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Dresdner Nachrichten : 15.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188201151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-15
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.01.1882
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TasPrin- Hauptpunkte: Die unadsetzdaren Senatoren werden künftig von den zip ves Listeirserriliniriuiü üir die Teputirtenwa'al wird in vie Ver- »I. n-rgalr «r. L»iS«ach>>! — Tit cinä'kllige Petilitilr IL Li««. Üi:>«e!a»dl Sü 4>fg«. »mk c»a>-!nU« für da» päHlt- t»->»c ürschkink» d»r Anl«rat« >r:rd »> a>l «c g«»»n. i'nvztä.lnic Ln»,u«n»ilul>rese Nonniidllanrikr r»k»>oucilvnri'rkit wir nur ,-,-n P,a»»m«r»n»«- Ha1»,ii>ndurch «ricUnarlcn ok«r ' . uizci !.,n>> Acht Sil»«» kil»» »!. Piz. Iuiciaic iür Kit woMizK- Ituinmcr tdri nuch rin«m >«iil.sa« kir P«>,title «, Pj. sfi m I<r«t?k»o i" Hvlinolin, voi.88 Xrinin mit j!srm-Nu3o!tV0isvli (Imiuu?r>u Ä von HonnoUn), rt'i/on'lo !'üri»or ü»U-iuUroo.8. 6odstv«nI»08«»/, bo-itGn il'l «Ii»c!lon r't -lvtor vor» 1 eNK. nn. — VorLmit' /»» k,o1»r !»i!U»,'or> utior foxlon 1»roj50n. — „nim 1'wa" äo-, Kürr-ebner, i-»oNNk;80rt5a8ÄO. L ^»rt Slttpluvr, c! r. » >» «II, K,I » >« l i n n « !Vi. - «NI» s, emptiedlt soino ^ vlnj!L»n«LIuuK Iilit «It<Ivut«oI»vi» rrii8olok0>lt1icl>8t. s! ! « «>.« Ir, , ,i. <», HtzHnInpi« lLlalüpost Iviedeiherslelle» können, dagcgen^das (sontrolrccht haben. Die öffentlichen Gebete bei Erönnuny der Session werde» abgeschafft. Gamdelta siellle der Kammer die Dunglichletl anheim. 60 heißt, Pie beiden getrennt votirenden Kammern gewühlt (nicht vom Senat! sassnng eingetragen. Der Senat soll nicht mehr serncr die gestrichene Entscheidung der Tringlichteilssrage ivird als entscheidend betrachtet. «r. 15 «ittenll.g vnm K. Inminr: e'nromcicr »ach Okkar Bigott», Wallstr. tN (Akd». «I N.) ! 7Ll! Mtll.. seitgeiicrnl!Milt.qcsltcnltt. Tlicr»>on>cno>n, n. !Ilc,n»m.: Tcml'cr. l »iedr. Teuiv. ll" .ln, liöÄsie TeinV. 0»»., » W. tft-Aind. Woltcuto». Aussichten für den lö. 7mnuar: Wetter wie gestern. ^ EvUN^Ng, 15. ^aNvav^ BeraiUworrllcher Rlducicur lür Pltlilifchkö Dr. Lm ll llilerey in Trc.dcu Parlamente und kein Ende! Zu den Volksvertretungen, die gleichzeitig tagen, ist nun auch seit gestern der preußische Landtag getreten. VcrfaffungAgcmäß ,nutzte seine Einberufung bis zum lö. Januar erfolgen; die Erwartung, datz bis dahin der Reichstag sein Arbeitspensum fertig gestellt, ging nicht in Erfüllung. Somit cr- giebt sich auf etliche Tage die gleichzeitige Tliätigkeit beider Parla mente in Berlin. Ter preutzische Landtag wird in einem Punkte die direkte Fortsetzung des deutschen Reichstags bilden: in Betreff der kirchenpolitischcn Fragen. Eü steht fest, datz die vom Reichstage beschlossene Wiedcrausbcbung dcS Geistlichen - Verbannungsgesctzcs trotzdem nicht sobald erfolgen wird. Erst, wenn der preutzische Land tag die Falk'schen Maigesetze gründlich revidirt hat, koinmt die Reihe des Abschaffens an jenes soeben moralisch gerichtete Reichsgcsetz. Ter Schwerpunkt für die Beseitigung des Kirchcnkonflikts liegt eben im preußischen Landtage; die Fehlerhaftigkeit der kirchcnpolitischen