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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.02.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270228012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927022801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927022801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-28
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.02.1927
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28. Februar 1877 Nr. S» Sette- WL/LUGV»»SP /TT»Ty»»<^lU»G Oerüiches unt Söchstsches. Sitz««- »e» Lan-e»«isenbahnra le». Am SS. Februar fand tnLeip »tg unter dem Vorsitze de» Präsidenten Kluge der ReichSbahnbtrekiion Dresden die 7. Sitzung de» LanoeSetsenbahnrate» Dresden statt. Die Ber. sammlung wurde durch den Vertreter ber Handelskammer Leipzig begrüßt. Nach Erledigung einiger geschäftlicher An gelegenheiten, insbesondere Zuwahl von Dr. Weber tn Schwepnitz als stellvertretendes Mitglied tn den Ständigen Ausschuß des LandesetsenbahnrateS, Lab zunächst der Vor sitzende eine Darstellung der finanziellen Belastung und ber wirtschaftlichen Lage der Deutschen Reichsbahn und ber Der- Wendung ber ihr gemährten Kredite. Hierauf wurde tn eine Besprechung ber Güter- und Ttertarife etngetreten und eS wurden dabei der gegenwärtige Stand der Frage der Neu- gestaltnng des Normalgütertariss und die in dem Jahre IS26 eingetretenen Tartfänderungen, insbesondere die zahlreichen, seit der letzten Sitzung gewährten AuSnahmetarifc, erläutert. Al» für Leipzig besonders bedeutungsvoll kannte bekannt- gegeben werden, baß »nverkanft gebliebene Ausstellungsgüter ber Leipziger Technischen Messe unter bestimmten Voraus setzungen künftig frachtfrei zurückbcfördert werden. Darauf- hin wurden Fragen der Personen-, Gepäck- und Expreßgnt- tartfe erörtert und einige Wünsche betreffend Sonntagskarten besprochen. Weiterhin nahm der LandcScisenbahnrat ver schiedene Mitteilungen verkehrSdicnstlichcr Art entgegen. Zum Schlüsse wurde der Svmmcrfahrplan l»27 einer eingehenden Beratung unterzogen. Verein für das Deulfchlum im Ausland. Der Verein für daö Deutschtum im Aus land« hält zurzeit eine Hauptausschutzsitzung tn Leipzig ab. die am Sonnabendvormtttag durch eine Franensttzung im Hotel Fürstenhof eingeleitet wurde. Am Nachmittag hielte» verschiedene Einzclgruppcn geschäftliche Beratungen im Köntg-Albert-Gnmnasium ab. In der Aula deS Gymnasiums wurde eine Jahrhundcrtkundgebung ver anstaltet) die von GesangSvvrträgen des Mädchenchors dos Gymnasiums umrahmt war. Herr Hayn tBuenos Aires), der Vorsitzende des deutschen VolkSbundes in Argentinien, richtete als erster Redner aufmunterndc Worte an die Jugend. Er ermahnte, auö den Fehlern der älteren Generation zu lernen und sich insbesondere um die Mentalität der anderen Böller zu kümmern, mit denen das deutsche Volk in Frieden auSkommen und unter denen Deutsche in Ruhe leben wollt!». Staatssekretär a. D. Htntze. Vorsitzender des Vereins für das Deutschtum im Auslande, forderte dazu ans. niemals zu vergessen, daß da» Ziel der vergangenen Generation das Ziel ber werdenden Generation sein müsse. Alle Ziele müßten darauf gerichtet sein, Deutschland wieder in die Höhe zu bringen. Gestern abend sprach Reichskanzler a. D. Dr. Luther über daS Deutschtum tn Südamerika. — Todesfälle. Wie aus dev Familtennachrtchten der vor liegenden Nummer hervorgeht, vernarben hier am Sonnabend der OberregicrungSrat