Wien erst nach der zweiten Hälfte des September statin,idek, ist man am Wiener Hofe schon eitrig beschäftigt, das Programm der Festlichkeiten, die bei diesem Anlasse abgehalten werden sollen, fertig zu stellen. Ein Hauptpunkt deS diesmaligen Programms wird eine Vorstellung im Lchonbuiniicr Zchlvßtbeater sein, die sich an ein Galadtner in der groyen Galerie des Schlosses aiilchließl, TaS reizende Nokokothcaler, welches !eincr>eit sür die Fesilichkeite» bei der Hochzeit des Herzogs von Orleans rind der Erzherzogin Dorothea in Liand gesetzt wurde, soll sür diese Ge legenheit ganz neu hergcrtcbtet werden, und zwar ioll sich die Dekorierung an die Schilderungen halten, die man von dem Theater ans der Zeit seiner ersten Einrichtung besißt. Auch die Treppen und Waiidelgänge, welche vom Schlosse zuiii Tbeater führen, sollen wieder mit dem unschätzbaren Reichtum der Gobelins und anderer Tapisserien des Kaiwrhaiises geschmückt werden. Es Kak sich bisher keine Gelegenheit ergeben, s»r Kauer Wilhelm eine Fcstporslellung im Schönbrunner Schloßthcater zu veranstalten, lleber die Wahl der ailfzuführendeil Werke verlautet noch nichiS, doch dürste ein Fragment aus dem Ballett »Ter jaule Hans" auf ein noch zu bestimmendes Singspiel folgen. Der Reichsnnanzminister v, Kallai ist nach kurzer Krank heit gestern in Wien gestorben. Unter den Hüttenarbeitern in Witkowitz Mähren) ist ein Aus stand ausgebrochen, dem sich bisher über IM Arbeiter an- gejchloffen haben. Ungarn. In Nagy-Värad erstattete der Führer des Flügels der Opposition, d>e die Obstruktion und den Kamps gegen die neue Regierung 'ortsetzen will, Abgeordneter BarabaS, den Rechenschastsberichk, trotzdem em Teil der Wäblerichast be schlossen hatte, ihm ,hr Mißtrauen cniszilsprechcn tind ihn amzu- fordern, die Obllruktion einzlisiellcii. Es kam zu T n miiltcn, wobei Polizei und Militär einschreiten mußte. 17 Personen ivnr- den verwundet. Die Polizei nahm 12 Verhaftungen vor. Am Abend durchzogen Polize' und Militärpatrouillen die Straße», Frankreich. Unter den Namen, die der betreffende Fachaus- schliß des Pariser Stadtrats neuen Straßen gegeben hat, sind Richard Wagner. Vasco de ^ffama, Prag, Budapest a»z>i- führen. Ein Antrag, Zola eine Straße zu widmen, wurde zur Vermeidung heftiger Eröner»iigcn vertagt, Italien, lieber die mit dem Konklave zusammenhängen den Fragen erhält der römische Berichterstatter der „N, Fr, Pr," von einer nahen, maßgebenden Per'vmichseii folgende Tarlegiiiig: Das Konklave wird zweffellos in Rom statmndcn, Die Zeiten haben sich gründlich geändert, auch die Eiferer geben zu, daß die Freiherr der Wahl in Rom besser als an einem anderen Orte verbürgr Er, Damit ist diese Frage abgetan, Vo» den Papabili bei Lebzeiten des Papstes zu iprechcn, ist eine undankbare, Pein- liche Sache, Das Sprichwort jagt: „Wer als Papst ins Kon klave geht, verläßt es als Kardinal," Die Umstände, unter wel chen das Konklave diesmal zusammentretcn wird, dürsten dieses alle Wort bestätigen. Man soll nicht vergessen, daß gegenüber den von den fremden Kardinälen möglichcrwclle vertretenen Zondcrinter- effen der Kardinalstaatssekretär Nampolla über 20 und mehr Stimmen verfügt. Er wird im Konklave der Großwähler sei», mit dem alle übrigen Parteiungen und Gruppen