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s? I t8sE^V^^ch. Der -Kirn wühlte in der Angelegenheit der Erneun !H a »delSvertragS mitRußland elnen Austchus Wüniche der I»d»»>i«llrn ieststellt und ein« der Regiernng z» uittrrbceitende Denstchriit ausa»deitrn loü. Im Laust der Berottz» »ng lheilie der Vomtzeiide imter lebhaftem Beifall der HePam»- lung mit. daß sowohl der M>»>strrpräsiv«»t v Köcker at» auch de, Handelomiiiister Freiherr v. Lall dem Bereit, ihre Hilfe juaenchert und erklürk büttrn. eine Erweiterung der AuSluhr nach Rußland und den Ballanstaasti, liege ihnen außerordeullich am Herze». Auch der ruisuche Botschafter dabe einer Abordnung ve,s,ch«,t. «r werde mit ieiner ganzen Kraft für «ine besser« Gestaltung der HandelSdezirbiingen zwi'chen Rußland und Oesterreich wirken. Der Verein betraut« wdann den Borstand mit vorbereitenden Schritten „zur Schaffung einer österreichischen Abtheilung aus der in Mo-tau l!«6 zu veranstaltenden internationalen Ausstellung. Frans, eich. Im sinndoura Saint-Antoine ln Pari-. woPierre Baudin vor »ünftig Jahren ai» Opfer de« Staatsstreichs Napoleons aus der Barrikade riet, sollte Bandin'S Denkmal enthüllt werben. Da jedoch der Vorsitzende deS Pariser GemeinderathS. der Nationalist Daustet, auf der Tdeilnadme an der Feier bestand, befürchtete man einen Zusammenstoß zwischen den Nationalisten und Republikanern, zumal der Faubourg Saink-Antotne den Wahl kreis Mtllerand s bildet. In Folge dessen zog Präsident Londet seine Zusage der Theilnabrrre zurück und daS DenkmalS-Komttee mußte die Feier Magen. Tarnuf hat die Regierung beschlossen, die Gedenkfeier für Bandin als Staatsakt zu behandeln. Die setzte nunmehr bie Enthüllung auf den 22. Dezember lest. In Anwesenheit Lvudet's werden Waldeck-Roussea» und die Paria menksor-södenten FalliörrS »nd Deschanel Reden halten: dagegen ist der Gemeinderatb von der Mitwirkung ausgeschlossen. Rach einer in Bordeaux abgehalkenen dnrensreundlichen Ber sammlung. in welcher der frühere Burrnhauptmann Sandberg einen Borkrag über die südafrikanischen Konzentrations lager hielt, veranstalteten die Zuhörer einen Umzug. an welchem über 1i>>> Perwnen tdeilnadmen. AIS sich die Menge vor daS englische Konst,lat begeben wollte, um dort zn demonstrier», schritt die Polizei ein und zerstreute die kundgeder. 2t) Verhaftungen wurden oorgenommen. Oolland. AuS unbedingt authentischer Quelle wird den .Hamb Nachr." über die Vorgänge am Hose Folgendes mik- getheiit: .Jeder Kenner der Verhältnisse mußte von vornherein über dir geradezu kindischen Erzählungen über angebliche Miß helligkeiten zwischen der Königin Wilhelmino und ihrem Gemahl, über Duelle des Gehleren und leine Schuldenlast lächeln. Da es indes! der perfiden Energie der Vertreter dieier Gerüchte gelungen i't. dieie auch in die ernste Presse hineinzuschmuggcln. so durste es augezeiat 'ein, sie als absolut unwahr ur bezeichnen. Die all- veredrte Königin hat den Herzog Heinrich zu Mecklenburg auS '.hebe gedeirathek. und das Verhältnis; zwilchen den Ehegatten ist daS denkbar bette. Die Gerüchte über Schulden deS Herzogs sind geradezu aldern. denn Jeder, der ibn kennt, weiß, daß er während einer Iuiiggeiellenzeit ein »ebr wlides Irden gerührt Hot »nd von Schulden bet ihm gar keine Rede 'ein kann Zweifellos sind die Gerüchte in verleumderucher Absicht böswillig tadruirt worden. England. Der HandelsanSweis für November zeigt eine Aviiubme der Einfuhr um nahezu W Millionen Mark und eine Abnahme der AnStuhr um mehr als 35 Millionen Mark gegen daS Vonahr. Rorweye». Im Rationaitdeoter in Christian!