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Dresdner Nachrichten : 08.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-08
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.10.1881
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Vrosävi» 1881. Erki kiM srtth 7 Udr t« »kr «arIrn»«L >». »>»>oimn>>r«I1»r«k» »tÄiluqmch 7 ««rk « «»„.. durch «k «L« 7M«rk7»rk« «»»». l»vF» »Ii»l,„37000 «rtmtzl. NUr dirMUckpdt klnakiandirr«,. »ilcridlr ma«> sich die NcLocN», nicht »«rdindliö,. »mwnren sUr uni n«d««n «n r Die »im«>r»«-»»nrr>uil «.»««»««. Urin ch »««>«»» — «ofior — chnud« ch »««».: — Annniidkndnn«: — ch. «au«» m «iirlt»: — Wo». Mtotz in Mogdeburi: — 2 Bnrik ch T». tnH«u«i —»««««»in Hamtur» ^bi7-S-S»S-<lS«!i-SSSW^:rSiWL?S!!i--S!S-SrL-Sl! Mo LlnckorvLAoll-rodlM V0» «. ». «««««». MWrictzl illnterhaltong, Geschaftsoerkchr. Lör/enbkrW, Fremdenliste. lßr«l», üülli»;»drüollvrutra»so Xr. I'lHulv: /nlnx«zr«1r»88v 8, awptivlilt »kr roiokkLltiMu Inreer von Iitn«1vr reor von uust !i »»«»>» cstc. iü vintirvliskor iviv , I^autoutor Xuu- ^ ütattuu«. 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I! 11.1 771 Milt. seit gestern t Mttl. gestiegen. Idetuianielragr. n. Neauitt. t Tein». s» W . ntedr Tenin. Eiapnnlt. Nächste Tem». Sä. SIld Wind. Bai tn.Netler.Nachm Negcn. Aussichten für den 8. Oktober: Neblig, zeitweise ausklärend, vorwiegend trocken, kühl. Loiniabeiw, 8. Lctobcr. Berantwartlichcr Redaetenr stir Nr. Einil B ierels i» Trcoden Um den Abstich des deutschen Goldes noch dein Auslände zu vcrhindem, bat sich die Rcickisbank abermals veranlasst gesellen, den Wechseldiskont zu erhöben. Ohne den Propheten spielen zu wollen, kann man behaupten, daß diese Erhöhung des Zinsfußes sür Handel und Wandel aus eine lange Reibe von Monaten binaus andauern, sich vielleicht steigern wird. Wie sebr der Geschäftsverkehr unter den hohen Zinsen leidet, welche der kaiismännische Kredit zahlen muß, braucht man nicht auszuführcn. Wohl aber verdient eine andere Seite dieser Geldklemme, will sagen Goldnotb, Beachtung. Es werden durch diese kreditvertheucrungcn die Schutzzölle um einen guten Theil ihrer wohlthätigcn Wirkungen gebracht. Tic Fndustrie kann nicht mehr so billig arbeiten, als sie es ii» der Concurrenz mit dem Auslände iwthig hat. Tie gewerblichen Stockungen werden dann von den Freihändlern mit Unrecht auf das Scbuld-Eonto der Schutzzölle gebucht, während man einzig die Goldwährung damit zu belasten bat. Es erscheint geradezu lächerlich, daß jetzt überall Mangel an internationalem d. h. an Goldgclde vorhanden ist, während recht gut die Eireulation mit Tauichmittcln reichlich versehen und die Bauten bis an den Rand mit Metallrcservcn gefüllt sein könnten. Statt dessen sinket ein förmliches Sich-Abjagen ihrer Goldvorrätbe durch die verschiedenen Reiche statt. Tas auf der Erde vorhandene Gold reicht eben nicht für die mannichfachcn Bedürfnisse der Kultur- staatcn aus. Tie Produktion dieses Edclmctaltcs bat in den letzten fahren nachgelassen, die Goldznfuhren aus Enlifornicn und Australien sind kleiner geworden; umgekehrt stellt die beabsichtigte Wiederaufnahme der Baarzahlungen in den Bereinigten Staaten Nordamerikas und der Goldbedarf dieser Republik zur Bezahlung ihrer Nationalschuld - wozu in neuester Zeit die italienische Anleihe tritt — eine weitere Steigerung des Goldwertbes in Aus sicht. Wäre nur noch das gelbe Metall ein unabänderlicher Messer des Wcrthcs aller irdischen Güter! Tann verlöre die Goldwährung einen erheblichen Tbeil ihrer