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Dresdner Nachrichten : 16.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-16
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.08.1896
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^iiOlhljG ^ I L O«.. I F,»»,»»»,«», «»U» »». U. 41. Jahrgang. 0»A S^L« M»j«« s« -»» S»«t^.L. Ltorelvertanf 2Ui»»rIet 2. SlLsvLars» I«a«r »«4» vt^kan» s» i». «4 Lo»I«»ck«». «mpkedleo Io reledturltlk« La»v»hl VUIu KIKI « 8okn, Lxl. ttoklivksrallla», 8k«»»»«i»t II. A>n»»p»««Ii»««N« III». W von I» II»rIt so. »«rwuw Lnl6t L»lltLN«ntr»88v 46. — Ostslog- dersitvillizst. — Vrvsäsn, 8ve»1r»8se 6, I. »uv. I. S»»»»«»»-r»»^Itl.» Mr »u, 2.lvmr«. II. >tN«t-Verk»»f für Si. Ör«<In«r Vk»»r«r. NI. SIs,.«».-t ».«r.l» »n>,r 0»r»nU«. IV. s» »leS». !«»««,lotterl». S«IMv, vl4?ßr«I»t« «iSRIISVl»« vmpSvdlt w xrossamxslvr 4usn»LI dMixsl 4). n. IL«»8V, 20 l i iiAirm^IiL IiKSinriii,», Ll»r!v»8trn88v20, Loks 3I»rxr»r«1k«»8lrr»88v (3 li^dsu). M» R«ai«m,r»krisis Hofnachrichten. Doppelmord in Blosewitz. Die Anlagen auf den öffentl. Plätzen. Muthmaßltche Wittnuna: I Lniintm» 101 »rittkl V*4»<W^V» Aff »kg kt. Alpen - Sonderzug. Festliche Veranstaltungen in Meißen, »Winter-Märchen-, Wolkig.wann.Gewllternelg. I 44 "»"sk ^ P,UNsche6. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat sich el mnal im preußi schen Abgeordnetenhause darüber geäußert, wie die Gerüchte von Ministerkrisen entstehen. Er meinte, e» gebe in Preußen viele Staatsmann« oder soiche, die sich dafür hielten. Diese Staats mann«. zumal die unbeschäftigten, hatten gute Freunde, die nicht begreifen könnten. daß der ihnen befreundete Staatsmann noch nicht die Stelle rinnedme. für die sie ihn geeignet hielten. DaS kränke sie, und da gingen sie zu einem befreundeten Journalisten, dem sie sagten: Mein Freund wird demnächst Minist«. Diese Nachricht — so glauben sie — könnte doch einmal an maßgebend« Stelle gelesen werden und ein« gewisse Wirkung auSübrn. Der befreundete Journalist, besten Geschäft eS mit sich bringe, sen sationelle Nachrichten zu veröffentlichen, ekle dann nach Hause und lass« die Nachricht schleunigst drucken; denn etwas Sensationelleres als die Abschlachtung eines Ministers gebe e» nicht. Fürst Hohen, lohe mag wohl nicht ganz Unrecht mit sein« Austastung über die Entstehung mancherMinistnkrisengnüchten haben, von denen er sagte, daß sie ihn kühl ließen, »nd man könnte nur wünschen, daß man seinem Beispiele folgte und die Sensationsnachrichten von Mintstnwrchseln an sich ablaufen ließe, wie Regentropfen am Regenmantel. Ab« « selbst hat auch auf die ernste, bedauerliche Seite solch« Gerüchte hingewiesen. Er bemerkte mit Recht, daß d« gewöhnliche AeitungSles« nicht den Gleichmuth und die GemüthSruhe besitze, die ihm in d« Beurtheilung derartiger Krisen- gerüchte eigen sei; sondern « glaube, sie nehme solche Nachrichten als ernst und folgere daraus Unsicherheit unlerer Zustände. So entstehe Unzufriedenheit. Unsicherheit und Pessimismus. Man würde dem Fürsten Hohenlohe hierin vollkommen »u- stimmen können, wenn die tatsächlich vorhandene Unsicherheit unser« inneren Lage ausschließlich die Folge von Krisengerüchten wäre, die sich nicht bewahrheiten. DaS ist aber leider nicht d« Fall. Seit dem Rücktritt des Fürsten BiSmarck ist eS zu einer