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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.02.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030206016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903020601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903020601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-06
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.02.1903
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o» s L 7 Z ^ « 'T'Z «I i» ql ». L * C» <» r» 6 r» .. Hdlantz Dir Regierung hat von den Kammer» di« Rallsizierung der Konventlon vom 12 Juni v. I. verlangt, wodurch die Widerivrüch« in den Gelegen der verschiedenen Staate» über die Ed eich lieh» ng, die Ehescheidung, die Trennung von Tisch und Bett und der Schutz Minderjährige, geregelt werden. Rußland allein erklärte, der Konvention nicht deitreten zu können. I» der Sitzung des Gemeinderates von Amsterdam erklärte der Bürgermeister, man wolle sich wohl mit der Frage der im Dienste der Stadtgemeinde stehenden Arbeiter brichäi- tigen, es sei aber gegenwärtig nicht möglich, über den gestellten Antrag, die Arbeiterorganisationen wissen zu lassen, daß der Rat die Forderungen der Arbeiter sobald als möglich in Erwägung ziehen werde und der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß das Ultimatum zurückgezogen werbe, da der gesetzte Termin zu kurz sei. ,» beraten. Ter Antrag wrude darauf zurückgezogen und ei» anderer angenommen, in weichem das Vertraue» des Rates in die Erklärung der Schössen und des Bitrgeriueisters bezüglich des AibeiisreglementS zum Ausdruck gebracht wirb. Amerika. Rach einer Meldung des Newyork Com- iiiercial ist die Erledigung der Frage, ob die von europäischen Souveränen durch Ordensauszeichnungen und Geschenke ausgezeichneten amerikanischen Beamten uiw Angehörigen der Armee und Flotte sauch die Geschenke des Prinzen Heinrich gehören in diese Kategorie! die ihnen verliehenen Auszeichnungen annehmen dürfen, in verneinendem Sinne zu erwarten. Das Komitee für auswärtige Angelegenheiten des Senats befürwortete nur einen Teil der betreffenden Vorschläge idarunter eine Anzahl Photo- graphien mit der Unterschrift des Prinzen Heinrich betr.): im Senate entstand jedoch gegen diese Auszeichnungen inzwischen eine iolche Bewegung, daß die Bill, um nicht der Geiahr der Ablehnung ausgesekt zu werden, an das genannte Komitee zurückging, in dessen Archiv sie wohl mit der Beendigung der gegenwärtigen Se'sion in Veraessenbeii geraten dürste. Der Pariser „Matin" meldet aus Caracas (Venezuela), daß Truppen von dort nach der Ostküste zu abgrngen. Man glaubt, daß es in der Nähe von Mamo zu einem Gefecht ge- kommen sei. Die Regierung hat die einheimischen und fremden »ausleute aufgefordert, eine zweite Zwangsanleihe von 1'/? Mill. Bolioares zu zeichnen. Afrika. Auch die letzten Nachrichten a»S Fez bestätigen die Gefangennahme Bu HamaraS. Bestochene Kavylen- iührer. die dem Prätendenten bisher ergeben waren, nahmen ihn im eigene» Lager aeiangen und lieferten ihn den in der Nähe stehenden Truppe» des Sultans aus. Es entbrannte daraus ein furchtbarer, aber vergeblicher Kampf um die Befreiung Bu Hama- raS. Rach einer anderen Darstellung hatte der Prätendent Kennt nis von dem geplanten Verrat erhalte» und war seinerseits mit einem nächtlichen Angriffe gegen die dreifach