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r» 2 4-2 NZ r- . L ^ L iS» 2 v L r» Z 6'" —* Gestern nachmittag besuchte Le. Malesrät der König die Ausstellung der Dresdner Künstlergruppe «Elbter* im Emil Richterschen Kunstsalvn in der Praaerslraße. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte heute das Magazin des König!. Hoflieferanten I. Olivier, Prager straße 5. —* Die Erbpriuzessin von Schönburg-Waldenburc beehrte gestern das Damen-Konseklionsgeschast von Richar! bensche!, WaiienhanSstraße, und bewirkte Einkäufe. —* In, Mnisterhvtel ans der Seestraße fand gestern bei Ihre» Exzellenzen Herrn und Iran Ltaatsmuiister von Metzsch eine Ballfestlichkeit mit Souper statt. 260 Herren und Damen der Aristokratie nahmen an dieser Festlichkeit teil, die Punkt 12 Uhr iinen Abschluß fand. Die Bailmustk spielte das TrompeterkorpS des Gardereiler-Regimcnts. —* Für die in diesem Jahre stattsindenden Kaiser- Manöver djDb 1. und 1l. Armeekorps gegen das 12. und ! 0. A r m eekorps. wird bei letzterem eine Kavallerie-Division U vier Führung des Kommandenrs der l. Kavallerie-Brigade Nr. 20 tgeneralmaiors Irhrn. v. Milkan ausgestellt. Die Division besteht aus dem König!. Sachs. Garderciter-Regiment und dem I Ulanen-Reaiment Ar. l7 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich Ulanen-Regimeiit „Prinz August von Württemberg" iPoienschess Ar. 10. Außerdem ist der Division noch die reitende Abteilung i sK. S > Feldarlillerie-Reginienls Nr. 12 und die Pionier- Abteilung 1. sK. S.s Pionier-Bataillons Nr. 12 beigegeben. —" Ans die Nesormvorichlüge der sächsstcken Negierung über die P e r I v ii e n ta r i s e der Staatsbahnen dabeu bisher nur Baden und Württemberg gcaittivoitet. beide i» ablehnciidem Sinne. In den Verhandlungen des Ei'enbahnrates teilte Finanzininister Dr 'Rüger mit. dag mit P reußen eine Einigung noch nickt erstell worden !ei. er habe aber s'er>v»lich die llkberieiigniig. daß Preußen später mit einer äimlicben Zieforin nachselgen werde. Man besitze in Preußen volles Berständnis für den sächsische» Standpunkt, vermöge sich aber wegen der finanziellen Einbutze, die sich für Preutzen voraussichilich ergeben wurde, vorestt nicht aiiinichlictzen. Die Abichafsiinzi der Rnckiahrkarten kei ein so be- Leuteiidei Fortschritt, das; er sicherlich über kurz oder lang auch anderwärts Nachahmung finde» werde. —* Die „Prio. Boge njchü tzengesellschaft zu Dresden" hielt am Montag in den Sälen des Königl. Belvedere ,.n Knrneoalsoergnngen ab, dem die Idee eines Strandfestcs auf Westerland-Sylt in Grunde lag. D>e in leichter Sommer- gardervbe in überreicher Zahl sich einfindenden Mitglieder und deren Angehörige sahen sich im oberen Saale an die Düne versetzt, an der enckivoll der stolze Kiel des Seeschiffes „Amazone" in die See hinausrcrgte. Die Badcsaiion war im vollen Gange, Zelte und Strandkörbe luden zum beschaulichen Genug des Lebens und 7reibens am herrlichen Badestrande eur. Nach den ausgezeichneten Klängen einer Marine-Kapelle, die soeben aus den venezolanischen Gewässern zurückgekehrt sLeibgrenadicr-Kapellel, entwickelte sich auf Vcm Strande ein animierter Ball. Gegen 10 Uhr begaben sich sämtliche Badegäste unter Borcmtritt der Kapelle nach dem Kursaal innterer Saal! zur gemeinschaftlichen Tafel, bei