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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.02.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030220020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903022002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903022002
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-20
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
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Diese» Blatt wird den Leser« von DreLdea und Umgebm», am La-, vorher bereit» al» ebüki: Abend-Ausgabe zugrstellt, wahrend e» die Post-Abounenreu am Morgen ,« einer Gesamtausgabe erhalten. r » r - ?n>orü<be diftden uichrnunimlit: A- L«I«aram« achrtchte m«-Adrett«^ » »«»»«» KsgvLrrrSeL 18L8 Nevtag von Aieplcti L R«irtkcrrdt. Knreigen-casif. Lmiakime von Lnknudizuuecn bi» nachmittaeS s Uln' Lor.n u, i> Neiertaa» nur Marienuuitzr U8 vo» N dis >/,» Mir Die > mallier Hrun? ,«lle cn. » Silben! ao Pf«.. Sin kündiaunaen aus derPrivalieile Zeile <!» Psz. : die Livallige Zeile als ..Sin aelandl' ober aus Terlieile so Via yn Nummern nach So»,,- und licie. lasen l de», uivallise Ärmibjcilet- 3b. «o bez. so und so Pia nach bc ionderem Tarif. Äui,v.n,i»e Au, träoe nur aeaen Vorausbeialilun., Beleablaller werde» mil rork'5. derechnel. Sernivrechanichlu«: «m» I Rr. U und Rr. LUV« lukLÜAe alle»' aAH IN H Neueste Trahtbcrtchte. Holnachrlchte», DieSdner Landtagswahlkreise. Altes Testament und Ausgrabungen, W»»»v»» VDUIN. HauSbesitzewerem. Oberkriegsgericht. „Der Wassenschmied". Berliner Leben. Maem ^ Freitag, 20. Aebrnar 1003. Neueste Drahtmeldrmnen vom 19 Februar Berlin. lPriv.-Tel.) Die Budget ko mmiiiion de Reichstags setzte beute die Beratung des Militär-Etatü fort. Beim Titel „Manöverkosten" entwickelte sich eine längere Debatte über Borspanndienste und Flurschäden Leite wurde ' ' lourde behauptet, daß vielfach noch sogenannte Manöoer- srüchte gebaut würden. Lupinen usw., die überhaupt nicht ent- ' » - 'acht, ^ ' schädigt werden sollten. Von anderer Seite wurde ersucht, das Märchen der Manövcrfrüchte, die nur. der Flurschäden-Entichädr gm,g wegen ' " schloß si Daran Grün. ... gebaut würden, endlich fallen zu lassen, eine lebhafte Erörterung über den Nutzen der Das Kapitel wurde genehmigt. Ebenso daS Kapitel 'Garnisonwesen", wobei eine längere Erörterung über Reise- tollen und Tagegelder stattfand. Es wurde bemängelt, das; die Zahlung nach Kilomctergeldem enolge und Zahlung der Fahr karten gewünscht. Berlin. lPriv.-Tel.) In der heutigen Sitzung der Phos- phorkom Mission des Reichstags wurden von verschiedenen Leiten Erhebungen verlangt. Regierungsseitig wurde daraus hin- gewiesen, daß diese Erhebungen zu viel Zeit beanspruchen würden, sm den Gesetzentwurf n-ch >n dieser Session erledigen zu können. Bei einer Verzögerung der Verabschiedung des Gesetzes würde aber das angebotene Mittel für einen annehmbaren Preis nicht mehr zu haben sein. Dem wurde von mehreren Seilen wider iprochcn und zugleich darauf hingcwiesen, das, auch von anderer Leite Angebote Vorlagen. — Die freisinnige Volksvartci hielt gestern zu Ehren von vier Fraklionskolleoen, die das siebzigste Lebensjahr erreicht haben, nämlich der Avag. Bcckh-Koburg. Demuttg, Dr. Hirsch-Berlin und Lüders ein Festessen ab. wobei Abg Träger in sehr humorvoller Weile die Festansprache hielt. München. Der Priuzregcnt bat durch Handschreiben vom 18. Februar den Staatsminiffer Grasen Crailsheim seinem Ansuchen entsprechend vom 1. März d I. ab von. der Leitung des Königlichen Staatsministeriums, des Königlichen Hauies und des Aeußern zu entbinden geruht. Köln. Die .Köln. Zig ' meldet aus Petersburg: