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»lese» Hlatt wird d» 'Lesern von Dre'-dek ^ 11 <L /I ^1 II ^ zugeNellt« während eS die Post-Abonnenten und Umgebung am Tage vorher bereit- als W11 V " W am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. SerugrgeMr: «tnteliUrli» NU »«»»?, b»t »alt» twkimaltatr 3utraa«»i> durch unlerr Bolrn <»»«>»« und »» ! »« an Saun- und Monlaae» nur «inmav ,Ml. durch autwirtiaeNom. mM°nLr»»Mi l>u. >Mk,»v v,. Be> «iumaltaer Zuftelluna durch die «cht»Mt. <ob,kv«t>ella«td>. im Lu«, lach mit ruilvrrchaidun Sulchlaa«. N achdru« all« UrtSel u. Onaiual- Ritttilu»,« nur «U dmtlichrr O-«U«»an,abe t.D««d. Nachr') viläll, Nachtrüatich« von »rar. auivrüche blribni u»d«ülNilti>iat: rmoertmilitr Manultrivte tvrrdrn nicht ouldrwabrt. N,I«,ra««»>drrNe: «»chrtchte» »re«de» KegrrLrrrSeL L8äv NovLag von Klopsch L Reitliardt. Zeigen-tack. Rmmkme von Ankündiaungen bis nachmittags s Mir, So»»- un!» fteicrlaaS nur Mancnittatze »s von II bis '/«Nil», Di? lilialliachirund. -eile ica, « Silben! A Pia,, An- lliiidiaiinac» auf der Privalicile dleile Ls Pia : die rivalti«3«Ie als „Ei», aeiandi" oder an, Texlicile so Pi,-. In Nummer» nach Sonn und tzeier- la,cn 1- de«, Lwalliac Grundznlen so, 40 dez, so und so Pia, „ach de- iondercm Tarii, Ausivarliae Am, ttäge nur acaen Äomusbejaliluna. Lclegblätler werden mit to Li. dcrechnei. Kerntvrcchanichlnt: Amt I Nr. U und Nr. UUS6. AuS. I<üknLckei'f6l80line I lei IW Mi» ie Koppen, mollige 8edlakroekv. Sei ilsfr eell-l KkM. s 'fSll Ml! >>.7. D»» Neueste Trahtberichte. Hofnachrichten. Mililätveieiil Gaidereiter, Hebammciitag. Gerichtsverhandlungen. I TpIlAlI. „Der jchwarze Domino", „Geschäft ist Geschäft", Kirchenkonzert. I Lo» il Neueste Dralitmeldunaen vom 17. Oktober. Potsdam. Gestern mittag fand im Neuen Palais die Prüfung der beiden zu konfirmierenden Prinzen durch den Oberhospredlger Dryander im Beisein des Pastors Baumann-Plön vor dem ÄaiseMaare statt. Alsdann empfing der Kaiser den Botschafter Grafen Wolsf-Metternich, den Monsignore Wilpert zur Ueberreichung eines Schreibens des Papstes, den Generaldirektor Ballin-Hamburg und den vom Herzog von Sachsen-Alienburg zur Einsegnungsseier abgesandlen Haupt mann Adjutanten v. Beczwar-Towsky, Zur gestrigen Frühstücks- tasel waren geladen der Reichskanzler Graf Bülow, der Bot- schastcr Wolff-Metternich, Dryander. Baumann und Ballin. Der Kaiser empfing heute vormittag den englischen Militär- Attachö Grasen von Gleichen, der ein Handschreiben des Königs von England überreichte. Potsdam. Heute vormittag 11 Uhr fand in der Fricdens- kirche die Einsegnung der Prinzen August Wilhelm und Oskar statt. Unter Ovgelspiel betraten das Kaiserpaar und die Konfirmanden in der Uniform des 1. Garderegiments z. F. mit dem Baude des Schwarzen Adlcrordens das Gotteshaus, Anwesend waren die Mitglieder des Kaiserhauses, darunter der Kronprinz von Griechenland. ferner die Spitzen der Behörden, die Hofchargen und in Vertretung des Königs von Schweden, des Paten des Prinzen Oskar, der Gesandte Taube, Nach dem Gesang des Domchores, dem Bor trage eines Chorals und dem Gemeiiidegcsange hielt Obcrhof- prediger Dryander die Konfirmationsredc. Die Prinzen sprachen laut und ausdrucksvoll ein selbstoersaßtes Glaubensbekenntnis. Daraus iegiicle sic der Prediger ein. Die Gemeinde stimmte einen Chnrgcsang an. Damit schloß die Feier. Das Kaiscrpaar blieb Mich mit dm älteren Prinzen zur Avendmahlsfeier zurück. Obec hosprediger Dryander