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gemüthvollen Feststunden, welch« einem allgemein geschätzten Mann« galten, werden sicher bei allen Lheilnehmern in ange nehmer Erinnerung bleiben. (Vr. I) — Nächsten 1. September feiert der König!. SLchs. Hof« küchenschreiber Pohl seine 50jährige Dienstzeit mit Inbegriff seiner Militärdienstiabre von 1813 bi« 1815. Die Zahl Derer, welche in jenen verhängnißvollen Krieg-jahren activ waren, vermindert sich gar sehr, weshalb di« noch lebenden Zeugen Aufmerksamkeit verdienen, Herr Pohl trat in seinem 17. Jahre unter Sachsen- Fahnen und stieg in der Königl. Leibgarde sehr bald durch seine musterhafte Aufführung zum Unteroffizier. Al« solcher kämpfte er tapfer viel« Schlachten durch, unter anderm bei Bautzen, Ret« chenbach, Großbeeren, Dennewitz, Jüterbog! und Leipzig. Sein« Tapferkeit erwarb ihm dir Empfehlung zur Erhaltung de- Or den« der Ehrenlegion, spätere Ansichten über di« Haltung Sach sen- unter General Lrcoq und Ziegler verunzültigten derartige Vorschlag«. Als di« Schlacht bei Leipzig bereit« verloren war, stand Pohl in den ersten Reihen der sächsischen Garde, an welche Napoleon herangeritten kam und mit den Worten von derselben Abschied nahm, den Hut in der Hand: »Lebe wohl, tapfere säch sische Garde!' — Tief erschütternd für ihn wie für alle seine Lameraden war einige Tage später der Anblick, al« er den all- verrhrten König, August den Gerechten, unter Kosaken-Eseorte forttraniportiren sah, Nachdem Sachsenland zerrissen war, blieb Pohl au- Liebe zur sächsischen Armee, da seine Heimath an Preu ßen fiel, in seinem vormaligen Dienste und opferte sein väterliche« Erbtheil fremden -Händen hin. Seine Treu«, Tapferkeit und An hänglichkeit blieben nicht verborgen und erhielt dersrlb« 1820 eine Anstellung am hiesigen Hofe. Auch hier hat er sich al« ein wacke rer und treuer Mann gezeigt und sich da- Vertrauen seiner Vor gesetzten und dir Liebe seiner College« erworben. — Wenn der Tod ein Opfer au« bürgerlichen Kreisen ver langt, wenn «in Srdenpilger den irdischen Lauf beschlossen, dessen Name weder in Kunst und Wissenschaft geglänzt, die Trauer und Theilnahme beim Begräbniß aber dennoch «ine recht lebhaft« von Seiten de- Publikum« ist, so muß der Dahingeschieden« sich im Laufe seine« Leben« gewiß Achtung nnd Liebe errungen haben. Dieß war am vergangenen Sonntag Vormittag der Fall, wo die irdisch« Hülle der verstorbenen Frau Restaurateur Felßner von der Schtllerstraße nach dem Neustädter Kirchhof getragen wurde. Groß war der Schmuck von Blumen und Palmenzweigrn und unter Glockengeläute wie den Tönen eine« von Kirsten« Mufikchor gebla senem Trauermarsch bewegte sich «in langer Trauerzug, worunter die Mitglieder der Gesellschaft Saxonia und Sänger de« Lieder- kreise« btfiadlich waren. Am Grabe ließ sich außer dem Gesang noch Lrauermusik von Mitgliedern eine« Artilleriemufikchore« ver nehmen. Herr Pastor Theniu« hielt die Grabrede und unter viel fachen Thränen der reich versammelten Menge, worunter viele Frauen waren, welche die Verstorbene al« Wohlthäterin noch an der Gruft verehrten, wurde der Sarg in dt« Gruft gesenkt, wo zwei schwarzgekleidet« Mädchen den Leidtragenden au« einem Körb chen Blumen reichten, die statt der sonst üblichen Hand voll Erde der Geschiedenen in dankbarer Erinnerung nachgeschickt wurden. — Schon längst ist die Beschaffenheitoeine« Lheilr- der Bar rier« de« Mühlgraben« bei der Annenkirch« Ursache zur Brsorgniß für Umwohner und Vorübergehende gewesen. Denn dieselbe ist, soweit sie nicht erneuert ist. morsch und unvollständig, und leicht kann in Folg« deffea Lebensgefahr für die dort zahlreich sich her- umireib.ndrn Kinder entstehen. Gestern Nachmittag in der dritten Stunde hat sich dies« Besorgniß in umfänglicher Weise gerechtfer tigt, da sech«, sag« seH« Kinder auf einmal in den Graben Schürzt find. Dieselben hatten sich auf einen der morschen Bal ken qel-hut nnd dieser war durch die Last zusammengebrochen. Glücklicherweise ist da- Wasser in dem Mühlgraben zur Zeit ab- geichlagen und die Kinder find für diese« Mal zumeist mit dem Schrecken davon gekommen, ein« jedoch ist am Kopfe heftig blu tend herauSgejogen worden. E< dürfte also wohl an der Zeit sein, dies« Barriere in einen ihrem Zweck« entsprechenden Stand zu setzen, zugleich aber auch «ohifahrttpolizeiliche Maßregeln gegen den Unfug derjenigen Knaben zu ergreifen, welch« während der Woche, in welcher