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Dresdner Nachrichten : 08.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189607089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-08
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.07.1896
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^»lseodsuwtr,»« 9 L» L»re»öei» ckk heiler. vertULe» «»» «»chstsche«. — Amtliche Bekanutmachunaen. Zum« der Pferde im Elbktrome sind Im Stadtgebiete zwei stellen be stimmt und durch Absteckung deutlich gekennzeichnet worden, die eine aus dem rechten Elbufer am Ausgange der Wielenchorstraße oberhalb der Augustusbrücke. die andere aut dem linken Elbuser „flterhalb.AntonS". Die erstgenannte Stelle darf jedoch nur hierzu benutzt werde», wenn der Wasserstand der Elbe nicht über Null des EwpegelS steht. Das Schwemmen der Pferde an anderen olS den vorbemerkten beiden Stellen ist verboten. Für den Verkehr nach und von der Pserdeschwemme an der Arwustusdrücke ist der von der Wiesenthorstrabe auS über die sogen. S lallwiese führende Weg zu benutzen. — Von heute ab wird die Marirnallee an der Kreuzung der Jägerstraße zwecks Vornahme von Glei-lrgungs- arbeiten aus di« Dauer derselben für den Fahr- und Reitverkehr gesperrt. — Zur Heranziehung der Gesellschaften mit beschränkter Haft ung im Sinne des RrirdsgesetzeS vom 20. April 1692 (Aktien gesellschaften) und der einzelnen Gefellichcifter (Aktionäre) zu den Grineindeanlagen hat das Ministerium des Innern eine wichtige Entscheidung gefällt. Die Kreishauptmannschaft Leipzig hatte mit dem ihr beigeordneten KreiSausschusse de» Rekurs gegen eine nicht anerkannte Steuerreklamation zuriickgewiesen und dabei Folgendes srstgestellt: Das in Frage kommende Einkommen setzte sich u. A. auch aus dem Anlheile am Gewinne einer Gesell schaft mit beschränkter Haftpflicht zusammen, die ihren Sitz nicht nm Wohnorte des Rekurrenten hat. Der Rekurrent wendet sich in seiner Reklamation gegen die Heranziehung dieses Einkommen- bctrages zu den Gemeindeanlagen, weil dieser Betrag Einkommen aus Gewerbebetrieb darstelle. Die gegen die Entscheidung der Rreishauptmannschast Leipzig erhobene Beschwerde wurde vom Königl. Ministerium des Innern verworfen und dabei u. A. Fol gendes anSgefÜhrt: „Die Entscheidung in der Sache hängt davon ab, ob sich lener Gewinnantheil in der Hand des Beschwerdeführers als Einkommen aus auswärtigem Gewerbebetriebe darstrllt oder nicht. Im ersten Falle konnte er nach 8 27, Abs. 1 und 2 der revldirten Städteordnung nur nach einem Tbeile seines Gesammt einkommens und somit auch jenes Gewinnantheiles herangezvgen werden, während er fhn im anderen Falle in seinem jetzigen Wohn orte voll zu versteuern hätte. Um ein gewerbliches Einkommen de« Beschwerdeführers handelt es sich indessen hierbei nicht, die genannte Gesellschaft ist eine solche mit beschränkter Haftung nach Maßgabe des Nrichsgesetzes vom 20. Llpril 1892. Derartigen Ge sellschaften kommt aber, wie das Ministerium in Uebereinstimmung sowohl mit dem hiesigen Oberiandesgertcht und dem Justiz ministerium. alS auch mit dem Finanzministerium annimmt, selbst ständige, von den einzelnen Gesellschaften losgelöste und sonach juristische Persönlichkeit zu, mit der Fähigkeit, eigenes, von dem Privatvermögen der Gelelllchaster unabhängiges Äciellschasisver mögen zu haben: der Gesellschaslsbetrieb der Gesellschaft ist umhin nicht ein solcher der einzelnen Gesellschafter und der Gewinnantheil dieser kein gewerbliches Einkommen. Daraus folgt ober, daß der Beschwerdeführer