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Dresdner Nachrichten : 14.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-14
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.08.1896
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«gel- inter. nven taldr. n die stark war igelt, da» i den Kind e im tut»« ickten au» ienne kan, 1». ilser- lluna >. ist uuge den, > alte llwitz spitze lagen zur ffung mnis s zu a zn i da» nntc. catcr kräfte eiden iuius l« > der »arze. Mi« dort img. lirqe, lstein ligm weilt erbot wird >rnl-, im tzte» aus» mkcir : ge« lincr rigen berg. ttion ätig- ater« teht. Line ff in küfte s der e e« ffer« ! der In >geb« *sei stellt ichts leifcl :tner zenü chon ichen ichen trath ! bc» and» den- ge- ver- und chen. Die im sscn- : der iber« znct. dem : der rstcn ltche ichen »ent Be« thei« : in Ge« >,000 »bei» nen Ge- ände bcz. gan, tral« ge« twl» :eich. »ung inen l ae« mw« 1785 eien, die leine stehe S, > der l de« men «mS icher eren ein »ter- Sraf aen: :ber- nög- cdtr- una von Getreide, unter Benutzung der von der Reichsbank anae« botenen Beleihung, b) eine von Borlennotiren unabhängige Fest strlluna der wirtlich gezahlte» Getreidepreffe auf genossenschaft lichem Wege". Beide Resolutionen wurden angenommen. Sodann wurde ln Sachen der Margarine folgender Beschluk gefaßt: 1. Der 12. Allgemeine BereinStag spricht sein Bedauern darüber au», daß ein wirkungsvolles Margarinegeieh noch nicht zu Stande gekom men ist, und die Erwartung, daß baldmöglichst ein den berechtig ten WÜ»C' - - - der einge! -ine» besonderen Bestimmungen des NabrunüSniittelversülschungsgesetzeS vom 14, Mai 1879 zur Anwendung gebracht werden, wenn die Ver fälschung von Butter nacbgewiesen ist. 8, Die Staatsbehörden zu ersuchen, daß sie in erhöhtem Maße die Auldeckung von Dritter Verfälschungen bewirken." Weiter wurde beantragt: „Dahin zu wirken, da» nur das in den deutschen Schlachthäusern gewonnene Talg und das ausländifche, wenn es den Bedingungen des in ländischen entspricht, zur Margarinesabrikation verwaiiot werden dürfe." Alle diese Anträge gelangten zur Annahme. Eine außerordentliche Revision der Alters- und Jnvaliditäts karten findet, der „D. TageSzta" zufolge, in nächster Heit im ganzen Deutschen Reich statt. Anlaß zu dieser Maßregel Kat die Wahrnehmung gegeben, das; in den letzten Monaten der Verkauf der Versicherungsmarkrn erheblich zurückgegangen ist und in keinem Vcrhällniß zur augenblicklichen wirthschafllichen Lage, soivie zu den jetzigen Erwerbsverhältnissen steht. Den Versicherungsanstalten erwachsen durch das verspätete Einkleben fälliger Beitragsmarken erhebliche ZinSverluste, weshalb die Ncvlsionsmaßregcln ungeord net find. Eine Gedenktafel für die Kommission des Bürgerlichen Gesetz buches befindet sich auf de» Höhen am idyllischen Baa-See un weit Freienwalde. Die schwarz-weiß-roth umrandete Tafel enthält die Inschrift: „Sur Erinnerung an die Kommission für die Her stellung eines Bürgerlichen deutschen Gesetzbuches welche am 16. Juni 1892 hier weilte." Gegen die Wiederholung der Schüler-Wettrudern in der bis her gebandhabten, streng sportlichen Art haben sich in dem Kreltc der mit der Leitung der Nndcrübungen betrauten Lehrerschaft ernste Bedenken geltend gemacht. Die bisherige Ausübung des Rudersports hat. wie fast allseitig betont ist. viel störender in den Unterricht eingegriffen, als man bisher öffentlich und namentlich auch dem Kaffer gegenüber zugegeben hat und es werden bereits Stimmen laut, welche meine», daß es besser gewesen wäre, wenn die Berliner höheren