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Dieses Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugcstellt, während eS die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgeMr: Dl« .DnidnerNachrickitni' «rlckiciucn iaaltch «„rg'»»: t>>« N'»l«l,«r I» Dirsdeir und d«r »aNillen Umaebm,,. wo die Zulrqauirq durch eioene Bvle» oder Nvunrnilioiiar« erivlat. erliaiien da« Blalt au Wochrnlaae». die ,»mi au! Soun, oder Anertaa« iolaen. in «wei r«i>a»«l>abeu adend« und moriens zuscslklii. Nachdruck aller Auilcl ».Original. Milieilunaen nur mit deuiiickier Oiielienanaade l,Dre«d. Nach».") »ulqillch, Nachlräaiich- üouurar- ainvriich« biewen uuderucklichiiai: uuverlauaie Manuikrivle werde» nicht auibkwaljrt. relearamm-rldrelle: Rachrichtr« Dresden. Uerlao von Liepsrti Ueirlirrrdt. Fsuresgen-caril. tlnnakune von Aukllndiauuaen bi« nachm,Haas s Mir. Sonn- und keierlaa« nur Marlciistrake as von ll bi« V.lUln Tie l Mallrae Brun» «eile (ca » Silben« so Pia - An tllndiaunaen aui der Prwallciie Zeile. LS Via-« die Lwaltiae Zeile al« „Uni aeiandt" oder aui Terlicilc so P>>> In Nummer» nach Sonn- und Zein iaae» l bei. Livalliae Griindicilcn 20. so de» so und so Pig nach I. ionderem Tarn. Auswärüac Au> traue nur acaen «orausbezaliluna Beleabliilter werden mit wN'a. berechnet. Nernibrcchllnichlutz: Amt I Nr. 11 und Nr. 2E> vrLUvroi Lvtsv«itr empüodlt illl'6 liE- von ko in er jivokmenr üdertroVeneo Siere DvlopI»»» I, Xo. 283. In I^äd»«vi n «»«> ^ la„ali«-ii. Vvl«?plioii I, 283. Rr.S7. Neueste Drahtberichte. Hotiiachrichteii. Kaffermanöver, Bogens«hiitzen. Ressource, Exner-Prozeß. GerichtSvcrliandlilngen. Ei» neues Nieieiffchisf. Tonnerstaq, 26. Februar 1W3. Neueste Dralitineldnnsien vom 25 Februar. Berlin. sPriv.-Tcl) Tie Bndaetkom Mission des Reichstags setzte heute die Beratung des Militär-Etats fort. Bei der Forderung für den Neubau einer Garnison-Bäckerei i» Brieg entspann sich eine längere Erörterung über die grrurdsätz- lichc Frage, ob Garnisonbäckereicii oder Brotlieferungsvcrträgc vorzuzleben seien. Die Forderung wurde genehmigt. Die For derung für Herstellung vorläufiger Unterknnftsränme für eine Eskadron Jäger zu Pferde in Äraudenz wurde gestrichen. Eine lauge Diskussion, die teilweise für geben» erklärt und heute noch nicht zu Ende gebracht wurde, entwickelte sich zu der Forderung für den Neubau eines Generalkommando-Dienst-, Wohnnngs- und Bnreaugebäudes für das 18. Armeekorps in Frankfurt a. M. Werdau. Heute vormittag brach im dritte» Stockwerke der Fabrik von I. Theodor Schröder ». Söhne in der Mühleii- straße Feuer aus. Das Gebäude, in dem verschiedene Fabrik- lctriebe untergebracht waren, ist vollständig »iedergcüranni. Caisel. iPnv.-Tel.) Die gcinmle Varnnlerinchuna gegen Treber-Schm idt ist beute abgeichlvsscn und dnS Alten- mnleriat der StantSanwaliscbasl übcnvtesen worden. Wien. Das offiziöie „Fremdenblatt" beiprichl die Reform- vorschläge für Makedonien und erilärk, sie stellten eine weitere Etappe in der Entwickelung de, Frage dar. mit der sich die österreichisch-ungarische Regierung schon seit längerer Zeit zu beichästigen in der Lage war Das Blatt meist ans die letzten Exposes des Grafen GolnchomSki über die Bnlk.infrage hin, sowie