Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 16.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-16
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.08.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
L :r Lai Land, welches auf der von Payer aefertlgten -arte auf dem 88. Breitengrade angegeben ist. konnte nicht oufgesunden werden, erst am 6. August erreichten die Reisenden die mit EU bedeckte Insel. Dom 26. August gelangten sie unter 8l Gr. 13 Min. nörd licher Breite an eine Stelle, welche sich lehr gut zur Ueberwinterung eignete, und auf welcher sie infolgedessen Ihr Winterquartier er bauten. Am 19. Mai 1896 brach Nansen mit seinem Begleiter wieder auf und setzte die Neiic in der Richtung nach Süden theiltz über das Eis und theils in Booten fort. Am 7. August verließen die Reisenden Franz Josefs-Land aus dem „Windwarc". London. Der «Daily Telegraph- meldet aus Prätoria. der Volksraad habe beschlossen, 5000 Personen, die während Jameson'S Raudzua zn den Waffe» griffen, nm die Republik zu vertheidigen. Polles Bürgerrecht zu verleihen. — Nansen und Johannien schossen während ihres Ansenthaltes im Kaiser Franz JosefSland Bären und Walrosse, erbauten sich eine Külte von Steinen. Erde und MooS. nährend das Dach a»S Walroschaut bestand und mit Schnee bedeckt wurde. Eine Bärenhaut diente als Bett. Bären- ckeilch imd Walroßsett zehn Monate lang als einzige Nahrung: jedoch Beide brachen bei vortrefflicher Gesundheit ani 19. Mai wieder aus. Sie marschirte» erst südlich über das Eis, segelten dann westwärts, um die Westküste von Spitzbergen zu erreichen. Ebe Namen daS Franz JosefSland erreichte, war fern Leben in grösster Gefahr, da ein ivüthendeS Walroß daS Eskimvboot, in dein er sich befand, zertrümmerte. ' Peters b n r g. Ans Tiiimen (Westsibirien) wird gemeldet: Die während der Sonnenfinsternis! erfolgte photographitche Auf nahme itt bemerkenswcrth gut gelungen. Es sind einige Sterne ani der Platte sichtbar. K o n st a n t i n o p e I. Die leitenden Kreise auf Kreta be haupten. die Pforte wolle mit der Mission Zichni Pascha nur die europäische JntervenkionSaltion abschnttcln. sie weigere sich, mit dein Pa'cha in Bcratbnngen zu treten. — Im Distrikte von Kandia dauern die mnhaminedaiinchen llnikiiebe fort. Die Truppen ver halten sich iinschtiosig.. Die Behörden sind machtlos. Die Nachrichten über die angebliche Unabbängigkettserklärnng Kretas oder den Anschluß der Insel an Griechenland sind nnzn- nesiend dieselben sind ans eine Versammlung vom 10. August znrnckrn'ührcn. welche unter dem Vorsitze von Volondakis Kostaros crogchalten und in der beschlossen wurde, der Pforte eine achttägig? Bedenkzeit zu geben, nm den Vertrag von Halcvpa mit den von den Kretern beschlossenen Modifikationen anzunehmen. 'wdrigensallS die Vereinigung der Jniel mit Griechenland prokla- inirt werden würde. Die Nachrichten der „As!»- über Umtriebe r on Banden sind falsch oder stark übertrieben. In den letzten ragen und ernste Zusammenstöße nicht vorgekommen. nur kleinere ^cha-mntwl haben sich ereignet. Beträchtliche Neste von Bande» s chinden sich in dem Gebiete von Monastir und der orientalischen chuenbahn. Die tödlichen Gebiete sind theilweise schon von Banden geßinbert. So' i a. Hier läust daS Gerücht, daß daS Gesammtminislerinm 'em- pr> tarinn demitsioniri habe. Ncair nimmt an,*stvilow ir arde nrit der Nenbildung deS Kabinets betrank werden. Tie Berliner B ö r > e erönnetc fchivächer ans ungünstige