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Dresdner Nachrichten : 12.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188702128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-12
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.02.1887
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diuchHe«»!, Pt. L.7S. - Snierate ^ ^ . Uone^irrr» dll Nackmill 2 Uar. ÄMLS.LLW ^^MG/GGT^ WAxSM,M /7^ .^^LMUIH^Ist >LK.»LS»Wtz R-M^tD». Illll 1^ «Nn,,„N3>, ,„„>»„»>,>^ »». ^ uomriiSrpeöllione« -n. Npr ütjiik. ^ LlllULlUlI »ad« eiinili. Mauunnvic keine Brr» düidlioiteir. L ^ inicken od. Pouciiitanluiii/flmerat« uckinien iämiiiililü« reuouiunnc gn- jLä.kLeLtwsLü X. 8. Uaüik-sor»nt. Sslsnlvrlv-, fsn1s»l«-u !l-uxu»- Tageblatt für YolittK, AM-akl«,. HesMrmkeljr, MrsenvmEl, ArcmSkiiülle. ,»n«I ^ !A8lieil-ii.l'Iltzrt1tzlKAi<!tzlü>»tz» Uoiiitil»«« in vorrügl. /In^ce.ckil i'iir U«n„n »nck Dämon «^ » Max öaoodl, » ^»ItiHiir itirckl ,,i»«iv>tvt» ,»ur8»»r pro»npt vffrctnirt. ?NLeIi6 üiLts HL8VII, lit /u 6ou I-lllii,'Ltt 1'lviffvll, i'»n «'« AI. Kvulou von t ». -»>,. iUirÜctivrr « l^I. voi» '.x, l'!^. . LUUdMnvrinsN«rUr»,v.tro-üOL'5.Lik! zllültr'sUirri-ll.HellilsiclHlj;. l;r nuinttLvi >,i> «>«»>^ irr. Rlssnsn ln L> ü»»t«r s Ki» « vaI» I I W I.eüe«'- u»6 knonce- ^ V/ssi-en ssabnile. ikD -H) ,'. LelbsttlMiip-r, p;ritu8clllvsvr IliürLelilieLLsr, m v ovu, viitsneli, >ir«i8«ertli. ---I Lvsiitirto« ck:»uertiattl>8 ffvstew. ^>i>i » Lrospr-eto -.'intin unä tranev. ? Viirt ALVEv 0. K. Kiltsnt Mtll. LImiell 8 Hitzilttzl- u. I>L8ktzil-6iii il«i «>»<; l. IlruiW,« o 'au Nr. 43. SL.Jah7g/Jch^MM74»,i!ü)^ ' Dre»denV 188?"' SonnabenS I^Äeb? ^ o «.Quartal-Zuwachs I.8VO .. j wäöreup dcr «roßte» Zeit uuicr Rull, «emcrl.: Ocril. u. zciiw. Slebeldilduu,. TOO«. ^VNNUI» VN1», L^p. o vvs . Oeseliitt't: ^Vll8«iru1tvr8tl. 17, II u III, II. <iv8c1liikt: I iuuvn- 8tr»88v7,6wl>k6Xtt^i ran8<>iu6nt8 ru IXeatvr-^uMiln un^va u. 'länreu, auok ULv!» Ull8«ürt8 prompt u. XiIUj;st. ?re>80ouiallt lraneo. vennilwortlichrr Redakteur kiir PvlitischtO ve. Lmtl Bterev In Dresden Zwei bedeutsame Reden und ein charakteristischer Beschluß sind die tMptsachlichsten politischen Ereignisse deS gestrigen Tages. Die Reden wurde» bei feierlichen Bankette» gehalten, die Redner waren der UnlcrstaatSiekrctär des Auswärtige» Amtes in London, Mister Fergiissou, und der kaiserliche Statthalter der Reichslande Fürst .Hohenlohe: die ihr festliches Mahl unterbrechenden Zuhörer bestan den in London aus den Vorständen der englischen Handelskammern, in Strahburg aus den Mitgliedern des elsaß-lothringischen LandeS- ausschnsses. Beide Reden ergänzen sich in recht zweckmäßiger Weise. Während der englische und der deutsche Sprecher darin übcrcin- sliiiiincn, daß augenblicklich die allerdriiigendste Kriegsgefahr besei tigt erscheint, sägt der letztere aus einen perantwortnngsrcicheren Posten gestellte Staatsmann eine sehr nothwendige Warnung hin zu. Tein Engländer erschien nämlich Alles rosig: wohl siebter zu, daß eine Kriegsgefahr allerdings vorhanden sei, aber er hat ersah re», daß die Minister aller Staaten den Frieden wünschte» und die Ursache» der Streitigkeiten beseitigen möchten. Soweit nift alle Welt dem