Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.02.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270228012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927022801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927022801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-28
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.02.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Montag. 2-. Februar 1927 — »Dresdner Hachrichten" — Nr. 9» Sette S Biologie und Dolksgesun-Hell. Km Deutschen Brretu für volk-hygkene sprich Prtvaöbo»ent Dr. mcd. Ketscher Eber Biolagt« und voltsgofundhett. Sr sühne auS: Da» Zufammenspiel „velrr Ursachen« rippen bestimmt LobenSauSfichte» jedes Wesen», sei <S Tier »der Pflanze. Der eine Kamplex ist die Summ« der Erbanlagen, kurz bas SrbMld, ber andere beliebt au» der Gesamtheit aller äußeren Einflüsse, also ber »mivclt. Da» Ergebnis de» Zusammen, wirken- beider Ursachengruppen nennen wir baö Er» fcheinungS-btlb oder den KonstitulionSliipuS, ivenn wir weniger an das Aussehen als an das tlierbaUen eines Lebe- wesen» gegenüber irgendwelchen Einwirkungen denken. SS gibt also eine „Konstitution" bei Mensch. Tier und Pflanze. Aendernna der Um,l>elt beiotrkt direkt ein« Aen-derung der Konstilnlion, da die Auswirkung der Srbanlagen beeimflntzt wirb. So zeigt die gleiche Pflanze z. ili. Hochivuchs in der Eben«, Zwergwuchs im Klima des Hochgebirges, Grundsätz. ltch verhalten sich alle Lebewesen in dieser Hinsicht gleich. Aendcrt sich die >lin,r»elt in stärkerem Maße, so wirb tn- btrrkt im Lause der Menerationen auch das Erbbtlh oer» ändert. Da» erklär, sich daraus, daß mit den veränderten LebcnSbcdiirg>unge» auch die Lobeilsaussichten von Einzel gruppen mit besondere» Merkmalen sich verschieben. Nehmen wir an, wir lmitc» et» Gcmiich von Karlosselknollen. von denen ein Teil die Eigenschaft habe, nicht an Krebs zu er kranken. Solange diese Krankheit ein Modlet nicht befallen hat. würden alle Pflanzen ohne Rücksicht auf ihre Wider standsfähigkeit gegen krebs ansrcifcn. I» dem A>»genblick, fit dem aber dir Krankheit ln ei» Gebiet eindrlngt, sinkt die Aussicht ans dauernde Erhaitnng für die cinpstndlichen Kar» tofseln: allmählich iverden schließlich nur dle krebs u » emp findliche» übrig bleiben. T-aS Erbgut der Gesamtheit hat sich r»erändert. Auch der Wille des Menschen schafft Veränderungen der Umwelt, die weder für die Konslitntivn glciäigüllig sind, noch für daS Erbbild, da der Mensch i» den Nalnrvvrgang der „Auslese" cingretst. „Doniesiikativu" nennt inan diese mill- kürlict>e Veränderung der äußeren Vedirrgungc», die bet Tieren und Pflanzen eine uns erwünschte Acivderung der Kvnstlturivn zu beiiürken vermögen. So machte z. B. der Mensch die räuberisch lebenden Vorfahren des Hundes zum Haustier, so zähmte er Pserd und Rind, Darüber hinaus .züchtete" er nach seinem Wille», das heißt, er paarte jeweils die Tiere mit den für thn günstigsten Eigciiscimften. So ent standen „hochgezüchtete" Nassen, deren viele nur in