Der Ver kehr der regelmäßigen Schnellzüge zwilchen den Elationen der Mandschurei und Dalny wird am 23 Februar eröffnet werden. Die Vorarbeiten kür die neue Zweiglinie der mandschurischen Bahn Kuanlchengsi—Gicin haben schon im Dezember 1902 begönne». Mit dem Bau der Strecke toll Anfang des Frühjahrs begonnen werden. Die neue Bahn wird die Gtriner Provinz, die Kornkammer der Mandschurei, mit Port Nilhnr und Talmi ver binden Ohligs. Gestern abend entstäub ,i, der hiesigen höheren Schule sür Knaben und Mädchen Feuer, dem das ganze Ge bäude zum Ovier fiel, mir die Umfassungsmauern sind stehen geblieben. Die Entstehnngsuriache ist ans ansströmendeS Gas Miickjufiihren. Meinche» sind nicht zu Schaden gekommen. GIeiwitz Auf der FriedciiShütte bet Morgenroth stics; an der Kreiizuiigsstelle der Hnttenbahn ein mit glühender Schlacke beladener Wagen, der von einer Lokomotive gezogen wurde, mit einer anderen Lokomotive zusammen. Ei» Rangiermeister geriet unter die Lokomotive und wurde an beide» Beinen schwer verletzt. Zwei Rangierer wurde» gegen den Wagen mil glühender Schlacke geschleudert und erlitten schwere Brandwunden. Wien. Die.Wiener Ztg." veröffentlicht das Gesetz betreffend die Konversion der einheitlichen Staatsschuld. Prag. Heber den Verlaus der Tvpl>»s-Eoide»iie wird von amtlicher Seite berichtet: Tie Zahl der «„gemeldeten Erkrankungen war größeren Schwankungen niiterwoifen. I» der vergangenen Rocht wurden in Prag 31. In Smichow cknd anderen Orten der Umgegend >e ein Fall, rn Weinberge 2 und in Zirkow hielt eine kleine Verletzung an der Hand, die ihn an der Fort- jetzuna des Kampfes verhinderte. Petersburg. Vom Finanzministerium ist dem Reichsrat ein Gesetzentwurf vorgelegt worden, dessen Zweck ist, die Zucker- Produktion Rußlands in ein richtiges Verhältnis zum Be- darf, einschließlich des inländiichen Marlies, zu bringe». Zu dem Zwecke wrrd das Ministerkomitee alljährlich die erforderliche Produktion sür eine gewisse Zeitveriodc. den Bedürfnissen des inneren Marktes entsprechend, festjetzen. Die von den einzelnen Fabriken über ihr Bedürfnis hinaus innerhalb der Berechnungs- Periode erzeugten Ueberichiilse sollen jedesmal der neuen Produktion zugerechiret werden. Außer der geplanten Gcsehesoerändermrg wird beabsichtigt, den akjiicfreien Verkauf von Zucker in denaturierter Form sür landwirtschastlichc Zwecke zu gestatten. Ko n sta n tt n oprt. Tie Piorte hat der bulgarischen Regierung und der Sultan persönlich dem Fürsten Ferdinand Dank ausgesprochen sür die gegen das makedonische Komitee durchgeflchrten Maßregeln Konstantinopel. Der italienische Botschafter Marouis Malaspina hat die Anweisung erhalten, die Schritte der Bot schafter Oesterreich-Ungarns und Rußlands zu unterstützen, die diese entforechend den getroffenen Vereinbarungen bei der Pforte zur Einführung wirksamer Reformen in den Vilojets von Make donien tun wollen. Umgegend ie ein Fall, in Weinberge 2 und in ZIrko 3 Fälle zur Anzeige gebracht. Es zeigt sich ein bedeutender Rück am Sonntag, Morrkag und Mittwoch ist kein . ..tw gang der Epidemie Krankheitsfall «»gemeldet worden Budapest. Der Zweck« in vs zwischen dem Landes- Verteidigungsminister Fcjcrvarv und dem Abgeordnete» Lengyel yat heute vormittag stattgcfundcn. Der Minister er- Oerttiches und Sächsisches. Dresden. 