« wurde AbendS zu Ehren der dort weilenden deutichen Marine- Ol'«ziere und Unteroistziere eine Frstvontellung veranstaltet. Zu Beginn wurden die Wacht am Rhein und die nonvrgiiche Rational!»,mne geiviell. Die Deutsche Geiellichast veranstaltete Abends ei» Festmahl, an den, Prinz Heinrich von Preußen, der deutsche Gesandte v. Leyaen und eine größere Anzahl Offiziere vom deutlichen Ge'chwader tkeilnahmen. v Leyden toastete aus König Oskar und stniler Wilhelm, der Vorsitzende der Deiiffche» Gesellschaft aut den Prinzen Heinrich, der mit einen. Hoch auf die demiche Kolonie dankte Es wurden weitere Trinlipruche auf die norwegncke und deunche Marine auSgedrachl. An den Kaiser 'Wilhelm wurde ein HnldigungStrlegramm adge«a»dt. '.Rustland. Der .Wiennik tinanzow. vromvichlennosti i tor- aowii" legi in 'einem Artikel die Stellungnahme des russischen Finanzministers gegenüber dem neuen deutichen Zolltarif en t w u r i wie folgt dar: Der Finan;minister gebt von dem Gesichtspunkte aus. daß icde Regierung m ihrer Fürsorge für die wirtd'chastlichen Bedürtniffe ihrer Staatsangehörigen unabhängig «ei und so Vorgehen kann, wie sie es sür ihr Land für nützlich eracht«, ohne daz, irgend Jemand darin eine Feindieiigkeit gegen -remde Länder erblicken könne. Wir dürfen uns ebenso wenig in die innere Politik 'rrmder Regierungen, stldit wenn sie den wirtk- ichastlichkn Interessen Rußlands widerspricht, möchen. wie die kultische Regien»», nicht zugeben kann, daß fremde Regierungen uistrre wirtdicha'tllchen Maßregel» anders beurtbeilen. denn als eine Angelegenheit »n'erer unabhäiigiaen inneren Politik, die sich nur von der Sorge »m das Wohl Rußlands leite» lassen darf Wenn nun auch iede Regierung gewis'enhast die Intereüen ihres Landes oertheidigl, dielen doch inleinationale Handelsbeziehungen io viel Vortbeüe. daß die lli'egierungen bestrebt sind, zu einem ..moäus vivviiäi" zu gelange», der im Stande ist. die Interessen der verschiedenen Länder auszugleichen, und daß sie einen Weg suchen, an? dem ein Einvernehmen zwischen zwei Völkern möglich und der Grund zum wirtdichaitlichell Kampfe vermieden wird WaS die Handelsoeziebuiiaen zwischen Teut'chland und Rußland andeirifft. io sind zwei Wege möglich' l. Beidehallung der zetzt t-esiedenden Tarife, alio Verlängerung deS letzigen Handelsvertrages aii> eine >m Voraus festgesetzte Zeit, oder 2 Ilebergang zu anderen Zolllaiistn. deren Sätze unabhängig von den gegenseitige» Interessen der Staaien, welche den Verirag aelchloffen haben, festgesetzt werben und nur daS heimische Bedmsniß zur Grundlage haben w ürden, die verschiedenen Industriedranchen jedes Landes gegen die auswärtige Konkurrenz gesondert zu schützen Diesen Weg wird Russland nothwendiger Weise betreten müssen, wenn der wut'chc Zollkarnenlwurf. weicher auf dem Prinzip des nationalen 'aoismus beruht, auaenommen wird. Wenn die deutiche Regier ung es heute iür nvtblg dielt, in Anbetracht der wirtlnchattllcherr Vedunnisie ihres Landes die russtiche Einstihr der ihr dis letzt ein- .er,nmten Vortheile ;» berauben und die Zölle erhöht, so wird die rniüiche Reaierung ebenfalls im nationalen mirihschastlichen Interesse diesen Nackchei! ausgleichen müssen. Dies läßt sich dadurch er reichen. daß unwr Tarü den irtzigen Ledürsniswn der russischen ?