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auf der Straße. Ganz zufällig lernt' ich sie kennen, unten im Grund im Sllerngebvl» Sie war so alt als ich, sah aber noch wie ein halbes Kind aus. Ich fand Gefallen an ihr — und sie an mir. Wir trafen »nS öfter. Und es dauerte nicht lange, da sagten wir uns. dag wir uns gut seien: nun ja und wir herzten und kühlen uns wie Brautleute." „Rainer! ja — aber wie ist denn das nur möglich!" rief Ulrich ganz außer sich. «Und davon Hab ich mchks ge,mißt!" „Hör' erst zu End." sagte Rainer. Er ging mit denselben großen «schritten weiter und troNdem es nicht eben heiß war, wischte er sich die Ssini. „Wir versprachen einander Lieb' und Treu' und »lachten aus, daß es vorerst geheim bleiben müsse, denn ich hall' und war ia noch nichts, daraufhin ich halt einen vansstand gründen können. - Das war >m Juli. Im folgenden Monat mußt ich mit Dir ins Heu und könnt mich nicht viel um meine — Braut kümmern. Du ivarsk gar sehr in Anspnich genommen durch Deine Barbara und wenn Du mich dat'st: geh Raini, nimm mir den Gang ab, steig' Du statt meiner zum Mettenberg — jo mocht ich Dir's nicht abjchtagen, Venn >ch gönnte Dir Deine Zeit und dürft' ja auch nicht reden von dem, was mich unten festhielk, so gut wie Dich. Ich könnt' Margret Burgner auch gar gut sich selbst überlassen, denn chl'e Treu' war mir ebenso ein Gewisses, wie daß tue alten Berg nicht baufällig werden könnten. — Und dann merkt' ich, daß sie scheu und unsicher wurde vor mir: sie küßte mich nicht, wenn ich sie küßte und wenn ich sie um ihr Verhalten fragte. I-atte sie Tränen in den Augen und sah mich an wie ein verängstetes Lamm. — Ich Hab' schwer gelitten in den Tagen, denn ich wußte, daß sich ihr Herz von mir abwendete und daß sie sich's nur noch nicht zu sagen getraute. So quälten wir uns eine Woche oder zwei und es ward immer schlimmer. Endlich war ich mit mir im klaren, was ich zu tun hatte. Und als ich's einmal wußte, mußt's auch gleich geschehen. Ich ließ die Heuarbeit im Stich und lief hinunter, früher als sonst. Im ihrem Hause könnt' ich die Margret nicht suchen, denn ihre Eltern wußten nicht um unsere Liebe. Im Gehölz, wo sie mich abends zu erwarten pflegte, war sic nicht. Ueberiegend, wie ich's anfangen macht', sie zu treffen, fällt mir ein, daß ihre Eltern ja heut' hatten sortgewollt zu Gefreundeten nach Burglauenen: sie sollte in der Zeit das Haus hüten. DaS traf sich gut. Ich gehe also doch rnS Haus und frag' nach ihr. Die Magd sagt, sie sei in, Garten und macht dabei ein Kratzen, von dem ich denk', es geht aus mich und um daß ich beinahe die Hand gegen sie erhob. Aber mir war's Herz so schwer — darum ließ ich's. — Wie ich das Gärtchen betret', springt auf der andern Seite jemand über den Zaun hinaus, den ich nicht mehr erkannte uns drückt sich in die Büsche. In der Laube grad neben der Haustür oder hör' ich die Margret weinen." Rainer mußte eine Pause mache», ehe er fortfuhr: „Und nun kam alles zu Tage. Die bat mich, ich möcht' ihr um Himmelswillen ihr Wort zurückgeben: sie könnte nicht die Meine