Schulen mit dem Rudersport gar nicht ver quickt worden wären. Augenblicklich liegt die Sache unzweifelhaft >v, daß nur die Schule Aussicht aus Erringung des KaiserpreiscS hat. welche das Training am Intensivsten betreibt. Daß dabei schließlich ein Zustand sich entwickeln muß, bei dem in der ganzen Zeit vor dem Rennen das Training alles beherrscht und die Schule mehr oder weniger ganz zurücktritt, liegt aus der Hand und man ist darüber eigentlich auch schon einig, daß eine Aenderung unter allen Umständen cintrcten müsse. Uebcr das „Wie" be stehen z. Z. aber noch zwei getrennte Anschauungen, wollen die Schülerregatten zwar beibehalten, ' abtheilungen leitenden Lehrer Tie Einen aber die die Ruder gen leitenden Lehrer elirenwortlich verpflichten, überhaupt kein Trauring zuzulassen, die Anderen wollen aber die Schüler- und - ----- - - caatten und das sportsmäßige Schnellrudern überhaupt beseitigt uw durch das in der That eine bessere Leibesübung bildende sich der F> R rcgatten nn Tourenrudein ersetzt sehen, wobei sie sich der Hoffnung hingebeu, daß der Kaiser geneigt sein wird, den Kaiserpreis für die höchste Leistung im Tauerrudern zu bestimmen. Die Zwangsorganisation des Handwerks wird auch in Ar- beitervcrsammlungrn mehr und mehr diskutirt. Wenn man sich auch von einer Theilnahmc der Arbeiter am Gesellenausschnß nur geringe Vortheile verspricht, io beabsichtigt man doch, schon jetzt mit der Agitation für die AuSschnßwahlen zu beginnen, um solche Personen yineinzubekommen, die das volle Vertrauen der Arbeit nehmer besitzen. Zu diesem Behufe werden die Arbeiter derjenigen Berufe, für welche die Jnnungssrage von besonderer Wichtigkeit ist, in nächster Zeit öffentliche Versammlungen einberufen, die sich ausschließlich mit der Regierungsvorlage über die Organisation des Handwerks beschäftigen sollen. Zu dem Empfange Dr. Lneger's in München wird noch ge meldet: Das Komitee hatte den beiden Gästen einen von der irma Fleischmann gestellten neuen Galawagen, in dem noch iemand gefahren war, und der sehr den Hosparadekutschen ähnelt, zur Verfügung gestellt. Er sollte von vier Pferden gezogen wer den. von denen indeß die Königl. Polizeidirektion zwei strich. Dr. Lueger verweigerte es indeß standhaft, sich hineinzusetzcn und meinte, einen solchen Wagen benutze er nur einmal jährlich in Wien bei der Frobnleichnamsprozession. Angesichts der standhaften Weigerung Lueger's wurden zwei Komiteedamen in dem Galawagen placirt, der den Zug bis zum Hotel „Kaiserhof", dem Absteigequartier der Wiener Gälte, erosfnete. Dem Galawagen folgten die Gäste in einer Hotel-Equipage des „Kaiserhofes" und in 15 Zweispännern das Komitee, das durch aogeordnete Vorstandsmitglieder der bay rischen Resormpartei aus dem Lande verstärkt war. Als der Gala wagen den Marienplatz Paffirte, trat zum Gaudium des Publikums die Hauptwache in's Gewehr. Der Posten hatte zweifelsohne den Galawagen für einen Hofwagen mit einem Mitglied des Königs hauses gehalten. Das „Volk" dcnientirt die Nachricht, daß vom 1. Oktober an Pfarrer Naumann's Wochenschrift „Hilfe" eine Tageszeitung werden solle, deren Redaktion der bisherige Chefredakteur des „Volk". Herr Oberwinder, übernehmen würde. Wie das „Volk hört, bat Herr Pfarrer Naumann weder die Absicht, die „Hitfc" zu verkaufen, noch sie in ein Tageblatt zu verwandeln. Der Wormser Polizeibericht vom 11. ds. M. enthält folgende Meldung: „Am verflossenen Sonnabend wurde auf Anzeige eines Fabrikanten aus der Nähe hiesiger Stadt ein Fabrikant ans Altona angehalten, welcher es unternommen hat, den