a. D. Dr iur. M e n und der Oberst a. D. Georg Mosche. — Belohnung eine» Lebensretters. Dem Schneider gehilfen Rudolf Albin Geb» er in Friedrichsgrün ist in An- erkennung der mit eigener Lebensgefahr am 4. Januar lü27 bewirkten Errettung der Kinder Johanna und Dorothea Friedrich in Fricdrichsgrün aus der Gefahr des Ertrinkens eine Geldbelohnnng von 75 Mark bewilligt worden. — Rückkehr Dresdner Kinder. Die Im Kinderheim „Bad Töl " untcrgcbrachten Dresdner Kinder treffen am Dienstag nachts 11 Uhr 50 Minuten auf dem Hauptbahnhof ein. Die Eltern oder Angehörigen werben ersucht, sich zur Abholung dort rechtzeitig etnzufinden. — Der Sächsische Automobilklub feierte Fasching in Ge stalt seines nun schon traditionell gewordenen „Schwarz- Weiß-Festes. Ein reizvolles, vornehmes GesellschaftS- bild entwickelte sich tn dem Konzcrtsaal des Ausstellungs- palasteS, den man am Sonnabend nicht wiedercrkannte. Bau meister Vasak hatte die Decke bis unter die Galerien herab gezogen und den Raum durch weiße Bespannung tn ein riesiges mattschimmerndcs Zelt verwandelt. Rings um den Deckcnfries und an den Wänden waren große schwarze Scherenschnitte, allerhand Karikaturen und Gcnrcszenen auö dem Lebe» des Automobtlfahrcrs darstellend, angebracht. Und tn diesem lustigen Nahmen quirlte ein fröhliches Karneval- völkchcn durcheinander. Dem Charakter des Abends ent sprechend nmr auch die Kleidung der Ritter von dem Hupe und dem Volant sowie ihrer Damen ganz aus Schwarz-Weiß gestimmt. Zierliche Pterrcttcn und Kolombinen foxten mit eiyer Rotte aus Sing-Sing ansgebrochener Sträflinge, stolz« Andalusierinncn schwebten im Blues mit Gauchos und Maha radschas über daö Parkett, und ein Dutzend Eatonschüler mit -cm glänzenden Zylinder auf dem Bubikopf sowie Jackie Coogan, ein allerliebster weiblicher Frechdachs, schlenkerten sich im Charleston beinahe ihre schlanken Bcinchcn aus. Die Plietsch^Narto^dapelle, -te sich ebenfalls i« weiße Pterrot- Kostüme geworfen hatte, spielte ununterbrochen.- kur» und knapp öle JazzrhytHme». weich und wiegend die Walzertakte. Freude nno Frohsinn ftrSmte dtes«, Abend au«. Geselligkeit aus bemerkenS-werter Kulturhdh«. Während der Tafel ent bot der Präsident, SanttätSrat Dr. Schmidt, den Klub- Mitgliedern und den zahlreichen Gästen in Form einer Kapuzi- nad« «ine« launigen FaschingSgruß. Sechs Ballettelevinnen der StaatSoper tanzte« eine Polonäse von Chopin und wieg, ten sich nach den Klängen der „Dorfschwalben" tn dem seligen Schwung de» Wiener Walzers, während Susanne Dombois im Rabetzky^Rarsch über dt« Bühne wirbelt«. Dann wieder verstreute sich der Strom der Gäste. Zum Tanz, znm Plau dern, je nachdem... ES war eine Fafchtngsnächt voll Lebens- freude, aber tn allen Formen, wie st« tn der Gesellschaft üblich — Die verelnigten Vaterländischen Berbände Dresdens hielten am 22. Februar ihre Bertreterversammlung ab. Zum l. Vorsitzenden wurde Stadtrat Dr. Hopf wiedergewählt. Dem Schatzmeister wurde aus Grund ber Berichte der Kassen- prüser Entlastung erteilt. Der Jahresbericht zeigte, wie ge- melnsames Vorgehen der Berbände tn großen Fragen Er folge herbeigeführt hat, und cs wurde beschlossen, den Ver- bänden zu empfehlen, in folgenden Fragen gemeinsam vor- zugehen: Zusammenschluß aller Deutschen der abgetrennten Gebiete und des ehemaligen Oesterreichs mit dem Reich: die Gewinnung der Arbeiterschaft für den naitvnalen Staat: die AbrüstungSfrage,- die Wiedererlangung der