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knechten den Räubern entgegen. ES entbrannte ein hitzi ger Kampf, welcher eine Weile währte und zuletzt mit dem Siege des Ritters endigte. — Gestern Nachm. 3 Uhr bewegte sich vom äußer sten Ende der Antonstadt (Cosels) ein militairischer Lei- chenconduct nach dem kath. Kirchhofe (Friedrichstadt). Es war das Begräbniß des pens. Artilleriemajor- Götzel. Den Zug eröffnet! das vollständige Musikchor einer Jnfanterie- brigade; ein Bataillon Infanterie in Gewehr bildete die Leichenparade; dem Wagen folgte der General v Rou- vroy, der betr. kath. Geistliche, sowie eine Anzahl Offiziere und ehemalige Kriegskameraden des Verstorbenen. — Unter den gegenwärtig in Dresden anwesenden künstlerischen Notabilitäten befindet sich der Componist Adolph Reichel aus Paris, der nächsten Sonntag dem Vernehmen nach im Hotel de Saxe vor einem eingelade nen Zuhörerkreise eine Matinoe veranstalten wird. — Ein besonderer Vorzug großer Städte beruht je denfalls in dem fortwährenden unentgeltlichen Genuß von Kunstwerken an den Schaufenstern der Kunsthändler. In unserer Stadt zeichnet sich besonders die Arnold sche Kunst handlung in der Schloßgaffe durch Abwechselung und Vor führung gediegener Sachen aus. In den letzten Tagen sahen wir daselbst eine Nachbildung der von Michel-An- gelo gemalten Decke der Sixtinischen Kapelle in Rom, in Farbendruck ausgeführt im lithogr. Institut zu Berlin und hrrausgegeben von Ludwig Grüner, dem Direktor des hies. K. Kupferstichcabinets, welcher um die Verbreitung der Kunstschätze Italiens sich durch die Herausgabe mehrerer Prachtwerke verdient gemacht hat. Das besagte Blatt ist von vorzüglichster technischer Ausführung und wohl das bedeutendste Erzrugniß des lithographischen Farbendruckes. Der Preis ist 14 Thlr. — Morgen, Freitag, feiert die hies. Juwelier-, Gold- und Silberarbeiter-Innung durch Souper und Ball in Lhieme's Hotel ihr 300jähr. Jubiläum. — Subhastationen: 19. Der. das Kind'sche Haus grundstück Nr. 27j1927 Eat. in der Palmstr. (1800 Thlr. gew.), 12. Jan. 1857 das Göttsching'sche Haus- und WeinbergsgrundstückNr. 788. in Wachwitz (778 Thlr. gew.). — Heute Ab. 8 Uhr ist in der Schrriberg. Nr. 13 Malerverein. — Dem Adreßbuche für Dresden, welches Anfang 1857 erscheint, wird auch diesmal ein Anhang mit Be kanntmachungen und Empfehlungen beigegeben. — Das Lesezimmer der Flora ist morgen von Ab. 6 Uhr an im Brunnenbade an der Annenkirche Nr. 19 geöffnet. — Der auf den 2. Jan 1857 angekündigte Ball -um Besten des Asyls für erwachsene taubstumme Mäd chen in Lhieme's Hotel findet nicht an diesem Tage, son dern den 7. Jan. statt. — Bei Pfandgeschäften in der Oberl. Leihbank wer den bis auf Weiteres 5 Proc. Zinsen p. arm. und Proc. Provision per Monat berechnet. Unter der Chiffre 6. 0. 1>. empfing Hr. v. K. A. Georgi, Dirrctor der Blindenanstalt, von einem edlen Menschenfreunde rin Geschenk von 100 Thlr. mit der Bestimmung,. die Zinsen zur Unterstützung solcher hilfsbe dürftigen Blinden zu verwenden, welche aus der hies. Blindenanstalt entlassen worden sind. — Auf dem Ablagerungsplatze am. Sächs.