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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050330010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905033001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905033001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-30
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.03.1905
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stack .zunächst ui Veröindung setzen mit dem Sultan von Marokko. Der Abgeordnete Bebel har sich dann gegen die Ausftchrungen aewenstet. die ich un Abgeordnetenhause aber den Streik nn Rnhrrevier und die Novellen zum Berggesetz e gemacht habe Wenn er das. was ich im Reichstage über die Absichten der preußischen Regierung, die Ordnung ausrecht zu erhalten« erklärt habe, wenn er das als Provokation der Arbeiter de- zeichnet, so erwidere ich ihm daraus: So lange wir eine Re- aierung in Preußen und in Deutschland haben, die diesen Namen verdient, wird sie es als ihre erste Pflicht betrachten, dem Gesetz und Recht seine Geltung zu erbalten. Bebel hat gemeint, -atz in Frankreich und England sich kein Minister so über den streik hätte auswrcchen können, wie ich es getan habe. Ich rage ihn: Mi« haben sich aus der Sozialdemokratie hervor- ueemngene Regierungen benommen? Sie sind dem Streik mit nnvasineter Hand entgegengetreten. Wenn er das bestreitet — i Zuruf Bebels: Ich bestreite das gar nicht!), wenn er da» nicht bestreitet, so will ich ihn bestärken tHeiterkeit), indem ich hm vorlese, was er in Amsterdam gesagt hat. Auf dem Sozia- ftstenkongresse beschwerte er sich darüber, daß eine Reihe von wziaUstilchen Deputierten in der französischen klammer nicht gegen dre Polizeipräsekten gestinun» hätten, die bei Streiks Ge- maltmatzregeln ergriffen haben. Als in der belgischen Kammer der Sircik zur Debatte stand, baten die sozialistischen Vertreter von Lüttich, die Regierung möchte gegenüber den Streikenden eine so gerechte Haltung einnehmeii. wie die preußische Regie rung es. getan habe. Gehen Sie, Herr Bebes, her Ihren Ge nossen in die Lehre, oder brechen Sie mit den verknöcherten Anschauungen — der Ausdruck ist ja erlaubt —, die Sie bisher an den Dag gelegt haben. Bebel hat die ruhige Hal tung der Arbeiter hervorgchoben. Ich habe, wenn ich auch den Kontraktbruch der Bergarbeiter tadeln mutzte, anerkannt, daß der Streik ruhig verlaufen ist. , Dadurch haben sich die Arbeiter Smnpathien erworben. Im schreienden Gegensatz dazu stand von Anfang bis zu Ende die Haltung der sozialdemo kratischen Partei und der sozialdemokratischen Presse, bei der immer der revolutionäre Pscrdesutz zum Vorschein kam. Bevor die Novelle angekündigt ioar, sagte die soz>atde»iokratische Presse, es sei von der preilüischen Regierung keine Reinedur zu er- warien. Als die Regierung die Novellen in Aussicht stellte, Kat die sozialdemokratische Presse alles getan, um den Arbeitern die Freude an den, Eingreifen der Regierung zu verekeln. Ich bedauvte. der Ausstand wäre eher zu Ende gekommen, wenn die ozialdeniokralisch« Preise nicht Oel ins Jener gegossen hätte. La» har auch die Presse anerkannt, die der Negierung nicht allzu Eenndlich gegenübersieht. sDer Reichskanzler verlies! einen Artikel der „Frankfurter Heilung", in der der sozialdemo kratischen Presse oorgeworfen wird, sich im Streik täppisch be- uominen zu haben.) In einem sehr arbeitersreundlichen Blatte 'mbe