Werkmeister des erstereu Fabrikanten durch Versprechungen zu bestimmen, Ein richtungen und Fabrikationsgeheimnisse zum Zwecke Wettbewerbes ihm mttzutheilcn. Der betreffende Fabrikant beabsichtigt, eine Konkurrenzsabrik neu zu gründen und war «ebenfalls eigens zu dem Zwecke hierher gereist, um von dem Angestellten der hiesigen Fabrik die Geheimnisse über Fabrikationsart und Einrichtung gegen Bezahlung zu erspähen. Ter Werkmeister war jedoch schlau und vorsichtig genug und ging nicht auf den Leim, sondern machte seinem Prinzipale Mittheilung, worauf dieser die nöthigen Schritte einleitete. Es ist dies hier der erste Fall eines Vergehens gegen das am 1. Juli ds. I. in Kraft getretene Gesetz zur Bekämpfst«! des unlauteren Wettbewerbes." Die „Frkf. Ztg." erklärt dazu, daß der betreffende Fabrikant als der preußische Landtagsabgeordnete I. H. Mohr, Inhaber der Firma A. L. Mohr aus Altona- Äahrenfelb, sestgestcllt worden sei. Ein Feldwebel des Pionier-Bataillons in Köln-Deutz, der eine mehrtägige Arreststrafc antrelen sollte, erschoß sich mit seinem Gewehre. In Lörrach lBaden) wurde der Sozialistenführer Schaur ver haftet. Die Verhaftung erfolgte wegen Verbreitung von Nummern ,Berner Tagwacht", in welcher ein Artikel >e des deutschen Kaisers erschienen war. . Adcnburg wurde ein Landwehrmann zn fünf Jahren Festung verurtheilt, weil er einen Unteroffizier des 91. Regiments mit der Waffe angegriffen hatte. Der Verurtheilte ist Vater von sieten Kindern Ein Arbeiter aus der Solinger Gegend, der am Kaisersgeburts tag sein Töchtcrchen aus der Schule daheim behalten hatte, war vom Bürgermeister mit einer Schulversäunmißstrase von 50 Pfg. belegt worden. Er erhob Einspruch und erzielte von dem Solinger Schöffengericht die Aufhebung der Strafe, da das Gericht der Auffassung beipflichtete, daß sich die Schulpflicht nur auf die eigentlichen Lehrstunden beziehe. Gegen dieses Erkenntniß wurde von der Amtsanwaltschatt Berufung eingelegt. Auch verlas die Amtsanwaltschaft eine Acußerung der königlichen Negierung zu Düsseldorf, die sich der „Westdeutschen Zeitung" zufolge dahin aus sprach, daß die Aufgabe der Schule sich keineswegs allein aus den Unterricht beschränke, sondern daß dazu auch die Erziehung, die Bildung des Charakters gehöre. Namentlich soll die Schule auch der Jugend patriotische Gesuhle einimpfen und dazu würden haupt sächlich die patriotischen Gedenktage benutzt, an welchen eine patriotische Ansprache gehalten und Vaterlandslieder gesungen würden. Angesichts dieses Gutachtens der Regierung hob die Elberfelder Strafkammer, dem Anträge des Amtsanwalts ent sprechend. das schöffengerichtliche Urtheil auf und bestätigte die über den Arbeiter verhängte Strafe von 50 Pfg. In Hamburg wurde wieder einmal von der Polizeibehörde eine Lasterhöhle schlimmster Art ausgehoben. Die Inhaberin wird beschuldigt, außer jungen und zum Theil noch schulpflichtigen Mädchen auch die eigene, kaum den Kinderschuhen entwachsene Tochter zu Unsittlichkeiten angehalten zu haben. Da sie auch die aewerbsmäktoe Unzucht förderte, so dürste die Anklage auf schwere Kuppelei lauten. Mehrer« angesehene Männer sollen, wie leider gewöhnlich der Fall ist, mit im Spiele sein. Oesterreich. Im unteren Jnnthale ist Hochwasser eln- getreten. Brixleag ist bedroht Der Bahnverkehr und die Tele- araphenlettung sind auf der Strecke Äoergl-Hopfgarten unter brochen. Im Zlllertbale sind mehrere Brücken zerstört. Reg.