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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.04.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010403023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901040302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901040302
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-03
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Monat
1901-04
-
Jahr
1901
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Dresdner Nachrichten -7» S S schränknng der Einfuhr von Pflanzen wegen der Reblaus vorstellig wird Enieui Beschluß deS LandesobstbauvereinS zufolge soll eine Reviswn des sächsischen NorinalsortimentS vorarnoinmen iverden: ui dieiein Zwecke wurde eine Ogliedrige Kviiiinnsivn ernannt. Versaiiimlung beschloß lerner, iin lausenden Jahre wiederum Obsmiisstelliiiig und eine» Obstmarkt abzichallen. verbunden Vrämiiriliig und Lotterie. Von Herrn Dr. ined. Opitz-Tra verge sind bereits 100 Mk. zn Ehrenpreisen gestiftet worden. ! innere r'lussprachc veranlasse die Aiiiselfcagc. Der Herr ncudc lieferte erneut Beweise dafür, das; die Annel Vogelnester nSgeranbt und die Jungen vernichtet habe, schlägt indes vor. in >er Erörterung, über die Frage der Schädlichkeit derAmsel mit >!'!!, tiiengen v rnithologischrn Verein Hand in Hand zu gehen in ^e> Üsieije, das: dieser von, wissenschaftsichen, der Obslbanvereiii oer vom praktischen Standpunkt der Sache näher trete. Der "uiitbologijche Verein habe ja zugegeben, das die Amsel ihre» Epa.alter geändert hat, seit sic aus den Wäldern in die Stadt- 'ngebunge» gerogen ist Schließlich trat die Versammlung^ den v.'i» >-err>i Vorsisienden gemachten Vorschlägen bei. ^Herr Ober- arteiwirektor Boucho nbermittelte am Schluß der Sitzung den - uik der stonigl. Sächsische» Gartenbai .eielltchaft ^Jlora" für die .n anläßlich ihres sojährige» Jubilänins verliehene goldene Medaille des Bezirksobstbaubereins. —" Jni »enen Hausbesitzer-Verein zu Dresden hält ' oute Abend 8 Uhr in den .Drei Raben* Herr Vereins-Syndikus Rechtsanwalt Dr. Jritzscbe einen Vortrag «über das Thema .Grund- und Hnpotheke» Recht". ' P o l iz e i b e r i ch r. 2. April. Abhanden gekommen, bc: gestohlen worden sind in der Zeit von Anfang Januar bis Anfang Mürz d. I. liier in Vorstadt Striesen: 2«> Brief tauben, und zwar 1:> blailaehümmerte ipnnktirtet nndroth- gehäniinerle. Die Tauber tragen je einen Aluminiunirilia am rechten Bein, die Tauben ie einen dergleichen am linken Bei»: e - dürsten auch einige der Tauben unter den Flügeln mit einem Stempel versehen rein sachdienliche Mittheilungen werden zu Unbek. Ol'! an die Hriniinal Abtheilnng erbeten. Für Ermittel- >iiig de-S Diebes sind .'>0 Mk Belohniiua ausgetetzt Gener» ivnrde im hiesigen Schlacht- und Pichhos ei» aus Schlesien eingenihries Sand'chwein mit Trichinen durchsetzt be'niideii. Es ist die-S bereits daS fünfte trichinöse Schwein in diesem Zähre. ' An der Diirersttaße ivnrde am Freitag Abend ein be- iliuer >ge» von einem Radfahrer unigeriiseii und leicht am .'tvp'e verletzt Der :1iad>ahrcr stürzte leibst mit zu Boden, kam aber ohne Schaden davon. —' Nur dem »veilen dress-rbriaen Dresdner Rosimarkts a iiid-.r ! Liack nur dänische und boltteinoche Arbettsprerde ,mn Verkauf, e e .n,»e>>, ivieoei von Dresdner Händlern und zu ciiiein kteincn Dheile aus tznru-'h und ätieder EberSdach zuaeiubn waren. Jedenfalls wurde der