Stetigkeit, Festigkeit und Klarheit in den Berliner Regierungsverhältnissen nicht mehr gekommen, und die Hoffnung, daß unter der Aera des Fürsten Hohenlohe nach diel« Richtung «Ine allmähliche Besserung eintreten werde, hat sich nicht «füllt. Die Unsicherheit. Unklarheit nnd Unberechenbarkeit der inneren Situation, wie sie das Charakteristikum des größten ThellS dn NelchSkanzlerschaft des Grasen Caprivl gebildet hat, dauert in unliebsamer Weise fort. Uns« »etziger Reichskanzler ist gewiß nach Kräften bemüht gewesen, auf die so nothwendige Be ruhigung in unserem öffentlichen Leben hinzuwirken und der Politik diejenige Stabilität wieder zu gebe», deren sie so dringend bedarf. Gelungen ist eS freilich nicht, der Ueberzengung wieder Eingang zu verschaffen, daß sich die innere Politik wieder ruhig und stetig ohne fortwährende Wechsel. Ueberraschnngrn und Schwankungen weil« entwickeln wird. Man muß anch heute das beunruhigende Gefühl haben, daß der Wind plötzlich Umschlagen und Minister fortfegen kann, die sich noch am Abend zuvor ihres Postens sicher wähnten. Es ist nicht zufällig und lediglich ans das Srnsationsbedülsniß der Presse zurückzusühren. daß die Krisen- grrüchte immer Wied« auftauchen und stets von Neuem Nahmng «halten durch Mitthellnngen über MeinnngSverschiedenheiten und Reibungen, die aus Anlaß der schwebenden Tagesfragen in den regierenden Kreffen zweifellos vorhanden sind. ES sei hi« nur die Frage der Reform deS Militärstrafprozesses erwähnt, deren baldig« Lösung nach den letzten Erklärungen deS Reichskanzlers zuversichtlich erwartet wurde. Im Mai hatte Fürst Hohenlohe die bestimmte Erklärung abgegeben, daß der Entwurf einer neuen Mllitär-Strafgerichtsordnung im kommenden Herbst den gesetz gebenden Körperschaften vorgelegt werden würde. Diel« werde, fügte er hinzu, aus den Grundsätzen der modernen NechtSanschau- ungen aufgebaut sein. Jetzt wird gemeldet, daß die über die Reform auSeinandergehcnde» Ansichten noch heute unvermittelt gegenübnstehen und demnach vorläufig noch jede Aussicht auf eine befriedigende Lösung dieser Frage fehle. Ist dem wirklich so und gelingt eS dem Reichskanzler nicht, sein Versprechen, eine Reform- Vorlage einzubringen, zu erfüllen, so dürfte allerdings wohl eine RegierungSkrisiS unausbleiblich sein. Sie ist thatsächlich bereit» eingelcitet durch de» soeben erfolgten Rücktritt deS preußischen KltegSminIsterS Bronsart v. Gchcllendorff. dn schon vor Wochen sein Abschiedsgesuch eingereicht haben soll. Dies« Minist« galt als überzeugter Verfechter der Nothwendigkelt und Dringlichkeit ein« Umgestaltung des MllitärstrafversahrenS. Haben in der Thal. wie zunächst wohl anzunehmen ist, Meinungsverschiedenheiten üb« die Lötung dies« Frage zu sein« Demission geführt, so würde die Annahme nicht unberechtigt sein, daß sich die Krisis auch auf den Reichskanzler und dtelrnlgen Minister erstrecken werde, die sich für die Reform im Sinne ihres zurückgetretenen Kollegen «ngagirt haben. Der Kanzlerwechsrl bleibt somit eine offene Frage. Fürst Hohen lohe bängt nicht an seinem Amte, mit besten lieben,ahme er ein große- Opfer gebracht hat und besten Last n jetzt wohl um so schwerer empfinden dürfte, als «S ihm wenig Freude und wenig Erfolge gebracht hat» auf die er mit besonderem Stolze zurückblicken