das Einkommen aus seinem Geschästsanlhrile, das sür ihn die Eigenschaft von Zinsen oder Dividenden hat, nacl dessen voller Höhe an seinem Wohnorte versteuern muß, obwohl die Gesellschaft ihrerseits an dem Orte, an dem sie ihren Sitz hat, zu den Gemeindeanlagen herangezvgen wird." — Gestern Nachmittag in der 5. Stunde rückte ein Löschzug zu einem in den, Grundstück Srestraße 21 entstandenen Keller- brnnde aus. Durch den Brand wurde eine größere Partie altes Polstermaterial vernichtet und mehrere Keüerverschlägc mit Thüren zerstört. Die Feuerwehr beseitigte in kurzer Zeit die Gefahr, lieber die Entstehungsursache des Brandes war etwas Bestimmtes nicht zu ermitteln. Wie unpraktisch in solchen Fällen, wie hier, wo das Treppenhaus bis zum 2. Stockwerk ganz mit Rauch un gefüllt ist, die Patentfenster, die sich nur mittelst Schlüssel offnen lassen, sind, zeigte sich auch hier wieder recht zum Rachlhcil der nnt dem Ocssncn der Fenster beauftragten Feuerwehrleute. Glück licherweise waren die oberen Flügel mit Wirbel versehen, sodaß diese, wenn auch weit schwieriger, zum Abzug des Rauches ge öffnet werden konnten. — Eine öffentliche Versammlung der Dachdecker, welche am Sonnabend Abend in einer Restauration am Altmarlte abgchalten wurde, gab wiederholt Anlaß zu polizeilichem Ein schreiten. Als der Redakteur Wittrisch auf die Aenderung des säch sischen Wahlrechtes zu sprechen kam und sich anschickte, daran eine gehässige Kritik zu üben, wurde er vom überwachenden Polizet- bcamten zur Tagesordnung verwiesen, und als er sich nicht fügen wollte, entzog ihm jener das Wort. Der Vorsitzende wollte den Ilcberwnchendcn zurechlweijen, was sich derselbe nicht gefallen ließ. Er sprach vielmehr gleich darauf die Auflösung der Vcrianun lung aus. — Den Theilnehmern am 14. sächsischen I en erw eh r t a g, der am 25^ 26. und 27. Juli in Grimma itattsindet, hat die Generaldirektion der Königs. Sächs. Skaatsbahnen aus Ansuchen Fahrpreisermäßigung bewilligt und zwar derart, daß ans gegen Vvrweis der Festkarte gelöste einfache Karte vom 2-1. bis 28. Juli freie Rückfahrt gewährt wird. — Herrschaften, welche verreisen nnd ihre Wohnungen ver schlossen zurücklassen wollen, werden'wiederholt daraus ansinrrksain gemacht, daß sie eine gute Unterkunft sür ihre weiblichen Dienst boten in den beiden M a r t h a h e i m e n, der Diakonisscnanstalt in der Neustadt, Marlgrafcnstraße 38, II., und des Vereins zur Hebung der Sittlichkeit in der Altstadt, Eaivlastraße -1, II.. finden. Der Preis sür volle Pension beträgt 6b Psennige täglich. — In Donath's „NeuerWelt", Tolkewitz, findet heute wiederum «in von Kindergärtnerinnen des Fröbel'tchen Instituts geleitetes Rind «rf«st statt. — Zudem in Löbtau vorgekommencnVergiftungsfalletheilt unS Herr Kanzlist Oppenrieder nnt. daß die in der letzten Sonn abendnummer enthaltene Notiz, wonach die I8,ährige Tochter des Genannten ihrer nach dem Genüsse von sog. polnischer Bratwurst eingetretenen Erkrankung erlegen sei, während sich die jüngere Tochter auf dem Wege der Besserung befinde, den Thatsachen ent spreche. Dagegen bewahrheitet sich eine spätere Notiz, wonach noch drei Töchter des Herrn Oppenrieder schwer krank darnieder liegen und auch die Großmutter erkrankt sein sollte, nicht. — An einem Brunnen ans dem Friedhose in Löbtau hat sich am Sonntag ein junger Mann durch Erhängen den Tod ge geben. Auf einem Zettel hatte der Entseelte, der im benachbarten Naußlitz gewohnt hat. Nahrungssorgen als Grund zu den, furcht- bcuen Schritte angegeben nnd außerdem