dteS- natlge Dresdner Marti durch aleichieüige Veämärüe au anderen Orlen iÄrosiendain :>0 deeinslusu. Dreß des geringen Auttricds fand nur etwa eer riene DdtiL infolge deS mirielmaßigen Markldeiuches und langsamen ^etchansgangeS Käufei. Bezablt wurden ^ ArbeitSvserde erster Güte mi! -oo—tioo M.. zweiter Giils mir »M—700 M. und drüler Gute mit nur io>>—:!00 Nt. rro Llück: wg. Sel'Iacblvjerde sedllen. — Der nächste Markt vild ain 17 in. Juli im Dresdner eemrasVieblwfe in der Leipziger Vor rat» abgekiaücn werden. - " E orta. Genen, waren es lOJabrc, das; Herr Brauerei- direkior Scvbotb die Leiiling der Llktieubierbranerei „H otbrau- hans" Evtta übernommen hat. r'Iiis dieiem Anlaß brachte ihm am frühen Morgen die Kapelle des Kvnigl. Leib-Grenadier- 'siegimeiitS O'r. 1«^) ein Ständchen. Später wurde der Jubilar durw Geschenke und ^Ansprachen seitens deS Lliifsichtsrathes der Gesellschaft und der Beamten geehrt. - * Schwrirgeri ch t. N'vchmals ein M ordprozef; steht inr Verhandlung vor den Geschworenen an. Angeklagt ist der siandwirih Adolph Otto Kobisch ans Okrilla. Die Verhandlungen leitet Herr lArndgerichtsdireklor Bockwitz. Als Vertreter der An- ^ klage 'llngirt Staarsamoal! Hansiner, als Vertheidiger Rechts anwalt Eourad. Den Verhandlungen wohnt auch Herr Geh. Justi;r,i>h Oninami hei. Im Gaiizen sind lsi Zengen und als ärzt licher Sachverständiger Herr Medizinalrath Dr. Donau und Herr Bezirl.-arzk Dr. Erler aus Meißen geladen Bei dev Vernehmung über seine Person erklärt der Angeklagte, am ll. Dezember 1863 in Okrilla geboren znielii. In den letzten Jahren war er ans Rittergütern i alsVerwalrer kbätrg. ttzi't kansle er sich in Sberloinmatzsch an und ver- > heiralliete sich Ans dem Gute, das sür siütXH Vtk. gekauft > war. hak H. nur ADl Mk. Gnthahe», die Eheslail I2iM l>Ak. rS Hovothelen. Von Vermögen will alio der Angeklagte nicht sprechen. ^ Zuletzt wurde» die Vermogeiisverhälmisse ga>i'- nngünstig. Bisher isi Zlohiich nirheschvlleii. Die Anklage beschuldigt ihn, ;u Dber- . ionimatzssih ii» Dktvher 1898 scinen ani lö. August 1898 geborenen Sohn Otto VDillli und im Mai IlW seine am Isi. April UM ge borene Tochter Lina Paula vorsätzlich gctodret >!»d diese Tödtung mit lleherleginig ansgcsnhrt zu hahen. Ter Vorsitzende ermahnt den Beschuldigten zu einem oüenen itzeständniß. Der Angeklagte schweigt lange Zeit nnd ankworiet endlich ans die Frage, oh er sich »huldig bekenne, mit „Nein!* Das steht im Widerspruch mit dem. was A. früher zugegeben hat. Was das erste Kindchen war, er zählt Kobisch, iet dieies am Tage vor seinem Tode unruhig ge worden. da habe er es gewartet und, um es zn beruhigen, das im Tragbett liegende kleine Weien an sich gedrückt Tie Frau iei während dieser Zeit, es war Nachmittags, i» der Wirthscha't thtttig acwcwn. Er selbst habe sich in ärgerlicher Stümnnng befunden. Einige Stunden daraus sei der Knabe ertrankt und kurze Zeit dar nach gestorben. Ein Arzt sei nicht zu Rathe gezogen worden. Bei der ersten Vernehmung hat der Angeklagte behauptet, daß das Kind an Krämpfen gestorben >ei. Ans weitere Vorhaltungen über wettz. daß ich dqrin Utmcht get-an Dörnach lei er auf «tu«, Stuhl in M>r, ' " daun aus» vett geleat. bade!" erklärt er « ^ ^ der sltäbe deS BetleS gestiegen, uni die Uhr zu stellen und dabei in'S Schwanken geratyen. Das Kind wäre auS dem Bett ge- herbeig Nächst« die »inthmaßsiche Erstickung des Knaben schweigt