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Dresdner Nachrichten : 01.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-01
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.06.1886
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Vlotoria-Lalone. »rkAleii-IMtM. k«r««tr»88v Ilr. <3 Llismpggner fsbrik, V/. f. 8eeger, I»i«il«!»-^ii8lüilt, kitlmtrs.« ü!r. U empkolüt 86in6 vioclörkold prilmllrtvi» L'Iknmpnfxner, i» tjunlitüt, xut-on fiiMMZisolion Llrulcoll ^leick, ru 2—4 IUIc. clio I'Insolio, vieselböll I'rsiss ia clön Xleäsrla-feu Nr. 152. 31. Jahrgang. Äiisingr: 42.000 Srpl. I »»E-r-- rh-n- ^ Dresden. 1886. Dienstag. 1. JlMi. Vkraniwortlicbn Rkdakicur für Politisches vr. Emil Viere» In Dresden. Es liegt nunmehr der neue Braimtwcmsteucrvorschlag vor. Die grundlegende Besliniinnng findet mm, in der „Tgsgcsch." Ter Äockhlag ist allein von den konservativen Mitgliedern der Kom- miision cingebracht. Es fällt auf, daß ihn die klerikalen Mitglieder nicht mit unterzeichnet haben, obwohl sie mit den Konservativen darüber lange verhandelt halten. Daraus folgt entweder, daß sic ihm ihre Zustimmung nicht geben konnte», oder daß sie sich die Freiheit der Abstimmung vorbehieltcn. Aber selbst, wenn die Ver treter dev Eentrums schließlich dem Vorschläge der Konservativen znr Mehrheit in der Kommission verhelfen, so crgiebt sich daraus noch nicht die Notbivciidigkcit, daß auch im Vollrcichstage dann die ganze Centrumspartci Dasselbe ihut. ES ist wohl nicht ohne Absicht gewesen, daß das Centrum in die Braimtwcin-Kom- imision nicht seine Partcihäuptcr oder doch seine Wortführer in wirtbschastlichen und finanziellen Fragen entsendet hat. wildern sich dar! durch Meister zweiten Ranges vertreten läßt. Damit behielt sich der schlaue Windlhorst die Möglichkeit vor, bei der Entscheidung das Werk seiner uillergeordnetercii Parteigenossen zu verleugnen und die Abstimmung je »ach der künftigen politischen Lage cinzn- richieu. Es ist nämlich bekannt. daß ei» Theil des Eentrums, namenilich die Landwirthc. bereit sind, ohne jede Berücksichtigung der kirchlichen und politischen Lage, in der Brcinntweinbcstencrung emsig die Bedürfnisse des Reichs und der Landwirthichast in'ö Auge :u fassen. Man glaubt daher, daß das Ccntrnm die Erhöhung der Arauntwciirslcncr nicht als Partciiachc behandeln, solidem nach kreier lleberzengung für und gegen stimmen wird. Wie viele Cen- IrumSIeute aber für die Erhöhung stnmnen werden, entzieht sich nach jeder Kenntnißnahme und daraus folgt weiter die völlige Un gewißheit über das Schicksal auch des neue» StcucrvorschlagS. Dieier selbst stellt sich als ei» Nohspiriluenioiiopol dar. daS man auch als Bassin-Monopol oder Magazinstencr bezeichnen keimte. Sein Wesen besteht darin, daß der Kartoffelspiritus in rahei» Zustande nicht von den Brennern in den freien Verkehr ge bracht wernen dark, sondcm in staatlich verwaltete ScmnnelbaisinS «Magazine) cingclicscrt werden muß. Vv» diesen aus wird er vom Staate zum Zweck seiner Rektifikation, Entiusclung oder Tenaluri- ruug an die Händler verkauft. Ter Staat schiebt sich also auf dem Wege des Spiritus von seiner Erzeugung