gebeten, seine Mutter zu trösten. — Während des Gewitters am Sonnabend traf ein Blitzstrahl das Dach der Ansta ltskirche auf Sonnen stein, sprang auf der westlichen Front in der Höbe der Trauskantc aut das Innere der Kirche über und richtete hier an Putz, Balken- nnd Maucrwerk vcrschicdcntlichcn Schaden au, glücklicher Weile ohne zu zünden, sonst wäre bei dem vorhandenen reichen Balken- und Fachwerk die Kirche wohl in kurzer Zeit rin Raub der Flamme» geworden. Da das Innere der Kirche sehr beschmutzt ist und das Orgelwerk durch den herabgefallenen Putz geschädigt erscheint, so sind die Gottesdienste vorläufig sistirt worden. — In Rochlitz fand am Sonnabend in Anwesenheit der Kaiser!., König!, nnd städtischen Behörden die feierliche Einweis nng und Verpflichtung des neugewählten Bürgermeisters Schilling durch Herrn Kreishauptmann v. Ehrenstein aus Leipzig statt. — Aus Waidmaunskreiscn wird unS mitgetbetlt. daß in den um Werdau liegenden Revieren die ersten diesjährigen Völker junger Rebhühner angetrofsen worden sind. Wie der Bestand der Hühner in der bevorstehenden Jagdsaison sich gestalten wird, darüber enthält man sich in Jägerkreisen noch leglichen UrthetlS. Jedenfalls steht fest, daß brütende Hennen, welche in dem vielen Regen der letzten Zeit die Eier nicht mehr zu schützen vermochten, das Brüten ausgegebcn und die Nester verlasse» haben. Dle jungen Halen scheinen durch das Wetter nicht gelitten zu haben. — Der Fleischermeistcr Liebe in A ltaersdorf, welcher, wie berichtet, wegen Mißhandlung «eines HunbeS zu drei Tagen Hast verurtheilt worden war und infolge dessen «Schwefelsäure trank, ist unter großen Schmerzen gestorben. — Kreischa. Auf jenen Wilderer, welcher vor 8 Tagen den Fabrikbesitzer O. Kaussmann auS Niedersedlitz auf seinem Jagd revier in der Nähe des Blauberges überfiel, fahndet die Land gendarmerie hiesiger Gegend mit aller Energie. Der WrRdieb war mit einem zerlegbaren Gewehr ausgerüstet, etwa 30 Jubre oll. batte dunklen Schnurrbart, blaue Schurze, etwas schmächtige Gestalt. Herr Kanfsmann erhielt im Ringen mit demselben eine Verwundung am Auge, und sein Gewehr entlud sich in den Erd boden, jo daß der Wilderer entkommen konnte. Im Hardt S „ io Lin- uaci Vorkauk rrllsr in- un — Dem eigentlichen Begründer in hochentwickelten Industrie der westlichen Gtadttheile Leivzias. Dr. Karl Hein«, soll ein Denkmal errichtet werden. Dle Aussühruna wurde dem Bildhauer Safsner für 25,000 Mk. übertragen DaS Denkmal, da« kom- nienden 20. April im RItterwrrder bei Plagwitz enthüllt wird, stellt den großen Industriellen in voller Lebensgröße dar. — Am Sonntag in der 8. Morgenstunde wurde der im 71. Lebensjahre stehende Schuhmacheimeister Ferd. Devferth aus Oberrrichenboch aus dem Bahnkörper am Moseraberg. wenige Schritte unterhalb d«S dort über die Gleise führenden Dorswegrs entseelt und auS verschiedenen Wunden blutend ausge- sundrn. Später wurde derselbe nach der Leichenhalle des Fried hoseS überaeführt. Auf welche Weise Scyserlh verunglückt ist, ist nicht mit Sicherheit uachzuweilr»: er wurde mit zerschmetterter Hirnschale und geknicktem linken Unterschenkel aujgefundrn, auch war seine Kleidung mehrfach zerrissen, die Schuhe tortgeschleudert u. s. w. Man nimmt an. daß S. aus der Heimkehr den Weg ver fehlt bat. ans den Bahnkörper gekommen und dort von den: Abends 1l Uhr die Strecke passirendr» Mnlouer Zug angefahren nnd niedeigeslreckr worden ist. Eine starke Bluttache bezeichnet die Stelle, wo das Unglück sich zugetragen hat. Der BedaucrnSwerthc hinteriäßl eine Willwe und mehrere erwachsene Kinder. — Leipzig. 