überlegenen, etwa ff,^ 000 Mann starken Ltreikkraite des Sultans vorgegangen. Der Kamps war furchtbar: er dauerte drei Stunde», und die Truppe» des Sultans verloren reichlich tausend Mann, sie blieben aber Sieger. Tie Befreiung des in die Gewalt der Feinde geratenen Prätendenten gelang nicht; die Reste des Kabnlenkeeres mußten slieben. verfolgt von Omar Juist. Aus dem Rückwege der Suitanstrnppen nach Fez erlitten sie nochmals einen Berlnst von mcbreren Hundert Man» durch einen wütenden Angriff der Giatta- Kabble», der aber in der Hauptsache auch vergeblich blieb. Am 1. Februar morgens 10 Uhr zog die siegreiche Armee in Fez eur. !>t) Kubulenköpse aus den Bahonette» tragend; 200 Gefangene, darunter der Sekretär und Offiziere Bu Hamaras. wurden, mit Kelten aneinander gefesselt, mitgeführt. Dem Sultan sind auch mehrere Geschütze der Rebellen, sowie Dokumente, durch die viele vornehme Bewohner von Fez stark kompromittiert sein iollen, in die Hände gefallen. ES verlautet, daß der Prätendent und mehrere andere Rebellen von Rang bereits hingerichtet seien. Kunst und Wissenschaft. f Im Königlichen Opernhause findet heute das fünfte S in s o n ie - K o n z e r t der Generoldirektwn der Königlichen Kapelle und der Hotihealer «Serie Vs statt. Zur Aufführung gelangen: Zum erste» Male: Jiffche Rhapsodie von C. ViUiers Stanford: PioUn-Konzeit (dir. 3, Ü-nwl!) von Camille Saink- Saöns: Hektar Beriioz: .Fee Mab", Scherzo aus der dramatische» Sinfonie „Romeo und Julie"; Konzecl-Ouvcrturr von Julius Rietz; Violin-Soli, Solist: Herr Albert Geloso. s- Las König!. Hoffchanspiel gibt heule den Schwank .Krach". Anfang halb 8 Uhr. f Residenz-Theater. Das mit großem Beifall aufgenommene Lustspiel „Im bunten Rock" mit Frl. Jenny Groß als Gast bleibt für die nächsten Tage auf dem Spieipljan. Sonntag nachmittag 3>/2 Uhr wirb bei gewöhnlichen Abendpreisen das Schauspiel „Alt Heidelberg gegeben. ff In bei» morgen, Sonnabend, siatlfindenden Sinfonie-Konzert im Gewerbehauie kommen zur Aufführung i l. Tuverlüre „Ein Sommer- iiachlstraum" von F, Mendelssohn: 2. Serenade Ar. 1 c>p. 82 in 6-ffur »ir Sireich-Trcheitcr von Aob. Volkmann Mal); 3 «Les Pröludcs", sinfonische Lichtung von Franz Liszt: 4. Sinfonie Nr. 7 L-ciui- von Beethoven; ö. Vorspiel zur Over „Lokengrin" von Rich. Wagner; 8. Konzert - Fantasie über ein russisches Thema für Violine von Almsky- Koriakoiv iHerr Konzenmeister Willy Olsen): 7. Balletl-Mufik aus der Oper ,.Le Eid" von I, Maffenel. f Bernhard Schneiders Damenchor, der sich in Verhältnis- mäßig kurzer Zeit dank dem fleißigen Streben seines Dirigenten ciuen nicht unbeträchlüchen künstlerischen Kredit erworben hat, gab Mittwoch abend im Musenhause aus Anlaß seines 9. Stiftungs festes einen Lieder-Abend. Das Programm wies in der Hauptsache Frauenchöre auf. die, mit zwei Ausnahmen, von Herrn Bernhard Schneider »ff lroa bearbeitet worden waren und sein seines musikalisches Verständnis wieder ins hellste Licht rückten. Tie stimmliche Disposition des Chores war gestern nicht die allerbeste. So waren namentlich die hohen Soprane numerisch, wie materiell, unbedingt im Uebergewicht; sie zeichneten sich auch durch größere Jntonationssicherheit vor dem Alt aus. der bisweilen reckt verzagt einsetzte. Aller Anerkennung wert waren wieder die deutliche Textaussprache und die durchaus geschmackvolle