Kolonien. — Die Altstädter Höhere Mädchenschule mit Deutscher Oberschule und Frauenschule lZtnzendorsstraßc) er- össnete am Sonntagvormittag eine Ausstellung von Zeichnungen, Werkunterrichts, und Nadelarbciten sowie von Gegenständen aus der Kindergärtnerinnen-Ausbildung. Die höchst sehenswerte Ausstellung ist auch der Allgemeinheit bei freiem Eintritt zugänglich, und zwar bis zum lO. März jeden Sonntag, Montag und Dienstag von 11 bis 1 Uhr, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 5 bis 7 Uhr. In drei großen Zimmern erschaut man zunächst in stufcngcmäßer Anordnung eine Fülle von Zeichnungen, Entwürfen. Skizzen, Aqua rcllen und Pastellmalereien, die erkennen lasten, daß ans allen Stufen das bewährte Alte nicht übersehen, aber auch das ge sunde Neue im Zeichenunterricht verwirklicht wird. Selbst tätigkcit, individuelle Behandlung und Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen sprechen aus allen Arbeiten. Das spürt man auch bet den mannigfaltigen Erzeugnissen, die ans dem W e r k- und dem Na delarbcitS unterricht hervorgegangcn sind lPapparbcitev, Büchereinbändcn, Modellen von Landhäusern, Villen, Wirtschaftshilfen, Dorfplätzen, Scherenschnitten. Ltno leumörnckplattcn, Stickereien, Kisten, Wäschestücke usw.), die alle nach eigenen Entwürfen hcrgestellt und mit selbständigem Schmuckwerk ausgestattet worden sind. Besondere Aufmerk samkeit verdienen auch die verschiedenen Arbeiten der Frauenschule, insonderheit ihrer Kindergärtnrrinnen- Abteilnng, wie Kinderkleidung. Wolltiere als Kindcrspiel- zeng, Puppen und Puppenstuben, Christbaumschmuck, Flccht-, Klebe- und Aiisschneidearbeiten, Wandbilder ans aufqeklebtem Buntpapier usw. Bet der Eröffnung der Ausstellung am Sonntag begrüßte zunächst Oberstudlcndircktor Dr. Schnei der die zahlreich Erschienenen, worauf die Oberlcbrerinnen Fräulein Abendroth und Fräulein Kahle in Vortrags form dankenswerte Erläuterungen zu den AuSstellungsgegen- ständen gaben. — Der Bilhnenvolksbund vereinigte seine Mitglieder und Freunde am Sonnabend zu einem heiteren GescllschaftSabend im großen Saale des KewerbchauseS. Eine Reihe anserlesen schöner Borträge stand im Mittelpunkt der Ergötzungen dieser srohen Stunden,- mit Rücksicht aus die berufliche Abhaltung der Künstler kamen sie allerdings — das einzige Monitum, das man erteile» kann — reichlich spät. Aber wann kommt das Gute zu spät! Und außerdem ließ einem die Tanzmusik der Kapelle Feiereiö gar keine Zeit zu Langerwcile. Lteiel v. Schuch war einfach brillant mit ihren drei Gesangsvor- trägen, dem einen offiziellen, Strauß' Delirtenwalzer, und den beiden Zugaben: „Der kluge Peter" und noch einmal der De- lirienwalzcr. Man hört der bewundernswerten Sängerin zu, wie man einem Vogel lauscht. Die höchste Gcsangskultur kommt der Natur in ihrer schlichten Vollkommenheit wieder gkcich. Herrlich, diese unbedingte Sicherheit des Einsatzes, ohne Ver gleich ber entzückende Triller, mit dem der Walzer abschlicßt. Das war Klasse für sich. — Alfred Meyer kündigte sich selbst als schon reichlich mitgenommen durch andauerndes Sprechen im Theater an und riß dann doch wieder zu stürmischen Bei fallskundgebungen hin. Sein Datterichlied — bei dem etwelche Leute mißvcrstehenderwcise immer wieder lachen — und sein kostbar sächsischer „Vuglbecrbaam" waren das zündendste. Der Vajan-Chor Paul v. Schulgins ersang sich mit seinem Russischen Volkslied und den „Glocken" begeisterte Zustim mung. Im