aus das Eiiivernehme» mit Rußland vom Jahre I8!)7, das die besten Früchte getragen habe und sagt: In Würdigung der ernsten Mnbimirgen, welche seitens der Mächte schon seit längerer Zeit nn die Pforte gerichtet wurden, hat diese sich zwar anfangs Dezember veranlaßt gesehen, eine Reibe administrativer Maßregeln z» treffen, die eine Besserung der Zustände licrbcisübirn sollten ; allein, leibst ihre gewissenhafte Durchführung vorausgesetzt. konnten diele ganz allgemein gehauene» Anordnungen nrcht als zulänglich angesehen werden, da sie die wesentlichste» Moiive der llnzniriedenheit nicht berührten. Die von Oesterreich-Ungarn und Russland seitdem ausgearbeiteten Vorschläge. welchen die übrigen Slgnntaimächte ohne Zögern znsllmmten und die iiunmcbr gnch die Genehmigung des L-ultanö sanden. umfassen alle >ene Fragen, die seit langem als Grundursache der heutige» Zustände erkannt wurden, und sind geeignet, wirkliche Abbzlte z» schassen. Die Mächie konmrn in ihren Forderungen nicht wcitergehe». als dies die Rücksichtnahme auf die Souveränitälsrecht« des Sultans zniieß. Wenn sich die Bevölkerung trotz wiederholter Abiiinchnnge» außer halb de- Gesetzes stellt und sich von den Komitees hinreißc» läßt, den Kamps um ihre Zukunsl selbst in die Hand zu nehme», so bandelt sie auf ihre eigene Verantwortung und Gefahr. Nie mand wird der Türkei in den Arm fallen, wenn sic in Ausübung gerechter Notwehr die aufständische Bewegung ge waltsam unterdrückt. Es ist die Anordnung getroffen worden, die Tätigkeit der türkische» Behörde» durch die fremden Vcrircinngcn ivrgfältig zu überwachen, und das solidarische Vorgehen der Mächte bietet der Beoölternng eine meckere Bürgschaft für den Ernst, mit dem Europa die Situation auffaßt. London. Das Unterhaus lehnte nach längerer Debatte, an der sich auch der Premierminister Baltorn. der die Ver trauensfrage stellte, beteiligte, das von Verkett zur Adresse eingedrachte Amendement betreffend die Mißbilligung der Heeres- organisation des Kriegsministers Brovrick mit 261 gegen 145 Stimmen ab. (Lauter Beisatz bei de» Ministeriellen.> Die Rationalisten haben sich der Abstimmung enthalten. Mit der Minderheit stimmten etwa 12 Ministerielle. London. Unterhaus. Im Laufe der Debatte führte Balfour aus. die A r m ee ko rvs sro g e Militärbehörde» sich sür diele Möglichkeit durchaus vorbcreileil. Gleicherweise dürfe England nicht vergesse», daß die indische Grenze der Schlüssel sei zu seiner mckitär,scheu Lage und daß es dort als Nachbar eine Miliiärmacht ersten Ranges habe Die Grosze der Armee hänge nicht ab von der Verteidigung des Heiiiiailandes, sondern von de» Ersordernissen sür e ne» Krieg in sernen Gegen den. Tie strategische Stellung N u g l a u d s habe sich sehr ver vollkommnet. iinuienliich bezüglich der VerbindungS- und Zustihr- sstaßeu zu etwaigen künftige» Atlionsgebieien. In dem unwahr scheinliche». aber »ich! undenkbaren Falle eines Krieges mit Ruß land leie» nlic vo» Brodricks Plan geforderten Streftkrälte nötig Baisonr schloß: Bei der heutigen Abstimmung bandelt cS sich »m das Vertrauen zur Regie,nng. Wir schrecken nicht zurück vor der Verantwortlichkeit. Es wäre verächtlich, wenn wir infolge des bedauerlichen Umschlags der