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Dresdner Nachrichten : 01.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-01
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.09.1881
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ein« der Nachdem die ' dem ängere ändrr vor, ^ ü gelesen war, wurden^die Gewänder wieder ab» und'aus niedergelegt. Der Bischof verharrte dank noch lai vebete. imberg nahmen die der Verbindung deS im Duell vom ant Schauer erschossenen Studenten Schachner angehörigen Korpsstudenten im dastgen Casino den anwesenden Offizieren geaen- übrr eine so drohende Haltung an, daß die Letzteren die Lokalitäten verlassen mußten. Bereits sollen 3 Offiziere von den Studenten -um Duell gttordrtt worden sein; darunter Lieutenant Schauer allem von 3 Studenten. Diese Letzteren sollen so erregt sein, daß sie Schauer unter jeder Bedingung vernichten wollen. Privainachrichtrn, welche in den letzten Tagen auf brieflichem Wege vom Kap eingelaufen find, »neideten, daß auf der Tour von Stngapore nach Port Elisabeth die Ruhr auf ver deutschen Krtegü- tvrvctte „Lineta ansgebrochei» und ein Mann an der Krankheit verstorben ist. Mit etwa SO Ruhrkranken soll die „Vinrta" in Port Elisabeth eingetrosfen fein und Kapitän Zirzow es für richtig ge halten haben, dort das Ende der Epidemie abzuwarten. Ob die selbe eine» günstigen oder ungünstigen Verlauf genommen, ist aber nicht bekannt, denn die Briese vom Kap brauchen ca. 3 Wochen, um nach Deutschland zu gelangen. Als in Hamburg die Ladung eines von Liverpool ange kommenen Dampfers gelöscht werden sollte, fanden die Arbeiter unter Dülken versteckt einen jungen Mann aus Oldenburg, der sich in einem völlig verhungerten Zustand befand. Er will mit einem englischen Dampfer von New-Bork »ach Bristol gekommen und von dort zu Fuß nach Liverpool gewandert sein. Am Freitag den Ist. hatte er sich auf den Dampfer geschlichen mrd war bis zum 25 August Abends ohne Speise und Trank geblieben. Der Kapitän lieh dem U ' '' welche dieser Mann ist vc ... Eine aufregende Scene mit ernstem Ausgange spielte sich auf der Citadelle von Wesel ab. Einem in Einzelhaft befind lichen Sträflinge, welcher noch ea. 12 Jahre Festungshaft zu ver büßen bat und Nichts weniger als gut beleumundet ist, wurde von einem Soldaten das Abendbrod. eine Schüssel mit Suppe, in Be gleitung eines Unteroffiziers gebracht. Während der Letztere, Nichts Straf' Ein Seebummlrt. „Ettn of Bath", e« ' Vereinigte Staaten, einem Ekandina bummlet. An Falmvuth langte dieser Tage die , ein Segelboot von nur 14 Fuß Länge, aus Bath, trn. an. Die Mannschaft bestand au« nur zwei Per- onrn, einem Skandinavier und einem Engländer, und berichtete,daß ie während der Reise über den Atlantischen Ozeai», welch« 50 Tage n Anspruch nahm, sehr schlechtes Wetter hatte. Die Lebensmittel t zur Neige >endü ohne Speise und Trank geblieben. Der Kapitän Unglücklichen natürlich sofort Nahrungsmittel liefern, !