K- beharrlich. An der Oeiche des Kindes sind ein Schadelbrnch n»d ein Bruch des Schlüsielbeins sestgestcllt worden. „Ich kann mir» auch nicht Senken, was mit dem Kindchen vorgekomme» ist", entschuldigte sich der Angeklagte. Das Kind ,st begraben,, aber später wieder ezchumirt worden. Schon bei der Beerdigung wurde eine weiche Stelle am Kopfe des Kindes wahrgenommen: K. will jedoch nichts davon bemerkt haben. Bezüglich des Todes des zweiten Kindes erzählt der Angeklagte, daß an dem fraglichen Tage seine Ehefrau krank mid bettlägerig gewesen sei. Am Nachmittag habe er sich auch eine Weile zur Ruhe gelegt. Später habe er seine kleine Tochter in der Stube herum getragen. Weil das Kind unruhig geworden iei, habe er ihm ein „Klitichchen" in'S Gesicht gegeben und es ..«Holle Arzt hätte Krämpfe und Maaenkcitanh kanstatstt tächslen Tages wurde der Pastor herbeigeholt. um das Mädchen zu taufen. Dieses sei aber dem Geistlichen unter den Händen ge storben. Spuren von Gewaltthätiakeiten Hab« K. an der Leiche nicht wahrgrnommen. Nach den Bekundungen des Anaeklaaten muß dieser ein besorgter Gatte und Vater gewesen sein. Der Bov> sitzende hält dem K. aber vor, daß er in liebloser Weise gegen feine Ehefrau gehandelt und geäußert habe, keine Kinder auikommen zu lassen. Der Angeklagte leugnet dieses. Auf dem GertchtStisch liegen die Schädel der beiden verstorbenen Kinder. Diele werden dem K vorgelegt und gleichzeitig die schweren Verletzungen der Lchädeldecken scstgestellt. Der Beschuldigte erklärt aber bestimmt, von der Ursache der Verletzungen nichts zn wissen. Aus den früher aemachten Zugeständnissen geht hervor, daß K. stets behauptete, die beiden Kinder seien an Krämpfen gestorben. Bon dem Heraus- sallen des Mädchens aus dem Korde hat er bisher nichts geäußert. Vor dem Unteriuchunasrichter gestand K. früher zu. das Mädchen aus Aerger. aber nicht mit Willen uetödtet zu haben. — Es be ginnt nun die Zeugenvernehmung. Dr. Estenvitz aus Zehren ist am 14. Mai von K. zu seinem kranken Mädchen gerufen worden. K. habe besürchtet. daß ihm nun noch ein Kind sterben würde. An der Stirn des Kindes habe sich ein blauer Fleck gezeigt. Kobisch hätte dafür keine Erklärung gegeben. Der Gemeinde- Vorstand von Oberlommatzsch weiß zu berichte», daß nach dem Tode des ersten Kindes Gerüchte aufnetnucht seien, daß dasselbe keines natürliche» Todes gestorben sei. Bet der Krankheit deS zweiten habe sich der Verdacht bestärkt. Der Zeuge selbst traut dem Angeklagten eine Mordthat nicht zu. Wenn dieser auch manche Fehler habe, erfreue er sich doch eines leidlich gute» Leumunds. Der GastwirthSfrau Kühn aus Oberlommatzsch gegenüber hat Frau Kobiich geklagt, daß ihr Man» geäußert hätte. „Wenn ich nur das Kind bald los wäre!" Frau K. Hütte besürchtet, von ihrem Manne mitiammt dem Kinde »mgebracht zu weide». Kobisch habe seine Familie sehr schlecht behandelt. Iran Kobisch sei auch von ihrem Manne beeinflußt worden, den Tod des Kindes niit dem Herausfallen aus dem Korbe zu motiviren. Die Hebamme Große hat auch schon an dem erstverstorbene» Kinde blaue Flecken bemerkt: an der rechten Kopf seite habe sich eine große Geschwulst gezeigt. Die Mägde des Angeklagten hatten als Grund dafür angegeben, daß Kobisch das kleine Wesen alle Tage „drischt". Mehrere Zeugen, die früher bei Kobiich gedient haben, wissen zu bekunden, dak der Beschuldigte leine Kinder schwer gemißhandelt hat, mitunter hinter