dynamische Schattierung der einzelnen Lieder durch die Mitglieder des Chores. Tie siallüche Reibe der verschiedenen Chorvorträge, die samt und sonders von dem Publikum beifällig ausgenommen, und von denen namentlich die „Volksweisen", d. y, die im Volkston gehaltenen Komposilioncn ganz vortrefflich zu Geyör gebracht wurden, unter brachen die Darbietungen zweier Solisten. Künstlerisch Voll wertiges bot zunächst Herr Artur Zenker, obwohl allem An scheine noch nicht gerade zum besten disponiert, mit dem Vor träge des Andante aus dem 9. Cello-Konzert von Romberg, wobei sich gestern allerdings mehr die vornehme Auf fassung und Durchführung seiner Interpretation erkennen ließen, als der sonst oft zu rühmende schöne Ton des jungen Künstlers, lieben Herrn Zenker ließ sich noch ein Rezitator hören, der sich an Goethes herrlichem „Füllest wieder Busch und Tal" und anderen Poesien versündigte. Da der junge Mann, der vor allem natürlich und in korrekter Vokaliscttion sprechen lernen soll, ehe er «ich wieder auf das Podium wagt, scheinbar ein Anfänger ist, so lei sein Name für heule in christlicher Nächstenliebe verschwiegen. — Schließlich noch eine Aeußerlichkeit! 'Das Konzert begann mit reichlich 20 Minuten Verspätung; das ist — milde ge sagt — eine Rücksichtslosigkeit gegen die, welche die Pünktlichkeit nickst allein für die Höflichkeit der Könige halten. Oder betrachtet man etwa derartige Veranstaltungen als interne Vereinsangelegen- beiten? Dann sollte man füglich nicht die Kritik bemühen, der Bernhard Schneiders Tamenchor doch wahrlich nicht Mangel an Wohlwollen vorwcrsc» kann, und in beiderseitigem Interesse lieber hübsch »»!er sich bleiben. IV. 7 Konzert. Zum Vesten des blinden Pianisten Emil Fischer in Leipzig hatte am Mittwoch der hier wohnende Komponist Paul Eoiberg im Vereinshause unter Mitwirkung mehrerer heimischer geschätzter Kräfte und des verstärkten Eilers-Orchesters ein Konzert veranstaltet, das im ganzen als wohl gelungen bezeichnet werden kann. Das Interesse der ziemlich zahlreich erschienenen Zuhörer schaft konzentrierte sich naturgemäß auf die Kompositionen des Herrn Colberg, nämlich ein Konzert in O-moll für Flöte und Orchester, und Szenen aus dem zweiten und dritten Akte seiner Oper „Das Jacobiter-Regimeni", welche der Komponist selber dirigierte. Ten Solopart für das Flöten-Konzert hatte Herr Kammermusiker Wunderlich übernommen, dessen vollendetes Spiel denn auch dem an sich ganz gefälligen Stücke freundlichen Beifall eintrug. Unter den mannigfachen Passagen, Trillern, Oktavengängen usw kommt freilich der musikalische Gedankcn- iubalt zu kurz: ja selbst ein prägnanteres melodiöses Hauptthemo, das sich nachdrücklicher aus all' dem Fiorituren- und Arabeskenwerk abhebt, vermißte man. Ob die große Kadenz, die Herrn Wunder lich reiche Gelegenheit bot, die Brillanz seiner Technik zu zeigen, von ihm selbst eingelegt war, wissen wir nicht, vermuten es aber. Au» den Opernszenen vermocht« eigentlich nur der Einzugsmarsch. der geschickt und wirkungsvoll instrumentiert, sowie in sich abge- rundet ist. zu interessieren. Den Vorspielen zu den einzelnen Akten fehlt neben der Originalität der Motive vornehmlich di« rechte Der- teilung von Licht und Schatten in den Klangsalben vor allem aber die logiich konsequente Weiterenlwickelung im Ausbau der Struktur. Episode reiht sich