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Dresdner Nachrichten : 14.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-14
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.08.1896
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D!« Isvali llk Änindjkil« «ir 8 SllvkM »s Psa. An. Zungen iw« dtrvrlvailcn? 8ki>e 8,: Dovvelu leEMC, e«aiwt> « P«g, Änindjkilk «ur ZL^eßrr nack Milan«, so amiliklmacknckikn 'rc.i, be». 9g. mich bkionderem llaril. «Mar Au«irüak nur «eaen Boraiicibrmnluna. nacil nklimrii mmmUtch« „ « »nnoncknbttnliiir an. atler werden mit io P«o bnrchnct. Wr. 11. 41. Jahrgang. l.ledv'8 IlLdrUll88MNteI llledizsedv Lappe) distl't, im /nkvraitvt. «t«, .Ion DlutLormUl n O»t- roxoli-vokto >mtvi6lcolunff «lo« »»t« Ix ^ Iloron varmo 8viton8 Uor Ilorrou sXor/.to, via von t'alnilio /u v« ^ 1'unnlio, i-.t unä diotol Ulf. itoavlltnu^ voiwror Krviso nnruro^on. — <)nxinal-I''I».^ckvn in «ion n. Dresden. I8i)6 VoUscommanstsr, «alkst- tk'tti^or xönlii3<:>0»«r ze 7kür8edUe88vr. ? 8tO,uu<» St. iw üsdrsucd. " A Lroapaet» xratitc u.kwneo. '» < ort " KOuiirl. .^üek8. HoNiokorant, ^ IVi ^ IinrNi»>t« ln.tr., kirlL« Iteelislr. iI'orn^i»roct»nmi. II, Xr. 210V.) ^ tzMIIeli« MwsrLlvLssor xamutirt äivssilkrixor b'lillunff. L»Äv»»l5« amt Zi»«1v-^xtr»v1v. kromptor VsrLanät nach -»usviirt». LtKl. INoLi»p«tt»vItv, o S8ÜVN 11. Aiv«1en1u>n''8 ILr»«IIr»I»r-II»IIv z N 8t»'i»v«8trn88v V. h ^.IIsiaiAvr Vartrotor von 8«t»IvI »V Xaamann » ^ DMO I ^WG !I«kIi.iri»iM Wlmuistkineu vmäiier Vviniekelmi§8-Lll8taI1 von Otto Lüttavr K mit ompüvktlr ß v Krossmruw, W I-'ornüsiroolioi' ^n,t I, Xi'. 1937. N W»NL«n8tr»^8v 1 A «r. 224. Zpitgel: Politisches. .Der Czar kommt!" ist das Thema, das jetzt an der Seine mit unablässigem Eifer und in wachiender Ausregung behandelt wird, die vermuthllch noch bis zur wahnwitzigen Siedehitze steigt, sobald der ersehnte Tag angebrochen ist, an dem der Selbstherrscher aller Reußen dem Präsidenten der Republik auf Frankreichs Boden die Hand reicht. Es scheint jetzt in der That festznstehen, daß der Kaiser Nikolaus auf der Reise nach seinem Vasallenstaat Frankreich auch Paris mit seinem Besuche beglücken wird. Politisches Kapital daraus zu schlagen, daß der russische Herrscher die franzö sische» nicht aber die Hauptstadt des deutschen Reiches besuchen wird, liegt indeß kein Grund Vor. Von einer Zurücksetzung Deutschlands kann wohl um so weniger die Rede sein, als der Weg des Czaren nach Paris über Wien und Breslau führt, seiner Zu sammenkunft mit dem Oberhaupt«: der französischen Republik also die Begrüßung der Monarchen der beiden verbündeten Kaiser staaten vorangeht. Die Czarenreise ist ein internationaler Höf lichkeitsakt, dessen Zweck von vornherein die Absicht einer solchen Zurücksetzung ausschließt. Daß der Czar andererseits bei seiner Reise, die ihn an den Wiener Kaiserhof und zu den deutschen Kaisermanövern führt, nicht Frankreich vernachlässigen darf, erscheint selbstverständlich und bietet an und für sich keinen Anlaß zu hochfliegenden politischen Betrachtungen. Es würde für die Fran zosen eine empfindliche Kränkung sein, wenn Kaiser Nikolaus bei seinem Antrittsbesuche nicht auch ihr Oberhaupt begrüßen würde. Schon die Klugheit gebot es den Leitem der russischen Politik, diesen Akt der Höflichkeit zu üben. Wollen doch überdies Ruß land und Frankreich als politisch Verbündete angesehen werden! Die Dienste, die in diesem Vündnißverhältnisse die Franzosen fortgesetzt den Russen