erhielt den Kronenoroen 1. Klasse. Berlin. Aus Anlaß der Einsegnung der Prinzen August Wilhelm und Oskar sandte die Äeneralsynode an den Kaiser folgendes Telegramm: ,Ew. Kaiserlichen und Königlichen Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin bringt zur heutigen Einsegnung Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen August Wil helm und Oskar die Generalsynode die ehrerbietigsten Segens- wünsche alleruntertänigst dar." Wien. Der König der Belgier ist heute vormittag hier cingetroffen lind am Bahnhofe vom Kaiser, den Erzherzogen und den Spitzen der Behörden empfangen worden. Die Monarchen begrüßten sich mit herzlichem Händedruck uud ^hrey, nachdem sic die Front der am Bahnhofe aufgestellten Ehren- kompagnie abgejchritten hatten, zur Hofburg. Budapest. Auf der Lokalbahn der Siebenbürgen Holz- indnstrie-Gcsellschaft bestiegen 12 Arbeiter bei Kezdi-Polyan zwei leere Waggons. Als sie mit diesen einen stellen Abhang hinunter- suhren. sprangen die Wagen aus dem Gleiie und wurden an einem Felsen zertrümmert, wobei ein Arbeiter getötet, sieben schwer und vier leicht verletzt wurden. Rambouillet. Der König von Italien und Prä sident Lonbet sind hier zur Jagd eingetroffen und vom Maire willkommen geheißen worden. Der König reichte dem Maire mit dem Ausdrucke des Dankes die -Hand, während die Menge in stürmische Hochrufe ousbrach. Paris Der König von Italien und Präsident Lonbet sind heute vormittag gegen 9H^> Uhr vom Invaliden- bahnhof nach Rambouillet zur Jagd abgefahren. Par is. Der Ministerpräsident verhängte über den Pfarrer Laurent in Oisscl iDepartement Seine Jnforieure) die Ge haltssperre. weil er in einem klerikalen Blatte einen den König von Italien beleidigenden Brief veröffentlicht hat. Armentieres. Wegen Teilnahme an den neulich ver übten Brandstiftungen und Plünderungen sind weitere 41 Ausständige durch ein ziemlich starkes Truppcnaufgebot fest- genommcn worden. Das Äusstandskomitee fordert die Arbeiter ans, die Bedingungen der Fabrikanten abzulehnen. Dünkirchen, Gestern nachmittag wurden berittene Jäger, die die von Ausständigen in Port St. Louis errichtete Barrikade zerstörten, von den Ruhestörern mit Ziegelsteinen beworfen. Ein Leutnant, ein Unteroffizier und zwei Soldaten wurden verwundet. Petersburg. Mit Bezug aus die umlaufenden Gerüchte, der Kreuzer „Gromoboi" sei in die Lust gesprengt worden, geht der „Russischen Telegrapyen-Agentur" aus Wladiwostok eine Drahtmeldung vom heutigen Tage zu, wonach aus dem Kreuzer, welcher am 11, d, M, in Wladiwostok eintraf, alles in bester Ordnung ist. Wie der Kommandant des Kreuzers versicherte, sei auch nicht ein einziger Unglückssall vorgckommen, Petersburg, In der letzten Nacht wurde zwischen Düna- bürg und Pleskau der Personenzug Wirballen—Petersburg von Räubern überfallen. Zehn Räuber sprangen während der Fahrt aus den Gepäckwagen, fesselten und verwundeten die beiden Schaffner, plünderten das Gepäck und raubten die Kasse, worauf es ihnen gelang, in den Wald zu entkommen. K o n st a n t i n op e l. Tie türkischen Morgcnblätter ver öffentlichen einen durch ein Jrade vom Sultan bestätigten Be schluß des Ministerrates. Darin wird ausgesührt, daß ein Teil der für die rumclischen Vilajets bestimmten Reformen bei der Lage der Dinge daselbst bisher nicht habe ausgesührt wer den können. Die ottomanische Regierung sei jedoch mit Rücksicht darauf, daß die Eingeborcnen-Bevölkerung, die sich freiwillig oder gezwungen den Komitatschis angeschloffen