össenliichen Meinung, nachdem dieic sich über die Koste» des vorher ftir sehr schön gehaltene» Jmverialis- nnis klar geworden, unsere Forderungen des snr die Neichssicherhclt Notwendige» ändern würden. (Bestall.) London. Einer javanische» halbamtlichen Meldung znsoige beabsichtigt Rußland, eine Anleihe für China ausz»bi>»gen. um iin» die EnstchädianiigSzalilnng an die Mächie z» erleichtern. Petersburg. Der „Ncgicriurgsbote" veröffentlicht folgen des Communiquci: Das politische Leben glanbcnsvcrwanoler Völker unermüdlich verfolgend, hat die kaiserliche Regierung, durch ihre Agenten über die wahre Sachlage rechtzeitig benach richtigt, nicht ansgehört, die eingehendste Aufmerksamkeit der Pforte aus die unaufschiebbare Notwendigkeit der Verbesserung der Lage der Christen in den Vilajets Salonichi, Kossowo und Monastir zu richten. Dem im Oktober 1902 nach Jalta be rufenen Botschafter in Konstaiitinopel wurde die Ausarbeitung eines Projektes der wesentlichsten Resormen anfgetrage», mit der Anweiiui'g, die Pforte aus das dringende Bedürfnis der schnell- tcn Anwendung derselben hinzuweisen, zur gründlichen Bc- ertignng der Ursachen der Nnzusriedenheit der Untertanen. Eine Mitteilung gleiche» Inhalts erhielt auch der türkische Gesandte Khan-Pascha, der de» Kauer in Lioadia begrünte. Tie türkische Negierung erklärte sich bereit, die freundschaftlichen Ratschläge zu befolgen. Las im November 1902 veröffentlichte Rcsormrradc enthielt aber keine genügenden Garantien sür die Verbesserung der Lage der Christen, diente daher auch nicht zur vollständigen Beruhigung. Trotz der den Balkanstaaten erteilten Ratschläge dauerte die Agitation der revolutionären Komitees zur Ver hetzung der Bevölkerung gegen die Pforte fort. Angesichts der äußerst beunruhigenden Lage beauftragte der Kaiser den Minister des Aeußern anfangs Dezember, .Belgrad und Sofia zu besuchen und dort im Namen des Kaisers eine Mitteilung folgenden In halts zu machen: Nach wie vor sind Rußlands Bemühungen daraus gerichtet, die Pforte zu den schnellsten Reformen in den drei europäischen Vilajets zu veranlassen. Es ist daher »irerläß- lich, daß die slavischen Staaten ihrerseits nicht nur möglichst Maßnahmen zur Wahrung der Ruhe auf der Balkanhalvinscl treffen, sondern auch den revolutionären Absichten Widerstand ent gegensetzen. Nur so können sie auf Rußland rechnen. Ter König von Serbien und der Fürst von Bulgarien beeilten sich, dein Grafen Lamsdorsf zu versichern, daß ihre Regierungen bemüht sein würden, die fernere Agitation zu unterdrücken: sic würden oie Resultate des Wirkens Rußlands für die Christen abivarten. Nachdem diese Versprechungen erfüllt, sprach die kaiserliche Re gierung der bulgarische» Negierung für oie in der letzten Zeit er griffenen Maßnahmen ihre volle Billigung aus. Graf Lams dorsf reiste von Belgrad nach Wen, wo zwischen den beiden Ministern des Aeußern gemäß dem Abkommen von 1897 be sondere Beratungen stattfaiidcn. Diese endeten mit der Fest- Peilung der Hanptgrundlage der geplanten Reformen in den drei Vilajets. Anfangs Januar wurde das Programm den Bot- „: sei lediglich eine schastern Rußlands und Oesterreich-Ungarns in Konstantinopel lganiiationssrage.. Die wirkliche Streitsrage