verschlossenen Tdüren. Auch an rohen, lieblosen Redensarten gegen Frau K. habe es nicht gefehlt. Als die Letztere einst um ihr verstorbenes Kind geweint, habe Kobisch gesagt : „Wegen des alten Balges brauchst Tu nicht zu weinen!" und rin anderes Mal: „Du legst das Kind in eine» alten Svreukorb und stellst ihn vor den Ofen!" Die Zeugin Heimbürain Rühle weiß, daß sich Kobisch wunderte, daß seine .Kiiwer a» Krämpfen stürben. Große Bedeutung ist den AuSingeii der medizinischen Sachverständigen beizulegen. Bezirks- arzt Tr. Erter bat der Sektion beider Nmderleichen beigewohnt. Die Sektion habe fast gleichartige Verletzungen gezeigt: Brüche des linken bezw. rechte» Scheitelbeines, mehrere villtunterlausene Stellen am Kopfe und Blutergüsse nach dem Gehirn. Die Knochen- brüche müssen durch Gewalt bei Lebzelten der Kinder herbeigesührt worden sein. Die Sektion der Brust- und Bauchorgane hat nichts ergeben. Die Todesursache beider Kinder waren Schädelbrüche, die durch äußere Gewalt Herbeigesührt wurden. Wenn der Bruch durch ein Aufschlagen aus einen harten Gegenstand verursacht worden wäre, müßte» sich Verletzungen der Kopshaut zeigen. Auch die Verletzungen im Innern des Kopses lassen den Schluß zu, daß der Scdädelbrnch durch Eindrücken von außen herbeigesührt sein muß. Ter Leichenbefund des zuerst verstorbenen Kindes bestätigte die vorstehende Annahme. Bei dieser Leiche fand sich das rechte Schlüsselbein gebrochen. Dieter Schaden mußte .2 bis 3 »Tage vor dem Tode des Kindes verursacht worden sein. — Herr Medizinm- rakh Dr. Donau bestätigte im Allgemeinen die Bekundungen des ersten Sachverständigen. Eine große Gewalt müsse die Verletzungen der Schädel herbeigerührt haben. Angestellte Versuche an anderen Schädeln haben bewiesen, daß sich durch einen bestimmten Druck ganz gleiche Verletzungen herbei führen lassen. Es jei aus die Lchadel der K scheu Kinder ein Druck von zwei Seiten ansgeübt worden, lliibedlngt durch einen solchen mit der Hand. Bei einem Sturze aus dem .Külderkorde könne das zweite Kind des Angeklagten eine so schwere Schädelverletzung nicht erlitten haben. Auch durch das bloße Ansichdrücken des Kindes können einem Kinde so schwere Schaden nickt beibracht werden. Der vom ersten Kinde erlittene Schlüsselbeinbruch müsse 8 bis IO Tage vor dem Tode eingetreten sein, das Kind habe zu wiederholten Malen Mißhandlungen erlitten. --'Landgericht. In den Nnmmern der „Sächsischen Arbeilcrztg." vom 15. und 19. Dezember v. I. war Herrn Staats anwalt v. Ebrenstein der schwere Vorwurf der Pflichtwidrigkeir gemacht worden. Die „Arbeiierztg." behauptete, daß der genannte Herr Staatsanwalt die Untersuchung in dem Verfahren, das gegen wurde und zunächst nur wegen Beleidigung vorgegangcn werden sollte, die Untersuchung parlenich führe. Auf Grund dieier Bor würfe stellte der Herr Justizminister Strafantrag gegen den ver antwortlichen Redakteur der „Sachs. Arbriterzta ". den 1865 ge borenen gelernten Tischler Moritz Hermann Fleißner in Löbtau. Der Angeklagte ist wegen Beleidigung, begangen durch die Presse und in öffentlichen Versammlungen, vorbestraft. Was den vor liegenden Fall anlangt, muß der Angeklagte zugeben, der Staats anwaltschaft nicht den geringsten Vorwurf macken zu könne», wie er sich aus dem vorgetragenen Aktenmaterial iwerzeugt habe. Dos Urtheil lautet aus 1000 Mk. Geldstrafe oder 100 Tage Gesängniß. —' Wetterbericht der Hamburger See«««« vom 