7. Juli. Zwei Todesfälle durch Uebrrfahren haben sich gestern Vormittag kurz vor halb 12 Uhr in der Griminaischen und Abends kurz nach 10 Uhr in der Querstraße ereignet: der erste, als eine etwa 60 Jahre alte, bisher noch nicht rrcognvscirle. ärmlich gekleidete Frau mit Brille zwilchen einem Wagen der elektrischen Bahn und einem zweitpäunigen Brotwage», der zweite, als eine lZOiäbrige, hier Hohe Straße wohichaste. aus Bocksdors bei LeiSnig gebürtige Schneiders-Ebesra», während zwei Wagen der elektrischen Straßenbahn in entgegengesetzter Richtung sichren, vor dem einen, um. wie es scheint, noch schnell in den andere» zu gelangen, die Straße passirten. Die Erörterungen, ob den Wagentuhrern ein Verschulden beizumessen ist, schweben noch. — In frischer Erinnerung ist noch der im Gebäude der hiesigen All gemeinen Kreditanstalt bei einem Rauchwaarenhändler im März st Js. verübte Einbruch, bei welchem Nerzselle im Wecthe von etwa 5000 Al. geswolen worden waren. In der gestrigen Ver handlung des hiesigen Königl. Landgerichts ist trotz seines Leug- nens der 2ljährige Markthelfer Greif aus Kcisrlwlk, welcher m einem im selben Gebäude befindlichen anderen Rauchwaarcn- geschäst beschäftigt gewesen ist, dieses Diebstahls schuldig befunden und deshalb z» 3 Jahren Zuchthaus vernrtheilc worden. Mi ihm wurde ein Abnehmer der Felle, der silbische Handelsmann Adler aus Krakau, wegen Hehlerei zu 7 Monaten Gesängnlß verurtheilt. Greis hatte die Nerzselle an Adler im jüdischen Betsaal verlaust. — Der vom Rathe zu Leipzig eingebrachlen Nalhhans- bauvorlage, soweit sie die Erbauung des neuen Ralhhauses aus dem Pleitzc»b»ig'Areol betrifft, hat der vereinigte Finanz-, Bau- und Oetonomik-Ailstchiiß zugcstimmt. — Ein Schiosscrmeister in Leipzig hatte einem von einer Malteser Taube verlassenen Nest zwei Eier entnommen, wovon das eine nach erfolgter Oeffnung den gut ausgebiidelrn Embryo einer Taube mit zwei Köpfen, vier Augen und zwei Schnäbeln enthalten haben soll. Es ist indeß nicht ausgeschlossen, daß man es in dieser Malteser Taube mit einer Leipziger Ente zu thuu Hai. — In Leipzig ist vorgestern nach länge,eni Leiden der lang jährige Präsident des Landgerichts, Herr Rob. O. Herm. Priber verschieden. Eine Magenkrankheit, an der der Verschiedene schon längere Zeit litt, hat dem Leben des trefflichen Mannes, der sich in den verschiedensten Kreisen großer Beliebtheit und allgemeiner Hochachtung zu erfreuen hatte, em Ende bereitet. Landgerichts- Präsident Priber war kürzlich von einer längeren Urlaubsreife aus dem Süden zurückgekehrt und hatte leine AintSthätigleit wieder ausgenommen. — In Leipzig ereignete sich vorgestern Mittag in der zwölften Stunde aut der Grimmaischenstraße ein schrecklicher Unglücksfall dadurch, daß eine in ven sechziger LevcnS>ahren stehende Frau, als sie die Straße überschreiten wollte, von einem Geschirr der Glitzner'schen Waschanstalt ersaßt, ntedergeworsen, überfahren nnd getödtel wurde. Tie Näder waren der Unglück lichen, bereu Namen bisher nicht sestgestellt werden konnte, Uber den Kopf gegangen, so daß die Gehirnschale eingedrückt wurde und Bluterguß in bas Gehirn stattfand. Die Frau, die nach dem Unglück in die nahe gelegene erste Polizeiwache gebracht wurde, gab dort ihren Geist ans. — Der Handarbeiter F. G. G. in Riesa, welchem wegen rückständiger Steuern vom Stavkrcilhe das Betreten von Schank- stälteii untersagt war, benutzte den Trubel des diesjährigen Schützen festes, um in einem dort ausgestellten