Hinblick aus die prachtvolle Leistung der Schuch hätte er diesmal immerhin bester an der Spitze der Darbietun gen gestanden. Walter und Retnhold Kreideweiß brachten in originellen Phantasiegewänbern einen Niggcrkitsch, dazu, wie zu allen GesangSvvrträgen, war Dr. A. Chitz der meistcr- hafte Begleiter. Die ehemaligen Hoftrompeter bliesen mit bekannter Güte die Einleitungsmusik. Zu allen Borträgen war Günther Sanderson der Ansager — und wtei In halber yaschingSaufmachung wirkt« schon dt« äußer« Erscheinung de« liebenswürdigen Witzbolde« erheiternd, ge schweige — wie er fein Publtkumchrn anvdetr. Sin AuSbundl — Fluch« etue« Einbrechers. Ende Januar verhandelte da« Dresdiier Schöffengericht, wie berichtet, gegen dir Hand- lungSgehilsen Alfred Wilhelm Mr « galla und Edgar Albert Dten - el. geboren am 8. September 1V05 zu Dohna, denen u. a. zwei überaus verwegene Einbrüche tn den Nächten zum 7. September und 12. November vergangenen Jahre« tn dt« Räum« der Geschäftsstelle der Bereinigung Sächsischer Höherer Staatsbeamter im Cosel-PalaiS an der Frauenkirche zur Last gelegt wurden, wobei tn dem einen Falle eine Kasse mit Uber 1500 NM. Bargeld erbeutet wuebe. Beim »weiten Einbruch hatte Stcnzel von den Fenstern die Gardinen her- uniergerisien. daraus ei« Seil gedreht und sich damit Hinab gelasien. Nach dem Umsang der fcstgestellten Schuld wurden M. zu neun Monaten, der wiederholt vorbestraft« Stenzcl da gegen »u einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt. Gelegentlich eines sogenannten Spazierganges aus dem Hose der Gefangenanstalt Dresden I ist Stenzel an einem Tage der letztvergangcnen Woche auf tollkühne Weis« über die hohe Mauer hinweg entwichen und unbemerkt entkommen. Pei derartigen Spa-,«ergangen müssen die Gefangenen einen ge wissen Abstand voneinander halten,- sie werden dabei auch von Anstaltswachtmeistern überwacht. — Neiseprüsnnq. In der Dretköniqsschnle san-d, nach dem vom ö. bis 16. Februar die schriftliche Retseprüsung abge- hatten worden war. vom 28. k>tS 28. Februar die mtindlich« statt, bei der in der sprachlichen Abteilung Ministerialrat Dr. Menke- Glüsert, tn der moihcmalische» Abteilung Lberstndiciidirektor Dr. Rotenhagen als Negicrungdverlrelcr tätig waren. Alle Abiturienten bestanden. In den Sitten wurdcn 88mal 1, einmal lk znerkannt: in den Wissenschaften erhielten vier 2a, zehn 2. zehn 2si, sieben 8a, 5 ». Von dielen wollen studieren: sieben das höhere Lehrfach, sechs Jura, drei Medizin, einer Landwirtschaft, einer Forslivfticnlchaft, zehn di« technischen Wi>i«nsü>asten, einer wird Offizier, fünf ü-E-surann, zwei ergreifen die Beanitenlousbahn. Die Entlapung erfolgt am 10. März vormittags ll Uhr durch den Oberstudiendirektor. — DaS lkSniq-iYeorg-lYqmnasium beging unter der Leitung de» Dtudienrats Holtzegel seine Beethoven-Feier. Dem Sinne der Stunde entsprechend hatte man den Schwerpunkt der Feier ganz nach der musikalischen Seite verlegt unter Verzicht aus eine Festrede. Ruhepnnkie im Flusse des Musikalischen gab öle Vorlesung der Eingangs- und Ausgangswortc von Romain Rol- lanüs Beethoven, eines Beethoven-Briefes und des erschütternden Heiligenstädter Testaments. Das Schulorchester spielte die Ouver türe von „Prometheus", besonders ivarker hielt es sich in der Be gleitung des ersten Satzes vom Klavierkonzert Nr. 8 sES-Duri, Len Unierprimaner Schilling tn einer Weise vvrtrug, der künstle rischer Reise nahe kam. Irl. Eida C l i g n o