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Sonnabend. 30. Oktober 1S2S «Dresdner Nachrichten Nr. 511 Sette 3 Die Zeugenvernehmung in Landsberg. Der Fememord an Gröschke. iSlgner Drahtbcrlch» der «Dresdner Nachrichten".! Landsberg a. W., 2». Oktober. Hm weiteren Verlause der Donnerstag-Verhandlung des Schwurgerichts liber de» Mord an Gröschke äußerte sich der Kiistriner Arzt Wachs als Sachver ständiger über die Leichenschau und die Obduktion der Leiche. Er hält es für möglich, daß erst nach den Schlisse,, der Tod durch die sehr schweren Stichverletznngen herbeigeführt worden ist. Der zweite Sachverständige, Gchcimrat Dr. Bräutigam «Königsberg t. N.j, bestätigt die Meinung. Generalsekretär Liebing sFranksnrt a. O.s berichtet, in Frank furt habe cs zwar einen Kommunisten Gröschke gegeben, aber der sei nicht mit dem Ermordeten identisch. In der Nachmittagssitzung wird als erster Zeuge de, Schriftsteller Knüppel ans Frankfurt an der Oder vernommen, der als Leutnant der Letter des A r b e t t s k o in m a n d o s K ü st r i n gewesen ist. Er er klärt, eS l>abe sich herausgestellt, daß die als Kommunisten verdächtigte» Leute tatsächlich nicht K v m m „nisten waren. Ich habe die Leute natürlich vor der Einstellung genau ge prüft. Bald hörte ich, daß alle Frankfurter in Gvrgas schlecht behandelt wurden, daß man sie durchweg als Spitzel be trachtete. R.-A. Sack: Wie verhielt sich Oberleutnant Schulz, wem, er nach Knstri» kam? Zeuge: Er hat nach Erledigung seiner eigentliche» Dienstgeschüste in einem Hotel noch viel Besprechungen mit Leuten gehabt, die dem Staate nutze» wollten, und zwar über Verpflegung, Sammlung und Weg schaffung von Hccrcömaterial. Nus weitere Fragen der Ver teidiger erklärt Knüppel, er glaube nicht, daß Schulz sich jemals persönlich »m die Vergehe» und Berrätercien ein zelner Leute in der Weise gekümmert habe, daß er etwa An gaben machte, was mit diesen Leuten geschehe» solle. Der nächste Zeuge Ofensetzer Muß hat gesehen, daß Schi- burr mit einem Ochsenziemer den Gröschke geschlagen hat. ES wurde in der Kvnipagnie erzählt. Gröschke habe in der Schreibstube seine Brust entblößt und zu Leutnant Raphael gesagt: Lassen Sie mich doch gleich erschießen! Daraus habe Raphael geantwortet: So schnell geht das nicht. — Zeuge Arbeiter Busse, Frankfurt a. O.. ist mit Gröschke zusammen ins ArbeitSkommandv gekommen. Der Zeuge hat gesehen, daß Gröschke blutig geschlagen war. Den sieben sestgenommenen Frankfurtern war gesagt worden, Gröschke habe sie als Kom munisten bezeichnet. Später hieß es noch einmal, die Frank furter solle» nach Gorgas. Der Zeuge hatte aber „von einem Mal" genug und bat in Küstrin »m seine Entlassung. Zeuge Bäcker Heller aus Gohlitz gehörte zur Fort- besatznng. Bei einer Vernehmung hat er ausgesagt, die Schläge seien mit einem Koppelschloß ansgesührt worden. Man konnte deutlich im Fleisch lesen: „Gott mit uns". — Vorsitzender: Das ist eine Aenßernng, die Stimmung macht. Es ist ungeheuer gefährlich, so etwas zu sagen: denn in dem „Gott mit uns" liegt ei» besonderer Sin». Wenn Sic daS beschwören und der Sachverständige sagt nachher, es ist un möglich, daß deratige Abdrücke zu sehe» gewesen wäre», so machen Sie sich des Meineids schuldig. — Zeuge Heller: Es ist zu lange her, ich kann mich nicht genau entsinnen. Der medi zinische Sachverständige erklärt eS für unmöglich, daß beim Schlagen mit einem Koppelschloß die Buchstaben der Inschrift auf der Haut sichtbar bleiben könnten. Der Vorsitzende vertagt dann die Weitervcrhandlung auf Montag. Der Tumutt im Berliner «la-Iparlamenl. Berlin, 2!!. Oktober. Laut „Lvkal-Anz." werden sich der Berliner Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung mit den, Verhalte n der k v m m n nistischen Stadt verordneten in der gestrigen Sitzung befassen. Stadtrat Gacbel, der bei den Lärmszenen eine führende Nolle spielte, soll auf Antrag des Magistrats v o m A mtc suspendiert werden. Dem genannten Blatte zufolge wird erwogen, ob man nicht anch gerichtlich gegen eine Reihe von kom munistischen Stadtverordneten Vorgehen soll, und zwar wegen Hausfriedensbruchs. Fortschritte der deutschen Autoindustrie. Die Erössnung der Deutschen Aulomobil-- Ausstellunq 1926. Berlin, 2ll. Okt. In Anwesenheit einer großen Zahl ge ladener Gäste wurde am Freitag, wie bereits kurz berichtet, die Deutsche Automobil-Ausstellung 1929 in den Hallen am Kaiserdamm feierlich eröffnet. Reichspräsident v. Hi »den bürg, der Protektor der Ausstellung, hat dem Eröffnnngsakt nicht, wie uns berichtet worden war, persönlich beigemvhnt, sonder» mit seiner Vertretung den Reichsver- kehrsniinistcr Dr. Krohne beanstragt. Ferner waren ». a. Ministerpräsident Braun, Oberbürgermeister Böß, Staats sekretär Trendelenbnrg, Finanzminister Dr. Reinhold und der deutsche österreichische Gesandte Dr. Brand anwesend. Die Begrüßungsivortc im Namen der Ausstelliingsleitniig sprach Direktor Schippert, der n. a. folgendes anssnhrte: „Wenn wir es ans »ns genommen haben, die Kette der deut schen Antvmvbil-Ansstellnngen auch in diesem Jahre — zum e r st e n Male nach O e s s n u n g der Zollgrenze — nicht zu unterbreche», so geschah es, weil wir mit dem Bilde der geleisteten Arbeit hauptsächlich die gewaltigen Fortschritte unserer Industrie, die sich aus technischem nnd fabrikatorischem Gebiete, wie in der Preisbildung bemerkbar macht, zeigen wollten. Die deutsche Industrie habe ihre äußersten Kräfte angespannt, »m T » p e n zu schaffen, die bequemes und ge räuschloses Fahren mit hoher Leistung verbinden und würdig die Konkurrenz ans dem Auslandsmarkt aufnehmcn könne». Wir sind heute in der Lage, bei voller Ausrechterhaltung »»screr alten Qualität und bei Ausstattung des deutschen Fahrzeuges mit allen Einzelheiten das Preisniveau zu senken, so daß kein deutscher Verbraucher mehr Grund hat, aus ländische Marken zu kaufen. Die Ausstellung gibt der breiten Ocsscntlichkeit Gelegenheit, die Einzelheiten deutscher Wagen und Konstruktionen z» prüfen und eingehende Vergleiche an- zustcllen. Dieser Vergleich wird der Welt den Beweis liefern, daß das dcntsche Kraftfahrzeug den Weltstandard in Fabrika tion nnd Konstruktion erreicht hat. Dies ist die Tatsache, die diese Automobilausstellung besonders kennzeichnet. Sache der Regierung ist es, durch eine Verbesserung der deut schen Straße» und durch tragbare nnd zweckentsprechende Besteuerung die Hoffnungen, die die Aussteller an diese Aus stellung knüpfe», zu nnterstützcn und zn ermöglichen. Darauf crgriss Reichsministcr Dr. Krohne das Wort, der den Dank der Rcichsregiernng zum Ausdruck brachte nnd die Ausstellung als eröffnet erklärte. Auch der österreichi s ch e Gesandte und Berlins Oberbürgermeister widmeten der Riesenarbeit deutscher Industrie anerkennende Worte. Zum Abschluß brachte Direktor Schippert ein Hoch aus das Vater land aus, in das alle Anwesenden begeistert einstimmtcn. Ausstellung für künstlerische Formgebung des Reiches. (Draht melc>vng untrer Berliner Lchrtttlettung.t Berlin, 29. Oktober. In der Wandelhalle des Reichstages wurde heute nachmittag die Ausstellung „Künstlerische Form gebung des Reiches" durch eine Ansprache des Rcichsiiincn- »linistcrs Dr. Külz erössnet. Der Minister erklärte, das Wort, das ans dem Neichstagsgcbäude stehe: „Dem deutschen Volke," gelte auch für diese Ausstellung. Diese Ausstellung solle zeigen, daß mit den Worten „Reich" und „Deutsch" auch eine Idee verbunden sein könne und müsse, die künstlerischer Ausstellung fähig und bedürftig ist. Sic werde zeigen, daß anch die deutsche Republik die Pflicht hat. ihren Staatshoheits gedanken zum Ansdruck zu bringen, und daß sie dies in einer einheitlichen Ansdrnckssorm tun muß. Um einen geeigneten Stil und eine geeignete Ansdrnckssorm zu finden, ist die aktive Mithilfe des deutschen Künstlers unmittelbar an den Aufgaben des deutschen Staates notwendig. In dieser Be ziehung ist die Kunst kein Luxus. Die Ausstellung soll Rechen schaft ablegc». wie bisher die Republik unter der Führung des Rcichskunstwarts versucht hat, die Ansdrncksfori» und den Ausdrncksstil für die deutsche Republik zu finden. Sasltn-e im sächsischen Wahlkampf. Kameuz, 29. Oktober. In der Lausitz sprach in Crostwitz und Königoivartha Reichslandwirtschastsminister Dr. Has- linde. Die A g r a r k r i s c, so führte er ans, ist noch keines wegs vorüber, aber doch wesentlich gemildert. Das Bild iväre heute noch freundlicher, wenn der Ernteausfall günstiger gewesen wäre. In Zukunft wird man eine Steige rung der Produktion erstreben müssen, nicht zuletzt durch Intensivierung der P r v d u k t i v n s m c t h o d e n. Wie dem Bauerntum, so bringt die Reichsregierung auch der Landarbeiterschast reges Interesse entgegen, wie aus den Maßnahmen im Rahmen des Arbeitsbetchassnngsprogramms zu erkenne» ist. Das S i e d l u n g s p r o b l e m wird dauernd gefördert. Aber mit regierungsseitiger Hilfe allein ist eS nicht getan. Die Lnndwirlschnft muß aus eigener Kraft sich aus der Krise hcrausarbeiten. Diese Einsicht greife auch in den Reihen der Landmirtschast immer mehr Platz. Freilich muß dem cntgegengekommen werden durch Milderung der R e p a r a t i o » s l a st e n. Erst dann kan» auch der Weg der internationalen Wirtschastsverständigung erfolgreich weitcrbcschritten werden, der mit Gens und Thoir», begonnen worden ist. Die Auswirkungen des WirtschastSmanifeftcs lassen sich noch nicht klar beurteile», doch gibt zu denken, daß manche Länder sich diesem gegenüber ablehnend verhalten. Ans keinen Fall darf die internationale Verständigung, so wünschenswert sie anch ist, ans Kosten der nationalen und wirtschaftlichen Selbständigkeit geschehen. Die Amun-sen-Expedition in Amerika bestohlen. Oslo, 29. Okt. Roald Amundsens Expedition ist in Amerika unerhört bestohlen worden. Vor einiger Zeit wurden von dort nach Norwegen 299 Kisten mit der Aus rüstung der Expedition ans den Weg gebracht. Beim Oefsncn der Kisten stellte sich heraus, daß sie zum größten Teil nichts als Stroh nnd Papier enthielten. Neben wertvollen Instru menten fehlte das gesamte wissenschaftliche Material über den Aufenthalt der Expedition im Polargcbict. Es steht fest, daß die Diebstähle in Amerika ansgesührt worden sind, doch steht man vor einem Rätsel, wie diese Ausplünderung überhaupt möglich gewesen ist, da die Verpackung und Verschiffung unter strengster Kontrolle ausgeführt worden sein soll. <T. U.j Aufhebung -er Verordnung über Mililär- Verbän-e. Berlin, 29. Oktober. Im Rciclisgesctzblatt vom 29. d. M. wird eine Verordnung des Reichspräsidenten veröffentlicht, durch die aus Grund des Artikels der Rcichsvc,sassnng die Verordnung des Reichspräsidenten über das Verbot mili tärischer Verbände vom 21. Mai l!!2l aufgehoben wird. Um Mißverständnissen vvrznbengen, wird amtlich darauf hin gewiesen, daß diese Verordnung das im Februar 1929 aus gesprochene Verbot der militärischen Betätigung von Ver bänden nicht berührt, und daß die Aushebung der überflüssig gewordenen Verordnung von !92k rein formelle gesetzes- techniiche Bedeutung hat. lWTB.s Berlin, 29. Oktober. Generalmajor