Geruch:? über den 'Verlam der kretenschen Angelegenheit. DaS c> e-chä'' war still, da Paris und Wie» im'olge katholischen Feier tags leine Bor'e hatten. Int ipeikeren Verlause zeigte sich für wen von Neuem 'euere "enden; ani vesierc Londoner Kime. N.'oüio.nwenbe cnsiiliren viellac» Abschwächiingen. die ipäter Ibeck- wenc wieder ausgeglichen wurden. Lgnrahüttc und Dortmunder Union niedriger. Für Transvaal bestand große Festigkeit, während > Dnnamitaktien schwach lagen. Enenbahnen ruhig. Fremde Fonds chehanviel. Deutsche Anleihen iiill Jni Kassaverkehr Tividendcn- ^ Papiere 'esl. PrivatdiSkont 2N- Prozent. — Der hiesige G e- t r e i d e m a r k l zeigte feste Tendenz aus unsichere Witterung und am Waaremrage auS Sachsen inr prompte Lieferung gegenüber /chirachcn Auigedoten neuer inländischer Qualitäten. Tie Ternrin- notirnngen für Weizen und Roggen waren wenig verändert. Hafer fest, aber nicht dringend begehrt. Termine weichend. , Roagenmehl begehrt und hoher. Spiritus lustlos und unentschieden. — Wetter : Vorwiegend heiter. Westwind. gr o I I > v I l <°. A l> Irit-.I Srern rce.e;. Di'conto ros.se. TrcSdner - Bank'.ee.-o. LrcaiSbvlni —. pcn.derdcu —. vLMaisr.es. Uns. Gold —. -Scrwarr'en —. -NU. "2 r» OcrtltcheS mib LiichsücheS. ! — Se. König!. Hoheit P r i n z Georg wird während der BNanöverzeit in Wenditeh Panlsdors ans dem Rittergnke der Damen lvon Nostltz Wohnung nehmen, während Se. Hoheit Prinz " r i e d r i ch^ZA n g n st in Loban in der Villa der Frau veriv. -5, «'s» r. .nartier nehmen wird. Sr. König!. koheii Prinz Friedrich A n gns!. nom altetten Sohne, dem Prinzen Rnpprcch:. stonigl. kvheit. kobcit der Prinz Leopold von Bahern. <ae. Hohert Oberst von — Bei Kominandenr der I. Jii'unterle-Brigade Nr. >5. fand gestern Abend in der Prinzlichen Villa zu Wachww. ein Souper slatr. zn welchem die venen Stabsoffiziere der genannten Briaade mitEunladungcn ausgezeichnet worden waren. Der Ansmanch der I. Jn>.-Brigade in - jc'canovcl^er'olg! am nächsten Sonnnvend »ach PN einen und Umgegend. Se. Kvnigl. Hoheit Prinz Friedrich August nimmt im Hotel .Blauer Stern" Quartier. U — FWie bereits früher mügerhe:!! ward, wird ans Anlaß der! o:n :'. Scr tembcc be> rs--ithain stallsindenden großen Ncilnälparaoe f Bestich ral'tteicher Fürnlichleiten am hiesigen Komgl. Hose ec . wartet: Se. Maicslät der Deutsche Kaiicr Wilhelm ll.. SeH .König!. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen. Se. Kvnigl.! V-'beit Prinz Albrecht von Preußen, stiegrnt des Herzog-s t!:ums Branu'chwctg. mit reinen beiden ältesten Söhnen. den! Priisen^Friedrich Heinrich und Joachim Albrecht. Konigl. Ho-l l eiten. Se. Konigl. Hol,eil der Prinz Ludwig von Bauern mit wi-! Sc. i . der j Verzog Ecntt Günther zn Schleswig Holstein, Se. Turchlancht dec f o.nt Heinrich XIV. Renß j. L.. sre. Hoheit der Herzog Johann! '.Utrecht von Mecklenburg-Schwerin. Se. Durchlaucht der ErvprinB " enß L. Außer den Liiilen dieier Fürstlichkeiten werden auch f .! reiche andere iremdherrtiche Qssiziere in Dresden anwesend sein. Nach der Parade sinder in der Konigl. Albrcchtsburg zn Meißen, voranssichtltch Nachmittags nm 0 Uhr. eine große Konigl. Tafel zu etwa ä o Gedecken statt, an weicher die vorgenannten Allerhöchsten und Höchsten Hcrrichaitcn nebst Gefolge, die scemdherriichen Offi ziere. sowtc die General- und Stabsossiziere :c. des Kvnigl. Sach,. Auneekorvs und der an der Parade betheiligten Konigl. Prenß. p Gaidekavallcriebrigadc theilnchnicn