>»d»strie besser anaepaßt wird. Bei die'rr Sachlage würden ^eurxchland und Rußland Zolltarife haben, welche den Bedürfnissen eines »wen Landes gesondert entiprechen. und zwilchen beiden Ländern könnte ein Handelsvertrag abgeschlossen werden, welcher keine wechielikitige Heiadsttziina irgend welcher Zölle ststietzen. widern beiden Ländern daS Meistbegunstigungsrecht sichern würde. «Irirckrcnland. Aus Athen wird der .Köln. Zkg." über daS Ende des Bidelstreiies geschrieben. Wäbrenv das neue riechi'che Ministerium sich einarbcstekc und den Beien zu Anfang ganz 'anst gebrauchie. waren die Athener Studenten immer noch als Besatzung in der Universität und versuchten,^ die öffentliche stinke noch weiier z» gefährden. Sie erdreilleken sich sogar, dem Knlknsminister erne Abordnung zu 'enden, um diesem die Beding- ingen vorzliirngen. unter denen fe bereit wären, die Schlüssel der '.Iniversttät Ezuliestrn. Damit kamen sie „der an den Unrechten : werr Niomstratc's erklärte ihnen, nachdem die neue Regierung die Regelung der rache in die Hand zu nehmen begonnen, hätten die tudenten die Universität einfach bedingungslos zu räumen. Rach mehreren Versammlungen übergaben sie dann schließlich die Tcklüi'stl. und die Universität wurde von den Ueberbleibieln der nächtlichen Heerlager gereinigt, io daß am 2>. November die Bor- lemngen wieder au'genommen werden konnten. Bemerkenswert ist die Art. wie man die unleren Klassen zu dcmEvanqellenrummel aufwiegelte diele wußten von dem eigentlichen Streit wenig, ihnen wurde ge'agt, man wolle ihnen daS Evangelirun. die Reli gion nehmen, sie zu Rlffstn. zu Franken machen. Tie Hauken von Studenten, die vor das Schloß zogen, rieten auch: -Nieder mit den Siavensreunden'S und dabei wurden gegen die Königin Ver wünschungen ausgrstoßen, fast wie zur Zeit ber Flucht der Armee, nnd im PiräiiS wurde der Wagen, in dem sie fuhr, übe! begrüßt. Serbien. In dem neuen Preßgeietz werde» nur der König unv dir kön'gin. deren Eltern und Kinder als unverletzlich« Mitglieder deS Königlichen HanieS bezeichnet. Afrika. Präsident Krüger hat in Utrecht die Billa .Oranikiu'!" in der Mnliebaan iür die Dauer von 10 Monaten, mit weiterem Reckt für f> Monate, gemtethet nnd wird dort den Winter über wodnen. Sein Schwiegersohn Eioff Hot. zwer HLuier weiter, tn derselben Allee ein Hau- aemietder. daS durch etnnr überdeckten Gong mst der Billa des Präsidenten tn Verbindung steht Im zwischen gelegenen Hauie wohnt der Prediger Gunning. . der mir dem Präsidenten eng be'reundet El. ' i Mt« vr»ff«ser Dtkesch« der IffvnR»» P»ftE de»k krt»»r rmvftn« estren Berich« Battza «. demzuiot^ i» LranS- »—l »»» i» Oraniestaa» noch immer IffOVV B»r«n t« Fei», stehen and 18 Kommando» in der kapkolonte overiren. Dt, .r>meS- mAd«, vom 7. h. M. au» Pretoria: Di« Kom mando» Dotha » sind nach Nordosten und Gide,» versprengt. ES wurden Heu», A»gnfs« ans di« Ellendahl, gemacht Di« Bure» ^iaen sich bestrebt, sich nordwärts ,n »rehen. da ihr 0perotionäsAd durch die konsequente Erweiterung deS Bl»a- bauSt» stein» beschränkt ist. E« wird nöthia »ein, au« SrV oi» 700 PardS il ?tard — etwa» weniger al» «rn tvteterj Block häuser zu erbauen, »nd sie