Volltext Seite (XML)
- «6 - unbdotz sie immer wieder in ihrem »dm unwredecholt schemende» Liebreiz vor sei»« geistigen Augen stand, machte er sich ernstlich zum Borwurf. Die me ermüdende Sorgfalt, mit der Älbrecht die genauest» Befolgung aller ärzt lichen Verordnungen beaufsichtigte, wurde durch eine verhältnrswißia schnelle Genesung Elvirens und eine sichtliche Kräftigung de» Seinen Erdenbürger» belohnt. Und nun seine Fr«r da» Bett verlassen konnte und chre» Gatten Mühewaltung nicht «ehr so sehr bo» durfte, konzentrierte sich sein ganze» ungeteilte» Sinnen und Denken allein auf da» Er> gehen seine» Sokaes. Ganze Stöbe von Büchern schleppte er heran, die ihm Belehrung über die Pflege kleiner Kinder geben sollten, und trotzdem Elvir« ihn erst auslachte, dann darüber schalt, wurde jedes als besonder» kräftig empfohlene Bad und jedes Tränkchen, das der Fleisch- und Knochenbildung solcher kleinen Leute förderlich sein sollte, versucht. Mit leisem Mißtrauen sah der Arzt aus dieses Tun, aber sein Glaube daran, dieses elende Würmchen dem Leben zu erhalten, war nie grob gewesen, und die Befürchtung lag nahe, Älbrecht würde ihm sonst, wenn der schlimme Fall eintrat, den Borwurs nicht er Iparen, dab für sein Kind nicht genug geschehen sei. So beschränkte er seine Verordnungen darauf, ein weises Matz halten zu empfehlen und war selbst überrascht, al» e» nach einigen Wochen sich sichtlich kräftigte und schon nach einem Vierteljahr «in zwar Seines, aber rund liches und rosiges Püppchen geworden war. War es schon vorher seines Vaters ganzes Glück gewesen, jetzt, wo es gar da» Mündchen zum Lächeln verzog, auch, wie er behauptete, ihn schon erkannte und mm ent- gegenstrebte, gab cs ihm eine solche Fülle von Freude, daß seine Brust sich ordentlich darunter dehnte. Die Stunden, die er daheim sein konnte, gehörten deshalb auch fast aus- ickliebliM dem Kinde. Schlief es. so sab er am Bettchen und"Veobachtete seinen Schlaf, öffnete e» die Seinen Guckäuglem, so trug er es auf seinen Armen herum, lieh es tanzen oder zeigte ihm den Hau-Hau-Hund und das Purrpferd auf der Straße. Am liebsten war er mit seinem Bübchen allem und erzählte ihm dann mit halber Stimme alles, was sein Herz erfüllte und bewegte. Zuweilen, wenn seine Zukunstshoffnungen übermächtig in chm wurden, nannte er es ganz leise mit dem Namen seines Vaters, mit dem es auch in dos Geburtsregister des Standesamtes eingetragen war. Wie schwer und doch wie luh war die Träne gewefen. die aus das Blatt siel: Älbrecht Wolfgang Grob von Hilgen- darf" stand da. und im Geiste sag er schon die kräftige Männerhand Schwert und Feder führen, um sich mit diesem Namen in die Taseln der Geschichte seines Hauses cinzu- schreMen. Anfänglich, namentlich, so lange sie sich noch nicht völliger Gesundheit erfreute, sah Elvire mit mitleidiger Nachsicht diesem zu. dann, nachdem sie wieder m alter Kraft und hübscher als >e erblüht war. begann sie sich über die vielen Umstände, die ihr aus der „Torheit" ihres Mannes erwuchsen, zu ärgern, und je ängstlicher er Wölschen behütete, ie sorgloser erschien sie. — Ob er wohl glaube, das? alle die drallen, lustigen Bürschchen, die er dort auf der Straße spielen fähe, ähnlich verhätschelt würden, fragte sie ihn und da. was sie sagte, meistens ganz richtig war, erzielte sie doch manche Aenderung. Sie verstand es auch so gut, Älbrecht» Schwächen zu benützen, um ihn ihren Wünschen will fährig zu machen, und »o war es ihr. unter Hinweis aut die große» Ersparnisse, ge lungen. die Wärterin des Kleinen zu entlassen und an der Pförtnersrau eine Hilfe zu