englischen Sprecher ein Bravo zu. Nun aber schließt er: cs sei weder eine besondere Ursache für einen Krieg vorhanden, »och ein solcher Zustand der Erbitterung und Spannung, welcher einen Krieg nnvermeidlich oder selbst wahrscheinlich machen würde. Wollte Gott, der englische Minister hätte wahr gesprochen! Eines bat er unbedingt übersehen: es ist eine besondere Ursache für einen Krieg vorhanden. Wo? Das sagte an selbcnr Tage der Statthalter von Elsaß - Lothringen, indem er ans die Rachekriegsgedankcn der Franzv'en hinwies. Diese Kriegsgefahr bleibt bestehen, so lange nch tie Franzosen nicht au den Gedanken gewöhnen können, daß sic am Elsaß - Lothringen verzichten müssen. TaS wird aber wohl noch eine geraume Zeit dauern. Der englische Minister, der sich m enier so glücklichen Unwissenheit bezüglich der einzigen Ursache der KriegSgeiahr be'and, mag es verzeihen, wenn wir sein Ge dächtnis; auch in einem anderen Stücke anffrischen. Die Kriegsge fahr ist erst seit 2 Jahren in bedrohliche Nähe gerückt worden. Da mals zettelte England, um Rußland von Afghanistan und Ostindien abznzichen und ihm dafür in Europa schlimme Beschäftigung zu ver schaffen, den Staatsstreich in Philippopel an. der iw weiteren Ver lause dahin führte, daß Rußland seinen Einfluß in Bulgarien ver lor und, »m nicht ganz isolirt zu bleiben, Anlehnung an Frankreich suchte. Eine Zeit lang schien es. als ob wegen Bulgariens sich Rußland und Deutschland tödtlich Überwerfen würden. Die Hoff nung am ein Bündnis; mit Rußland war es, welche die Franzosen dazu anstachelte, die Rachelust, die sie seit 14 Jahren zwar nie auf- gegcbcn, aber doch zurückgedrängt hatten, nunmehr baldigst zu be- nicdigen. Seitdem sind die aufgeregten Geister nicht wieder zu be ruhigen gewesen. Dentichland mußte seine Rüstung verstärken und vermehren. Tie englischen Minister haben es leicht, jetzt die Lage niedlich zu schildern; uns haben sic die Anstrengung und die Kosten mi'gebnrdct, den Friedensbrnch der Franzosen abznhaltcn. Was der kaiserliche Statthalter Fürst Hohenlohe über die Kriegs gefahr sagte, deckt sich mit dem, was s. Zt. Fürst Bismarck im Reichstage anSsührte. Man findet die Hohenlohe'schc Rede sowie einen den jetzigen Stand der Dinge trefflich schildernden Artikel eines anderen hochgestellten Staatsmannes, der sich in einem amt lichen Wiener Blatte vernehmen läßt, in der „TagcSgcsch." Sehr lehrreich aber ist der Hinweis des kaiserlichen Statthalters auf die Bedeutung des Wahlausialles in Elsaß-Lothringen. Entsenden die Reichslande abermals unter 15 Abgeordneten 13 wüthende FranzöSlinge. so kann man sich leicht denken, welche Schlüsse die Franzosen daraus ziehen. Ter Rachekriegsgedanke der Franzosen würde sich an der Hoffnung entzünden, daß daS ganze Elsaß-Loth- ringcn nur aus den Augenblick der Befreiung lauert. Leider liegen die Tinge dort gar nicht so vertrauenerweckend. Kaum hat der frühere Abgeordnete von Rietz, Antoine, seinen verletzenden^Wahl- an>r»s erlassen, so überbietet ihn ein als Nachfolger von Dollfuß in Mülhausen ausgestellter Kandidat Namens Lalance. Man lese nur diese Herausforderung! Je mehr Licht aus den Briefwechsel zwischen Centrumssührern und päpstlichen Stuhl fällt, desto