miteinander durch Drahtgeflechte »u verbinden, um dt« Distrikt« zu säuber». vjockbLmer. di« eine lengi-I Meile von einander getrennt liegen, sind machtlos. Die Buren nörbstch der Drlagoa-Etsendabn werden von den Eng ländern nicht belästigt und sind mit alle,» Röthigen versehen. De Wet befehligt iaulend Mann inr Lüden von Heildronn. »AuS LourenroMarques wird berichtet, daß zadlretche engttiche Dr«erteure di« portugiesische Grenz« überschreiten. Unter ihnen befinden sich viele Offiziere. Die vortugiesilchen Behörden liefern sie jedvch den englischen Behörden sofort wieder au». In Chicago fand eine Bersommluna zum Protest gegen die englische kriegsübrung in Südafrika statt, in der beschlossen wurde, an den Präsidenten Rovlrvelt die Bitte zu richten, die Bestimmungen des Washingtoner Vertrages von 1871 durchzu- fuhren und di« Verschiff»»« von Kriegsmaterial nach Südafrika zu verbieten. Kunst und Wissenschaft. tz Im König 1. Hofoper n hauie gelangt heute Blan- quette S Operette .Die Glocken von Eorneville" zum Besten der Genoffenichost deuncher Bühnenangedöriger zur Aus führung. DaS reizvolle, graziöse Werk, das zum ersten Male in dem vornehmen Rahmen der Königl. Bühne erscheint, wird nicht verfehlen, eine dedeulende Anziehung an-zuüven. Mit ersten Künstle,,, in den Hauptrollen deietzt. distinguirr auSgestattrt. von ber Königl. Kapelle und dem Hoiooernsingechor unterstützt, wird man dte>e anrmithiglie aller Operetten in einer Bvllkommendeit der Dalitellung 'eben und hören, von der man bisher in LreSden keine Ahnung hol haben können. — DaS königl. Hosschauipiel giedt daS Lmtivrel . D e r erste Liebhaber". Die Borstell- ungen beginrlkn halb 8 Uhr. tz König!. Hosschauspiel. Die ersten beiden Jahr« im neuen Jahrhundert sind echte und rechte Jubeliabre für die deutsche Bühne Findige litterarrsche Dramaturgen können io ziem lich für jeden Monat eine E.entenarfeier aufbringen. Am Sonntag ivar Johann Nestroy das LooS aus daS Liebliche gefallen: man seierte nachträglich seinen hundertjährigen Geburtstag mit einer Aufführung seruer Zauberposje „Lumpacioaga- bunduS". Was Nestroo. der „Hogaxth der Bühne", wie ihn jeme Lobredner genannt, für das deutsche, oder besser für das deutsch-österreichische Theater war. rsl leichter gesagt, al» was er ihr heute noch bedeutet. Groß ist er nur in Einem gewesen: in der parodistijchen .Komik: hier lagen die starken Wurzeln seiner Kraft. In dieser Hinsicht bedeutet sogar der tolle .Lumpaci ' den Gipsel einer bestimmten dramatischen Gattung, der zugleich der Höhepunkt der Restroy'scken Triumphe in den dreißiger Jahren ist. Denn .Lumpaci" — daS kommt uns beute freilich kaum mehr starker zum Bewußtsein — ist eine siarodijtische Zauoerposse nnd will lediglich al» solche verstanden sein. Sie richtet sich, wie satt- i jam bekannt, gegen RaimundS .Verschwender" und die mit diesem echt poetischen Werke eingeschlagene Kunstrichtung. Wie sehr eS dem geschickten Buchmacher Nestroy gelungen ist. dein Dichter Raimund, der seinen Rivalen an poetischem Empfinden »nd dramatischer Schlagkraft thurmhoch überragt, naiiientlich auf der Bühne ferner Zeit den GarauS zu machen, das erzählt die Statistik der Aufführungen der bekanntesten Stück« beider Autoren u, den vergangenen Jahrzehnten mit gar beredter Zirnae. Teun leider ist'» nicht die lebendige Natürckichkert, die geniale