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Dresdner Nachrichten : 08.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189912080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-08
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.12.1899
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Teile 4 «Dresdner Nachrichten" Seite 4 Freitag. 8. Dezbr. 18»» Ml» Nr. 31» in der Recitation des Romankapitels aus „Loki* anwandte, man im Ganzen ruhiger und plastischer gewünscht hätte. Wirkung eher schädigten, als förderten. Ausgezeichnet gcri dem Redner auch die Pointirung der humoristischen Gedichte. denen vielleicht an Stelle der so wie so etwas z» lange» „Träumerei aus Alt - Berlin" und des Loki-FmgmentS gern noch einige ge hört worden wären. Besondere Eiwähnung verdient von dem Programm die Legende von den „Bier Räubern", ein effektvolles Stück, dessen Wirkung Karl Glcitz durch eine knappe Reihe musikalischer Hllustmlioncn von grober Anschaulichkeit erheblich gc- rleigert hat: das eigenartige Werk wurde vorgestern unter Assistenz der Herren Clemens Bra r, n (Klavier) und Hans Menze (Orgel) aus der Tause gehoben und erzielte einen außerordentlich! Premiereneifolg, welcher der Dichtung den Weg mit Leichtigkeit in unsere groben Conccrtsäle bahnen wird, in denen man so selten gute» Melodramen begegnet. — Ter ganze Abend war getragen von echt künstlerischem Geiste und darf sich rühmen, eine litterarrsch ebenso werthvolle, wie interessante und anregende Veranstaltung gebracht zu habe», die von schönster Rachwirkung bei Allen sein wird, die ihr beiwohnen konnten. IV. -j- Im heutigen ersten Aussührungsabend des Dresdner Tonkünstler-Be r eins iGewcrbehaus) gelangen zur Aus- lührung: Quartett (Nr. 5. Lri-änr) für zwei Biolineu. Viola und Vrolonccll von Carl v. Dittersdorf; Quintett lL-woll, og. 52> rür Vianosorte, Flöte. Klarinette, Horn und Fagott von Louis Spohl: Sextett („Souvenir cts sloruirev", U-moII, op. 70) siir zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelle von Peter Tlchaikowsky. zum ersten Male. -s- Im Mnsenhause findet heute der Revter - Abe » d des Hosschauspielers Emrl Richard aus Stuttgart statt; dem Künstler geht als Dialekthumorist und Reuter-Vorleser ein gutes Renommee voraus. f Volksthünrliche AusstellungfürHaus und Herd. Die deutschen Wohnungseinrichtungen. (I.) „Sage mir, mit wem Du umgehst, und ich will Dir sage», wer Du bist." DaS Wort gewinnt in unseren Tagen eine» umfassenderen Sinn, wir beziehen es nicht nur aus die Vcenschen, mit denen Einer lebt, sondern auch auf die lobte Umgebung, mit der er umgeht. Todt »eiincri wir diese Umgebung heute nur »och im Gegensah zum beweglichen Lebewesen. Im klebrigen erkenne» wir aber in ihr ein Stück sormgcworderrcs Leben, den Ausdruck der Gewohnheiten, des Ge- ichmacks, der Neigungen, kurz eine» beträchtlichen Tlreil der Lebensäuberuiigcn eines Menschen und seiner Zeit. Wir, die „was davon erkannt", seien wir nun wohlhabend oder knapp ge stellt. fühlen uns also heute verpflichtet, uns um die Gestaltung unserer WohiiungSumgcbung, die wir nur als unser „weiteres Kleid" empfinden, zu kümmern und sie uns „anzupassen". Wie aber sah es in den letzten Jahrzehnten und sieht es im Grunde noch heute in weiten Kreisen unseres unteren Mittelstandes damit aus ? Tie Einrichtung im Groben war Sache des Mobelliändlers S Dekorateurs, un Kleinen — und das mit Fug und Recht und des — Sache der Frau. Die Ersteren, bürgerlich sicherlich hochchreii werthe Leute, erlaubten sich zumeist in Allem, in dem ihr Handwerk etwas mit Kunst, daS Hecht mit Foim- und