welcher sich der alte Nuf der Küche und des Kellers des Herrn Ganderl von neuem bewährte. Herr Stadtrat Wegandt, repräsentierender Vorstand, eröifnete die Reihe der Trinksprüche. indem er allen Teilnehmern einen fröhlichen und gemütlichen Verlaus des Strandfestes wünschte. Herr Schiffseigner und Stcinbruchsbesitzer Schulze, geichäfts- snhrcnder Vorstand gedachte anerkennend der grotzen Miiye und Arbeit des Vergnügnngsvorstandes iHerren Deputierten Haase und Schlenkrichs und deren Mithelfer lSbermcister der Tapezierer- Innung Herr Schulze und Herr Dekorationsmaler Seiferts. Der letztgenannte Herr erregte als Rent er Meisgcn aus Dresden durch eine „aktuelle Ansprache" mit politischen und städtischen Streiflichtern große Heiterkeit, und Herr Deputierter Haase feierte die Damen, die zur Verschönerung des Festes beigetragcn. Herr Hoboist Longe erfreute durch zwei Piolinfoli, meisterhaft in tech nischer wie musikalischer Beziehung gespielt. Das Strandsest nahm hieraus mit einem durch entsprechenden Gaben verschönten Kotillon !emc Fortsetzung. Ein flottes Ainazoncnkorvs, das zuerst als Pensionat dem energischen Strandvcgt das Leben schwer machte, erfreute durch einen vortrefflichen Matroscnreigen, von Herrn Balletmeister Friedrich dirigiert. Zahlreiche weitere Ueber- roschungen liehen die Stunden unqemerkt nur allzu schnell ver schwinden, und erst der nicht mehr ferne Morgen machte dem aus gezeichnet oerlaistenen Vergnügen ein Ende. —* Die Ressource der Dresdner Kaurmcinnschast veran staltete am Dienstag auf dem König!. Belvedere ein Faschings- sest im Ncdoutensiil. Der untere Saal war dem Fest entsprechend geschmückt. Dcr Humorist Theodor Franckc hatte seine künstlerische Tätigkeit in Berlin unterbrochen und war nach Dresden gekom men, um plötzlich als Prinz Karneval, in Purpur gehüllt und mit der Krone aus dein .Haupt, anfznlanchcn und eine von Humor und Witz getragene FaschingSrede „an seine Untertanen" zu kalten. Sein Gefolge, gegen 15 Tanzvaare und 12 junge Japanerinnen, führten zwei von Frau Hofballetmeister Thieme einstudiertc Neigen aui, die viel Anklaiig fanden. Herr Franeke hielt noch mehrere hmnoristische Vorträge, die sehr beifällig ausgenommen wurden. Die japanischen Kostüme zu dem Iapancrtanz hatte die Firma Rnd. Sendia n. Co. geliefert. —* In der heutigen Verhandlung des Ern er-P r ozesse s bemerkte auf Ainrage des Präsidenten, warum in dem Protokoll dcr AufsichlÄratssitznng vom 20. Februar 1000, die die Bilanz und den^Geschäftsbericht fertigstcllte, die Treber-Engagements mit ^ .—.Im iOberllchtkaalr der Kuustglalelei vo« Bruno U (Fried,ichsir. 401 sind kür den Nest deS Monat-mehrere Fk-u se»st er ausgestellt, zwei givkr und elu kleineres, die als d raarudr Welke der kl» gelten haben. Namrutl keusch , zwei grobe Mich aufblühciiden Dresdner Gcweibelünst zu tllch die beiden gröberen Fenster sind tünsl- Urdan ren- hrrvor. ecu. w ienn er aus stillen Reserven gedeckt sei.. Eine Bank von N Millionen Mark Kapital, die, wie die Leipziger Bank, damals >! Milstonen, cm eine einzige Ge'cllschast verliehen habe, müsse dies ihren Aktionären mitteilen. Erner erwidert, die Leipziger Bank Habs damals die 51 Millionen nicht für verloren gehalten; n chtsratsniitaliedern dcr Leipziger Bank. Dieses habe verschiedene