werden. Tic Ankunft der sinnlichen Besucher steht für den 2 . die Abreoe für den 1. Sep tember zn erwarten. — Am ltt. ds- M. wurde Sr. Erlaucht dem Grafen Clemens von S ch ö n b »r g - G l a n ch a n das ihm vom Konigl. Sächsischen MilitärvcreinSbnnd verliehene Diplom als c? hrcumitglied des Bundes in Schloß Rochsbnrg durch die Herren BnndeSvorsleher Tauner und Pnndesschatznicister Beuec auS Dresden, sowie Bezirksvorsteher Winckler und Bczirksschristfnhrcr Ncele» ans Glauchau überreicht. Herr Tauner gedacht.- dabei der inanirrgsachcn Verdienste, welche Se. Erlaucht sich um Sachsens Militärvcrcinsbund. wrziell auch nm den BnndeSbezick Glaucha», ecmorbcn bat. um der Dankbarkeit hierfür Ausdruck zu geben, habe ' ch der Bund veranlaßt gesehen. Sr. Erlaucht die Ehrenmitgtied- rchait anzutragcn. Tie .Herren wurden darnach zur Tafel gezogen. 'Am 1. Dezember tritt Herr Ncichsgerichtsrath Dr. E- Qskar M eves ln Leipzig in den Ruhestand. — Se. Ercellcnz der Präsident des Reichsgerichts Dr. v. Qehlschläger hat gestern einen mehrere Wochen währenden Urlaub angelretcn. - Herr Qberbürgcrmcister Geh. Finanzrath Beutler, ist vom Urlaube zurückgckchct und hat d>e Leitung der Tirektorinl- gcichäfte des Rathcs mit dem hc»>igen Tage wieder übernommen. — Außer den zahlreichen fiskalischen und kvnigl. Gärten und Promenaden bcsinden sich in unserer Stadt ans mehr als 69 Plätzen wohlgcvslegtc Garte nanlagen und nur eines kurzen Weges bedarf es, nm immer wieder abwechielungsreiche Gebilde der Gartenkunst zu schauen oder im Schatten dichtbelaubter Alleen dahinznwmrde!». Mit Tank ist es anznerkennen, schreibt das „Dr. Joum.", daß die städtischen Körperschaften ber der Erweiter ung der Stadtgrenzen immer auf die Schaffung größerer oder kleinerer Plätze Bedacht genommen haben. Unter der Leitung des Stadtgärtncrs Tegenhardt, dem die Stadt reichliche Mittel zur Beifügung stellt, sind die Anlagen eine Zierde unserer Stadt ge worden. Einen ganz besonderen Anziehungspunkt bilden die Promenaden an der Bnrgcrwieie. die bereits am Georgvlatz mit woblgeprlegken Blumenbeeten und Strauchgruppen ihren Anfang nehmen Ausgedehnte Wiesenslächen. unterbrochen durch farben reiche Biele mit Sommcrpstanzcn und Blumenteppichc», die be sonders in der Mitte um die Steinvascn hcrvortreten, bilden den vorderen Theil dieser Anlag«. Sehr aeschma, Arrangement um di, Marmorarupp« .Amor ui lauichlges Plätzchen bietet dl, Umgebung de- dessen Oberfläche Wasserrosen, als Unlerschll moränen, schwimmen. Die mächtigen Bäume mit den Strauch gruppen, die in dankenswerther Welse mit Namensschildern ver- eben sind, erstrecken sich bis hin zum Groben Gart«,. In alt» französischem Sille ist die Anlage deS Sachsenplatzes gehalten. Die Mitte jeder der vier gleichmäßig angelegten Abthellnngen wird bler von einer hohen Eomferenaruppc geziert. Rings um die Wiesen- vläne lausen doppelreihige Epheuranken, vor denen hochstämmige, durch ElematiSguirlanden verbundene Rosen ihre zarten vielfarbi gen Blumen erschlossen haben. Dazwischen hinein wurden kleine Nundbeete mit verschiedenen Sommerpflanzen «inaefügt: ledeS der Vierecke ist von einer dichten Buzbaumhecke umschlossen. Auch dir Anlagen auf deni Albertplatze, der durch die kunstvoll geschmückten Riksrnsvntainen noch eine besondere Zierde erhalten hat, sind wohl gepflegt. Mehrere Phantasiegebilde aus Tepvlchpslanzen und Printen Blumen sind in die Lrnnr Grundfläche ber vier Abtheil- niigen elngezeichnet: seltene Solitärpflanzen überragen den Rasen. Zwei große in prächtiger Entwickelung stehende Staudenarnppen schließen den Platz nach Norden zu ab. Sehr sehenSwertye An lagen weisen auch der Strtesener und der Sternplatz aus, deren Springbrunnen mit einer Fülle von verschiedenartigen Blumen umrahmt sind. Auch die zahlreichen anderen in allen Stadtvierteln verstreuten städtischen PiVinciiaden und Plätze legen Zeugniß von der sorgsamen Pflege unseres städtischen Gartenamtes ab. — Pünktlich I Uhr 2', Minuten verließ gestern Mittag der dritte und letzte der diesjährigen A l p en s o » d erz üg e die Halle des hiesigen Altstädte» Personenhauptbahnhofes. Die Be nutzung blieb, wie nicht anders zn erwarten, hinter derjenigen des gleichen Zuges am 18. Juli wesentlich zurück, doch kann die Frequenz immerhin als eine sehr zufriedenstellende bezeichnet werde», da mit dem gestrigen Zuge gegen L50 Pecsone» befördert wurden. Von diesen hatte die Mehrzahl, annähernd 10c) Personen, Vouerns schöne Hauptstadt als Reiseziel erwählt, während die übrigen Reisenden sich säst zn gleichen Theilen aus Lindau, Salz burg und Kufstein vertheilten. Die gleichen Sonderzüge, die gestern noch von Ehemnitz und Leipzig abgingen, zeigten ebenfalls gute Bcirntznng. Elfterer beförderte über 3oO und letzterer etwa ->00 Personen, w daß im Ganzen wieder annähernd NOO Reisende den Alpengegcnden zngesührt wurden. — Im Allgemeinen war gestern der Verkehr aus den hiesigen Bahnhöfen zum Schlüsse der Schulferien ein äußerst reger und namentlich drc Beamten und Bediensteten der Gepäckabsertigungsstellen hatten alle Hände voll zn thnn, nm die ungezählte Menge an Reisckörbcn, Koffern und Schachteln anznnehmen und anSzuhändigm. Insbesondere in den späteren Nachmittngsstunden war ein bewegtes Leben und Treiben zn beobachten, wo die aus dem Gebirge kommenden Züge in langen, vollbesetzten Wagenreihcn die rückkehrenden Sommerfrischler brachten. Tie Bewältigung des gesteigerten Verkehrs erforderte gestern die Abfertigung von 6 Svnderzügen ans der Ehcnmitzer, -t Sonderzügen ans der Bodenbacher und 1 Sonderzug aus der Leipziger Linie. — lieber die Veranstaltungen der Stadt Meißen und der benachbarten Ortschaften znm E'invlanqe Ihrer Maiestäten des Kaisers und des Königs in Meißen am 3. September ist Folgen des bestimmt worden: DaS Hauptgewicht soll ans die Beleuchtung der Alvrechtsbnrg und der benachbarten Höben gelegt werden, und diese soll Alles übertcesscn. was Meißen bisher auf diesem Gebiete geleistet hat Außerdem werben zwei, vielleicht auch drei lebende Bilder gestellt: eine Gruppe im Charakter der Meißner Porzellan- Plastik. bereu Anordnung der Maler Schröder von der Konigl. Porzellaninanttsaktnr übernommen hat. wahrscheinlich aus denn Heimichspiap.e vor der FranziSkanerkirche, und eine Wlilzergruppe in Fischeigastc. an der Kreuzung der Meisathalstraße und der Leip ziger Straße. Zu den Kosten der lebenden Bilder trägt auch die König!. Porzelianmannsakinr bei. Bei der Ausschmückung der Fcstslraße wird man die größte Einheitlichkeit zu wahren suchen. Tic Anordnung eriolgt durch einen aus dem Stabrgemeinderath gewählten Dekorativnsarisschnß. Zn erwähnen ist ferner noch, daß eine ans den Fahnenablheilnngen der Spalter bildenden Milrtär- veccine des Bezirks znsammengestetttc Ehrenkoinpagnie ans dem Schloßhose Ausstellung nehmen wird. — Ans dem Drinitaiisiriedhvse ward vorgestern Nachmittag die irdische Hülle des in Warzbnrg verstorbenen