Bedenken! Wie die Timtsachen aber lehren, bat das Gold vielmehr einen veränderlichen und export fähigen Werth. Unter diesen Preisschwankungen dieses angeblich sich gleichblcibenden Maßstabcs aller Wcrthc leidet aber nicht blos unsere gelammte Produktion, sondern eS erwachsen hieraus die bedenklichsten Erschütterungen aller sozialen Berbältnissc. Man sehe sich nur die Lage der Hnpothetenschuldner an. Tie überwiegende Mehrzahl der in Teutschland ausgenoniinenen Hnpotbeken sind zum großen Tiicile bezahlt worden mit Papiergeld, das mehr oder weniger ungedeckt war. Sie sind aber in Metall (Gold) rüctzabl bar. Der natürliche Ausdruck der Steigerung des GoldwertheS ist die Entweichung der Immobilien und Sachen. Es ist leicht abzu leben, wohin das führen muß. Zunächst werden die Sachen den Hnpothekenbesitzern in die Hände fallen und dann wird der Ab lösungsprozeß mit dielen vor sich geben, so lange als kein Halt geboten wird durch Schassung weiterer Eirculationsmittei. Fu unseren Silbervorräthcn besitzen wir aber ausreichende Eirculations mittel, um diesen sozialen Erschütterungen vorzubeugcn und in die Adern unseres Gcschäftslebens frischpulsircndcS Blut zu bringen. Dazu bedarf es der ,Festsetzung eines bleibenden Wertlwerhältnissco zwischen beiden Metallen und zwar durch Abschluß internationaler Beiträge. Tie allgemeine Goldnotb weist die Staaten gebieterisch darauf hin, international die Toppelwälirung einzusühren. Daß die Goldwährung die spärlichen und nur langsam reisen den Blütlien der wirthschastlichen Umkehr Deutschlands zu knicken droht, wurde oben ansgesUlirt. Ohne irgend eine andere, natürliche oder künstliche Ursache, müssen die Preise der industriellen Erzeugnisse sinken, zum gleichzeitigen Schaden von Kapital wie Arbeit, wenn die Goldwährung fortdauert. Mehrere .Handelskammern schlagen nun ein anderes Mittel vor. die deutsche Zndiisiric exportfähiger zu machen. Sie verlangen Einführung von Rückzöllcn beim Erport solcher Maaren, zu deren Herstellung ausländische zollpflichtige Maaren verwendet wurden. Gewiß wird man schließlich gezwungen zu solchen Auskunssmitteln greisen, obwohl sie nur in geringem Umfange durchführbar sind; aber derartige Maßregeln werden mit einem Schlage unnötlng, sobald die Ursache der industriellen Noth wegfällt: das stetige Sinken des Preises der Produkte und des Wertstes der Arbeitskraft als dauernde ,Zolge der Goldwährung. Unter den schlimmen Früchten der liberalen Aera Bamberger ^asker- Tclbrück ist die Goldwährung eine der bittersten. Der künftige Reichstag wird, je eher, je besser, die Anbahnung der internationalen Doppelwährung ins Auge zu fasten haben. Dazu sind aber nicht liberale oder sozialdemokratische Abgeordnete geeignet, sondern konser vative Dolksmänner. Tas Haupthindernis! der völkerrechtlichen Doppelwährung bildete aus allen Miinzeonfercnzen bisher England. Es hatte in seiner Goldwährung ein Uebergewicbt über den Handel und die Zndustric aller Weltländer. Diese privilcgirte Stellung hat ihre augenblick lichen Dorthcile und England hat sic gehörig ausgcnutzt. Wie aber jedes Privileg, das nur dem schnöden Egoismus dient, zuletzt sich auch gegen den Besitzer und AuSübcr selbst kehrt, so auch das Gold- privilcg Englands. Nicht blos fühlt cs jetzt am eigenen leiste die Schäden derselben immer empfindlicher, cs hat sich auch mit der rück sichtslosen AuSbeutungdicsersciner wirthschastlichen Sonderstellung den Haß aller übrigen Länder zugezogcn. England fühlt sich wirthschaftlich isolirt — alle