-Nath Palmer aus Norscbach am Bodensee der mit seinen Söhnen die Wildspihe in den Oetzthaler Alpe» erstieg, wurde beim Abstieg vom Schlag getroffen. Sein Zustand ist hoffnungslos. Wie dem Pariser „Bmtin" aus Pest milgetheilt wird, hätte Kaiser Franz Joseph erst dann in die Vermählung des Herzogs von Orleans mit der Erzherzogin Marie Dorothea gewilligt, na dem der Prinz das Versprechen gegeben, er verzichte fortan, wenn auch nicht offenkundig, auf seine Prätendenteniolle. Der Gewährs mann des .Matin" fügt hinzu, man werde die Meldung wahr scheinlich dementiren: sie beruhe aber auf Wahrheit. I» Wien wurde kürzlich der tausendste Advokat i» die Advokaten liste eingetragen. Von diesen Tausend sind 800 Juden und 200 Christen. Aus Graz wird gemeldet: Infolge andauernden Regens sind der Kroisbach, der Leonhardbach und der Grazbach aus den Ufern getreten; mehrere Häuser sind stark beschädigt. Feuerwehr und Pioniere sind den ganzen Tag mit Rettungsarbclten beschä Mittwoch Mittags ging abermals ein Gewitter mit starkem 8 und Hagelichlag nieder. Ungarn. Tie Pester ungarische Commercialbank erstattete Anzeige, daß eine a» die Sparkasse m Torda gerichtete Geldsend ung im Betrage Vv» 8250 Gulden verschwunden sei. Es wurde konstatirt, daß das Geld i» Gegenwart zweier Beamten in das an die Sparkasse adressirte Couvert gelegt worden war. Bisher hat man nicht den geringsten Anhaltspunkt, aus welche Weise der Brief verschwunden ist. Italien. Tie „Agenzia Stesani" veröffentlicht folgende Note: Mehrere Blätter sprechen von Vorbereitungen, welche die Regierung ini Hinblick auf die Wiederaufnahme der Feindseli leiten in Afrika treffe und benutzen diese Gelegenheiten, um durch aus falsche Nachrichten zu veröffentlichen. Wir sind ermächtigt, zu erklären, daß die Regierung, obwohl sie thut und thun wird, was ihr obliegt, um sich gegen etwaige Neberraschungeii sicher zu stelle», bisher keine Maßregel ergriffen hat, welche neue kriegerische Ereignisse als wahrscheinlich oder demnächst bevorstehend erscheinen lassen könnte. Cs sind keine Maßnahmen getroffen worden, und es haben keine Aushebungen stattgesunden, mit Ausnahme der jenigen für den gewöhnlichen Dienst. Auch sind keine Lastthicre angetanst worden, da solche über die gewöhnlichen Bedürfnisse hinaus vorhanden sind. Aus Rom wird unter dem 12. August gemeldet: Ein Orkan zerstörte im Hasen von Porto d'Anzio viele Barken, wobei mehrere Matrosen und Angestellte in's Meer geschleudert wurden und er tranken. Alle Badeanstalten sind zerstört worden. England. Im Unterhaus erklärte Curzon, die Negierung glaube, daß die türkischen Befehlshaber in Kreta bestrebt seien, die Feindseligkeiten einzuslellcn und daß auch Griechenland entsprechend de» Vorschlägen der Mächte, gewillt sei, die Waffeiizusuhr zu ver hindern. Tie öffentliche Meinung tn Griechenland >ei natürlich ehr erregt. Tie Lage in Kreta gleiche einem Pnlversasse: Moham medaner und Christen litten gleichmäßig, das Haus möge unpar teiisch bleibe». Der Vorschlag, daß die sechs Machte die Türken in der Blockade Kretas unterstützen möchten, sei zweifellos sehr nt gemeiin: die Regierung sei aber iveite.rblickend nnd halte die Blockade schon für eine zweifelhaste Operation, wenn deren Zweck eine Intervention zwischen einem Herrscher und seinen Uiilerthancn bedeute, zweifelhafter »och. wenn sic die Unterdrückung eines Auf standes bezwecke, für den einige Entschuldigung vorhanden sei. Tic Regierung halte nicht für ihre Pflicht, den Sultan mit der Flotte zu unterstützen, ohne Sicherheit und Garantie für Kreta zu erhalten. Lord Salisbury erklärte sich bereit, zu Prüfen, ob die Regierung mit den anderen Mächten die Durchführung der