«r mit einem wahren Heißhunger verschlang. Der junge ahnend, noch in der .. le beschäftigt war, erg .. , einen» plötzlichen Wuthanfalle die «Suppenschüssel und schleuderte sie dem Unteroffizier an den Kops, der »n Folge dessen betäubt und verletzt zusannnenbrnch. In demselben Augenblicke schlug jedoch ein zweiter begleitender Soldat die Laterne, die er in der Hand trug, den» Sträfling derart gegen den Kopf, daß Letzterer zu Boden stürzte. Er hatte eine so schwere Verletzung erlitten, daß er zun» Lazarett, befördert werden mußte und man an seinen» Aufkommen zweifelt. Fm Gange der der Kgl. Polizeidirektion zu München gegen über gelegenen sogen. Gendarmerie - Kaserne ist ein Drohbrief aufgefundcn worden, in welchem nichts Geringeres angedroht »vird, als daß in Kurzen» die genannte Kaserne in die Luft gesprengt werden würbe. Der Name Faber ist schon den Schulknabe» geläufig, den Novizen der Schreibe- und Zeichenkunst, die Feder und Bleistift handhaben. Dem Besitzer der berühmten Bleistift-Fabrik in Stein bei Nürnberg, Lothar v. Fabcr, ist vom König von Bayern der Titel als Freiherr verliehen worden. Oesterreich. Ein gräflicher Dieb. Der 26j«hrigc Eointe .Henri Fourdeuil, welcher in Wien auf telegraphisches Aviso der Staatsanwaltschaft »n Spaa wegen dringenden Verdachts, einen Wagen sannnt Pferden gestohlen zu haben, in» „Grand Hotel", »vo er sich unter dem falschen Namen E. Lubert Cointe de Beyre ein- logirt hatte, verhaftet wurde, ist dem LandeSgcrichte eingeliefert worden, weil das requirirende Gericht die erwähnte Anklage aus recht erhalten und auf telegraphischen» Wege die Auslieferung des Grafen verlangt bat. Nach Angabe des Beschuldigteil bezieht der selbe von seinen Angehörigen eine nionatiiche Rente von 1000 Fr. Er stellt die Thäterschast an dem ihn» zur Last gelegten Verbrechen entschieden in Abrede und ist der Ansicht, daß dahelbe von einen» Individuum, das ihm sehr ähnlich sehe und schon einmal auch.seine» Namen mißbraucht Hütte, verübt worden sei. Spanten. Bei den vom spanischen Geschwader aus'hoher See vor Vigo abgehaltenen Schießübungen, denen das königliche Paar von der Panzerfregatte „Sagunto" aus zusahen, kreprrte aus bisher unermittclt gebliebenen Gründen eine Granate innerhalb eines Geschützrohrs auf der Eorvette „Tornado"; von den verletzten Artilleristen verstarben zwei auf der Stelle, ,nährend sechs andere in das Militär-Hospital zu Vigo geschafft werden nnißten. Rußland. Ei» unerhörtes Verbrechen ist in der Nacht zum 20. d. in Pawloivsk bei Petersburg verübt »vorbei» — und es ist kein Wunder, daß die ganze Stadt durch einen so ge- Iieinintßvollen Mord in die höchste Aufregung versetzt ist. Seit den» frühen Morgen hielt die Polizei in allen Häusern der Stadt Umgang, uni über die abwesenden Einwohnerinnen Erkundignngci» cinzuziehen. Die Sache ist nämlich die, daß in der 0. M, stunde der Hirt, der die Heerde zur Weide trieb, bei seinem Oang über den Platz hinter der Kaserne der Reserve-Eskadron des Lcib- Garde-Ulanenregiinents zwei weibliche Leichname aufgcsunden hat, weltist buchstäblich zerschnitten und verstümmelt waren. Die Ge sichter der Erschlagenen waren unkenntlich, da sie fast vollständig zerschnitten waren; auch die Körper waren von vielen Wunden be deckt. Dem Anschein nach gehören beide Ermordete zur guten Ge sellschaft, da dieselben mit schwarzen Kasch»,irklcidern 'und feiner Wäsche bekleidet waren. Letztere war mit den Buchstaben Al. G. und L. G. gezeichnet, »voraus mau schließt, daß Beide Schwestern waren. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist duster Mord nicht aus dem Platze selbst geschehen, da in» Laufe der Nacht iiiehrmals die nächt- ille über denselben ging und nichts bemerkt hatte. es kaiserlichen Hanfes, Graf Adlcrberg, liche Patrouuie Uder denselben g Der Minister des kaiserlichen Hauses, Gras S Günstling des verstorbenen Zaren und Beschützer der Korruptions- wirthscbatt am russischen Hose, wurde gestürzt; er wurde nämlich ..aus Gesundheitsrücksichten" seines Postens eiithoben. Sein Nach folger ist Graf Woronzow-Daschkow. England. Unter die wenigen nützlichen Maßregeln, welche außer der irischen Landakte i». Lause der ParlaincntSsession in beiden Häusern durchgegangen und in Gesetzeskraft getreten sind, gehört auch die sogen. „Newspapcr-Bill". Durch dieselbe »vird den Zcitungseigen - tbümern und Herausgebern eine große und sehr nothweiidige Erleich terung in Bezug auf Fnjur ic nklagen gewährt. Wie die Dinge bisher lagen, war der Eigeiithümcr einer Zeitung und mit ilu» der Redakteur und der Drucker für irgend eine Mittheilung oder einen Bericht in den Spalten des betreffenden Blattes, gleich viel welcher Art, verantwortlich. Erschien in einem Blatt ein Ar tikel oder ein Bericht über eine ahgchaltcuc Vcrsamniluiig und war in demselben irgend etwas enthalte», wogegen Einrede erhoben wer den konnte oder das ehrenrührig »var — mit technischem Ausdruck „li- boilous" - , so ging die Verantwortlichkeit für die von dem Redner gesprochene»» Schmähivortc auf das Zcitnugopersonal über und das selbe war, nebst dem Journal, eines Preßvergebens schuldig »nid der Gefahr einer Klage auogcsctzt. Das gegenivärtige Gesetz hat diesem Zustande ein Ende gemacht. Es bestunuit ausdrücklich, daß, wein» ein ösfcuttiches Meeting abaehaltcn worden ist und eö sind in diesem Meeting gewisse Reden gehalten und diese getreu wiedergegcbci» worden, so soll gegen einen solchen dieselben cntbalteiiden Bericht eine Fnjurienklage nicht angestrengt werden können. Der dritte Abschnitt setzt ferner ausdrückiich fest, daß künftig „keine Kriminalverfolgung gegen irgend einen Eiaen- thümer, Herausgeber, Redakteur oder irgend eine andere Person, welche für die .Herausgabe einer Zeitung verantivortlich ist, wegen irgend eines in derselben veröffentlichten Libells eingeleitet werden kann, ohne daß nicht vorher der schriftliche Befrist oder die Er- laubniß dazu von dem Direktor der öffentlichen Anklagen (dem Reichsfiskal) in England eingeholt und ertlicilt worden ist." SondrrbareLobreve. Ei»» englisches inedizinisches Fach blatt „The Bistoury", spricht von den, letzten Kongreß der Aerzte London i» folgender Weise: „Zweifellos ist die Berfa,»»»lung ezeichneter Männer von höchstem Werthc für die Wissen- ttnser Blatt ließ cs sich „»gelegen sein, auf eigene Kosten die Statistik der Todesfälle zu sammeln aus allen jenen Städte», Vr gingen zur Neige und zur Ergänzung de, ahrendeü norwegisches Schiff in Anspruck «merk». Das Befinden Garfi ulS ist nicht mehr Drüsengeschwulst. Vergiftung werden .. derselben mußte ein vorbei- pruch genommen »verden. -irfield'S bessert sich. Der o hoch, das Fieder im Abnehmen ; ebenso die )ic Befürchtungen einer ernstliche», (?) Blut eringer. Der Präsident behält flüssige Rah- Oienstag an Kräften nicht verloren, aber auch Er hatte am ewonnen. rafttten. Der ,,Köln. Ztg." wird geschrieben: „Skiaven- »nehr, dagegen nge Listen der zu verkaufenden Schwarzen mit der Bemerkung, daß dir betreffenden Individuen in der und der Straße Rio de Faneiro's und bei dem »ind dem Stlaven-Agriilen besichtigt werden könnten. Wer nun einen Sklaven kaufen will, geht entweder selbst zu jenen Agenten oder schickt — »veil