19. Februar. —* Se. Majestät ^ex König gewährte heute mittag dem Bildhauer Professor Seifner-Leipzig zu der schon erwähnten Portrötbüste eine nochmalige Sitzung. Um 5 Uhr nachmittag ftndet Jamilientafel statt, an der Ihre Majestät die Königin- Witwe, Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses und die Frau Herzogin Robert von Württemberg mit den Damen und Herren der Hofstaaten teil- nchmen. —* Heute abend 8 Uhr werden Se. Majestät der König und Ihre Königl. Höhest Prinzessin Mathilde einer Ein- ladung des Vorstandes der Abteilung Dresden der Deutschen Kolomalgesellschoit Folge leiste» und emcm Vortrage des Haupt- mgpns der Reserve Dr. Phil. Geoxa Hartmann über seine letzte Neffe nach dem Norden des derttsch-judwestcffrikanischen Schutz gebietes im Eereinshause beiwohnen. Das Befinden Sr. Krtnjgl. Hoheit des Prinzen rzritzorich Christian macht sehr erfreuliche Fortschritte. Heute war der erste fieberfreie Morgen. —Tie .N. Fr. Presse" läßt sich ans Dresden melden: .Es besteht Rn reger Notenwechsel zwischen dem hiesigen und dem Wiener Hofe, sowie mit der Familie ToSlanci. Es handelt sich um die Wahl des österretchstchcn (?- Ortes, wo die Prinzessin ent binden soll, und um ihren künftigen Aufenthalt. Man scheint hier nicht das Vertrauen zu haben, daß die Beziehungen zu G iron endgültig gelöst sind. Wenn mau auch annlmmt, daß Prinzessin Luise von ihrem Faible für Giro» gründlich abgekommen ist, so hat man doch kein Zutrauen in die Haltung des imige» Menschen, der neuerdings und gegen den Willen der Piiiizessin eine An näherung veisucht hat. — Das Urteil im Ehevrozeß des Kron- vrliizenpaares wild den Parteien Ende dieser Woche zugestellt werden. — Daß Prinzessin Luise sich wenig an die ziemlich strenge Hausordnung der MÄairie kehrt, geht daraus hervor, daß sic am Dienstag plötzlich zum Besuche ihres Bruders nach LN ontreux s u h r. Leopold Wölfling und Fräulein Wamowitsch holten die Ankommende am Bahnhöfe ab und gingen mit ihr zum Mittagessen ins Hotel Continental. Um 3 Uhr nachmittags kehrte Prinzessin Luise wieder nach Nyon zurück. —* In dem 10. ländlichen Landtags Wahlkreise, zu dem auchLöbtau, Plauen, Cotta usw. gehören, war bisher die Meinung verbreitet, daß die von Dresden inkorporierten Ort schaften bei der im Herbst stattfindendcn LaudtagSwahl wieder in diesem Wahlkreis mitzuwäblen hätten. DieS ist aber nicht der Fall, da die inkorporierten Ortschaften nunmehr zu den Dresdner Länd- tagswMkreiscn gehören. Bisheriger Vertreter des Wahlkreises war der frühere Gcmeindevorslcino von Löbiau, der jetzige städtische Obcrjekretär Herr Weigert. Bekanntlich hat auch der Rat zu Dresden infolge der Inkorporation in einer Petition an die Staac. regierung die Vermehrung der städtische» Lcmdtagswahlkreise a>: geregt, sodaß sich jetzt noch nicht übersehen läßt, welchem Kreise die inkorporierten Ortschaften künftig zugeleilt werden. —* Der landwirtschaftliche KreiSverein zu Dresden wird auch in diesem Frühjahr mehrere Bezirksversamm lungen i» verschiedene» Vereinsorten der Kreishauvtmannichasr ittccruig gut besuch!. g des Herrn olenz statt und war trotz der ungünstigen ^ Nachdem Herr Professor Tr. 9!öder von der Königs. Tierarznei schule zu Dresden über den Stand der Schutz ruips ungen gegen Tierseuchen einen lehrreiche» Vortrog gehalten batte, 'prach Herr Kreisiekretär o. Litiww-TreSdeir über die die Land Wirtschaft bewegenden Tages'ragen, womit die Tagesordnung er- schöp't war. Weitere Bezirksveffammliingen hat das Direktorium des .Kreisvereins anberannrt am 7. März rn Meißen, am 8. März in Radcbnrg. am kJ. März in Nossen, am 11. März in Pirna, am 21. März in Bäreirheckc. am 22. März in Frauenstein und am 29. März in Scrhda. —* Im Prozeß Er »er wurde heute der Antrag der Ver teidigung aus Ablehnung des Vorsitzenden Landgerrchtsdirektor Tr. Müller wegen Besorgnis der Befangenheit als unbegründet abgelehnt. Die neue Schwnrgerichtsverhcurdlung gegen Exncr nimmt deshalb unter dem Vorsitz Dr. Müllers ihren Fortgang. Im