erwiesen haben, sind so beträchtliche, daß es in Paris als eine krasse Undankbarkeit empfunden werden müßte, wenn der Czar ans seiner Besuchsreisc durch Europa Frankreich unberührt lassen würde. Der posiiive Werth der franeo- russischen Verbrüderung ist bisher ein einseitiger geblieben. Nur Rußland hat davon faktische Vortheile gehabt; die Franzosen haben für die Unterbringung der zahlreichen russiichcn Anleihen zu einem Kurse gesorgt, welcher der Finanzlage des Czarenreiches nicht ent spricht. und die moskowitischen Interessen in Ostasien haben durch Frankreich jederzeit gefügige Unterstützung und wesentliche Förderung erfahren. Ta ist es wohl naheliegend, daß es Rußland wenigstens nicht an platonischen Freundschafts- und Dankbarkeitsbeweisen fehlen läßt, die an der Newa zu nichts verpflichten, an der Seine ober die Dienstbcreitschaft und Hingabe erhöhen. Diese nüchternen Erwägungen finden allerdings bei den Re vanchepolitikern an der Seine keinen Eingang. Diese sehen in dem Pariser Czarcnbcsnche die Krönung des russisch-französischen Bündnisses, das für sic die Voraussetzung ist für die Verwirk lichung des Rachegedankcns Deutschland gegenüber. Die schier grenzenlose Begeisterung der Franzosen für das Bündniß mit Rußland erklärt sich einzig und allein aus der Hoffnung, daß die russischen Brüder die Revanche an dem deutschen Todfeinde voll ziehen helfen werden. Daher bleibt die Versöhnlichkeitspolitik Frankreich gegenüber nach wie vor erfolglos und verfehlt. .Frank reich", bemerken die .Hamb. Nachr.", „ist der festen Ueberzeugung, daß die Dienste, die es Rußland leistcl, die Liebe und Ergebenheit, die es ihm andauernd beweist, die Russen bewegen werden, ihm Elsaß-Lothringen zuriickcrvbern zu helfen. Dieser unerschütterliche Glaube ist ein Aberglaube, aber er ist für die wirklichen Absichten und Wünsche der Franzosen sehr viel charakteristischer als die offiziellen friedlichen Versicherungen ihrer leitenden Staatsmänner. So lange Frankreich wie bisher um die Gunst Rußlands wirbt, bekundet es damit, daß es nicht daran denkt, sich mit dem Frank furter Frieden als einer unabänderlichen Thatsache abznfinden, daß es nicht nur Elsaß-Lothringen wieder haben will, sondern auch sein militärisch-politisches Prestige und womöglich zugleich die Rheingrenze Herstellen will. Hätte es diese Absichten nicht, so wäre sein Liebeswerben um Rußland, seine vollständige Hingabe an diesen Staat sinnlos, da Rußland für das heutige demokratisch- sozialistische Frankreich so abstoßend wie möglich sein muß." Diese überschwänglichen Hoffnungen, welche die französischen Patrioten an den Pariser Ezarenbesuch knüpfen, lassen ihr lieber Haftes Bestreben begreiflich erscheinen, bet den bevorstehenden Huldigungen des russischen Herrschers Alles zu überbieten, was bisher auf dem Gebiete der Verbrüderung mit den Moskowitern geleistet worden ist. Ter Nevanchegedanke, der zweifellos in Frankreich während der Anwesenheit des Czaren eine Ermunterung und Auffrischung erfahren wird, wie kaum jemals in den letzten 25 Jahren, ist eben jenseits der Vogesen so allgewaltig, daß er allen nationalen und republikanischen Stolz vergessen läßt. Der Augenblick, wo Millionen von Franzosen mit einander wetteifern werden, dem mächtigsten Alleinherrscher der Erde die Füße zu küssen, erscheint ihnen in -er Perspektive des Sieges über Deutsch land . die sie sich in ihrer Phantasie ausmalen, so bezaubernd und erhebend, daß sie kaum noch Worte finden, um