Jndi- vidualisirung seiner komischen Figuren, die Werken wie Nestroo s „Lumpaci" »u der überraschend langen Lebensdauer verholten bat, während bei Weitem bessere Arbeiten, wre sie thaffachlich Komödien, von derArtdes „Zerrissenen", deS TaliSrnm," oder des »Mädel auS der Vorstadt" repräsentiren, rasch vergessen worden sind, sondern der Spott und EynrSmus, vielleicht auch daS derbe, traoesiirend« Element dieser Stücke, das dem Publikum den Ge schmack an teurerer Kost verdarb. Als kluger Iheatermarrn, der L tout prir amüsiren will, und dem das Erreichen einer ver blüffenden Wirkung jede» Mittel heiligt, war er dabei um SujetS sür seine parodistijcheir Anödereierr nie verlegen. Ueberdies war er ein flinker Arbeiter, der nur bie Hauptfiguren mit sorgfältiger Jndividualisirung zeichnete, alle Nebenfiguren dagegen kaum untermalte und mit nicht immer genialer Liederlichkeit als lästige Staffage behandelte Ein Glück sür ihn. daß er es mit einein aar nicht zu unterschätzenden Bübneniiisiiiikle wenigstens oonrcfslich verstand, komilche Situationen aut natürlich« Weise kerbenzusühren und in sie seine komischen Figuren hinein zu stellen, ansgesiattet mit einer Fülle von bisweilen wirklich drolligen Witzen, mehr freilich noch mit allerhand tollen Ka lauern und Wortipielen, die von dem echten .Humor himuiclweit entfernt sind. Darum hak Nestroy, so lustig er schließlich auch heute noch zu wirken vermag — er batte mit seinem „Lumvaci" am Sonntag Abend einen Riesenerfolg! — immer mehr ge schadet als genützt mit seinen Posten Dabei soll gern zugegeben werden, daß er für sich und icine Eigenart als Entschuldigung ansuhren kann, ein Produkt seiner Zeit gewesen zu ieiu. „jener nüchternen und zersetzenden Zeit, die mit hämischer Schadenfreude den Erscheinungen zu Leibe gebt und die Satire der realistischen Eingenommenheit an alle Ideale legt, jener Zeit des Nebergangs. unter dem wir politische, soziale und künstlerlche Zustände leiden leben, die zumeist solchen Charakteren zur GeburtSstätte dient". Wie eine gute Auffübrnng seiner Possen das Alles leicht ver- gesten machen kann, bewies der Sonntag Abend im Neustädter .Hause: das Publikum cnnüsirtc sich über all' die guten und schlechten Witze des liederlichen Kleeblatts köstlich, nahm jede Gelegenheit zum Locke» mit Enthusiasmus wahr und verlor selbst in den schwächsten Partien der Komödie nicht Lust und Liebe zur Sacke Allerdings kommt ein aut Tdeil des Erfolge» von vorgestern auf das Konto der Darsteller, die mit wahrem Feuereifer sich der allen und — Hand auf's Herz — auch antiauirten Posse annahmen. Zum lieber- ffuß ist unser Erffemblc noch dazr in der Luge, die drei .Haupt rollen. die drei lustigen Handmerksbrrrsckien, mit geborenen Oesterrrrckern zu besetzen, so daß nicht nur der Schein de» Echten im Dialekt gemahn bleibt, wenn ihn der durstige Kniericm deS Herrn Aunz und der sentimentale Leim deS Herrn Franz mst Virtuosität handhaben. Die Überraschung des Abends war der Zwirn des Herrn Reirö, der den lustigen Schneidergesellen mit schöpseriickeur Humor den Jntentra»«» NestrovS nacbsckuf und eine Leistung von wunderbar erfrischender Komik bot. die allenthalben einen Stick nr'S Gen'ale zur Schau trug. Daß der Tarsteiler. der von einer geradezu erstaunlichen Verwendbarkeit ist und an jede Ausgabe mit dem gleichen künstlerischen Ernst berantritt, sich auch in dem bekannten Onodlibet, in dem zur .