ich gelegen, datz Bebel über den Streik so gesprochen habe, als ob er dem Bergbaulichen Vereine hätte zu Hilfe kommen vollen. Ich will das nicht zu meiner Anschauung machen: mir lii aber kein deutlicherer Beweis verknöcherter Anschaunnnen entgegengetreten, wie die damalige Rede des Abgeordneten Bebel. Wenn Gochein gemeint bat. ich hätte mich bemüht, den Novellen zum Berggesetz einen scharfmacherischen Anstrich zu geben, so Pestreite ich das aus das entschiedenste. Das behaupte ich aber, datz der wirksamste Helfer des Scharsmachertums oer Abg. Bebel ist. Bebel hat mir zu meiner nicht geringen Ueber- .raichung unter gewissen Voraussetzungen seiner und seiner freunde Bnndesgenostenschast in 'Aussicht gestellt, nämlich dann, ^ -ll > wenn ick nach links rutschen und die Sicherheit des Landes -o ^ 'kompromittieren würde, indem ich nickst mehr für die Anftecht- sK A Isrhailung unserer Rüstungen sorge. Als bei diesem Versprechen 2 e— sder Btlndesgenossenschair der Zwischenruf: „Auf wie lange ?" er- LS ! iöltte, da ergriff den Abgeordneten Bebel eine gewisse Verlegen- ^ ^^!deit. die ich sonst nicht an ihm gewohnt bin. In Amsterdam Bebe! mit der Offenheit, die ich an ihn« anerkenne, gesagt: -EDi« Sozialdemokratie wllte sich jeden Bundesgenossen gefallen «o r», s lasten, sollie aber an ihren Letzten Absichten festhallen, und das «2 SS ftei. die Machtlosigkeit des SlaaieS nach autzen herbeizmühren. -2 72 .Bebel hat gesagt, io lange ich hier stünde, würde ich den kultnr- kD 22 .freundlichen Tendenzen der Sozialdemokratie widerstreben. Er ^ gemeint, datz ineine Auffassung von der Freiheit und Knltnr- » Eeindlichkeit der Sozialdemokratie nur von einem kleinen Teile II sunr Nabestehender gekeilt werde. Das bestreue ich. Ich bin II ! überzeugt, »atz die Mehrheit des deutschen Volkes nicht die 'I i mindeste Lust empfindet, unsere derfassun^mähigen Znstände jmit der Hiichthüusordnniig zu vertauschen, unsere alte Kultur *0 Lk jeinzutauschen gegen eine banausische Gleichhettsmacherci. eine ^ ! ruhige gesetzlicltc Entwicklung zu vertausche» mit cinein Wirr- chz warr. der nach aller geschichtlichen Erfahrung „ock stets mit . c» ch-:m Säbel durckbauen worden ist. lBeisall.) — Abg. Sieg ^ lnat.-üb.) stellt lest, datz es den Deutschen gar nicht einfalle. ^ !den Polen die Sprache nehmen zu wollen. Gerade die Polen hübten unerhörten Terrorismus. — Mg. Blumenthal sfreis. ch» !Volksp., Ell.) dringt erneut auf Vertretung Elsaß-Lothringens L? ^ mm Bundesrat. — Abg. 'Stockmann lReichsp.) konstatiert, 4-, »- Giner früheren Behauptung Iesiens gegenüber, datz besten Unter- n i redakieur Simonien im „Flensborg Avis" noch als Student II von der zur Forderung des Deutschtums bestehenden Stiftung » Stipendien bezogen habe. — Abg. Bebel sSoz.) polemisiert tegcu die Ausrührungen des Reichskanzlers. Wäre dieser wirk lich arbeiter-freundlich. so würde er das in Preußen bestehende rstams Wahlrecht beseitigen. ^Präsident Gras Ballest rem erklärt diesen Ausdruck für unzulässig.) Weiter tadelt Redner, -atz sich mi> dem jetzt in Berlin tagenden Bergarbeiterkongretz weder der Reichskanzler, noch das Reichsamt des Innern halten vertreten lallen. — Reichskanzler Gral Bülow besireiiet Bebel egenüber, im Mgeordnetenhause lediglich für das Unternshmer- Imereffe gesnrochen zu haben. Er habe sich vielmchr, indem r auch die Mängel an dem Verhalten der Unternehmer her- oorgehoben, eines rein objektiven Verhaltens befleißigt. Wenn .sie Reaftrnna die Unterstützung der Sozialdemokratie annchmen 'alle, müßte die Sozialdemokratie sich nicht nur mausern l.Heiter- ft'ft. 