abm- schlrcßenden türkisch-kretischen Bereinbarungen garantiren solle. Curzon glaubt nicht, daß die Parteien sür die Annexion durch Griechenland seien. Tic Regierung habe die Hoffnung, daß sich der Aufstand bald anslösen und eine Einigung stattffndcn werde. Eine wahre Lösung der Frage erheische aber etwas Dauerndes. Generationen alle Probleme seien in einigen Wochen nicht lösbar. Balfour bestreitet den Borwurs Fowlers, daß die Regierung türkische Jnteressenpolitik treibe. Tic Regierung bemühe sich nur. eiiw gute Regierung auf Kreta herbeizuführen. Fowler sollte wissen, daß eine Kriegsgefahr vorhanden fei. wenn ein Land ohne Rücksicht aut die Beziehungen zu anderen Mächten ein Problem zu löten suche, welches nicht im Handumdrehen lösbar sei. Die Regierung könne die Verwendnng der Macht Englands zur Unterdrückung des Ausslandes nicht gestatten, falls die Paeifizirnng nicht von etwas Soliderem und Dauerhafterem begleitet fei. als den Versprechungen der Pforte. lBeifall.» Aber die Negierung denke auch an die Verantwortlichkeit hinsichtlich des Friedens Europas nnd der Ver hinderung einer furchtbaren Katastrophe. (Beifall.) Für das Maß von Interesse, das die englische Politik den Be strebungen der Mächte zur Pazificirung Kretas entgegenbringt, ist es charakteristisch, daß der englische Botschafter in Konstantmope Sir Philipp Currie. eben jetzt einen längeren Urlaub antrilt. Wie Herr Curzon im Unterhauie erklärte, glaubt die Regierung nicht, daß die Abwesenheit des britischen Botschafters von Konstantinopel die Löjung der kretischen Frage erschwere: die Regierung habe volles Vertrauen zu dem Geschäftsträger, der stets Takt und Fähigkeit gezeigt habe. Der Botschafter Currie werde erst im Spätherbst nach Ablauf seiner Urlanbsreise ans seinen Posten zurückkehren. Die Nacht des deutschen Kaisers „Meteor" gewann am Donnerstag das Hauptrenncn in Ryde nm den Pokal im Werthe von 300 Piilnd und einen Preis von 150 Pfund. Türkei. Die andauernde Hitze in Konstantinopcl fordert zahlreiche Lpier: sie erreichte einen nm diese Zeit noch nicht be obachteten Höhegrad. Um die funkte Rachmiltagsstundc zeigt tag täglich das Thermometer noch 42 Grad Celsius im Schatten. Nach Angaben der Pforte hat Zichni-Pascha als Spezial- kommissar für Kreta außerordentliche Vollmachten erhallen, ins besondere die Crlaubmß, mit den kretensischen Deputkten bezüglich derjenigen Zugeständnisse zn unterhandeln, welche nicht grund- iätzlich gegen den Vertrag von Haleppa verstoßen. Ferner soll er die Urheber der letzten Vorfälle in Anapolis. sowie aller sonstiges» vorgekommenen Verbrechen zur Strafe ziehen nnd die allgemeine Lage der Insel prüfen. Wasserzeichen und Papier so untadelbast, daß selbst geübte Kolfirer getäuscht wurden und die falschen tzundertsrancsschcine mil den echten verwechselten. Kunst und Wissenschaft. Lortzina's ,, Z a r » Herr Ei r, »nd mil Gred er vom Zwei Transportschiffe sind zur Abholung eines Kurden- KavallerieregimentS vom Stamme Mille nach Trapezunt und zwei Schisse zum Schutze der Küste nach dem Golf von Salonichi ab- geaangen. Die Ausrüstung der zur Abfahrt nach Kreta bestimmten Kriegsschiffe und Torpedos ist beendet. Die Schiffe erwarten jetzt den Befehl zur Abfahrt. Griechenland. Die Vertreter der Mächte in Athen richteten an die Negierung neue Vorstellungen wegen der Munitionssend- ungen nach Kreta. Die Regierung erwiderte, sie habe, um den Nathschlägen der Mächte nachzukommen, alle nolhwcndigen Maß regeln getroffen: die VolkSstimmmig sei aber infolge der Ereignisse ans Kreta zu sehr erregt, als daß