der künst lichen. vom Menschen ge schasse neu Umwelt lebensfähia sind. Tic Summe der vom Mensche» geschaffenen Umwclts- änderungen nennen wir Ztvtliiation und Kultur. Sie sind auch für thn selbst von hoher Bedeutung, ja man darf ruhig sagen, daß die erste kleinste Uiuivclläudcrung schon, etwa der Mcbranch eines Steines als Werkzeug, Erscheinungsbild und Auslese beeinflußt. EinerscttS im günstigen Sinn«, zu immer vollkommenerer Menschwerdung, bald aber auch im Sinne verminderter Widerstandsfähigkeit gegen den kulturlosen Zultand. Letzteres braucht nicht unter allen Um-stäiidei, nachtet lig zu sei». Die Gefahr beginnt erst dort, wo die Lrbeussähigkeit auch im Nahmen der Zivilisation bedroht er sitze int. Eine Neihc von Beobachtungen spricht dafür, daß gegen Minist Erbfehler in steigender Hänsigkcit Vorkommen, kran-flmstcü Erbgut, das auch bet günstfgslcr Umwelt nur zn ei nein körperlich oder geistig minderwertigen Erlcheinnugs- bilde führt. Wir iniisien deshalb versuchen, durch beivnßte Jndivi- dnalanslesc de» Erbwcrt des Volksganzen zu heben: augen blicklich stehen die Maßregel» zur Ausschaltung kranklzaften Erbgutes im Vordergründe der Aufmerksamkeit. Sie sind nicht die einzigen, aber doch wichtige Möglichkeiten praktischer Eugenik. Jeder einzelne lmt teil an diesen Vorgängen, nicht nur als Glied der Volksgemeinschaft, sondern namentlich auch als Glied einer Kamille. Wir danken der FamUtcn- kunbe dafür, daß sie steigendes Verständnis für die biologi schen Zusammenhänge und damit ein erhöhtes Verant wortungsgefühl geweckt hat. Zu wünsche» ist aber, daß es sich noch stärker als bisher im Handeln ausivirkt. namcnl- ltch tn der Krage der Eiattenwähl, die nicht endgültig sein sollte, bevor nicht der Nat einer EhcberatungSstelle lSprech stunde der Ehcbcralnngosiellc Mittwochs 8 bis 6 Uhr. Zimmer 80 im Gebäude der Oriskrankenkaffe, Sicrnplatzs etngekoit wurde, Tic gegenwärtige Lage rechtfertigt weder Optimismus noch Pe'stmlsmns, Wir dürfen aber lzofsen. daß eS gelingen wird, die ./biologische Krisis" unserer Kultur zu überwinden Am Dienstag, dem 8, März, speicht Dr. Marx über „Licht. Lust und Wasser" imit Lichtbilder»!. Aula der Kreuz schule, Anfang 8 Uhr, Eintritt frei. Der hohe Werl der Milch für die Dvllisernährunff. Immer noch bst die bedauerliche Tatsache festzustellen. daß breite Schichten -es deutschen Volkes den volksivirtichastlichen und ErnährungS- wie Geiinidheitslvert der Milch noch nicht genügend erkannt haben. Wir haben tn Deutschland zurzeit etwa zehn Millionen Milchkühe, die täglich rund 60 Millionen Liter Milch liefern, das sind im Jahre ungcsäbr 20 Milliarde» Liter Milch. Diese stellen einen Werl von 8.7 biö 4 Milliarden Reichsmark dar. der damit hei weitem die gesamte deutsche Getreideerzetigiliig und die gesamte Kohlenproduktivn im Werte von je 2.8 Milliarden Reichsmark iiberlrifft. DcrMilch- erlüs ist die Hmupleiiinabmcgiiclle der Kleinbauern, denn etrva zwei Drittel des gesamten Rindvichbcstandcs entfallen aus laiidivirtsätasiliche Betriebe