bedenklicher erscheint das Verhal len der Herren v. Franckenstcin und Windthorsl. DaS Unterschlagen der päpstlichen Schreiben durch den Elfteren, das dreiste Ableugnen wohlbekannter Thatsachen durch Letzteren heften ihrem Ansehen einen Makel an, der unter Umständen die Erschütterung ihrer Fühierstcllnng zur Folge haben kann. Man weiß jetzt, daß nament: lich dcr Papst deshalb mit Windthorst unzufrieden ist, weil er die Katholiken antreibt, die Deulschfreisinnigen und die Sozialdemo kraten bei den Wahlen zu unterstützen. Die Begünstigung des Umsturztrcibcns muß einem Vertreter der Autorität, wie eö der Papst ist. aus's Aeußerste zuwider sein. Wenn ein gutgläubiger Katholik einen Ccntrumsmann wählt, der gegen das Septennat stimmt, so wird cs zwar den Papst nicht sonderlich freuen, daß nian leinen Rath so wenig achtet, aber es ist nicht so verletzend, als wenn er hört, daß Katholiken sogar Sozialdeniokraten und Deutsch- freisinnige in den Reichstag wählen, die beide, wie deren Redner jetzt io rührend versichern, außerordentlich viel gemeinsame Endziele haben. Daß dcr Papst durch seine Schreiben den Dentschfrcisinni- gen doch etliche Tausende katholischer Stimmen entziehen wird, wurmt sie ganz gewaltig; sie setzen sich aus's hohe Roß und protcstircn sehr energisch gegen diese Einmischung eines „Ausländers" in innere deutsche Angelegenheiten. Gemach, ihr Hcrrrn! Jst's Euch enist darum, mm. so entrüstet Euch vor Allem über die Einmischungen auSländilchcr Börsenfürsten in unsere Angelegenheiten I Wir haben noch nie davon gehört daß die dcutschsreisinnigen und demokratischen Blätter die Mi,' ' derer Börsenmatadvrc, ihre Einflußnahme ans Krieg und Frieden, ihre Angriffe ans de» Kursstand unserer Staatspaviele und den Nationalwohlstand mit gebührendem Stolz gebrandmmkt hätten. Die ausländischen Börscnmächte unterhalten mittelst Bankhäusern in Berlin und Frankfurt, gleich Fürsten, ihre Gesandtschaften und Ber- trctungcn und die von ihnen geübte Beeinflussung deutscher Ange legenheiten findet rinnnterbrochen statt und zwar nicht zum Bor- thcite des Reichs. Also ihr Freisinnigen, echaussirt Euch nicht, daß dcr Papst seine 16 Millionen Gläubigen in Deutschland abhält, mit den Ilmsturzparteieii gegen das deutsche Reich gemeinsame Sache zu machen, wen» er sie ermahnt, im Sinne des Friedens und dcr Wohlfahrt der Welt für die Stärkung der Wehrkraft des Reiches zu wirken. Die Berliner Börse setzte zurückhaltend ein, immerhin wurden aber die Kurse vereinzelt etwas besser, insbesondere bei deutschen Banken. Später war die Tendenz matt: aus dem Russen- .7. und Ncnteninarklc fanden ausgedehnte Realisationen und Älanko- oz?s-m»s' >niign)'» ! Abgabe» statt: lokale Banken ließen schließlich nach. Eisenbahnen Paris. Der Rechtsanwalt Leandri erklärt in einem Mauer- anschiag in Ajaccio, die flicpublik behandle die Bonapartisten als vagetsrei, und diese müßten sich deshalb selbst Gerechtigkeit schaffen. Er ist mit 300 bewaffneten Anhängern in dem Busch, das sogenannte Magui, gezogen, um eine Art Rä»herleh>.n zu führen. Rom. In Folge des heftigen Schneegestöbers mußte der Pserdebahnverkchr eingestellt werden. — Dem „Fanmlla" zufolge wird dcr bisherige Minister des Auswärtigen, Grat fliobilant, Am trag zur Nenbildniig eines KabinelS erhalte». gingen zurück, Bergwerke blieben unbeachtet und im Kassaverkchre war die Tendenz schwach, Jndnsirien blieben still, Solbrig gingen' l'/s Proz, höher, österreichische Prioritäten blieben ebenfalls still, aber behauptet, Privatdiskont 3','r Proz. Die Nachbörse war niatt. ffronkiurt a. LN.. >l. Krbruar. ckredil »»!