sie noch mehr thun könnte. Mehrere Offiziere, die ans den Verdacht hin, nach Kreta gehen zu wollen, verhaftet worden waren, sind als unschuldig wieder frei- gelassen worden. Das Schiff, welches die Offiziere die fichheimlich nach Kreta eingeschifft hatten, verfolgte, erreichte dieselben bei der Insel Eerigo Die Offiziere weigerten sich, dem Beseht zur Rückkehr Folge zu leisten, drohten mit Widerstand und setzten die Fahrt nach Kreta fort. Bulgarien. Der Ackerbauministec und der Kriegsminister reichten ihre Demission ein. Es verlautet, daß in Folge des Aus tritts der beiden hervorragendsten Mitglieder des Kabinets das ganze Ministerium demissioniren werde. Amerika. Mittwoch kamen in New Aork 36 Todesfälle in nige Hitzschlages vor. die Gesammtzahl der Todesfälle in den letzten 6 Tagen beträgt 369. Es ist jetzt ein wenig kühler. In einer Newyorker Volksversammlung vertheidigte der Prä- Bryan nachdrücklich die Doppelwährung. Die würde dem Fallen der Preise Einhalt thun »nd Goldabslusses nuch dem AuSlande verhindern. Redner wendete sich gegen jede Abänderung dcs vorgeschlagenen ParitätssatzeS von 16:1. Die Goldwährung, führte Redner ans, zwinge das amerikanijche Volk einen stetig wachenden Tribut an >ie Gläubiger-Nationen der Welt zu entrichten. Die Union könne keine Achtung vor ihrer auswärtigen Politik durchsetzen, so laüge sie sich unfämg zeige, eine Finanzpolitik zu schaffen. Afrika. In Tunis ist die größte vis jetzt bekannt gewordene Fabrik falscher Banknoten entdeckt worden. In drei Häusern wurden 100,000 Note» zu 100 Francs, außerdem Papier aemnden, das für weitere 1000 Banknoten reichte. Also elf Millionen falsche» Papiergeld. Dasselbe ist so tauschend nachgrmacht. das ff König!. Hofoper. In Zimmermann" gastiite vorgestern Herr , Königl. Theater in Kassel in der Rolle des van Bett, nachdem e- einige Tage früher als Eremit im „Freischütz" ausgetreten wni. In beiden Rollen zeigte sich Herr Greder als gewandter Sänger und Darsteller, ohne aber nach irgend einer Seite bin hervorragend wirken zu können. Der leicht und sicher ansprechenden Stimme geht vorläufig »och dir Kraft »nd Macht eines echten bn«!-, pi-otuiilio ab und wenn mau von solchen Eigenschaften bei der Darstellung einer Bnffvpartie auch absehcn kann, so darf das Manko an Tragfähigkeit sich schließlich doch nicht in den: Grade fühlbar machen, daß das Ensemble darunter leidet. So hat man, nm ein Beispiel anrusühren, in den; berühmten Sextett des zweiten Altes von dem Grnndbasse kaum mehr als bloße Andeutungen gehört. I» der Darstellung erreichte Herr Greder die außerordciit ^ sich wirkungsvolle und humorreiche Eharakkerisirnng Decarli's nicht annähernd. Der Humor blieb gezwungen, die Komik verflacht »nd das Ganze hatte mehr ein provinziales Gepräge als den Ausdruck der frischen, lebendigen Natürlichkeit. Trotzdem ließ es das aller dings nur wärlich erschienene Publikum an ausmiintemdem Beifall nicht fehlen, sodaß man von einer Art Achtnngserfvlg berichten darf. Die Neubesetzung der Marie mit Frl. Wuschke ließ die Vor- züge der jungen strebsamen Sängerin von Neuem erkennen und schätzen. Sie sang mit Wärme und besserem Empfinden, nicht ohne Geschmack und höheres künstlerisches Verständnis;, wenn auch nicht mit den Wirklingen einer Künstlerin von Nasse und Rang. Vorläufig wird Frl. Wuschke sich noch bestreben müssen, ihre». Vortrage mehr Farbe und Modulation zn verleihen und das Mienen- und Gebeidenspiel maßvoller zu gestalten. Tic beste und künstlerisch vollendetste Darbietung des Abends erbrachte Hcrr Scheidemantel als