lei. ov die Armee mitgcteilt. Nach Beratung der lokalen Verhältnisse sollten zu groß ist oder nicht. England wolle die Fälligkeit des offensive» Vorgehens bewahren. Was die Vericldigmig Indiens anaehe. so in ein Krieg zwischen England und Rußland höchst »nway»chein- lich. (Beifall.) Ebenso unwahrichriiilich sei auch ein Krieg zwiicde» Teulschlano und Rußland. Gleichwohl müßten die deutschen sie ein ausführlicheres Resormprojekt sür die drei Vilajets ailsarbeiten. Nach Genehmigung desselben durch beide Regierungen wurde es am 1«. Februar den Signataimächtcn ver traulich milgeteilt mit dem Ersuchen, im Falle der Billigung Rußland und Oeste.reich-Ungar» bei der Pforte zu unterstütze». Frankreich. Italien. Tentschland und England drückte» ihre volle Bereiftvilligkcft dazu aus. Die Botschafter Rußlands und Oester rerch-Uiigarns wurde» somit bcanstragt, das Reiormorosett dem Sultan vorzulegen. Rach zninmmensasseiider Tarstellung der Newriiworichirige heißt cS in demselben weiter: Diese Maßnahmen welche eine weite Entwickelung i» der Zukunft finden können, erscheine» genügend, eine wesentliche Verbesserung des Lebens der Christen zu sichern. Außerdem soll i» einige» Gegenden unter der Leitung der Botschafter in Konstantinopel eine ivrgsältige Kontrolle durch die Konsuln über die Anwendung der Resormen organisiert werden. Bei der Benachrichtigung der Vertreter Rußlands aus der Valkanhalbintcl über die erzielten Resultate hat die kairerliche Regierung es snr nötig befunden, zur möglichst weite» Jnsor miern»g,der slavischen Stämme den Vertretern Rußlands abermals die in diesem Falle leitenden Grnndiätze ciirznschärien. Die durch Opfer Rußlands zn einem selbständigen Lebe» berufenen Ballan staaten dürfen zuversichtlich ant die beständige Fürsorge der kaffer lichen Negierung sür die tatsächlichen Bedürfnisse und ans den mächtigen Schutz der geistigen und materiellen Interessen der Christen rechnen, dürfen dabei aber nicht aus dem Auge verlieren, daß Rußland nicht einen Tropfen Blutes seiner Söhne und nicht den kleinsten Teil des Erbes dcS russitchen Volkes opfern werde, wenn die slavischen Staaten entgegen rechtzeitig erteilten und besonnenen Ratschlägen durch revolutionäre und gewaltsame Mittel eine Acndernng der bestehende» Ordnung aus der Balkanhaihftnel anzuftrehen sich entschließen sollte». Konstantinopel. Die rasche Annahme der Reform- note ist, abgesehen von den der Pforte zugcgangenen Jirfor »rationell über das die Note unterstützende Verhalten der übrigen Mächte, den Ratschlägen des Großvczicr zn danken, sowie der Haltung des österreichisch-ungarischen und russischen Botschafters gegenüber den Abgesandten, die der Sultan nach der Ucbergabe des Memorandums wiederholt zu ihnen geschickt hatte. Athen In der Kammer brachte der Kriegsministcr ver schiedene Vorlagen ein betreffs der Reorganisation der Armee. Tie Hauptpunkle sind die Herabsetzung der Dienstzeit auf 16 Monate. Veranstaltung eines große» Manövers, Schaffung einer besonderen Kasse snr Kriegsmaterial mit der zährlich verfüg baren Summe von 2 Millionen Drachmen. Ein Teil hiervon soll durch Mvnovolisicrnirg des Sprengpulvers aufgebracht werden. Ferner soll die Stelle des Oberbefehlshabers der Armee