Gesetzgebung Preußens wird von allen Seiten zugegeben. Das ist das Resultat dcrzweitiigigenRcichslagsvrrlianVlnngen über den Antrag Windtborst. Selbst der Schöpfer des jetzt so gründlich vcrurt!,eilten Gesetzes, vr. Falk, saß während der zweitägigen Debatten sininin im Reichstage; der Vater hatte kein Wort der Vcrtheidigung für fein mitzratlienes Kind und der dicht neben dem ausgestopsten Edel kalken sitzende „Kulturlämpfer" Bennigsen hielt ebensowenig den Mantel seiner akademischen Bercdlsamkeit schützend über die unglink- liche Schöpfung jener traurigen Zeit. Fst doch der ganze „Kultur kampf" in der Hauptsache deshalb ins Werk gesetzt worden, um die Aufmerksamkeit dcS Volkes von den Gründungen und Machen schaften der .Hochfinanz ab- und auf ein anderes Gebiet bin zu lenke». Man verschone daher die Welt mit Phrasen, wie, daß das ueuaus- gcrichtete deutsche Reick im Kampfe mit Rom unterliegt; denn, wenn ein fehlerhaftes und unhaltbares Kirchcngesetz fällt, so ist das ebenso wenig eine Niederlage des Reiches» als- wenn man die liberale Wucherfreihcit beseitigt. Aus den Reickstagsverhandliingen über die Schutzzölle wird das Publikum wenig Neues gelernt haben. Freunde und Gegner der Schutzzölle sind einig darin, datz sich die ErwerbSthütigkeit im Volke langsam aber stetig zu lieben anfangt, daß ein Schritt zum Bessere» ruwer-kennbar ist, datz namentlich auch der Erport sichtlich steigt. Nur Das ist der Streitpunkt, ob diese erfreuliche Wahrnehmung eine Folge der Schutzzölle ist. Die Freihändler schieben den größten DH eil diese- günstigen Umschwungs auf andere Verhältnisse, die Schutzzöllncr leugnen die Mitwirkung derselben nickt ab, führen aber die .Hauptursache auf den der nationalen Arbeit gewählten Schutz zurück. Tie letztere Auffassung dürste den 2 Hatsachen am meisten nahe kommen. Schon daß die. Industriellen wieder Muth faßten, als sie den guten Willen der Gesetzgebungsgewaltcn wahr nahmen, sie nicht ferner der tödtlichcn Evneurrenz des Auslandes preiszugebcn, hat den Umschwung bcwirtt. Zugegeben ist, datz der jetzige Zolltarif manche Willknrlichkeiten und Ungerechtigkeiten ent hält, einzelne Industrien auf Kosten anderer übermäßig begünstigt. Das gilt namentlich von der Textilbranche. Den großen Spinne reien bat die Erhöhung der Garnzölle Millionen in den Schoost geworfen, ohne daß sic der hierin liegenden Verpflichtung uachgc- kommen wären, ihre Industrie auf eine höhere Stufe zu bringen. Keine einzige Spinnerei bat sich entschlossen, feinere Garne zu fer tigen; noch immer müssen wir die feinsten Garnnummern aus England beziehen. Hingegen warfen sich viele Spinnereien aus die Herstellung jener ordinären, schlechten und haltlosen Maaren, die, solange sie aus England kamen, von den Spinnern mit Reckt als „Schund" gebraudmarkt wurden, die aber jetzt, in Deutschland ge fertigt, mit dem stolzen Namen „Trewsburp" keineswegs an innercr Güte gewonnen haben. Ehe sich das Reich dal,er entschließt, das Verlange» der großen Spindelbarone und Kammgarngrasen noch nach weiterer Erhöhung der Zollsätze zu erfüllen, soll man die Kla gen der ebenfalls hochwichtigen Webe-Industrie prüfen. Die Lcinc- weberei beschwert