untrr 20 Hektar. Für die Vvlkscriiährnng und Bol lsgelundbcit ist die NtiIch von größter Bedeutung, denn sic ciitlzält alle Stoffe, die der Körper braucht: Eiweiß, Keit. Zucker. Mincralstosse, Vitamine. Der Nährwert eines Liters Vollmilch beträgt etwa 6. Iris 700 Kalorien, wie sie in einem Pfunde mageren Rindfleisches ober in 8 bis 0 Hühnerctcrn entlialten sind. Die Tagcs- ernährnng eines Erwachsene» idcr ErnäbrungStagl kostet itkulc i» Milch l.20 NM., in Hering I,!>0 NM., in Mettwurst 8M NM., in'Echinkeu ohne Knoche,, 8.00 NM„ in Schweine fleisch mit Knochen i.iO NM., tn Eiern 4,40 RM., in Kalb fleisch mit Knochen b.lO NM., In Kalbfleisch ohne Knochen k>M NM., in Kabeltau 7 NM, Wenn demnach dir Milch ein sehr billiges Nahrungsmittel darstcllt »nd ausrcrdem z» be denken ist, daß die Nährstoffe tn der Milch, weil sie tierischer Art sind, etncn holte» plmsiologft'chen Wert besitzen, so muß man sich wundern, daß der Deutsche st» Milchverzehr an letzter Stelle sieht. Vor dem Kriege verbrauchte man ctiva in den deutichcn Städten ft, Liter Milch je Kopf »nd Dag. heute nur ft> Liter. In Amerika legt die Hausfrau ct.n»a zwei Drittel ihre» (xniShaligeldcs i» Milch und Milcherzeugnissen an, und man verbranckA dort täglich je Kopf ^ lsis I Liter, teil weise sogar noch mehr Einen ähnlichen Verbrauch zeigen die Schweiz, Holland. England. Dänemark, Schweden, Nor wegen »nd Finnland. Das deutsche Volk bat bet seinem knappe» Einkommen, das kaum zur Befriedigung aller Lebens bedürfnisse ansreicht, allen Grund, eine billige Ernährung onzuftreben. »nd darum sollte die deutsche Hausfrau ihr Hauptaugenmerk ans Milch und MIlchlpeiscn richten. — In Sachsen arbeitet der ,/Tächsiiche Landcsmilch» auSschnß", e. V., Drcsden-N. 6. Große Meißner Straft« Ist Eg., Iernipr.-Nr, 64 868", in dieser Richtung und ist jederzeit zu Auskünften bereit. —* KunstcrzirhungSabend in ber Deutsche« Oberschule zr» DreSdrn-PIanen. Unter ber Leitung dev Obcrstubtenratv Pros. Kt Ich er wurde „H a n n e l e S Himmelfahrt" von Gerhari Hanvtmann mit ber mrlvdramatischcn Aus stattung von Marschalk bargelwten. Der Veranstalter er läuterte zunächst die literarische Stellung des Werkes. Dann la» er selbst mit seiner Einfühlung die rührende Dichtung vom Leide» »nd Tod des mntterlvv gewordenem, auS elendem Lsbe» der Mutter nachslcrbcnden Mädchen*. Engelchöre, vva Oberschülertnnen gesungen, und die Klavierbegleitung bcS Untersekundaner» Johanne» Schneider halsen den Eindruck vertiefen. Ergriffen vvn ber Fülle menschlichen Leides und erhoben von der Verklärung de» im Sterben fast Weib ge- wordenen Kindes, dem die Todrvboten den ersten Hauch von Glück, daS erste Grüßen der ewigen Heimat bringen, gab sich die Zuhörerschaft willig dem Banne deö Werkes und seiner Darbietung hin. — Der Hauöpslegrvcrei» erstattete den Bericht aus daS verflossene Jahr. Es ermöglichte dem Verein tn stiller ste» tiger Arbeit einen weiteren Wiederaufbau seiner Tätigkeit. Die isahl der beschäftigten Pflegerinnen stieg aus 42, dir Gesamtzahl