weiteren Verlaufe bemerkt der Angeklagte Exner, über die Ver schleierung werde er sich später eingehend und wahrheitsgemäß äußern; was jedoch den betrügerischen Bankerott onlange, jo be streite er ganz entschieden, sich dieses Verbrechens schuldig gemach: zu haben. Er habe selbst sein ganzes Vermögen durch den Zu- sammenbruch der Leipziger Lank verloren, auch seine Frau Hobe durch den Zusammenbruch einen großen Teil ihres Vermögens ern- gcbnßt. —* Im großen Saale des Vercinshauses sprach gestern abend der Affhrrologe und Theologe -Herr Pfarrer Dr. Alfred Ieremras aus Leipzig über „Das alte Testament und dre Ausgrabungen . Der Vortrag beschränkte sich auf das. waS lei» Thema besagt^ aus eine Schilderung der bisher gemachten bäbylonffchen Fände in ihren Wechselbeziehungen zu den Israeliten, wobei der Vortragende gleich Eingangs betonte, daß die bisherigen AusstrabuiiHC». sowohl von deutscher, als auch von französischer und englischer Lciie nur eine relativ geringe Ausbeute ergeben haben. Erst wenn es gelungen sei» wird, die ins jetzt »och immer nicht ge fundene B blivthek in Ninive ans der Trümmerwelt an das Licht z„ bringen, wird man die rechte Auskunst über die religiöse Welt der Babvlonier erhalten. Redner, der in dem mit jedem Tage an Schärfe zunehmenden Streit der Meinungen eine vermittelnde Stellung einnimmt, besprach in seinen Ausführungen die assvrische Reichspolitrk, deren Hauptziel es war, einen Weg nach dem Meere zu finden, die Kriegszüge Mobs und die Zerstörung Jerusalems. Er wies nach, daß zwischen Juda und Babylon gleiche Verwandt ichaft auf dem Gebiete des kulturellen Lebens geherrscht habe und daß cs den tatsächlichen Verhältnissen entspreche, wenn uns du: biblische Neberliescrung die vormosaischcir Israeliten in innigster Verbindung mit den Kulturen Babyloniens zeigt. Jsraelitriche Industrie und Baukunst leisteten nicht viel, auch der Tempel in Jerusalem war babylonischen Ursprungs. Die Religion Israels sei nichts anderes gewesen als eine Domäne babylonischer Religion unter der Devise: „Jahwe ist der Gott Israels." Im alten Babylon war alles non Religion beherrscht, die Wissenschaft war geradezu gesättigt mit Religion. Tempel wurden nur als eure Ein gebung des Gottes errichtet. DaS Orakel bcsrua man bei jeden: wichtigen Ereignis; in den Sternen offenbarte sich die Gottheit. Und aus dieser religiösen Welt kam Abraham. Das hinderte aber nicht, daß zumal dos vorprophetische Israel einen MonotheiSmu Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau derKönrgl. Hosthcatcr. Ter Erstaufführung der Pantomime .Der verlorene Sohn" in der gestern mitgetecltc» Besetzung. Sonnabend, de» 20. Februar, geht d'Alberts einaktige Oper „Die Abreise" mit Frau Wede- tmd und den Herren Perron und Jäger voraus. Die neuen Kostüme zum .verlorenen Sohn" sind vom Garderobernspektor Metzger angesertigt worden. Der Vorverkauf sür die Vorstellung beginnt Freitag, den 20. Februar, vormittags 10 Uhr, an der Kasse des Opernhauses. 1* Kitutgl. Hoso-er. Als zweite Gastrolle gab Frl. Schön berger von Stuttgart die Jrmentraut in Lortzings .Waisen- schmied". eure Rolle obue höhere musikalische Bedeutung, die lediglich dem Zweck diente, Irl. Schönbergers Begabung für dumorfftische Partien und in der Darstellung des weiblichen Ebaraktersaches, der sogenannten komiichen Alten, zu beurteilen. Edarallerlaascs, der sogenannten komiichen Alten, zu beurteilen. Aehnlich. wie als Fides, bewährte sich der Gast auch diemals als effahrcne, reise Künstlerin, der als Jrmentraut eigentlich nichts fehlte, als der — Humor und die Komik Wenn diese ans reinen Aeußerlichkeitc» hervorgelsen könnten, aus der komischen