sich, daß die Spinnerei ihr die Garne nicht so billig liefere, wie sie recht wohl könne und die Bewegung, die in der fächs. und preuß. Lausitz unter der Weberbcvölkernng gegen weitere Erhöhung der Garnzölle um sich gegriffen, däucht uns der Beach tung der Minister in Berlin und Dresden sehr wohl wcrtb. Eine praktische Folge werden die Reichstags - Verhandlungen über die Zölle doch haben: die lächerlichen Zoll-Eliicanen werden wohl aushören. Wenn man liest: Käse ist Blei, Fleisch ist Eisen, Bonbons sind Seide u. dcrgl., so reibt man sich die Augen, lind doch ist diese Trans-Substanziation in-den Gehirnen etlicher Zoll beamten vor sich gegangen. Sie belegen französische Käse mit dem Zoll für Bleiwaaren. amerikanische Fleischconservcn mit dem von groben Eiscnartikeln, Pariser Bonbons mit den: von Seidenstoffen, weil jene Lebens- und Genußmittel in etigucttirtcn Staniolhüllen, bemalten Blechbüchsen und seidenen Eartons cingcsührt werden. Diese Zoll-Vexaiationen sind geradezu unwürdig und fordern den Spott so scharf heraus, daß der Bundesratk gut thäte, dem Spuk so bald als möglich ein Ende zu machen. Der Bevölkerung Berlins hat das Neujahr eine sehr gepfefferte lleberraschung gebracht. Tie städtischen Steuern der Rcichsffaupt- stadt» die bisher schon lOO Proc. der StaatScinkommcnstcucr betrugen, sollen um 10» womöglich um 20 Proc. erhöht werden. Daneben geht die Miethzinöstcuer weiter und außerdem will Berlin eine Anleihe von,lnicht weniger alS 42 Millionen aufnchmen. Den WohnungSm'-thern steht noch eine Extrafrcude bevor: die Ausgaben für KanaUÄon (Grubenraumung), die bisher die HauSwirthe »ahlten, soll , auf die Miether abgewälzt werden. Diese Finanz- läge spricht icht gerade sehr rühmlich für die Leistungen der Fort- fchrittSvartc die in Berlin im Magistrate - egiert und in der Stadt. verordnetenversammlung das große Wort führt. Von einer fort schrittlichen Entrüstung, wie wir sie bei den Wahlen so oft hörten; „unter keinen Umständen eine Steuer-Erhöhung", ist aber gar Nichts ui bemcrlen. Ter Hauptgrund der mißlichen Finanzlage Berlins ist darin zu suchen, datz es zwei der vorzüglichsten Einnaiuncaueilcn moderner Großstädte: die Gasfabriken und die Pferdebahnen, nicht in eigenen Betrieb genommen, sondern ihre Ausbeutung fremden Aktiengesellschaften überlassen hat. Es mutz sich bald Herausstellen, wie viel Ernst cS Gambctta mit seinen Vorschlägen über die Abänderung der französischen Ver fassung ist. Seine Gegner, die ihm den Plan znschreiben. absicht lich eine Niederlage sich zuzuzicben, um einen Vorwand zum Rück tritte zu haben, sagen: Nichts da! Tu darfst nicht so dcscrti-^n! Seine Freunde verlangen gleichfalls scin Ausharrcn ans dem Posten: Gainbelta sei nun einmal zugleich Eckstein und Hcbcbaum der ganzen „demokratischen" Politik. Das ist zwar himmelblauer llnsinn, denn Gnmbetta ist jede Politik wilitommcn, die ilm persönlich vorwärts bringt, aber die Phrase wirkt doch bestechend ans die Menge. Tie Radikalen fordern eine unbegrenzte Umgestaltung des ganzen französischen Grundgesetzes. Dahin wird es vermntlüich nicht kom men, vielmehr scheinen die Tinge folgenden 'Verlauf zu nehmen: Der Eongrctz bewilligt