2. Avril. Der Luiidntck üt im Allgemeinen gestiegen, ein Maximum von 768 Mm. befindet sich über Süddeutschland, «in Minimum von 742 Mm. über Lapp- Pariser Mode». Ans den letzten Tagen deS Mär; wird der „Münch. Allg. Ztg." acichrieben: Paris ist verzweifelt — das leichtsinnige Paris friert! Tenn :S liegt nißtief im Schnee und die unbarmherzige und uncnvarteet Halte macht dus Anschaffen oder zum mindesten das Tragen der Jrüliinlirs-Nenheiteii illusorisch. Und wie reizend und fein sind sie -:llc diese Hüte, diese Kleider, Rüschen, Kragen nnd Jnpoiis, io lechi geschaffen, im Sonnenschein zu leuchten, aber nicht um im Schlamme der Straße heriimgezogen zu werden. Ein ganz klein wenig beherrscht die englische Hoftrauer doch die Pariser Welt, denn die vornehme Engländerin bezieht ihre elegante Garderobe ebenso gut aus Paris, wie es die vornehmste Frau aller Länder Gut. Besonders weiß und schwarze Seiden sind außerordentlich von der Mode begünstigt, iei es in geripptem vder karrirtem Muster, oder so, daß der weiße Faden nur in verschwommenem Muster vortritt. AIS Ausputz verschleiert inan sehr gern weiße Seiden mit schwarzem Tüll oder Spitzenstoff, oder aber man giebt den Kleidern weiße Einsätze in Surah oder anderen weichen Seiden. Wir sahen drei Modellkostüme, die in dieser Beziehung als Modellkostüme maßgebend sein dürsten. Eines der Kleiber auS schwarzer Jatlle hatte Garnitur einer weihseidenen Epheuborte, die das sonst einfache Schneiderkleid sehr elegant hob. Das andere Kleid aus weicher weiß-schwarz gesprenkelter Seide hatte Tüten saltenrock und Taille mit Boleroiackentheilen, die sich an einen weißen Suraheinsatz anlehnten. Das dritte Kleid war etwas komplizirter: den Dütenrock umgaben bis .Kniehohe acht Reihen zackenförmigcr schwarzer Passementerie; die Taille hatte runden -chulterkragen ans Point d ESpart und ebensolchen gebauschten Einsatz, über den sich spitze, nach den Seiten verlaufende Jacken- theile setzten, die ebenfalls mit drei Reihen Passementerie verziert waren. Die Aerrml bestanden in ihrer unteren Hälfte aus unabhängig vom unteren Theil. wieder viel gearbeitet wie zur Zeit der 1964er Jahre, die man in der Kostüm-Mode bei der ver gangenen Weltausstellung im Palais der Kostüme so schön be wundern konnte. Diese Mode ist nicht immer eine für die Form deS Armes günstige, besonders bei dürftigen Stoffen, wenn di« ganze unter« Aermelpartie mit Volants oder Svitzen bedeckt itt Doch zeigen alle Modelle, auch die sür den Sommer, diese selbe Machart und so wird sie denn auch weiter bestehen. Die Vorliebe sür Passementerie erleichtert alle Abweichungen in der Mode, und man verwendet Heuer Passementerie, wo es nur irgend angeht. Entweder ist sie in schmaler Litzform aufaenäht, oder aber sie wird willkürlich rn Bogen aufgesetzt, allerlei Musterungen bildend. Zur Straße nimmt man wieder die unvernünftigen schleppenden Kleider, und sic werden ibre Anhängerinnen finden trotz aller Predigten, doppelt, da die Pariser Mode ganz genan damit rechnet und auch die eleganten Jupons in langer, rund geschnittener schleppender Form ans den Markt gebracht hat. Die Gamitur erstreckt sich ebenfalls aus dieses Schleppentheil, und die staubigen Pariser Frühlingsstraßen werden uns bald ein reizendes Bild zeigen, wenn die elegante Damenwelt kehrend darüber streifen wird. Man setzt an Kleiderröcke und an Jupons linksseitige Spitzen- oder gefältelte Seldenstosstheile