bis zum freien Verkaufe zum Genüsse als vorübergehender Besitzer ein. Ter Kornbrannt- wcm. sowie der zu gewerblichen Zwecken und der zur Ausfuhr bemannte KartvsselsviritnS braucht jedoch nicht die Zwischcn- iianon der staatlichen Sannnclbalsins zu durchlausen: in diese fließt lediglich der zum Trinken im Jnlande bestimmte Kartoffel- ipmtus. Beim Ausfluß desselben ans den Bassins in den freien Verkehr setzt der Staat mit seiner Steuer ein. Letzterer Gedanke empfiehlt sich durch seine Cnrsachhcit als derjenige, ber Sie wenigsten «Lchwierigkeilen und Belästigungen bei der Er hebung der ^ teuer verursacht. Er läßt de» ganze» übrigen Sviritus- verkctn unbehelligt. DicKontrolmaßregeln sind leicht durchführbar. Der Vorichlag der Konservativen wird als eine Vorbereitung des Sviritusmoriopolg eifrig bekämpft werden. Wir beschränken uns vorläufig aut obige eursachc Wiedergabe des Sachverhalts. Aus der Prinzcnfrage hat sich für Frankreich eure ernste und tiefgreifende MinisterkrisiS entwickelt. Tic folgen derselbe» für b>e Republik, sowohl was die Entwickelung der inneren Zustände als die Stellung Frankreichs in der europäische» Politik anlangr, sind vor läufig »»absehbar. Es befestigt sich die Meinung, daß diePrinzcn- siagc vom Ministerium Freycmet absichtlich ansacwvrfcir wurde, lim »r eurer Weise zu fallen, die seinem Rufe als Politiker möglich wenig Abbruch thut. Ter Premierminister hat in der auswärtigen Politik eine Anzabl Fehler begangen, die täglich offenkundiger werden, sodaß er reines Amtes satt ist. Indem er sich mehrere radikale Minister gusdringen lassen mußte, um in der Kammer die Mel» beit z» haben, namentlich de» von Elcmcnccau wcirinempsohlenen Kriegsinniistcr Bvnlangcr. verschlechterte er die Beziehungen Frank reichs zu Deutichland: er verfeindete ferner die Republik mit Ruß land durch Begnadigung des Nihilisten Krapotkin und Abberufung des dem Zaren sehr lieben trau;. Gesandten. Generals Appcrt ans Petersburg, der kein !cbr eifriger Republikaner war; endlich fügte Frcheinet in der griechischen Frage der sranz. Diplomatie eine arge Schlappe zu. Er hat Frankreich aus dem europäischen Conccrtc cutiemt und es »vlirt. Zu diesen Niederlagen nach Außen trat das Bckai»itwcrden dcS inneren wirlhschastlichen Niedergangs und der Steiwrkrcist des Landes. Um diese Fehler nicht einzugestehen, brachte er die Piinzemrage ants Tapet. Ist ein svlches Verhalten des Mnnlcrmcisidenteii Frcycinet nicht sehr rühmliche w hat sich auch der Präsident der Republik selbst, Grevh, höchst schwächlich be nommen. Ihm ist die ganze Prinzenansweisung sehr verdrießlich. Grevv siebt natürlich nicht gern Prinzen im Lande verweilen, die er als seine Konkurrenten um die Staatsleitung, als Nachfolger beargwöhnt: andererseits möchte er nicht gern, da er als Staats oberhaupt mit so viel Monarchien freundlich zu verkehren bat, gegen Prinzen von Geblüt gewaltsam Vorgehen. Am wenigsten möchte er kraft eigener Machtvollkommenheit als Präsident der Revnblik de» Namen Grcvy unter ein Dekret setzen, welches die ' 1, Mini^ Bankaktienmarkte standen Diskonto und Kommandit im Vorder gründe des Verkehrs. Später