werden rechnen muffen, Ramvoila sieht im Brennpunkte des gegenwärtigen Dü'icms, und wenn cs auch wahr ist, daß seine Person bei der Mehrheit des KolleaiiimS geringen Anklang findet, ffo ist die Sache, t:e er vertritt, doch gewiß auch die Sache des Kollegiums, das beißt seiner Zweidrittelmehrheit, Wer dies leugnet, will die i.'nnenklare Wahrheit geflissentlich verkennen. Nur der Kardinal wird die Tiara tragen, der sich mir Ranipolla verständigt, — sicher die Stellung der Mächte zur Vctosrage und über das K onklaoe sind neue Gerüchte im Umlauf, Dem Corners della c i" wird aus Rom gemeldet, Oesterreich und Deutschland hätten i-ch gegen Ranipolla geeint, und Oesterreich-Ungarn werde das Vetorecht ausübcn, Andererseits lagt man, die Nampolla feind- ll>b gesinnten Kardinale hätten sich versammelt und wären über- wugekommen, im Konklave für den achtogjäbrigcii Eapecelatro e:n;iitre!cn. Diese Gruppe wäre des Beistandes der deutschen und österreichischen Kardinale sicher, während die Franzosen und Spanier für einen »nvolitischen und kirchlichen Kampspapst im Etile GottiS stimmen werden. Es ist unmöglich, diese Gerüchte aus ihren wahren Gehalt oder ihre Zuverlässigkeit zu prüfen. An und sür sich ist d'e Wahl Capeeelatros ziemlich unwahrscheinlich, er an der Spitze der winzig kleinen Gruppe steht, welche o:e Beziehungen des PamtstiiblS zu Italien, wenn nicht geklärt, und gebessert, wenigstens nicht verschlechtert wissen will, Tie^Zcit sür den versöhnlichen Papst ist noch unreif. Warum die Frau- zvsen für einen kirchlichen Kampfpapst stimmen sollen, ist nn- verständlich. Die Stimmung des Kollegiums ist schwer fest»,- stellen. Einzeln genommen, sind die Kgrdinäle von der Not wendigkeit eine? ruhigen, abgeklärten, den Gent der Zelt er sinnenden PapskcS erfüllt, die Mehrheit des Kollegiums imitz aber nicht notwendig von dieser Erwaginw behcrricht sein, Me Mehrheit kann auch eine Frucht taktischer Künste und der schlauen Berechnung sein. Für die Gültigkeit der Wahl sind 42 Stimmen notwendig. Den Wahlmanövern ffteht ein Westes Feld offen, und man darf nicht vergessen, daß Nampolla mit 20, vielleicht mit 22 Stimmen ins Konklave einzicbcn wird. Nach menschlicher Voraussetzung siegt die Entscheidung in seiner Hand, Der Neapeler Gemcinderat sollte die Absenkung eines Telegramms an den Papst beraten; die Sozialistenpartei lehnte sich indessen stürmisch gegen diese Zumutung auf, die eine Beleidigung sür das patriotische Gefühl sei, denn der Papst habe dre gegen Italien kämpfenden Truppen gesegnet. Bei diesen Worten brach ein ungeheurer Tumult loS, Die Mehrheit des Gcmeinderats tobte und schcie: „Lügner! Hinaus! Nieder mit der Freimaurerei!" Der Tumult währte eine Viertelstunde und drohte in Tätlichkeiten ouszuarten, bis der Präsident die Sitzung auch ob,. Die „Birmingham Post" meldet, daß der Prinz von Wales ans die Einladung Loubcts demnächst offiziell Paris be suchen werde, Loubet versicherte, er werde einen enthusiastischen Empimlg linden, Schweden. Von Sandhamn aus setzte die Deutsche Scknsrsbautechnische Gesellschaft die Reise nach Dax- Holm fort, wo die Stockholmer Deutsch« Kolonie ein Festmahl gab. Dabei ivurden Trinksprüch« auf den König von Schweden und d>m Deutscheil Kaiser auSaebracht. Um 11 Uhr avend» erfolgte