ein. die ganz unmotivirt erst in Kniehöhe be ginnen und ain Tatllenschluß enden: den unteren Rocktheil uni- giedt dann ein angesetzter Stoffvolant. Auch die Taille zeigt reiche Garnitur, wenn auch der Bolero maßgebend ist; aber er er scheint als Garnirungsweise oder in aufgesetzter Svitzenform immer und immer wieder. Der seltsame Gegensatz zwischen den eineS- theils so einfachen Schneiderkleidern und den anderen so überreich garnirten Straßentoiletten bildet einen auffallenden Kontrast. Sehr niedlich sind die neuesten HalShüllen (tonrs ciu von), die sich sehr viel in Schwarz und Weiß haften; ein Modell bestand aus Chenilleschnur. Die dicke Schnur war zu einfachen Rosetten ge arbeitet. die sich als Halsthetl aneinander reihten, während von da aus bis zum Knie lange Ehenilleschnurösen herobhingen, «ine Boaart. die noch hübscher wirlte als seinerzeit die Federbao. Auch die Pelzboo scheint man noch in daS Frühjahr m kurier Form hinüberretten zu wollen — auch ein Stück nach dem Konmrent gekommener engli cher Mode. Die Hüte sind noch nicht alle herausgekommen. edenfallS sind sie ebenso bunt und bAaden wie in der vorigen Sai on. Auch die rund, leicht nach rechts gebogene Boleroform. die die Stirn freiläht, ist in größter Majorität vor handen. ebenso die Garnitur mit Rose» in allen möglichen und unmöglichen Farben, denen gleichfarbige „Ehour" brigegeben werden. Man garntrt sehr viel die Testen uno thünnr die Itur link» auf, ohne indeh hohe Bandichlupfen »« sieben. Dt« stur wird mehr nebeneinanderardrückt. und zwar in buntem ^ rdendurcheinander. Keine schreiende Farbe stört, obgleich aanz eine Lilie auffällig viel Weiß und Schwarz im Au-putz zeigen. Mg. Dm» we^D^neißÄü« mw^ftühl. -- «ahrfchetnNch «ft ruhige-, «ärmer«« Wetter. Hauptgewinne der 18». Kgl. GSchs. LaudeSIotterie. Viert« Klaff«. Ziehung am 2. April lSVI (Ohne Gewähr.) Kt.ooa M. auf Nr. 6t l«2. 4«.«»«» M. aus Nr. «8»48. :«».,»«»» M. aut Nr. 20728. 20,«»«a M. aus «r. SR»6. Iv oo« M. Mts Nr. 4»1». g«00 M. auf Nr. »7387. «wo M. aus Nr. IM7 22Iib, St»7 4,88« 44841 818,7 «US« 7008». 100« M. au« Nr. 6781 U7S0 222V4 «02l 28S8t 2vll4 8880t »6886 «188 44847 87»« SlM0 «081 S74t« 72672 78R8 «071 «Ich» 8R62 «874 «34» »188« VlbSS. raggSgefchichte. X Deutsches Reich. Zum Empfange de» Präsidium- des preußischen Herrenhauses beim Kaiser schreibt die ^kreuzztg.": „Da bei dieser Audienz "" v. Manteuffel und der Erste Bicevräsident Krossen abgereist ist, ohne sich über den Empfang durch Seine Maiestät zu äußern, so sind alle in der Presse anftauchenden Meldungen über diese Audienz mit größter Vorsicht aufzunchmen. AuS diesem Grund müssen wir «S un« auch versagen, irgend eine jener Meldungen wiederzugeben." — Die ultramontane „Germ." bemerkt: „Wie so oft bet gelegentlichen Ansprachen d«S Kaisers, io inuß man auch diesmal wieder den Mangel einer authentische» Wiedergabe der kaiserlichen Worte beklagen. Sind solche Aeußer ungen des Kaisers, soweit sie einen politischen Inhalt haben, sür die Veröffentlichung durch die Presse bestimmt, dann sollte auch in irgend einer Weise Vorsorge getragen werden, daß eine vollständige und authentische Veröffentlichung erfolgen kann. Je unzuverlässiger und je verschiedener die Lesarten sind, in welcher die gelegentlichen Ansprachen des Kaisers wiedergegeben werden, um io leichter sind sie Mißverständnissen in der Deutung und Beurtbeiluna au-gesetzt Demselben Schicksal