vercrnlaßte das Gerücht von der ge planten Zusammenkunft des Kaisers Wilhelm mit denr Zaren in Danzig weitere Steigerungen. Im Kassirverkehr herrschte gleichfalls langten die unbedingte Ausweisung der Prinzen, der Entwurf aber handelt blos von der Vciugniß der Negierung, die Prinzen nnszu- rveijen. was gar nicht crnsgeiührt zu werden brauchte. Dieser Widerspruch wurde in Etwas beseitigt, indem der Minister Gablet ... ... „ später erklärte: die Negierung werde das Gesetz sofort anwcndcii, feste Tendenz, sächsische öprvzentige Rente war0,25 höher. Privat er verschwieg aber, gegen Wen und welche Prinzen? diskont 1^/4 Prozent. Diese Zerfahrenheit, Verwirrung und Selbniucht des Präsi denten der Revnblik und seiner netten Minister findet ein würdiges Gegenstück in dem Verhalten der revnbllkgnischenTcvutirtcn. Ein Theil bcrwirstdieAuswcisung ichlcckterdingsalseine unrepuhlikanische Ansiicilnnemaßrrgcl. der andere verlangt sie »mgckchrt ans Gründen der Selbstcrhallung der Republik, cm dritter möchte sich um die Entscheidung herumdrückcn und die ganze Geschichte der Verant wortlichkeit der Regierung anshalse». Viele dieser Biedermänner, die sich als waschechte Republikaner und Prinzeniresscr gcbcrden, scheuen sich vor einer namcntlickcn Abstimmung in der Prinzen- lrage. Alan kan» ja nicht wissen, ob die Rcpuhlik ewig lebt. Wer machte sich jetzt gern als Politiker ninnöglich, wenn -innial eine Monarchie an s Ruder kommt? So ist ein wahrer Hexensabbat!) von sich bekämpfenden Strömungen angebrochen. Ter Ausgang ist unberechenbar, znmnl ein The» der Kammer den Wirrwarr be nutzen will, in» die unvermeidliche MinisterkrisiS ansznbeutcn. Etliche wollen den Premier Frehcinet, Andere die radikalen Kabinets- nnlglieder, namentlich den Kriegsmnrislcr Boulangcr und den Post- minister Grauet stürzen. Aonlangcr fällt mit seinem radikalen Anhang den Gemäßigten besonders lästig. Den italienischen ParlainentSwahlen haben wir, so lange sie im Gange waren, nur wenig Beachtung schenken können. Nun sie beendet sind, sei m Kürze mitaetheilt, daß das jetzige Ministerium TcvretiS mit einer Mehrheit, die man zwischen 30—M Abgeordnete schätzt, gesiegt hat. Gestärkt ist aber das Ministerium nicht ans dein Kampie berporgegangen. Lediglich die von der in 5 Rich tungen gctlieilten Opposition, den log. Pcnlnrcbcii, begangenen Fehler führten zu einer Regierungsmehrheit, nicht aber die Vorzüge der bisherigen Venvaltung. TcvretiS hat schon eine weit größereMcbr- heit »> der bisherigen Kammer schwinden sehen: er hoffte aus eine scsigeichlossenc Mehrheit, statt dessen wird er bei der Zerfahrenheit seiner eigenen Anhänger das alle Spiel wrtsetzcn müssen, durch fortwährende Kompromisse mit der einen oder nndercu oppositio nellen Richtung von Fall zu Fall sich eine Mehrheit zu erkaufen oder zu ermtriguire». Die neue Kammer wird trotz vieler »euer Mitglieder im Ganzen die Phhsiognvinie, die Schwerfälligkeit, Zer rissenheit und geringe Leisl»ngSfälngkeil der srüherrn tragen. Italien hat dem liberale» Ministerium eine letzte Verwarnung er- thrilt. Es wartet auf soziale und wirthschasllich«' Reformen und hierzu dürften Regierung