das Gewerbe eines Sklaven-Agenten doch auch hier schon für unanständig gilt — eine Vertrauensperson, um späterhin schriftlich sein Angebot einzureichen. Was ich sah, war weniger interessant, als daß es den Wunsch in mir weckte, ich Rotbschiid'sche Mittel besessen Hütte, das Loos manches dieser Unglücklichen zu bessern. Da war beispielsweise ein Greis, halb blind dazu, den man »mr noch zum Lrehen einer Mahlniühle gebrauchen konnte, und der für 30 Milreis <00 Mark) feilgedoten wurde. Der Loskauf wäre also sehr leicht gewesen, wie aber alsdann für die Zukunft des Arinen sorge», der, auf sich allein angewiesen, nimmermehr für sich sorgen, geschweige dem» seinen Lebensunterhalt hätte verdienen können! Ein anderes Mal sah ich, wie einem jungen Negermädchen von seiner sranzösisch-brasi- lianischen Herrin ein Hemd oder Kleid angemessen »verden sollte, dabei aber verfuhr die Dame etwas roh, riß den Kops des Mädchens ungestüin herum, machte Scherze über die Häßlichkeit der Schwarzen und schnitt ihr schließlich einen Theil deS vom .Hinterkops herunter- fallendcn -Haares ab. TaS verursachte bei dem Mädchen einen wahren ParoxySmuo vo»» Weine», Geheul und Verzweiflung, denn das Abschiieiden deS Haares gilt unter den Sklaven für die größte Strafe »ind Schande. An» besten »vird übrigens der europäische Leser aus den Anpreisungen in öffentlichen Blättern über die heutige Art der Sklavcnverkäufe urtheilen können. Als Beispiel nehme ich die Nummer des „Fornal do Eonniirrcio" vom 14. Jul» 1881. Darin heißt cS: „Zu verlaufen ein kräftiger Schwarzer, zu jedem Dienste geeignet, gelernter Gärtner und Koch. Man »sende sich Rua da Alsandega 180. — Zu verkaufen ein liebes und zahmes Schaf, besonders geeignet zum Spielen mit Kindern u. s. w. — Zu verkaufen ein nur wenig gebrauchtes Piano u. s. »v. — Zu verkaufen eine rei»,liche Schwarze mit einjährige»» Freigeborcnei» (j»8suuo) und guter Milch, Amme, Köchin und Wäscherin. — Zu verkaufen ei» fünfzigjähriger HauSsklave, der ein krummes Bein hat, sonst ganz kräftig ist. — Zu verkaufen eine hübsche kleine Mulattin mtt schöner Figur und Büste, zu allen Istiuslichcn Dienst lcistungen tauglich. — Zu verkaufen zwei Kühe mit Kälbern und ein Zuchtstier u. s. w." Von derartigen, in ähnlicher Weise durck»- cinandcr gewtirseltei» Verkaufsanzeigen enthält die betreffende Zeitungs-Nummer 53, vielleicht »och iiiteressanter aber ist die An zeige eines gerichtlichen Verkaufes, bei dem gleich die Preise der Sklaven mit angegeben sind ; >»ack> de» einleitenden Bemerkungen »verden zum Verkaufe ausgcsetzt: Florians, Arbeiter, verheirathct, 4000 Mark (ich gebe hie Preise der Kürze wegen nur in deutscher ark (ich gebe die Preise der Kürze r . Währung); Isabel, 27 Jahre alt, verhcirntliet, mit den sreigeborcncn Kindern Maria und Ermcntrada, 2000 Mark; Estevao, Kutscher, lOjährig, 4000 Mark: Rosa, ganz säyvarz, etwas kränklich, 54jährig, verheirathet, 1200 Mark, nebst dem Freigeboreiicn Lieurgo; Sun- plieio, Zimmermaiu», -lOjährig, 4400 Mark; Dionysia, -Hausdiener, 53jät>rig, 100 Mark; Änselino, 50jähr»g, Hausdiener, 800 Mart; Amador, 54jährig, verheirathct, 1200 Mark; Marcolina, 24jährig, verheirathct, nebst dem Freigeborenei» Miguel, 2000 Mark ; Ehri- sogno, 50jährig, 300 Mark ; Ioaqnim, 18jäyrig, ganz schwarz, Haus diener, WOO Mark; Antonio, Mischling, 25jähng, verheirathet, 4200 Mark; Lutz, Mulatte, verheirathet, «Ojährig, 