Farbgefuhl zu thun hatte, harmlos und ruhigen Gewissens die ärgsten Schwindeleien. Sie beklebten die Wände init Tapeten, die nusiahen wie Leder oder Leinwand und doch nur Papier waren. Sie überstrichen das kräftig gemaserte Fichtenholz der Thüren und mallen dann künstlich Eichenmaserung daraus und zwar je nach der Zahlungsfähigkeit des Bestellers „Knchcnelche" oder „Salonciche", die man daun noch blank oder matt haben konnte. Die Fußboden überdeckten sie mit Läufern, die uns Vonnachen wollten, daß sie Fliesen seien. Und in diele nunmehr würdig vorbereitete Um gebung setzten sie uns dann Möbel, die meistens weder schön, noch zweckmäßig waren. Sie thaten nur schön, diele Möbel. Wie eine häßliche Frau sich ausputzt und schminkt, um schön zu scheinen, io waren auch sie mit mancherlei Zicrrathen — Ornamentgeschwürc nennt sie der Aesthetiker — bedeckt, die nicht zu ihnen stimmte» und ge hörten, da sie nicht organisch aus ihier konstruktiven Grundform heraus gewachsen waren. Sie waren degenerirte Abkömmlinge einst herrlicher Ahnen aus den großen Zeilen des KnnslgcwerbcS der Anlite, des Renaissance oder dcsBorocks. Wardcisvoilbracht. so begann dieWirk- samkeit der Frau; sie kam und hängie den Möbeln kleine Deckche» und Stickerelchen um und über, gab ihnen die eigenhändig bemalte» Vasen mit Makartbvuguets zu tragen und dckorirte die Wände mit Glasphotographicn in Ghpsleisten Halte dann noch das Fräulein Tochter jeden leeren Fleck mit Nippinchen vom Galanteriewaaren- händler, die sie alle „Ach wie iüß!" fand, vvllgeslellt, und hatte der Papa zu Weihnachten seine „Schlnmmcrpufflatze" geschenkt bekommen, aus der er sei» gutes Gewissen und seinen schlechten Geschmack zum Mittagsschläfchen nicderlegeu konnte, so war die bürgerliche Wohnung der letzten Jahrzehnte „eingerichtet". — Das wird ja nun ganz langsam besser. Nach einer Zeit fast gänzlicher ästhetischer Blindheit beginne» heitere Kreise ihre Umgebung wieder zu sehe n. Mit wachsendem Schaudern bemerken sie den schönheitbaren Trötelkram. den sie um sich aufgchäuft finden Wie sollen sie ihn los werden, namentlich wenn er praktischen Zwecken dient, und was sollen sie an seine Stelle letzen ? Das Crste ginge schon an: eine wenn auch nur allmähliche „fürchterliche Musterung" ist ja nichts Unmögliches, die Bodenkammern sind ,a meist geräumig, manchmal werden die Tinge auch schon besser, wenn man ihnen die „Zierrathe" abnimmt oder wenn inan die häßliche Form wenigstens mit einer geschmackvollen kräftigen Farbe unschädlich macht. Aber wo stndcn die Kreise des Mittelstandes den Ersatz sür unheilbar Schauderhaftes? Was bisher unser neuartiges Kuustgewerbe — namentlich an Möbeln hervorbrachte, hat meistens ..ohjot« ci'.irt"-Preise, die nur für den Wohlhabenden erschwinglich sind. Wäre das io weiter gegangen, so hätte sicher der untere Mittelstand auch einmal den „modernen Stil" zu schmecken bekommen, aber in der Nach ahmung, bei der „statt des Bürgerrockes eine Dienerlivree in unechtem Golde herauskommt". Da setzt nun unsere neue „Hans- und Herdausstellung" höchst verdienstlich ein. Sic hak zunächst versucht, durch ein Preisausschreiben billige, praktische und dem Zeitgeschmack entsprechende Wohnungseinrichtungen zu bekommen, oie ein Selbstständiges mit den gegebenen Mitteln schaffe» und das ist ihr in einzelne» Fälle» überraschend gut gelungen Sie stellt in Allem, was sie an neuartigen deutschen Wohnungseiiirichtnngen zeigt, einen Versuch dar. sie will etwas Neues anregen, etwas zum Leben erwecken, nicht wie die meisten Ausstellungen etwas Fertiges, Vorhandenes nur zeigen. Und so ist dem, natürlich »och nicht Alles gut, was da ist. Ja, man ruft sogar bei Einzelnem unwillkürlich nach einer Jury, die leider ganz gefehlt zu haben scheint. Be herzigt aber der Leser und Beschauer das oben Angedeutete und liest er die vortreffliche» „Zehn Gebote für das deutsche Heim" von Ferdinand Avenarius. die den, Katalog als Einleitung voran- gesetzt sind, so wird cs ihm schon leichter sein, das Gelungene zu erkennen und das Mißglückte auszuicheiden. Tic folgenden Einzel- besprechungen sollen ihn darin unterstützen. 