die Rückkehr nach Stockholm. Türkei. Es werden Zusammenstöße von türkischen und bulgarischen Truppen an der Grenze gemeldet. Die Türken werfen den Bulgaren Grenzverletzungen vor, während etzlere behaupten, die Türken hätten das neutrale Gebiet be setzen wollen. In Konstantinopel wurden die Minister plötzlich zusainmenberusen, um über die Lage zu beraten. Neue Truppen sind unter die Fahnen berufen worden. Amerika. „Daily Telegraph" meldet aus Washington, in Reaierungskreisen iverde versichert, daß die Worte, die der russische Kriegs mini st er Kuropatki» in Niutschwang über die feindselige Haltung der Vereinigten Staaten Rußland gegenüber gesprochen hat, als bedeutsam angesehen würden und einen schlechten Eindruck gemacht hätten. Marinesekretär Mvody erklärte, die Lage im äußersten Orient lei derart, daß sie nicht gestattet, die bei Manila befindlichen Schiffe und 1500 Mann Truppen abz>>berufen. Asien. Die chinesische Provinz Kwanysi, die seit Jahren eine Brutstätte von mehr oder iveniger erheblichen Revolten und ei» Tummelplatz der Piraten ist, hat nun auch noch unter einer Hungersnot zu leiden. Das Gouvernement von Hongkong hatte, um zuverlässige Informationen zu erhalte», einen Kom missar an Ort und Stelle entsandt, und dieser hat alle die Nach richten als richtig bezeichnet. In verschiedenen Distrikten ist den Einwohner», um dem Hungertode zu entgehen, nichts anderes übrig geblieben, als zuerst sich selbst zu verkaufen. In Wntschau, dem Vertragshasen, der die Eingangspforten zur Provinz Kwangsr am Westfluß bildet, findet seit Wochen täglich an der Landungs stelle der Kanton-Dampfer ein richtiger Sklavenmarkt statt - trotz aller Verbote des Magistrats läßt oie Not ihn fortbestehen —, wo Kinder beiderlei Geschlechts zum Kauf angeboten werden, Afrika. Durch einen in Tanger eingetrosfenen Kurier wird bestätigt, daß der marokkanisäie Kriegsminister Menebhr am 7, Juli Tazza nach siebentägigem Kampfe genommen ha» General Botba, der in Kapstadt eingetroste» ist, äußerte einem Vertreter deS Reutcrlchen Bureaus gegenüber, es scl uimi'ch, lm A nSlaiide Arbeitskräfte fiir die Minen zn suchen. Es handle sich letzt nur »m die Entwicklung der Minen, eS werde aber für den Augenblick keine Ausbeutung derselbe» gewünscht, Botha äußerte des weiteren, er lei überzeugt, daß eS in Südafrika genug Arbeitskräfte gebe, sowohl zur Ausbeutung der Minen, als auch zur Weiterentwicklung. Kunst und Wissenschaft. ff Im Residenztheater spielt heute an seinem vorletzten Gastspielabend Herr Adalbert Matkowsky zum letzten Male den Kean, Morgen abend verabschiedet sich der Künstler in EaldcronS Trauerspiel „Das Leben ein Traum". — Am Donnerstag gelangt „Lotte", Drama in 1 Akt von Hugo Mark, und hieraut „Der Vielgeprüfte", Lustspiel in drei Akten von Meyer-Förster, dein Verfasser von „Alt-Hcidclbcrg", zum ersten Maie zur Aufführung. ff Im Ee ii tral-Theater wird heute daS pikante Lustspiel Die Notbrücke" von Fred GrSsac und Francis de Eroi'sct zum 25. Male anfgcführt. Die lange Reihe der Wiederholungen ist der beste Beweis für die Zugkraft des Stückes, das hier wie überall den verdienten Beifall gefunden. Nach dem Lustspiel tritt die amerikanische Originm-Barfuß-Tänzerin Mildred Howard de Grey ans Newyork auf. ff Eine kostbare