und Kammer nnsahig sein. Zwar haben gegen alle Vorausberechnung die Radikalen, Republikaner und Sozialisten ihre Zahl in der Kammer nicht verinehrt. aber ein drohendes Anzeichen ist es. daß der wegen dreifachen Mordes zmn Tode und zu ledenslänglicher Galccrcnstrafe verurtheilte Sozial demokrat Cipriani zweimal gewählt worden ist. Auf die Zustand« in Italien zu iprcchc» zu tvmiiicn, wird demnächst wohl Gelegenheit fein Aranksurt ». M., M. Mai. «frcdl» 227,1». ktaaiSba»,, VW.1». 2°m- bardcn 84,»» excl. vializirr —. Epovicr 7»,4». 4»roc. Unaar. Goldrenle 84,48. Äotihardb. —. rreSimrr Bank-. DiSconio 211.4». grsi. Wie«. ZI. Mal. Srcdi« 282/>». Sinalt-bad» M,7!>. Lombarde» , Galizier —. Eibeihal —. Ung. Gold 188,7». Siaalsbah» —. Still. Baris. ZI. Mai. Schlich, «eine 82.17. «»leihe 108,28. Italiener 1»»z>8. Staaiobah» 481,28. Lombarde» 218,8», »o. Prioritäten —. Sdanicr 888,. Egyptcr ZlS.a«. Ottomanen 818»Il. Neue Anleihe —. Iest. 1!»«»««, Zl. Mai, Born,. 11 Uhr 1» Min. EonsolS 1Ü2-/,«. 187Zer Mußen 1«p/,. Italiener 8». Lombarden 8»/>,. Non». Türken 18>/«. 4»roc. sundirte Amerikaner 128'/,. äproc. Nnaar. Goldreiitc 8V-. Oesicrr. Gold- reute 82. Vrenü. ConlolS INI. E„»»tcr «!!»',. Neue: Gahhier 88-/,. Garant. GaMiter 9V/„ vtlomandank 11'/.. Luez-Akiirn 8Z>/«. — Stimmung: Ruhig. — Wetter: Schön. BreSlau, Zl. Mal, Machm. iGetrridrniarkt). SdirttuS v>. 10« Liter IVÜ Proc. hr. Mai-Juni Z7,l», vr. I«nl-I»l> Z7.88. »r. «uguft-Septbr. Z!-,1«. Rangen vr. Mai-Juni IZ8,»0. vr. Iuni-tzuii IZ8.8», vr. Sevt.-Octvber 148,88. Rüböl loro vr. Mai-Juni 44,88. Zink »msavloS. — Regnerisch. Stettin, 31. Mai, Rachm. 1 Nbr. IGetreivemarkti. Weizen ruhig, loe» 146—18». vr. Mai-Inui 188,8», vr. Scpt.-Oct. 188,»«. Roggen unverändert, loro 126-128, vr. Mai-Inui 1Z8.8», vr. Levtcnibrr-Octobcr 1ZZ,8». »Niiböl ftill, »r. Mai-Juni 4Z.88, vr. Sevtbr.-Ociobcr 4Za>». SvirituS uuveriiavcr«. loco 37,4», vr. 8»ai-Iuni 37,88, vr. Inii-August 38.88, vr. Rugust-SevtcNlbcr 38,68. Betraleui» loco vcrsieuert llianre 1- , Broc. Tara 18,78. Amsterdam «Produkte»), Zl. Mai. i Schilift.) Weizen per Juni —, Per November 216, steigend. Roggen per Mai 132. der Oktober 133, weichend. London, 31. Mai. sSchlnfti. Getreide ruhig, trägr. Engl. Weizen nur niedriger verkäuflich, grcmdcr Welze», Mehl, Grbsen >/- Sch., Hafer >/, bis >.'» Sch. billiger. Bohne» >/- Sch höher. — Weiter: Bewölkt. Prinzen lcmdesvcrweist. Als daher die radikalen Minister nuf die Prinzeiigusweinmg drangen, wußte cS Grevy im Miniilerrathe sein dahin zu drehen, oaß er die Ausweisung nicht persönlich und aus eigenen Namen hin vvrzunehmen habe, sondern daß dazu ein Gesetz mörderlich sei. Ja, um seine Unterschritt völlig zu sparen, setzte er cs weiter durch, daß daS betreffende Dekret, welches laut des zu beschließenden Gesetzes einen Prinzen gleich einem verdächtigen oder vagabondirendcn Fremden ausweisen soll, nicht die Unterschritt des Präsidenten der Republik, sondcm bloS diejenige des PolizciministerS zu tragen habe. So war der ehrenwerthe Herr Grevh für seine Perion schön heraus. Die Minister selbst zankten sich lange noch »m den Inhalt des Gesetzvnrschlags