11. I-, ch Da es nicht möglich gcwclen ist, die im lebten Jahre gefertigten Arbeiten der S t ns i r e n d en des Ateliers siir Baukunst an der hiesigen König I. Akademie der bildenden Künste mit den Arbeiten der akademischen Ateliers sür Malerei und Bildhauerkunst zu- iammen cmSzustellen, so sind diele Arbeiten nachträglich ausgestellt und aus gezeichnet worden. Es haben bicrnach erhallen die kleine goldene Medaille: Oswin Hcmvel aus Oberlützschera: die grobe silberne Medaille: Erich Franke aus Leipzig, Rudolf Hickisch aus Budapest. Rudolf Riss- aus Klivp- Iiausen, Oskar Memel aus Dresden und Johannes Zinnnerniann aus Zwickau; die kleine silberne Medaille: Wilhelm Sachs aus Blauen r. V. (iämmtlich in der Alheilung des Herr» Geb. Hosralb Pros. Dr. Wallot): Ebrenzeugniß mit Prämie : Mar Lcuteneagcr aus Meißen, Max Lindemann aus Chemnitz, Bruno Seysarth aus Schmölln (S.-A.) und Walter Wie singer aus Chemnitz (sammllick in der Abibeilung des Herrn Pros. Herr- nrann). Ferner erhielten je ein Stipendium der Sünderbaus-Stislung von >00 M„ vorbehaltlich der Genclnnigung des König!. Ministeriums des Innern : Max Herfurt aus Dresden und Emil Ludwig aus Auma (S.-W.) lbeide in der Abibeilung des Herrn Geb. Hosratb Pros. Dr. Wallot), sowie ein solches derselben Stiftung von 300 M. Paul Schalle» aus Mühllross in der Abtheilung des Herrn Pros. Hcrrmann): ein Stipendium der Üicolor-Stislung von 4üu M., vorbehältlich der Zustimmung der Borsibe»- den des Dresdner und des Leipziger ArchiteklenvereinS: Curl User aus Geislng und ein solches derselben Stiftung von >18 M. : Friedrich Hcrtzlch aus Dresden lbeide in der Abibeilung des Herrn Geb. Hosralb Pros. Dr. Wallot». Die Verkündigung dieser Auszeichnungen eifolaie gestern Mittag in einer Versammln»« der Studtrcnden deS akademischen Bauatelier« durch den Vorstand des letzteren Herrn Geh Hosralb Pros. Dr. Wallot in Gegen wart des Herrn Pros. Lenmann. s SächsiscberKun st verein. Morgen Sonnabend bleibt die Ausstellung wegen Reuausstelluna geschloffen. f Opernsängerin Frl. R o d e r. eine junge Dresdner!», hier gebildet. Hut gegenwärtig als Mitglied des Lübecker Stadtlheaters lebhafte Erfolge. In den nächsten Tagen tritt sie mit Herrn Gude- huS in -Faust", -Tannhäuser" und „Lohenarin" aus. 'fäl s. Kassel, 5. Dez. Ein Creigniß sür das Theater und Musik liebende Publikum unserer Residenzstadt war die heute Abend im König!. Hoftheater stattaehabte überhaupt erstmalige Aufführung de» neuen lyrischen Oper „Die Bettlerin 2 vvm Pont des ArtS". von dem Dresdner Kom ponisten Karl von Kaskel. Textdichtung nach dem bekannten gleichnamigen Roman von Wilhelm Haus» von F. W. Ludwig Von »ah und kern waren die Kunstfreunde herbeigeeilt: das Theater war völlig ausverkaust. Mil seinem neuesten, uiniangrcichen Werke von drei Akten hat der tcilentirte Komponist abermals eine» glücklichen Wirr» gekhan. Die Hand lung. deren Inhalt durch den gleichnamige» Roman als hin länglich bekannt vorausgesetzt werden darf, erwies sich als packend und, von einzelnen, etwas ausgedehnten Rezitativen