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«tsch.tL-r.Mirg. 7 Uhr.-nftrate werden bi- Abend- Sonntag- dt- Mittag« 1L Uhr angenom men m der Erpeditionr Marienstraße iS. ««.7 «bavnement vierteljl ^ bet «nentgeldlicher Ltefemna in- Hau-. Durch die K. Post viertel jährlich S? Rgr. Einzelne Num-' mern 1 Rar. ! ageßkalt für UnterhMmg und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobifch. /V',. M« LV« Montag, den 27. Juni 1864. Anzeigen i. dies. Blatte, das jetzt in 10,008 Exempl. erscheint, finden eine erfolgreiche Verbreitung. Dresden, den 37. Juni. — Die neuen Brandversicherungsbeiträge. Die Ausschreibung des ersten Termins der. Königs. Brandversicher- ungrbeiträge, mit welcher nur langsam Bezirksweise vorgegan gen zu werden scheint, hat bei allen HauSeigenthümern Dres den-, welche diese bis jetzt eingehändigt erhielten und weder zu den Bauspecwanten noch zu Denen gehören, welche möglichst viele Hypotheken aufzunehmen gedenken und dies eben durch eine hohe Abschätzung ihrer nur kurze Zeit in Besitz habenden Häu ser desto leichter zu verwirklichen hoffen, ein nicht gewöhnliches Aufsehen erregt. — Einsender Dieses zahlte Beispielsweise 1845 6 Thlr. 1846 etwas über 3 Thlr. 1852 etwa- über 2 Thlr. 1859 bereit- über 11 Thlr. und jetzt soll er über 26 Thlr. pro Termin zahlen! — Anstatt, daß vorzugsweise Dresden und Leipzig sehnlich hofftm, daß sie ihrer massiven Bauart zufolge, weit geringer als bisher eingeschätzt werden würden, weil sie selbst durchschnittlich aus di sem Grunde nur äußerst geringe Brandschäden erlitten und erleiden können — ist das Gegen- theil erfolgt, denn sie sind nun, was bisher wenigstens frei ge^ g ben war, gezwungen) auch das fast unzerstörbare Mauerwerk ziemlich hoch mit zu versichern. Die bisherige Meinung, daß die Dresdner und Leipziger Hausbesitzer die Unerhört vielen Brandschäden des sächsischen platten Landes vorzugsweise zu tragen hüllen, ist jedenfalls dadurch in noch weit größerem Maße bestärkt worden und kaum erscheint es denkbar, daß das neue Gesetz auf längere Zeit ausführbar sein möchte, dpnn es ifl wohl anzunehmen, daß endlich auch einmal in Sachsen die -Keren Städte, eine jede für sich, unabhänig vom übrigen. !ter Sonnenstrahl selbst aus blutigem Morgenroth über blutge m ^ kL. Lande, wie z. B schon lange in Preußen, ihren selbstständigen, eigenen Brandversicherungsverband erhalten werden, wodurch die masfiv gebauten Städte nicht länger zum Vortheil des Platten Landes unverhältmäßige Summen zu diesem Zweck zu zahlen, gezwungen waren, und wohl zu bedenken ist noch dabei, ob sich dse vielen Brände auf dem Lande, welche ausnahmsweise vor züglich in Sachsen eine Erschrecken erregende Höhe erreicht ha ben, nicht vermindern würden, wenn das Platte Land, wie an derwärt», in dieser Beziehung auf sich beschränkt würdest — Daß aber die Reklamationen Einzelner Nichts vermögen, son dern, daß in dieser wichtigen städtischen Angelegenheit die Stadt- verordnetencollegien unserer größeren Städte — wie allerdings zu erwarten — die Initiative ergreifen möchten, das würde jetzt ebenso nothwendig als zeitgemäß und verdienstlich sein! — 7- Also der Krieg beginnt wieder. Ein gestern Sonntag den 26. Juni Mittags 12 Uhr ausgegebenes Extrablatt de- Dresd. Journals bringt folgende telegraphische Nachrichten: Paris, Sonntag, 36. Juni, Morgens (Direkte Meldung:) AuS Lonhön