von den zivei Punkten, in denen Gambetta die Kammern sich gefügiger machen will, den einen: Umgestaltung des Senates, vbne Porbebnlt, mit Vorbehalt aber den anderen: Abschaffung der Ennetwahlen für Vie Deputirtenkammerund Einfüh rung der listenweisen Wahl. Würde nämlich das letztere Wahl gesetz so eingcsüiirt, daß es sofort in Geltung treten könnte, so hätte eS Gambetta jeden Augenblick in der Hand, die Tepnlirten- kammer, sobald sie eine Anwandlung von Widerstand zeigt, heiunu- schicken und eine neue Kammer wählen zu lassen. Die jetzigen Abgeordneten 'vollen aber nicht unter diesem fortwährend drohenden Damotlesschwcrle sitzen, da sie wissen, datz Gambctta keine Seennde zögern würde, das dünne Pierdehaar zu zerschneiden. Sie werden ihm vielmehr die Lislenwaht nur unter dem Vorbehalte bewilligen, datz dieses neue Waiilgesev erst nach Ablauf der Periode der jetzigen Kammer Gesetzeskraft erhält. NcncsteTelekramme der „Dresdner-iachr." vom l4.Icmuar. Berli n. Reichstag, v. Wedell-Malchow berichtet über den AuSgabectat der kaiserl. Hauptcollämter in Hamburg, dessen Genehmigung empfohlen wird. Möller stimmt zwar der Geneh migung zu, protestirt aber dagegen, daß berüglich des Zoll- amchtusses der Unterelhe nicht ans de»» Wege der Gesetz gebung vorgegangcn sei. Abg. Ick. Laster wünscht zu wisse», oh die Kommgsion die einseitig erfolgte Einschließung der Unler- elbe in das Zollgebiet anerkenne. Tie gesetzgeberische Drduung der dabei in Betracht kommenden verfassungsmäßigen Frage aus Eirund der in der Delbrück'ichen Brochüre niedergAegten Gesichts punkte sei aus eine bessere Zukunft zu verschieben: ein etwaiger Konflikt würde im Volke nicht verstanden werden. Jinanzminisier Bitter erltürt, daß die verbündeten Regierungen an gar keinen Konflikt denken, wozu auch keinerlei Bedürfnis! vorliege. Auch von anderer Seite werde hoffentlich ein Kouslikt nickst gewünscht. Er tonstatirt die Kontinuität des Verfahrens des Bnndesrakhs mit dem Anträge Windtborst, wonach der Anschluß der Uuterelbe erst nach Beschluß fassung des Ausschlusses von Hamburg erfolgen solle. Bücktemnnn: Von der linken Seite werde ein Konstitt nicht gewünscht, so tauge dazu tein Anlaß vorliege. Die Regierung überschätze im Ganzen die Machtstellung des Bündesrälhes und der Beamten. Tie vom Herrn Vorredner behauptete Kontinuität bestehe nicht. Hieraus erfolgt die Genehmigung des Ausgabe-Etats der Hamburger Zollämter init Einstimmigkeit. Ick. Elauswitz be richtet über den Antrag Kapier u. Gen. auf Aushebung der gegen den Abg. Diebe verhängten Uistenuchungshaft. Ein andas Reicks- amt des Innern gelangtes Telegramm des K. würtemb. Justiz ministeriums lauter wie folgt: „Aus Grund Millheiiung Policci- Präsidiums Berlin hat LtaatSanwallschast Stuttgart bei dem Untersuchungsrichler des Landgerichts Stuttgart Eröffnung der Voruntersuchung gegen Buchhändler Goldhausen hier wegen Verbreitung eines verbotenen istustrirten Volkskalendcrs für das Jahr 1882 beantragt. Aus Ankntz der vorgenom- mencn .Haussuchung wurde aber anstatt des abgercistcn Goldhausen deffen Geschästsnachsolger Abg.Dietz, welcher seit ganz kurzer Zeit hier sich aushäll, scstgenommen und dem Amtsgericht