abgesehen, bis zum Ende des dritten Aktes fesselnd und durch den Wechsel der Seenen und Bilder immer wieder neues Interesse erweckend. Die Musik zeugt von selbstständiger Gestaltungskraft, wenn auch oster an die Jung-Jtaliener erinnernd. Reben einschmeichelnder melo discher Instrumentation, liebenswürdigen heiteren Rhythmen werden auch die ernsten Seenen durch eine dramatisch wuchtigere Musik wirk'am illustrirt. Die Chöre sind frisch und lebendig, die Jnstiumentirniig reich. Der dramatische Höhepunkt der Oper ist das Finale des zweiten Aktes, besonders reizvoll und originell ist die nächtliche Tranmsceire in der Gemäldegalerie in rstuttgart. wo die Figuren der großen sichtbaren Gemälde plötzlich lebendig werden, aus deren Brlderrahinen heranStrcten und dem Sri,et ent sprechende Grnppirungcn crnssühren. wie Werther's Lotte. Maöken- zrrg. Russischer Jahrmarkt, die Bettlerin selbst rc. Die Aufführung ging unter Kapellmeister Dr. Beier's Leitung glatt von S-tatten. Die Ausstattung war glänzend, die Darstellung eine durchweg vor treffliche. Der Komponist und vie Hauptdarsteller wurden »ach jedem Aktschlüsse mehrfach hervorgernscn. s Nach dem Borbilde der Pariser soll nun auch in Berlin eine Hochschule sür Journals st en erstehen. Die Leitung des neuen Unternehmens hat Dr Wredc übernommen. Die Er öffnung findet am 4. Januar statt. 's Ans Graz wird gemeldet: Der Hof- und Gerichtsadvokat nnd Eh re»-Chor meist er des akademischen Gesangvereins, Dr. Franz Schlechter, hat sich in einem Anfalle von Trübsinn entleibt. 's In Christiania erfolgt die Ausgabe eines neuen Schauspiels von Henrik Ibsen unter dem Titel: „Wenn wir Tobten erwachen" gleichzeitig in norwegisch-dänischer, deutscher, eng lischer. sranzösischcr und russischer Sprache. 1' Osiris Isla stiftete einen Betrag' von über einer Million, dessen Zinsen im Betrüge von 38,000 Francs aller 8 Jahre vom Institut de Iraner als Hundcrttau > cnd - Frankcnpreis sür die wcrthvollste Arbeit der abgelanfenen dreijährigen Periode verliehe» werden sollen. In der Regel sollen nur Franzosen den Preis erhalten. Wen» das PlciSverlheilungsjcihr mit einer Welt ausstellung zusammen fällt, kann er auch einem Ausländer ver liehen werde». f Brocken. Religiöse Gedichte von Paul Seiler. Gioßenhain und Leipzig. Verlag von Baumert u. Rouge. Ein echter, yoltersütttcr Dichter spricht aus diese» religiösen Gedichten, die. weil sie nirgends Nachempfundenes und Erkünsteltes, sondern überall Selbsterledles und SelbstcrrungeneS bieten und ans der Tiefe eines warmen gläubige» Herzens hervvrguellen, auch lies zu Herzen dringen. In schvpfcri'chcr Begabung und individueller Eigenart weiß der Verfasser seine religiösen Stimmungen und seine Gedanken über die Heilswahiheitcn des Christcnthnms zu formvollendeter Schönheit zu gestalten. Mit der Klarheit und Stärke der christlichen Uebeizcugungcn, die niemals den Charakter schroffer Cinieitigleit und Unduldsamkeit tragen und sich von aller wcltenttückcnden Frömmelei sreihalten. vereinigen sich in Paul Seilcr's Gedichten naturwahre Frische nnd edle Gcmnlhsinnigkeil Wo Empsänglichleit sür wahre Poesie vorhanden ist. werden diese Grdichte nicht ohne Wirkung bleiben ; wohlverwandten Gemüther» gewähren sie eine Fülle von Trost und Erbauung, Anregung und Förderung. s Alice Freiin von Gand». „Balladen und Lieder". Berlin; Otto ElSncr'S Verlag. In dem reichen Krame dich tender Frauen, die g-acnivärlia unsere Lilteratnr zieren, gebührt der Dresdner Poetin Alice v Gaudu eine markante Stelle. Ist sic doch »eben der hochbegabten Alberta v. Piitlkamer wohl die einzige