Privatsammlnna von über 100 Ge mälden ist dem Kunstsalon von Ernst Arnold zum Verkaufe übergeben worden. Die Sammlung enthält vorzugsweise Ge mälde deutscher Künstler und gelangt in nächster Zeit zur Aus stellung, Ein ausführlicher Katalog sür diese Ausstellung ist in Vorbereitung, ff Zeitgenossen Goethes. Nur wenige werden wohl noch unter uns weilen, so wird der „Franks Ztg," geschrieben, denen es vergönnt gewesen ist, von dem Olympier am Frauenpian in W cimar freundlich angesproche» oder gar von ihm mit einem Glase Wein erfreut zu werden. Noch wandelt der Oberlehrer a, D, Julius Glonns Stützer in Weimars Park und Straßen um her, der am Z, Juni d. I. in sein 91, Lebensjahr getreten ist. Er wurde als junger Seminanst von Eckermann Goethe in dessen Hansgarte» vorgestellt und vo» der alten Erzellenz freundlich an- gereset, Der andere ist Eduard Trüjchler. der jetzt an 60 Jahre Diener der Erholiiiigsgeselsichast und fast 50 Jahre auch solcher der hiestgcn Loge „Amalie" ist, Trüschler, ein Sonntagskind, ist nach Ausweis des Tansregistcrs der Garnisonsgemeindc am 14, Juli 1416 geboren, tritt also jetzt in das 88, Lebensjahr, Sein Vater hatte die Feldzüge von 1809 bis 1815 in dem Bataillon Weimar mltgemacht, Ter junge Trüschler lernte als Kellner in der Restauration des früheren Direktors der Militärkapelle, Thenß, der seine Wirtschaft am Markte im jetzigen Rabeschen Hanse be trieb. In diesem Kaffee- und Bierchaus verkehrten die Honora tioren Weimars, die Offiziere, die Jenaer Mtiseniöhne bei ihren Spritzfahrten, und auch die beiden Enkel Goethes, Wolf- gang und Walther tranken hier oft ein Glas Bier, Diese empfahlen den jungen Trüschler ihrem Großvater zum Aufwarten bei dessen Gesellschaften, Am andern Morgen putzte dann der junge Kellner die Gabeln und Messer, Da geschah es öfters, daß die alte Ex zellenz den jungen Mann freundlich anredete, ihm selbst Frühstück und ein Glas Wein reichte. Noch jetzt erinnert sich Trüschler gern der Freundlichkeit Goethes, 7 Klaviere von Franz Liszt unter dem Hammer, Ans Budapest wird der „N, Ir. Pr," berichtet: „Das Amtsblatt enthält in dürren Worten ein Ieilbictungsedikt, das man in der gebildeten Welt mit Staunen und Achselzucken lesen wird. Das Edikt wird im Namen und im Aufträge der Budavesler Notariats- kammer erlassen und besagt, daß am 11, August um 4 Uhr nach mittags ein Erardiches Pianino und zwei andere Picminos in der Ungarstchen Landesmusikaka-demie zu öffentlichen Feilbietung gelangen; außerdem soll auch ein Gaslustcr aus Metall demselben Schicksal verfallen, Diese Gegenstände befanden sich im Besitze des, wie es im Edikt heißt, „am 31, Juli 1886 in Bayreuth ohne Hinterlassung eines Testaments verstorbenen Direktors der Landes- mnsikakademle, Klnvierkünstlers und Komponisten Franz Liszt," Es wird ausdrücklich hinzugcfügt, daß der ohne Testament ver storbene Erblasser diese Gegenstände, welcli« sein Eigentum bildeten, benützt habe und daß sich dieselben derzeit in der Landesmusik- akademie befinden. Der Amtsstil »ersteigt sich also zu einer Re klame sür die an den Meistbietenden zu veräußernden Gegenstände, Unseres Wissens werden im ungarischen Nationalmusenm zahl reiche Reliquien aus der Hinterlassenschaft des großen Künstlers verwahrt, und cs besteht