«eier deS Taaes Frau Abendroth, die Kolorainrdiva unserer König! Hosoper. iiiitwirkte. gesanglich >n Ehren behaupten konnte, soll als ein weiterer Vorzug seine» Zwirn notirt werden. Alle übrigen Rollen stehen und müssen aeaenuber den drei Hauvt- siauren de» Stückes im Interesse zurückstehen. Es genügt daher, sestzujtellen. daß olle Mitwirkenden unter Herrn Erdmann'S Regie zu Ehren Nestrob's ihr Bestes gaben und von der» sonn täglich gestimmten Publikum — das Haus war auSoerkaust! — mit Bcilall überschüttet wurden. Auch Herr Dr. Rabl, der die von Adolph Müller berrübrende populäre Origmalmustk dirigirte und die Couplets mit diskreter Zurückhaltuirg begleitete, bat aus anerkennende Ermähnung ein autes Recht. So war denn Alles au«, und es sollte un» nickt wundern, wenn der alt« Nestroy noch var dem Feste eine Reihe voller Häuser mit seinem „Lumvaci erzielen würde. P. A. Wolfs. tz Im Residenztheater sinket beute Nachmittag halb 4 Uhr die dritte dirSwirrterlich« Schausviel.Aufführ ung der Theater- und Redrkurrsffchule Zenss-Georgi statt. DargZtellt werden zwei einaktig« Lnstsviele »nd der zweite Akt aus Tudermann's „Johannes". tz Im Reiidenztheater wird heute die Operette: . Die Landstreicher" in der bekannten Besetzung gegeben. Morgen Abend sinder ein einmalige» Gastspiel von Fräulein Ada Milani vom Tdaliathearer in Berlin statt, die n!» , D ri e f ch r ist«!" In der Operette „Ter Vogelhändler" austrr». tz Zwei Premieren aus einmal bescherte das lleißige Resi denztheater am vorigen Sonntag den Dresdner Theater freunden: am Nachmittag ein« Neubert ollersüngsten Datum», da» von der Kinderwelt schon längst mit Spannung erwartete dies- gang«»«, Tage«: die vtmwktig« Paffe »il J»r»1ll«r ltch «ack IM. Geburtstag durch di« AuMchrnng z» begehen auch die rührig« Nesidenztheaterleitung nicht der zäumen wollte. — Venn man die Hauptanfarderrrnaen an gute» Ktnderstück dahin »>ffammenfoff«n kann, daß « nndfaßlick Form und ohne alle absichtliche Aufdringlichkeit beherzt; Wahrheiten und sittlich erhebend«, wahrhaft edle und danken von der Bühne herab dem Kinderheyen nahe-ebrachi werden sollen, so darf man den Verfassern de» diesmaligen nachtS-KindennärcherrS vom »Edelwerßkönig* daS Lampliwent machen, daß e» ihnen in der Hauptsache recht gut gelungen ist. solchen Ansprüchen gerrcht z» werden. Allerdings vermißt man aber auch auf der anderen Seit« sa ziemlich Alle», wa« vei de, Mehrzahl unserer guten deutschen Märchen vor allem Anderen so stark und tief aus » Krnderherz einwrrkt: die echte, wahre, au- dem reinen und naiven Volkseinpfint'en quellend« Poesie der Hand lungen wie ihrer Darstellung in Wart und Bild. Wohl hört man auS dem Munde de» EdelwerhlSirrgS und der menschentreündlichen Fee Alpenrose lange VerSreihen, die formell kaum anfechtbar sind und von Moral förmlich trre'en — aber vom Dusthauch« wirk- sicher Poesie ist dabei doch recht wenig zu svürrn. Auch im Ueorigen machte sich eine gewisse Nüchternheil deuiervich, die in einem Stück, das inmitten der poesieersullten GebirgSwelt der Alpen spielt, doppelt bestemdlich wirkt. Doch da» sind Bedenken, die wohl nur in uns kritisch veranlagten erwachsenen Leuten ausge- stiegen sind, sür die ja das Stück eigentlich gar nicht geschrieben worden ist. Die .Hauptsache ist, daß sich die zahlreich