der Pflegen auf 418, darunter 104 Wcnbenpslegc». Wenn diese Zahlen auch noch erheblich hinter den vor dem Krieg erreichten Höchstzahlen zurückbleiben, so muß dabcl berücksichtigt werden, daß sich die durchsäiniltliche Daner der einzelnen Pflege gegenüber der Zeit vor dem Kriege im Jahre >026 genau rerdvppelt hat. Sie betrug vor dem Kriege 0 bis >6 Tage und gegenwärtig 21 Tage. Der Zahl der aeu»ährlen Pftegctage nach ist also die Leistung der Vvrkrtegösabre schon fast wieder erreicht. Dle ftnanzlelle Leistung ist sogar in- folge ber notwendig gewordenen Erhöhungen der Löhne, Krnnkenkaffcnbeilräge, Unkosten des Vereins uiw. über die Vorkriegszeit gestiegen Vollständig verschoben hat sich gegenüber der Vorkriegszeit auch die Art der verpflegten Ka millen. Wahrend eS vor dem Kriege hanvtsächlich kinderreiche Arbeiterfamilien waren, ist setzt auch der Mittelstand »nd eine große Zahl von alten Leuten beteiligt. Hieran« ergibt sich die anssallende Datiaclre, daß tm Jahre I0l7 in 662 ver- vslcgtcn Familien 2028 Kinder vorhanden waren, im Jahre >026 in 4l8 Familien nur 765 Kinder. Der Anteil der Wochenpfleaen, der früher die reichliche Hälfte betrug, ist ans ein Viertel zurückgcgnngcn. — Wiedersehensseier mit Deikmalüiveilze in Borna. Der „Mllilärverein Karabiniers un>d Reiter des eher». 3. Reiter regiments für Borna u. U,niq." veranstaltet am 0.. lü, und II. Juli >027 in den Mauern der alten Garnison-stadt Borna die zweite Wiedersehensseier. verbunden mit Dcnk-malswcihc. Alle ehemaligen Karabiniers uw) 3. Reiter nebst ihren An gehörigen werden hierzu eingeladen. Zur Deckung der nicht unerheblichen Kosten für daS zu errichtende Denkmal werden die Kameraden gebeten, ihr Scherslci» mit beiznsteucrn und eine Spende dem Kassierer des Deilkmalssondö, Kamerad Brötil in Borna, Königplatz 6, oder Stabtbankkvnto Borna Nr. 2206 baldigst zu übermitteln. Anfragen über alle An gelegenheiten der Kcier beantwortet Kamerad Paul Merbt, Borna. Grimmaer Straße 28. — Wisscnschasilich-praktischer Lehrgang über die Alkohol- frage. Wie wir bereits miltctlten. veranstalte» das Wohl fahrtsamt der Stadt Dresden und die Sächsische Landesliaupt- stelle aegcn den AlkohvUsmns einen wisienichastiich-vraklischen Lehrgang über die Alkvhvlsrage. der vom 7. bis v. März im kleinen Saal des Lvgcnhauses, Ostra-AIlec l6. stattsindcn soll. Als Dozenten sind folgende Persönlichkeiten gewonnen worden: Dr. ined. Rudolf N e u b e r t. Dresden: Sludienrat E Merbitz. Dresden: Geheimrat Dr. I l b e r g, Pirna. Direktor der Lxindcs-Heil- und Pilegeaustalt „Sonnenstetn": Prof. Dr- N c nbc rt, Dresden: Dr. med. Schaden dorf, D resde», Generalsekretär des Landesansschnsses für lingieiiische Vollsbelelnu»g: Pros. Dr. Reiß, Direktor der Heil- »nd Pslegeanstalt. Dresden. Besonders nennen ivir noch ProV Dr. Keßler, Jena, der erfreulicherweise nach Leipzig be rufen worden ist, und einen Vortrag über „Alkvlwliömus und Volksivirlscl-ait" smltc» wird: ferner Krau Lachnit. Berlin, die als Leiterin der Neicl>sln»eitsgemeinichast