Schnnkzeltc seinen Durst zu loschen. Der Vorgang war aber nicht unbemerkt geblieben und die Folge der Zuwiderhandlung gegen das Verbot eine polizeiliche Strafverfügung, gegen welche der Angeklagte Einspruch erhob und gerichtliche Enlicheidnng beantragte. Das Schöffengericht ver- nrtheilte G. zu 4 Tagen Hast. — In einem Dainpffägcwcrk aus der Uhlandstraße zu Chem nitz war am Sonntag Morgen aus unbekannte Weise Feuer ent standen. Ein Gebäude des Sägewerkes stanv bei der Ankunft der Feuerwehr schon in Hellen Flammen. Das Feuer wurde unter sofortiger Inbetriebsetzung zweier Schlauchleitungen bald gelöscht, sodaß das angrenzende größere Gebäude, in welchem sich das Gatteisägewerk befand, dem Betriebe erhallen blieb. In dem Ge bäude, in welchem das Feuer entstanden war, sind die Tische einer Anzahl Kreissägen und verschiedene andere Handwerkszeuge voll ständig verbrannt. Auch ist die Transmission durch das Jener zum größte» Theil zerstört worden. — 2 ie seiner Zeit in Borna und Umgebung herrschende Pferdekran khelt ist in den letzten Tagen auch in Werdau ausgetreten und hat bereits einige Opfer geiordert. — Am Mittwoch voriger Woche Hot in Mildeua u bei Annaberg die 20jährige Anna Meyer ihren ein Jahr jüngeren Bruder im Stalle des elterlichen Gehöftes mit der Düngergabel tu das rechte Auge gestochen. Der schwer Verletz,e ist, ohne wieder zur Besinnung zu kommen, infolge einaelretenen Blutergusses nach dem Gchim einige Tage daraus verstorben. Ob, wie man an nimmt. das Unglück lediglich durch Fahrlässigkeit herbeigesührt worden ist, das soll die eingeleitete gerichtliche Untersuchung erst noch ergeben — In der letzten Stadtverordnetensitzung in Zittau wurde nach längerer Debatte mit 16 gegen 7 Stimmen ein Rathsbeschluß genehmigt, eine h ühere Wcbschnle mit einem Kostenaufwand bis zu 150,000 Mark zu errichten unter der Voranssetzung. daß die Könml. Staatsregieriing ausschließlich eines etwa zur Gründung der Schule zu bewilligenden Beitrages zu den Unterhaltungskosten fortlaufend eine jährliche Unterstützung von 10.000 Mark gewähren würde nnd daß die inlerrfsirten Industriellen auf 10 Jahre eine weitere Beihilfe von jährlich 5000 Mark aufzubringen sich ver pflichteten. Die gelammten Unterhaltungskosten sind auf 30,000 Mk. lährilch veranschlagt. — Der Begründer und Eigcnthümer der Falkensteincr Gardincn-Weberel und Bleicherei m Falken stein Im Vogt lande, Herr Georg Thörey, ist am Sonntag im Alter von 57 Jahren verstorben. Bereits seit zwei Jahren hatte sich derselbe nach einer langiährigen, sür die Industrie von Jallenstein segens reichen Thätigtetl vom Geschäft zurückgezogen, den Betrieb seines Fabrikctnbiiffcments zweien ieincr Söhne überweisend. — In der Färberei der Firma Ferdinand Gülte in Reiche nau veranglückte am Sonnabend Nachmittag der 25 Jahre alte und erst feit Kurzem vecheirathere Arbeiter Paul Gnde, welcher bei seiner Arbeit in eine Welle gerieth, wodurch ihm der linke Arm vom Körper abgerissen wurde. Der Verunglückte war nach dem schrecklichen Vorfall noch bei voller Besinnung. Ob der BedauernS- werlhe mit dem Leben bavonkommeu wird, ist zweifelhaft. — In dem Grundstück des Gutsbesitzers Erter in Zethau wurde beim Stöckeroden eine Anzabl guierhaltencr Münzen aus dem 17. Jahrhnnderl gefunden. — Zu einer am vergangenen Sonnabend in Döbeln in dem ausschließlich von Sozialdemokraten srequentirten Restaurant Muldenterrasse einbrrufenen Versammlung der Töpfer war außer dem Einberuser weiter Niemand als der zur Ueberwachung befehligte Polizeideamte