Freiherr v. Esebeck, v Esebeck Befehlshaber im Wehrkreis I. bisher Jnsantcriesührcr III, ist vom Reichspräsidenten zum Kommandeur der l. Division nnd Befehlshaber im Wehr kreise I ernannt worden. Der in der Presse als Nachfolger des Generalleutnants Heye genannte Generalleutnant Reinicke ist in seiner Stellung als Ehef des Heerespersoiral- amtcs noch nicht entbehrlich. lWTB.s Wieder ein Lan-esverräler verurkeill. Breslau, 29. Okt. Der erste Strafsenat des Breslauer Obcrlandesgerichts verurteilte heute den früheren Reichs- ivchrangehörigcn Johann Ieß ans Glvgau wegen Ver rats militärischer G e h e i m n isse zugunsten Polens zu 5 Jahren Zuchthaus und llt Jahren Ehrcnrechlsverlust. Polemkin-Debatte im wiirttembergisrhen LanSIag. Stuttgart, 29. Oktober. Im Lause der heutigen Landtags- sitznng wurde von kommnnistischer Seite ein Vorstoß gegen das Verbot des „ P v t e m k i m "-F i l m e s durch das württem- bergischc Polizeipräsidium unternommen. Der Minister des Innern erklärte sich damit einverstanden, daß das Polizei präsidium das Verbot anch gegen den verkürzten Film auf rechterhalten habe. Er sei ein tupischcr Propagandafilm, aber kein historischer Film. Das württcmbcrgischc Vorgehen ver stoße nicht gegen das Rcichsgcsetz. Es sei zn bedauern, daß die Filmprüssielle diesen Film überhaupt zngelassen habe. sWTB.s Der Polemkinfilm in Prag unmöglich. Prag, 29. Okt. Bei der ersten von dem kommunistischen Vvlksbildnngsuercin Prvlctkult veranstalteten Ausführung des Filmes „Potemkin" kam cs zn iv ii st e n Lärmszcnen seitens faschistischer Elemente, so daß sich der anwesende Regiernngsvertreter veranlaßt sah, die weitere Vorführung d's Filmes zn verbieten vie kkistiklmgen snclekkköetklebö Ihnen wenn sie bei Perl»»alb»d»rs den »„verbindlichen Vorschlag de» FachvermiMer» bei« «rdeitenachwri» einhoien. cknruf: LSSS1 unä L4S31 j«>> Maiernislrab» >7 Zum 50 jährigen Bestehen -es Dres-ner Männergesangvereins. „Treu unser Herz — Wahr unser Mort, Frei unser Lied — Gott unser Hort!" Fünfzig Jahre lang ist der Dresdner Männcr- g c s a n g v e r e i,i diesem seinem Wahlspruch getreu seine Bahn gegangen. Bescheiden der Anfang, glänzend der Aus stieg. dann eine dnrch Kriegs- und andere Nöte herauf- bcschworcne kritische Zeit, erneutes Empvrklimmcn zur Höhe der Gegenwart — das sind die Hauptctappcn seiner Ent wicklung. Sein Werden nnd seine Bedeutung ist auss engste verknüpft mit dem Wirken eines Mannes, dessen Name in der deutschen Sängcrwelt als der eines Schirmherr» des Volks liedes nnd eines Meisters des volkstümlichen Männcrchvr- satzcs den besten Klang hat: Hugo Jüngst. Ihm verdankt der DMGV. seine Gründung tl876>: von ihm stammt der Name des Vereins und der ovcnangcsührte Sängcrsprnch: er war cs anch, der den Sängern allezeit Geist von seinem Geiste, die warme Liebe zum deutschen Männerfang nnd die Grund lagen einer soliden Gesangsknltnr cinpslanzte. 28 Jahre hindurch, vom Gründnngsjahr bis 199t, hat er als erster Licdermeistcr den DMGV. anf die Höhe geführt: als sein Ehrenchormcister ist er ihm bis zn seinem Tode ist. März !92st> getreu geblieben. Eine im Jahre 191st zur Erinnerung an Iiingsts 99. Geburtstag gestiftete „Hugv-Iüngst-Medaillc" bildet noch heute die höchste Auszeichnung, die der Verein für besondere Verdienste zn vergeben hat. Unter Hugo Iiingsts Führung wuchsen der Mitglieder bestand und das Ansehen des Vereins von Jahr zu Jahr. Das mnsikliebende Dresden wußte, was cs an seinem DMGV. hatte. Kein größeres Gcsangsscst. keins' vaterländische Feier in Dresden, zn der nicht der DMGV. herangezogcn worden wäre: insonderheit stattete der Verein länger als ein Vtertcl- jahrhnndcrt hindurch die von dem einstmaligen