König!. Sächsischen H bersinanzraihes a. D. Georg v. N vstitz u n d Iänekendor >' dem Schooße der Erde übergeben. In der illrOlren Dranerver- sammlimg befanden sich n. A. Ihre Epeellenzen die Herren Stnats- minisler b. Seirdewip, und Staatsmiiiister a. D. v. Nostitz-Wall- witz. Oberhosmarschall (.»ras Vitzthum v. Eckstädt, Qhereeremonien- meistce v. M'etzsch n. v. A Eine reiche Fülle kostbaren Blumen- und Palmenscbmnckes bedeckte den mit einer Pslanzcngruppc nm- gebencn und von Kcrzenglanz umstrahlten Sarg. Einem Wuiqche des Verewigten entsprechend, crvsfiicte der Fricdhofschoc die Feier mit dem Liede: «Hilf, Heiser :c.". In kurzen Zuge» stellte hieraus Herr Pastor Dr. Kühn von der Johanniskirchc das Leben des Veimgegangenen in das Licht des GvttesworteS: «Ich bin d.r Herr. Tein Gott, der Dich lehret, was nützuch ist.- Unter den Klangen eines Ehorales bewegte sich der Tranerzug nach dem Giabe, an welchem Gebet und Segen, sowie der Gesang einer Motette die ernste Feier beschlossen — Tie F c r i e n z e i t ist mm vorüber, die Arbeit geht von Neuem an' — So philosophirt heute wohl Mancher für sich. Mtt gestern gingen die großen Schulferien zn Ende, bcc Schulranzen oder die Tnichc kommen wieder zn Ehren, das Katheder wird wie der besetzt. Schüler und Lehrer treten mir neuen Kräften an. Wem es- vergönnt gewesen ist, seinen Aufenthalt während der Ferien ganz oder therlweste ans dem Lande ziizubrrngen, wird die Wohl- thaten der grorzen Ferien zn würdigen verstehen. Schon im Lause des gestrigen Tages machte sich ein sehr starker Verkehr durch den Schluß der Ferien bemerkbar. Trolchlen erster und zweiter Güre, letztere beladen iml allen möglichen Gepäckstücken, rollten durch die Straßen der Stadl, auf den Bahnhöfen ging es äußerst lebhart zu und durste ledenfalls heule noch der Verkehr eine bedeutende Steigerung erfahren. Aus dem Lande, besonders den belebteren Er holungsorten wird es nun wieder ruhiger, nur noch die sog. 'Nach zügler hatten vielleicht bis nächsten Monat aus, dann verschwindet aber ganz das ..Stadtvolk" vom Lande und dort geht wieder Alles in seinem alten Geleise weiter. — Ter Schiss fahrtsverkehr und der Flößerei he t r i c b ans der Elbe dürsten für dieies Jahr ihren Höhepunkt erreicht haben. Die Zahl der wegen Mangels an Ladung a» dem Lande scstgcbnndencn Schisse vermehrt sich von Tag zn Tag: be sonders grotz ist der Schifsspark, welcher vor Aussig liegt und der Verladung harrt. Der Wasserstand des Stromes ist im Laufe dieser Woche wieder zilrückgcgangcn. doch ist ec immer noch als „mittler" zu bezeichnen. — Ter hierimrbS zum Geschäftsbetriebe mit Konzession ver sehene Lübecker Feucrvcrsichccungs-Vcrcin von 1826 hat leinen Geschäftsbetrieb für den Umfang des Königreichs Sachsen vom I. September d. I. ab cinzuslellen beschlossen und seinen bisheri gen Bevollmächtigten sür das sächsiiche Geschäft, Herrn Bruno Marx in Leipzig, mit der Abwickelung der Geschäfte des Vereins dcanstragt. Die König!. Bcandvecsicherungskammer macht ocshalb bekannt, daß gemäß der Aussühriings-Berordnung znm Gesetze über daS Mobiliar- und Privat-Feneroeisichcrungsweien neue Bersichcriingsverträge Seiten des genannten Vereins nicht mehr abgeschlossen und lausende Versicherungen nicht verlängert werden dürfen. Die laufenden Versicherungen bleiben bis zur ordnungs mäßigen Auslösung des Verkrngsvcrhältnisses in Kraft und dürren von der Versicherungsanstalt wider den Willen des Versicherten einer anderen