der Plan, dieselben >n einem Liszt- Zimmer zu vereinigen. Weshalb man nun die von ihm „benützten" Instrumente und den von ihm gleichfalls „benützten" Gasluster unter den Hammer bringt, ist ein bisher ungelöstes Rätsel, Viel leicht wird man während der Feilbietung den Gasluster aufdrehen und die Flammen entzünden, damit den Leuten ein Licht darüber aiifgehe, weshalb dieser Akt der Pietätlosigkeit notwendig ge worden ist." ff Albin Valab regne, einer der Autoren der viclgefpiclten Operette „Puppe" ist unter die Theatcrdirektoren gegangen. Er hat in London ein Theater gepachtet, in dem heitere, dem englischen Geschmack angepaßte Stücke gegeben werden sollen, ff „Pariifal" in Newyork. Die „Münch. N, Nachr," veröffentlichen jetzt das Schreiben der Frau Cosima an den Herausgeber der „Newyorker Staatszeitung", die sich auf Seite Wahnfrreds in der „Parsifasi'-Asfäre stellt, gerichtet hat, „Sehr geehrter Herr! Indem ich Ihnen für die freundliche Gesinnung, welche aus Ihren Zeilen mir entgeaenkommt, meinen verbindlich sten Dank ausjpreche, erfülle ich Ihren Wunsch und gebe Ihnen meine Erklärung. Der Schöpfer des „Parsifal" hat bestimmt, daß dieses sein Werk einzig und allein m Bayreuth aufaeführt werden wird. Es handelt sich hier nicht im geringsten darum, ob eine Aufführung in Amerika Bayreuth schaden könne oder nicht, sondern um die Ehrerbietung gegen den Willen des Meisters auf welcher die Fähigkeit, seine Werke aufzuführen, vor allem beruht. Es versteht sich für mich von selbst, daß die Bayreucher Künstler an dieser Aufführung des Herrn Conried keinen Anteil nehmen werden. Ich erwarte aber auch von den Künstlern, die nicht in Bayreuth mitwirkten, daß sie so viel Standes ehre und künstlerische Gesinnung haben werden, um nicht gegen den Willen des Meisters sein Werk ausführen zu helfen lllnd Herr Mottl?! D. R.j Indem ich Ih meinen Dank wiederhole, versichere ich Hochachtung. E. Wagner." neu, sehr geehrter Herr. Sie meiner freundlichsten Während des Drucks «iogegangene Drahtmeldungen vom 13. bez. 14. Juli. Erkrankung des Vapfle». * Rom, 6 Uhr abend-. Der Papst blieb während de» ganzen Tages i» ein-nn Zustande beunruhigender Depression. Da» Anzeichen, daß den Aerzten besonder» zu Besorgnis Veranlassung gibt, ist der fast vollständige Harnmangel, Es besteht indessen kein Anzeichen der Blutvergiftung, Der Gehalt des Harn- an Harnstoff ist weit unter normal, während man ihn in der sehr geringen ausgeschiedenen Menge vermehrt finden sollte. Dieser Umstand zeigt an. daß die Nierentätlgkeit fast vollständig ver- sagt. Die Lage ist ernst geworden. * Rom. Der Krankheitsbericht von 8 Uhr abend» lautet: Der Kräfteverfall des Papstes hält an, die Atmung ist etwas häufiger und beträgt 36, die Temperatur 37, der Puls ist schwach, 92 Schläge in der Minute, Der Zustand ist immer noch ernst; eine unmittelbare Gefahr besteht nicht. Rossoni. Mazzoni. Lapponi. * Rom. Abends 11»4 Uhr. Wie von Persönlichkeiten, die den Vatikan abends verließen, mitgeteilt wird, erhöbe sich der Papst im Lause deS Abends ein wenig. Derselbe plauderte etwas und sprach mit dem Kardinal Satolli über d'e Bibliothek. Der Papst sei klaren Geistes und habe sein Gedächtnis, Lapponi ver sicherte. es bestehe noch keine Gefahr. Die Kardinale verließen