Posten. Tochteraktien gekauft, wobei Verluste emgetreten seien. Die Sachverständigen bemerken, das Treber-Haufse-Konlortium '-'i nicht befugt gewesen, Tochterakticn anzukansen. Ferner wird in von der Leipziger Bank unternommenes Reportgeschäft er wähnt. Der Vorfitzende hält dem Angeklagten Erner vor, alle Geichäste seien augenscheinlich unternommen, »m einen möglichst '.ringen Besitz an Tochtcraktien in die Bilanz stellen z» können. beiden gröberen Fenster sind , wertvolle Arbeiten, von grvger Kraft ln der farbigen Wirkung, einduicksvoller Schöndelt der Entwürie und technisch vollendete Aussiidruiig. Tie Karton« iür die bilden Lenster, die für die Staslkirche ,u Dippoldiswalde ans den Mitteln der H. Ev Menke-, Marle Linke- unvBieoermann-Silstuiig be'chafse» worven und bestimm« sind, rühren von einem lchon des Oertere» wohl bewährte» Mitarbeiter der Firma her. der» Maler Plenum. Tie beide» gleich hohen Fenster sind als Sciteustücke zu de» bereit- avaeliesetten Aliarfenslern der Dippvldiswaldaer Kirche ge dacht »nd stelle», da- eine: die Frauen am Grabe des Auferstan- de»e», dir andere: die Hlinmelsahrt Cbristt Var. Die überaus reizvolle Answahl der Farben siche« vorirehnilich dem emeren Fermer eine prächtige Wirkung, die erhöht wird drrich dle glülkttche Wiedergabe der einzelnen Figuren dieser Komposition, die irr der geichickten Hliiriirzieb,»rg vo» Golgatha mtt lelnen hochaufgerichleten diei Kreuzen und der a»S der Ferne grützenden hvchgebaulen Stadt Jerusalem den dekorative» Geschmack des Künstlers und seiner Ersindunasaabe alle Ehre macht. Aus dem andeie» Fenster ist es namentlich die autze>vrdei»lich gelungene Behandlung der leuchten de» Wvlkendildnngeii, in die der ge» Himmel fahrende Heiland ansjusieigeir scheint, die auch dem venröhnten Kenner derartiger Glasmalereien überraschen mutz, während aus der Reih« der zu dem ErMchwindenveii ausblickrudrn Apviielsigurm iede einzelne charakleristiich eriatzt ist. Bel beiden Fenstern verdient die ge- ichinackvolle architektonische Gliederung, sowie die aparte Um rahmung. die hier wie dort aus e»> satieS Gelb gestimmt ist. ganz besondere A»crle»»»ng. — DaS kleinere Figlirensenster. das links von de» beiden grvtzeien Arbeiien Platz gcsnnden hat, ist für die iiiilängst ikiiovlerte Kirche des »achdattichen Plaue» bestimmt; es soll dnS Sestciiichiif des Gotteshanics schmücten u»d stellt in liebenswiiidiger LLeije die Trauung LutheiS mit Ei«»üh>u»g der iämtlichen bei dem leieilichen Alle anwesenden htstorlschen Persön lichkeiten dar. Auch vieles Werk darf als eine dulchauS gelungene Arbeit gellen, die beredtes Zeugnis nicht nur von der Leistuugs- iähiakeit der Firma Ulban, sondern auch deS ganzen Dresdner Kunftgeiverbes adlegt. — Tie Zeit dcr M ä rz e n b i e r c ist wieder da, und eS er scheint auf de» Plalaien und in den Zeitungsannoncen nntcr den vcrfchiedcnsten 'Nuinen, bänfig mit de» Zilfätzen „nach Salva- l or-Ari". „srüher Salvator" :c. Das will sich aber diePaulaner- Blancrei in Mtinchc» nicht gefallen lasse», der das 'Work ^Salva tor" als alleiniges Eigentum für ihr Märzenbier geschützt ist, und o kann man jetzt allenthalben vo» Salvaior-P>ozessen leien. Im Mär; l0tt2 künvigie auch der Pächier der „Aliveuuchen Bierhalle" in AngSburg. H. Sleinberger, einen B>eransscdank