Privat-Fenerversicherungsanstalt nicht überwiesen werden. Es steht jedoch von letzt an sowohl der Versicherungs anstalt als den Versicherten das Recht zu. den Versicherungsvertrag nach vorgänglger vierwöchiger Kündigung auizuheben, mit der Maßgabe, da», wenn die.Kündigung von der Pcivatanstalt erfolgt, sie alle bis znm Ablaufe der Kündigungsfrist fällig werdenden Verpflichtungen gegen den Versicherten zu erfüllen gehalten bleibt und die über diese Zeit hinaus bereits gezahlten Prämien zurück zu erstatten schuldig ist, sowie andererseits, wenn die Kündigung von dem Versicherten ausgcht. diesem ein 'Anspruch weder auf Zurückerstattimg der bereits gezahlten, »och ani Erlaß ver bis zum Austritte noch zu berechnenden Prämien znsteht — Die Nachforschungen nach dem Verbleib des bei der Meer- turnfahrt vermißten Kaulmanns und Fabrikbesitzers Bruno Jäh» aus Pcnig haben ergeben, daß verleide bei der Ausfahrt von Genua ertrunken ist. Auf welche Weise sich das Unglück zu getrogen hat, darüber fehlen noch nähere Nachrichten. Eigen-- ihümltch ist das Zusammentreffen, baß sich, ebenfalls aus dem Wasserwege und zwar aus der Uebersahrt von Barcelona nach den Balearen, ein anderer Thellnehmer au der Fahrt, ein Lehrer F. M. Schulze, durch Messerstiche entleibt hat. Bereits sind eS 14 Tage her, daß Herr Jähn r» den Fluthen sein stilles Grab u«a der ist sehr ^ tag zu gesteml^lner'Ma auFd'er'JotzännstiÄbelNr.lö'» st, Blasewttz abgrvielt. Im Parterre des genannten Hauses wohnte seit noch nicht langer Zett eln nmges Ehepaar (Hermann Petermann. Prokurist einer hiesigen Firma), während die «st« Etaae vom Besitzer der Billa bewohnt wird. Gestern früh gegen 4 Uvr ertönten nun auS der ersten Etage plötzlich Feuer- und Hilferufe und die rasch herbeigeeilte Feuerwehr verschaffte sich gewalt sam Eingang in die parterre gelegene Petermann'sche Wohnung, wo der Brand wüthete. Als der Rauch sich einigermaßen verzogen, fand man in einem Vorderzimmer Frau Petermann aus einem zum Theil verbrannten Bett alS Leiche vor. doch sie war. wie sich bei näherer Untersuchung ergab, nicht ein Opfer des Brandes, sondern durch zwei Messerstiche in den Hals ermordet. I» einem kleinen, mit zwei Betten auSgestatteten Hinterzimmer fand man auch Petermann als Leiche vor. Derselbe hatte seinem Leben durch einen Revolverschuß eln Ende gemacht, zuvor aber säinmtliche Möbel, Betten. Wäsche. Teppiche rc. mit Petroleum getränkt und angezündet. Für die Bewohner der 1. Etage hätte der Brand leicht verhängnißvoll werden können, wenn derselbe durch Luft zutritt zum vollen Ausbruch gekommen wäre. Die beiden Leichen wurden gestern früh sofort nach dem TolkcwitzecFriedhof gebracht und die Wohnung polizeilich geschlossen. Das Motiv der entsetz lichen That erblickt man in ehelichen Zwistigkeiten. — Im A » sstellunasparke werden heute von Nach mittag 4 VIS Abends 10 Uhr drei große Concerte der Kapellen des Schützen- und deS 2. Grenadier-Regiments unter Leitung der Musikdirektoren Keil und Schröder abgehalten. Von 7 bis halb 10 Uhr findet Monstrc-Eoucert der genannten Kapellen auf der Teichterrasse vor dem Hauptrestaurant statt. Unter Anderem gelangt das große Schlachtenporpourri von Saro zur Ausfükrung unter Mitwirkung eines Tambour- und Hornisten- znges. verbunden mit Kanonade und Gewehriener. Für morgen. Montag, ist das erste große Coneert des berühmten italienischen Orchesters Banda Nossa (in der Uniform der italienischen Infanterie) angesctzt. — Ein großer Auflauf in