Konservativen Verein veranstalteten großen N a t i v n a l f e i c r n im Gcwcrbehans mit seinen musikalischen Gaben ans. Jahrzehnte lang hat der Verein anch bei den Palmsonntags- konzcrtcn der Hvsvper zum Besten der .Hinterbliebenen der damalige» Kgl. musikalischen Kapelle mitgcwirkt. Der Wohltätigkeit zn dienen, war überhaupt ein seit der Gründung besolgtcr Grnndsatz des Vereins. Viele Dresdner Konzerte des DMGV. wurde» zum Beste» gemeinnütziger Zwecke ver anstaltet: anch ans seinen Konzertreisen hat er dnrch Ueber- weisung der Kvnzert-Neinerträgnissc an die örtlichen Behörden viel Gutes gestiftet. Noch unter Iiingsts Führung wurden solche Konzertreise» nntcrnvmmcn: 1879 z„m Sängerwettstreit in Köln, ferner zn den Sängerfesten in Hamburg 1882, in Wien 1899, in Stuttgart 1899 und in Graz 1992. Unter den späteren Chorführern ging man 1997 nach Breslau, 1912 nach Nürnberg nsw.: einen besonders glücklichen und ehrenvollen Verlauf nahm die AIpen-Sängcrfahrt des Vereins 1996 nach d>->" G>,->gdin. Zahlreiche kleinere Sängcrsahrten innerhalb Sachsens und nach dem sangesfrcudi ge» Böhmerlandc knüpften Freund schaftsbande mit den Brudervercincn in Kamenz, Pulsnitz, Bischofswerda, Zit tau, Sebnitz, Neu- gersdorf, Stcin- schönau, Tctschen, Teplitz und Haida. Die Teplttzer «Lie dertafel", der San- gcrvcrcin «Tauwitz" i» Prag und der Männergcsang- verctn185st inStctn- schönau ernannten den DMGV. zum Ehrcnmitgliede. Der Wiener Schu bert-Bund verlieh ihm seine Ehren- Medaille. Vom Jahre 1991 ab, in dem Jüngst sein Dirigenten- zepter niedcrlcgte, stand der DMGV. nacheinander unter der musikalischen Leitung von Musik direktor Studien- rat Paul Schöne, Kapellmeister Edwin bis endlich im Jahre Dugo jüngst, der Gründer de» Dresdner ^Mannergesangverein». Kapellmeister Kurt Strieglrr, L i n d n e r und Prof. Paul Büttner. 1929 neue Stetigkeit in die Führung kam mit der Ucbcrnahmc desDirigcntcnpostcnö durchMnsikdircltorOtto Winter, der heute noch an der Spitze seiner Sänger steht. Seit 1999 bereits in Dresden als Chorführer verschiedener Dresdner Vereine bewährt — er leitete den Dresdner Ehorgcsangverein, aus dem 1911 die heutige hvchangesehcne Madrigal-Vereinigung hervorging, ferner vorübergehend anch die „Dresdner Lieder tafel" und die Chorklassen des Konservatoriums — hat Otto Winter durch seine gediegene Musikalität, seinen feinsinnigen Knnstgcschmack nnd sein sicheres gesangliches Schulungs- Vermögen den DMGV. zn neuer Blüte gebracht. Neben den tüchtigen musikalischen Leitern ivarcn dem DMGV. aber auch jederzeit besonders geeignete, zielbe wußte Vorsitzende bcschicden. Daß es im Laufe von fünf zig Jahren nur vier waren, die die äußeren Ge schicke des Vereins lcitetey, zeigt deut licher als viele 'Worte, wie vorzüg lich sie sich in ihren Aemtcrn bewähr! haben. Immer wie der berief sie das 'Vertrauen der Sän ger ans ihren Posten zurück. ES waren nacheinander die Herren Kassierer Hilscbein, Kauf mann K ü rstne:, Fabrikbesitzer Schreiber und — 'eil nnnmchr 17 fahren — Rcchts- nwalt und Notar Dr. Paul Schulze. Seit de» Tagen der frohen Studenten zeit dem deutsche» Männcrgcsang er geben — er Ist alter Arione — geht Dr. Schulze fürs deutsche Lied und für seinen DMGV. durchs Feuer und weiß anch anseinandergehendc Meinungen stets zur Einheit, zur harmonischen Gemeinschast ziisammcnznsthließcn, zn Nutz und Frommen des Vereins und des edlen Männerfangs. AuS der Vereinsgeschichte sei kurz noch folgendes hervor- gchobcn: Von den Männern, die sich vor 59 Jahren unter Jüngst zum DMGV. zusammenschlvssc» ist nur noch einer am Leben: Fabrikbesitzer A. v. B ö h m e: ei» zweiter Mit- tMuflkdirrktor Gtto 'T^)intor, Dirigent de» Verein» seit 192O.