4M Mark; Fnnocencia mit der frcigehorenen Ramira, 27jäyrig, Amme, 2400 Mark; Lucia, 50jährig, schwarz, gutmüthig und reinlich, 100 Mark u. s. »v. Eine kleine Notiz zu diesen Verkäufe» ist die, daß neuerdings Verhandlungen wegen eines veutsch-brnsiliaiiischeu Eoiislliarvcrtragcs spielen, daß auch viele Dccktschc hierzulande Sklaven besitzen und daß also ein deutscher Eonsul in die Lage kommen könnte, eine aus Sklave» bestehende Erbhinterlassciischast zu versteigern, »vas mau ihm doch schweriich zumuthell könnte." Feuilleiou. ch Königliches Hostheater. Wem» die König!. Hof- schallspiclerii» Fräulein Franziska Berg heute den mmdestei» Einfluß auf die Kritik hätte, so würde sie dringend bitten — ihren Namen nicht zu nennen! Schon das »nacht die Jubilarin, die heute dem Königl. Institut seit 50 Fahren angehört, zu einer Sel tenheit. Heute »st das anders; heute tragen die neuesten Talente ihre Biographien, Photographien, Zeitungsausschnitte und Lorbeer- kränze überall hin, »vo sie wissen „genannt" zu »verden. Und Fräu lein Berg ist es mit ihrer Bescheidenheit so ernst, daß sie vor 25 Jahre» ihr erstes Jubiläum fast ganz unterdrückt hat, ferner 1841 ihren 40. Engageinentstag, und dringend gewünscht Hütte, man ließe sic auch heute,' an ihren» 50. Ehrentag »>» Ruhe. TaS geht aller nicht. Fünfzigjährige Bühnenjubiläen mögen nickt altzusettci» sein ; aber 50 Fahre an einer Bühne, darin liegt das Verdienst und das gute Beispiel. Du lieber Gott - heutzutage, »vo die Bühne vielfach einem Taubcnschlag gleicht, be» dem Herein und Heraus nie anshören — »ver »vird da nach 50 Fahren von jetzige»» Novizen noch da sein ? Dreijährige Jubiläen sind oft schon zu lang be messen, aber sünszigiährige? dazu sind »vir zu unruhig und haben zu wenig Geduld. Fräulein Fraiiziska Berg hat in einer so langen Spanne Zeit, ein Meiischcnalter hindurch, durch selbstlose bescher dcne Hingebung an die Fnteressen des Institutes, diesem ausgezeich net gedient; ohne Fntrigue», ohne Vordrängcn, ohne Größen dünkcl hat sie das Große »vie das Kleine liebevoll, treu und nach bestem Talent gepflegt und »vird — das ist die.Hauptsache! — hoffentlich noch »iniiche Fahre ihre schivcr erschliche Wirksamkeit ansüben. Sic ist als 18jähr»gcS junges Mädchen aus Süddeutsch land (Mannheim ist ihre Vaterstadt» nach Dresden gekommen und hat hier »och »eben der Lchröder-Devrienl, Schebcst, Veltheim, Karl, Emii und Doris Devrient. der Julie Rettich, Earoiine Bauer »i. A. i». Vortreffliches geleistet. Wre sie damals die Louise in Kabale und Liebe, Grctchen »m Faust, Thekla, Bertha (Ahnsrau) mit Fnnigkcit, einfach und durch edle Haltung und schönes Organ ausgezeichnet spielte, so gab sie später glcichtüchtig die Isabelln, Lea, Lady Macbeth und mit durchgreifendem Erfolg in Gutzkow's „Sauvage" die Lad» Maceonsficld. Noch spater hat sie als För stern», alte Fadet, im Verschwender re. die scharfkantigen ivie die gutherzigen Alten »niübertreffbar darzustellcn verstanden. Nie war »yr ihre Person, in,»»er das Institut, das Ensemblc und der Dich ter die Hauptsache; gerade Io wie eS bei der heutigen Fugend — oft nicht mehr vorkommt. Auch zwischen Realismus und Schön- redckunst traf die Fubilarin merkwürdig das Rechte. Von alter Ucbertreibung ihrer künstlerische» Wichtigkeit abschend, darf man dein» mit vollem Bewußtsein dies Jubiläum als »picklig und »ach- eifernüiverth bezeichne» und die Fubilarin zu demselben aufö Herz lichste beglückwünschen. Es freut uns, daß auch die Intendanz den» trcuverdicntcn Mitglied mit aircrkeimendcr Dankbarkeit einen wür digen Festabend, „Die Jäger", angeseht hat. Gerade die strenge Tüchtigkeit dieser Obersörsterinrollc paßt so recht für Fräulein Berg und cs ist bei dem Gastspiel der gefeierten Frau Fr»cd-Bl»»»aucr an dieser Stelle ausdrücklich hervoräehobrn worden, daß argen die niiniaturistischc Beweglichkeit und Drollerie in der Austastung des Berliner GastcS, dir starkkantige schlichte fr«»»»« Art unseres hei mische» Fräulein Berg, entschieden für diese Rolle vorzuz»chen sei. A llcS hat die Fubilarin zu heute abgclchut, sie »volltc keine Be grüßungen, keine Alumciiinaffen, keine Geschenke; und da hat denn der Kreis ihrer Kollegen das Allerschönste getroffen: »na» begrün det heute eine Franziska Berg-Stiftung mit ei»»«ni von den Mitgliedern gestifteten Kapital von 1000 Mark (dem sich viel leicht schon heute Freunde und Verehrer «»schließe») und will da- enze», zu «m« tüchtigen con- sobald die Höhe des Kaoitals v Andere hat die Fubilarin ,»» so ausgez« schasst, U, die ihre Vertreter hergcsandt und »vir können mit großer Befrie digung konstatire»,, daß während der Abwesenheit der betreffenden, -Herren Aerzte die Zahl der Todesfälle um 30 Prozent abgenominen durch bat. .Hoffen wir, daß der im kommende»» Fahr in Berlin - - - große Apothekertag das gleiche erfreuliche Resultat bringt. voouvrstLA ckou L. 8optsmkvr 1881 abgelehnt. Aber was sie nicht ablehnen konnte, »var die Begrüßung Setten des Publikums in der gestrigen Vorstellung „Die Inger . Las Haus war. auSnahmltch deö 1. Ranges („Consul- »ind Ban- ierzeile" . bei Ballet und Posse nie leer), glänzend gefüllt und viele. Viele mögen herzu gepilgert sein, um durch die vortreff- iche Künstlerin in sich alte liebe Erinnerungen aufzn- vischen. Sie spielte so herzig und gewinnend, so voller Zartgefühl und doch prächtig fest im Eharakter, »vie >e zuvor. Nur war sie wie eine Novize verlegen erregt beim Eintritt. Den hatte daS Haus nur erwartet und brach in einen minutenlangen Beifallssturm aus, der das Stück zum Stillstand brachte. Lorbeer nicht nur (der ist Heuer billig geworden), sondern wohl verdienter Lorbeer ward ihr gespendet und jede Beziehung der Handlung auf die Fubilarin fand das herzlichste Verständniß. Was .weiter über den sehr schönen Abend zu sagen »väre, hat bis morgen 'Zeit. O. II. Heute öffnen sich die Pforten des Neustädter Hof- Theaters. Hossentlich führt die neue Pferdebahn recht viele Altftädtcr dein ersten Lustspiel „Ein Lustspiel" von Beneble, zu. 1 Der jüngst verstorbene Bruder unseres Königl. Hoftheater- Jntendanten Graf Platen Exc. war nicht der srüyere LberslaU- meister Graf Plate»», sondern der jüngste Bruder des Ministers, der in Holstein als Gutsherr lebte und de» welchem der Kgl. Sächsische Herr Generaldirektor allherbstlich einen Theil seiner Ferien zu gebracht hat. Die unheimliche Krankheit, weicher der Verstorbene zum Opfer fiel, Flecktyphus, tritt in» Norden Deutschlands wieder holt sehr tückisch und mit stets tödtlichem Ausgange aus. 