ihrem patriotischen Wonnerauschc. in dem sie jetzt schon schwelgen, Ausdruck zu geben. Ein Romanschriftsteller aus Angers schildert den .Czaren im Dorfe" mit folgenden Worten - „Die Schnitter rufen einander auf dem Felde zu: „Der Czar kommt!" Der Pfarrer murmelt in seiner Weinlaube, wo die Fliegen summen, vor sich hin: „Der weiße Czar l Der Czar, der betet! Der Freund Frankreichs!" Der Schulmeister denkt: »Ich muß dir Marseillaise elnstudiren lassen. Der Ezarenbesuch in Frankreich. Hofnachrichten. Kaiservarade, Amtliche Bekanntmachungen, Gerichtsverhandlungen. .Czar und Zimmermann". Ter Freitag, 14. August. Inspektor wird sic für jenen Tag verlangen. Tie Kleinsten singen noch wie Zicklein." In den Wirlhshäusern hört man nur noch die Namen: Kronstadt. St. Petersburg, Moskau, ja sogar Nischnh-Nowgorod, und die Gastwirthe bestellen ganze Dutzende Lampions, eine Menge Raketen und .Sonnen". Der Czar muß entlegene Departements, Flecken, Dörfer, ländliche Gegenden durch ziehe». die Pflüger, Winzer, Holzhauer sehen, die in ihrem Wägelchen zu den Bahnhöfen heraneilen, und auf ihren harten Gesichtern, die nicht oft spreche», die innere Bewegung lesen. Sire, ich hoffe. Sic werden die Front unserer Truppen «breiten. Tausende von Augen, vergnügt wie am Tage einer glücklichen Schlacht, werden sich auf die Ihrigen heften. Ihr Bildniß in grellem Farbendruck wird bald alle Bauernstuben schmücken. Eine Legende wird sich um Sie bilden. Alle werden Sie gekannt haben wollen. Sie werden ihnen ihr Leben lang vor Augen stehen mit Ihrem jungen Barte und Sie werden niemals alt werden." Selbst sonst be sonnene und ernste Pariser Blätter lassen sich von der bacchantischen Czarenvergöttcrung fortreißcn. Ter Ezarenbesuch wird als der größte Sieg gefeiert, den die französische Politik seit 25 Jahren errungen hat. Der „Temps" spricht die Erwartung aus, daß während des Aufenthaltes des Czaren in Frankreich der „stets gegenwärtige Gedanke der vaterländischen Pflicht" (d. h. der Revanche) zu den köstlichsten Eingebungen, zu den glücklichsten Kundgebungen süh«n werde. Tie köstlichste Eingebung wäre eigentlich die, den Czaren zum Kaiser von Frankreich auszurufcn! Der „Temps" scheint indeß zu fürchten, daß cs bei dem Czaren- besuche auch zu Kundgebungen verdrießlicher und unerguicklicher Art kommen könne. Er mcchnt deshalb auch „in der ursprünglichsten und übersilömcndsim Begeisterung" die Würde zu wahren. Als ob das überhaupt noch möglich wäre bei einem Schauspiel, das ein Monarchist spöttisch mit den Worten charaktcrisirt: Die sran- zösischcn Republikaner glatt aus dem Bauche vor dem Czaren! Auch fragt cS sich, ob den französischen Sozialdemokraten der Selbstherrscher aller Reußen so imponiren wird, daß sie ihre nntimonarchfichen tteberzeuguiigen schweigen lassen. Auf dem Liller Sozialistenkongres: erschallte kürzlich der Rn«: .Nieder mit dem Czaren!" und Liebknecht erntete dort den lautesten Beifall, als er Rußland für den „Feind" erklärte. Daß die nihilistisch- anarchistischen und ähnlichen Elemente in Paris sehr zahlreich vertreten sind und dort größte Bewegungsireiheit genießen, ist notorisch und „wir haben", bemerken die „Hamb. Nachr." „von der Pariser Polizei doch nicht die Meinung, daß sie volle Garantie gegen die Möglichkeit eines Verbrechens aus dieser Richtung her bei Gelegenheit des russischen Besuches zu bieten vermag. Zwar haben die Terroristen in der letzten Zeit wenig von sich Horen lassen, aber das ist eher