zeitgenössische Dichten», die das durch unvergleichliche Mcistcrwe.ke unserer Klassiker sür immer geadelte, heule aber nur wenig kultivirte Genre der Valladendichlung gelegentlich übt. „Heiden und Herzen", die erste Abibeilung ihrer neuen Gedichtsammlung, dar» unbedenltich zu dem Besten gezählt werden, was auf cpiich-lvrischcnr Gebiete bei uns zur Zeit geleistet wird. Auch in der reinen Lnrik ist ibr mancher schöne Wurf gelungen, wovon vorliegende Sammlung Zeugniß ablegt. Kür die Frauenwelt eignet sich das sinnige und gebalwoUe Buch, daS die rühmlich betannle Ossizcn der Verlags mstalt Otto Elsner, dem vciwöhnten moderne» Geschmack enüorcchend, mit Buch schmuck ausgcstuttet hat, als Eeichcnlwerk, wie wenige andere moderne Gedichtbücher. Sport - Nciclii ickitcn. (MitgetheUt vom Dresdner Lvort-Wett-VeinutteluilgSblircau W. Richter. Dresden, gönig Albcrt^Palsagc, WUSdruffersrraße — Grobe Lritder^alse.) Bei den gestrigen Rennen zu Leicestcr kEnglnnd) siegten im 1. Rennen: Bulions, Dccmsier, Comisesior lWcttcn: 19:1). 2. Rennen: Targai, Piclled Bern». Mallnole (Weilen: 3:l> 8. Rennen: Starting Gate, Lad» Demi, Guerilla (Wetten: 199:8). 4. Nennen: Miß Morison, Manlolus, Snees (Wetten: 6 :4, K : 1, K: 1). 6. Nennen: Tbc Fad, Po- wick, Helm Margaret (Welten: 11:8. 19:t, 7:1). Im gestrigen Rennen zu Auteuil lFrankreich) um den Prix Boiffn waren Erster: Fcnelon II. Zweiter: Palmares. Triller: Cloitrcc (Tot.: 73:10 Sieg. 23, 33. 20 zu 19 Platz). Ocrtlichcs nud Sächsisches. — Die Hnndeiperrc ist bis zum 5. Februar auch noch auf nachstehende Ortschaften ausgedehnt worden: Albertstadt, Blascwitz, Bühtan, Bordorf, Gruna, Groß- und Kieindobritz, Gönnsdorf, Kaditz, Klotzsche, Loschwitz. Laubegast, Mickten. Nicdcr- voyritz. Oberlößnitz, Pappritz. Nadebeul, Rähnitz. RockaumitEichbnsch und Helsenberg. Rvchwitz, Scrkowitz. Seidnitz. Trachau. Tolke witz. Nebigau, Wacliwitz, Weißer Hiisch. Wilschdorf, sowie die König!. Forstreviere Dresden und Fischhaus. — Nun scheint endlich der Winter Ernst machen zu wollen und sich daraus zu besinnen, daß ihm die Herrschaft gebührt. Die Temperatur ist erheblich gesunken und ein scharfer Wind fegt die Straßen entlang. Gestern zeigte sich auch bereits, allerdings nur vorübergehend, der erste iinvermnchte Schnee! Es war aber auch gar zu arg mit den Witterungsabiiorluitüten in diesem Jahre Blühr-rrde Blumen wurden im Dezember noch in den Gärten ge pflückt, eine Thatsache. an die sich die berühmten „ältesten Leute" kaum zu erinnern vermögen. Natürlich begrüßen viele Geschäfts leute diesen Umschwung in den Temperaturverhällnissen, der auch in gesundheitlicher Beziehung nur von Nutzen ist. mit großer Freude, stellt er ihnen doch eine äußerst wünschenswerthe Belebung des Weihnachtsgeschäfts in Aussicht. Andererseits ist wiederum den an Privat- nnd Staatsbauten beschäftigten Bauhcindwcrkern diese Periode milder Winter sehr zu Stätten gekommen, da sie ihrem von der Jahreszeit abhängigen Gewerbe länger als sonst nachzugehen vermochten. — Im Verein derBankbeamten zu Dresden hielt vorgestern Abend Herr Dr. jur. Weber. Prokurist der Dresdner Bank, einen Vortrag über das neue Handels-Gesetz-Buch. zu welchem sich eine zahlreiche Zuhörerschaft aus Baiikkreisc» und auch mehrere der Herren Chefs eingefuiiden hatten. In fast einstündigem Vortrage erläuterte Redner die mehrfachen bedenleiiden Aenderuiigen. welche das neue Handelsgesetz gegenüber de» bisher gültigen Bestimmungen auf weist, unter spezieller Berücksichtigung der die Fcrchgenossen beson ders intereisirendeir Fragen. Für seine klaren und allgemein ver