hatte und in das Gebirge geflüchtet war. nunmehr in ihre Heimstätten zurückzu lehren beginne, von der Ueberzeuguno durchdrungen, daß die Ruhe in Rumelien bald wieder hergestellt sein werde, und befehle daher, unverweilt die Reformen in vollem Umfange durchzu- führen. Der Beschluß ordnet sodann u. a. an. daß durch Spezial kommissionen für den Aufbau der eingeäscherten Dörfer gesorgt, die Reorganisierung der Gendarmerie durch die Tätigkeit der beiden schwedischen und der vier jüngst gewonnenen belgischen In strukteure beschleunigt und jeder Zivil- und Militärbeamte, dem Pflichtverletzungen ober Gesetzwidrigkeiten zur Last gelegt werden, einer strengen Bestrafung zugeführt werde. K o n st an t i n o p e l. Die Pforte ist eifrig bemüht, durch Erhöhung der Summe für den Ausbau der zerstörten Dörfer und durch andere Maßregeln den zu erwartenden Forde rungen der Ententemächte zuvorzukommen. Es ver lautet, daß die Pforte zu gleichem Zwecke auch eine Kundgebung an die Mächte vorbereite. Der Äandenckef Schischmanoff, der infolge seiner Enthüllungen über die Komitees begnadigt wurde ist unter polizeilicher Aufsicht in Kirkkillss-: eingetroffen uüd soll nach seiner Heimat Pinaka sKreiS Viaei geschafft werden, um die Beschuldigungen der Ententemächte wegen der türkischen Ausschreitungen möglichst abzuschwächen, hat die Pforte durch ihre Botschaften verlchiedene oer Türkei freundlich gesinnte aus ländische Zeitungen veranlaßt, ihre Korrespondenten nach Make donien zu entsenden, damit sie auf Grund von Informationen den Provinzialbehörden die Meldungen von Ausschreitungen widerlegen können. Die Provinzialbehörden haben von der Pforte hierauf bezügliche Instruktionen erhalten. Jerusalem. In Bethlehem sind Krankheitsfälle cholera- artigen Charakters vorgekommen. Von 8 Fällen seit dem 13. d. Ms. haben b einen tödlichen Ausgang genommen. Die Stadt wurde mit einem Militärkordon umgeben. Tokio. Tie javanischen Arbeiter in den Docks von Port Arthur wurden entlassen. Die Auswanderung aus anderen Teilen der Mandschurei hält an, doch herrscht hier Ruhe. Nament lich faßt man zu der Tätigkeit und der Politik der Regierung wieder Vertrauen. Peking. Der deutsche Gouverneur Truvpel aus Kiautschou wurde gestern vom Gesandten von Mumm der Kaiserin-Regentin und dem Kaiser bei einer Sonderaudienz im Sommerpalast vorgestellt. Oertliches und TächsischeS. Dresden. 17. Oktober. —* Se. Majestät der König jagte beute mit einigen Herren auf Pillniyer Bcrgrcoicr. Die Jagdtafel findet im Schlosse zu Pillnitz statt. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte gestern vormittag unter Führung des Herrn Generalarztes Hof rat Dr. Credo die drei noch im Iohannstädter Krankenhause be findlichen, beim Gerüstcinsturz des städtischen Volksbadcs ver unglückten Arbeiter, die sich auf dem Wege der Besserung be finden. —* Sicherem Vernehmen nach hat der Wirkliche Gehenne Rat Dr. Gras v, Könneritz aus Lossa einem von Allerhöchster Stelle an ihn gerichteten ausdrücklichen Wunsche entsprechend sich zur Uebcrnahme des Präsidiums der Ersten Kammer jür deren bevorstehende Tagung bereit erklärt, nachdem er ursprünglich mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand und sein vorgerücktes Alter von Uebertragung dieses Präsidiums Abstand zu nehmen gebeten hatte. —* Auf die aus Anlaß des Internationalen Marktes und Ausstellung von Motoren in Leipzig abgesanvten Huldigungs-Telegramme sind folgende telegraphische Antworten emgcgangen: Se. Majestät der