an. indem er annoncierte: „Fastenbier-Ausichaak trüber „Salvator" der Aktien gesellschaft Kronenbiäu (vorm. M. Wahl)". Die Watte Fastenbier- Alisichank und Salvaior waren selt gedinckt. das Wort „tiüher" dagegen in gewöhnlicher tleuier Zeitungsiraltur. Ans Klage der Aktiengkiellscdafl Panlaiiervräu <;nm Satvalorkcller) in München ellikf; das Landgericht Augsduig folgende» Urteil: Der Beklagte H. Sleinberger hat bei Meidimg einer Geldstrafe von 500 Ml. süc jeden Ziiwiderhandluagsiall zu uiileilasfen, Bier mit dem Wareiifcichcn „Salvator" zu veriehen. Bier, das mit dem Waien- zcichcil ..Salvator" verleben ist, in Beikehr zu bringen, sowie das Warenzeichen ..Lalvaivr" auf Aiilündiailttgen. Pieislisten. Ge- ichästsdlicfcn. Eiiivfehlaiigen. Rechaiingen oder dergleichen a»;u- biiage». Der Beilagie H. Steinberger hat ferner die Kosten des Rechtsstreites zu tragen. — AuS der Geschäftswelt. Einen guten Nuf auf dem Gebiete der Wäschemangel-Fabrikation genietzt die Fabrik von Richard Gröschel in Laubegasl-Dresden. Lährend einer 17jährigen Tätigkeit hat die Firma vor wenigen Tagen die 1000. Wäschemangel fertig gestellt »nd abgeliesert, wohl der beste Beweis für d:e Bortreiflichke-t ihrer Fabrikale, bei denen alle technischen Systeme in grösster Vervollkommnung zur An- Wendung kommen. Mehrere goldene, silberne und bronzene Medaillen, sowie Tchiome und eine ehrende Aus, mg mutzte ihren grotzen Belitz an Tochterakticn verringern, wenn eie Znlässuugsstelle dcr Berliner Börse die Wiedereinführung iuuger Aktien genehmigen tollte. Tie Leipziger Bank musste daher die Aktien übernehmen. Diese konnte sie aber unmöglich ins ihrem Efiektenkonto erscheinen lassen, deshalb wurde Las Kon sortium gebildet. Erner bestreitet das: der Anteil der Leipziger Bank musste doch aber immer auf dem Konsoriialkonto er- scheinen. Plaut: Das ist ober doch etwas wesentlich anderes. Ferner kommt zur Sprache, daß die Leipziger Bank der Treber- gefcllschast einen Vorschuss zwecks Gründung der russischen Tochter- ncsellschost gegeben habe. Dafür habe die Leipziger Bank von der russischen Gesellschaft einen Garantieschein über die Liefe rung von 0 750000 Obligationen erhalten. Diese Obligationen waren aber bei dem Zusammenbruche der Leipziger Bank noch nicht ged-nickt. Exncr bemerkt, cs sei dies kein neues Geschäft gewesen, sondern cs habe im Rahmen dcr Beschlüsse des Ans- sichtsrals gelegen, den Tochtergesellschaften einen jibredit von 10 Millionen zu gewähren. Plaut erklärt, dieses Geschäft habe wiederum nur den Zweck gehabt, die Trcbergeselljchast zu ent lasten. Es sei selbstverständlich vollständig unzulässig, Werte, die noch gar nicht existieren, zu beleihen. Es kommen alsdann, noch mehrere Geschäfte zur Sprache, die als Reportgeschäfte bezeichnet werden. Die Sachverständigen bestreiten, das; dies Ncporigeschäste waren. Tie Geschäfte seien augenscheinlich nur zum Zwecke der Täuschung der Zulassnngsstelle der Berliner Börse geschlossen worden. Die Verhandlung wird auf Donnerstoa vertagt. szeichnn Ihrer Majestät der Küniain-Wiiwe, nicht minder auch der Um stand, das; nicht nur in der Königt. Hoswäscherci in Pillnitz, sondern auch in vielen Staatsanstalten und Kasernen die Er zeugnisse der genannten Fabrik in Gebrauch sind, lassen einen günstigen Schlich auf