der Mühlgraben abgeschlagen ist, in demselben ngch Krebsen und Fischen suchen. Venn fie find r«, durch welche di« Neugierdeffanderer Kinder geweckt und diese veranlaßt werden,' al« Zuschauer an die fragliche Barridr« zu treten. Auch gestern ist die« der Fall gewestn und dadurch der obig« Unfall herbei- geführt worden. Man bemühe sich jetzt Vor- und Nachmittag« nur zur Zeit de« Unterricht«schluffe« in einigen benachbarten Volk«- schulen dorthin, und man kann täglich wiederholt Augen- und Ohrenzeugt de« bezeichnet«« und de« mit ihm verbundenen Stra ßenunfug« sein. E« wäre denn, daß durch da« gestrige Vor- kommniß für diese« Jahr rin heilsamer Schrecken in die krebsende und lärmende Schuljugend gefahren wäre. — Bei dem großen Georgine»-F«st», welche« heut« in Siegel'« Restauration Aatlfindet, wird besonder« ein schöne« Vlumen-Tableau die Aufmerksamkeit fesseln. E« stellt dar: Echehresade au« Lausend und Eine Nacht, und ist in seiner Nachbildung den Gobelins ähnlich. — Nicht Jeder, der sein Portemonnaie in einer Restauralion liegen läßt, dürfte solche« so leicht wtederbekommen. als wie «in junger Mann, der am Sonntag in dem nicht weit von der Brückt gelegenen Theil de« Helbig'schen Etablissement« saß und sich von da entfernt«, ohne sein Portemonnaie mitzunehmen. Selbige« lag noch auf dem Platze, wo er e« hatte liegen lassen , al« er nach Verlauf von ungefähr 20 Minuten zurückkehrtr. Er kam gerade in dem Augenblicke an, al« sich ein Herr auf den Stuhl setzte, d,n er eingenommen hatte, und er fand e« befremdmd, daß ihn derselbe sein Eigenthum nicht sofort, sondern erst nach Befragen der übrigen am Lisch« fitzenden Leute wegnehmen ließ. Wir wa ren mit dem Verfahre» de« Herrn vollkommen einverstanden, denn konnte nicht ein Anderer, al« der Berlustträger, sich in Besitz de« Geldes setzen wollen? — Nächsten Sonntag, den 1. September, findet auf hiesi gem Turnplatz hinter dem Schießhau- da« alljährlich wiederkrh- rrndr Schau- oder PrüfungSturnrn statt. Die Sänger werden ihre BereinSgenoffen mit Aufführung de« von Abt für da« Nürn berger Gesangfest eomponirten Liede«: »All Deutschland' beglücken. — Am Sonntag Nachmittag erregte ein Droschkenpfnd auf dem Pirnaischen Platzt die Aufmerksamkeit de« daselbst verkehren den Publikum«, indem da« unbändige Thier weder durch die fürch terlichsten reich fallenden Peitschenschlägr de« Kutscher«, noch durch Seiten der übrigen Kutscher mehrfach angewandte Mittel der Güte von der Stelle zu bringen war und de« ungewohnten Joche« (wir vermuihen, daß e« erst eingefahnn werden sollte) durch hef tige« «nsspringen und fortwährende« Ausschlagen mit den Hinter- süßen sich zu entledigen suchte. .Der Koller giebt sich mit dm Jahren', läßt Schiller den Bauer in .Pegasu« im Joche' sagen. So mochte unser Droschkenkutscher wohl auch denken, und er hatte nicht Unrecht, denn schon nach einem halben Stündchen waren seine Bemühungen geglückt: da« widerspänstige Thier fügt« sich endlich und — .pfeilschnell fliegt der Wagen.' — Frequenz der sächsischen Bäder nach dem ,Dr. I/: Elster, bi- 22. August: 951 Parteien mit 973 Eurgästen und 1514 Personen, von denen noch 368 Personen anwesend find. Augu- stu«bad (bei Radeberg), bi« 23. August: 267 Parteien mit »74 Personen. Grünthal, Schwefelbad, bi« 15. August: 95 «urgäste. Hermann«bad (bei Laufigk), bi« 14. August: 105 Badegäste. Her- mannsbad (zu Lirgau bei Radeberg), bi« 22. August: ISS Par- teim mit 104 Eurgästen. Johann-Georgmbad (zu Berggie-Hübel), am 9. August noch 16 Badegäste anwesmd. Könlg«brunn. Was« serheilanstalt. bi« 15. August: 101 Personen. Marienborn (bei Kamrnz), bis 22. August: 131 Parteien mit 171 Personen. Reu- stadt (bei Stolpen), Miveralbad, bi« 17. August: 45 Badegäste. Pausa, bi« 25. Juli: 31 Badegäste. Schandau, bi« 17. »ug.: 268 Parteien mit 793 Personen. Schweizermühl« (im Bielgrunde), bi« 23. August: 97 Parteien mit 160 Personen. Tharand, bi« 17. August: 24 Parteien mit 28 Personen. Warmbad (bei Wolkenstein), bis 22. August: 226 Parteien mit 307 Eurgästen und 359 Personen. Wiesenbad (bei Annaberg) bi« 10. August: öl Parteien mit 112 Personen. — Am 20. d. M. stürzte in Ehrender- bei Reustadt b. Gt. beim Gut-befitzer Ulbrich rin Schuppen rin, welcher behuf« der Bewirkung eine« Unterbaue« in die Höh« geschraubt worden war. E« wurd« dabei der dafig« 48 Jahr all« Simmtrgrselle so beschä- dtgt, daß «r an den Folgen der erhaltenen Verletzungen verstarb.