Kaiser und König haben den freundlichen Gruß des Ehrenpräsidiums, Ehren- komitces, gcschästssührcndcn Ausschusses und der Aussteller der dortigen Motorwagen, Motoren-Ausitcllung gern entaegcngenom- men und lassen Eure Exzellenz ersuchen, allen Beteiligten aller höchst ihren herzlichen Dank und allerhöchst ihre besten Wünsche für einen guten Erfolg der Ausstellung zum Ausdruck zu bringen. Auf Allerhöchsten Deiehl v, Lucanus. — Ich danke dem Ehren präsidium, dem Ehrcnkomitee. dem Ausschuß und den Aus stellern herzlich für den Ausdruck treuer Anhänglichkeit und wünsche der Ausstellung besten Erfolg. Georg. —* Nach einer Bekanntmachung des Amtsgerichts ist dos Konkursverfahren über das Vermögen der im Tczcm- ber 1901 verkrachten Aktiengesellschaft Spar- und Bar- schußbank zu Dresden nach Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben. —* In echt soldatisch-kameradschaftlicher Weise beging gestern abend der Mllitäroerein Königl. Sachs. Gardereitcr zu Dresden m „Tivoli" sein 13. Srntungsscst. bestehend aus großem patriotischem Konzert, Gabcnlottene und Ball, Ter prächtige Saal hatte durch die rechts und links des Musikpodiums aufgestellten, aus einem Hain srsichgrüner Lorbeerbäume hervor leuchtenden und von der Standarte des Vereins überragten N'fftcv des KwierS und des erlauchten Chefs des Regiments, König Geora. emen swn»«n Ächnmck erhalten. Ausgezeichnet wurde^vaS Hrfk Lurch die Teilnahme des Kommandeurs des Gardereitaß,Regi ments. Herrn Oberst v, Lassert, Majors a, D. v. EinsiclR» uns vieler jüngerer Offiziere. Ferner waren erschienen als Vertreter des Bezirkskommandos Herr Oberleutnant v. Rüdiger und als solcher des Bundespräsid'ums Herr Inspektor Mchlhorn nebst Abordnungen verschiedener Bruöcrveremc, Eröffnet wurde die Feier m-t einem vom Trompetcrkorps des Gardercitcr-RegimcntS unter Leitung des König!, Stabstrompcters Herrn H. Stock, in dessen Händen die Ausführung des sorgfältig ansgewählten Kon- zertprogramms lag, durch einen schneidigen Manch „Mit Schwert und Lanze" von H. Starke, dem die melodiöse Ouvertüre zu Rossinis Over „Tie diebische Elster" folgte. Dann ergriff der Vorstand des Vereins, Herr Äcckcrt, das Wort zur Begrüßungs- Ansprache. Redner wies dabei zunächst ans die Bedeutung des Tages und die Zeit der Gründung des Vereins bin und bewitl- kommncte die Erschienenen in herzlicher Weise. Hierauf gab er ein lebendiges Bild von der Tätigkeit des Vereins im letzten Jahre und gedachte der Heimgegangenen Kameraden, unter denen sich u. a. auch d>e Herren Generaladjutant o. Carlowitz, Generalleut nant v. Schönberg und Generalleutnant v. Nostitz-Trzewicki be fanden, in einem ehrenden Nachruf. Ter Vorsitzende schloß seine Ansprache mit einem chstoriichen Rückblick auf den Verein und einem jubelnd aufgenommenen Hoch auf den hohen Chef des Garde- reitcr-Regiments. Se. Mas. den König Georg. Tic vom Tromveterkorps intonierte Sachsenhymne hörten die ^csttcilnehmcr stehend an. Ein zweites Hoch, in das die Munk mit dem Präsentiermarsch der Garderefter cinficl, galt dem Regimentskom mandeur .Herrn Oberst v. Lassert und den mitanweicnden Offi zieren. Im Anschluß daran sprach der Herr Oberst seinen Tank für die Begrüßung und zugleich für seine Ernennung zum Ehrcn- mitglicde des Vereins aus und gab seinen besten Wünschen für dessen Gedeihen Ausdruck. Sein Hach aalt dem Militärverein König!. Sachs. Gardereiter und seinen Bestrebungen. Die Musik Kunst und Wissenschaft. t* Wochen-Spielplan der