beunruhigend, als ein Zeichen ihrer sricd- kichen Absicht. Verbrechen ä I-r Caserio werden immer überraschend ohne vorherige Anzeichen ihres Bevorstchens begangen. Jedenfalls wird die Verantwortlichkeit des Pariser Polizeichess während des Czarcnbesuchs in Paris eine so große sein, daß schwerlich Jemand Neigung bekunden wird, sie ihm abzunehmen, oder auch nur mit ihm zu thcilcn." Fernschreib- »nd Ferns-rech-Berichte vom 13. August. Berlin. Nach mancherlei Anzeichen, so schreibt die „Nöt ig.", scheint cs. als ob die innere politische Lage durch die rfilhelmshöhcr Besprechung nicht derart geklärt worden wäre, daß bedeutsame Veränderungen innerhalb der Regierung für eine nahe Zukunst ausgeschlossen wäre. Vor dem Besuche des Czaren An fang September dürsten solche allerdings keinei-sall zu erwarten «ein. — Der Kaiser hat in Anerkennung der den schiffbrüchigen Besatzungen zweier Rostocker Barkschifse geleisteten Hilfe dem Kapitän des in Neu-Schottland beheimat!,eten Sckooners Maiestic ein Marincdoppelglas niit anerkennender Inschrift, dem Steuer mann. sowie verschiedenen Schissern der Besatzung Gcldbelohnungen gespendet. — Der Gouverneur von Kamerun. Herr v. Puttkamer, ist telegraphisch hierher berufen worden und hier eingetroffcn. Dem früheren tzandclsministcr Frhrn. v Berlepsch wurde das Ehrendoktor-Diplom der hiesigen Universität gestern auf seinen: Gute Seebach von dem Pros. Schmoller als dem Beauftragten der philosophischen Fakultät überreicht. — Gegenüber den Ausführ ungen eines soz.-dem. Blattes betreffend die Seetüchtigkeit S. M. Kanonenboot .Iltis", die sich auf den Brief eines Matrosen stützen und die von einer Reihe von Blättern weiter verbreitet worden sind, wird seitens der Marineverwaltnna mit- aetbeilt, daß nach dem Ausfall der terminmäßigen eingehenden Untersuchung des Schiffes das Kommando am 1- Febr. ds. I. wie folgt berichtete: „Der Zustand des Schiffskörpers, der Ma schinen und der Kessel läßt vorläufig noch eine weitere zweijährige Jndicnsthaltung des Schiffes zu." — In einer Polemik gegen Frhrn. v. Stumm theilt die „Deutsche Evangcl. Kirchenztg." mit, daß Stöcker gegen Frhrn. v. Stumm eine gerichtliche Klage ein- aereicht habe, weil derselbe unwahre und ehrenrührige Thatsachen über ihn behauptet habe. Die Verhandlung des Prozesses wird ver muthlich erst nach Jahr und Tag nach Beendigung der ersten Reichstagssession, stattsindcn können. — Im Norden Berlins hat beute d:c Frau eines Malers Küpen in Abwesenheit ihres Mannes aus noch unaufgeklärter Ursache zuerst ihr Kind, einen Säug ling, aus ihrer im vierten Stocke gelegenen Wohnung auf das Asphaltpflaster des Hofes geworfen und dann pch selbst nach gestürzt. Beide waren sofort todt. Berlin. Die Berliner Metallarbeiter nahmen gestern den Bericht ihres Delcgirtcn Leder über den internationalen Metall arbeiter-Kongreß in London entgegen, lieber den in London statt gefundenen internationalen Soiicilistcnkvngreß urtbeilte Leder wie folgt: Der Kongreß habe die in ihn gesetzten Erwartungen in keiner Weise ersültt. Er habe den größten Theil seiner Zeit mit Dingen vergeudet, die der Arbeiterschaft nicht den geringsten Nutzen bringen. Weniger produktiv hätte er auch nicht sein können, wenn die Anarchisten sammt und sonders zugelassen worden wären. Die wichtigsten Fragen seien oberflächlich behandelt und debattclos die Annahme langathmiger Resolutionen erledigt worden. In dieser Weise habe man an einem Nachmittage tue Hausindustrie ab- aeschafst, die