wie die jüngste Ansprache bei dem Einzuge des Alexander-Regiments in die neue Kaierne wird zweifellos auch die Antwort an die beiden Vicepräsidenten des Herrenhauses anheim sallen : Einer aus unsicherer Grundlage beruhenden sehr verschieden artigen Deutung. Die Antwort des Kaisers an daS Präsidium des Herrenhauses bietet nur insofern ein bemerkenswertheS Moment, als der Kaiser darin bestreitet, was eine große Zahl von Blättern aus den Aeußerunaen des Kaisers entnehmen zu können glaubte, daß er infolge des Attentats in eine günuckte. mißtrauische, elegische Stimmung geratheil sei. Zu einem solchen Schluffe war unseres Erachtens allerdings kein Grund vorhanden, und keine Brr anlassung gegeben. Aber wenn der Kaiser nach den ihm vom „Kleinen Journal" in den Mund gelegten Aorten Alle- gelesen hat, was die Zeitungen in den letzten Tagen über ihn geschrieben haben, so würden wir. wenn eS wirklich Alles sein sollte, dies doch mit großer Geniigthuuiia begrüßen und wünschen, daß der Kaiser auch fernerhin sich durch eigne Lektüre der Preffe aller Parteien selbstständig unterrichten möge. Er wird dann Stimmungen und vor Allein auch Verstimmungen im Volke leichter und besser er fahre», als wie er sie auf seinen Reisen erfahren zu können glaubt." — Wie dem „Berl. B. Cour." berichtet wird, verlautete in Bank- kreisen. der Kaiser habe sich ziemlich scharf über die agrarische Agitation geäußert und betont, daß die Erhöhung des Getreide solls über o Äik. ausgeschlossen sei. (??.) x Der Kaiser benutzte am Monrag das über Nacht ein- getrctene schöne und warme Wetter, um Nachmittags vom könig lichen Schlosse aus seinen ersten Spazierritt in diesem Frühjahr zu untelnehmen. Er sah sehr gut aus, unterhielt sich auf's Lebhafteste mit seinen beiden Begleitern, dem Oberstallmeister Grafen Wedel und dem General » la suito v Mackensen, und schien lehr ver gnügter Stimmung zn sein. Die Narbe unter dem rechten Auge war wenig sichtbar. Hinter dem Kaiser ritten die Prinzen Este! Friedrich und Adalbert. Das Publikum drängte in dichten Schaaren zum Reitweg und begrüßte den Kaiser auf's Lebhafteste. Eine besondere Absperrung war übrigens den ganzen Reitweg ent lang dis zum Brandenburger Thor von der Polizei nicht vor- genonimeii worden. Nur an den Straßenkreuzungen standen wie immer Schutzleute, um den Wagenverkchr zu regeln. Insbesondere war von den Mannschasten der Leibwache, die. oen Adlerhelm auf dem Kopse, nach dem Berichte Berliner Blätter fortan auf deni Rade dem Kaiser aus seinen Ausflügen folgen sollen, keine Spur zu bemerken. x Herzog G e o r g von Sachsen-Meiningen, ge boren 2. Avril 1826. feiert heute seinen 75. Geburtstag. Er trat am 20. September 1866 die Regierung an und ist der drittälteste der deutschen Biliidesfürsten. Der Herzog ist König!, vreußischec General der Infanterie, Chef der Jnfanterie-Reglmenter Nr. 32 und 95 nnd König!, sächsischer General a In 8nits der Armee. — Der Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen, geboren am I. April 1851, vollendete gestern sein 50. Lebensiahc. Seit 1. November 1867 gehört er der preußischen Armee an und ist seit 22. März 1895 kommandirender General des 6. Armeekorps. Frankreich. In der Mehrheit der politischen Kreise Frankreichs ist durch den Verlaus des eben abgeschlossenen Abschnittes der Kammersessivn die Ueberzeugung gekräitigt worden, daß da ss a b i n e t Waldeck - Rousseau zu der Zuversicht