im Zu- schauerraum versammelte Kinderwelt vortrefflich »ntervalten und seine berzlick« Freude an den Vorgängen auf der Bretterwelt ge- habt hat. Der Jubel der Kleinen kannte ott keine Grenzen, zu mal al» beim Kirchweihfest so lustig geschubvlottelt wurde, als die glitzernden Tbautrövscken sich in munterem Reigen schwangen, al» Enzian. Alpenrose und Edelweiß lebendig wurden und sich im Tanze drehten, als de, von verstohlen! Wasser erfüllte Gießbach sich rauschend durch die FelSblöcke zwängte, al» di« Zwerge »nd Gnomen im schneeig blinkenden Eispaläste sornmt dem dickleibigen Eisloch »hr munteres W-'en trieben und al» der gute Edelweiß- könig zuguterletzt die Edristbäu'"« in flimmerndem Aerienlickt erstrahlen ließ und der braven Frau Waldhuber ein fröhliches, selige», gnadeiibringende» WeibnacktSfest bereitet« mit der uner warteten Rückkehr ihre» verloren aeglaubten »nd nun geläutert und aebeffert in die kei»'atkliche Hütte wieder einziehendeS SohneS. Die Darstellung, um die sich besonders di« Herren Friese. Bauer, Janda, Bayer und Leb'adlawsk». sowie die Damen Leracb. Hilperi. Kronthal und Lobe verdient machten, war vortrefflich, die Ausstattung an Kostümen Dekorationen »nd Beleuchtungs körpern reich und reckt effektvoll. Das sichtlich bochbesriedigtr große und kleine Publttom w"rde an den Astschlüssen nicht müde, die Hauptdarsteller und die Autoren vor »sie Gardine zu rufen Auch Frau Direktor Karl mußte am Schluff« der Aufführung aus der Bübn« erscheinen. — lieber die Abendvorstellung, die als nachträgliche Nesttoy-Gedenffeier wohl nur eine ephemere Be deutung hatte, kann man sich kurz soffen. Eingeleitet durch einen schwungvolle» Prolop von Georg Jrrgong, der inZorm- gewandten Ver'en daS Leben »nd Wirken Nestron's als c-ckau- spieler und Schriftsteller beleuchtete, iand der flotte, drrblustigc. ivenn auch beule stark ont'amrt anmuthende „Jur" aus der Bühne einen freudigen Widerhall de'm sonntäglichen Zuschauer- Publikum, wa» wohl n'cht zum Geringsten der überaus lustige» Durchführung der beiden Hauptrollen durch die Herren Fncie iAeinberlj und Bauer lChristopherl zuzuschreisien war. Auch die übrigen Darsteller trugen redlich vas Ihrige zu einem durchschlagenden Erfolge der g"te» alten Nestroy'schen Ge- sanaspoffc bei. die übrigens durch zwei von Herrn Fritte l..Wer hätte daS gedacht?" von H Platzbecker und «DaS böse Won Aber"! einen neuen wirksamen Aufputz erhalten hatte. —ät. tz Heute. DienStna. findet daS 3 Philharmonische Concert im Gewerdebankr statt Solisten sind: Teresa Carrenno, kön'al Sächsische kammervirtuosin. und HanS Modwinkel. Groß,erzog lick Badischer Hoiovernsäoger. tz Ein Z,stall will e«. daß Lermontow S „Dämon", den Herr Holschantpieier Paul Wiecke morgen Abend 8 Udr m der Aula der königl. Technischen Hochschule ,»m Besten des .Vereins zur Sveiiung brdürstiger Schul kinder" reellsten wird, bisher in Dresden als Eva» »och nie gekört worben ist. DaS außerorbentliche Interesse. daS sich in den streben »rst-re- kunstsinnigen Publikums sür die Veranstaltung kundgiebt. >st darum wohl zu begreifen, um so mehr, als nur diese eine Vorlrstmg der packende» Dichtung hier statttinden kann. — Billets iür den ReritationSabend sind bei den Bankkäuieni Eduard Rockich Nacks und Gcbr. Arnhold während der üblichen GeschästS- stunden erhältlich. tz Tie Sonnabend-Gesellschast