/>«. Si-alSbada I8SV«. 2»«- lcardc» —. Galizier —. Eavpter 7V,L5. «proc. Ungar. Baidrenle 7k,7». riöcoiito 18L.S0. 8<cer Rügen —. Mecklendurgcr —. Trcigc. W i e II. II. Februar. Credit 27»,<v. StaatSbadn 237.7S. Lombarden s»,b». Rordwestb. ik»,»V. Marknoten K2,S». Un». Credit 278,b». Schwach. 1! ar« S. II. ffebr. Schluß. Rente 77.82. «nletbe l«ik,8». ItaNener S2,7». StaatSbadn 47l,2ö. Lombarden lS2,ü», bo. LiriorilLte» —. Sbanter SV,75. zu bcrathen und den Heercsnnigestaltnngsplaii Boulanger'L erst später dranzunehinen. Wir freuen uns dieses Beschlusses: er zeugt von weiser Selbstbeherrschung der Franzosen. Aber man soll ihn nur nicht als eine Bürgschaft des Friedens auslegen! Ob die Bcratlmng einer neuen Heeresverfaffuiig 8 oder ll Tage später er folgt, ist sachlich ziemlich gleichailtig: denn cingesührt ist sic deshalb noch lange nicht und ehe sie sich eingelebt hat, da müssen erst Jahre vergehen. Hat ein so tief ningestaltcnder Plan wie das Bon- langcr'sche Heeresprojckt seit 8 Monaten geruht, so kann er auch noch ohne Schaden 11 Tage warten. Man ersieht aber auch hier, wie ineistcrhafte Disziplin die Franzosen handhaben, welch' mnstcrgiltige > C7b7'7r^7.''c-,°maoen't79M.''»jene waewe'-. Türken Tr««», Patrioten sie sind! Sie unterlassen augenblicklich Alles, was dcr! L ° n. -». n. Februar. «°rm. n nur >» M>°. l87Zee Annalnne des cseptennats m Dentichland forderlich lem könnte: folglich verschiebe» sie die Bcratlmng eines so bedenklichen Stoffes, wie die Berathnng des Boulanger'schen HeeresningestaltnngSplans, und vertiefen sich Angesichts der deutschen ReichstagSwableii in die Berathnng der Getrcidczöllc. Das im Interesse seines Vaterlandes Nöthige zu thun, das begreift jeder Franzose ans der Stelle; da giebt'L weder Klerikale noch Liberale und selbst die Klerikalen be dürfen nicht der guten Rathschläge des Papstes. Augenblicklich ist die Parole: Stille, stille, kein Geräusch gemacht! Teutichland weiß, was cs davon zu halten hat und kennt seine Pflicht. wirklich gkmcff,gefährlichen Börscnmanöver der Rothschild« und c»i- Reueste Telegramme der..Dresdner Rackr." von, ll .Febr. Berlin. Das Abgeordnetenhaus bericth den Etat der Berg- und Hüttenwerke. Die Vertreter der westfälischen Berg- werkSindiiitrie Dr. Natorv, Schimeding und Tr. Hanmnrcher ver wandten sich wiederum für billigere Eilenbabmarlsc für westfälische Mvntaiiprodnktc. Minister Maybach erwiederte, daß er die spezi elle» Interessen der westfälischen Montanindustrie nicht auf Koste» anderer Staatsinteresse» bevorzugen könne. Wolle er den gestellten Wünschen voll entsprechen, so würde das die Finanzen in einer Weise beeinflussen, die kein Minister, auch sein Nachfolger, den man bald an seiner Stelle zu leben wünsche, verantworten können. Abg. Tr. Scclig ist gegen die Vermehrung dcr Kohlenproimktion