ihre Leistungsfähigkeit ziehen. -^Militärgericht. Vor dem Kr.easgericht der 23. Divi sion hat sich der 1871 zu Markranstädt bei Leipzig geborene Feld- ivebcl Karl Max Stamm von der 6. Kompagnie des Leib-Grena- dicr-Negiments wegen gewinnsüchtiger Urkundenfälschung und Be trugs zu verantworten. Ter Angeklagte, der wegen eines anderen, noch schwebenden Strafverfahrens seit etwa einem Jahre vom Dienst siispcndiert ist, hatte un 'November v. I. Stellung bei e ncr Leipziger Firma gefunden. Da er am 8. 'November geschäftlich nach Glogau reisen mutzte, wurde ihm ein Urlaubspatz dorthin ausgestellt. Von hier aus besuchte er auch, obgleich er das nicht durfte, Lissa und Posen und nahm einen diesbezüglichen Vermerk auf seinem Passe eigenhändig und unbefugt vor. Desgleichen ver fuhr St. in einem weiteren Falle, als er vom 23. November bis 6. Dezember nach Thorn beurlaubt wurde. Bon dem gefälschten Passe hat er auch insofern Gebrauch gemacht, als er behufs Legiti- mierung bec Inempfangnahme von für ihn einlausenden Postsend ungen diesen den betreffenden Beamten vorzc.gte. Ferner hat er am 6. Dezember zu Graudenz, um rechtzeitig wieder »i der Garni- son eintresfen zu können, in dem Pas; den Vermerk „SchnellzugS- berccktigung" eingetragen. Hierdurch lieh sich der Schalterbcamte täuschen und zur Verabfolgung einer Militärfahrkarte verleiten. Der preußische Eiscnbahnfiskus ist dadurch um 13,40 Mark ge- schädigt worden. Zn seiner Entschuldigung bringt der Angeklagte, dem als Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Baum beigegeben ist, vor, er habe sich zu den eigenmächtigen Eintragungen m den Potz für berechtigt gehalten, um nicht jedesmal den Kompagnieches belästigen zu müssen. Von seiten der Kompagnie sei es auch stillschweigend geduldet worden, wenn er sich inneichalb seines Urlaubs auch an im Paß nicht genehmigten Orten, die er vorher niemals habe be stimmen können, aushiclt. Ucberdics will er sich in einer direkten Zwangslage befunden haben. Das Gericht erkennt wegen gewinn süchtiger Urkundenfälschung in begrifflichem Zusammenhänge mit Betrug und Fälschung eines Passes auf 3 Monate Gefängnis und 3 Tage Haft. Ter Vertreter der Anklage hatte 3 Monate Ge fängnis und Degradation beantragt. — Oberlundesgericht. Ter Kansmann v. Schmidt- Hausen-Schmih in Frelinra war vom Schöffengericht wegen Be leidigung zu 200 Mk Geldbuße oder 20 Tagen Gefängnis ver- ilttcilt worden und das Landgericht hatte das Uiteil auf die Beintiing des Angeklagte» hin bestätigt. Dem Genannte» war durch Vertrag im Jatne 1887 mit dem Inhaber einer Frciberger Maschiiiciiiabrik eine Agentur der Fabrik übertrage» worden. Am 1. Dezember desstlven IahieS erfolgte indessen bereits die Kün digung des Veihällnisses und die Aiis;alilu»g einer ProvisionS- foidkuing in Höbe vo» 1200 Mk seitens dcr Fabrik an ihren Agenten, weil die Firma Ken»t»is davon erlangt batte, daß dieser ancd für eine Konkurrenffiima tätig war. Halb daraus schrieb v. Sck. an den Inhaber der Fabrik mehrere Briete beleidigende» Inhalts, die ihm damals eine Geldstrafe von 30 Mk. einbrachien. Seitdem waren mehr als N Jahre vergangen, als der Angeklagte abermals an seinen krüheren Prinzipal lurz hinterelnander icchS offene Postkarten sandte, die ebentaNS Beleldigniige» enthielte» »nd Gegenstand