'onderii ihre ganze Auffassung ändern. Der Kanzler schließt: In Amsterdam hat Herr Bebel selbst ein Wort gesagt, das rck Sie im Auge zu halten bitte: die Regierung ist nicht so gut. wie er sie darsisllt, und die Monarchie ist nicht so schlecht, wie er sie macht. sBenall rechts.) — Abg. Laltmann lAntisi) bestreitet Bebe!, hier als Vertreter der deutschen Arbeiter ge- 'vrochen zu haben. Es würde im Ailsstondsgebiet sicher nicht io ruhig zugeaangen sein, wenn nicht neben der sozialdemo kratischen Arbeiterorganisation dort auch große nichtsozialdemo- kealische Bergarbeitervereinigungen, namentlich christliche, He ilanden Hünen. — Damit schließt die Generaldiskussion. — Beim Etat für Kamerun erklärt Generaldirektor Dr. Stübel, nach neuesten Nachrichten bestehe in Kamerun eine iinmrttel- lxnc Aufstands«:Nähr nicht: aber nach den Erfahrungen in Südwcnafriko scheine Vorsicht geboten, und er hoffe, daß das Hans die geplante Vermehrung der Schuhtruppe genehmigen werde. - Beim Etat des Reick Samts des Innern kommt Abg. Beck er-Hessen snat.-lib.) auf die Angriffe zurück, die Scheidemann bei der zweiten Beratung gegen ihn gerichtet siabe Er schildert dabei, m wie gehässiger und gemeiner Weise er während der Wahlbewegiing so'ort nach seinem Wahlsiege von den Parteigenossen Scheidemanns schikaniert worden sei. per sönlich sowohl wie in seinem Berufe als Arzt., Weiter verbreitet sich Redner eingehend über die Krankenkassenvcrhältniste in Svrenomingen und legt insbesondere dar. wie die Kasfen- mitgüedcr jetzt, da die Kalle in sozialdemokratischen Händen sei. »'el schlimmer daran seien, als früher — Abg. Scheidemann iSoz.) widerspricht den 'Angaben des Vorredners. — Abg. Bruhn sAntll.) wendet sich gegen frühere Ausführungen Stadr- bagens in bezug auf die Stellung des Redners zur Fraae des Koaiilionsrechts der Arbeiter. — Schluß 7'/, Nbr. — Morgen >1 Mir: Fortsetzung. dann 1. Beratung des dritten Nachtrags- und des Ergänzungs-Etats. Preußischer Landtag. Berlin. sPriv.-Tel.) Das Herrenhaus setzte die Etotberatung fort. Beim Eisenbahn etat äußerte sich Mi nister Budde über den Görlihcr Beruntreungsprozetz. Aus den Berichten über diesen Prozeß sei gefolgert worden, daß die bedauerlichen Mitzstände in den Werkstätten zu Laubon auck noch ,n anderen Werkstätten vorkämen. Die in allen übrigen Eisen- dohndirektionKbezirken angestellten Untersuchungen hätten er» geben, datz noch zwei Bahnmeister belastet sind mit dem Vorwurf, alt« Schienen an Privatpersonen verkauft »u haben. Der Mi nister hoffte, daß sich weiter« räudig« Schaf« in der preußischen Lisenbahnverwattung nicht befänden. Der Görlißer Fall s«t um io bedauerlicher, als die Rathan Iriededeva mit zu der Eisenhandelsgesellschaft zu W»rtin gehört, die vom overschlesischen Stahlwerk begründet worden ist. um das alte Eisenbqhnmaterial anzukaufen. Er beabsichtige, d»«s« Althäirdler ausznschalwn, und direft mit den Grotzhändlern zu verkehren. — De» Jahres» abschluh 1904 anlangend, so hätten sich di« Einnahme,» und auch die Ueberschüsse der Eisenbahnverwaltui^ wesentlich verbessert. Die Einnahmen betrugen l90S 151S.8 Millionen, 1SE1 seien sie auf 1588 Millionen zu schätzen. Wen» der Streik nicht gekommen wäre, wären sie noch höher. Die Ausgaben seien freilich auch gestiegen durch Beschleunigung der Züge und Trennung des Güte,werkehr» vom Personenverkehr. Nach dem Streik bade sich eine ausfallende Besserung gezeigt, nament lich in Oberschlesien. — Weiterberatung morgen. Berlin. sPriv.