durch billige Esteiibalmtarisc. da sonst Gefahr für die baldige Er schöpfung der Kohlcnsl ritze vorhanden sei. Es sei keine nationale Wirthschastspolitik, das nnter dcr Erde liegende Nationalvermögen zu verschleudern und mit Bcrlnst an's Ausland abzugcben. Schmieding ist dagegen nicht dcr Meinung, daß die Gegenwart wegen einer ferne» Zukunst Noth leiden solle. Tr. Ahrcndt befürwortet einen Nohknpicrzoll von t> Ml. im Interesse des Manssclder Knpferbcrg- banes. von welchem eine Arbcitcrbevölkerung von 50,000 Seelen eristirc, abgesehen von dcr Landwirtlpchast. die bezüglich ihres Absatzes aus diese Bevölkerung angewiesen sei. Eine Schädigung der Kupier verarbeitenden Industrien sei bei einem so geringen Zollsatz nicht zu befürchten. Dr. Natorv ist dagegen, da die Arbeiter der Kilvscr brauchenden Industrien fünffach so groß als die der »» Kupierbcrgban bcschästiaten sei. — Eine längere Debatte veranlaßte die Forderung von tKO.OOO Mk. zur Herstellung einer AnflösungS- statio» für Earnallitialzc beim Achenbachschachtc des Salzwerkes zu Staßfurt. Dürr lnationall.) und Windthorst waren gegen diese Forderung, weil hierdurch die Ehlorkaliumgewinnung Staats- inonopol würde. Gras Limburg skons.). Schorlemcr tCentrum) und Berger (liberali vlaidiren für die Herstellung der Lösungsstation, wobei cs sich nicht um die Schaffung einer neuen, sondern um die Erhaltung einer bestehenden Staatsindnstrie handle. Die Forde rung wurde angenommen und der ganze Etat genehmigt; ebenso die Etats des Abgeordnetenhauses und des Herrenhauses. Morgen : Eisenbahnvelstaatlichungcn und Sekundärbahnvorlage. Berlin. Die „Germania" thcilt mit, Windthorst habe den ersten Jacobinffchen Brief vom 3. Jan. nicht eher zu lesen bekommen, als alle übrigen Bewohner Berlins, also vorgestern. Berlin. Weder unter den amtlichen Bekanntmachungen des „RcichScmzeigerS" »och in dem offiziösen Bericht über die gestrige Buiidesrathssitzung befindet sich eine Mittheiluna über die Ver hängung des kleinen Belagerungszustandes über Offenbach: anderer seits wird aber die Nachricht von einem diesbezüglichen Bundes- Ecite dementirt. — Es wird mchr- kleincn Belagerungszustandes über Berlin. Ein in der Gubcncistraßc wohnender Arbeiter Namens Friedrich Schulze, versuchte gestern seine Frau zu slrangu- liren. Dieselbe rettete sich jedoch schließlich durch einen Sprung 'aus dem Fenster. Der Mann winde verhaftet »nd gilt Eifersucht als Motiv der Tl-at. Halle. Dcr bisherige ReichStaasabgeoriniete Kayser wurde gestern bei bcr Ankunft auf hiesigem Bahnhöfe polizeilich sistirt, weil er als Wahlkandidat der Sozialdemokraten einer geheimen Verbindung anzugkhören verdächtig ist. Um ff Uhr wurde er wieder ftcigelassen. "München. Seitens des Ministers des Aenßcm, v. Crails heim, und deS württembergische» Gesandten v. Soden ist gestern der Staatsvertrag wegen des Baues dcr Eisenbahnlinien Memmingen- Leutkirch und Hergatz-Wangen unterzeichnet worden. Wien. Tisza wird am Sonntag dem Kaiser Vorschläge wegen Rekonstruktion deS ungarischen KavinctS unterbreiten. Danach übernimnit Tisza selbst an Stelle des ausscheidenden Grasen Szapary provisorisch die Leitung des Fmaiizmiiffsterinms, woraus später wahrscheinlich