ständliche» Ausführungen erntete der Vortragende den lebhaftesten Beifall des Auditoriums- — Beim Ausrücken nach einer Brandstätte gestern r/eo Uhr kamen die Pferde eines Fenerwehrwagens an der Wilsdrufferstraße, Ecke Wallstraße, in Folge der glatten Fahrbahn in'S Rutschen und stießen mit voller Gewalt mit der Deichsel in ein schwarzes Glasstrmenschild des Stahlwaarengeschäfts von N. Kunde, wobei dasselbe in Trümmer giim. Die Gewalt des Stoßes war derart, daß die Deichsel des Wagens ebenfalls in Stücke zersplitterte. Die Pferde hatten nur leichten Schaden ge nommen. Glücklicher Weise sind Menschen nicht verletzt worden. — Bon den 949 Sludirenden und Zuhörern der Königl. Tech nischen Hochschule zu Dresden im Wintersemester 1899/19«) sind Ihrer Nalionalllät nach 849 aus Sachsen. 171 au« den übrigen deut- lä:cii Staaten, 211 au» ander«» europäischen Staaken <und zwar s, l au« Italien, den Niederlanden, Serbien, je 2 aus Belgien, Dänemark, Groß- britannien, Schwede», Spanien, 8 aus Griechenland. i« 12 au« Rumänien und Bulgarien. 19 -u« der Schwei,. 81 aus Norwegen. SS aus Oeflerretch- Ungarn, 85 aus Rußland mit Finland) und 9 aus Amerika. — Die Laote der 5. Sächsischen Pferde»ucht-L»tt»rt» lUebung Dienstag den 12. Dezember) Nnd, wie das Sekretariat des Dresd ner Rennverein« mittbcilt, vollständig vergriffen. — 323 Millionen Kuqelsvts federn hat di«FirmaD. Leo- vardt L La. bi« seht angeferiigt und verkauft. Noch nie»,als hat «In Schreibwerkzeug einen solchen Crsolg zu verzeichnen gehabt, wie diele Leo nardos Kugelivttzsedern, «eiche siir jede Schrridart paffen und mitLeichtlg- keü über da« rauheste Papier dahin gleilcn, dem Schreibenden ein leichte», angenehmes und dabei schnelles Arbeiten ermöglichend. — Großes Aussehen und eine nicht unberechtigte Erregung hat die Eröffnung des Konkurses über das Bernwgen des Bauunternehmers Gustav Adolph JriedrtchinLöbtau wach- aerufen. Der Genannte aalt als einer der wohlhabendsten Leute Löbtaus. Er besaß zahlreiche Grundstücke. In der Gemeinde er- ireute er sich großen Ansehens, er fungirie im Gemeinberath als Gemeindeältester und Borsteher des kommunlichrn Bauwesens, lieber die Höhe der Passiven kursiven die abenteuerlichsten Gerüchte, jedenfalls dürsten sie nicht unbedeutend sein. Verfehlte Grund stücksspekulationen haben Friedrich zu Grunde gerichtet. — Anläßlich des in Moriyburg-Etlenbera ftattsindendcn Roß. Lieb- und Kranimarkleü wird die Slaatsbahnverwallung am Mi» woch, de» 13. Dezember Sonderzüge zwischen Radebeul und Moritz. burg-Eilcnberg in Verkehr bringen nnd zwar: lrüb k Ubr 4« Min. von Nabebeul nach Morttzbura-Eiienverg (Ankunft früh 7 Ubr 19 Min.). Nach»» 2 Uhr S4 Min. und Abends 8 Ubr 19 Mm. von Moritzburg.Eiienbcrg nach Radebeul (Ankunft 3 Uhr 39 Min. Nachm, und 8 Uhr 43 Min. Lbendvi. Anschluß von und nach Dresden vermitteln folgende Dersonenzüge: früd 0 Uhr 19 Min. ab vauvtbabndos. Nach ». 4 Uhr IS Min. und Abends 9 Uhr 13 Min. an Lauplbalmbof. Dle Sonderzüge halten an allen Unter, weasstalioncn und sind aus gcwbbnliwe Fabrkaricn benutzbar. — In Blascwitz hat sich in der Nacht zum Mittwoch der IMHriae Sohn des Juhrwerksbesitzers Krebs durch einen Schuß in den Mund aetödtet. Der junge Mann hatte seine besten Kleide: cmaelegt und sich in den besten Landauer seines Vaters gesetzt, und dort fand ihn dieser, als er spät Nachts von einer Fahrt heim kehrte. Der Beweggrund zu der unseligen That soll in Tiessinn zu suchen sein. — In Arndt's Kurhaus in Klotzsche-KönigSwald findet heute das 2. Abonnements-Concert der hiesigen Gewerbehous- Kapclle unter Leitung des Königl. Musikdirektors