für alkoholfreie Ingrndcrzichuiig für einen Vortrag über „Die AlkvlwlHcige i» der Schule" vorgesehen ist, Nlö »vcrtvollc Bereicherung des Lehrganges darf auch ein Vortrag bezeichnet iverden. den Staat!. Dipl-, EKrrtcnbauinspeltor Binder, Pillnitc. Oberlehrer an der Staatslchransialt für Gartenbau, Ober ">cne Wege zur Kröchievcrwerlnng" halten wird Den Schluß des Lehrganges bildet eine Besichtigung der Heilstätte Leesrteden b. Moritzbnrg mit einem Bvrtrag drS leitenden Arztes der Heilstätte, NeglernngS-MedlzinalratS Dr. Hör- mann. Anmeldungen zur Teilnahme am Lehrgänge und an der Besichtinuna der Heilstätte Seesriedcn iverden bis zum 4. Mürz an daS Wohlfahrtsamt Dresden-Stadt erbeten. Den Tagungspla,, versenden: Wohlfahrtsamt DreSdcn-Ttadt. Landhausstraße 7/ü, l. Stock. Ziminer 0, die Sächsische Landes- hauptstclle gegen den AllvholismnS. Dresden-?!. 1. Waisen- lwusslraße 20,2. Die Teilnahme am Lehrgänge ist un entgeltlich. — Wilde Neitvercine. Wie die Pressestelle der Landwiri- schaftSkammer mltteill/bestehen in einigen iKegenden sogenannte wilde Neitvercine bzw. Reiisinnden von Privatpersonen, die an snnge Landwirte erteilt werden. Laut Satzung des Lan des Verbandes dürfen aber an Neilerfesic» nur Mitglieder der dem LandcSvcrband ländlicher Reit- »nd Kahrvcreine Sachsens angcichlvssencn Neitvercine bzw. Einzclmitglicder tellnchmcn. Es besteht zudem die Bestimmung, daß junge Leute an derartige» Beransialtunge» nur dann teilnebmcn dürfen, wenn sie ihre Ausbildung tn einer anerkannten länd lichen Reit- und Fahrschule genoffen haben. — Tödlicher Unfall. In der dritten NachmIitagSsiilndc des Sonnabend lief in Vorstadt Pieschen an der Ecke der Leipziger »nd Wurzcncr Straße eine in den dreißiger Jahren stehende Frau zufolge eigener Unachtsamkeit in eine vvr- iibcrfahrcnde Antodroschkc hinein, wurde angestoßen, zur Sette geschleudert und musste erheblich verletzt nach dem Krankenhaus DrcSdcn-Fricdrichstadt gebracht werden. Ohne wieder zum Bewusstsein zu kommen, ist die Verunglückte ver storben und dann nach dem Friedhof an der Bremer Straße übcrgcsüyrt worden. Nach de,, polizeilichen Ermittlungen bandelt eS sich um die Kaufmaiinsgebilfen - Ebcirau Emma Mohr, wohnhaft Wöhlcrstraßc 8. Wie Augenzeugen be richten, soll ber Führer der Kraftdroschke schuldlos sein. — Verurteilter Bobenkammercinbrccher. Der 27 Jahre alte, bereits rrl>eblich mit Gefängnis und Zuchthaus vor bestrafte Arbeiter Paul Willi Franz hat im De^vmb-'r 1026 und im Januar dieses Jahres in Vorstadt Striesen ,n drei verschiedenen Fälle» dreiste Einbrüche in Bodenkammern ver übt und dabei zum Teil sehr wertvolle Beute gemacht. Ende Januar festgeuommcil. wurde Franz am Sonnabend vom Amtsgericht Dresden in Anbetracht seiner Vorstrafen zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Er geht aus fünf Jahre der bürgerlichen Ehrcnrccht verlustig. — Dachstuhlbrand. In der Nacht zum Sonntag mutzten drei Löschzüge nach S id o n t c n st r a tz e l 0 K auSrücken, da dort im Vordergelbäude in einem