unvermittelt an Episode, nirgends aber bleibt im Ohre eine Melodie, ein ausgesprochnere» aehalt- volles Motiv haften. Beim „Schottischen Schwertertanz" ist die Anlehnung an Grieg unverkennbar: da» Liebesduett von Irl. Knothe und Herrn Bohannan gesungen wurd§ leider derart vom Orchester übertönt, daß «in Urteil darüber gar nicht möglich ist. Dill der Komponist^ dem kompositorische» Geschick gewiß nicht abzusprechen ist, künftig tiefere Wirkungen mit seiner Kunst er zielen. so wird er vor allem auch mehr m die Tiefen hinabsieigen müssen, soll sich ihm das Wesen zeigen; die bloße äußerliche, glatte Form kann nicht für voll gewertet werden. Da» Orchester spielte des weiteren, und zwar unter der Leitung des Herrn EilerS, die „Freischütz"-O»verlöre und Liszts „Mazeppa", Die Fabel, in der n. a. auch Byron den Kosakenhetman zum Helden eins seiner schönsten Gedichte gemacht und den Harare Lernet in seinem be rühmten Gemälde verherrlicht hat. ist za bekannt; sie hat auch Liszt zu diesem großen sinfonischen Tonnemäldr angeregt. Die Grenzen Mil'ch. die der ErsuidunaÄgabe Liszts, seinem Genie als Kom ponisten geletzt sind, fühlt man auch m dieser Programmmusik, wie mehr oder weniger in allen seinen großen polyphoniichen Werken, doch recht heraus. Daß das Orchester gestern seine nicht leichte Aufgabe unter Aufbietung aller seiner Kräfte z» lösen suchte, sei rückhalllos anerkannt. In ihrer Art recht feinfühlig, zart und klangschön trug das Damenquartett. bestehend aus den Konzert sängerinnen Margarete Knothe. Therese Braß, Emmy Schulz und Laura Kinze, zwei immer wieder gern gehörte Lieder » vapoUa von Brahms und drei allbekannte Volkslieder vor und erzielte damit den lebhaftesten, einmütigen Beifall. Auch die Arie nebst Rezitativ der Penelope s.^O Atrvtone") aus Bruchs „Odysseus" sowie die Lieder von Hildach iTDer Lenz") und Hartmann („Der Schwan"), die ja zum ständigen Repertoire unserer Konzertsängcrinnen gehören, trug Frl. Kinze mit zwar kleiner, doch weicher, sympathischer Stimme vor. Das sehr beifallsfreudig gestimmte Publikum zeichnete auch diese Dame, wie insbesondere den Konzertgeber durch reichlichen Beifall aus. 1- SächsischerKun st verein. El.) Unter den sonst noch in den Ausstellungsräumen der Brühlschen Terrasse vertretene» Tiermalern geht weder unser Landsmann Franz Rowlanb mit seinem „Karo" »och der Weimaraner C. Arnold mit seiner Dämmerstniidc" irgendwie über das Maß drS Konvrnlivncllen KInans, geichweige denn, daß etwa einer von ihnen sich mit dem Dresdner Franz Hochmann und seinem ebenso kräftigen wie origi nelle» Talent messen können. Die„Fuchsenfamilie" von F. Ullrich- Berlin ist in ihrer unangenehmen Glätte sogar herzlich schlecht, und nur der das „Gnadendrot" bekommende alte Schimmel von Elsa Mnnscbeid-DrrSden kann neben manchen Stücken ans der großen Kollektion des verstorbenen Münchners E- Meißner, dir im letzten Saale einen bei den jetzigen Licbtverhälinissen leider nicht günstigen Platz gefunden bat. billigen Ansprüchen genügen. In der großen Reihe der Arbeiten dieses fleißigen und gewissen haften Malers finden sich ohne Frage einige in tbrer Art beinahe hrivorragend zu nennende Nummern, die mit schmier und gewisien- hafier Natmbettnchtilng unserer gehörnten und wvllvlicsiAei: Pflege- befohlenen i» den mannigsachste» Stellungen und Situationen eine technisch zuveilcksige