Trenkler statt. An das Concert lchlicßt sich ein Ball an. — Der Umbau des Bahnhofs Pirna gebt nunmehr seiner Bollenbung entgegen, und man hofft, die Neuanlagcn Mitte dieses Monats in Betrieb nehmen zu können. Gegen wärtig ist man noch mit der Herstellung der Ueberdachung der »euangelegten JnseibahnsteigeS beschäftigt, während der neue, dicken Bahnsteig mit dem Hansbahnsteige verbindende Perionen tunnel schon seit einiger Zeit scitiggestellt ist. Nach Jnbetrieb- nähme der neuen Anlage, die für den bedeutenden Personenverkehr des Bahnhofs Pirna mehrfache nicht unwesentliche Erleichterungen, namentlich den Wegfall von Glcisüberichrcitungen durch das Publikum bringt, werden die Peisonenfernzüge der Richtung Trcsdcn-Pirnn-Bvdeiibach-Tetschc» nach wie vor an den Haus- bahnslcig »»fahren, die Perionenfelnzüge aus der Richtung Tetichen-Bodenbach aber das innere, der Stadt zugekehrte Gleis des JmclliahiisteigrS benutzen. Ter gesammte Vorortzugövcrkehr nach und von Dresden wird sich uns dem äußeren, nach der Elbe zu gelegenen Giene des gedachte» Iiiseibahnsteigcs abwlckeln. Das letzige PersviieiiziigsgleiS der Fahrtrichtung Bodenbach-DreSden wird künftig der Einfahrt von Güterzügen aus dieser Richtung dienen. Dre übrigen an der Abseite neu angelegten Gleise sind, so viel bekannt, zur Ausstellung von Reserve-Personenwagen be stimmt. Am Ende der Anlage sür die Vocortzüge befindet sich eine Drehscheibe, die ebenfalls in den nächsten Tagen fertigaesleUt sei» dürste. Die Drehscheibe dient nach Bedürsnitz zum Drehen der Lokomotiven der Vvrortzüge. — Vorgestern Nnchmitlag in der fünften Stunde ereignete sich aus dem Prvduktenbahnhose zu Pirna ein höchst bedauerlicher Unfall insofern, als zwei mit dem Reinigen einer Weiche beschäf tigte Arbciier von einer abgestoßenen Wagengruppe übersalircn wurden. Dem einen der Arbeiter wurde der linke Arm. dem anderen beide Beine abgefahren. Die Schwerverletzten fanden Aufnahme im hiesigen Stadikrankenhause. — In gemeinschaftlicher Sitzung der städtischen Kollegien in Riesa wurde Herr Bmgermcistcr Boeters auf Lebenszeit gewählt. — I» der König Friedrich August-Hütte in Potschapvcl stürzte am Montag Abend der Arbeiter M. aus Döhle», welchem mit noch drei Mann die Bedienung des in der Werkstatt besind- lichen Krahnes oblag, herab in den unteren Werkstattraum. Dabei schlug er mit dem Kopfe uns eine dort stehende Kiste aus, was den soiortigen Tod zur Folge hatte. M. hatte sich trotz der Warnung seiner Arbeitsgeiiosten ans die am Krahne besiavliche Schutz vorrichtung gesetzt und dabei das Uebergewicht bekommen. — In der grünen Stube des Kaufhauses in Freibera sind gegen wärtig die von Herrn Baurath Dr. Roßbach in Leipzig bearbeiteten Zeichnungen und Pläne für den Umbau des allen Gymnasium- z»m König Alliert-Muleum ausgestellt. Der Entwurf wabrt bei alter künstlerisch freien Umgestaltung doch vollkommen die Eigen art des asterthümilchen Bauwerkcs — Frankenberg. 7. Dezember. Schwer verunglückt ist in der Nähe von Langenslriegis der hier wohnhafte verhcirathete Geschirrführer JUgen. Er kam in Folge Abqleitens von einem der ani Wege vcsuidlichcn Steinhaufen zwilchen die Näder des von ihm geleiteten Möbelwagens, wodurch er an beiden Beinen komplizirte Brüche erlitt. — Wcildheim. 