hemm. Die radikalen Minister verlangten, daß das Gesetz die Prinzen cmSwelsen muß, die ge mäßigteren setzten es durch, daß es sie bloS ausweisen kann. Da rüber war so viel Zeit verredet worden, daß man zu dem Entwürfe keine besonderen Motive mehr beschließen konnte. Der Ministcr- rath eignete sich unbesehen» die Motive der radikalen Minister an. die aber aar nickt zu dem beschlossenen Entwürfe passe». Sie ver- Aenkste Telekrammc ver „Tresvuer RaLr." vom :n. Mai Berlin. Tie Braimlweinstcucr-Kommiision nahm Mittags die Verhandlungen wieder aus. Aba. Bröincl (irris) bekämpfte ent- fchicden den neuen komcrvativen Entwurf, der den Charakter des Monvpols trage. Die Kvmmissivn lei aber nur berufen, über die Verbrauchssteuer zu bcrathen. Der Entwurf begünstige ausschließ lich die bestehenden Brennereien, denen ein Geschenk von 30 Millio nen gemacht werde. — Abg. v. Mirbach (konii. verlhcidigte den neuen Enlwun, der ans dem Boden der Regierungsvorlage stehe Die Fabnlatslencr und Maischraumsteuer seien unannehmbar, das Monopol bedrohe zahlreiche Ezistcirzen, der neue Entwurf bietet dagegen die Vorlheilc des Monopols ohne dessen Nachtheile. Tie Höhe der Steuer >e> diskutabel. — Abg. Nickcrt (sreis.) griff den neuen Entwurf sehr scharf an. Derselbe enthalte nicht nur ein, wildern zwei Monopole, nämlich das der Producenten und das Hanblerinonopol. Der Entwurf fei viel schädlicher als das Staats- Mvnoool. — Abg. v. Wedcll-Malchviv fkons.) trat für den konser vativen Entwurf ein. Fortsetzung morgen. Berlin. Tie „Nalioiinlzcitniig" meint, obgleich die Nnter- schrislen der Freikonscrvativen und der Ccntrumsmiglirdrr unter dem konservativen Entwurf der Branntweinsteuer fehlen, sei doch Grund zur Annahme vorhanden, daß diese in der Hauptsache mit dem Entwürfe einverstanden sind. Wien. Die Demission des Kabinets Taafsc gilt als unver meidlich. Tie Ursache ist die bekannte Differenz wegen des Petro- leninszolles. Ter Poienklnb will den am den Petroleunizoll be züalichen Theil der Konvention nicht annchmen. weil derselbe die gal,zische Petroleumproduktion benachlheiligt. Dunajewsky hat sich aber Ungarn gegenüber verpflichtet, für die Konvention einziitretcn. Das Gesammtimmstcrmni erklärt sich in dieser Frage für solidarisch. Selbst wenn die Polen schließlich auf ihre Opposition verzichten, ist die Demission nicht cmsgcichlosscn. da möglicher Weise auch ohne die Polen die Ablehnung des fraglichen Theils des Aus gleiches erfolgt. Paris. Hiesige Blätter konstatircn, in der parlamentarischen Geschichte Frankreichs ist es unerhört, daß sämmtliche erwählte Mit glieder der Aiiswcisiiiigs Koiiiiiiissioii erklärte Gegner der Regicnmgs- vorlagc sind. Man glaubt indeß umsomehr, daß eine Verständigung zu Stande kommt, weil sonst dic Geiahr vorhanden ist. daß sämmilichc AnS- weimiigsanträge verworfen werden. Dadurch würde allerdings ein Miiiislcrwechsel veranlaßt, der Nachfolger Frchcinct's würde aber ohne ein Svezialgeietz nicht gegen die Prinzen Vorgehen können, da Grcv» mit Entschiedenheit die Ansicht vertritt, daß daS Gesetz nöthia sei. London. Die Abstimmung über die 2. Lesung der Homcrnlc- Vorlagc findet