und geschickte Daistelliinasart vereinen. Ais besondeiS gut und bildmäßig wirkende Stücke kann man wohl die beiden Rindergespanne vor dem Heuwagen und dem Pflug Nr. 32 und 201. die !n der Lache stehenden Kühe <Nr. 15 und 251. die äienden Schafe lNr. 16 und 381 und die am Wassertkmvel stehende Kuh- und Schafherde (Nr. 39) bezeichnen. Daß des Guten dieser Art hier schließlich zu viel geboten wi>d, und es nicht ledeiinonns Sache ist. immer nur Tiere und wieder Tiere zu be wundern, dar» am Ende dem Künstler nickt zur Last gelegt werden, der übrigens noch mit einer stantlichen Anzahl vornehmlich archi tektonischer Aquarelle und landschasilicher Oeldilder im Sächsischen Knnstverein vertreten ist. Von den Schöpfungen dieicS Genies verrät die prunkend gerahmte „Erwartung" weit weniger kirnst, lrrisches Naturemvsinden als die drei Wtnteilandschatten und die beiden Blicke über weite Wasserflächen; von den elfteren sind die beiden Kircheninterieurs, der Nürnberger Sternbos und die beiden Motive von der Lauenstciner Ruine immerhin beachtenswert Daß es schließlich auch an Jagdstillleben nicht fehlt, ist unserer strebsamen und vielarwmidlen Anna Gammius »u danken, die zwei dekorativ recht hübsch ausgefallene Arbeiten dieser Art ausgestellt hat, Lediglich als belebende Staffage von Interieurs und Land schaften hat das liebe Vieh der Haiinoveraner August Voigt aus eiwählt, wenn auch auf seinem „Schafftall" die T iere weniger aut als der Ton des weichen, Vämmeiigrn Dunstes gelungen ist. Seine weidenden und hcunkehrenden Herden sind dagegen recht geschickt in das Bild hineinkomponiert und verraten auch in der Wiedergabe des Landschaftlichen annehmbares Talent. Eine be achtenswerte Schöpfung' sind des Dresdners F, A. R. Scholz' „Hühner auf sonnigem Muhlbos" in ihrem kräftigen Pleinairisnrii«; desgleichen gibt die Gänieherde dem „Vorfrühling am Kanal" ein überaus belebendes Element. Auch Franz Trantzich bat sein naichendes Zicklein ungemein lebendig vor die Mutier deS „HanseS mit Gärtchen" gestellt, dessen kräftige Farbigkeit ein Hauch äriunder Realistik durchweht. Dir etwas pointillmilch behandelte „Weide" von F, Lipps-Sternberg wird leider durch die unglaubliche und unnötige Mäochenfigur arg verunstaltet, während wiederum dir Pferde des Münchner» Joh. v. Astndirn-Meincke schärferer Prüfung nicht stand halten. — Von den Vierfüßlern zur Krone der Schöpfung sichren uns die Bildnisse von R. Böhm, die sämtlich an einer starken Manieriertheit leiden und zum weitaus größten Teile recht „gestellt" erlcheinen. Auch ist im Detail manches sehr vernacb- läisigt' so verschwindet der Kopfputz der beide» oberfrünktichen Bäuerinnen für Fernerstehendc völlig in dem Hintergründe, io daß die bedeckten Gestalten als barhäuptig erscheinen Am erträglichsten wirkt noch des Malers breilflächigr Landichnft aus dem Ririen- gedirge, während das Mädchen auf der blumigen Wiese ziemlich nicktsmaend ausgefallen ist, Bon Käthe Juncker-Streit glauben wir auch schon besseres gesehen zu haben als das ayunrcUierie Kindelbildnis. ja dir Dame von T, Repho-München versinkt förm lich in dem Schvkoladenton ihrer „Siesta". Hat L- v, Jordan- Weimar dem kindlichen Siudienkops uniympathiichr und unnatür lich strenge Züge verliehen, so geht das Damenbildnis von G, Altmüller-TreSden stark ms „Emanzipierte", Auch Wilhelm Ulmer hat diesmal