Vodenverschlag Kisten und Bvdcnrummel tn großer Menge tu Strand geraten waren. Da der Fußboden nach dem 5. Obergeschoß durcbbrannte, musste eine mechanische Leiter ausgestellt iverden. Tie Feucrn»chr hatte bis gegen 6 Uhr früh mit AufräumungSarbciten zu tun. — Nachsäiliilseldlebr. In dle lm ölchscUchaus nnd am Nenmarkt gelegenen Filialen der Molkerei Gebrüder Psund drangen ln der Nacht zum Tonntag unbekannte Nachschlügeldtebe ein und erbeuteten tn beiden Geschäfte» mehrere hundert Mark. — von landwirtschaftlichen Schulen. Anmcldimacn kür die Landwlrtschastiiche Schule Dübeln sind an dle Direktion zu richten, während die Anmeldungen für die Zweigstelle In Mügeln an den Stodtral z» Mügeln etnznretchen lind. Ebenso nimm« dle t'andwtrstchaslliche Schule mit Mädchcnablctliing z» Noch! ly lu der »cnclngerichtclen groben Lnndivlrlscvastltchen gehrnnstalt ibld- herlges NcallchnIgebSudel noch Anmeldungen bis spätesten» Ostern entgegen, — Christlicher Skteruuerein der 18. ?l»lkssch»lr. klm ». März 8 Uhr ln den Bliiineniälen, Bluinenstrabe 18. Wohltätlgkellskonzert unter Mitwirkung sunger Künstler, verbunden mit Wledersehens- seler ehrmattger Schüler »nd Schülrrtnnen der 18. BolkSlchul«. Der Reinertrag wird zur Unterstüvuug bedürftiger Konflrinandc» der Schule verwendet. — FortblldungSbnch für EluheltSkurzlchrlst. Im Verlag brr Verkebr»wft>e»sit>iststlchen Lrhrinfttel-Gele»iä>gsl m. b. H. bet ber Delitschen bleich »'bahn, Berlin W. Mftbelnistr. 87, erschien soeben ein Fortbibduiugübuch für Cinbcltskurzschrift, da» von Konrektor E. Brnthin, Dozent uns Mitglied der Prüfungskom>mi'ston sürl Kurzschrt-tlehrer. uns SielchSvahnobera-nvbmiairu b«t der Hauptver- l waltung der Deutschen RetchSbahugeseUlchast cs. O » ken beardettet worden ist. Dt« »teuerschelwung Hot sich dl« Ausgabe gefteüt, de» »n- sängrrn StcherheU in der An«v«»dung der turzlchristlichen Zeichen zu geben und ft« zu beläblge«, »llmSHUch mit wachlrnder Echnelligkett »u lchrelden- Der reiche Lehrstoff, der auf dt« Verhältnlsi» bei Be hörden, ikserkehr»unteinehmungen und der Industrie besonder« Nit st ächt nftnimt. gliedert sich in z«hn in sich abgstchlosten« reise, von denen jeder einzelne lehr übersichtlich angelegt sst. Da« Buch ist nicht nur für Fortbildungskurs« unter ber Leitung eine« L«hr«r» brauch bar, e» wird auch den Beamten gut« Dienst« leisten, dt« dbe Etirhetl»- kurdschrtlt durch S-elbstunterrtcht erlernen mdchten, — Jngendwohl-Studirnfahri znr Leipziger Frühiahrbmeft» t»r7. Durch Entgegenkoininci, de« Leipziger MrueanttS war e« ln der ver gangenen Woche möglich, einem großen Kreis Jugendlicher tn süns Vorführungen den Film: ,,Tte Entwicklung und iveltivtrftchaftllch« Bedeutung der Leipziger Meile" zu bieten und gletchzetttg lür die Studienlayrt »u werben, die am Donnerstag, dem It». Mürz, der Verein Jugsndwohl sür dte lernende, werktätige Jugend veranstaltet. Jeder jugendliche Teilnehmer zahlt für Etlenbahnlahrte». Meste- abzcichen u. a. den Betrag von 7..X1 Mark. Meldung must bis Mon tag, den 