abgeschafft werden und die drei bestehenden Divisionen in ein Armeekorps vereinigt werden, kessen Kommandeur der bisherige Oberbefehls haber, der Kronprinz, wird. Tic Ausführungen des Ministers wurden beifällig cuiigrnommen. K a p st a d t. Aus einem Bankett äußerte Chamberlai n. daß er nach de» sowohl von den Holländern, als von den Progrcssistcil erhaltenen Versicherungen, sie wollten das Möglichste tun. um iede Mißstimmung zu beseitigen, die Lage der Dinge in der Kaplolonie oviirnistisch betiacbte. Chnmberlain berührte sodann die Frage der Milde gegenüber den Rebellen und drückte die Hoffnung ans. daß bald im ganzen Lande eine so gute Gesinnung herrschen werde, daß die Kolonialregieruna es ftir angemessen erachten könne, alle nur wegen politischer Vergehen Gefangenen srcizugcben. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 25. Februar. —* Wie bereits mitgeteilt, gedenkt Sc. Majestät der Könic, gegen Mitte März auf mehrere Wochen den Süden anfzusuchcn. Vndeß sieht — entgegen der Meldung mehrerer Blätterder Tag der Abreise ebensowenig fest, wie das Ziel der Reise. —* Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hohen Prinzessin Mathilde werden heute abend 7 Uhr dem zum Besten des Nnicritützungsfonds für die Witwen und Waisen ocr König!, musikalischen Kapelle im Opernhause veranstaltete r großen Konzert beiwohnen. —* Seine Majestät der König besichtigte gestern i» "Be gleitung des Flügcladjntantcn Herrn Maiors von Schönberg die Damcnporträt-Ausstettuiia im Knnsrsalon Ernst Arnold, Wils- drusferstrahc 1, Ecke Älimarkt- Knnst und Wissenschaft. 7* Mitte lung aus dem Bureau der Königl. Hoftheater Im Opern Hause findet Freitag, den 27. Februar, die dritte Aufführung der Pantomime „Ter verlorene Sohn" mit Frl. Tcrda, Frl. Naht. Frau Firle und den Herren Scheidemantel und Berger statt. Am Anschluß daran ivird Glucks einaktiges Tchaferspiel „Die Maicniönigin" gegeben. ck* Hugo Wolf wurde gestern ans dem Zentralfriedhofe zu Wien unter starker Beteiligung der Künstlerwelt zu Grabe gc- wagen. Goldmark, Brüll. Deputationen der Hofoper, sowie der Musikvereine, Burgtheatcrdircktor Tr. Schlcnthcr, Bürgermeister Lueger wohnten der Einsegnung bei, zu der ein a oapoUa-Chor Noiss gesungen und ein Adagio ans Bruckners siebenter Sinfonie gespielt wurde. Leichenreden hielten zwei Freunde Wolfs. Die Stadt Wien widmete dem Verewigten einen Kranz. Ein ncneS Rieienschiff. Am 12. August v. I. verließ auf der Werft des Stettiner Vulkan im Beisem des Kaisers der neue Doppelschrauben-Schnell- dampser des Norddeutschen Ltond „Kaiser Wilhelm I I.", dessen Taufe im kaiserlichen Aufträge von Frl. Elsa Wiegand, der Tochter des Generaldirektors Dr. H. Wiegand, vollzogen wurde, die Helling, um seinem Element übergeben zu werden. Ter Kiel zu dem Schnelldampfer wurde am 1. April 1901 gelegt, so- nach oauerte der Bau aus der Helling 16 Monate. Tie Haupt abmessungen dieses neuesten Schnelldampfers sind die folgenden: Länge vom Heck bis zum Vordersteven — 215,34 Meter: größte Breite --- 21,94 Meter; Höhe von Oberkante Kiel bis zur Seite des Promenadendecks — 16,00 Meter: Tiefgang voll beladen 8,84 Meter; Wasserverdrängung — 26 000 Tonnen Seewasser. Diese Wasserverdrängung