erschienen Da auch nach der zum Beginn srftaesehten Zeit kein Mitglied erschien, mußte die Versammlung unterbleiben. — Schwurgericht. Zum dritten Male seit wenigen Tagen hatten sich gestern die Geschworenen mit einer Anklage wegen betrügllchen Bankerotts zu beschäftigen. ES war hierbei der seltene Fall zu verzeichnen, daß von dem angeklagten Ebevaar owohl der Mann, als die Frau je eines selbstständigen Verbrechen- lach der erwähnten Richtung beschuldigt und zugleich dcr gegen- eitigen Beihilfe angcklagt werden. Dem Manne wird überdies noch das Verbrechen de-Meineids zur Last gelegt. Aus der An klagebank nahmen der Goldarbelter Friedrich August Gamp au- »22. LLaUi«iu»e «Uon Loupoa». »uslLuciwcRcin Ltiurw- uuä äVortbpiipiorö. Lstoratraskv 17 in I^vtpLiz;. Klockow in Pommern und Auguste Emilie verehel. G. grlü Wümche auS Altgersdors bei Lübau Platz. Beide Angrschuldigte sind noch unbrstrajt. seit 19. Januar 1881 vrrheirathet und die Ehe ist mit drei Kindern gesegnet. Gamp machte sich l88l in Dresden selbstständig. Die mäßigen Mittel zum Betriebe seine« Geschäfts, insaelammt 3500 Mk.. wurden chm von seinen Eltern grwährl. DaS Geschäft soll anfänglich gut gegangen sein, bald aber stellten sich Zahlungsslockunarn ein und. um sich über Wasser ru halten, schaffte der Angeklagte G> nach und nach Goldwaaren im Weiche von 7000 Mk. ausiS Leihhaus, schloß auch mit einer Berliner Firma eine Art Vertrag ab, der einen reellen Hintergrund nicht batte und geeignet war. die finanzielle Nochlage Gamp'S zu steigern. Aus Antrag des Angejchlildigten wurde am 10. Januar 1889 vom hiesigen Amlsgericht der Konkurs zu seinem Vermögen eröffnet und es wird nun dem zahlungsunfähigen Schuldner zur Last gelegt, daß er i» der Absicht, seine Gläubiger zu beiincl» theiligen, Vermlinensstticke und zwar einen Schreibsekrelär im Wecthe von M Mk„ sowie ein Sopha lWerth 25 Mk.» bei Seile geschafft habe. Tic Aullnge des Meineides stützt sich aus Vom aänge, welche in Lanensiein spielen, wohin die Angcschnldiglen im Frühiahr 1893 verzogen waren, nachdem die verehel, Gamp nach dem Konkurs zu dem Vermögen ihres Mannes das Geschäft bis zu der erwähnten Zeit weitergrführt und Letzteren zu ihren Ge schäftsführer eingesetzt hatte. Unter den WirlhschaflSiacheii des Ehepaares befand sich eine Siiiaer'sche Nähmaschine, welche Gams' im Jahre 1885 gekauft hat. Betreffs derselben soll G- im Juli 1895 vor dem Königl, Amtsgericht Lauenstein insofern eine wissentlich falsche mit einem Eid bekräftigte Aussage erstattet haben, als er behauptete, es sei nicht wahr, daß er die erwämtte Nähmaschine zu Weihnachten 1885 seiner Fra» qeschenki habe. Wie bereits bemerkt, soll die verehel, Gamp ihren. Manne bet dem in Rede stehenden betrügllchen Bankerott Beihilfe geleistet haben. Was den zweiten Theil der Anklage, bei welchem die verehel. Gamp als Hauptbeschuldigte in Frage kommt, betrifft, io sei zunächst bemerkt, daß die Ä. bei dem Wegzüge von Dresden nach Lauenstein als Erlös aus dem schon Anfang des Jahres 1893 be gonnenen Ausverkäufe des Waarenlagers ca. 40M Alk, erzielte. Das mustergilttge Ehepaar beschloß die Errichtung eines Kiilbades in dem genannten Städtchen nnd es wurde alsbald von der verehel. G- ein Grundstück sür 7«00 Mk, cmgelauft, woraus eine Anzahl ung von ItXO Mk. erfolgte. Während des Baues verringerieu sich die Bacrrmiltel derart, daß sich die Gamp genölhigt sah, nm 19, Juli 1894 den Konkurs zu ihrem Vermögen anzuiiieldcil, Tem Antrag wurde auch alsbald durch Eröffnung des Verjähre»» s!»tt- geacben. Schon