zu Dresden verai» staltet am 14. d. M. ein Concert im König!. Belvedere. tz Der Akudemiiche Rath der .König! Akademie der bildenden stünste" hak das am l'>. August ds. I. vestügbar ge wordene Stipendium der M » n ck e I t' i ck e » Stiftung aus Grund der einschlägigen Stittunasbestimmungen dem Studirenden im akademischen Atelier des Heim Pros. Prell, Herrn William Krame aus Dresden, zuerkannt. tz Im .Sächsischen st u n stv e r e i n " bat eine um fassende Neiiautstklliing der maieriiche» Arbeiten stattgefunden, die in der Houpliache Dresdner Künstler und Künstlerinnen zu Urhebern haben tz Adolf v. Menzel seierte am Sonntag seinen 86. Ge burtstag in außerordentlicher Frische und voller Gesundheit im kreist seiner Familie und seiner nächsten Freund«. Zu Denen, die sich als erste Gratulanten einstellten, gehörte im Aufträge der Akademie Professor Anton v. Werner. Die Kaiserin sandte ein Blumenarrangement und herzlich« Glückwünsche durch Gräsi» Keller, ini Aufträge des Kaisers erschien Generaladjutant von Mackensen. Zahlreiche Glückwunsch-Telegramme liefe» tagsüber ein. tz In Liesing bet Wien starb ain Sonnabend Frau Caro line Millöcker, dir Wrttwe de« »komoonisten. im 53. Leben»- jahre an den Folaen eines SchlagansalleS. tz Graf Leo Tolstoi hat ein neues Schauspiel „Die Flitter wochen" versaßt. Do» Stuck wird im Moskauer Reuen Theater zur Erstaufführung gelangen. Neueste Drahtmeldunsieii vom 9 Dezember. *Wien. Abgeordnetenhaus. Jn> Laust der rwesten Be» rothung des BudgetvroviioiiumS erklärte der Mlnistnvräse», die Gerüchte von einer beabsichtigten Auflösung des HauieS stien unbegründet. Tie Regierung habe nickt» getban. wa« die Ezecken zu einer förmlichen Anklage wegen Parteilichkeit gegen dt« Re gierung berechtigen könnte. Dir Regierung stehe nickt unter der Botmäßigkeit irgend einer Partei: sie set frei und müsse »ur Voll endung deS Weist» frei bleiben. Ihr schwebe al» klare» Zstt die Zukunft des Staates vor. Sie wolle dieser Zukunft diene» und wisse, daß Friede wecken müsst, wisse aber auch. daß die»er nicht ohne Beionnenhett »nd Mäßigung erreichbar lei. Der Minister präsident schließt: Die Regierung wolle auch in weniger erregter Zeit der Fortbildung der Verfassung aus verfassungsmäßigem Wege nicht auSweichen, er bitte aber die Herren Abgeordneten, einen Blick auf das Alle umfassende vatertand und lein« unabweisbaren Bedürfnisse ,u richten. Lasten Sie da» Parlament nicht schuldig werden! (Beifall. Bewegung.) Fortsetzung morgen. LreSven, » Dqember. v»n Vvttk« Wirgmw tp»r«. Ott» Bdstld), Dallttra»« r. Ndenv« 8 Udr: 7«l MtMmeter. » zqalen. iluStiwten: Veränderlich. Tbermometrogravb nach SeltluS. Temperatur: bächil, il «r. Wärm«, ntedrtgti, » Br. wärm», ietcht b«milkt. M«ch. Weitertabelle nicht etnaetroff«». Der ». Dezember war bet tzmcken St« Mtrmitch« Vüdmeitwlnde« rin durchweg «rüber, warmer NlederschlaaSeag. Lm Wittag betrug«» dt, Regenmengen — verein»«» fand auch schwächer Vchneefall «tan — »e«it« vlelsach über 10 Al«.; an der Rbder wurden l7. an »er Strtegl« 18.5, an der Viel«, 28,5 und an der Asien, »7.7 Mm. genieße». Nachtfrost Kat nu, ichwach und stellen webe aus (Minimum Fichcelbrrg — 5 Sr,), dl« M«»l. tenwecaturen lagen «—7 Gr. über ver Normal«, dt« Martina «liegen SW S Lr-KkreSden). Schnettlesen: Reitzenhain l», Ftchlelbcr, 7V -mir. ». Le,««»«« » ch « - « L-E T"?