berechtigt iei. feine Stellung bis zu den im April 1902 stattsindenden Neu wahlen zu behaupten. Die Regierung hat gegenüber wiederholten Anstürmen, die manchmal als bedrohlich erscheinen mochten, eine Widerstandsfähigkeit bewiese», die bei ihren Gegnern die Hoffnung, die Position des Ministeriums doch noch zu erschüttern, kaum auf- kommcn lassen kann. Auch die Eventualität, daß einzelne Gruppen der fetzigen Mehrheit dem Kadinet abtrünnig werden, ist höchst unwahrscheinlich angesichts der Tharsache, daß die regierungs freundlichen Abgeordneten sich schon bisher im Hinblicke auf die künstigen Wahlen noch enger als früher znsammengeschlossen haben vielmehr ist eine gleiche Haltung auch sür den Rest der Legislatur periode zu erwarten. Portugal. Der Buren-General Piennaar wurde in Thomar mit lebhaften Sympathie-Kundgebungen ausgenommen. Eine zahlreiche Volksmenge begrüßte ihn mit Hochrufen auf Krüger und die Unabhängigkeit Transvaals. x Russland. Aus fast allen Städten kommen nach einer Meldung der „Magd. Ztg." Nachrichten über ernste Unruhen. In Kiew sollen bei den letzten Ruhestörungen 8 Personen getödtet nnd viele verwundet sein. — Tolstoi's Landhaus bei Moskau wird polizeilich überwacht, um die Abreise Tolstoi s nach dem Ausland zu verhindern. In RegierungSreise» betrachtet man die Lage als sehr ernst: die Zeitungen dürfen keine Privatberichte über die Vorgänge veröffentlichen. — Wie berichtet, hat Fürst Wjasemski einen öffentlichen Verweis vom Zaren erhalten, der uni so größeres Aussehen erregte, als er der erste war, den der regierende Zar ertheilte und als er eine so hochstehende, durch und durch konservatlve Persönlichkeit traf. Die Gründe für die Maßregelung sind charakteristisch: Fürst Wiasemski befand sich am 17. März, am Tage des großen Tumultes vor der Kasanichen Kathedrale, gerade in der Kirche: hinaustretend und die Furchtbarkeit der Scene erkennend, wandte er sich direkt an den Stadthauptmann General KlelgelS und machte ihn auf das ungebührliche Verfahren seiner Untergebenen aufmerksam. Beide Herren geriethen heftig an einander, General Kleigels verbat sich die Einmischung des Fürsten auf's Energischste, dieser wandte sich mit einer Beschwerde an den Minister des Innern, der die Eingabe Wjasemski's dem Zaren vorlegte: die Folge war der oben erwähnte öffentliche Verweis sür die menschenfreundlich« Intervention. — Unter der Menge der Personen, die anläßlich der Vorgänge vor der Kasanichen Kathedrale verhaftet wurden, befinden sich auch, zwei Professoren, Männer von bedeutender Gelehrsamkeit. Professoren Struwe und Tuann aranowski. di« bi- heute noch nicht freigeaeben sind. — Ein rger Blatt erfährt aus Petersburg: Am 22. Marz wurde in der Student Piratoff, einer der zwangsweise zum Militär Lancentiule, welche gleichfalls ihren Offizier geobrfeigt halten, wurden vor ein Kriegsgericht gestellt, aber bisher nicht verurtbetlt. üalich deS Uchebers d«S Attentat- auf den Unterricht-minister zoljevow. deS Studenten Karpowitsch, welcher nach geheimer Mrbeit venrrtdeilt wurde, ist das önltchen Wunsch des Laren kassirt erhandlung angeordnet worden. « au» Lourenyo Marone» meLet en neuen Buren-Ltufals in großen Krlegsrathc zwischen Botha. ^ , sein soll. Verhandlung bereit» zur IrtheL s ^ m.M.ANK'UL «inen unmittrchar vevorsle die Kapkolonie, da in «u . Dewrt und Delarey beschlossen «picken se
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