werden: sie habe sich m ihrem Herzen geirrt: sie liebe nicht mich, sondern den Uttdörfer. Seit wann? frag ich. Seit etlichen Wochen. Ob er nicht wisse, daß sie mit mir versprochen sei? Ia, sie habe es chm gesagt: aber er habe sich nicht darum gekehrt: und es sei auch jetzt ganz gleichgiitig. Nein, sogt' ich, es sei nicht gleichgiltig und ich würde auf meinem Recht bestehen. Ich sollt's nicht tun, hat sie da gefleht lind ist schier außer sich geraten, um meiner selber willen sollt ich's nicht tun, denn er würde mich und mein Recht nur auslachen: sie — sie habe chm auf sein ungeberdiges Drängen sich bereits in Liebe ergeben. Und sie bereue es auch nicht; sie müßtm einander angehören und der Uttdörfer sei im stände, mich totzuschlagen, wenn ich ihm Schwierig keiten mache. — Erst werd' ich ihn totschlagen, sagt' ich und wandte mich zum Gehen. Ja. ich wollt's wirklich und ich hätt's auch getan: ein kalter Teufel war in mich ge fahren. Aber da ist mir die Margret zu Füßen gefallen: meine Knie hat sie umklammert mit ihren Armen, daß ich keinen Schritt Hab' tun können. Gebeten hat sie und gefordert, erst müsse ich sie lolschlagen, denn ohne ihn woll« sie auch nickt mehr leben. Völlig verwandelt war sie, wild und ungeberdig. Und usi — nun. ich Hab' ihr versprochen, was sie gewollt hat; sie jammerte mich und für mich war es ja nun doch aus mit ihr. Was sollt' ich mit einer Braut, deren Herz, deren Ehre mir ein andrer gestohlen. Es wäre zu meinem und ihrem Glück nickt gewesen. Rächen wollt' ich mich nicht: mir war, als hätte sie selbst tue schwerste Strafe gesunden, — Die letzte Lieb', die ich ihr antat, war, daß ick den Uttdörfer ungeschoren ließ. Nachdem ich den ersten Zorn über wunden, wurd' es nur nickt einmal schwer, so gründlich mußt' ich ihn verachten. Ich Hab' nicht ein einziges Wort mehr mit il»n gesprochen und wo ich ihn trat, Hab' ich chm den Rücken gekehrt." „Raini —" Hub Ulrich tiefbewegt an, trat zum Bruder und legte ihm im Weiter gehen den Arm um die Schulter. „Raini, nicht wahr, und das ist's gewesen, was Dich ,n tne Ferne trieb ?" „Freilich, das war's. 'Den Alaun — den hält' ich am End' er- tragen. Aber daS Mädchen — ich hatt' es halt gar zu lieb. Weil Di mich batest, dm ich noch zu Deiner Hochzeit geblieben und Habs erlebt, daß sie ein öffentliches Braut paar wurden, nach vielem Weigern der Eitern, die wohl voraus wußten, daß ihrer Tochter nicht viel Gutes kommen würde auS dieser Ehe. Aber die Margret war ja rein von Sinnen vor Lieb'. Ich Hab' sie Arm in Arm die Dorfstraße gehen sehen, an mir - «k - vorbei und Hab' mit keiner Wimper «zuck». Aber al» ich dann endlich auf und, davon kam, war mir'» doch lieb. DaS Matz war voll —" Er schwieg und atmete heftig auf, als hätten die alten Erinnerungen ihm di« Brust bedrückt. »Und daß Du nun zurück- gekommen bist," fragte Ulrich, immer noch den Bruder umschlingend, „ist da« ein Zeichen, datz Du'» überwunden hast'?" „Ja," entgegnet« Rainer fest. „Alan überwindet mancher- tei mit zwanzig Jahren, wovon man denkt, man überkommt'S nicht lebendig. War' ich