mit leinen Porträts wenig Glück gehabt. Dem Damenbildnis, das sonst in der Farbe nicht übel fit. fehlt vffr allem ikde Modellierung des Gesichts, während aus dem Porträt- triivlium die Köpfe wenigstens der beiden älteren Herren erträg licher sind, aber dem Ganzeck durch die unglückliche kryptische Anordnung die künstleriiche Wirkung arg verkürzt wird So bleivt für heute nur noch das Orlamünder Mädchen von Wilhelm Franz- Chemnitz als erfreuliche Tat aus dem Gebiete der Blldnismaleiei zu registrieren übrig, die schon bedeutend besser im Kunstvcrein vertreten war. — Den Landschaftern und ihren Arbeiten soll wenn möglich noch ein Schlußartikel gewidmet werden. ff Im Kunstsalon Ern» Arnold Wilsdruffer Straße) find die ptbilder der Kollektion Trüdner noch aus einige Zeit ausgehLnat, da erfreulicherweise die Nachfrage nach diesen Werken m den letzten Tagen eine unerwartet reae gewesen ist. In den beiden Haupträumen bleibt nach wie vor die Kollektion neuer Damenbildnite ausgestellt. f Die hiesige Konzerlsängerin Fräulein K n o toe hat kürzlich in einem Musik - Abend m Zittau lebhaiten Erfolg erzielt, namentlich mü Eckerts Echolied. f Die Meisterschüler des Professors Reinhold BeaaS veröffentlichen in Berliner Blättern folgende Mitteilung: „Nacl)- dem gegen unser Wissen und unseren Willen die Rücktritts- angclegenheit des Professors Begas durch eine bedauerliche In diskretion eines Kollegen in die Presse gekommen ist, erklären auch wir öffentlich, daß es nicht richtig ist, von einem unfrei willigen Scheiden de- Professors Begas auS seinem Amte zu sprechen. Der Rücktritt geschah lediglich aus Verdruß über private Beanstandungen seiner Lehrtätigkeit. In der Erkenntnis, wie irrig solch« Beanstandungen sind und aus dem Gefühl der Dank- barkeit und Pietät richteten wir unser Immediatgesuch an den Kaiser, eine unseren bescheidenen Kräften angemessene Genug- tuuna für den hochverehrten Meister. — Die Meisterschüler des ""rofessors R. Begas: Houschild, Hosaens, Oesten, Schmarje. Zernekinck." ES ist ja erfreulich, so bemerkt daS „B, T.". daß Begas nicht -um Rücktritt aejwungen worden ist. Aber zwei Fragen entstehen gerade'nach dieser „Erklärung": Wer durfte sich herausnehmen. Begas' Lehrtätigkeit zu „beanstanden"? Und wessen -private Beanstandungen" konnten so stark auf BegaS wirken, daß er „freiwillig" zurücktrat? s Im Prozeß der Frankfurter Stadttheater- Jnteada«, gegen die Direktion de» „Lesslna-Dheater«". betr. die Entschädigung für die Lösung de» vertrage» der vor a-Theail t Die°Koinmiisioii Männergesanavrreln« wird von der vorbereitenden Kommission tm 'rter^Jntocha»» veno den Wettbewerb um den -aifer.Wa und S. ^unl b I., Wcht frnen ^Ntch da» , sie teilt da» ErLrbnlS der Verlosung den Vereinen ein Vierteljahr vorder, d. I. am 4. Mär, d. I.. mit. Die Uebrriendung des iur das Wettsingen komponierten größeren Pretßchorr» an dir Vereine erfolgt 8 Wochen vorder, also am 23. Avrtt d. I. Di, Namen der Komponisten diese» und de« tür den engeren Wett bewerb komvonieiten PretSchvre« tm Volkston werde« di» zur Uebkigabe der Noten «», d»r betreffenden Vereine geheim geilten, sein« Gattin t geworden, ungünstigem Zu der Planauettes bereit» gemeldeten Ausgrabung wird aus Paris weiter berichtet: Leiche erregt Diese beiden Verwandten hatten zu erben gehofft un bitter enttäuscht, als sie erfuhren, daß