Peter Michaelow, er war gesanglich und dar stellerisch gleich vorzüglich. Die Herren Hosmüller, Erl. Eichbergcr traten: erfolgreich in den gewohnten Rollen dcs Peter Iwanow. Chateauneus, Syndham auf. desgleichen Frl. Löffler in der Rolle der Witlwe Brown. Die Vorstellung unter Herrn v. Schreiner s Leitung wurde sehr beifällig ausgenommen. ü. 8t. c Heute Abend findet im Königl. Hostheater (Altstädter Haus) eine Aufführung von Shakespeare s „Wintermärchen" statt, die in den Hauptrollen Leonles, Hermione, Florizcl ganz wie rüher mit Herrn Waldeck. Frl. Ulrich, Herrn Franz besetzt ist. 's' Die Brantkapelle der Marienkirche unserer Nachbarstadt Pirna wird demnächst ans den Mitteln des Kunstsonds einen vornehmen künstlerischen Schmuck erhalten in drei Bildern, zwei figurenreichen großen nnd einem kleineren, mit deren Ans- sührnng Hofrath Ferd. Pauwels beauftragt worden ist. Das erste derselben ist soeben vom Künstler fertig gestellt: es bezieht sich aus das häusliche Walten: Christus spricht die bekannten Worte zu Maria und Martha. Ter Vorgang spielt sich unter einer Pergola ab mil dem blauen Meer im Hintergründe; er ist erweitert da durch, daß er inmitten zahlreicher Jünger staktfiiidet, die aufmerk- 'am den eindrucksvollen Worten des Heilands lauschen: so ist ein n der Komposition gleichwerthiges Gegenstück daraus geworden zum zweiten Bilde, das die Hochzeit zu Kana darstellen soll. Die klare schöne Anordnung der Figuren wahrt bet alledem die Kon zentration ans den geistigen Mittelpunkt der Handlung ans's Glücklichste. Gleich gediegen ist die schöne Arbeit in der Nicht»» des Malerischen. Den knappen Railmverhältniffen des Aufstell ungsorteS angemessen, der zur Versammlung der Hochzeitsgäste vor der Trauring dient, ist nicht ein überkräftiges Heraustreten der Figuren angestiebt, wie es nicht selten die einheitliche Wirkung mit der Architektur und Umgebung beeinträchtigt, sondern ein mehr diskretes Zusammengehen in einem seinen Lnstton, der Alles hinansrückt. Die Farbe ist innerhalb dieser Begrenzung kräftig und sympathisch schon, sodaß nirgends ein Wunsch offen bleibt. Möglicher Weise werden nach Vollendung des zweiten Bildes beide zusammen airsgestellt, was im Interesse von Künstler und Publikum zu wünichcn wäre. 0. s' Das „Deutsche Theater" zu München in der Schwanen- thalerpassage hat nun alle Fährnisse überstanden, die rhm von Seiten Berufener und Unberufener in den Weg gelegt wurden, und wird Anfang September bestimmt eröffnet werden. Die Bühnenproben beginnen am 17. August. Zunächst soll eine Reihe moderner Stücke zur Aufführung kommen. Wilhelm hat, wie veö Kaiser verlautet, einen Marsch komponirt, der anläßlich der (bis jetzt noch nicht feststehenden) An wesenheit des Czaren in Berlin zur Aufführung gelangen soll. ' Felix Philipplls,Schauspiel „Der Dornenweg", das auch bei uns im Nefidenztheater einen ganz außerordentlichen Erfolg zu verzeichnen hatte, ist nun in Bnchsorm in der bekannten Bibliothek „Unterwegs und Daheim" (Verlag von S. Schottländer, Breslau) erschienen. Das Bühnenwerk ist Charlotte Wolter ge widmet, die dem Dichter an der Wiener Hofburg bekanntlich einen glänzenden Sieg erfocht durch ihre meisterhafte, Darstellung der Hauptrolle. 