7. Dezember. In den beiden untersten Klassen der 1. Abtheilung hiesiger Schule sind mehr als die Hälfte der Kinder an den Masern erkrankt. Es sind deshalb diese Klassen aus 14 Tage geschlossen worden. — In der Nacht zum 6. d. M. ist in Schönau daS dem Bäcker Hedrich gehört, e Wohnhaus niedergebrannt. — In dem Prozeß Stntterheiin und Genossen in Leipzig wegen der bei Gründung der Aktiengesellschaft „Braunkodlen- werk Ma rt h n" voigekommenenMißbräuche wurden, wie vereit ln einem Thcile der gestrigen Auflage mitaelheiil worden ist, die Angeklagten Arendt. Körte und Dr. Bahn freigesproche». Stntter- heim winde wegen einfachen Bankerotls zu 3 Tagen. Ervss wegen einfachen Bankeivtts zu 6 Wochen Gefängniß und 200 Mk. Geld buße. Hilvig wegen Untreue zu 3 Wochen Gefängniß und 200 Mk. Geldilrase nnd Heitmann wegen einfachen Bankrotts zu 5 Tagen Gesängniß vernriheilt. — Leipzig. 6. Dezember. In der heutigen Stadtverord- nelcn-Sitzung wurde die Frage, ob dem Kollegium gegen die in Aussicht genommene Theilung des hiesigen Amtsgerichtsbezirles Bedenken beigchen, mit 8l gegen 20 Stimmen besaht und erklärt, daß man behnss Beseitigung des im hiesigen Amtsgerichte be stehenden Raummangels eine Unterbringung der gelammten frei willigen Gerichtsbarkeit in einem besonderen Gebäude in mög lichster Nähe des jetzigen Amtsgerichtsgcdäudcs oder, wenn dies nicht cuigcingia, m mehreren besonderen Gebäuden empfehle. Ferner wurde der Rath ersucht, Namens der Stadtgemeinde an das Königl. Justizinintsterlnm und die beiden Ständekammem im Sinnk der vorstehenden Anträge zu petitioniren. — Betreffs der Ausführung der Haupllrevpe im neuen Rathhauie mit 154,4Ö0 Mk. Kosten wurde beschlossen, diese Kosten nicht zu be willigen. sondern es bei dem srüher bewilligten Betrage von 50.000 Mk. zu belassen. — Leipzig. 7. Dezember. Eine hier zugereiste polnische Arbeiterin ist gestern früh am Bahnhof von einem Unbekannten angesprochen und unter dem Vorgehen, er wolle ihr Arbeit ver schaffen in s Freie gelockt worden. Dort hat ihr der Unbekannte ihre geringen >sparp»ennige entrissen und ist davongelaufen. Wetterbericht des Kal. Sächs. Metcvrolog. Instituts tn Ehemnttz vom 7. Dezember, 8 Uhr Morgens (Temperatur nach Celsius). vr». «»dtz Hlwarend Ärmel Hamdurg lltzerdourg Berlin Mllnche» Wind. : Wetter, orcv mSjlg wolkenl. st>L,völlig c> lelchtheNer 80 leiqHlleb-l NNrVlchwvch'hciler ZV lcichljLchnee rp. vre. Bar. Wind. Wetter. - s Lhemnltz 7SL 0 lelch! b-d^r - s Wien »S re leicht b-de« Prag «I Ntiv l-icht Nadel - 1 P««r«b. Hermstdt. - 2 ltneft 07 0 uich: Rege« 0 Nderd««» »8 Sv ftünntlch bedeckt Mlnlmum und Niederlchlilge werden am Mittag Ldgelelen. In den mittleren und höheren Lagen fand tn der Nacht vom ö.—(i Dezember wiederum Schncesall statt, der auf dem Flchtelbera 1SM«. detrug und die Schneedecke bis 40 Lmtr. erhöht. Der übrige Thell des Tage« ver lief metft trocken und mehrsnch bester. Zwar trat abermals nur im Ge birge stärkerer Nachtfrost ein (Fiänelbcrg — S Gr.», doch gingen die Nittel- temperaturen von -t- 2,4 Gr. (Dresden) herab dt« — ».4 Er. fFiLlelberg) und das Maximum betrug nur noch -l- 4.2 Gr. (Leipzig). Die beiden De pressionen, von denen die östliche sich allmäblich aoslach«, wilhrend dle weft- liche sich von ibrem Minimum unter 759 Mm. vor dem Kanal,ingana Uber den südlichen Kontinent ausbrettet, werden getrennt durch «inen Rücken baden Drucks, welcher sich von der skandinavischen Haldlmel über Nord- drutschlond und Sachsen bis nach Böhmen herein erweckt. Währenddaber im westlichen Ttzetl des Diltciungsgebielev mild« Witterung Mtz Wsm- sällcn herrscht, bat sich in Deulsanand — mit «usnab >»«mt — trockne« Froftwetter «ingesielll, auch Hai stellenweise Aufklm ttackunde«. Dresden^ 7. Dezember. Barometer « 2. IM»?« w , ,i». Thermo Er. WSrm4 nied veratur Nordwind. >. »«»»»»« KNALLS"»«-«. -,-ri n -« —«4 . — kr — S9
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