Reiche, selbst sein französischer Nachbar, schließen sich nach Kräften gegen dir britische Ucbcrmacht ab — es spürt auch sehr hart seine politische Vereinsamung. Aus dieser Erkcnntniß heraus ist ein Artikel der „Times" zu verstehen, der in der politischen Welt augenblicklich großes Aussehen erregt. Die „Times" entwickelte darin einen neuen Plan zur Vcrtheilung dcS Orients. BesondeiS reichlich wurde darin L esterreich bedacht ; diesem kaiscrstaate sprachen die „Times" nicht nur den Besitz der Balkanhaldinsel bis zum aegacischen Meere, sondern auch die Vorherrschaft über das griechische Königreich zu. Oesterreich weist aber entrüstet die englische Auf forderung zurück, cliebnldigst den Marsch nach Salonichi anzutrcten, Mazedonien und Epirus zu anncktiren und das Protektorat über Griechenland zu übernehmen. Daß die Griechen selbst nicht Neigung verspüren, unter schwarz-gelbe Bormundschast sich zu stellen, begreift sich leicht. Mit Berachtung aber spricht Rußland über jenen Timcs- vorscblag, der, ausgcsührt, allerdings sofort die russische Herrschaft über die Ballanstaatcn beseitigen würde; Rußland meist den Vor schlag in das „kehrichtsaß", in das er gehöre. Man hat es bei dein Tiniesartikel mit einem Fühler Gladstone's zu tlnin, für England einen Bundesgenossen zu suchen, der es aus seiner politischen Ver einzelung befreite und ihm die Oberhoheit über Egypten gewähr leistete. Die Engländer bilden sich eben ein, sie dürsten blos aus fremder Leute Leder Riemen schneiden und sofort fände ein Gereiste darum statt. Statt dessen hat dieser Timesvorschlag, den Orient neuzutheilen, überall verächtliche Abweisung erfahren. Tic Eng länder wissen nicht, daß das gesammte europäische Festland den Frieden verlangt und Nichts als den Frieden und daß kein Staat so hirnerivcicht ist, sür englische Fnteresscn sich in kriegerische Aben teuer zu stürzen. Teutschland speziell müßte von Gott verlassen sein, wenn es im Mittclmecre ans kosten der harmlosen Türkei anderen Mächten Gebietszuwachs, neue Steilungen und Machtmittel verschaffen helfe. Selbst über die Leistungen Oesterreichs im Oriente dcntt man in Deutschland bei weitem kübler als vor drei Fa Inen. WaS bat Oesterreich geleistet, seitdem es in Bosnien cinrückte und die schwarz- gelben Fahnen nach Scrajewo trug? Wohl beherrscht eS von Bosnien aus, wie von einer Eitadclle, das Glacis der Balkan- Halbinsel; es brachte Serbien und Montenegro unter seine Macht sphäre, beeinflußt Albanien, kann Bulgarien in fühlbarster Weise erforderlichenfalls in die Flanken nehmen und den Marsch nach dem ägäischen Meere antret,en. Aber einen volkswirthschastlichen Nutzen bat Oesterreich aus dieser beherrschenden militärischen und politischen Stellung bisher nicht gezogen, seine bescheidene, lultur- fördernde Mission im Osten nur schlecht erfüllt. Lauter und lauter ertönen aus Bosnien und der Herzegowina die Klagen über die Mißverwallung Oesterreichs. Man hat einen enormen bureau- kratischen Apparat geschaffen, der sehr mangelhaft arbeitet, der Be völkerung härtere Lasten, als unter dem Türkenregimente, auferlegt, aber keine der großen obliegenden Kulturarbeiten in Angriff ge nommen bat. Tie Fusliz liegt im Argen; ein Spezialgesandter, Freiherr v. Lapcnna, mußte in die „befreiten" Länder geschickt wer den, um nur einige Ordnung in das Gerichtswesen zu bringen. Bon Straßenbau und Flußkorrcktionen, von Ausbeutung der mineralischen Schätze ist keine Rede; die Grundentlastung, das Hauptbcdürsniß jenes Landes, ist in weite Ferne