würde genügen, um einen Kanal von 10 Meter Breite, 2 Meter Tiefe und 1,3 Kilometer Länge voll- ständig zu füllen. In diesem enormen Gewicht sind für das Schiff mit der betriebsfertigen Moschinenanlage 20 000 Tonnen und für Kohlen 4600 Tonnen enthalten, während die Bunker groß genug sind^ um 5700 Tonnen Kohlen aufzunchmcn, das sind etwa viermal so viel, als die größten Linienschiffe der Welt zu fassen vermögen und gleich einem Quantum, zu dessen Fortschafsung ein Sec- dampser von recht ansehnlichen Dimensionen notwendig wäre. Die Kessel- und Kohlenräume dieses Ozeanricscn besitzen eine Ge samtlänge von 90 Meter, und eine Kleinbahnlänge von 180 Meter Gleislänge, um die Kohlen von den Bunkern zu den einzelne»! Kesselgruppen schnell und bequem befördern zu können. Das sür > die Wartung und Bedienung der Kesselanlage nötige Personal be-! läuft sich allem auf 237 Mann. Die Rauchgase der 19 Kessel lperden in vier Schornsteinen nach außen geführt, welch letztere' im Zusammenwirken mit den drei schlanken Masten dem Schisse das eigenartige architektonische Gepräge des modernen Schnelldampfers verleihen. Große Ventilatoren von je 21 Meter Länge sorgen sür die nötige frische Luft in den Heizrärrmen. Tie Gesamtleistung der Maschincnanlage beträgt etwa 40000 indiz crle Pferdestärke». Wollte man durch Menschen diese Leistung hcrvorbringcn, so müßte von 40 OM Mann jeder eine zbraftleislüng von 75 Sekundcn- mcterkiloaramm Hervorbringen, d. b. jeder mr'isftc etwa an einem Ruder sRiemenj arbeitend in der Sekunde 75 Kilogramm 1 Meter weit fortbewegen. Diese sekundliche Leistung dürste aber nur von ausgesucht kräftigen Männern Hcrvorgebracht werden Die Uebertragung der durch die Maschinen erzeugten Kraft aus die Propellen geschieht durch eine ca. 40 Meter lange Wcllcnleitung. Es ist naturgemäß, daß die Frage der Sicherheit des Lebens die erste Stelle bei dem Entwurf und Baue eines Ozcanpaffagierdampsers einnimmt »nd der auch bei diesem Dampfer die größte Sorgfalt gewidmet wurde. Neben dem wasser dichten Doppelboden und der Schotteneinteilung, Schutzvorrich- tungen gegen dasSinken sind aber noch weilereSchutzvorrichtuiiacn hervorzüheben. An Booten führt dieser neue L-chnelldainpfer 26, also eine kleine Flotte, mit, für welche vier starke Dampswinden zum Heißen aus dem Sonnendeck ausgestellt sind. Um etwa ern- oringendes Wasser sofort zu beseitigen, sind 17 mächtige Dampf- primpen vorhanden, die im stände sind, stündlich 9360 Kubikmeter Wasser zu bewältigen. Gegen Feuersaesahr ist ein weit verzweigtes. über alle Räume sich erstreckendes Rohrsystcm von genügender Größe und mit stets zugänglichen Stutzen nebst Schlauchanschlüssen eingebaut. Die Küchcneinrichtungen umfassen getrennt jene für Passagiere 1., 2. und 3. Klasse, sowie diejenigen für die Mannschaft. In großen Abmessungen ent worfen — so besitzt die Küche 1. Kasse z. B. bei einer Länge von 17 Meter eine Breite von 9 Meter — und mit den modernsten Einrichtungen, wie Patenttafelherden, Patentkochtöpfen, Dampf- Mahl- und Kaffeemühlen usw. ausgestattet, ist es möglich, in der Küche 1. Klasse sür die Verpflegung von 800 Personen zu sorgen, während in der Küche 2. Klasse für 4M Personen und gar in ocr 3. Küche für 11M