Stuttgart vorgcfülirt, welches gegen denselben »gestern vorläufige Haft verfügt hat, davon ausgehend, datz Dieb als in fortgesetzter Verbreitung einer verbotenen Druckschrift begriffen und sonach als bei Ausübung eines Vergehens — tz ft) des Sozialistengesetzes — ergriffen sei." Tic Kommission beantragt Aufhebung der §dast und Sistirnng des Strasversahrens für die Tauer der Session, ferner den Reichskanzler aukzusordern, seinerzeit dem Reichstag eine voll ständig actemnätzige Darstellung der Gründe zugchen zu lassen, welche zu der Verhaftung des Reickötagsabgeordneten Dictz geführt haben, sowie die BundeS-Regierungcn zu ersuchen, fämmt- lichcn Gerichten durch eine Generalversügrmg auszugcben, in allen Fällen, in welchen die Verhaftung eines Rcichtags - Abgeordneten erfolgt, dem Reichstags - Präsidium davon nnverwcilt und unter gedrängter Darstellung der Gründe Kenntnitz zu geben. Staats- ickrctär vr. v. Schelling spricht gegen den letzteren Antrag, Abgg. Klotz, Windthorsi, LaSkcr und Karger treten dafür ein. Berlin. (Abgeordnetenhaus.) Der Präsident Kölker gedenkt der glücklichen Genesung der Kaiserin und des erfreulichen Befin dens des Kaisers. Er bringt ein dreifaches, enthusiastisch aufgenom- menes Hoch aus den Kaiser aus. Das HauS ist beschlußfähig. Tic Präsidentenwahl findet nächsten Montag statt. Berlin. Der Landtags - Eröffnung wohnten etwa 150 und war überwiegend Herrcnliausmitgliedcr bei. Das Abgcordneten- aus war nur in Fraktionen der Rechten vertreten. Die Verlesung der Thronrede durch Puttkamer wurde lautlos angchört. Nach derselben brockte der Herrcnhauspräfidcnt Herzog von Ratibor ein Hoch auf dcu König aus. Breslau. TaS hiesige Domkapitel beschloß, auf die Bikchofs- wahl zu verzichten und den Papst zu ersuchen, selbst den Bischof zu bestellen. Kairo. Es verlautet, der Sturz des Ministerpräsidenten sei bevorstehend. Der Nachfolger sei wahrscheinlich der Führer der Nationalen, Arabi-Ben. Berliner Börse. Die Eourse stellten sich wesentlich bester als gestern, doch war der Beginn höher als der Schluß und die Haltung recht schwankend; nur auf dem Eisenbahnmarkte war die Tendenz infolge der Mittbeilung über die Resultate der Elsen- bahnvcrstaatlichung in der Thronrede fest. Sehr animlrt waren Oberschlcsijch'. die 2, und Marienburger, die 1'/» Proc. anzogen. Von osierr. Bahnen waren Gali zier bevorzugt. Franzosen gewannen 2 M,, Lombarden.'IM. Banken meist hoher. Kreditacticn erhöhten sich um t M., Tiseoutogesellschasl um t Proc. Für Bcrgwcite und Fndusttien bestand ein regeres Fnlcrefsc. Laura und Dort munder je 1 Proc. höher. Tcnlsche Anlagemertlic still, behauptet» fremde fester. Lokalcs nnd Lächfischcs. — Der Königin-Weinberg bei Wachwiy und daS oberhalb des selben liegende Jagdrevier wurde gestern von Sr. Aras, dem Körrig, S. K. H. Prinz Georg und dem Prinzen Friedrich'August ab gesagt. Die Jagd aus diesem gebirgigen Terrain war diesmal nicht so anstrengend, als in früheren Fahren, da kein Schnee lag. — Ter englische Moronis von Flic bat bekanntlich die Hobe Auszeichnung erhallen, Sc. Mai. den König 'Albert mit dem Hosenbandorden rrr rnueslircn. Dreier englische Spezral- gesandte wird dar» mii