Planqueit« und sei einander gegenseitig für den Fall ihre» Ablebens erben eingesetzt hatten. Unmittelbar nach der , schickten sie den Friedensrichter inS Trauerbau», wo trank darniederliegt und ließen überall die Siegel anh Ahm Planquette soll von alledem noch keine Ahnung , oeci knriem Während de» Druck» etugegangeae Drahtmeldungen vom s. bez. 6. Februar. * Berlin. Bei dem Festmahle de» deutsche« Land- wirtschastsrats hielt heute aberch der Reich»! anzler eine Ansprache. Er dankte zunächst allen Landwirten, welche an dem Zustandekommen de» Zolltarifs mitgewirkt, insbesondere dem ständigen Ausschüsse deS LandwirtjchaftSrat». und fuhr dann sott: Daß der neue Tarif der Landwirtschaft wesentliche Vorteile bringt, ist unbestreitbar, sonst hätten ihn die Gegner besonderer Berücksich tigung landwirtschaftlicher Interessen nicht mit solcher Hartnäckig- lest bekämpft. s2ehr richtig!) Der Reichskanzler erinnerte au den verstärkten autonomen Zollschutz nahezu alle7 Landwirtschafts- erzeugnisse, an die gegen die jetzigen Vertragssätze wesentlich er höhten Mindestzölle, die Wertzölle für Pferde, die Gewtchttzölle für Vieh, die Einführung der Ursprungszeugnisse, die Beschränk- ung der gemischten Transitlager, sowie die Aufhebung der Ge- treidezoilkredite und sagte: Der Zolltarif kommt in erster Linie der Landwirffchast zu gute. Der Reichskanzler fügte hinzu: Herr v. Soden fragte mich, wann die Handelsverträge gekündigt würden. Die Diskretion und die Rücksicht auf die Verbündeten Regierungen, deren Mandatar ich bin. verbieten mir. mich über diese Frage auszusprechen. Wir werden bei den Handelsvertragsverhandlungen die Interessen der Landwirffchast mit besonderem Nachdruck ver- treten. (Lebhaftes Broao) Daß nicht alle Wünsche der Landwirtschaft erfüllt werden konnten, sei kein Grund zum Un dank gegen jene, die für den Tarif gestritten haben. Die Politik müsse mit dem Möglichen und darf nicht mit dem Wünschens- werteren rechnen, wie schon Kaunitz gegenüber Maria Theresia betont hat. Der Reichskanzler fährt fort: Mit dem verstärkten Zollschutz allein sei aber nichts getost. Nötig seien auch andere Maßnahmen, vornehmlich die Verbesserung ländlicher Verkehrs. Verhältnisse, kräftige innere Kolonisation, die Hebung de» tech nischen Landwirtschaftsbetriebs, die Förderung de» Bildungswesens und des Genossenschaftswesen», die Diehseuckenbekämpfuna usw. Nur durch solch' positive» Zusammenwirken de» Reiche», Staate» und der Landwirtschastsvertretungen lei eine praktische Förder ung der Landwirtschaft möglich, nicht durch da» Spielen mit »«erfüll, baren Illusionen und künstlich« Züchtung de» Kleinmut». In der deutschen Geschichte sehen wir. daß auf Zeiten herrischer An spannung Perioden de» Zweifels und der Müdigkeit folgen, und gerade in solchen Tagen heiße es, den Kopf oben behalten. Der Pessimismus möge als metaphysisches System seine Berechtiguug haben, er ehre Schoppenhauer als einen unserer tiefsten Denker; in der Politik aber sei der Pessimismus immer von Uebel, in der Politik gehöre die Zukunft den Optimisten, wie Thier» gesagt hat. Jedenfalls zeige der Horizont bei uns nicht in höherem Grade schwarze Wolken als anderswo, und jedenfalls wolle er die- nach drücklich betonen auch für das Ausland, wo man die Schwarz- seherei djs etwas nervösen Teil» der Press« oder die im Partei- interesse