könnte. Ter Hmiptrrfolg deS Hvhenlohe'lchen Regiment» ist dn Triumph des llentrumS. Zur Genuglbiluiig kann da» dem jetzigen Reichs kanzler. dessen politische Thäligkeit jahrelang eine anliultramontanr gewesen ist und der sich mit Recht aus eine von jeher streng nationale Gesinnung und die ersprießliche Bethätigung derselben be- rufen kann, schwerlich gereichen. Bei seinem hohen Alter und an gesichts d« wachsenden persönlichen Schwierigkeiten, die einer wirksamen Theilnahme an dem parlamentarischen Leben entgegen- stehen, wird eS ihm kaum schwer fallen, sich von seinem verant- wortvngsschweren Posten wieder zu trennen, besonders wenn er dir Uebnzrugung gewonnen hat. daß er auf einen eigenen maßgeben den Willen und ans eine durchgreifende Initiative bei seiner AmtSsührung verzichten muß. Selbst für einen opferwilligen Mann mit den besten patriotischen Absichten und hervorragender politisch« Befähigung wird die Reichskanzlerschaft auf die Dauer unerträalich werden, wenn die Politik, die n leiten soll und für die « vnantwortlich gemacht wird, ihre Signatur persönlichen WillcnSakten und Impulsen verdankt, die für ihn außerhalb jeder sicheren Berechnung bleiben. Ein Reichskanzler mit festem Willen und Norm programmatischen Zielen ist unmög lich. wenn sich ihm immn Wied« unvorgesehene Hindernisse persön lich« Art entgegenstellen und er nicht die geringste Garantie hat. daß die nächste Minute nicht Wied« etwas Anderes bringt, als was die gegenwärtige zu versprechen schien oder daß morgen wieder ein paar Minister, die heute festzustehen schienen, hurtig mit Donntrgepolter von ihren Fauteuils hcrabstürzen. Wenn eine Regierung aus dem Wege, den sie sich vorgezeichnet hat. nachhal tige Erfolge erzielen will, so muß sie dem Volke und dem Parla mente gegenüber eine starke Autorität besitzen. Eine solche kann aber nicht vorhanden sein, wenn Einheitlichkeit und Zielbewußtsein beständig durch schwankende und unzuverlässige Einflüsse, die ihr« Natur nach mächtiger sind als der eigentliche Negierungswille, in Frage gestellt werden. Die Autorität der Regierung ist die Voraus setzung und Grundlage ihrer Machtstellung und deshalb kann bei dem System oder richtig« bei dn Sysiemlosigkeit. die unsere politische Situation seit des Fürsten Bismarck Rücktritt kenn zeichnet, die Regierung keine starke, selbstbewußte, selbstständige sein, weder nach oben hin, noch dem Volke und der Volksvertret ung gegenüber. Eine Regierung, die keinen Moment weiß, ob sie auch selbst noch die Führung besitzt, kann bahn auch nicht führen nnd ist unfähig zur Durchführung großer parlamentar'scher Aktionen. Wenn sie fortwährend darauf bedacht sein muß. dem Wiedereintritt des Zickzackkurjes Rechnung zn tragen, so wird die Verwirrung und Zerfahrenheit im eigenen Schooße und Im gelammten öffentlichen Leben nicht aushören. Auch wenn dn ietz>ge Reichskanzler über kurz oder lang zurücktretcn sollte, wird nach wie vor der Wechsel das einzig Bleibende in unserer Politik sein. Eine Besserung wäre erst dann zn erwarten, wenn sich endlich einmal eine Regierung findet, die die Kraft besitzt, auch der Krone gegenüber einen selbstständigen, einheitlich geschlossenen Willen zn vertreten und mit größter Energie geltend zu machen. Aernschreib- und Aerusprech-Berichte vom 15. August. Berlin. Der