finden, die man in besonderen Fällen heranzog. An den Ptörlnersleuten fand das junge Ehepaar allezeit bereitwillige Helfer. Der Mann war. als Älbrecht im Bureau de» anderen Fabrikhofes arbeitete, dort Hausdiener gewesen. Ein gichtischer Anfall machte ihn für die Stelle untauglich, aber seine Ent lassung erfolgte unter Zubilligung einer kleinen nionatlichcn Pension. Die Dankbarkeit, die er für feinen Chef fühlte, erstreckte sich auf alle, die damals dort in einer höheren Stellung als er selbst tätig gewesen waren, und diese Herrn Groß, der ohnehin durch seine Höflichkeit sei» ganze» Herz erobert halte, zu beweisen, fühlte er ein ordentliches Be dürfnis. Bei dem plötzlichen Tode der Adulter und später bei der Kränklichkeit Eloiren» waren wwohl der Mann als die Frau viel zu Hilfeleistungen hcrangezogen worden, ja, seit Wölschen geboren war. schien es allen ganz natürlich, daß Frau Schmidt täglich nach dem Kleinen sah. Ihre derben, rotwangigen Jungen erhoben sie ohnehin in Älbrecht» Augen zu einer Autoritär ans dem Gebiet der Kinderpflege. Nun, da Elvire sich frisch genug fühlte, um das Alleinsein in ihrer Häuslichkeit als Langeweile zu empfinden, gab sie, wenn sie ein wenig ausgehen wollte, den Korridor- schlüsiel in der Portierloge ab, und Frau Schmidt fand ganz gewiß ein Viertelstündchen, um herauf zu springen und nachzusehen, ob der Kleine noch schlief. Anders wurde es freilich, als nach dem langen, harten Winter der Frühling ins Land kam und Elvirens Abenteuer, und Bergnügungslust erweckte. Die schwarzen Kleider wnrde» abgelegt, ihr schien es, als ob der hellgraue Anzug mit den vielen violetten Sammetschleifen ihr vor- züglich zu Gesicht stand ,und sie fand, daß, mit Rücksicht auf diesen, sie ihren Spazier- gang wohl ein wenig weiter ausdehnen könne. Wölschen war eben eingejchlafen, die Portiersleute mit dem Reinigen des Hofes beschäftigt. — die kontrollierten cüso die Dauer ihres Fortbleibens nicht. Schnell legte sie das Kind mi» dem Bettchen auf den Teppich - »r - mehreren Stunden zurückkam, war der Zufall ihr insoweit günstig. daß sie gegangen, auch gekommen war und st« chr Sind »och et«« fest' sie « verlassen hatte. Nun atmete sie erleichtert auf, legt« schnell da» -«!« biN Ewch »mz «ttottz nicht» passiere» - und huscht» kise «d sth» M» Al« sie nach mehreren Stunden zurückkam. war der Zu elegante ^leid ab. ordnete allrH wa» chren Ausgang verraten könnte, und'zeigte'Älbrecht em sehr vergnügte» Gesicht, als er h-imkehrte. Der erste versuch, der sie «ach ich« Richtung ganz befriedigt hatte, entschied sür die Folge, und somit war dieser Vormittags- spaziergana zur Regel geworden, obwohl sie nicht allemal Wölschen schlafend wiedersand. Emma!, al» sie wahrend Älbrecht» freier Zeit in der Markthalle ihre wirtschaftlichen Besorgungen gemacht hatte, erzählte sie ihm von der großen Freude, die sie unterwegs durch da» Zusammentreffen mit einer langjährigen Freundin ihrer verstorbenen Mutter gehabt. „Die Frau Rätin wollte so viel von Mamachen» letzter Lebenszeit wissen und b» haupteie, mir auch viel Neue» und Interessante» von ihren Verwandten, di« früher hier gelebt hoben. Mitteilen zu können, sodatz ich halb und halb eine Einladung zu morgen abend von ihr anaahm. Da» heißt, mit dem Vorbehalt, daß Männe e» erlaubt. Wa» meinst Du, Älbrecht? ES ist nur «ine Seine Damengesellschast." „O, e» freut mich sehr, daß Dir dadurch ein wenig Abwechslung zukommt, Frauchen." »Ich gedenke. Frau Schmidt für Wölschen zu bestellen." meinte sie. .Ich kann zwar eine direkte Bahminie benutzen, aber da e» so weit ist, wird e» doch spät