einige Monate vor diesem Zeitpunkte soll die An geklagte insofern ein Vermögensstück zum Nachtheile ihrer Gläubiger bei Seite geichafst habe», als sie im April 1894 das Inventar des noch nicht sertiggestellten Kurhauses für 1000 Mk. an den Kauf mann Richard Damm veräußerte. Betreffs dieses AnklagepunkttS behauptet dle verehel. Gamp, sie habe den Kaufvertrag mit T. keineswegs behufs Benachlheiligung ihrer Gläubiger abgeschlossen, sondern es sei ihr nur darum zu lhun gewesen, baares Geld zum Ausbau des Kurhauses zu erlangen. Nach Eröffnung des Kon kurse? meldete die Angeklagte als Forderungen ihrer drei Kinder se 400 Mk. an und behauptete, das Geld sei den Kindern von ihrem Manne geschenkt worden. Letzterer, der. nebenbei bemerkt, am 4. September 1889 den Ossenbarnngseid geleistet hat. bestätigte seinerzeit nicht nur die offenbar aus der Luft gegriffenen Angaben seiner Frau, sondern erhöhte mit dem Bemerken, seine Krnder hätten überhaupt 1760 Mk. zu fordern, den Anspruch an die< Konkursmasse seiner Frau dementsprechend. Nach dcr An-r, klage unterliegt es keinem Zweifel, daß beide Angeklagte alle' Hebel in Bewegung gesetzt liaben, um unter Umgebung des-? » Gesetzes die beiderseitigen Gläubiger zu betrügen. Die Königl.», » Staatsanwaltschaft vertrat Asseftoc Dr. Kersten: als Ver-' ^ ^ theidiger wirkten die Rechtsanwälte Dr. Graf und Dr. Mittasch, 2. Tie Geschworenen vermochten sich, entsprechend den Ausführungen ^ 3' der Verlheidiger. nicht von einer Schuld der beiden Angeklagten > ^ wegen betrügerischen Bankerotts rc>p. Beihilfe zu überzeugen und Z- sanden Gamp auch nur des fahrlässigen Jalscheibes schuldig. Letz-g, «« lerer wurde zu lo Monaten Gesängnlß verurtheilt. Die verehelichte2 Gamp wurde sreigesprochen. K' — Sitzung der Stadtverordneten, den S. Juli. Abends-L 0,8 Uhr. Tie Anstellung des Buchhalters Matches und der Bureau-' ivslstenteii Weiß und Jänrig sowie des Expedienten Walther beim Stadt-W rschmingsanite : die Bewilligung von 500 M. zu den Kosten der zu Anfang > August in Dresden statt«,,wenden Hauptveriammlung des deutschen Geometer-" Vereins nnd der damit verbundenen Ausstellung geodätischer Instrumente, kA Karten und Pläne: die Anschaffung von 85» Gaszählern zum Verleiben an§? Gasabnehmer 1 die Einlegung eines Elcltrizitütskabels in die AmmonjtratzeL zwischen dem Grundstücke Ar. 17/1» und dcr Ehrlichslraße. — GeheimeU Sitzung. mit Garten in Schweikershain. Zschopau: Johanne Julie verw, Lindner^;^ 2» ged. Müller, setzt verehel. Günther's Lmusgrundstuck mit eingebautem Back-p- ose», eingebauter Nadstube, sowie mit Waffertrastaiilage, ferner Stall- und»^ »»»1 Schuppengebäude. Hosraum uuv Gatten i» Dittmannsdorf, 12.100 M. §' 2 Necchenbach : Johanne Ekristüebe verw. Nehbach's Wo Im- und Geschäfts — ^ Haus mit fflligelanba» daselbst. 58.500 M. Pirna: Emma Wilhelminc verw. Wendler geb. Attzichkc's HauSgrundstück oaselbst. 12,000 M. Leip zig : Baugewerksmeister Earl Christian Küntber Löser's Hausarundstück in Leivjig-Schlcustia (Leserstraße», 18,000 Pi. Klingenthat: Gastwirth Kail Wilhelm Dörsel's Grundstücke in Brunndöbra: 1. Gasthossgrundstück.' 28,580 M. : 2. Wohn- und Wirlhschastsgebäude liebst Wiesen und Feld, 10,650 M. Meißen: Gärtner Franz Otto Dcbritz' Gürtnereigrundstück (Wohnhaus, Scheune mit Schuppen. Gatten mit Frnhbcetanlagen und Motorkrast zur Herbccschaffimg des Wassers) in Nieichnn, 13,500 M. Dienstag, den 11. Juli. Dresden: Julius Otto Schwenke's Hausgrund stück »nt Hof in Löbtau (Wallwitzstraße 6). 