n, eine Schülerin von Frau Nahm - Rcnnebaum, sang mit gut geschulter Stimme und innigem Ausdruck Becthovcnsche drei Lieder und da» Allsolo in dem vom Schulchor norgetragenen „Spscrlicd". Ehor und Orchester be schlossen die stimmungsvolle Feier mit Beethovens „Tie Himmel rühmen des Ewigen Ehre". Bund Deutscher Mielervereine. Der Bundcsausschliß des Bundes Deutscher Mietervereine, e. B. iSitz Dresden), tagte am 20. und 27. Fcbrnnr in Dresden und nahm mit den aus allen Teilen des Reiches zuiammcn- gelvmmenen Vertretern der Verbände Stellung zu der Lage, die ganz besonders durch die bekannte H t r t s i c s e r - Bei ordnung vom 11. November 1026 für die gewerblichen Mieter geschaffen worden ist. Es wurde beschlossen, dem Reichstag sofort einen Antrag aus Beseitigung der Folgen der Hirtsiefcr-Berordnung zu unterbreilen, außerdem aber dem Minister Hirtsieser gegenüber nochmals i» besonderer Weise Stellung zu nehmen. Die Ein gabe an den Reichstag und das beabsichtigte Schreiben an Herrn Hirtsieser soll der Presse alsbald zur Verfügung gestellt werde». Entschiedenen Widerspruch begegnet auch die von der Reichsregicrung gewünschte zweimal zchnprozentige Mietzins, erhöhung: sie bedeutet eine Belastung der Mieter mit einer Milliarde jährlich. Für Kleinrentner und Erwerbslose wird dadurch eine neue Quelle von Sorgen geschaffen. Der Hans- besitz brauche die Miezinserhöhung zur Hausbewirtschastung nicht. Soweit die Erhöhung für den Wohnungsbau beabsichtigt ist, könnten die Mittel anderweit gewonnen werden, nämlich durch Verwendung der Hanszinsstcuer lediglich für den Neu bau, die Aufbringung der Mittel für den allgemeinen Finanz, bedarf dagegen über entsprechend gestaffelte Einkommen, und Vesitzsteucr. Der Hinweis aus Mictssteigerungen in anderen Ländern schlage nicht durch: nicht nur, daß dort die alten Hypo- iheken nicht wie in Deutschland zu 75 Prozent tund in den meisten Fällen überhaupt) wcggesallcn sind, hätten diese Länder auch den Krieg nicht verloren,- ihre Wirtschaft sei schon deshalb zur Ausbringung höherer Beträge imstande. StenotW - imä ttruickslskiirse kexinn Lnlan8 zzlirr vorm. u. sdens«. Sanäerpruppe kür tterren uns Damen mit peöaöener Sdiulkilclunp. Prospekt Irel. zulnadme tostbilclunkSsclmIpNlclitixer Knaben uns szaclcben lür Ostern. 8 ßäsnrj«!»- u. Spraettsekuls Kltmsrkt 15. Ink. Mrk. ttskkoiv u. vr. krilr ksrko« Kunst un- Wissenschaft. s- Dresdner Theatersplclplan für heute. Opernhaus: „Der Freischütz" i>L8). Schauspielhaus: „Der Revisor" < X8). Alberttheater: Geschlossene Vorstellung. Rest- denzthcater: „Die Ztrkusprinzessin" s)48). Die Ko- möbie: „Der Garten Eden" s)48). Zentraltheater: „Pit-Pit" «tt8». s Die Komödie. Die einzigen Wiederholungen von StrlndberqS .Traumspiel" linden Donnerstag, den 8.. Freitag, den 4., und Mon tag. den 7. März, statt. -t Mitteilungen deö Refidryz-TheaterS. Anläßlich der Fastnacht», feiern beginn« die Borsiellung der erfolgreichen Operette „Die Ztrkusprinzessin" Dienstag, den 1. März, bereit» »m 7 Uhr, alle anderen Abende wieder P68 Uhr. — Bom Weihnachtsmärchen „Schneeweißchen und Rosenrot" findet Sonntag, den S. März, die letzte Sonntagöaufsübrnng statt. s Im Schauspielhaus ist am Sonntag die schon vielerorts gespielte Komödie „Meiseken" von Hans Alfred Kihn zum ersten Male aufgestthrt worden, und zwar zu großer Er heiterung des vollen Hauses, vor dem sich am Schluß der Ver fasser zeigte. Die Geschichte einer Rentenschiebung