gerückt, die öffent liche Sicherheit arg gefährdet. Mord, Todtschlng und Straßenraub am Hellen Tage sind nichts Seltenes; über fünf Bezirke mußte das Slandrecht verhängt werden. Tie Klagen von Muhamedanern und Elinsten sind allgemein. Wenn Oesterreich heute Bosnien wieder verlassen müßte, cs hintcrlicße kein Denkmal seiner kulturmission. Die stolzen Hoffnungen, mit denen am l!). August 1878 die Oester- reicher über die Save rückten, haben dem Katzenjammer Platz ge macht. Nach solchen Ersahrungcn kann Deutschland die Hobe Meinung von dem kulturbcrufe Oesterreichs im Oriente nicht länger aufrecht erhalten. Fst der kaiierstant unfähig, als Bahn brecher Deutschlands seine große Aufgabe zu erfüllen? Renestr Ttlearamme ver ..TrrSdnerRalvr." vom 7. Oltbr Berlin. Osfieiös wird gemeldet, daß der Ausgangspunkt der Mission des Herrn v. Schlözer in den warmen Glückwünschen zu suchen sei, welche der Papst dem deutschen Kaiser zu seiner dies jährigen Geburtstagsfeier dargcbrncht habe. Wien. Tic Abendblätter veröffentliche» eine bis Ala per Post beförderte Depesche aus Mailand vom 5. Oktober, weiche gerüchtweise die Entdeckung eines Sozialistcnkoniplotes gegen König Hunibert meldet: Thatsächlich sei ein ehemaliger Gnribaldischer Offizier Namens Rensi verhaftet worden, in dessen Wohnung auch angeblich einige Bomben gefunden wurden. Die Sozialisten leug neu jede Verbindung mit Rensi. Berliner Börse» Tic Haltung war beute reckst fest, aber der Verkehr war beschränkt, so daß sich die anfänglichen Eoursbesserungen nicht allenthalben behaupten tonnten. Ter Lage des Geldniarkles glaubt man genugsam Rechnung getragen zu haben und vor Allem ist man der Meinung, daß den großen Finanzkräftcn jetzt an der Erhaltung der Hauste liegt. Teutfche Bahnen fest. Obcrschl. und Berg., e 1 Proc. höher, bevorzugt. Lcstcrreichischc Bahnen gleichfalls cs», aber nicht belebt. Franzosen setzten 5'/r M. höher an, retteten aber nur eine Avance von I M.; Lombarden 4 M. besser. Banken fest, still, wenig verändert. Sächs. Bank und Dresdner alte etwas höher, Lechz, Credit 1 Proc. niedriger. Bergwerke sehr belebt, doch drückten »chlicßlich die niedrigeren Glasgower Eisenprcise. Fn- dustricn lagen heute wieder lustlos. Sächsische Stickmaschincn ca. 2, Sächs. Kammgarn 1Proc. höher, Sächs. Nälstadcn und Lauchhammcr etwas niedriger. Deutsche wie fremde Fonds behaup tet. Prioritäten meist niedriger. Lokales unv Sächsisches. Wegen erfolgten Ablebens S. k. H. des Prinzen Friedrich der Niederlande ist am hiesigen Hofe von heute bis mit 14. d. M. T rauc r angelegt worden. — Der Kirchner und Lehrer Aug. K ü h n in Pegau erhielt das Albrechtskrcuz. — Der nach der Verfaffungsscier vertagte Landtag soll am ü. November zur Erledigung seiner Arbeiten cinbcrusen werden. — Vorgestern ist der erst vor Kurzem in den Ruhestand ge tretene AbthcilungSdircctor aus dem Ministerium dcö Fnncrn, Geb. Rath v. Zahn.^infolge Schlagfliistes gestorben. Dcmsclbcn standen die sämmtlichcn Straf-, Versorg-, Siechen-und Irrenanstalten Sach sens unter; er hatte sich druck« seine große Humaniuil um diese Anstalten, die im Auslande als Musleranslalten gelten, große Ver dienste erworben. — Dem Architekten 1)r. Steche, Professor am Kgl. Poli- technikum, war es, wie schon berichtet, vor kurzem gelungen, die bisher unbekannte Begräbnißstälte der ans dem Schlosse Stolpeu verstorbenen vielberufencn Gräfin Anna Constantia v. Cos sei lu> schrieb sie sich selbst» aufzuslnden. Dieselbe flammte aus der alten holsteinischen Familie von Brockdorf (früher Bruchsdors geichrieben >. ward in ihrem 1!). Fahre an den kurh.