-Böhm. Bahnhöfe wurde gestern Morgen der Leichnam eines völ lig ansgetragenen, wie eS schien neugeborenen Kindes auf gefunden. — Ein drolliger Vorfall ereignete sich gestern Mittag auf dem Palaisplatze. Eich großer Fleischerhund hatte sich auf lchbSrtchne Wejse ln den Besitz einer Wurst gesetzt, die ihm eine Anzahl Straßenjungen abzujagey:- suchten, was ihnen jedoch trotz aller Anstrengungen mcht gchmg, denn der Köter war glücklicher als jener -in der Fabel und verschwand mit seinem Raube in unsichtbare* Kernt. — In der Seegasse, vis s vis dem Rheinische» Hof, wo es bisher an einem Fleischer, mangelte, hat Hx. Franz Renz, ein junger und unternehmender Fleischer, Ml all dem Voigtlande nach Dresden übergefledelt iM einen Fleischladen eröffnet, der wohl der schönste-Reser^rt in Dresden sein bürste. Von ziemlicher Höhe unb ayftsechen- der Reinlichkeit, bietet derselbe nicht nur ächt tzöMänd. Rind-, Mecklenburger Schöpsenfleisch rc., sondern auch alle Arten feiner Wurst, die den Vorübergehenden appetiterre- gend zuwinkt und sie vor dem großen, reich geschmückten Fenster stehen bleiben heißt. Der Absatz in dem neuen Laden war in den ersten Tagen bereits ein sehr belehter. Tagesgeschichte. Den Superintendenten in Preußen ist wiederholt auf- gegeben worden, in den von ihnen zu erstattenden Kirchen- und Schul-Visitations-Berichten jedesmal mit anzuzeigen, in wie weit die Lehrer ihrer Ephorie an dem sonntäglichen Gottesdienste Theil nehmen, sich an dem Abendmahle betheiligen und überhaupt sich beeifern, durch ihr Beispiel und ihren Wandel den Gemeinden Zeugniß von der Heiligung des Sonntags abzulegen. Den Handwerksgesellen ist der Eintritt nach Polen wie der gestattet. Im Osteroder Walde ist am 5. Nov. nach hartnäckigem Kampfe eine Bande, welche einen Hofbesitzer beraubt und erschossen hatte, eingefangen und zur Stadt gebracht worden. ES sollen 4 Kerle, 2 Frauen uud 3 Kinder gewesen sein, wovon 2 Kerl« im Gefecht von Gensd armen erschossen und als Leichen nach Osterode gebracht worden sind. Die Entdeckung der Bande soll dadurch erfolgt sein, daß einer davon bei einem Arzte Hülfe für seine verwundete Hand suchte. Der königl. Münz-Graveur Voigt in München ist bereits mit der Anfertigung der Stempel zu den neuen Münzen beschäf tigt , da man an dem Abschlüsse der Münzconvention nicht mehr zweifelt; man will in den königlichen Münzen, wenn thun- lich, noch vor Jahresschluß mit dem Prägen der neuen Münzen beginnen. Der Kaiser und die Kaiserin von Oe streich werden nächste Woche ihre Reise nach Italien antrcten. Der Schweizergeneral Düsour ist mit einem besondern Austrage des schweizerischen Bundesraths beim Kaiser Loui» Napoleon nach Paris gereist. Wie aus Paris verlautet, sollen in den Sitzungen des MinisterratheS unter dem Vorsitze und unter lebhafter Betheili- gung de- Kaisers sowohl die bedeutendsten Fragen der auswär tigen Politik, als die innere Lage ernstlich berathen und nament lich zur Verbesserung der letzteren alle ausführbaren Maßregeln getroffen werden. — Die Regierung ist in großer Unruhe, und die Lage der Börse scheint diese Sorgen zu rechtfertigen. Die jetziige Krisis wird der Verlegenheit der Eisenbahnen zugeschrie- ben, indem die meisten Gesellschaften Geld aufnehmen müssen, sollen sie ihre Arbeiten nicht einstellen. Der Kaiser hat befehlen lassen, daß das Niederreißen von Gebäuden ganz eingestellt werde. Bedeutende Lapitalisten, welche sich bei den Neubauten bethelligt haben, werden große Verlust« erleiden. — Di« Stimmung ist keine gute. Dir Placate dauern fort und die Verhaftungen eben falls — Das Kautschuk leistet den Schmugglern so vortrefflich« Dienst«, daß man seit Verbreitung desselben, in Paris eine Au-