und die Wartung könnte Dir beschwerlich fallen." „Da» ist durchaus nicht anzunehmen," widersprach er. „Ich bin doch so gern bei dein Kinde. Aber wenn Du vielleicht wünschest, daß ich Dick abhole " „Nein, Männchen, da» darfst Du keinesfalls tun! — Man fährt reichlich eine Stunde bi» dorthin, und eine zweistündige Tour am Abend ist wahrlich kein Vergnügen. Ganz abgesehen davon, daß wir sparsamen Leut« die Pferdebahngroschen lieber in Wölschen» Sparbüchse stecken, al» sie so ganz unnütz wegwerfen." Frau Schmidt wurde also nicht bestellt. Elvire vermied «» sogar sorgfältig, diese» Anerbieten zu wiederholen, und so hatte er dieses Gespräch beinahe schon vergessen, al» sie ihn am folgenden Abend sehr damit überraschte, wie vorteilhaft sie in Heller Gesellschaft», toilettc aussah. Er war zu unbefangen, um die Kunst zu erkennen, die dabei angewandt war. und glaubte, daß die freudige Unruhe, mit der sie dem Vergnügen entaegensah, so verschönernd auf sie wirke. „Du mutzt doch wirklich öfter «msgehen. sagte er, ihre Dangen streichelnd. „Ich glaube doch, daß Du mit Deinem lebhaften Naturell solcher Anregungen bedarfst, auf die ich trockener Bursche herzlich gern verzichte. — Es ist ja ausreichend, wenn eines von uns bei Wölschen bleibt. — Sieh zu, daß Dir die Dame einmal Gesellschafterin bei einem Konzert- oder Theaterbesuch wird." , Sie hatte dankbar seine Hand gedrückt und war schnell davon gelaufen, sogar so schnell, daß sie vergaß, dem Hände den Abschiedskuß zu geben. Er stand am Fenster und sah ihr nach, um ihr noch einen Gruß zuzuwinken, aber sie sprang leichtfüßig in den Straßenbahnwagen, ohne sich ihm zuzuwenden, und die erhobene Hand sank hernieder. Das ungewohnte Alleinsein in seiner Häuslichkeit bedrückte Älbrecht doch sehr bald. Er war an Elvirens meistens heitere Geschäftigkeit gewöhnt, und chr Fehlen ließ die Räume leer erscheinen. Dabei war Wölschen heule müde und früh eingcschkafen. Auch das Buch, da» er vorgenommen, konnte ihn nur eine Zeit lang fesseln, dann Kappte er es zu, Elvire würde jetzt bald kommen und chn dann noch ein isiirndchen in ihrer lebhaften Weise von ihren Erlebnissen unterhalten. Aber die Erwartung täuschte chn. Viertelstiuide um Viertel stunde verrann. Aus der Erwartung wurde Ungeduld, aus derUngeduld Angst. Er ging beständig im Zimmer hin und wieder und lauschte nach dem Treppenhause, ob man ihren hurtigen Schritt noch nicht vernähme, oder er stand am Fenster und kontrollierte mit der Uhr in der Hand die vorüberrollendenStratzenbahnwagen, die mit drei Minuten Abstand einander folgen sollten. Dadurch erschien die Stunde dreimal so lang, als sie ist. — Die Glockcnschläge der Uhr erschreckten ihn ordentlich. Mitternacht, und sie allein da draußen! Es mußte etwas passiert sein, er fand sonst keine Erklärung für dieses lange Ausbleiben. Wölschen schlief fest und sanft. Er konnte es wagen, ihn zu verlassen und chr in einer Droschke nachzusahren, und schon hatte er den Mantel umgehänqt. als der Kleine mit roten Bäckchen und Hellen Äugen erwachte und vor Vergnügen nun er Papa erblickte. Da klirrte der Schlüssel in der Tür, und Elvire trat erhitzt und atemlos ins Zimmer. Erst stand sie bei dem unerwarteten Anblick sehr erschreckt da. dann flog sie mit einem Jubelruf Älbrecht um den Hals. „Du gutes Männe. Du hast mich erwartet — wie lieb von Dir! — Nun kann ich noch ein wenig davon schwatzen, wie gut ich mich unterhalten und trotzdem so sehr nach Dir und Wölschen gebangt habe." cKortirtzunz Ki,t.i Dünne, rassige lOOOec lNoseIrvoliie von hervorragendem Geschmack und duftiger Blume. Bestgepflegte, scbr preis- werkbe IU»e1uM«1ae mit reichlichem Flaschenlager. Eleg. »»r»Ivaiix«etn«, nur Original-Gewächse, keine sogenannten Etiketten-Weine. Man verlange ausführliche Preisliste und Proben sseiÄ. Lettscl! lisM.. VeilldälL. mit krodiMudeii. Mj1r5lr.4. Vvi ltnulsstelleo : in Dresden: Earl Höke, Lindenaustr. 