übertriebene Kritik gerne zu Beweisen einer Lockerung des Reichsgefügcs und Rückgangs des Nationalgefühls stempeln möchte, da es für Leute, die deutsche Tadelsucht und Kleinmut für deutschfeindliche Zwecke ausnutzen, genügt, daß alle im« Er scheinungen bei uns nur Wellengekräusel an der Oberstäche sind, hervorgerufen durch wechsrlnd«, vorübergehende Wind«. Unter diesem Gekräulel aber fließt breit und mächtig der Strom unser« nationalen deutschen Entwickelung, Der Reichskanzler schloß mit einem Hoch aus die deutsch« Landwirffchast iznd dm Landwirt- schastsrat, das Vertrauen und die Hoffnung auSsprechend. daß in der Landwirffchast. von deren Gedeihen die innere Festigkeit des Reiches und Preußens so wesentlich abhängt, die aber an der Er haltung des Staates und des Reiches interessiert sei wie kein anderer Stand. Verträum und Einsicht im besten Sin«, sowie der konservative Geist die Herrschaft behalten. (Allseitig» Beifall.) Wetterbericht de» Kgl. Sächs. Meteorolog. Institut» in Chemnitz vom 5, Februar 8 Uhr morgens (Temperatur nach CelstuS). Wetterlage In Europa am 5. Februar 8 Ubr küh: «am« Rt-Nni» u. Stärs« de« Sind«« StaNin«. St»rnow. Itzrilnanst Häraran» Studeän« Llockdoim «ooenbaz. M«m«l Swtnrm. L Liagen Sylt Da« »»jivszv iriichid-r»d«d > r k»!8»zv irik»K«,«n 4 9 «SjZVSV stürm »«>,«« «S N Iricht b'drckl «I i88ZV m«Aa Dunst »7 vvscv IE b-deckl s« rvuvmüsti, Dunst e» cv stets Dunst nv «V8V tchw. dedeckt «i >V srtsch Nkdel «8 V8V Ichw.iit'de« nördliche Minimum « » -io r 4-« -- r - - » 9 - - 9 » «et II, «ünfter « B-rttn Karteruhe R. «e» 9 Pari» 19 München « Shemnttz 7 hat sich wieder vertieft und betrüg an der nordnorwegilchen Küste 712 Mm., der bah« Druck auf dem Kontinent ist iveuer nach Siwoßen vorgedrungen und übersteigt im Süden de« Erdteils 7?b Mm Bei iüdweftliiden. an der Küste auffrischenden Win»«, b«rscht trübe«, milde« Wetter; nur München hat S.ti Br. Frost. WotkigeS Wetter mit übernormaler Temperatur ebne wesentlich« Niederschläge «ahrfchemlich, Witterung tn Sachsen am 4. Februar. SüM-° S-e« r«,»p. Win» See« Don». ho,« M i s n L Station HSH« m L s «m» Dreeden lio k.u 2.« « , 4 « Fret»«, Schn«b«a 99, 9,8 v.l V » «9 tippst. tl7 «9 »t rvszvs «9 «9» 9,9 o,t «z, , 8« Uolbt» 1«9 «.« 14 rv s 9 2 List« »00 0,8 -9.8 IV « »« Bauzen 202 9,8 >,o vv » b,i> M»«nb«ra Rettrnhatn 791 0,1 -9,9 VII Nt» 9» Zittau Lhemnttz 2LN 3.« 10 IV z 4 1 779 09 -9,r «,« rio 2,8 0,1 2 9,2 8i<»lkl»rkg t!N9 -R.t >S.l » 10.9 Unter vorwiegend trübem, mildem Wetter fanden am s. Februar wiederum Niederschläge statt, welch« mehrfach als Schneefall auftraten sFichleiderg M Mm) und d« Schneedecke tn Altenberg auf I», Nettzeu- bain lS. am Fichtelberg aus SO Eenlimeler erböbten. Li, Mmima der Temperatur laaen nur im Bebirge unter dem Nullpunkt iFi-dbellbMa (—6 Eie ), die Mittelwerte waren 2.« Sr. (Llfters bi» « Sr. <Dre»d«! übernormal, da» höchst« Maximum betrug S.5 Sr. iDreSden). Dresden. ». Februar. Barometer von Optiker Wiegand tvorm. Otto Bölold), Wallstraß« 2. «beny« » Uh»! 7«2 Millimeter, 2 g«»Or». Tbermometrograpb nach Lettin-. Temperatur: höchste 10 Er. WäMch niedrigste b.» Sr. Wärme. Bedeck«. Neb westnordmestmmd. Kvafferstand der Elbe «d Mold«». Budwet» Prag Pardnbit Melnik Letttnrickt D«e»drn 4. Februar 4-2 -32 -IS -US 5. Februar Null -44 10 -28 - -UL
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