zehn Jahre älter yewesen — tver weih —" »Und hast sie schon wiederaesehen, die Margret'?" „Nein, ich hab'S vermieden; eS möcht' ihr nicht lieb sein." „Wirft« auf di« Länge doch nicht vermeiden können!" »Freilich nicht. Aber ich fürcht'S nicht. Es dünkt mich jetzt manchmal, als sei « gut so, wie eS gekommen ist; als wäre sie die Rechte für mich dom nicht gewesen." »Für Margret ist s nicht aut so. Mit Dir war' sie besser gefahren. Er ist ein roher Gesell, auch gegen sie. Und trotz allem, glaub' ich, liebt sie ihn immer noch!" „Ich will's ihr wünschen!" sagte der Rainer. Und dann, bemerkend, datz feine Erzählung auf Ulrich den gehofften Eindruck nicht zu machen schien, fuhr er schnell fort: »Ich hat' Dir da» alles nicht gesagt, »in z» klagen oder Deine Teilnahme zu hören. Ich Hab' alles mit mir allein ausgemacht und eS ist lang über- wunden. Ich Hab' Dir nur wollen meine Stellung zum Uttdörfer erklären — daß Du doch Bescheid weißt!" Ulrichs Arm glitt langsam von des Bruder» Schulter herab. ES lag etwa» . in der Bewegung; als wolle er nicht und könne doch nickt anders. Dann sprach er: »lind nun meinst Du: wer heimtückisch und schlecht an dem einen hat, mit dem Dein Erleb»« wir gehören'zc Bruder gehandelt sehr recht, Raini. wst!" »Ich mein', brr schon immer, mit einer Sache, darf auch der andere keinen Umgang haben. Du hast S kommt den Absichten sehr zu statten, die Du mit mir wir gehören ^zusammen," sagte Rainer einfach, „Gewiß tun wir da«. Und nun möcht' ich wissen, warum Du heut' auf einmal hcrauskomm. die Du sieben Jahre vor mir geheim gehalten hast!" „Weil ich erst allmählich erfahren Hab', wie weit Du Dich mit dem Uttdörfer eingelassen hast." „Und doch war'« schon besser gewesen. Du hätt'st nicht so lang gewartet!" Ulrich schlenderte auf die andere Seite des Wege», zerstreut und absichtslos: und doch war eS wie ein Ausdruck seiner (Gedanken. „Ich kann mir den Uttdörfer heut nicht mehr zum Feinde machen," sagte er nachdrücklich von drüben her. Rainer sah erschreckt auf. „Warum nicht? Bist ihm was schuldig geblieben?" entfuhr es ihm. „Frag' nicht," fuhr ihn Ulrich an. „Das sin Sachen/ „Ich Hab' Dir viel Vertrauen bewiesen, Uli!" „Ich weitz Dir's Dank und bewahren — und mich darnach richten, so viel ich kann." meine und werd's In bedrücktem Schweigen legten sie das letzte Wegende zurück. Bei den ersten Häusern von Ghdisdorf trennten sie sich. „Ich möcht gleich hier links gehen." sagte Rainer. „Ich Hab' da einen gemächlicheren Aufstieg, als wenn ich bei Dir vorbeigeh'." „Du könnt'st aber bei mir eintreten und zu Mittag bei uns speisen," meinte Ulrich. „Ich dank Dir schön — auf ein andermal. Meine Leute erwarten mich." Ulrich redete nicht mehr zu. Sie gaben sich die Hand und sahen einander lang in die Augen, als müßten sie sich noch etwas fragen: etwas sehr wichtiges, das Allerwichtigste. Sie taten es aber nicht, sondern trennten sich stumm und gingen ein jeder seinen eigenen Weg. » Babara hatte seit dem vorgestrigen Mittag in Herzcnsunruhe und sorgenvollen Ge danken gelebt. Welcher von beiden