sind über die gestrige Conferenzsitzung folgende Nachrichten hier ringegangen: Es wurde kein Resultat erzielt. Die neutralen Mächte gaben eine Erklärung ab, welche mit dem Wunsche für die Erhaltung der Unabhängigkeit Dänemarks schließt und von einem Resunch begleitet ist. Oesterreich und Preußen boemmckten ihre ßewissitre Versöhnlichkeit. Hierauf erfolgte eine dänische Erklärung, welche der Bevollmächtigte de» Bundes, Frhr. v Neust, beantwortete, und nach Austausch einiger Höflichkeitsbezeigungen sodann der Schluß der Sitzung — London, Sonntag, 26 Juni, Morgens, (lieber Berlin.) Die gestern Abend stattgefundene Conferenz ist resultatlos aus einandergegangen. Der Krieg wird morgen früh (Montag) Wiederbeginnen. — London, Sonnabend, 25. Juni, Nachts. (Ueber Berlin.) Me Conferenz wurde mit einer gegenseitigen Unterzeichnung des Protokolls der heutigen Sitzung für geschlos sen erklärt. Meiere Bevollmächtigte werden Montag bereit« abreisen. ES wird versichert, die Erklärungen, welche die eng lischen Minister Montag im Parlamente abgeben werden, wür-: den friedlich lauten. Dienstag findet ein Meeting der Tone» izu entgilttger Entschließung statt. Englands Bethriligung am Kriege ist noch höchst unwahrscheinlich. — Die Londoner Conferenz— wenn nicht eintodt- tzebornes Kind vermischter, sich selbst verneinender Faktoren, so ' doch nur eine ganz unreife Frucht ohne Kem und Krafh ein« Fehlgeburt aus wenig legitimer Ehe, ohne Lebensfähigkeit ist nun ganz abgefallen, sie liegt Hum Tods matt darnieder unh f mag für immer begraben sein. Gott sei Dank, daß diese faule Zwischenzeit der Waffenruhe endlich überstanden ist! DaS ihrem Todesröcheln lauschende deutsche Volk kann nun doch wieder, Besseres hoffend, frei aufathmen. Der düstre, öde, schwüle Dunstkreis unheilvoller Gewitterluft zieht sich doch wieder in je ine dichte Wetterwolke, auf einen Punkt zusammen, um als luftreinigender Blitz und Donner loszubrechen, auf daß ein lich- drängten Fluren, wie durch einen fruchtbaren Regenschauer ei nen schönern Friedensbogen am politischen Horizont über unserm Volk und Reich am klaren Himmel wölbe. Blüchers noch in unsre Zeit kräftig herüberschallender, kerniger Trinkspruch an Wellingtons großer. diplomatischer Taft! nach dem Siege in Paris sei nun auch ganz entschieden unser Wahlschpruch: „Was dü Schwerter unS erwerben, Laßt die Federn nicht verderben I" ^ 2- Wäre man vornherein darauf bestanden, die unnütze, für Deutschland gar schmachvolle Londoner Conferenz nicht zu be- chickxn, so stände es jetzt wohl viel besser, und die deutsche Frage wäre schon im Norden entschieden durch das einzige Mittel, das jetzt die unmoralisch verwickelten. Fäden, den un> wikvoll geschürzten nordischen — um nicht zu sagen gordischen knoten mit einem schärfen Schwertstreich lösen und da- lang genug mit Füßen getretene gute Recht der Deutschen aufzurich» en vermag. Erst wenn ein solcher neuer Rechtszustand in deutschen Landen aufgerichtct, wird es möglich sein, wieder «in hatkräftiges, nationales Bewußtsein des deutschen Volke- in >ie rechten Bahnen eines gedeihlichen Fortschritte- zu lenken.' Sollten aber unsre nordischen Provinzen schließlich doch noch «zur Selbsthilfe gezwungen sein, so würde die Erbitterung, weit rm sich greifend, den Strom der deutschen Volksbewegung mit btäuMrir ZorneSwogen zum Ueber fluchen gnschwellen und dann.