ist tn dem Stücke mit bedenkenloser Mache durchgeführt und zu einem frivolen Schlüsse gebracht. Dadurch kommt keine reine Freude an dem Komödienhaften der Angelegenheit auf. Gespielt wurde mit gewohnter Vorzüglichkeit der Charakterisierung, in erster Linie von Gretlie Volckmar, Meyer und Kleinoschcgg. Darüber morgen mehr. L. 2. s- Musik alisächstsckser Kantoren. In -er Martin-Luther- Ktrche brachte Richard Frtcke, den man als feinsinnigen und musikh-istorisch gründlich gebildeten Musiker von vielen geistlichen Musikaufflihrungen her schätzt, Psalmen alter sächsi scher Kantoren des 17. und 18. Jahrhunderts unter Mitwirkung ausgezeichneter Kräfte zu Gehör. Die Kantoren, Vertreter einer jeweils a»S Zeit und Umständen geborenen „Gelegen- beitSkunst", spielten die Nolle -er Hüter alter Traditionen. Die Werke, die nun Frickezu Gehör brachte, ragten vielfach über den Rahmen bloßer Gclegenheltskompositionen hinaus, vor allem ein Psalm von dem GlaShütter Kantor Samuel Seidel aus lateinischen Text lSopran und Altsolo), mit Begleitung zweier Violinen und des Cembalo, ferner der Psalm eines un- vekannten Thüringer Meisters ans lener Zeit, endlich eine Kantate auf das Trinitatisfest für Solostimmen, Chor, Streichorchester und Cembalo von Johann Samuel Beyer, der abwechselnd in Freiberg. Gotha, WcißenfelS und Karlsbad lebte. Dies kurze Kantatenwerk, in dem GesangS- solo, Soloquartett und Chor reizvoll miteinander alteruiere«» ist besonders klangvoll instrumentiert: die vokale Satztechntk verrät großen Sinn für Kontraste. Interessant war es da neben aber auch, die Psalmen der beide» Michael iSamuel und Tobias), des Thüringers Liebholdt sowie des Kreuzschnl- kantors Michael Lohr kennen zu lernen, die in ihrer Art alle Meister der geistlichen Musik waren und zu deren Werken Bachs Toccata und Fuge D-Moll den passenden Auftakt bildete, tin Seydel sTenor), Lotte Weigelt sMezzosopran), Fritz Stein (Baß), Grete Redlich und Ruth Epler sViolin«), endlich A. Jost fOrgel »nd Cembalo) sowie das sattelfeste Kammerorchester Dresdner Künstler ausdehnen. Ein entsprechender Abend, der auch recht guten Besuch zeigte. ss. v .1.. s Souzerte für die Dresdner Berufsschulen. Der hohe kunsterzlehertsche und ideale Gewinn, den die für die Schüler Dresdner Schulen veranstalteten Konzerte des Philharmoni schen Orchesters und vorangehenden Einsührungsvorträge be sitzen. hatten wir seinerzeit, anläßlich der so erfolgreich ver laufenen ersten Veranstaltungen dieser Art, betont. Nun hat das Dresdner Schulamt neuerdings veranlaßt, daß den Schü lern und Schülerinnen der Dresdner Berufsschulen vom Philharmonischen Orchester vier Konzerte ge boten werden. Im Hinblick auf den bevorstehenden Beethoven- Gedenktag wurde die Fünfte Sinfonie am Sonntag früh im Gewcrbehansc aufgestthrt. Vorher hatte Oberlehrer Fischer von der 8. MüdchenbcnisSschule in vortrefflicher rednerisch geschickter Weise die jugendlichen Hörer tn die Klang welt des klassische» Sinfonte-Orchcstcrö eingesührt und dann einen Einblick in die Ideen- und Motivivelt, die architekto nische Gliederung und den kontrastreiche» Bau des Werkes, daS auf den heroischen Gedanken „Durch Kampf zum Sieg" ge stellt ist, vermittelt. Eine sehr abgerundete Wiedergabe der Fünften unter Florenz Werner, wie sie fest im Neper- toire deS Orchesters steht, beschloß den Vormittag und lüste bei den jugendlichen Hörern echte, ungekünstelte Begeisterung aus. l". v- l-- -t