ein Desinitivum ivcrden wird. — Die Zoll- Verhandlungen mit Rumänien sind gänzlich ins Stocken gerathcn. "Paris. Am Schluß dcr gestrigen Kammcrsihniig wurde durch einfache Feststellung der Tagesordnung für das Kornzollgesctz die Priorität beschlossen. Der Referent Laisant hebt in seinem gestcm einaereichten Berichte über das Armcegesetz hervor, daß die Kom mission in allen Punkten vollständig einig mit dem Kriegsminister sei. sodaß die Vorlage ein Werk sei, dessen unveränderte Annahme dcr Patriotismus erheische. — Gestern Abend fand im Eltffec ein Ballsest statt, dem die gesammteofflziellc Gesellschaft und ein grö ßerer Thcil des diplomatischen Corps beiwohnten. Der deuffche Botschafter war nicht erschienen. (N.'Z.) Riiiskn Sl>«. Italiener 92. Lombarte» 7-/,. krön». Türken IZl/,. <»rok. smidirie Amerikaner INI. «proc. Nnqar. Goldienie 7K. Oefterr. Goli- rrntc 88. Vrciitz. CousolS l»2. <k,!>vicr 7l>/«. Reue Egppier 9V/,. Garant. Gayptcr 99. Lttomanbank !N/i. Euer -»!eilen 77. Spanier 8»'/,. —» Stimmunai Schwach. — Wetter: Frost. Stettin, n. Fcbr., »tachm. i upr. iGelrct»emarit>. Weizen Iinperiinderl, ioeo 1',9—>87, pr. LlPril Mai I86.L». Pr. Mai-Funi 188,««. Roaae» unpcriinder«, loco 121->28, pr. «pril-Mai l28,L«. pr. Mai-Fimi >29,»«. Rüböl unverändert, »r. April-Mai lü.ü«. Spiritus fest, Ioeo W.8«. pr. Februar 38,d», pr. »pril- Mai 37,8«, pr. Juni-Filii —. Petroleum loco >1,1«. »> r e s I a u , ll. Februar, »iachm. iGeteeibemarlti. Spiritus »r. Krbruar 33.1«. pr. «pril-Mai 38.«», Juli-August 37,7«. Rogsrn pr. «Pril-Mai IZl.oo. pr. Mai-Zuni 132,5«. Jiili.«u»iisl 135,0«. Rüböl pr. Fetr. 15,5«, pr. UprU-Mai 18,««. Zink rubig, setz. — Weiler: Schön. « mstrrpani, ll. Februar. Produkte» iSchlutz». Weizen per Mai 22«, behauptet. Roggen per Marz 127, per Mai >29, brhaiiptel. Lau»»». 1>. Februar, «roduktcii iSchluh». Getreide ruhig, trigest, meisten» «ne uirbrigtr verkäuflich. Siadtmchl 28—27. — Wetter: Kroll. Lokales nnv Sächsisches. r/r 8- — Vorgestcm Nachmittag vergnügtcn sich Ihre Kgl. Ho ve i t e l^> die jugendlichen Prinzen Johann, Max und Albert ini Beisein ihres Erziehers, des Herrn Major v. Oer, längere Zeit mit Schlittschuhlaufen ans den Carolascen. — Am Tomierslag fand inP, llnitz die kgl. Fasanenjagd statt. — Der bevorstehende außerordentliche Landtag wird am 1. März znsammentrctcn und wahrscheinlich die Dauer von nur einer Woche haben. — Im Kaiscrsaale des „Trianon" hielt vorgestern Abend vor einer von über 1000 Personen besuchten Versammlung der Candidat der Reformer, Baumeister Hartwig, seine erste Wahlrede. Dcr Vorsitzende. Nedactcnr Zimmermann, gab zunächst einen Uebcr- blick über die Vorgeschichte der Eandidatur Hartwig's. wobei er das zwischen Conjervativen und Nationalliberalen abgeschloffene Wahl- cartell im Sinne seiner Partei anslcgtc. Sonderbarer Weise ver gessen die Herren Reformer, so oft sie auf daS Cartcll zu sprechen kommen, regelmäßig, daß es in dcnffelbc» heißt: „Es wird „r n dcr Regel" in den Kreise», in welchen sich bisher ein Abgeord neter der compromittirendeil Parteien im Besitze des Mandates be funden hat, dieser wieder gewählt." Dieses „in der Regel" paßt den Herren eben nicht in ihren Kcam, darum schweigt