7. März, bet HauSmelster Heyne, 8. BcrulSschuIe, Wetnllg» straste S. oder t» der GelchäliSstelle des Veretn» Jugcndwohl, DreS- d«n-A. lGrunal, Lettmerltzer Str. 4. erfolgen. — Wewerbehaus. Am DtenSIag slndet um 8 Uhr ein Fastnacht», konzert der gesamten Dresdner Philharmonie unter dem Titel „l'orootuum mobilel" statt. ES dirigiert Johann Strauß, der Hos- ballmusikdireltor auS Wien. Wanda Schnitzlng, dte bekannte Dresd ner Koloratursängerin, wirkt mit. Kartenverkauf bet F. Nie», See» straße Ll. — Aubschuß für Persoualaustausch lm Hotelgewerbe. General direktor Nüster vom Curopoilchcn Hos wurde tn den auswärtigen Ausschuß für Personal,lustaiisch des NelchSverbaudes tn der Alliance Internationale gewählt. — lüav Mark bar sür denkende HauSsrauea — ein Preis» ruSlchreilxn der im 78. Jahrgänge erscheinenden Frauenzeilschrtfl ,D e r V a z a r" im Verein inii den städlischcn und ländlichen HauSsrauenverbänden: „Wie schalli sich die vielbesch äs» iigte HauSsrau eine tägliche Erholungspause?" lautet dte PretSsrage, di« an Hand vvn sechs verschiedenen Haushalt» typen — drei sür den städtischen »nd drei sür den ländlichen Haus halt — gelöst nxrden soll. Das Pvcisrichteramt haben Frau Dr. h. c. Hedwig Heyl und dir VorstandSinilglieder der HauSsrauen» verbände übernommen. Letzter EiiilcndungSlcrmin: 1. ?Ipri> Ii>ü7.— Tie Bedingungen sür da» Preisausschreiben schiekl der „Bazar", Berlin W. 1t, auf Wunsch. Auch eine Slalislik. In einer Zeit, wo die Erhebungen über die verschiedensten Angelegenheiten des täglichen Lebens sich jagen, wo wir auS einer Wohnungszählung in die nächste Hineinstürzen, verdient «ine „Erhebung" immerhin Erwähnung, die sich jetzt soeben unlcr der erwcrbsläligen Jugend Deutschlands vollzieht und sür die die Schulleitungen und Lehrer um ihre Hilfe ange gangen werden. Es handelt sich um eine Unternehmung des NeichSausschusscs der deutschen Jugcndverbände anläßlich der bevorstehenden Ausstellung der deutsche» Jugend vom Juni biö Juli in Berlin, Durch eine Reihe vvn Körperschaften, unter denen auch das Statistische Ncichsamt aufgcsiihrt wird, ist et» Fragebogen zusammengestcllt worden, der — es kommt aus die Berechnung an, ob man ein paar Fragen mehr oder weniger hernuSbringt — rund 184 lin Buchstaben: einhunderlund» drcißiglli Fragen an die Jugendlichen enthält, die von diesen nach dem Anheimgcbcn der führend Beteiligten mit Unter- stiitznng der Lehrerschaft und unter Umständen unter Bc- nntzung von Schulstunden ausgesüllt werden soll. In der Tat ersct>eint cs von vornherein völlig aussichtslos, eine einiger maßen ausreichende Beantwortung zu erlangen, wenn keine Hilfe Erwachsener staltsindct, aber auch mit deren Beistand ist'S ein Werk gigantischen Ausmaßes und fürchterlicher Iugcnd- srcmdhctt. Man überlege: 194 Fragen! Das würde schon einen über Steuererklärungen Ergrauten in Verwirrung setzen, geschweige muß es das einen Jugendlichen. Und welche Fragen! Es ist eine Schnüffelet säst ohne Vergleich — man vergebe den harten, aber gerechten Ausdruck! —, was