würde die Oberhand gewinnen beim Ulrich, der Rainer oder der Uttdörfer? Sie hatte ihren Mann vor dem heutigen Mittag nicht zurückcrwartet und die Zeit mit ihrer täglichen Arbeit hingebracht, so gut es ging. Sich die Einsamkeit mit Besuchen bei dieser oder jener Nachbarin zu verkürzen, war nie ihre Art gewesen: zumal in den letzten Monaten nicht, wo ihr Herz schwer war und wo sie sich ihres Mannes schämte vor den andern. — Gestern abend war Margret Uttdörfer heraufgekommen und gegen ihre Gewohnheit lange geblieben. Das war eine merkwürdige Frau, die Margret. Man sollte meinen, sie verabscheue ihren Mann und bliebe bei ihm nur aus Christentum und vielleicht um der Kinder willen. Und doch war eS Barbara gestern abend, wo sie Margret genauer beachtet hatte, zur Gewißheit geworden, daß sie eine schmerzende, heiße und heimliche Liebe zu ihrem Manne im Herzen trug. Nun — wohl ihr. Es ist immer gut, wenn die Liebe sich nicht beirren läßt; zusainmcnbleiben muß man ja doch und mit Liebe trägt man leichter, was doch getragen sein muß. Barbara dachte auch jetzt an das alles, als sie in der Kück>e am Herd stand und nach dem Essen sah. Und sie überlegte: wenn der Ulrich jetzt nach Hause käme mit so einem Gesicht, wie damals im Frühling und ihr das Geld, das sie nötig brauchte, nicht brachte, ob sie dann wokl im stände sein würde wie Margret, ein srcundlichcs Gesicht zu machen und sich zu freuen, wenn er sie küßte? Gortleduiig folgt.» Ausstellung mollennep Kunststivksi'sivn »usZekilhrt aul 8i'ngep fsmilien-ßläkmÄseßinen VOM 18. 2lri1 dis 30. Zl»t 1903 M 119861691 96969 668cM8l0k3l k6räi9A9Ü8tr3886 2. IsiAlietl unuutordroedvi» §oEuot. Llntrltl uiiontMltlieli. Anger Lo. IMmazchinen -kl. 6er. Dresden, l^erdinundstiassv 2. «Fs Arülirclie kseiMliM-ülirls», ä91 866 2. keko zrni6l,8tt9886 (8tülll!lM). Delopdou Irnt I, ^>1. 438S. Ulicl FLaKALr» Lkma1§ki886 23b. Ddoplion 4mt 1, ^>r. 82. ^iLsküIirunx von UvenliAiiiixxeii v!i»taoli8lvr nie iu kvslv» ^RL88t»ttn„T uu I Vvlivi tiiliirnitzvi» »»vl> »mlvrvii Oliv» «1v8 I»- uu<K ?u »olltlei» 1?ivi8vn. Loi ointrotoudou 'sodosksillou wollo muu siest «liivkt an eins äor öden voiMieluioton Ov8vI»i»1t88lvIIv»i odor an di« Llolds- stollo dor usie1»st6u HG «IiIl»I»>'t8pott/v1-In8i»vktI«i» wsudsv. Viv IkvvrNlKuingsl-ILvvknvNAv» worden vom Mdtisekoii Uarsiall-ilmto xvpiütt und »bxv8lvu»pv1t. Aiedl. ad§s- stvlufMo lieeliiuinxoll sind ruiüvkri»Bvi8ei>. Molkerei- Tafelvuner, wirklich feinste, täglich frisch, 1,2V Ü38 kkU9Ü, nur bei Max Metz«. 14 »rslleslpasse 14. n aedr., 20, 30 bis srvvrr, 75 Mark. Fahrrad ständer 75 Pf.. Oel-Lat. 85 Ps.. Acetyl.-Lat. I.OO M .Mänt., gcbr. 2 M., neu 4,50 M, Schläuche, neu, 3M„ Glocke 20. Luftp.40Pf.< Holzkotschiitzer 1,40 M.. Freilaus. Äremsnobeil billig. 8 ttrI, Wettinerstraste 4V. Nsliiim. prachtvoll im Ton. elegantes Nußbaum-Gehäuse, Sicherst billig zu verkauf«». Stolioudvrs, Johann Georgen«Allee IS. HrLusrlMKLrmLvt. (eins. Freiw.),s. a»t geh., ist bill. zu verkaufen. Näheres bei Herrn Schneiderin. Frei. 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