der jetzigen Klage bilden. Das Landgericht hat den Kaitenichreiber wähl fflr neivös gereizt, aber snr völlig zu- >cch»»:,gsfähig gehalten. Den Schutz des 8 IS3 batte cs ihm nickt zuvillige» können, weil »ach einem Zeitraum von länger als >1 Jahren vo» einer Wahrnehmung berechtigter Interesse» nicht mehr die Rede lein könne. Tie von dem Angeklagten gegen seine» einstmaligen Chef angestrengte P>iuatbelcivlg»iigSkIaae konnte aber teil» „ Eriolg habe», weil in dein AnSdrucke „durch die Konkurrenz geschädigt" leine Beleidigung geiunden worden sei. Tie von dem Angeklagten gegen das tandgettchlliche Erkenntnis elngelcgte Revision wird kosieiwstichtig vcrwvlfen. — Amtsgericht. Ter ledige Arbeiter Emil Otto Vetter aus Birkwitz bei Pillnitz war aus eine recht dreiste Idee verfallen, sich Geld zu verschaffen. Hn der letzten Woche des vorigen Monats lieh er sich von drei Jahrradhäiidlern, allemal „nur auf Tage, an dem er eS entnahm, an einen Dritten weiterverkaufte, wobei er sich als Eigentümer gcrierte. Auf diese Weise wenige Stunden" je ein Zweirad, das er aber noch an demselben löste Vetter binnen wenigen Tagen insgesamt 58 Mk. Seine Handlungsweise stellt sich als Betrug dar, da er von vornherein nuf den mißbräuchlichen Verkauf der Maschinen auSgina. Not soll die Triebfeder aewescn sein. Das Urteil lautet ans 3 Monate ochen Gtsängni».^—^ Der . elm Förster aus Kaffel ria^te^"l^Leittr'em/r'^ig?rre^ filiale von den Warenbeständen seines Prinzipals am emiaen zeitlichen Zwischenräumen für etwa bO Mk. Zigarren an. Der letzt in Berlin wohnhafte und vom persönlichen Erscheinen ent- oundene Angeklagte gibt bei seiner protokollarischen Vernehmung nur zu. einige wenige Zigarre» dem LigentumSbereich sein» Ge- , . . « derartiae Menge Zij._ — daß er sie nicht verrauchen konnte, sondern in seinem Nutzen weiter- verkauft haben müsse. Er ist daher des Diebstahls schuldig, den er mit 1 Monat Gefängnis zu sühnen hat. — MS Sruhlmardcr zogen die jugendlichen Arbeiter Hugo Paul Webrmann und Mar Arthur Wehrmann, zwei Brüder, am 27. v. M. gemeinsam auf Raub au«. Ersterer. der ältere von beiden, hielt sich m einer Speisewirtschaft auf der Elisenstrabe auf und verschwand auf ein Zeichen seines auf der Straße stehenden Bruders mit einem Stuhle. Weit kam er jedoch nicht mit semer Beute, denn der Postensteher hatte schon vorher die Aufmerksamkeit aus sich gelenkt, weshalb man ein wachsames Auge auf die Brüder hatte. Der jüngere Angellagic hatte bereits früher ein lukratives Geschäft un^ dem Raub von Stühlen betrieben, weshalb er schon eine Gefängnisstrafe von 2 Monaten 2 Wochen verbüßt hat. In Würdigung dieser Bor- strase erhält er für den einen in Frage kommenden Tiebstahlsfall 1 Woche Gefängnis, während der ältere Webrmann mit 3 Tagen davonkommt. — Der 26 Jahre alte Gärtner Johann Karl Rem- hold Wagner wurde am 14. Januar von einem Stadlaendarmci, in Zivil beim Betteln angebalten, die Frage des Beamten beant- wartete W. mit mehreren Faustschläxe» ins Gesicht. Er erhält 6 Wochen Gefängnis. — Das 18zcihrige Hausmädchen Louise Sclma Friebel stahl Mitte November v. I. anS der Kaffe ihres Dienstherr», eines Bäckermeisters. 