Kaiser hat an General Bronsart t>. Schellen dorf anläßlich der Verabschiedung ans dem Amte als Kriegsminister nachstehendes Handschreiben gerichtet: »Ich entspreche nunmehr der Ihnen in Meiner Ordre vom 9. ds. M. zn erkennen gegebenen Absicht. Ihrem Mir zugegangenen durch Ihre» Gesundheitszustand begründeten Gesuche vom 15. Juli dS. I. um Verabschiedung Folge z» gebe», dadurch, daß Ich Sie — nachdem Ich Sie in Meiner anderweitcn Ordre voni heutige» Tage von dem Amte als Staats- und K ricasminister entbunden habe — unter Belastung ä In suito des großyerzogltch mecklenburgischen Grenadicrregiments Nr. 89 nnd unter Ernennung zu Meinem Generaladjutanten niil der gesetzlichen Pension zur Disposition stelle. Ich spreche Ihnen zugleich gern Meine besonders warme Anerkennung für die Ver dienste auS. welche Sie in Ihrer fast dreijährigen Thätigkeit in der bisherigen schweren und verantwortungsvollen Stelle erworben haben. Lebhaft bedaurc Ich, Sie ans derselben scheiden zu sehen, hoffe aber, daß Ihr Gesundheitszustand es bald zulasten wird, Ihre bewährte militärische Kraft durch Ihre Heranziehung zum Dienste als Mein Gencraladjutant Mir und der Arm«, in deren AnciennetätSliste Sie auch ferner fortgcführt werden, noch weiter nutzbar zu machen. Wilhelmshvhc, 14. Augifft 1896. Wilhelm.- — Die »Voss. Ztg." schreibt: General Bronsart v. Schellendorl scheidet auS dem Grunde aus dem Amte, weil in zahlreichen Fällen, bei denen es sich um persönliche Fragen bandelte, seine Empfehlung nicht die von ihm gewünschte Berücksichtigung gesunden hat. Daraus folgerte er, daß « nicht mehr das Ver trauen des Monarchen genieße nnd das veranlaßte Ihn. um Ent bindung von seinem Amte nachznsuchen. — In Sachen dn Militär- strasprozeßordnung wird die Entscheidung nicht fallen, bis der Reichskanzler, der heute Morgen mit seiner Gemahlin nach Werki, der im Gouvernement Wilna gelegenen Besitzung lein« Gemahlin, abgerelst ist, nach Berlin zurüagekehrt ist. Daran, daß Fürst Hohenlohe um seine Entlassung etnkommt, wenn eS ihm nicht ge stattet werden sollte, die vielbesprochenen Resormvorschläge dem Reichstage zu unterbreiten, kann nicht aezweifrlt werden. Berlin. Der Kaiser und die Kaiserin kehren am Montag von WllhelmSböbe nach dem Neuen Palais bei Potsdam zurück. — Die Klarstellung der Angriffe gegen den Gouverneur Herr» v. Puttkamer soll auf dem Wege gerichtlich« Klage erfolgen. DaS »Verl. Tgbl.- erklärt, eS habe nicht gesagt, daß Herr v. Puttkamer die entnommenen Bücher und den Kompaß von Stetten gestohlen Hube, sondern nur den obicktiven Thatbestand mitgetheilt. Daß Herr v. Puttkamer v. Stettcn's Wohnung in dessen Abwesenheit dnrchstöbert habe, sei bei den gespannten Beziehungen nicht z» bezwrlskln, jedenfalls unbegreiflich. — Rach einer Meldung aus Petersburg erhält sich in dortigen, gewöhnlich aut unterrichteten Kreisen die Version, daß daS russische Kaiscrpaac im Verlaufe seiner AuSlandreise auch Berlin besuchen werde. — Skaatsminister v. Bötticher bat gestern Abend das vorzügliche Gelingen drr am l3. und 14- dS. Nr. «lalgten Durchfahrt der gelammten Uebmms- flotte durch de» Kaiser Wilhelm Kanal telegrophffrv gemeldet. Wie die »Nordv. Allg. Ztg." hrrporhebt. bildet dir Durchfahrt einen glänzenden Beweis für die Leistungsfähigkeit des Kanals. Tie Ablcaung