-Tel.) Nachdem daS preußische Herrenhaus seine Zustimmung zu den vom Abgeordnetenhause oewilllgtrn RepräsentationSgetdrrn in Höhe von 14 000 Mark jährlich an die vier preußischen Minister erteilt haben wird, soll demnächst in einem NachtragS»Etat zum RtickishauSbaltsEtat siir 1905 dieselbe Summe sür den Preußischen Kriegs m»ni st er nachgesordert werden, dessen Gehalt bekanntlich zum Militär- Etat des Reichs gehört. Berlin. lPriv.-Tel.) Da» Abgeordnetenhaus beriet heute die zweite Berggesetznovelle, die Maßnahmen gegen die Stillegung von Zechen enthält. In Ver bindung damit wurde der Antrag Saviany u. Gen. betreffend gesetzgeberische Maßregeln über das Stillegen von Bergwerken beraten. Die Kommission beantragt, 1. die Negierung auszu fordern, in die Prüfung der Frage «inzutreten, ob «rne Zu sammenlegung der kleinen Grubenselder im toestsälischen Reviere eine bessere Ausbeutung der Kohlenlager ermögliche: 2. die Vor legung eines Gesetzentwurfs betreffend das Stillege» der Zechen. Abg. Pelkum skons.) und Genossen beantragen eine Abänderung des 8 65 dcS Berggesetzes nach der Richtung, daß das Still- legen von Zecken verhindert wird, und ferner eine Ergänzung des Kommunalabgabengeseycs, die den Gemeinden gestattet, eine Abgabe von den bereits stillgelegten, aber noch betriebsfähigen Bergwerksuiikernehmttiigen zu erheben. — M i n i st er M oll e r: Der vorliegende Gesetzentwurf ist eine Folge der im vorigen Jahre hier oerluindelten Interpellation über die plötzlich cm- getretene Stillegung von Zechen. Es ist zuzugeben. daß aus diesem Gebiete erhebliche Mitzstände vorliegen. An einer Ent wicklung der Dinge, wie sie seit Erlaß des Berggesetzes skatt- aefunden hat, konnte bei Erlaß des Gesetzes niemand denken Es muß daher an eine Revision des Berggeletzes herangetreten werden. Die jetzigen Verhältnisse sind durch die Form des neuen SvndikatsveriragS hcrbcigesiihrt. der die Zechen gezwungen bat, ihren Betrieb auszudehnen. Die reinen Kohlenzechen haben durch Au'kaus oon unrentablen Zechen ihre Lage zu verbessern gesucht, und das ioar dann die Ursache der gewissermaßen epidemischen Stillegung von Zechen. Eine Anzahl ist gewiß mit Recht stillgelegt worden, andere aber, obwohl ihre Ren tabilität nicht zweifellzast war. Wenn ober die Stillegung nicht aus natürlichen Gründen ersolgt, so muh die Regierung ein- fchreiten: denn würde man die Stillegung sortschreiten lassen, so würden ganze Kommunen in ihrer Eriltenz gefährdet. Die Vorlage bedeute keine Schädigung des Syndikats. Die Syn- dikatsbewegung zu hemmen, liegt auch gar nicht in meiner Ab sicht: es müsien ihr aber Schranken auserlegt werden, wenn das allgemeine Interesse cs erfordert. Bei Eingriffen in das Eigentumsrecht mutz man vorsichtig sein, aber das Bergwerks- Elgentnm verträgt einen solchen Eingriff leichter, weil es nicht abwlutes, sondern verliehenes Eigentum ist. — Äbg. Dings lage spricht sich namens des Zentrums im allgemeinen für die Vorlage aus. Die Kommission n»erde insbeiondertt zn prüfen haben, ob vielleicht an Stelle des Vcrwaltungsgerichts das ordentliche Gericht zn setzen sei. — Abg. Träger ffreis. Volksp.) verlangt, daß »ch der Betriebszwang, den die Vor lage bringt, nicht nur am die Fortsetzung, 'ondern auch aus die Eröffnung des Betriebs bezieht. Heute lasse man ver liehenes Bergwerks-Eigentum vielfach ruhig liegen. Man kaufe Bergwerke nicht, »m sie zu benutzen, sondern um die eigenen Interessen durch Nicktbenntzung z» sichern. Seit der Gründung des Köhlettiyndikats sei vom freien Wettbewerb auf dem Gebiete der Kolüengewinnung und Kohlenverwaltung keine Rede mehr. Durch das Kohlenkontor seien die Zwischenhändler zu reinen Agenten des Syndikats geworden: die Syndikate seien die Massengräber sür die kleinen selbständigen Industrien. Das Kohleniyndikat lmbe sich bei uns zu einem sehr starken Macht- bewußtsein entwickelt. Habe doch einer der Regierenden im Kohlenrevier einem Minister gegenüber einen Ton angeschlagen, datz es scheine, als halte er den Minister für einen seiner Angestellten. (Heiterkeit.) Seine Freunde seien entschiedene Gegner des Staatsmonopols: aber dem Treiben der Syndikate gegenüber erscheine der Staalsbcirieb als das kleinere Uebel. Lebhafter Bei'all.i — Hande!smi»istcr v. Möller hofft, dem Hanse über die Neuregelung der Betriebsverhältnisse im Berg- eigentni» demnächst eine Vorlage macken zu tonnen. Was die Entwicklung der Syndikate und Kartelle betrifft, so würden wir hoffentlich diese Frage in besserer Form losen als es die Amerika ner verstanden haben. Nichts wäre mehr zu beklage», als wenn die individuelle Tätigkeit durch die Entwicklung der Syndikate vollkommen totgeschlagen würde, wie es in Amerika geschehen ist. Dem Drange der Zeit nach Konzentration solle sich die Rechnung nicht cntgcgenstellcn. aber sie müsse da eingrcifen, wo die Schran ken überschritten werden. Er sei ein Freund und Förderer der Privalindustrie. aber er sei gewiß, daß er im Hause unterstützt werde, wenn es sich darum handle. Auswüchsen im Syndikatswesen entgegenzutreten. (Beifall.» — Abg. v. B ode li chwin gh (bei keiner Fraktion): Es kommt mir vor, als ob, seitdem die Aktien gesellschaften im Bergwcrksbetriebe das Regiment führen, ein Rück schritt in idealer Beziehung erfolgt ist. Ich hoffe, datz nach In krafttreten der Berggeietznovellen wieder höhere ideale Gesichtspunkte in diesem Gebiete Geltung gewinnen werden Viel edle Leute sind unter den christlichen Bergarbeiter», die unter dem Streik sehr gelitten haben. Die Gemüter sind infolge der Zecheiistillegimg sehr erregt, ebenso durch die Verlängerung der Leitsahrt durch Herrn Stinnes. Gewiß ist Terrorismus geübt worden, aber ich hätte auch mit gestreikt. »Große Heiterkeit)) Sie haben gestern die Arbeitswilligen als Helden gefeiert, glaube» Tie mir, cs gibt mich unter den Streikenden Helden. DcrKontrakibrnch hat freilich den Arbeitern mehr geschadet, als die 18 Millionen Lohnausfall Die Arbeiter haben noch einen größeren Tyrannen als die Sozial demokratie. das ist Seine Majestät der Schnavs. (Zustimmung.) Wann» man die Siebcnerkommissivu nicht hat Höven wollen, ist mir unbegreiflich. (Beifall ). — Abg Hilbck (nat.