man es ein fach todt. Herr Hartwig behandelte in einstündigcr Rede das Thema der Handwerkcrsragc. Jir der Hauptsache war der Vortrag ein Bericht über die Behandlung, die diese Frage im Reichstag er fahren hatte. Außer von dem Befähigungsnachweis und einer Stärkung der Jnnunasbefugniß versprach sich der Redner Förde rung der Handwerker durch Nutzbarmachung der Neichsbank für kleine Besitzer und Handwerker, Vergebung dcr Arbeiten derMilitär- werkstältcn an Handwerker, Erleichterung der Erlangung juristischer Hilfe für dieselben, sowie durch eine Zunahme des Kunstnnncs bei dcr wohlbabenden Bevölkerung. In Beantwortung einiger An fragen erklärte sich Herr Hartwig für Beibehaltung ves geheimen Wahlrechtes und dcr dreijährigen Dienstzeit. Die sich anschließende Debatte förderte nichts Hervorragendes zu Tage. Ein Freund Hartwig's, der Baumeister Hartmann, gefiel sich in Angriffen gegen das Wahlkomttee des Herrn Hultzsch, wobei er einen Ton anschlug, wie man ihn in einer Ver sammlung gebildeter Wähler nicht gewohnt ist. Trotz seiner Jmps- gegnerschaft wäre es Hem, Hartmann zu empfehlen, sich recht bald etwas parlamentarischen Anstand cinimpfen zu lassen. Als ein an derer Redner die Versammlung darauf ausmerksam machte, daß Herr Hartwig 10 Proz. dcr namentlichen Abstimmungen unent schuldigt versäumt habe, nahm dcr Vorsitzende keinen Anstand, die von Fuhr. v. Friesen veröffentlichte osficiclle Abstimmnngsliste ein- zu erklären. Das hatte bisher , Neustadt hatte Ser io begeistert . gern nach Altstadt ver ziehen würde, um diesem Herrn seine Stimme geben zu können, wenn cs nicht schon zu spät dazu wäre. Es lag wohl kaum in dcr Absicht des Redners, ernst genommen zu werden, und es gelang ihm denn auch, in seiner Weise zum Amüsement der Ver- zainmluiia bcizutragen. Ein Herr Bruno Clauß stellte sich als eins von den Mitgliedern des christlich-sozialen Vereins vor, die für Herrn Hartwig ciiigetrctcn wären. Den Schluß der Reden bildete Herr Schneider Jdler, ein Mitglied dcr hiesigen sozialdemokratischen Partei. Derselbe sagte Herrn Hartwig einige Schmeicheleien und intcrpellirtc ihn dann in höflichster Form darüber, wie H. die Handwerkcrirage zu lösen gedenke, ohne an den Fabriken zu rütteln, woraus dieser zeigte, wie unzutreffend cs sei, daß das Handwerk durch die Fabriken nntergchcii müsse. Die Versammlung bot überhaupt eine clgenthi'imliche Erscheinung. Es befanden sich unter den An wesenden sicher cm Drittel Anhänger der Sozialdemokratie, und man konnte zu Beginn dcr Versammlung Besorgnib hegen, daß eS zu Unterbrechungen kommen würde, wie dies m früheren Jahren passirt ist. Doch nichts von alledem, kaum daß ein Zwischenruf erfolgte! Dcr Sprecher dcr Sozialdemokraten drückte sich ebenfalls, wie Ichon erwähnt, äußerst gemäßigt aus und erklärte ausdrücklich, es liege ihn, fern, den, Herrn Hartwig zu ovponiren. Bei der Organisation der Sozialdemokratie ist es klar, daß dieses Verhalten "Sr, SZ fach für „erfunden und gefälscht" selbst -Herr Hartwig nicht fertig gebracht! Auch aus Neilstal sich ein Wähler in die Versammlung verlausen, welcher so ln für Heim -Hartwig emtrat, daß er gewiß gern nach Ältstc
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