Werter Museumsvortraq. Kein Fremder kommt mich Dresden, ohne das weltberühmte Grüne Gewölbe zu be sichtigen. Weniger eifrig im Besuche dieser Kunststättc sind aber die guten Dresdner selbst. Die wenigsten wissen. maS für unermeßliche Schätze — und zwar nicht bloß solche materieller, sondern auch künstlerischer Art — hier auf einem Verhältnis- mäßig kleinen Raume zusammengcdrängt sind. Zn einer etwas lebhafteren Beachtung dieser Herrlichkeiten wollte am Sonntagvormittag Dr. Holzhansen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Grünen Gewölbe, anrcgen durch seinen Bor- tra« ltm Albertinum): „Kletuplasttk im Grüne» Ge. wölbe aus der Zeit August deö Starken". War es auch nur eine kleine Kostprobe von den Sehenswürdigkeiten Verreichen Sammlung, die der Vortragende, wenn er die Grenzen seines Themas nicht überschreiten wollte, seinen zahlreichen Zu hörern in Wort und Bild vvrfuhrcn konnte, so wurde sicher lich bei allen Versammelten die Lust rege, sich auch einmal die Kunstwerke des Grünen Gewölbes im Original anzuschauen. Denn um solche handelt es sich in der Tat bei den Klein- plastikcn eines Pcrmvser, eines Joh. Chr. Ludwig Lücke, eines Dinglingcr, Ncßlcr, Köhler und anderer Künstler, die, mehr oder weniger abhängig von Kurfürst und König August dem Starken, für ihn und seine Kunstsammlungen Werk aus Werk schufen. Das dabet verwendete Material wie auch Form und Inhalt dieser kleinen Kunstwerke wurdcn vielfach durch die herrschende Mode bestimmt. Pcrmoier schnitzte die meisten seiner Klcinplasttken in Elfenbein,- die Hofjuwcliere Köhler und Dinglinger verarbeiteten tn erster Linie Gold und Silber in Verbindung mit Edelsteinen, Perlen, Muscheln, Halbedel steinen und Emaille: andere Künstler schnitzten in Holz lzum Teil allerdings auch unter Mitverwcndnng von Elfenbein »ur Kennzeichnung der entblößten Körverstellen bet Figuren),- als Kuriosum fand auch eine schöne allegorische Klc-tnplasttk Erwähnung, die auö einem 00 Pfund schweren Elsenblock von Künstlcrhand hcrausgeschnitten worden ist. An einer langen Reihe von Lichtbildern erläuterte der Vortragende den Wan del in der Formgebung und in den bevorzugten Gegenständen der Kleinplastik, die zuerst den leichten, heiteren, spielerischen Geist des Rokoko ausstrahlten, später aber mehr und mehr nach den Gesichtspunkten der Verwendbarkeit, der Nützlichkeit oder auch der prunkhaften oder grotesken Wirkung gewählt imirden. Die kleinen Kunstwerke wurden als Tafelaufsätze, Trtnkgcfüße, Uhren, Schmuckgegenstände usw. ausgebildet oder stellten mehr oder weniger prosaische Persönlichkeiten lBettler, Zwerge, Hofnarren, Handwerker bei der Arbeit. Mohren, Chinesen) dar. AIS bekannteste und kostbarste Kleinplastik dieser Art wurde in farbigem Lichtbild« DingltngerS be- rühmter „Hofhalt des Großmoguls" wicdcrgegeven, ein Kunstwerk, das aus einer großen Stlberplatte eine Menge Menschen- und Tierftguren aus purem Golde mit prachtvoller bunter Emaillierung zeigt. Der Vortrag begegnete lebhafter Anteilnahme und fand am Schlüsse dankbaren Beifall. — clt. s- Jcßncr als Regisseur in Chemnitz. Wie aus Chemnitz gedrahtet wird, ist Intendant Professor Deopold Jcßncr von Generalintendant Richard Tanbcr, Vereinigte Stadt- thcatcr Chemnitz, aufgefordert worden, für die Beethoven- Feier am 26. März Goethes „Egmont" neu zu inszenieren. Professor Jebuer hat die Inszenierung übernommen.
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