Passagiere gekocht werden kann. Ganz enorm sind natürlich auch die Räume zur Verstauung des Proviants. Letzterer, in Form von lebendem Vieh, von frischem Fleisch, von Konserven, Wein. Spirituosen, trockenem und nassem Proviant, nimmt einen Raum von insgesamt 736 Kubikmeter ein, das wäre der Nctto-Raumgehalt eines mittleren Küstendampsers. Zur Kühlung der großen Proviantgüter ist eine bedeutende Anlage vor handen, außerdem wird noch eine ganz erhebliche Menge von Natureis mitaeführt. Die, Mitbestimmung des Schiffes als Postdampfer wird durch die nach Reichsvorschrist eingerichteten Posträume er füllt. Hier sind mehrere höhere und mittlere Postbeamte während der Ozeanfahrt angestrengt tätig, um die Postsendungen , nach Orten getrennt, zu sortieren, damit dieselben sofort nach Ankunft in den Bestimmungshäfen weiter befördert werden könncn. „Kaiser Wilhelm II." hat RäumezurAufnahmcvon775Fahr. gä stcn 1. Klasse, 313 Passagieren 2. Klaffe und 770 Personen 3. Klasse, hierzu kommen 600 Mann der Besatzung, einschl. dcS Kapitäns und der Offiziere, sodaß insgesamt nahezu 25M Per fönen befördert werden können. Außer den großen Schlafzimmer» der 1. Klasse finden sich noch zwei sogenannte „Imporial-roonm". acht Luxusräume und zwölf Staatszimmer mit ncbcnliegcndcm Badezimmer und Klosett versehenen Raum angeordnet. An Passagicrkammcr» sind sür die 1. Klasse 290 und 107 für die 2. Klasse vorhanden. An Gcscllschaslsrcrumen 1. Klasse sind z» er wähnen der große Sperscsaal von 33 Meter Länge und 21 Meter Breite mit 554 Sitzplätzen^ das Rauchzimmer, ein Gcsellschasts-, ein Lese- bezw. Schreibzimmer, zwei Wiener Cafös, sämtlich in vornehmstcrÄusstattung, sowie endlich ein Kindersalon; dieFahr- gästc 2. Klasse verfügen über einen Speiscsaal von 190 Platzen und ei» Rauchzimmer, welche zwar einfacher wie jene Räume 1. Klasse, jedoch auch streng künstlerisch, durchaebildct sind. Die Besatzung des Schiffes wird aus etwa 600 Personen bestehen. Die Unterbringung dieser starken Besatzung hat natürlich große Schwierigkeiten, doch ist dieselbe ans das Glücklichste gelöst worden und sind hier sämtliche Leute in einer nach jeder Richtung jo be quemen Weise untergcbrachl, wie nie zuvor. Dem Besucher fallen die hohen, luftigen, mit einem gewissen Luxus ausgcstattctcii Räume aus das Vorteilhafteste ans und bilden in ihrer Eigenart ebenfalls eine Sehenswürdigkeit dieses so interessanten Schiffes. Hinsichtlich der Ausstattung der Wohnräumc sei bemerkt, daß die „Iwporinl-rooma" aus drei Zimmern, nämlich dem Frühslücks zimmer. dem Salon und dem Schlafzimmer bestehen, zu welchen noch ein besonderes Badezimmer mit Wa serklosett gehört. Die Ausstattung dieser „Imperinl-room»' sowohl, als jene der Luxuszimmer ist eine äußerst gediegene und besonders elegante. Die Luxuszimmer bestehen gleichfalls aus mehreren Räumen und zwar aus Wohn- und i-chlafzimmer mit daran grenzendem Bade usw. Die erwähn ten zwölf Staalszimmer zeichnen sich außer durch eine besondere Größe noch durch reichere Ausstatung vor den anderen Passagier- kammern aus und besitzen ein eigenes Badezimmer mit Klosett. Die sonstige Schlaszimmereinrichlung^ ist so arrangiert, daß internationalen Reiseverkehrs Rechnung getragen worden.