20 Mk. DaS Fehlen des Gold stücks ivurde bald bemerkt und der Verdacht konnte sich nur aus die Friebel lenken, die sich in ihrem Dienste schlecht geführt und ht zutage tritt, wurde, fühlte . . .. . . . Nüen die Herr schast. die sie später wieder zurückzog, weil sie „vor dem Friedens richter mit dem Munde nicht recht fort könne". Gegen die An geklagte liegt ferner Verdacht wegen versuchten Betrug- vor. Sic hatte, nachdem sie bereits von dem Bäckermeister entlasten worden war. noch eine Kundin desselben, die sie schon früher gemahnt, um Zahlung ihrer Schuld im Betrage von 10 Mk. ersucht und hmzu- aefügt, daß. wenn sie nicht sofort zahle, sie von dem Bäcker ver klagt werden würde. Die Strase wird aus insgesamt 10 Tage Ge- fängnis festgesetzt. —' Wtnrrverlch» der Hamdurge« Seewarte vom 2«. Februar. Ein Maxim»,n van über 771 Mm. bedeckt SüdoN-Europa, ein Minimum unter 73» Mm. isi über Nordweft-Europa ausgebrrile». DeutsLlanb hat bei siemliL lebdasten südlichen Winden verünverlicheS und mildes Weiter. — Wahrscheinlich Ist trübes, etwa« kälteres Wetter mit Rtederschlägen. Friebel lenken, die sich in ihrem Dienste fehl von großer Lügenhaftigkeit ist. die auch vor Gericht Durch das Verhör, das mit ihr anaestellt w die Friebel sich beleidigt und erhob Privatklage gea schast. die sie später wieder zurückz ^ """ """ rickler mit dem Munde nickt r k TageSgeschichte. X Deutsches Reich. Der Kaiser hat auf die Nachricht vom Ableben des Herzogs Nikolaus dem König von Württemberg in hcr;lichr» Wollen seine Teilnahme tnndgegkben. x Bei dem Prinzen Karl von Baden sind die Krankheiis- e,schcl»uiiaen a» der Leder säst vollständig zilrückgegangen. Dagegen zeigt sich eine beginnende Entzündung ver rechte» unteren Lüngelivariien mit ernentcr Steigerung der Temperatur- Das Allgemeinbefinden des Prinzen ist weniger gut. X Ter Kaiser hat das ihm dargebotcne Werk „Der Pro testantismus am Ende des 19. Jahrhunderts" entgegen- 'einen Dank aus- ark aus seinem Exemplaren des ;kes zur Verfügung gestellt. X Tie Reihe der Winterfcstlichkeiten am Kaiserlichen Hofe wurde gestern durch den Fastnachtsball im Königlichen Schlosse beendet. Im Weißen Saale versammelten sich die höchst- -stellten Gäste und die tanzenden Damen und Herren. Das esondere Gepräge verlieh diesmal dem Bilde die Anwesenheit des gesamten diplomalischen Korps. Die zahlreichen Damen des- selben hatten rechts vom Throne Platz genommen, der Reichs kanzler, die Botschafter, Gesandten und AttachsL füllten die an schließende Schmalseite des Saales. Der Kaiser, der die lnisorm des 2. Leib-Hnsaren-Regiments angeleat batte, führte die Kaiserin: diese trug eine Robe von weißem Atlas mit reicher Silbcrstickerei. Das Kaiserpaar wurde geleitet von dem Ober- Hosmarschall, dem Hausmarschall und dem Hofmarschall; hinter ihnen schlitten der Oberstkämmcrer und die Damen und Herren vom Dienst. Dann folgten der Kronprinz mit der Prinzessin Friedrich Leopold, Prinz Friedrich Leopold mit der Erbprinz«»» von Hohenzollern, Prinz Joachim Albrecht mit der Prinzessin Earl von Hohenzollern und die anderen Prinzen, sowie die Herren der Gefolge. Kaiser Wilhelm begrüßte zunächst die Gemahlinnen des Reichskanzlers und des Ob-rstkämmerers, dann die Fürstin u Wied und die übrigen Fürstinnen, die Kaiserin, die Damen ;er Botschafter und Gesandten, sowie diese selbst. Getanzt wurde mit großem Eifer, die Rundtänze unter starker Beteiligung, die