-sächs. Staalsminiiler Grasen v. Hoym verheiratnet, ließ sich indeß nach etwa 7 Fahren von diesem scheiden, um .gmutrvzisv <>n >ilrw' August des Starken zu werden, wurde alsbald vom Kaiser zur Reichsgränn von Cassel er hoben und behauptete sich lange Zeit hindurch in der Gunst jenes durch ihren Geist wie durch ihre Schönheit angezogenen, sonst in der Liebe höchst wankclmüthigcn Königs, bis sie endlich«I7IN, ihren Platz einer neuen Favoritin, der Gräfin v. Dönhon, geb, Granu Biclinska, einräumen mußte. Um nicht mit der neuen Gnnstdaine zuiaminenzutressen, wurde die Eossel von Dresden am das ihr vom König geschenkte Schloß Pillnitz verwiesen; vo» dort entstell« sie aber, nachdem sie bereits einen Tbeil ihrer Schätze in Sichersten gebracht, mit dem Ueberrest derselben am >2. Deeember 171.) nach Berlin. Nachdem später fast alle Pretiosen wieaer in die Hände August des Starken gelangt waren, wurde das Vermögen oer Gräfin Cossel auf <i24,li !t Tblr. ) (kr. in Ps. berechnet. Fm nächste» Fahre, zur Zeit der Leipziger Michnelismesse, reiste sie nach Halle, um ihrem Leipziger Geschäftsführer näher zu sein. Fn- mnschen war der König Friedrich WUbeim l. von August dem Starken angegangen worden, diesem die Flüchtige auszuliesern und hatte sich dazu bereit erklärt, nachdem er das Verspreche» erhalten, daß König August mild mit der Gräfin versalnen und teineswegs „(cmcdLi' ln inakmum'' würde. So ward denn die Cossel zunächst unter militärische Bewachung gestellt. Zwar suchte Fürst Leopold von Dessau, Chef deS in Halle garnlstmirenden Regiments Alt- Anüalt, den die Gräfin zur Zeit iines vollen Glanzes in Dresden kennen gelernt, beim König von Preußen zu vermitteln, auch hätte dieser schließlich nichts dagegen gestabt, wenn man die Cossel hätte „cchappircn" lassen, aber diese wollte sich, hauptsächlich jedenfalls aus dem ihr angeborenen Geize, der Bedingung Friedrich Wil Helm I. nicht fügen: einige große FtügeUeule anzukaufen und ei» Haus in der Berliner Fncdrichsladt zu bauen. Am 22. New. 17Ui ward daher die Gräfin vis zur sächsische» (Kreuze gebracht und liier einem Militärkommando übergeben. Flu nächster Bestimmungsort war das Schloß Nossen, doch mußte sie dieses schon nach einigen Wochen mit der Bergfeste Stolpeu vertauschen, wo sie am ersten Weiimachtsfeiertage eintra» und nach bald sünszigjähriger, zuletzt freiwilliger Gefangenschaft (84G> Fahre all« starb. Fn Amvesenbeir ihres Sohnes Friedrich August >gest. 177" als kur«, sächs. General niajor und koimuandnnt der Garde du Corps« und stirer Schwieger tocbter erfolgte die Beisetzung der Leiche in der damals noch be stehenden Sck'loßtirche, doch geriest«, «nie diese zur Ruine ward, auch die Begräbnißstelle im Lause der Zeit in Vergessenheit. Erst jetzt wurden vom Professor I)r. Steche Nachsoriclmngen nngestellt und diese batten am 14. Sept., wie erwähnt, den gewünschten Er folg. Die Eröffnung der (Krnst tonnte indeß erst am 28. Scp kein der vorgenvmmen werden, nachden« das Ministerium der Finanzen die Genehmigung dazu erlliestl halte. Fu der gut aus- gemauerten und zugewölbteu, 2,st Nieter laugen, 1,2 Nieter breiten und 1,.! Nieter hoben GnM «and sich ein einsacher. gelt« an gestrichener, schon geborstener und znm fliest verstmller Sarg ans Tannenholz, deste» Kopfende i» die Ricinung nacn bem sogenannten Cossel-Tline»«, dem einstigen (Kesängnisse de« Gräfin fland. ^Das den vollständig «teletlirten Leichnam unmsttelbar