hier geübt werden soll. Ei» paar Proben: Der Jugendliche wird gefragt, ob er einen schriftlichen Lehrvertrag besitze, wieviel Personen in seinem Betriebe be schäftigt seien, wie viele Lehrlinge und wiederum wie viele Meister und Gesellen darunter seien, wieviel Ucbcrstunden er in der letzten Woche geleistet habe, ob er nach der Arbeits zeit noch ausräumcn müsse, ob er Soiintagsarbcit leiste, wieviel Ltundenlvhn er bekomme, ob er im Betriebe kalte und warme Getränke erhalten könne, ob er seinen EssenStops im Betriebe wärme» und das Essen in besonderem Raume cinnchmen könne, ob er mit andere» Menschen zusammen daheim einen Abort benützen müsse, ob er ein Bett sür sich habe, wer mit ihm zusammen schlafe, wie alt der Betreffende sei, welcher Jngend- vcrcinigung er angchöre. welche Zeitungen und Zeitschriften er regelmäßig lese nsw. Mit eigensinniger Tpürsncht wird auch das Persönlichste erkundet. Wgs mit dem persönlich behaltenen Reste vom Verdienste geschehe, ob die Familie lm Eigenheim wohne, ob man Gegner von Alkohol und Tabak sei und mehr dergleichen. Wer mit jungen Menschen zu tun gehabt hat, der greift sich an den Kops über solche mcnschrnsrcmdc Fragen Hält man denn im Ernst sür denkbar, der Jugendliche werde gewisse unter den ausgesührten Fragen sür irgend etwas anderes als eine Gelegenheit, seinen Witz einmal an der Guk- gläubigkctt der Erwachsenen zn üben, betrachten? Wie will man irgend ermitteln, daß eS sich bei dieser »nd jener Antwort um echt jugendlichen Ulk oder wiederum Ernst handelt? Glaubt man etwa, der Lehrer werde imstande sein, seine Autorität ans Gebiete zu erstrecken, wo er mangels jeder Mög. licbkcit der Nachfrage genau so hilflos dasteht wie etwa — das Statistische NeichSamt? Und wie denkt man sich' die Prüfung und Bearbeitung dieser Schlangcnstatistik? Bis zur Ausstellung im Juni ist sie auch im rohesten ganz und gar unmöglich: dann aber? Muß man nicht fürchten, daß dann bald irgendwelche un« prüfbaren verwirrenden, irgendwelcher Partei-Ansicht gemäße Einzcllftftten „durchsickern", daß Stimmung sür »nd wider ent. steht, gute Zeit für Propaganda mit irgendwelchen ElendS- zuständcn wird, ohne daß jemand sagen könnte, von ivcm alle« stammt und wie eS so gedeutet werben mußte? Und zuletzt, was ist die letzte Wendung dcS Unternehmens? Der einzelne wird noch einen Zoll dichter an die Kette des sozialistischen Zuchthausstaates genommen, tn dem scdcr nur mehr eine Nummer im großen Vahnwcscn des WvhlfahrtS. „bctriebeö" ist. Oder kann man'S anders deuten? Ist daö ganze nicht ein neuer Beweis für dav. was wir täglich erleben? A»s sedcm Einzelgebictc verschwört man sich hastig gegen jeden Verdacht sozialistischer Infektion. Und ist im grostcn doch heil los verfallen dem Dämonenglauben, daß mit Zablcnmaß und Regelwerk, mit Rechnen oben und unten, mit Zuroersügung. stellen dort und VcdürsniSmitteln da die kranke Welt an der Wurzel geheilt werden könnte? Wie soll das enden? S. Guratzsch. «7^,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)