einem Gefolge von eiwa 10 Eavalreren lind zahlreicher Dienerschaft hier eintresscn. Für rlm und Gefolge sind die entsprechenden Räumlichkeiten im Hotel Bellevue vorn 1. Februar ab bestellt worden. -- Dem Prosenor Ick. Erb in Leipzig, dem ausgezeichneten Arzte sür Nervenkrankheiten, wurde das Ritterkreuz l. Klasse vom Verdienstorden verlieben. Derselbe war vor einigen Wochen auch zur Konsultation an dem Krankenbette I.M. der Königin erschienen. -- Fürstin Pantine Mel! er» ich hat Dresden bereits wieder verlassen, irgendwelche Verbilligung ihrer jovialen Laune wird je doch diesmal nicht von ihrem Dresdner Aufenlhalte berichtet. — Der Abgeordnete sür Altstadt - Dresden, Dberdürgermeistcr vr. S tri bet,' stimmte am Donnerstage im Reichstage mit der Minorität gegen den Antrag Windthorst's. — Noch kurzer Kranlbeit starb gestern Morgens bei Ubr der frühere Minister d.s Kultus und tlMirrrchts, Or. Paul v. Fal le n st ein, zuletzt Minister des König!. Hauses lurd Lrdenskanzlcr. Mit diesem im 81. Lebensjahre verstorbenen Slaatsmamr geht ein gutes Stück sächsischer Geschickte zu Grabe. 1801 zu Pegau ge boren, wurde der begabte junge Mann bereits 1824 Oberhosgerrchls- rath in Leipzig mrdDocenl an der Ilniuersitüt, 04 trat er als Rejf.- Ratb ins Ministerium des Innern und 02 ovancirtc er rum Krers- director in Leipzig. Als solcher war er zugleich König!. Eommrssar bei der LandeSuniversität und von jener Feit an datirt sein reges Irllercsse für die Wohlfahrt nnd Blüt'oe dreier Hochschule, für die er allerdings erst in einem höheren Posten erfolgreich zrr wirken im Stonde war. König Fr. Arrg. berief rlm 4L znm Minister des Innern, als solcher bewährte er sich namentlich in den T!ienrrmgsjal>reil40 u. 47. Irstolge der Märzbewegnng mutzte er jedoch 1818 ans der Regierung scheiden, trat aber bereits 20 als Präsident des Landcstonsistoririmä wieder in sie ein; I822zivlirde er Münster des Kultus und Untcr- terrrchts. Seine Verdienste uni Hebung des Schulwesens sind un bestreitbar. wenngleich dieselben mehr der Universrlät als der Volks schule zu Gute kamen, die erst uirrer seinem Amksnachsolger jenen Aufschwung nahm, der ihr den hoben Ruf in und außerhalb TerrtscklairdS verschafft hat. v. Falkenstcin's außerordentliche viel seitige Bildung. namentlich seine liefen historischen Kenntnisse wußte auch der damalige Minister v. Beim zrr schätzen; Fairenstein lieferte ihm das staatsrechtliche und geschichtliche Material zu seinen be rühmten Depeschen in der schlesmig-bolsteinschen Frage. Während des Krieges von 1806 wirkre Falcenstein an der Spitze der Landeskommission; er berief sodann die erste sächsische Landes - Surrode. 187l schied er ans dem aktiven Staats dienst auS, nur die Leitung des Ministeriums dcS königlichen Haukes zu übernehmen. Wider Erwarten behielt er diese Stellung bis zu seinem Lebensende bei ; noch 2 Tage vor seinen: Tode besuchte er sein Bureau. Als Biograph des Königs Johann schrieb er ein wertbvollcs Buch über diesen edlen Monarchen. Falkensiein zeigte, wie dies bei seinem hohen 'Alter leicht erklärlich, in den letz ten Jahren lauge nicht mehr die Frische und Dbarkraft früherer Jahre; e-> bewegte sich Alles in