crit Donnerstag oder Freitag statt. Tie Gruppe Hartingto» ist entschlossen, gegen die 2. Lesung zn stimmen. Die Gruppe Chambcrlai» wird sich wahrscheinlich der Abstimmung ent halten, wodurch die 2. Lesung mit knapper Mehrheit gesichert ist. Philivpo Pie I. Die beiden Oppositionsführer Geschoss und Welischoff sind nicht wegen Theilnalime an der Verschwörung zu Burgos geflohen, sondcm von der Partei nach Konstantiiwpel ent sendet worden, um bei der russischen Botschaft genaue Weisungen über das künftige Verhalten brr oslrumclischen Opposition einru- lwlen und frische Geldmittel zmn Kampfe gegen die bulgarische Nationalpartci in Empfang zn nehmen. Berliner Börse. Die Haltung war fester als ani Sonn abend, die Konrse aber nur vereinzelt höher. Inländische spekula tive Bahnen zeigten reges Leben, ebenso Mvntoiiwcrthe am Ge rüchte. wonach die russische Regierung neue Zollerhöhimgen ans Montanprodnkte plane, sowie am bessere inländische Enenbcrichtc und die Nachricht von dem AnSbtasen einiger schottischer Hochöfen. Die russischen Anleihen waren ziemlich belebt und fester. Auf dem Lokale« «nv Sächsische«. — Heute Morgen begeben sich infolge besonderer Einladung Ihrer Königl. Maiestäten, Prinz G e ojr g und die Prinzessinnen Mathilde und Maria Iosesa für einige Tage nach Schloß Silnillenort. In Begleitung der Kgl. Hoheiten befinden sich Hoi- marschall Frhr. v. Grttichmidt und Gräfin Vitzthum. Gleichzeitig tritt auch heute Prinz Friedrich August m Begleitung seines Adjutanten Hauvtmann Frhr. v. Wagner die mchreiwühnte, ani drei bis vier Monate berechnete Reise m's Ausland an. — Gestern Nachmittag ^.42 Uür trafen in drei Eauipagen, von AlbrechtSichloß konmiend, Ihre Kgl. Hoheit Frau Prinzessin Fricdricl> K a r l von Preußen, sowie deren Tochter Ihre Kgl. Roheit Frau Prinzessin Albert von Sachsen-Allenbnrg, als auch die Prinzen von Sachicn-Altenburg nebst mehreren Gästen zu der heute ans dem Schloß AlbrechISberg stc,«findenden Kindtause im hiesigen Reside»zschlvise ein, nin nach vorher einaeholker Genehmigung die Gemächer Ihrer Kgl. Majestäten, als auch der Bcmkctsälc in Augen schein zu nehmen. Ihre Kgl. Hoheit Prinzeisin Albert begleitete ihren hohen Besuch nur bis zum Schloß und begab sich sofort wieder nach ihrer Besitzung. Die Führung der hohen Herrschaften . geschah durch den Scbloßvcrwalter Kegel. — Ihre Kgl. Hoheiten der Herzog von Altenbnrg, sowie die Herzogin, die Prinzen und die Prinzessin von Anhalt beehrten gestern daS Magazin von I. Oliv > er mit ihrem Besuch, um da selbst Einkäufe zn machen. — Die Landcsiynode beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung an enter Stelle mit dem Entwurf zn einer Verordnung über das Verfahren bei der Anstellung von solchen Kantoren und Organisten, deren K irchendienst nicht mit einer bestimmten ständigen Schnlstelle verbunden ist. Der Entwurf hat die Aufgabe, an Stelle der bisherigen störenden Verschiedenheit ein einheitliches Verfahren zu setzen. Er regelt das Wahlverfabren. die Verpflichtung imd das Kündigungsrecht der betreffenden .Kirchcnbeamtcn. Als Referent fungirt Snp. Ackermann. In der Generaldebatte meint