den Vatikan. "Rom. Der Papst empfing 7 Uhr abend» die Kardinäle Vincenzo Vannutelli, Satolli, NeSniggi, Sammtniatelli, Tasetta, Martinelli, Noeella.Pierotti undVives, Diese fanden den Papst sehr niedergeschlagen; er sprach mit großer Schwierigkeit und konnte nur mit großer Anstrengung die Hand heben, um sie zu segnen. Einer der empfangenen Kardinäle äußerte, seit gestern sei «ine große Aendcrung in dem Zustande des PapsteS eingetreten: das Ende könne nicht fern sein. * Noni, Illach der „Giornale dItalia" verließen die Aerzte den Papst heute ziemlich beunruhigt. Am Vormittag wurde erstmalig ein Nachlassen der Geisteskräfte festgestellt. Die „Tribnna" verzeichnet das Gerücht, die Krankheit des PapsteS sei Leberkrebs, Der „La Patria" zufolge äußerte Mazzoni, der Papst atme unruhiger, die Anschwellung der Beine nehme zu und die S'immlätigkeit sei beschränktest. Die „Jtalie" meldet, die Aerzte gaben jede Hoffnung auf. Die eben erschienene Ausgabe der „Tribnna" meldet ebenfalls ein Abnehmen der Geisteskräfte des Papstes, Derselbe spreche unzusammenhängende Sätze; da» sei der Anfang vom Ende. Wenn nian mit dem Papste spreche, schrecke er zusanunen, dann kehre in ih/rr das Bewußtsein zurück. Man glaubt, daß der Papst den nächsten Morgen noch erlebe. Der „Voce Vcrita" zufolge befinden sich die Neffen des Papstes, die Grasen Ludwig. Camillo. Richard Pecci, sowie der Marquis Eqncile im Vatikan. * London, Unterhaus, Cranborne erklärt, der mit der deutschen Negierung über die Tariffrage geführte Schriftwechsel werde sobald als möglich veröffentlicht werden. Die Herausgabe sei verzögert worden, damit noch die vor einigen Tagen eingegangcne Depesche der deutschen Negierung und Eng lands Antwort darauf in der Veröffentlichung ausgenommen wer den könne, Block slibff fragt an, ob die Regierung dahin einen Beschluß gefaßt habe, daß das einzige wirksame Verfahren, um Deutschland zu veranlassen, Canada die Behandlung als meist begünstigte Nation wieder znzugestehcn, die Auferlegung von Ver- gesinngszöllen in England sei, Balfonr erwidert, er habe keinen Beschluß der Regierung in diesem Punkte mitzutcilen, Ter Staatssekretär sür Indien, Hamilton, teilt mit. die Regierung treffe Vorkehrungen betreffs Enlscndnng britischer Kommissare, die mit chinesischen Kommissaren und Vertretern des Dalai Lama Zusammenkommen, um die Fragen betr, die Grenze zwischen Indien und Tibet und den Handel zwischen beiden Gebieten zu erörtern. * Athen. D cp nt i e rt e n ka m m er, Ministerpräsident Ralli entwickelt das Programin des neuen Kabinetts und äußert im Laufe seiner Rede, er werde alles tun, um die fremden Mächte zn veranlassen, ihren Widerspruch gegen das Korinthen monopol cuifzngebcn, Nalli führt weiter aus, er mache sich einen Teil des Programms Delyannis' zu eigen und verpflichte sich, eine Vorlage betr, die Aenderung des Gesetzes über den Hecresoberbefehl cinznbringen. Er bittet schließlich das Haus, ihm ein Vertrauensvotum zu erteilen. Theotokis und Zaimis erklären, sic werden sür das Ministerium stimmen. Die Kammer spricht hierauf einstimmig dein Kabinett ihr Vertrauen aus. Das Haus nimmt uv'er dem Widerspruch einiger Abgeordneten die Vorlage an, nach der die Zahl der Abgeordneten von 234 aus 193 herabgesetzt wird, * Belgrad, Bei