-lib.): Soweit das Gesetz die Stilllegung von Zechen verhüten soll, die noch rentabel sind, lei seine Tendenz zu billige». — Abg. Wolss-Lissa (freis. Vcr.) verlangt Annahme einer Bestimmung, wonach der Ltaat für schädigende Maßnahmen, die er etwa im Zwangsver fahren getroffen hat. ersatzpflichtig gemacht werden kann. — Abg. Schmieding (nat. liv.' billigt die Tendenz der Vorlage: wenn aber die Vorlage Gesetz würde, so wie sic ist. so würde» wohl noch mehr Zechen stillgelcgt werden als jetzt. Ohne das Kvhlcnsyndikat wäre heute im südlichen Teste des Nnhrrcviers kein Kohlenbergbau mehr möglich. Zu der Vorlage müßte der Rechtsweg an Stelle der Zuständigkeit der Verwaltungsbehörden gesetzt werden. Die Hiberniabesitzer hätten im Interesse des Staates gebandelt, als sic sich gegen die Verstaatlichung erklärtem Hoffentlich werde die Regierung nicht vergessen, daß auch der große König aus die Mühle von Sanssouci verzichtete, west er die Gerechtigkeit höher stellte. — Der Gesetzentwurf wird zugleich mit dem Berichr der Kominlssion über den Antrag von Savigny an dieselbe Kom mt s s i o n v e r w i e s e n , die schon die erste Novelle zum Berg gesetz zu beraten hat. — Der Gesetzentwurf betreffend Schadlos val t u n g dcS herzoglichen Hauses zu S ch les w i g - H o l stein -- Sonderburg-Glücksbiirg wird ohne Debatte in zweiter Lesung an genommen. — Es folgt die erste Beratung der Sekundärbghn- vorlage. — Minister v. Budde: Die Vorlage bringe eine Menge neuer und wichtiger Fährverbindungen im Gesamtbeträge von 738,4 Kilometer und einen Gesamtaufwand von rund 112 Mill. Mark. Davon entfallen auf Preußen 951/2 Mill. Mark. Die Vorlage sehe an neuen Hauptbahnstrecken 80,7 Kilometer, an Nebenbahnstrecken 657,7 Kilometer vor. Ans den Osten kommen hiervon 416,1 Kilometer oder 69,9 Prozent mit einem Aufwand von über 64 Mill. Mark oder fast 60 Prozent. Auf Thüringen entfallen 33,1 Prozent neue Bahnen, so daß die Klagen im Reichs tag«, daß für di« kleinen Staaten nichts geschehe, unberechtigt seien. Seit 1380 ist die Eisenbahnverwaltung den au» vem Hause geäußerten Wünschen, di« wirtschaftlich weniger entwickel ten LandeSteile mit Bahnen zu bedenken, immer nachgekommen. — Abgg. v. Heyking (rons), Wallenborn sgentr.j und Maeco snat.-iib.) äußern sich zustimmend. — Weiterberatung morgen. Zur Reise de» Salservaares. Lissabon. Während der Pausen der gestrigen Oper» Vorstellung hielten dt« Majestäten Cercle Der Aazs« r nahm Borstellungen entgegen. Heute vormittag begab er sich mit dem KönigSpaare nach Schloß Cintra auf der Ptrra ^ Lintia, wo daS Frühstück eingenommen wurde. Gegenwärtig herrscht hier warme», wunderbare» Wetter. Taormina. Die Deutsche Kaiserin begcch sich heut« mit den Prinzen Eitel Friedrich und Oslar nach Schloß Laormrna. Deutsch-rüdwestasrika. Berlin. Nach einem Telegramm au» Windhuk wurde der Reiter Bruno S 0 hmann. gebaren am 18. April 1868 zu Ri«sa. früher im sächsischen Infanterie-Regiment Nr. 103, durch «inen Schuß in den rechten Fuß leicht vcnvundet. Russisch-javanischer Krieg. Petersburg. General Karke witsch meldrt dem Generalstabe unterm heutigen Tage: Bei unserer Armee ist kein« Veränderung einaetreten. General Linewiisch inspizierte die Truppen. Die Haltung der zweiten Armee ist ausgezeichnel London. sPriv.-Tel.) „Daily Ehronicle" kann angeblich aus vorzüglicher Quell« Mitteilen, daß die )a panischen Ir ied e n s b ed ing u n g e n die Forderung emer Kriegs entschädigung von 100 Millionen Pfund enthalten wür den. — Der Peter-Zburaer Berichterstatter der „Times" meldet: Das gänzliche Ausbleiven von Nachrichten weckt die Befürch tung, daß die Verbindungen der Russen abge schnitten sind und daß es den Japanern möglicherweise ge lungen sei. die russischen Stellungen zu umgehen. Durban. Der englische Dainpier „DarE von Rangoon kommend, berichtet, er sei am 19. d. M. 30 Kriegsschiffen und 14 Kohlenschisfen, die ostwärts dampften, 350 Meilen nord östlich von Madagaskar begegnet. Berlin. lPriv.