Schritttänze mit Grazie und Feuer. Die Kaiserin beobachtete die ierlichen Tanzfigurcn vom Thron aus, der Kaiser sorgte sckbst >asür, daß den Tänzern reichlich freie Bahn geschaffen wurde. Um E4 Uhr ging cs znm Souper, das die Fürstlichkeiten zu sammen mit den besonders dazu Geladenen, insbesondere mit den Herren und Damen dcr hohen Diplomatie, im Marinesaal ein- nahmen. Das Fest beschloß wie immer der große Reigen. X Ter Bundesrat, der in dcr Regel nur Donnerstags tagt, versammelte sich gestern ausnahinsweije zu einer Plenarsitzung. Der übliche offiziöse Bericht über den Inhalt der Beratungen liegt bisher nicht vor. V Korvettenkapitän Kayser wurde vom Kriegsgericht in Wilhelmshaven wegen Ungehorsams gegen einen Dienstbefehl zu 3 Monaten Festungshaft verurteilt. X Im preußischen Abgeordnetenhause wird morgen die nationallibcrale Interpellation über das Vorgehen des Bischofs Korum gegen die paritätisch« staatliche höhere Töchterschule in Trier verhanvelt. X Oesterreich. Dem „Wiener Tageblatt" wird auS Salzburg gemeldet, daß dcr ehemalige Erzherzog Leopold von ToSkana, jetzige Leopold Wölfling, in die Flotte der Vereinigten Staaten ein- treten wird. Der Großherzog hat unlängst für ihn bedeutende Schulden bezahlt, jedoch erklärt, daß er für die Schulden, die sein Sohn nach der Flucht und nach dem Verzicht auf seine Würde ge- macht hat, nicht aufkommcn könne. Da der Großherzog daS tue- graphische Ansuchen seines Sohnes um wettere Geldmittel nicht bewilligte, so soll Wölfling den Entschluß gesoßt haben, in die Flotte der Vereinigten Staaten einzutreten. X England. Unterhaus Beckens Amendement der Bildung neuer A sei ausreichend» um korps, welche in dem Plane für Operationen im Auslande vor gesehen seien, seien nicht genügend, um mit einer Nation in Europa zu kämpfen. Wenn England die Vorherrschaft zur See habe, brauche eS kein großes Heer, wenn es sie nicht habe, dann brauche es mehr Schiffe. lBcifall.l Campbell Bannerman flib > führt auS, dcr Äricgsminister hätte den Plan nicht aufstellen lallen, bis die Erfahrungen des südafrikanischen Krieges voll- ländiger verarbeitet seien. DaS Armeekorpüsystem sei keine eulschc, sondern eine kontinentale Einrichtung. Englands Lage Bei der Wetterberatung von weiche von dcr der festländischen Mächte ab. das Armeekorpsmstem in Südafrika geba für England weder in Kriegs- noch in ,sche Zwecke Das Shskm riedenSzeiten. Die Ausgaben der Nation für kriegerllche Zwecke steigerten ckich in un- erträglicher Weise fast über die Mittel deS Volke-. Hie Regie rung solle erst eine sorgfältige Untersuchung über die militärischen Erfordernisse des Landes anstellen und dann diese Erfordernisse er füllen. Lord Stanley lkons.j erklärt. Lord Roberts habe den Plan, "" Rührung gegangen wurde, sorgfältig geprüft des von mehreren Mit- - , „ , , ^ zwischen dem englischen und dem deutschen Nachrichtenwesen weist Redner darauf hin, daß an der indischen Grenze ein Nachrichtenbureau am meisten not wendig sei. Es aebe in Indien ein gut organisiertes Nachrichten- bureau, welche- Nachrichten nach London übermittele. Den Ver handlungen des Hauses wohnte der deutsche und der russisch« Militärattachs bei. X Türkei. Die österreichisch-russisch« Note über die Refor men in Makedonien ist amtlich veröffentlicht worverr