Snv. Mciicr-Zwickau. der Entwurf sixire nur den gegenwärtigen Zustand, der mr die Kirchenvorständc kein zufriedenstellender sei. Er hätte gewünscht, daß in dem Entwurf den Kirchenvorständen bezüglich der Eriicnnung der Organisten und Kantoren gegenüber den Collatnrbchördcn mehr Rechte cingerännit worden wären. Mit einer abfälligen Kritik des jetzigen WahlvettahrenS für die geistlichen Stellen begrüßt Pfarrer Böttcher den Entwurf als einen Fortschritt. Snp. Richier-izreiberg stimmt dagegen den Bedenken des Sup. Meuer bei und begründet einen von ihm einacdrachten Antrag, die Abnahme der Kirchenproben für Kantoren und Organisten von den Schnlnispektoren ant die kirchlichen Organe zu übertragen. Bürger meister Dr. Haverkorn wendet sich in eindringlicher Rede gegen die Ausführungen des Sup. Mever. Er bestreitet, daß der Entwurf nur den gegenwärtigen Zustand fixire und zeigt, wie derselbe den Kirchenvorständcn neue Rechte einrttnmc. Es sei räthlich, das Ge botene cnizimchincn, da für wcitcrgehende Zugeständnisie an die Kirchenvorstände die Zustimmung der Stände nöthig sei. die chwerlich z» erlangen sein werde. Pfarrer Schmeißer plaidirt für Einräumung einer größrren Fülle von Rechten an die Kirchcnvor- tände. In diesem Sinne beantragt er. daß die Collattirbchörde ihre Wahl nur aus de» drei von d-m Kirchenvorstand Borgcschlagencn zu treffen hat, während ihr im Entwurf vollständig freie Hand ge lassen ist. Frhr. v. Friesen tritt für den Entwurf cm und erincht. die Rechte der Kirchenpatrone gegenüber den Kirchcnvorständen zn wahren: Konsistorialvräsidcnt v. Berlepsch zeigt, daß der Entwurf einen wesentlichen Fortschritt bezeichne Ei' glaube, daß man von Seiten der Kirche znsriesen sein könne, wenn der Entwurf ohne Anfechtung zur Geltung koininc. An der Epezialdcbatte belheiligten ich außerdem Referenten »och folgende Redner: ProfessorPoetzschke. Bürgermeister Fröhlich, Bürgermeister Dr. Haberkvrn. Pfarrer Schmeißer, Präsident v. Berlepsch, Sup. Schmidt-Annaberg. Snp. Großmaim. Obcramtsrichter Weidancr, Oberkonsistorialrath Dr. Rüling. Dr Fischcr-Frcibcrg und Dr. Kohlschütter. 'Nachdem der AntragcLchmeißer adgelchnt worden, wird dcrEntwurs mit einigen Abänderungen einstimmig genehmigt. Ein Antrag ani 2. Lesung wird mit großer Majorität abgelchnt. Sup. Meyer-Zwickau be gründet hierauf seinen Antrag: ^Die Synode wolle an das Kirchen regiment das Ett 'chc» richten, ein Gesetz zu erlassen, »ach welchem die Kircheiigei-emden für die Pensionirnng ihrer Kantoren, Orga nisten und Kirchner, falls diese Kirchendiener nicht dem Pensions geietz für Volksschullchrer unterstehen, nach Maßgabe der in letzterem enthaltenen Vorschriften anlznloimncn. nicht „midcr fürdie Witlwcn und Waisen dieser Kirchendiener eine ocn gesetzlichen Vestmninmgcn über die Wittwcn- und Wavenkasse der Volksschullchrer entsprechende Fürsorge zu treffen haben". Der Ausschuß empfiehlt durch Res. Ackermann, den Antrag auf sich beruhen zu lassem dagegen ver wenden sich Bürgermeister Fröhlich. Sup. Nichter-Frcibcrg. Pros. -Hnstslt 8eklatii1r L öei-nliaiilt, Jollanucs-Äkee 7, Lase Röntg
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