einer solchen Probe könne nur dazu dienen, den Rin nnd das Ansehen des Kaiser Wilhelm-Kanals lm eigenen Lande wie im AuSlande zu «höhen und die letzten Bedenken in Betreff der Sicherheit und Bequemlichkeit dieses Wasserwegs zu zerstreuen, die zu dem bisher geringen Verkehr im Kanal belgetragcn haben niögen. — Die Äertheidiguna deS in Deulschostasrtka venirthcilten Friedrich Schröder vor dem Appellgericht in Dar-eS-Salaam wird ein Berlin« Rechtsanwalt führen, nachdem dn Termin der zweiten Instanz so gelegt Ist. daß dn Vertheidiger rechtzeitig in Dars-es- Salaam anlongt, um sich durch das Studium der Akten nnd Be sprechung mit dem Angeklagten aus die Verhandlung vorbereiten zu können. — In daS Handelsregister ist gestern eingetragen worden m« Firma Kittmandscharo-Straußenzucht-Gesellschosl mit Sitze in Berlin. Zweck: «vtraußenzucht in Deutsch-Ostasrika, sonstiger Zweige wirthschasl- dem „ sowie Entwickelung und Förderung sicher Thätigkeit: Stammkapital 150,000 Mk. Geschäftsführer sind der Leutnant a. D. Fritz Bronsart v. Schellendorf und Dr. Phil. Hindork zu Berlin. — Bei Beendigung der Ziehung der Berliner Ausstellungs-Lotterie bat sich herausgestellt, daß in der Trommel, in der die rochen Gewinnlose enthalten waren, eine Nummer fehlte. Wahrscheinlich wird nun die ganze Ziehung für ungiltig erklärt. Hamburg. Der Bugsirdampf« »Paul Blosm" ist heute früh bei Harburg bet dem Verholen des norwegischen Dampfers »Thor- gesunken, wobei der Maschinist «trank. Hamburg. Heute Morgen fand dn Stavellauf des dortigen SchraubendampferS »König-, eines Schwesterschiffes de» »Herzog statt. DaS Schiff ist für die Deutsch-Ost-Afrikalinie gebaut. Wilhelmshaven. DaS neue Stattonsschiff »Ersatz Loreley- ist heute nach Konstantinopel abgegangrn. Köln. In Lorchhausen im Rheingau brach heute eine große Feuersbrunst aus. Bis 6 Uhr standen 13 Häuser in Flammen. Krotoschtn. Die hiesige Strafkammer verurtheilte den Leiter der höheren Knabenschule in Daehne zn einer Gefängniß- strafe von 5 Jahren. Der Verurtheilte. der im Alter von 50 Jahren steht, hat ln zahlreichen Fällen mit seinen Schülern unzüchtige Handlungen vorgenommen. Baden-Baden. Die Internationale Ausstellung für hygienische Volksernährung, Armecverpflegung. Sport untr Fremdenverkehr wurde heute Vormittag in Anweic.lhcit der Prinff zessin Amgsie von Fürstenberg, des Ministers Eisenlos als Ver treter des Großherzogs von Baden und zahlreich geladenem Publikum feierlich eröffnet. Die Ausstellung ist beschickt von Baden. Elsaß-Lothringen, Bayern, Württemberg, Sachsen. Preußen,! Spanien und Oesterreich. Wien. Die Vermählung der Erzherzogin Theodore mit dem Prätendenten Herzog Philipp von Orleans findet im November im kaiserlichen Lustschloß Schönbrnnn bei Wien statt, obwohl An fangs bestimmt war. daß sie in der nngarischen KrönungSkirchc aus der Ofener Burg gefeiert werden sollte: aber die Eltern der Braut wollen nicht, daß nach dem neuen ungarischen Ehegcsetze vor der! kirchlichen Vermählung ihrer Tochter eine Eivillranung vor dein Bürgermeister in Budapest statlfindet. Rom. Einem Diplomaten, welcher meinte, daß das europäische Concert bei den Verhandlungen bezüglich Kreta s in die Bruch.' gehen könnte, erwiderte Visconti Venosta, ich bi» im Gcgcnthcil davon überzeugt, daß das Eoncert sein schönstes