dem gestrigen Festmahl im Konak hielt der Ministerpräsident eine längere Rede, in der er dem Könige zum Geburtstage die Glückwünsche der Negierung und des ganzen Landes übermittelte. Er sagte, die Nation sei über zeugt, unter der Regierung des Königs Peter werde sich das monarchische Prinzip befestigen, Ter König sprach in seiner Er widerung die Zuversicht aus, daß es den vereinten Kräften aller gelingen werde, Serbien stark, zufrieden und glücklich zu machen. Wetterbericht deS Kgl, Sächs. Meteorolog. Instituts i» Chemnitz vom 13, Juli 6 Uhr morgens lTemveratnr nach Celsiutz). Wetterlage In Europa am 13. Juli 8 Uhr früh: Station,. Name «Si Richtung ». Klärte ! Wetter des Winde» j rv s L § Station»» Name ° s Richtung u. Stärke de« Winde« Wetter r». Stornow. 769 Still ibedeitt - 1 0 Helder Blackiod 64 schwach bedeckt -II Hcillv 763 >'xrv mit«. wolNg ffl« Ehrtsttanjd 52 I* schwach Neger, . n Mllnster 4 67 14 leicht wolkig 6 1'.> dl leicht halbbed - -ir Berlin 66 !»N0 ietchl bedeckt -Pib LtudlSnttS 64 di rv I,ei, Regen 9 -llarl-ruhe 67 diV schwach bedeckt ck20 Stockholm 49 4V leicht beiter 1 -id .Zrany, M, 66 nrv „ich, bedeckt ffN* .Novenhaa. 66 >V leicht bedeckt - Metz 6 67 rvsrv leicht heiter 4 17 9 Memel 63 881V leicht'bedeck. - -IN Bari« 13 Swinem.2 66 Still .bedeckt - -1? 0 München » 6« nrv mäht, wolkig 4!« 1 Stagen 62 M1V mitbtg,halbbed - -13 Nom 61 d, I wolkenl Sylt V6 Still bedeckt Ni,,« öS 1 halbbed Z20 Hambg. 1 66 Still jdedeckt ", -14 19 Lhemni» 7 64 rv leicht bedeckt 1'7 10 Tiescr Druck mit einen, Minimum unter 780 Mm. über der nSrdttckien Ostsee bedeckt da« Wittcrungsaebiet; nur im Westen der britischen Inseln erretchi der Lnswruck tm Marimun, noch 7SS Mm. Das Wetter ist ruhig, meist Iriib »no kühl; am Vortag haben mehrfach Gewitter siattgesunden, auch besieht die Neigung zu Niederichiag fort. Prognose sür den " Wetterlage: NieberschiagSdildung günstig. Temperatur: Nor> mal. Windurlprung: Westen. Barometer: Tics. Witterung tu Sachse» am 12. Juli. - See- Statt»» > höhe remp. Wind Zs Station See. hohe Temp. «Und rneden i tl« eoidis > !nv Bautzen I 202 Mita» j 2k« »hemnt, »io Freiberg E-Hneebera Sifter ANenbera iXettzenhatn stichteibkra l«,s V » — »» Aus einen heiteren, trockenen und warmen Vormittag stellten sich an« Nachmittag deS 12, Juli auSgebreitcte Gewitter mit ergiebigen Niederichltiaen tLelprig 28,8 Mm.l und Hagelsoll sCbcmni«) ein, auch waren dieselben mehrsach mit stürmischen Wurden verbunden, Die Mittellemveraturen «nt- sprachen den Normalen, die Extremwert« schwankten zwilchen 9,8 Er. tm Minimum (Ftchteibergj und 28 Gr. tm Maximum (Leipzig). Drrgden. 1». Juli, Baron,eter von Optiker Eduard Wiegand tvorm. 0«, VSsold), Wallstrab« 2. Abend« «Uhr: 780 Millimeter, 7 ae- lallen. Tbkimoniclroaravh nach Celsius. Temperatur: höchste >0 Sr. Würme, niedrigste 18 Gr, wtirme. Früh heiter, vormittag« Gewitter regen, nachmittag« leicht bewölkt. Nordwestwtnd. Wasserftand der «lbe und Moldau. Budweis Prag Pardubitz Melnik Leitmerih Dretzden l2, Juli -t- 44 -4-6-4-127 — 39 - 52 - 177 18. Juli Z- 22 -4- 68« -i- 104 -si 57 -4-8 - 168 - Stauwafler am Pegel infolge Auiiicllung de» Troiaer wehre«, Wasserwärme der Elbe am 13, Juli: 19 Grad 6.
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