7 Der Schriftsteller Tr. Oskar Panizza, der in Aniberg eine einjährige Gefänanißstrafc wegen eines „Vergehens wider die Religion", das er in seinem Drama „Das Liebcskonzil" begangen haben soll, verbüßt hat, ist wieder nach München zurückgekchrt. s In der Internationalen Knnst - Ansstellnng Berlin 1896 hat die Summe der Verkäufe jetzt eine halbe Million Mart überschritten. f Am Montag starb nach langer Krankheit die Wittwe dcs Dichters Lad» Tennyson auf dem Landsitz ihres verstorbenen Gatten. Aldworth bei HaZlemere s Die Ei n n a h m e n der Pariser Theater stellen sich für die abgeiaufene Spielzeit wie folgt: 189596: Große Oper: 2,272,875,36 Frcs-, Comödie franhaile 2,141,319,28, Komische Oper 1,402,712, Odöon 517,917,55, Renaissance 822,014, Vaudeville 1,24l.182.40. VariötöS 1,252,883, Gymnase 1,l03,82l,75, Palais Royal 770,786 NouveautöS 65l,801,50, Porte Saint-Martin 993,1 l8.50,Gaitö 1.167,785,25, AmbIgue565,032,Chätelct 1,052,766,75. BonsfeS Parisiens 415,61 l,25, Folie? Dramcitigues 453,211,28, Cluny 313,529,75, Thöälre de la R>'publigue 314,601,95, Mcinis Plaisirs 135,561, Töjazet 120,389,10, BoilsfeS-dn-Nocd 117,2l5.75, solicS Mariguy 21,272, Folies Vergöre 1,099,516,70, Folie? Soltaire 1,740,55, Työütre d'ApPlication 13,098 :c., zusammen nahmen Theater und VergnügniigSlokale ei» 21,511,208,31. Einige Zahlen sind bemerkenswert!), so die der Großen Oper, deren Ein nahmen Dank der Aufführungen der Wagncr' ichen Werke im sieten Wachsen begriffen sind. !' Alphons Daudet, „der letzte Romancier Frankreichs" — wie er sich so gern nennen hört — bereist angcublickttch die Schweiz nnd Deutschland im strengsten — Inkognito. Sein Weg wird ihn über Luzern, Basel, Frankfurt a. M. nnd Kassel, auch ch Berlin führen. Das melden Pariser Blätter. „Mcrkivürd'gcc :Ü!" — heißt es in den „Meistersingern". -s- Der Einjährig-Freiwillige unv der Reserve offizier. Läinnillichc Bestimmungen über die Dieustverhälinisse im aktiven Dienst und Beurlaubtenstand. sowie im Landsturm, «stach amllichen Quellen sisstenialilch bearbeite: von Friedrich Roll. Iiistizratlnmd Divisions auditeur der 22. Division, zweite Auslage, siasiel. Li.-rlag von Mar Brunne- mann. Das Buch ist unbedingt zuverläuig und crichöviend in seinen An gaben und mutz als das beste und vollständigste, was auf den: Gebiete bis her veröffentlicht wurde, bezeichnet worbe». * lieber ei» heiteres Krawallstück berichtet mau den ,,M. R. N." aus Zürich Folgendes: Auch ernste Vorkommnisse zeitigen heitere Situationen. Eine solche ereignete sich im nahen Zollikon. Der dortige Genieinderall) erhielt von der Züricher Regierung das Telegramm znm Militäraufgebot und wollte sofort durch General- macsch die betreffenden Wehrfähigen zuiammentrvmmeln lassen. Eine Trommel war vorhanden, allein kein Trommler. In höchster Roth erschien nun als reitender Engel ein schwäbischer Schuster- geielle, der das Kalbfell zu bearbeiten verstand. Aber als er zu trommeln ansangen wollte, hatte die Gemeindetrommel nur einen Schlägel. Ta war denn kein rechter Gcncralmarsch möglich, und so mußte man mit einem be,ährten Feuerhorn sich begnügen, dessen klagende Töne die freien Schweizer zu den Waffen riefen! * Den Kamerun-Negern in der KolonialauSstellung scheint cs in Berlin sehr gut zn gefallen. Sie haben den Wünsch ausge sprochen, daß mai: sic nicht nach der Heimath zurückiende, sondern ihnen den Aufenthalt hier gestatte und auch Gelegenheit gebe, etwas Ordentliches zn lernen. So haben sich zwei der Schwarzen für den Zimmermanns- und den Schneiderberus gemeldet. * Ter älteste Liebesbrief der Welt befindet sich im Britischen Museum. Einer egyvtische» Prinzessin wird darin die Hand an- aeboten. Ter Brief ,st vor 3500 Jahren geschrieben. Aus einem Ziegelstein find die Ltrbesworte eingegraben. Vres-rrev Nachrichten. N«. 221. Seite Freitag. »4. August 18»
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