Königl. Hofthealer. Opernhaus. Sonntag: „Alpenköntg und Menschenfeind". Montag: „Die verkaufte Braut". Dienstag: »Der schwarze Domino". Mittwoch: „Tamchäuler". Donnerstag: „Mignon'. Freitag: 1. Sinlonie-Konzert. Serie R.; solistische Mitwirkung: Herr Ä. de Greef. Sonnabend: „Margarethe". Sonntag: „Die Zauberflöte". — Schauspielhaus. Sonntag: „Geschäft ist Geschäft". Montag: Zur Nachfeier von H. v. Kleists Geburtstag: „Prinz Friedrich von Homburg". Dienstag: „Geschäft ist Ge schäft". Mittwoch: „Wienerinnen." Donnerstag: „Die Jungfrau van Orleans". Freitag: „Herodes und Mariamne". Sonnabend: „Die Opserleuer"; „Der zerbrochene Krug". Sonntag: Nach mittags Vs2 Uhr: 2. Volksvorstellnng: „Ein Boltsieind" ; abends Ubr: „Monna Banna". Montag. 26. Oktober: „Das große Geheimnis". 's* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Dok» theater. Zur Nachfeier von H. v. Kleists Geburtstag gebt im Königl. Schaulpielhaule Montag, den 19. Oktober, dos sünsaklige Schauspiel Prinz Friedrich von Homburg" in folgen der Besetzung in Szene: Prinz Friedrich von Homburg: Herr Wiecke: Natalie: Irl. Pölitz; Friedrich Wilhelm: Herr Winds: Kuriürstln: Frau Votgt-Aly (zum erstenmal): Kockwitz: Herr Müller; Hohenzollern: Herr Blankenstein: Äolz: Herr Deitmer. 7* Königl. Hofoper. Neu einstudicrt: „Der schwarze Domino". In unserer trübseligen Zeit der nachwagncrischeii „Worttonsprachc" und dem Mangel an guten deutschen Sviel- opern hört man gern wieder einmal eine flotte, lustig-elegante wirkliche Musik mck sang- und dankbaren Melodien rn natürlich leichtflüssiger Harmonisierung und einer dem textlichen Vorwurfe entsprechenden graziösen Instrumentierung, eines jener liebens würdigen. in fesselnder Lustspielstimmung gehaltenen Werke, die zum sofortigen Genuß einlade». Zu dieser Delikatesse des Lnoisu kepcivas zählt „Der schwarze Domino", als eine der besten Schöpfungen Anders auf dem Gebiete der komischen Oper. Sie vereinigt alles. waS man von einer solchen zu er- warten hat: heitere Handlung, heitere, gefällige Musik, pikante Rhythmen, lebhafte Finales. Grazie und Anmut, die selbst da noch liebenswürdig sein können, wenn der Komponist einige Platt heiten nebenbei mit zu sagen hat. An letzteren ist allerdings hier und da kein Mangel, und wie man hierüber bereits vor einigen 60 Jahren dachte, charakterisiert sehr treffend Heinrich Heine, indem er von Anber-Scribc meint: „Sie haben den raffinierten Sinn für das Interessante, sie wissen uns angenehm zu unterhalten, sie entzücken und blenden uns sogar durch die glänzenden Facetten ihres Esprits, sie besitzen ein gewisses Fili- grantalent der Verknüpfung allerliebster Kleinigkeiten, und man vergißt bei ihnen, daß es eine Poesie gibt. Sie sind eine Art Kunst l o r e t t e n. welche alle Gespenstergeschichten der Ver gangenheit aus unserer Erinnerung fortlächeln und mit ihrem koketten Getändel wie mit Pfauenfedern die sumsenden Zukunfts gedanken, die unsichtbaren Mücken, von uns abwedeln." Bos haft, aber nicht ganz unwahr. Immerhin dürften wir zufrieden sein, wenn wir aus der Hand dieser „Kunstlorerten" noch einige Werke gleichen Genres mehr hätten. Die Schwierigkeit, der französischen Spieloper zu ihrem Rechte, zu ihrer vollen Wirkung zu verhelfen, liegt vor allem in der leichten, natürlichen Eleganz der Darstellung, sehr oft auch im Effekte des rein äußerlichen Aufputzes. Leider tut man hierfür auf unseren deutschen Bühnen so gut wie gar nichts. Während man neue Eintagsfliegen aller und jeder Art