Maske und Kostümierung, so hätte Frl. Schönberger sicher das Richtige getroffen, denn tm eigenartig alttüngserlichen Aufputz war genug getan, eigentlich mehr als die Jrmentraut hierin zu tun nötig hat. )sn solchen und ät»;lichcn Acußeilichkesten liegt die Komik der Figur aber nur zum Dell. Hauptsache ist und bleibt die Wirkung, die aus der AbsichtSlosigkeft der lnimoristische» Poiittieningen. des Mienen und GcberdeiffvirleS. entspringt, a»S jenem natürliche», gesunden Sichgebcn, das unmittelbar zur Lache reizt In diesem Sinne war Frl. Schönbergers Jrmeittrnul, wie gesagt, nichts weniger als komisch, sondern eher charatteristtsch vermissen insofern. alS sie scharf, bissig, mitunter auch geifernd aussicl — eine alte Jungs« In der Tat, die von de» Vorgängen und ihrer Uingebung ebenso wenig satt und froh wurde, wie der Zuschauer — keine Jrntentrant km Sinne LvitzlngS. An stimmlichem Fonds brachte Frl Schönberger für die Partie mehr mil, als nötig ist und ver langt wird. U. 8t. 7* Pros. Dr. Karl Frenz cl. der geschätzte Kritiker. Kulttrr- yistoriler und Ernstster, der Feuilletoiirrdakiclir der Berliner „Nat.- Zlg ". der er seit 1865 angeliört, feiert heute in erfreulicher geistiger Regsamkeit das " - - - fMeyer , Nachschlagewerk dcS allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neu bcarvectete und vermehrte Auslage. Mehr als 118000 Artikel und Verweisungen ans über 18 210 Seiten Text mit mehr als 11000 Abbildungen, Karten und Plänen im Text und am über 1100 totdeneDoktor-Jubiläum. Großes KonversotionS-Lexiko». Ein allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich Mehr als 118000 Artikel selbständige Kartcnbeilagen) sowie IW Tertberlagen. 20 Bände >n Halbledcr gebunden zu je 10 Mark. sVerlaa des Hibliogra- phischen Instituts in Leipzig und Wien.) „Astilbe biS Bismarck" lesen wir auf dem Rücken des soeben erschienenen 2. Bandes uiffers „Großen Meyer". Jawohl „unscrS" Meyer, denn uns ge hört er. uns Deutschen, die wir ihn mit Stolz als ein Nationalwerk erkennen und mit zu den kostbarsten Schätzen unscrs Hauies rechnen; die wir rhn hundertmal im Tag um Auskunft fragen, ans ihn wetten und schwöre», die wir nnS seinem Ausspruch willig unterwerfen. — „Milbe bis Bismarck"! Wie nahe beisammen auch diese beiden Wörter in der Buchstabenjolge zu stehen scheinen, jo erweisen sich doch 1821 eng gedruckte Spalten nötig, um die alphabetische Brücke zwischen ihnen zu schlagen. Vergeblich be- mühcm wir nnS, innerhalb der engen Grenzen dieser Besprechung auf Einzelheiten einzugehen, die sich in solcher Fülle herandrängen, daß wir ke ner Wabl fähig sind. Denn das ist das Wunderbare an diesem Buche, daß alles darin interessiert. Man sucht einen be stimmten Bcgriis, ober noch che er aufgcfundcn, fällt der Blick aus einen andern, der uns zum Verweilen zwingt, oder cs reizt uns eine der herrliche» Bildertascl», den dazu gehörigen Aufsatz zu leien, und so kommen wir bei der Durchsicht' vom Hundertsten ins Tausendste. Zu »nsctn beiden Stichwörtern zurückkchrend, er fahren wir in 8 Zeilen, daß „Milbe" zur Gattung der Saxifragazeen gehört, wie sie aussieht, blülst, in welchem Vcr- breitungsgeRet sie anzutressc» ist^ sowie auch, daß eine aus Japan eingeführtc Art bei uns als Zicrpslcmze gedeiht, lind in 550 Zeilen ist Otto von Bismarck geschildert, sein Werden und Wirken und damit auch im große» Umriß die Geickstchte seiner, durch ilm gestalteten Zeit, wir finden seine literarischen Werke und die Schriften verzeichnet, die sich mit ibncir beschäftige», endlich auch die hauptsächlichste über Bismarck selbst entstandene Literatur. Ein interessantes Kunstblatt mit oicr verschiedenen