bedeckende Sarg tuet trug eine 42 Cmtr. liobe, oben stl Cmtr. breite Zinnplatie mit einer Fnschrift. Von Geschmeide«« oder Resten einer kostbaren Kleidung war in« Sarge nichts vorhanden, llei er den Fund wnrde, nachdem der Sarg und die (Knill wieder gesckilofien worden, ein Protokoll ausgenommen. - Die vielbegehrte, durch den Tod des Pro«. Kloß erledigte Stelle des Direktors der Kgl. Tnrnleinerbstdu«igsanstnlt ist wehen dein Obertnrnleiirer am Nenstädter Gmnna»»«», Herrn Bier übertracM worden, der allerdings einen ansgezelckincien Rns ge messt. Die Wal«! «ckiwnnlte lange zwischen ist««« nnd dem Vorstand des Leimiger städtischen TurinvesenS, Dr. Lion. — Aus Grund des Sozialist e n g e s e tz e s sind im Laufe des dritten O.uartals 22 Drnckichriiten »e r h o t e n worden, darunter 17 Flugblätter, meist Wahlaufrufe, und 2 perlodiickie Druckscknisteii. Fe 4 Verbote ginge«« von den KreiShauplninnnschasten zu Dresden und Leipzig aus, 4 vo» hämische», 2 von wnriembergischen Re gierungen, eine vom mecklenburgischen Ministerin«» und 7 von preußischen Regierungen :c. An« Grund des 8 1 des genannte«: Gesetzes sind 2 Vereine <von den Regierungen m Ansbach und zu Schleswig« verböte«! worden nnd der Stadtrall« von Wurzen erließ nach 8 " jenes (Kejetzes ein generelles Verbot non Versammlungen. Fn Verbindung mit dem von altersber üblichen Lnchbergfesl fand am vergangenen Sonntag die Eröffnung des von der Sektion Dippoldiswalde - Francnstein «Estzgetzirgs Verein« erbauten A u s- fichtst h u r m e s ans dem L n cl« b e r g bei Dippoldiswalde statt. Es ist damit wieder ein schönes Panorama rrschlossen, welches l e sonders nach West, Nord und Ls> ein anmntliendes Londickiastshstd gewährt. Herr Lehrer Stein, als Vorstand der tntr. Setlion, be willkowmnete die iinmenstich ans den Nachbarjettionen zahlreich erschienenen Fcstgäste nnd übergab dies neue Wert des nnierVerg land zierenden Vereins der pslegiickien Benutzung aller Natur nnd Wandcrfrcundc. Nack« dem allgemeinen Gesang eines von Herrn Cantor Engelmann in Dippoldiswalde gedichteten Feitlieoes über brachte Kfm. Geucke ans Dresden die Grüße des Central An schusses vom Gebirgsverein f. d. sächs. böbm. Schwer, sowie der Sektion Dresden und sprach die Hossnnng an« sernnes freund nachbarliches Zilsaminenivirteii in Pflege und Verschönerung der lieimatlilicheii Bcrawelt ans. Baumeister Schmidt antwortete ans einen, ilim als Erbauer des Tlnlrmes dnrgehracksten Taut durch folgende drei sinnige Sprüche: „Mit «Knust! Nock, ist es Brauch im Handwerk, daß der Meister bei Uebergabe eines Van Werks mit demselben drei fromme Wünsche gern verbindet: Zum I .: Es wachse der Gcbir>^s»erein, der mutiiig entgcgenstrebt dem fest gesteckten Ziele: die Schönheit unserer Heimasti z» erschließen, an« daß der eigenen Scholle Werth uns znm Bewusstsein testre. Znm 2.: Es blühe die Touristerei, die edle, die fern von dem Geräusch der großen Welt den Geist nnd auch den Körper läßt ge'iiiwen. die Unruh' aus dem Herzen scheucht und das Gemüt!« in reinste Bahnen lenket. Zum st.: Bestehen mag das Bauwert und erhallen mag Gott das Machwerk nns'rcr schwache» Hand, daß wir eilen««,'» von des TburmcS Zinne des Schöpfers Macht, den Meister aller Welten, zu unserem Heile und zmn Woblc des Ganzen !" Ans dem II Meter hoben Tlmrm befindet sich eine Oricnlirnngslasel; der Luchberg selbst ist 682 Nieter über dem Meeresspiegel und iwcii 105 Witter liöbcr als der benachbarte Willich. Unter Musik,
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