der «Alten Stadt" entstand vorgestern Abend, als sich der «größte Mann der Welt" Mstr. Wilkins in die aus dem Markt stehende Chaise setzte. Ein Rieseu- arenadier mußte den Deckel Hochhalten und trotzdem ragte Mltr. Wilkins Enlinderhut darüber hinaus. Auch bei den meist niedri ge,> AuS- und Eingängen in der Eliten Stadt" gab es beim Publikum großes Gaudium, wenn Mstr. Wilkins nur vermittelst tiefer Bücklinge vaisiren konnte. — Dieser Nummer liegt für DreSden-Altstadt ein Prospekt der Buchhandlung Ernst Engelmann's Nachf. (C. Ermisch) über das Kcankenbuch «Bilz, das neue Naturheilver- f ähren" bei. — Ter Weißwurm beginnt letzt an den Ufern der Elbe Abends zu fliegen. Der Fang dieser Insekten wird auf erleuchteten Kähnen ganz besonders im Gebiete der Sächsischen Schweiz vor- genommen. Der Weibwurm findet in der Hauptsache als Vogel- sutter Verwendung. TagcSfleschichtc. Deutsches Reich. Wie der «Reichsanzeiger" meldet, ist der preußische Kriegsmiinster Bronsart v. Schcllendorsf auf seinen Antrag von seinem Amte entbunden und Generalleutnant Gvßler, Kvmniandcnr der hessischen 25. Division, zu seinem Nachfolger ernannt worden. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, der Donnerstag die Ber liner GewecbeauSsteüung besuchte, begab sich gestern aus seine Be sitzung bei Wecti in Rußland, wo er bis zu den Manövern zu bleiben gedenkt. Nach den vorläufig getroffenen Bestimmungen reist Fürst Hohenlohe von Werki direkc nach Breslau. Nach der Schles. Ztg. wird sür den Besuch der russischen Maiestäten in Breslau vom Hofmarschallamt in Berlin das neue Landeshaus der Provinz Schlesien eingerichtet. Die „Hamburger Nachrichten" dementiren die Nachricht über das ungünstige Befinden des Fürsten BlSmarck. Der Fürst erfreut sich einer erfreulichen körperlichen und geistigen Rüstigkeit uns Fnlche. Er geht viel spazieien und macht viele Spazierfahrten. Seine Stimmung ist die denkbar beste. Der Fürst denkt allen Ernstes daran, seine Spazierritte wieder aufzunehmen. Wie bamischcn Blättern zu entnehmen ist, herrscht dort in geistlichen Kcctsen eine sehr zwiespältige Auffassung über den wie der zugclassenen Redemptaristenocden. Derselbe soll eine Nieder lassung in München anstreben und dafür hohe Protektion finden: der Kultusminister v. Laudmann habe aber das betr. Gesuch zurück gewiesen und sch dabei aus ein Gutachten des Münchner Ecz- bischoses v. Thoma stützen können: auch die übrigen bayrischen Bischöfe tollen für ihre Residenzen sich diesen Orden vertraulich verbeten haben. Dtr „Nat.-Ztg." bemerkt hierzu: Der Grund wird leicht erkennbar, wenn man sich entsinnt, was vor einigen Jahren in der bayrischen ReichsrathSkainnrer der katholische Freiverc v. Manndl-Deuleirliosen über die BeichtstuhlPraxiS dieses Ordens mit checkte, daß nämlich seine Priester in der Beichte die Dienst boten über die Verhältnisse ihrer Herrschaften auszusragen pflegten Es wäre vielleicht gut gewesen, wenn der Bundesrath diese Mtt- lheilnng gekannt hätte, ehe er die Nichlverwandtjchasl der Redemp toristen mit den Iemiten ausfprach. Die Durchfahrt der Manöverstotte durch den Kaiser Wilhelm- Kanal ist vorzüglich verlaufen. Abends 6 lllsr passirte das letzte große Panzerschiff. «König Wilhelm", die Hollenauec Schleuse. Die diesjährige Hauptversammlung des Deutschen Anwalt- Vereins findet am 11. und 12. September in Berlin statt. Auf der Tagesordnung stehen u. A. folgende Vertragsgegenstände von allgemeinem Interesse: 1. Empfiehlt sich im Eivckpcozesse an Stelle des Paneiekdes die Einführung der eidlichen Vernehmung der Parteien ?" 