den gewohnten Kreisen. Der König verlierst in ilmr einen treuen Diener, daS Vaterland einen Beamten, denen Verdienste ihn lange überleben werden. Tie Städte Dresden und Leipzig nahmen ihn unter ihre Ehrenbürger aus; die Fürsten, unter denen er gedient, zeichneten ihn mit den höchsten Orden aus. AuS seiner Ehe mit einer Tochter der reichen Leipziger Patrizrerfamilie Grüner gingen drei Töchter hervor, die sämmtlich verbeiralhet sind. Falkenstein war einer der reichsten Männer Sachsens, die beiden prächtigen Rittergüter Kleinzschocher und Frobburg brachte ihm seine Gattin in die Ebe mit. — Ein ehemaliger Pbilbellene, Herr Obcrstieritenant v. Bose, weicher in den ersten Dreißiger Jahren für die Ilnab- hängigkeit der Griechen wacker gegen die Muselmänner geiämpst hat, wurde au, Freitag Vormittag ans dem hiesigen inneren Neu- städtcr Fricdbof begraben. In Neustadt, wo der Verewigte seit ca. -10 Iabren als Pensionär lebte, war derselbe eine allgemein bekannte Persönlichkeit. — Zur Regulirung der Mnzciten rm Königlich Sächsischen Eisenbahnbetriebe wird die N ormaluhr des Königlichen mathematisch-plmsikalischcn Salons benutzt. Diese Uhr wird durch Soniieitbeobachtungeil am Passagcinstrimicnt in richtigem Gange und Stande erhalten. Sckon seit mehreren Iabren wrrd wöchent lich zweimal und zwar Mittwochs und Sonnabends die genaue Dresdener Zeit sür das BetriebStelegravhenverwaltiingSburcall auS dem matbcmatischcn Salon abgclwlt, und an jedem Vormittag wird aus diesem Bureau die auS Dresdener Zeit in Berliner Zeit umge- rcchncte Zeit zu den Stationen tclcgraphirt. In den Stationen kennt man die Zcitdissercnzcn und unter Berücksichtigung derselben werden nun die daselbst befindlichen inneren Uhren nach Berliner Zeit, die äußeren aber je nach Ortszeit eingestellt. Bei der Umrechnung von Dresdener Zeit des K. matbematrschen Salon? in Berliner Zeit ist zu beachte», daß Dresden um 1 Minute 22 Sek. östlich von Berlin liegt, mithin um 1 Airnute 22 Sekunden in der Zeit vor Berlin voraus ist. Es erfolgt dernnach die Einstellung sämmtlicher Uhren im Sächsischen Eisenbahnbetriebe, indem dieselben der Regulirung von Dresden aus unterworfen sind, nach dem Stande der Normaluhr des K. mathematisch-physikalifchen Salon- zu Dresden. — In der hiesigen KönigI. Gefangen - Anstalt wurden wäbrcnd des Iabrcs 1881 im Ganzen 7513 Personen und zwar 3202 männliche und V7l werbliche Straf- und 2443 »räirnliche und 807 weibliche Uirtcrsuchungsgcsangene inbaftirt. Davon sind im Lause des Iabres wieder entlassen bez. in andere Anstalten über geführt worben 7010 Gefangene. so daß also während deS ver flossenen Iabres irr genannter Anstalt ein Perlonalwechsel von 14,533 Köpfen stattgefundcn bat, eine Gefangcnenbewegung, wie sie wohl in wenig Straft und Gcfangenanslalten Vorkommen dürfte. — Die Laschen voll Gold und einen ganzen, oder auch nur DiertelS-Kalcnder voll freier Zeit: wem daS ein gütige- Geschick bescherte, der richtet jetzt vielleicht ungerührt von den Veilchen, Via "leichtsinnig genug) auch bei un- schon blühen, den Blick »«ch ztalien, wo die Hnrscherrechle eine- herrlichen Frühlings denn
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