Bisinarckbildiiisscn ist dieser Abhandlung bcigcgcben. Der . - » -lls-Ä- - Illustratlonstcffel» (darunter etwa 190 Farvendritcktascln und 300 Berliner Veden O. Berliii, 18. Februar. Kurpfuscher Narben kotier ist vom Kriminalgcricht draußen in Moabit zu drei Jahren Gefängnis und 3000 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Die lumpigen 3000 Mark würde er gewiß herzlich gern pra kiseo opfern, dem er bereits die 15000 Mark Kaution leichten Herzens verfallen ließ. Was wollen auch solche Summen sür einen Mann besagen, der MonaiS- einnobwen von etwa 15000 Mark hatte und ein Jahreseinkommen non 168000 Mark nach seiner Selhiteinschätzuna versteuerte, affo sicher nach ganz gehörigen Abschreibungen. Aber für die drei Jahre Gefängnis bedankt er sich ichönstens und zieht cs tun fern von Moabit seine schönen Renten in einem besseren Lande zu verzehre», wo eg keine Berliner Richter gibt, und wohin de. Arm der orcuhischen Gerechtigkeit nicht reicht. Er ist. wie es in der Amtssprache der Polizei heißt, „unbekannt wohin" vcr zogen, waS man ihm am Ende nicht verdenken kann, nachdem ihm die Flucht aus der Oeffentlichkest gegen die billige Prämie von 15000 Marl so sehr erleichtert worden ist. Jedenfalls sind wir nun diesen Wohltäter der Menschheit^ glücklich los. Aber was will das besagen, da uns non der Sorte hier in Berl n. Vekanntlich der Stadt der Intelligenz, noch 599 Exemplare erhalten bleiben. Den» nach einer vor kurzem veröffentlichte.» Znsam menitcllung sind dem hiesigen Polizeipräsidium in Berlin allein rund 600 Kurpfuscher bekannt, unter denen sich, ein Trost für die Vorkämpfer der Fraucn-Emanzipotiun. auch eunae Hundert Vertreterinnen der holde» Weiblichkeit befinden. Ver treten sinn in diesem menschenfreundlichen Berufe so ziemlich alle Stände^ verkrachte Offiziere, Gelehrte. Apotheker, Kausicnte. sa sogar erchaufpicler so gut. wie ehemalige Scheuerfrauen, ewige Studenten, die jedem Examen vvnichtiq aus dem Wege gegangen sind, Schuhflicker. Schäfer und einfache Arbeiter, denen cs mi! dem Zuknnsisstaate zu lange dauerte und die deshalb lieber unter die verruchten Kapitalisten des GegcnwartSitaates geaangen sind. Denn traurig, aber wahr: dieses Handwerk hat sür alle, die es mit einiger Geschicklichkeit betreiben, einen goldenen Boden, gleichviel welche Svczialmittcl sic auch anwcndcn möge», ihnen wenigstens helfen sie »»sehlbar. Die meisten von ihnen habe» eine Spezialität, die sie sür alle Fälle verordne», mag es sich um Knochenbrüche oder Lnngcnsäswind'ucht, um GelentrlieuiiiatiSnnis oder Lähmungen handeln. Der eine verschreibt imuier grünems lich Umschläge von zerdrückten Kartoffeln, mit der kleinen Ab wcchilung. daß sic in de» einen Fällen roh. in den anderen ge lockst ausgelegt werden. Ter andere schickt Wunderlichster, die jede Krankheit ohne Ansehen der Art und der Person heilen. Ein dritter arbeitet mit geheimnisvollen Spiegeln. Nervigen gibt er aus, fich nur i» Zimmern zu bewege», in denen möglichst viele Spiegel hängen. Wer a» Migräne leidet, soll, wenn sie linksseitig austritt. auf der rechten Sette seines .Hutes, und um gekehrt, einen kleinen Spiegel tragen! Ein vierter dagegen arbeitet ganz wie der verstorbene Äellachini, der bekanntlich auch mit der deutschen Sprache ans beständigem Kriegsfüße lebte, „ohne allen Apparaten". Er heilt mit seinem Hauch, natürlich unter eniiprechcnden Zauberformeln. So vilegt er Asthmatiker mit den Worten anzuhanchen; „Ich blasiere dir den lebendigen Odeur ein!" Ein fünfter bedient sich hierzu besonderer Glasröhren, die. je nach der Art der Krankheit, verschieden gestaltet sind. Ein
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