mit mög lichstem Reiz und Zauber ausstattet, begnügt man sich, alte, bewährte Meisterwerke zur Not abzustäuben und sie darauf zu prüfen, ob sie sich lediglich auf geistige und künstlerische Potenz hin aus den Beinen zu halten vcrnwgen. So erzielt man gewöhn- lich nur einen halben Erfolg. Mit einem solchen hatte man auch gestern zu rechnen. Die Jnszene war in der Hauptsache nach oer alten, braven Gepflogenheit der letzten Jahrzehnte behandelt, scheinbar in den gleichen Dekorationen, die schon unsere Väter kannten, und der Aufführung, besonders der Darstellung, mangelte cs an Schwung, Eleganz und Tempera ment. Zweifellos war sie unter Herrn Hofkapellmeister Hägens Leitung sorgfältig und akademisch gewissenhaft, alles klappte, bis aus ein verfehltes Auftreten MassarenaS, vortrefflich, aber cs hing ihr auch eine sehr fühlbare Nüchternheit, em Schein von Spießbürgerlichkeit an, der um so mehr auffallen mußte, als fast sämtliche Figuren des Stückes aus den Gipfel der Eleganz gestellt und aus den Ton des feinen Lustspiels gestimmt sind. Mit diesen Schwierigkeiten hatte zunächst Frau Wcdcktna zu kämpfen. Sie singt die Angela gewiß virtuos, gcsangs- tcchnisch hervorragend, sie befleißigt sich, wie in den meisten ihrer Rollen, der Partie einige ans den Effekt abziclcnde lvlv- ristische Lichter anfzuletzen, sich den Erfolg in langgcbaltenen hohen Tönen und gefälligen Kadenzen zu sichern, aber die Anmut und Grazie, in vielem auch die Poesie, die diesem reizenden „schwarze» Domino", ganz besonders auch in der Metamorphose als arragonisches Landmädchen, eigen sein soll, gebt ihr denn doch in zu fühlbarem Maße ab. um aus der Angela die dominierende Erscheinung des Ganzen machen zu können. Kaum besser steht es um den Massarena des Herrn Wnrtbele. Das Nette uns Gefällige der äußeren Erscheinung wird ilim niemand nb- sprechen, auch den Fleiß nicht, de» er auf die Ausgabe verwendet. Davon kann ein Massarena allein aber nicht leben, wenigstens nicht lange. Wir sehen davon ab, neuerdings zu wiederholen, Ivos Herrn Würthele an Technik und Geist des Vortrags noch mangelt, was er an Zuverlässigkeit der Tongebung zur Zeit noch schuldig bleibt, jedenfalls ober steht sein Massarena nicht auf der Stufe der Vollkommenheit, die wir hier in Dresden beanspruchen dürfen. Auch Herrn H vpflS, Iuliano konnte, obgleich er zahlreiche sehr hübsche künstlerische Intentionen durchblicken ließ, nicht voll befriedigen. Herrn Hövfls Persön lichkeit wiegt zu schwer und massig, um dem gerecht werden zu können, was man von diesem flottesten aller Opcrnbonvivants verlangen und voraussehen muß. Herr Rains gab einen fein charakterisierten, aber keinen aus seiner Eigenart herouü- wirkenden komischen Lord Elsort und Frl. v. Cbavanne ist als Brigitte keine Gelegenheit geboten gesanglich oder dar- tcllerisch hervorzutretcn. Ganz treffliche Typen stellten da gegen Frl. Eibenjchütz als Claudia und Herr Grcger als Gil Perez. Sie trafen sehr gut den Ton der Charge, ohne die Absicht merken zu lassen, komisch sein zu wollen. Wenn die Vorstellung an leichtem, flottem Tempo gewinnt, der Eleganz der Darstellung mehr Rechnung getragen, das Ganze in der Stim mung eines ui einem Zuge sich abspielendcn geistreichen Intrigen- spiels gehalten wird, ist die Möglichkeit einer glänzcnderen Auf. nähme, wie sie gestern ausfiel, nicht ausgeschlossen. II 8t 7* Königl. Hosschanspiel. Es ist immer eine üble Sache, eine große, tragende Rolle an zweiter Stelle z» spielen. — der erste