38,000 M. Grimma: Karl Hermann Fleischer's Grundstücke m Großbardau : 1. Nachbargut, 28,100 M.: 2. Feld. Witte, Wald und Lehde. 6800 M.: 3. Wiese, 500 M.; 1. Birkcn- niederwald, 1210 M., als Gesammtheit gcwürderl aus 38,000 M. Anna- berg: Restaurateur Wenzl Mattiß' Nestaurationsgrundstück (Wohnhaus mit Salonanbau und Vorhalle, Gatten mit Lolonnaden, Schuppen, Wasch haus, Grasgatten und Hosraum) daselbst, 31,700 M. Dresden: Friedrich Ernst Moritz' unvollendete Hausgrundstücke daselbst: 1. Elisenjtraße 7, 15.350M. : 2. Elisenstraße 9, 52,300M. Leipzig: AmalieAügufte Muller's Hansgrundstück in Leipzig-Lindenatt (Demmermgstraße 71), 11,300 M. Mittwoch, den 15. Juli. Borna: Friedrich Hermann Zahn's Hintersässcr- aui (Wohn- und Witthschaslsgebäude, sowie Garten, Feld, Wiesen und Birkenniederwald) in Schönau, 30,000 M. Wilsdruff: -f Louis Ernst Weber's Bauergut in Herzogvwalde, 19,600 M. (mit Inventar und an stehender Ernte). Börse, Volks- „uv HlmSwirthschaft. Technisches. Dresdner Börse vom 7, Juli. Die BcsorMffe wegen einer Diskonterhöhung der Reichsbank haben sich zerstreut. Die Erhöhung wurde nicht beschlossen, im Gegenibeit. es konnte in der Eciiiralausschußsitzung der Neichsbank Günstiges über den Rückfluß der Bankmittel berichtet werden. Heut- meldete Berlin „fest", „ruhig". Credit notitten 219,80. Diskont 207,60—207,10. Staatsbalm 152,00. Lombarden 11. Dortmunder 18,25. Bochmner 160,50. Laurahüite 153,10. Russische Note» 216,25. Dresdner Bank 158,60. Deutsche Bank 186,30. An hiesiger Börse haben die Umsätze ein« bttondcrc Ausdehnung nicht erreicht. Aut dem Jndustrieakticnmarltc berrscht fortdauernd feste Stimmung und bezahlte Notizen erzielte» Deutiche Straßenbahn, dergl. junge und Dresdner Straßenbahn zu unveränderten Coursen, Dresdner Fuhrwesen 4- 0,60, Zimmcrmann — 0,25, Vulkan -s- 0,50, Schubert L Salzer 4-2, Wiede 4-1, Kummer, Elektrische Anlage», Germania und Seck unv., Görliher 225, Seidel L Naumann 4- 2, dergl. Gennßicheine 4- 10 M.. Radebenler Guß-Emaillirwerke 4- OM, Hartinnnn — 0,25, Lauchbammer — 0,75, Schönherr — 1. Zwickauer Maschinen — 1. Kieler Brauerei 4- 2, Mittelrheinische 4- 3. Plauenscher Lagerkeller — 1, Reisewitzer Genußscbeme 4- 2 M., Schlesische Holzindustrie — 1, Catton- nagen R 2, Ptanen'sche Gardine» — 0,50, Schnitzer Pamer ch I Tbode'sche ch I, Photogr. Papier-Genußschrtne unv. Ruhig ging es auf dem Fondsmarkte zu, die Kauflust fehlt« aus diesem Gebiete gänzlich. Bon Banken erzielten Leipziger Bank 163,50. Sächsstche Bank 122,50. Ocstcrr. Noten umiatzloS. e»m>r-r>»kimi» In Berlin » Proc. Lomdardzinsiuß rv, DT-"- 1 Ainkierbam 2'^ London r Vroc. Delersbura b Proc. Och,S«'aaiival!>kr?/! Ottl.vcmlnot, '/«Sä<t>1Lkeine9S.kc>! v. t«s s«), os.«,! V r V.S2/W qj/oLl. IM.75 Lv,,- 170,15' von ise? . ISTbch, . >« . u« 102,75 101,2b , I00>, IVS.M d 102.7b cklch. 102.20 orttäten. :r> i»K ics.75 tfpj.lOchlol.N! «,»is,. B.Nordb.Gold 101.00 Bulchlietir, W 102 25 do.lSM/71/ WF« ßr.-Dinl.^ Mendura-l »0, Hl-Pr. öutchtiebr.n. r«.7L li ni.00 Zr,io«.»o eiiloo.os Ir. ioo.«o I». Sank-u-Tredttaeiten. a.D.Lr..«. 211.2» lbeimi.Baiikv. —. lredtt-Dvarb, lsi.oci tzreSdii Bank lzsov vresd.BanIv, 'civz.Bgvl vächl. Bank ^ndulirteactteii crmania ISZ.oo »Kern lsi.00 attmanu iss.75 »onoerr 2Si,oo. ' rm.Stlcrs».5o! lis.cx, I«.75 122,50 ics.ac Me»e 78.00 tztmmermcmn 127.0a -olbna 121.50 raiinlchw.B, 212.00 Kette so.L Leim, tklektr. isi.75 we»lrl. Amsterdam iss.« London kur« 20.2» do. 3 Monat 20,23 Üatt» si.os Vien k. S. ISSLO ds. 2 Monat 122«
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