-Tel.) Der „Reichsanzeiger" macht bc- kannt, daß das japanische Marineministcrinm die Instruktton, wodurch sür die Zeit des Krieges mit Rußland die Gegenständ« der K r i e g s k 0 n t e r b a n d e sestgestcllt werden, dahin ergänzt oat, daß auch Kleidungsstücke und Material zur Herstellung von solchen, sowie außer Steinkohlen auch andere Brennmaterialien unter gewissen Voraussetzungen als Gegenstände der Kriegskonier- bande erklärt worden sind. Zur Laue in Rußland. Petersburg. Ter Minister des Innern Dulygin er klärte. die Versassunaskommission werde erst einbe- rufen werden, wenn die drei Professoren, die gegenwärtig die parlamentarischen Einrichtungen des Auslandes studieren, ihre Berichte und Schlußfolgerungen vorgclegt haben. Warschau. (Priv.-Tell) Ein massenhaft verbreiteter Anf- rns der sozialistischen Gruppe „Prvlctariat" fordert die Reservisten ans, sich einer eventuellen Mobilisation mit Gewalt zu widersetzen. Weiter wird in diesem Aufruf erklärt, datz der Kampf gegen den Absolutismus nicht eher aufhören werde, als bis die Einberufung einer gesetzgebenden Körperschaft, eines Lairdtags, zur Entscheidung der Angelegenheiten Russisch-Polens, sowie die Freilassung der wegen volitiicher Vergehen verhafteten und ver bannten Personen durchgeführt werden. Um diesen Zweck schneller rii erreichen, wird ausgejvrdert. sich in Masse zu bewaffnen, die Rcgieriiiigsoigaiie anrugreiseii, die PolizeibnreaiiS zu zerstören und brutale hochgestellte Beamte durch Vo»ivenatte»tate und Dynamit ans der Wett zu schassen. Rewal. Zahlreiche Proklamationen fordern die Arbeiter auf, Unruhen > nMassen am 2. April zu organisieren. In der Fabrik Dvigatcl haben die Unruhen bereits angefangcn. London. lPriv.-Tel.) Die Morgenblätter veröffentlichen ein Telegramm anS Odessa, demzufolge Aufrührer in der Nach: zum Montag den Kaiser Palast in Jalta nieder- gebrannt haben. ——_ Berlin. sPriv.-Tel.) Ter Kaiser hat den Grotzherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin zum Ehrenritter des Johanniter-Ordens ernannt; der Vizeobcrzere- mvnienmeiiter und diensttuende Karmnerherr der Kaiserin von dem Nn es check erhielt dos Grotzkreuz des Sächsischen Albrcchtsordens: der Gartenverwalter Ianke vom Komgl. Schlotzgarten Mon Bijou das sächsische Alb-rcchtskreuz. Berlin. <Priv.-Tel.) Das Landgericht zu Potsdam hat den Strafantrag der Staatsanwaltschaft in Potsdam gegen den Grasen Pückler und den Drucker seiner Reden, Herinann Mitscknng, wegen einer Rede des Grasen im Januar in Pots dam, wo Pückler gegen den Schwager des Kaisers. Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein, Angriffe richtete, und die Ein brecher aufforderte, in Iudenlädeir einzubrechen, abgelehnt, we>! Graf Pückler und Hermann Mitsching vom Landgerichte Berlin bereits im Januar verurteilt worden sind. Gl 0 gau. lPriv.