'j' Die K. Kgl. Hofopcrnkapelle in Wien erhielt nunmehr die Vorschläge, weiche der General-Intendant in Erledigung des Ge suckes um Verbesserung ihrer materiellen Lage macht. Tie Vor schlage bestehen darin, daß die jeweiligen NlibeichästtgteilMitgliebee des Hosopern-Orchesters von» Fahre 1882 anaesangen auch den Orchefterdieilst des Burgthcaters versehen sollen, wosür sie per Mann ei»»en Mehrbetrag von 170 sl. jährlich beziehen werde». Diese Eröffnung hat unter den Orchester Mitgliedern große Ent täuschung Hervorgerufe», zumal die Zusagen des Directors Jahn im Mai dieses Jahres eine günstigere Erledigung der Angelegen heit erwarten ließen. Auch vo» der Remuneration, die Herr Iabn dem Orchester für daS lausende Jahr in Aussicht gestellt hat, ist keine Rede mehr. Die Versammlung (etwa achtzig Mitglieder des HosopernthcaterS) soll nun beschlossen haben, die Vorschläge der Directioi» nicht anznnehmen. !' Oscar v. Nedwitz in Meran, der Dichter des vieigege- bcncn Schauspiels : „Plnlippinc Welser" n. a., hat ein neues sünf- aktiacs Schausoiel: „Schloß Monbonheur" vollendet. Dasselbe spielt in der Gegenwart, im Gegensatz zu den srnheren Dramen von Nedwitz, welche geschichtliche Stoffe behandelten. Herr Pros. F. B. Lamperti ersucht uns um die Mitthei- lung, daß er wohl um den Plan einer italienischen Over in Dresden misse, daß er persönlich aber an die Gründung resp. Direktion einer solchen, entschieden nicht denke; schon ans dem Grunde nicht, »veil seine Gesaiigstunden hier ihn schon über Gebühr in An spruch nehmen. v Der „Berl. B.-E." veröffentlicht eine verschämte Notiz, daß Herr Tetzlaff, jetzt in Wien, „in aller Stille" sein 25jühriges Jubiläum seit seinem ersten Auftreten als Schauspieler, gefeiert nabe. Wer die verschämte 'Notiz in den Börsencourier lancirt hat, ist — ein Räthsel für die, welche Herrn Tetzlasss ehrliche Beschei denheit nicht kennen. -l- H e»nri ch H o s m ann' s große neue Oper „Wilhelm von Lranicn" »vird, »vie die meisten deutschen Novitäten, am Stadt theater in H a m b u r g zuerst in Scene gehe» und zwar schon im Januar. Nach Polliin bereitet Danzig das Werk vor. -j- Das Stadttheater in Königsberg beginnt im November die Aufführung derNibclnngcntetralogic. In ganz Norddeutschiand reslirt dann von großen Städten nur noch Dresden. Allerdings in gewissem Sinne auch Berlin — aber dort sind die Werke doch wenigstens gnslweise gehört worden. armen talentvollen Künstlerexi. tagende, scrvatoristischen Ausbildung verhelfen, si > 300 Mark Zinse»» ergeben »vird. Ä l l e Vermischtes. * In einer Berliner Zeitung findet sich solgendes originelle W o b n >l n g s g e > u ch, in welchem verblümt die — Unsterblichkeit als Njielbc versprochen wird: „Ein alter Dichter, der hienieden Nichts hat, als seines Hauses Frieden, Sucht eine Wohnung, Dil und klein, Mil frischer Lust und Sonnenschein. Fern liege sie vom Erdgewimmcl, Indes; auch nicht zu nah' dem Himmel; Denn zwischen Erd' und Himmel schwebt Tie Lichtgestait, der nach er strebt. — Für seine Frau und seinen Knaben 'Nuß er. zwei kleine Zimmer haben, Dazu, nach alten» Wirthschaftsbrauch, Tann freilich Küch' und Keller auch. Ilm selbst verlangt nach einem Raume, Ter günstig idealem Traume: Ten Blick .zum Aethcr frei empor, Hinab auf Baum und Blumenflor. — Wer solche mag ihm billig geben, TeS Name soll der Nachwelt leben. Offerten nimmt von Jedermann Die „Wohnungs-Zeitung" freundlich an." * In Fcriey-Cit» stand unlängst ein „abschreckende« Beispiel" Namens Rotchsord vor dem Polizeirichter. ^Ter Mann »var professioneller Tcmpcrenzprediger, aber in seinen Frei stunden