2. «Ist es angemessen, die Zuständigkeit der Amts gerichte der Summe nach zn erhöhen?" Die Jnoenfrage ist in einer sozialdemokratischen Partei- veriammlung in Berlin zur Sprache gekommen. Behufs Bericht erstattung über den inrernationalen Soziatislenkongreß in London fand im Feenpalast eine allgemeine tozialdemokrattsche Partei- Versammlung statt. Der Referent Fischer gab einleitend zu. datz der Kongreß auch in Parteikreiten hier und da eine gewisse Ent täuschung hervorgerufen habe, weil ein Theil der Zeit mit nutzlosen Debatten ausgcsüllt worden sei. Hieran feien icvoch, so meinte er. lediglich die Anarchisten Schuld gewesen, die mit der aus gesprochenen Absicht aus dem Kongreß erschienen wäre«, diesen zu diskredrtiren. Bei der Musterung, die er über die anarchistischen Agitatoren hielt, passirte ihm eine vom Standpunkte des „Genossen" höchst bedenkliche Unvorsichtigkeit, die einet längere Judendebattc hervorrref. Er führte dabei etwa Folgendes aus: «Wer sind denn nun eigentlich die>: Herren Anarchisten, die sich als Vertreter der Arbeiter auifpielen? Bei uns die Herren Landauer, Gumplowitich. Sanstleben und Kamps'fmever: ich will gerade nicht sagen, daß cS verbummelte Studenten sind, aber es ist eine Sorte von Menschen, sür die sich die Arbeiterschaft bedankt. In London und Paris spielen die Herren Lassar und Cohn eine große Rolle. Der Elftere war Rabbiner i» Ostpreußen und schreibt jetzt deutsch-feindliche Artikel in englischen Blättern. (Hört! hört!) Herr Cohn ist ein aus Deutschland gegangener lüviicher Litrerat, der ebenso wie früher Herr Nosenthat im „Figaro" den Ehauvinismus gegen Deutschland ansstarhclt. (Hört, hört!) Diele Leute Wielen sich als Vertreter der Arbeiter auf. die deutsche Arbeiterschaft bedankt sich aber sür solche Vertreter." tBeisall.) Was werden die Herren Singer und Bamberger zu diesen Enthüllungen sagen? Die Stimmung war bei diesem Theil der Rede eine gecheckte, die Einen spendeten Beifall. Andere dagegen schwiegen verlegen, noch Andere wurden ungeduldig. Ter anwesende Herr Landauer benutzte denn auch in der Diskussion sofort die Unvorsichtigkeit Fijchcc's. Ec erwiderte: „Was that denn bei uns das Jüdische icmals zur Sache ? Ich bin ja auch Jude, ich dächte, das wäre den Sozialdemokraten doch ganz egal, ob Jemand als Jude oder als Christ aus die Welt gekommen ist. Spricht das etwa gegen seine Gesinnungötüchtigkeil? Der jüdische LItterat Eohn hat gezeigt, daß er für seine Gesinnung seinen Mann steht, er hat in Holland zwei Jahre als ArbeilSsolvat im Gesängniß gesessen." Damit war die Sache für Herrn Fischer etwas unangenehm geworden, ui» so mehr, als sich unter den Genosse» eine erhebliche Zahl von Juden befand. Wohl oder übel mußte er nochmals daS Wort nehmen, er erwiderte: „Daß Herr Landauer Jude ist, wußte ich ebenso, wie daß ich als Katholik ge boren bin. Wenn ich nicht bei unleren Genossen, wie z. B. bei Herrn Singer, sondern nur bei Jenen aus die jüdische Abkunft Hinweise, so wird Herr Landauer da» wohl begreife». Wen» Ich von dem früheren Rabbiner Lassar und dem jüdischen Lilteratcn Cohn sprach, so wollte ich bet diesen Leuten eben aus den Charakter de» käuflichen Hinweisen. (Großer Beifall uud Lärm.) Dieser L.-LM7. jemals etwa» an die Oeffentlichkeit dringen wird, (vdie^hat^sich in der Nacht vom Frei-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)