-Tel.) Vor dem Kriegsgericht der 8. Di vision sollte sich der Leutnant Willy v. H 0 nieyer vom 7. Gre nadier-Regiment in Liegnitz wegen Mißbrauchs der Dienst- oewalt verantworten. Da der zurzeit vom Dienste suspendierte Angeklagte zum Termin nicht erschienen ioar, wurde beschlossen, einen Haftbefehl gegen ihn zu erlassen. Darm st ad t. Er st e Kammer. Aus Anfrage de» Abg. Freiherrn Heyl zu Herrnsheim, wie sich die Regierung zur Errichtung von Arbeitskammern stelle und ob sie darin allein vorzugehen gedenke, erwiderte Staatsminister Rothe, datz die Regierung den Wert der Arbeitskammern keineswegs unter- schätze, daß sie aber auf ihrem früheren Standpunkte beharre, datz mir das Reich kompetent sei, die Frage der Errichtung von Arbeitskammern zu regeln. Geilenkirchen. Auf der Zeche Shamrock bei Eickel verunglückten 5 Bergleute durch Absturz. Einer war sofort tot, ein anderer wurde schwer, die übrigen leicht verwnndel Frankfurt 0. M. lPriv.-Tel.) Der vcrftorbcne Geo log« Baron Reinach schenkte testamentarisch der Stadl Frankfurt sein Palais in den Tamms-Anlagen z»r jeweiligen Residenz des ersten Bürgermeisters. Paris. Der Senat nahm das vierte provisorische Zwölftel mit 258 gegen 1 Stimme an. Neapel. Der deutsche Generalkonsul und der Vizekonlnl begaben sich heute nachmittag an Bord des Schulschiffes „Hertha , um den Prinzen Adalbert von Preußen zu begrüßen Ter Prinz ging später an Bord des englischen Kreuzers „Essex" zum Besuche des Herzogs und der Herzogin von Eonnmigtk. Ko nsta» t in vp el. Infolge wiederholter Interven tionen der Zivilagenten erließ Hilmi Pascha an die Gcncrnl- goiivcrneure der drei makedonischen Vilajets ein Rundschreiben, in dem er ihnen verbietet, datz Massenverbciftringen, sowie Verhaf tungen ohne eniste Veranlassung vorgenommen werden. Sofia. Die seit langer Zeit bestehende Uneinigeit der Führer der inneren Organisation unterciiiandcr beginnt angesichts der von mehrere» Seiten gemeldeten Znnabmc dcö griechischen und serbischen Bandenunwesens in Makedonien, das gegen das bulgarische Element gerichtet ist, eine fühlbare Wirkung anszn- üben. Makedonischen Berichte» zufolge ist es vor 14 Tagen bei Oraovac zu einem Zusammenstoß zwischen zwei bulgarischen Ban den gekommen. Ein Teil der makcdvnienfeindlichcn Beste fordert die Führer mit Rücksicht auf die ernste Lage zur Einigkeit und zum Zusammengehen auf. Kopenhagen. Ter Reichstag „ahm heute endgültig den Gesetzentwurf betreffend Einführung der Prügel strafe und den dänisch-russischen Schiedsgerichtsvertrag an. Peschawar. Die nach Kabul entsandte brittscheMis - si 0 n bat heute Kabul verlassen und die Rückreise nach Indien augetreten. <Ra«sit- elnaebende Devekiften befinden N«b Seite 4.) «. «. <«-»»-».> «k»»u »i« »0, Di«k°nu> «ani l««laattdahn —. . -»mbard,« >7 —. L»urazau« —. Nn^r. G«I» -. PvriuaMrn —Wr7»nlol» —. Lebhaft. I» Nb- nachmMa,. I« «>/, N»aft««i —N,0». Sie»« pariuaiel«, «5H» Vir«« Omtsic. »nie«»,) H >» «>--»->»>» i»« 7». Oft»« maaba»' SO» — »,-aItdabn 711 — S»mb,rb»n —Uneniichi«»«». »»»ie»««,»» »er p »»»uk»,«»«,«, ,u «tz,»»«, m» « «iir> >»«, mftta»« «/«i Uhr. «inen,»,: «»Sn. rrndrn«: Nutz«,. - »ll,« ,r» Mio n,»t«. »r«indtt iiichfli»,, ,/d INI». Reaaon, bi,ft,er i«-1,o »«. ni-b-risnbii» <isqftftixr ,n» rrn^iichn l«e >«<«.. ir«m»,r >»»->»« »- »,rft,. «roiiwar,, »rrm», >70-»av »^»war,, Iiqftich« IN» ifto b». »otzl. und Is»t«,r»ar« >«—>», «. sm». ftftenbuq« l«t ,«»»>.. », auSISnbiftb« l„ It«a. «ato «>p» IM->1» «O d,. ,ro»e»rn«, >I»->I« »r. «invimNn, ,7i>-,7»« eritzn. «»»nx-r, ft» i»> »H! viotl- ,n» Fnttmoar« >S»->7« «. N»«,nil,<, lio—NI — — . - . ..-» -> ... ' «<> 1 «» « I». III t, ii»»l«t»*ÄÄl» s>. «Itzt. <Pr, >«> »,.'«1»».) tWjiü n« NI«, e^ntaa», srtnft, > . «.. fttn». n>tz. Ill
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