betrank er sich. Ter Richter schickte ihn in das ^Arbeits haus und hielt ihm folgende Strafpredigt: „Rotchsord, Tie sind ein merkwürdiger Mensch, halb Apostel, halb Whiskyfaß. Flur Augen, welche »muier selmjnchtig in den Himmel blicken, sehen nickt, ivie Ihre Füße von ^edcr Wirthshausschwelle angezogen werden, »vie die Fliegen vom Syrnpteller und während Ihre vercdte Zunge für andere die Glocke sein will, welche Perirrte auf den rechten Weg ruft, ist Ihre Nase eine Laterne, die für SieZcibst die Zweite Straße zur Hölle beleuchtet. Inm Himmel locken Sic, zum Teufel waiideln Sie selber. Rotchsord, das ist lüdcrlicb, sehr lüderlich, und muß anders werden. Wir müssen es so einrichten, daß wir Ihnen abtrünnige Seelen in den Weg treiben und zugleich Ihnen den Weg zur Kneipe verlegen. Snake Hill mit seinen eisernen Gar dinen, dies stille Asyl auf dem Berge, »väre so ein Ort für Sie, Rotchsord. Ta giebt es die niederträchtigsten Seelen von der Wett, eine wahre Goldgrube für Sie, und keinen Schnaps, nicht einen Tropfen. Darum, Rotchsord, schicke ich Sic 3 Monate nach jener Anstalt, wo Sic begeistert predigen und nüchtern zu Bette werden gehen können." * In Bergen (Norwegen) wurde ein todter Bär cingeliesert, der, bevor er verendet »var, 8 scharfe Schüsse erhalten hatte. Bei der Jagd, die man auf ihn gemacht, war ein Sergeant von il»n gctödtct und ein Knecht schwer verletzt worden. * V »triol - Dra m a. In S ü m e g (Ungarn > schüttete ein dortiger Kleinhändler, Namens Georg Halasz, seinem Weibe Vitriol ins Gesicht »nid schoß sich dann selbst mit einer Pistole in den Mund. Er blieb sofort todt. Die arme Frau liegt im Spitale schwer darnieder; inan zweifelt an der Erhaltung ihres Augenlichtes. Die Motive der Tbat sind Eifersucht und zerrüttete Vcrmögens- verhältnisse. Das Ehepaar war tindcrlos. Finanzielles und Bolkswirthschast. kclllklm. Ei» cucs Berlin »»^ Telegramm sagt: Tie vo» einer Anzahl Zciumgen erwiilnilc» angedllche» Aiopriichc van de» Hcr>c» Mvhlicn »nv Hvllman» cull stiudcrete» bei Oelheim beircsik» »nseie Gcsellllh.m nicht, aeaen welche keinerlel Anwrüche von irgend welanr «cNc vvrciegcn. Ter Änsjichloralh dir Oclheimcr Vrlroteuin-Vcjclljchiyk. Alois M. Mohr. zran »t»l l. il». Aug.. Adds. Credi! ncno«. Slmuod. MS'/,. Lombard. WM/. llüer linoje . Lllaerrenic . pavicrrcmc . Galizier MS. Orsierr. »oldeenl« ——. UngnAjche Holdrenle . 77cr Runen —. i-Ocr Rahen —. >. kdrrenl —. 4»rvc. Nngoriiche »«ldanl. . v. Orient . Ungar, yavicr- rrnl« —. — Man. 48 le n, n». g.ug,, Abend.'. llrcdil .711,7ö. LlaatSb. . Lombard. , Anglo-Aultr.B. — Ravvlronsd'or . Aordwcst —. Pasricrr. 76.kü. Leuerr. »oldreul« —. Ungar, «oldrenle —. .>»/„ »,,g. Goldr. —. Nng. Credit —. Unloiibanl , Galizier —EibcNialbahn —. Banlvcrcin ——. — Bewegt. 1-ar'i», M. Ana.. lLchiusM Rente S».7L. Anleihe >><77,8. ecialienci s >.80, cscaat-bahil 788,60. kvuibardllt 321.Nö. do. Prioritälcn 2-8. Eavvlcr 337. Oencer. «oldrenle 8l>^, — Mall. ätz k»d« >»«»-. 3». Ang. lLchlniii. Weizen Aua, 3S.bO. Nobr. ^ebr, gch^.Sn,7ä. I«n..Avril 63.75, behauptet. Rtlbö! «ngusl 82.73. '«§»»,«,»>^Ur,dü Iten,. 3». Angnsl. lLchUM Weizen Rovember 323, matt, ««»n Okt^«r IN», «ttrz l,7. sch. .,^""**"'.I^""tde»iarll>, m. August. iLchlub.» Auetandö-Wcizc», träge, billiger, vciklmstich. Mehl billiger. Hascr'/«. Mai»»i>. niedriger, -
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