Lehrlinge organisirt und noch eine ganze Menge ähnlicher Reformen auf dem Papiere geschaffen. Es sei nicht zu scharf aeurtheilt. wenn gesagt werde, der Londoner Arbeitcrkongreß habe nicht weniger als Alles zu wünschen übrig gelassen. Leipzig. Die Stadt beschloß den Anrauf der Bibliothek Trettschke'S für die hiesige Stadtbibliothek. Mutbmußliche Witterung: ! Wechselnd, zeitw. Niederst!,!.! Altona. Ein Tischlcrgesellc Namens Köhler hat den gc sammten Kasienbestand der sozialdcuwtralischcn Partei im zweiten Hamburger Wahlkreise mittelst Einbruchs gestohlen und ist dann flüchtig geworden. Breslau. Die Inhaber der Schlesischen Mosaikvlattcn- Fabrik Ehrhardt n. Vcntzkh sind im Zusainmenbangc mit dein Kasscnmanko in der Grnnwald'schcn Spritsabrik verhaftet worden. Pole». Hier sand ein heftiger Zusammenstoß zwischen Schissern und hiesigen Arbeitern statt. Ans beiden Seiten kamen sehr schwere Verletzungen vor. Der Saal des Braucreibcsitzers ' Burbach wurde völlig demolirt. Zablrciche Verhaftungen sandenstair. Osten. Gestern tagte ani Dobrock unter Theilnahme des Abgeordneten Dr. Dieterich-Hahn die diesiährigc Verstimmung der kaufmännischen Vereine an der llnterelde. Es wurde einstimmig eine Resolution angenommen, daß der durch die neuen Bestimm ungen über das Teiailreisrn in der Novelle zur Gewerbeordnung erstrebte Schutz des seßhaften Gemerbestandes nur dann erreicht werden würde, wenn auch das Großhansiren. zu dem die bis herigen Detailreisenden größtcnthcils übergehen würden, eine gesetz mäßige Einschränkung ersühre. Burg-Dithmarschen. Das erste Torpedoboot der Manöverflottc hat um l Uhr Min. und das Schulschiff „Grille", um 2 Uhr 25 Mi». Burg passirt. Salzburg. Durch fortgesetzte Regengüsse sind in den letztes Tagen die Salzach und ihre Nebenflüsse von Sallein bis Obern dorf vielfach aus den Ufern getreten. Der größte Theil des Marktes von Oberndorf ist überschwemmt. Tie Brücke über die Salzach zwischen Oberndorf und Laufen ist sorigerissen. I n » s druck. Ans der Bahnlinie Salzburg-Wocrgl sind in-! folge Hochwassers seit gestern die Strecke» Woergl-Hopsgartcn und Hovfgartcn-Westendorf-St. Johann iTirol) unterbrochen. Ter Gesammtverkehr ist auf diesen Strecken eingestellt, ein Umsteiger vorläufig unmöglich. Tie Verkehrsstörung dürste 12 Tage dauern. Linz. Alle Flüsse Oberösterreichs sind ravid gestiegen. Der Inn ist seit gestern bei Brnnnan um IM Ein. gestiegen. Der Verkehr ist vielfach gestört. P c> ris Ans dem Marssclde von Rennes fand zu Ehren des anwesenden Präsidenten Faure ein großes Feuerwerk statt. Schon die Entzündung eines Tribnnendaches durch eine Rakete rief eine Panik hervor. Das Entsetzen wurde allgemein, als bekannt wurde, daß die 25jährige Tochter des aiigcschencn Weinhändlers Thomas durch Feuerwerkskvrper bei dem sogen. Vombenfallcn gctödtct, ein Kaufmann Chcminet schwer und zwei andere Personen leicht perN lcht seien. Faure begab sich vom MarSfcld direkt in das Spital,! wohin die Verwundeten gebracht worden waren und ließ der! Familie Tbomas sein Beileid aussprechen. Die Untersuchung! ergab, daß der Mörser, ans dem die Rakete» geschleudert wurden, nicht ans Bronze, wie es Vorschrift, sondern ans einer leicht explodircnden Masse bestanden hat. — Tie. „Antoritü" schreibt: Das russische Herrscherpaar wird bei uns einen wunderbaren! Ausdruck freiwilliger und unwiderstehlicher Zuneigung finden, die zunächst persönliche Verehrung für dasselbe ist. Aber dazu kommt noch etwas Anderes, nämlich