28. Alfred Hennig. Nürnberger Platz 6. Schneider äc Dittrich, Reißigerstraße 66. Wold. Bogelgesang, Trachen- berger Str. 20, in Blascwitz: Edm. Scholze u.Paui Uhlmann. Resi denz- u ForfllmuSstr.- Ecke u. Dobritzeistr. 1, inLoschwitz: Ennr Fischer, in Meister Sirsch; Paul Schmidt, in Freiberg: C. G ModeS. in Bautzen: P. Kretscbmar. in Riesa: Herrn. Göhl, in Pirna: Max Scheunert, in Königftein: Otto Stadtmann, in KönigSbrück: W. Feuer Nachf., in Radcbeuk: Clemens Klemm, in Nadeburg: E. Thieme, in Sebnitz: T. Goldammer Nachf. D-si. stmijllür sisMotvreMrik vorm ziorltr tltlle Z l! -2 ^ rs -S I vresäsu-8. Roffenerstrafte 8. Il El empfiehlt ihre anerkannt vorzüglichen 8av88L8-LlllL8vii. Tnerrelolit dllltzsvr Setrtol»; sowie V«n«r»t»rzrn8-, 8ptrlto»-, »«-nnln- e». »»elrolsmii - Ilatnnbn, Siplrltns-, 8«-nnln-, Wir bitte» genau aus unsere Firma zu achten! Starke veredelte Lirsvddilaw» verkauft billigst G. Tutzschktz, Bisch os-werda i. S Knabeiihostn Paar 85 Pf Polierstraße 23. 1 iLosas» gebraucht, wie neu. V spottb. Mc ' lathildenstt. 47, 2. Vom 2. dl» 7. Slärn grosser rükj Akrs-^usverkauk! 8vltbi» xün»tts« Velezxendelt nun» Ltnttnnr in» 4»r«tr»« dk«Ienten«1 rvÄnrlsrter Usrrvn- .InnÜLv, Salvent«, Iko«en et«?., I4naden- stnrÜAv ni»«I -l?«Ietot». Wett kM L 8elie. s lk>e»»«N8tr. s, vi8-ü-vi8 2um ktau. l,vär»tvppivl>« S0"!» dkl. »I» llimliW, dabei äufterst haltbar, warm, schalldämpfend und sauber, wird nach icd. Maß ».Wunsch bis 6x12Mtr. Größe fugenlos in einem Stück in modernstem Stil, prachtvollen Parkett« und Teppichmusteru. in Granit u. Unifarben ge liefert u. znstimmengerollt versandt ». evt. verlegt. Die Ledra« tevvlch- u. Belag-Mnsterlager werden z. «es. emps. L.. 8oyn>1«lt8ada, Dresden, Holbeinstratze 64. N. Fürsrenstraß«. (Man bittet, Annonce ouSzuschneideir.) vi»-Vvrk»u1k. Leitsprndeldrehb., groß. Drückbank. Motortafelschere. Klemvnerei- masch., Werkzeuge. Feldschmiede. Rootsblower. gr. Posten Trans missionen, Vorgelege, Treibriemen. Pumpen, 2 St. 2pserd. Gas motor«, 2- ri lpscrd. Benzinmotor«, 2- u 3pserd Petrolenm- motore, Elektromotor« unter Gar. billig zu verkaufen. 8vdadert, Poppitz IO. Telephon 6653. I-. Qolcimsnn. !»s«rltllim für vameü- Idrv»«!«», am Altmarkt. 8»»ea- tz»nlet«»t« M.7»/».8.lO,I2. 14 rc., beste Ausfuhr., chike Fassons. Olals-Lap«» M.KS.7.8.9. 10 rc.. solide Stoffe, neueste Farben. Versand n. au-wärtS geg. Nachnahme oder vorherige Einsendung deS Betrage- per Post fres. l. lolilliii»» »r«««Ivn, am Altmarkt. KV° »»bet. Wege» gänzlicher Aufgabe meiner seit 1879 bestehenden Möbel fabrik und Magazin empfehle ich zu äußerst billigen Preisen: echt Nuhbanm-Bertikos, Salon-Schränke, Kleider« » Bücher« schranke» Schreibtische, Schreibsekretäre z» und unter Selbst kostenpreis. groste Trumeaufpiegel, Büfett», Salon- und achteckige Tische, Garnituren, Schlassofas, bessere Rnhe« stühle, schöne verzierte große und kl. eiserne Reklame-Schilder, L säst neue Badewanne mit direkter Heizung. «»ri MtlHM i.Ltztt. DreSden-N.. Hauptstraste 17 und 10. Max Vr!p8, Ak«k»vI1k»krriL 11 »i-esckon-N., Königsbrücker Strafte S6. Meine Ausstellung beherrscht über 1800 Om Flächenraum. Brautleute wolle« Besuch nicht versäume». Auch ohne Kauf jedermann Ansicht gern gestattet. Versand innerhalb Deutschlands franko.