Finale zum Besten geben wird. Brüssel. Wie verlautet, wird Belgien die Initiative zur Einbcrnsung einer neuen Arbeiterschutzkonferenz als Fortsetzung der vom Kaiser Wilhelm seiner Zeit einberufcnen Konjecenz ergreifen. London. Li Hnng Tichang reiste heute Vormittag noch Chester ab, nm Gladstonc zn besuchen. Als politisches Ergebin,, der Reise des chinesischen VIcekönigS wird angelehen, daß die eng lische Regierung sich bereit erklärte, in Verhandlung über die E>- höhung der chinesischen EingangSzölle riiizntreten. Von Fff,an; leuten haben sich die RothichiidS am meisten um den Vireköniz bemüht und hat dieser eingehende Verhandlungen mit ihnen gc^ Pflogen. London. In einem Telegramm an das »Daily Ehrouirlc" tbeilt Nansen mit, daß er am 4. August 1893 mir dem „Frau," die Jngorsche Straße passirt und au, der weiteren Fahrt eine Insel im carisckcn Meere, sowie viele andere läng? der Küste bis zum Kap Tschliuskin entdeckt habe. An mehreren Pnnktcn wurde» deutliche Spuren der Eisperivde gefunden, in welcher nach Sibirien mit Eis bedeckt gewesen sein muß. Vom Kap aus wurde dos Schein nördlicher und nordwestlicher Richtung weitergetrieben. Die Temperatur sank schnell und erreichte während des Winters ihren niedrigsten Stand mit 62 Gr. Celsius unter dem Nullpunkt. Trotzdemffbsieb die ganze Besatzung des »Frau," bei durchaus guter Gesundheit. Schließlich vom 79. Breitengrade hotte dos Meer eine Tiefe von 90 Faden: nach Norden zu wuchs dieselbe icdoch plötzlich bis zu einer Mächtigkeit von 1600 bis 1900. Fade». Diese Beobachtung stößt die früheren aus der vorausycietzle» seichten Beschafsenüeit des Polarmecrcs begründeten Theorien um. nach welchen der Meeresgrund des Eismeeres von allen organischen Gebilden entblößt sei. Unter der Eisdecke deS Polarmcercs wurde eine höhere Temperatur und ein größerer Salzgehalt des Wassers beobachtet, was auf den Einfluß des Golfstroms zurückzmührcn ist., Während des Sommers erreicht die Temperatur eine Höhe von 31—33 Gr. Celsius. Nordwinde verhinderten den »Fram". weiter nördlich vorzudringen. Einige Tage nach Weihnachten 1804 be fand sich das Schiff in einer Höhe von 83 Grad 24 Minute», dem äußersten je von Menschen erreichlen Punkte nördlicher Breite. AlS der »Fram- weiter nordwärts getrieben wurde, erwartete Nansen, daß das Fahrzeug in kurzer Zeit die größtmöglichste nörd liche Breite erreichen werde, daher verließ er am 14. Mäu auf 83 Gr, 59 Min. nördlicher Breite und 102 Gr. 27 Min. östlicher Länge von Greenwich mit dem Leutnant Johansen das Schiff in der Absicht, die Sec nördlich von der KurSrichtung des »Fram" zn erforschen Sie nahmen 28 Hunde, 2 Schlitten. 2 KaiakS nnt. Bald wurden die Eisverhältnisse überaus schwierig und die Reise machte daher nur geringe Fortschritte. Auch trieb das Eis mit großer Geschwindigkeit. Das Els behinderte die Reiie dnart. daß, als Nansen nm 7. Aplii 86 Gr. 14- Min. nördlicher Breite erreicht batte, zu der Ansicht gelangte, daß es unklug sei, die Reise in nördlicher Richlung sortzusetzen und er demzufolge begann, die Richtung noch Franz Josess Land eiiizuschlagcu. Im Juli wurde es beinahe »»möglich, infolge tiefen Schnees und der Eisspalten die Reise fvrtzmetzc», auch begannen di« Rativnrn knapp zu werde«. 6>
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