die Hauptsache, unser Haß gegen Dciikschland, denn vergessen wir es nicht, das Russenbündmß ist die Verdichtung dieses Hasses. Jeder drohende Schrei : „Rußland lebe hoch!" hat keine andere Bedeutung, als diese: „Nieder mit Deutschand " - Der sozialistische Abgeordnete Jaurös schreibt in der „Pctite Nepnbligne": Ezar Nikolaus ist ein Wächter der kapitalistischen Ordnung und eine der die Arbeiter aller Länder bedrückenden Gewalten. Die Arbeiter von Paris werden daher allen Jcstzügen zu Ehren der Reaktion schweigend Zusehen. Paris. Die amtliche Zollstatistik beziffert den Werth der Einfuhr in den ersten sieben Monaten dieses Jahres auf 1,332.499,000 Frcs- gegen 2.117,850.009 Frcs. im gleichen Zeit räume deS Vorjahres. Tie diesiährigc Ausfuhr in den Monalcn Januar bis Juli betrug 1.918,470,000 Frcs. gegen 1,875,040,OM Frcs. in denselben Monaten des Jahres 1895. N o m. Die Brüder Victor und Gustav Dexeroli in Livorno, sehr angesehene Persönlichkeiten, Elfterer Direktor der Banca Jrreno, der Andere Kaufmann, stürzten sich, einer nach dcni anderen aus dem Fenster ihrer im vierten Stock gelegenen Wohnung in den Hos hinab. Das Motiv ihres gewaltsamen Todes sollen große finanzielle Verluste sein. Stockholm. Hier verhält man sich fortgesetzt gegenüber den Nachrichten von Ottawa ungläubig. Man sagt, wenn Andrer am 8. oder 9. Angnst, als die südlichen Winde ansingen, aus gestiegen wäre, so sei es undenkbar, daß er am II. Angnst im amerikanischen Kontinent bei dem 55. Breitengrade in nöwlichem Kurs gesehen worden sei Christiania. Frithjvf Nansen ist „Aftenposten" zufolge heute in Vardö mit Windward rinactroffe». * Christiania. „Verdens Gang" erhielt folgende Depesche von Nansen selbst: „Wohl in der Heimath eingetroffen nach einer glücklichen Expedition." London. Tie Nacht des deutschen Kaisers „Meteor" gewann bei der gestrigen Regatta in Rvde das Hniiptrenncn. dessen Preis in einem Pokal von 6000 Mark Werth »nd 3>>00 Mark baar bestand. London. „Renker's Bureau" erfährt, die Verhandlungen der Mächte bezüglich Kretas hätten noch zu keinem Vorschläge, welcher eine befriedigende Lösung in Aussicht stelle, geführt. Ans Seiten Rußlands sei eine cnnchiedcne Abneigung vorhanden, einen allzu großen Druck ans den Sultan ansüben zn lassen. Die Mächte seien nicht alle über die zur Beendigung des Aufstandes zn ergreifenden Maßregeln einig. Tie Sachlage sei somit seit einigen Kochen nicht verändert. Die Meldung von einer angeb lichen Verständigung Englands und Rußlands betreffs Regelung der kretischen und der armenischen Frage entbehre der Begründung. — Die „Dailn News" melden ans Alben: Infolge der letzten ans Kreta begangenen Grencllhatcn legt die griechische Regierung den nach Griechenland geflüchteten Kretern kein ernstliches Hindernis; mehr in den Weg, bewaffnet nach Kreta zurückzukchrcn. noch hindert sie den kretischen Vertbeidigilngsausschiitz. die Aufständischen mit Waffen zu versorgen. Mafia nah. An Bord des Doelwnk haben sich, wie die »»gestellte Untersuchung ergeben hat. im Ganzen ungefähr 59,000 Flinten befunden. Newvor k. Tie Zahl der infolge der Hitze in den letzten 24 Stunden in Newnork und Umgegend Gestorbenen beträgt 173. Die Temperatur ist letzt erheblich heruntcrgegangen. Kairo. Die Nachrichten von den Grenzen lauten noch immer beunruhigend. Die Bataillone haben durch Krankheiten viele Mannschaften verloren. Es herrscht unerträgliche Hitze. Die
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