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Dresdner Nachrichten : 19.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192410197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19241019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19241019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-19
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.10.1924
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rrr. 4Z0 Sette 12 vre^mer Rachrttht«, — Sonntag. IS. Oktober 1924 Börsen- und Äandelsteil. Die industrielle Depression in England. Bon Lir Arthur Bulsour Borsitzender des Regterungs - Ausschusses zum Studium der industriellen Lage Englands. In englischen Wirtschaftskreisen ist man vielfach der An sicht gewesen, daß mit der Annatune deS DaiveS-Gutachtrns eine Besserung der wirtschastlichen Berliältnisse einsetzen würde. Wenn man auch keineswegs verkannte, das, die Durch- tülirung der in dem genannten Gutachten enthaltenen Be stimmungen zu einer Steigerung der deutschen Exporttätigkeit und damit zu einer Berschärsung des Wettbewerbes auf dem Weltmärkte führen mühte, so rechnete man doch damit, daß Englands Wirtschaft von der durch die Wiederbelebung Mitteleuropas eingeleitrtcn Besserung der weltwirtschaftlichen Bert, ältnisse profitieren würde. Diese Hoffnungen haben sich bisher nicht erfüllt. Die industrielle Lage bat sich n»eiterbin verschlechtert, un einig« der wichtigsten Industriezweige befinden sich in einer scharfen Depression. Besonders ungünstig liegen die Verhältnisse in der Eisen- und Stahlindustrie. Hier sind viele Betriebe gezwungen gewesen, aus Mangel an Arbeit entweder die Arbeitszeit erheblich zu kürzen oder aber die Fabriken ganz z» schließen. Bon etwa 113 Hochöfen, die sich an der Nordost küste des Landes befinden, liegen nur noch etwa ein Drittel im Feuer. Die Gefahr, dah weitere Stillegungen notwendig werden müssen, ist sehr grvh. Bei enttäuschender .Inlandsnachfrage und einem sehr mähtgen und äußerst schwierigen Exportgeschäft sind die Aussichten für die nächste Jeu sehr ungünstig, die Stimmung dieser Fabrikantenkreise äußeisi gedrückt. Fast ebenso traurig liegen die 'Verhältnisse in der W i r k w a r e n i n d u st r i c, einer Industrie, die seit mehr als Menschengedenken einen der stetigsten Industrie zweige des Van des darstellte. Jahrelang vor dem Kriege wiiie diese Industrie überhaupt keine Beschäftigungslosigkeit au'zniveisen gehabt, und der Prozentsatz der Beschäftigungs losen stieg selbst während deS Krieges und der Nachkriegs zeit selten über 2 Prozent. Heute ist in der wichtigen In- d> ' >e deS Nottingham Distriktes eine BeschüftigunaSIvsigkeit von über 1ü Prozent unter den männlichen Arbeitern und von etwa 3 Prozent unter den weiblichen Arbeitern vorhan den Bon den übrigen Arbeitern der Industrie sind etwa die Hälfte Kurzarbeiter verschiedensten Grades, wo bei der Umfang der Kurzarbeit sich von einem bis vier Tage in der Woche stellt. Die jetzige Depression ist in der rat die schwerste, die das Vand seit der Durchführung des amerikanischen MeKinlen TarifeS vor etwa einem 'Viertel- iahrhnndert befiel. Im Maschinenbau sowie in der Schifss- bauindustrie sehen die 'Verhältnisse auch sehr wenig günstig aus, da diese Industriezweige durch die akute Krise in den anderen Industrien, bzw durch den Nückgang des Welt handels, in ungünstiger Weise beeinflußt werden. Leider ist die Beschäftigungslosigkeit im Steigen be griffen. Schlimmer ist jedoch die ständige Sleunruhignng der Industrie durch Arbeitskämvse, durch Streiks und Aus sperrungen. Im August d. I. wurden von dem Arbeitsamtc über ."><1 Streiks sestgestellt, während annähernd dieselbe Zahl noch zu Anfang August vom 'Vormonate her im Gange war. Die Zahl der an diesen Streiks direkt und indirekt beteiligten Personen, die dadurch nicht nur der nationalen Produktion entzogen wurden, sondern auch vielfach der öffentlichen Unter stützung anheimsielen, betrug etwa 150 Mb, während sich der Verlust für die 'Volkswirtschaft auf etwa z iv e i Millivne n Arbeitstage belief. Dies ist gewiß eine außerordentlich große Schädigung der Volkswirtschaft, die sich England, das noch immer au den Nachwirkungen des Krieges leidet, nicht leisten kann. Wie trostlos hier in manchen Industriezweigen die Verhältnisse liegen, wie klaffend die Gegensätze zwischen Unternehmertum und Arbeiterschaft und, geht wohl treffend daraus hervor. Saß ein Streik im Baugewerbe Anfang Juli begann und erst in der letzten Augnstwoche endete. Der Ver lust für die englische Wirtschaft durch Streiks und Aussperrungen betrug in den ersten acht Monaten des Jahres 1021 annähernd acht Millionen Arbeits tage. Bei den außerordentlich hohen Produktionskosten der englischen Industrie, der starken Belastung durch Steuern, Sozialabgaben und den infolge des hochliegenden Vebensstandes äußerst hohen Generalunkosten bedeutet dies natürlich eine ßarke Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit der englischen Industrie. Trotz der Ansätze eines Lohnabbaus in manchen Zweigen der Industrie lind die Löhne in anderen Industrie zweigen in ständigem Steige» begriffen. Eigentümlicherweise scheint dies gerade in den Industrien der Fall zu sein, die von der Depression betroffen werden. So konnten die Walzer und Puddler in einigen Distrikten der Eisen und Stahl industrie eine eineinhalbvrozentige Erhöhung des Ltunden- lohnes durchörücken, während die Arbeiter in den Staats- wersleu erst kürzlich eine Lohnaufbesserung von vier Schilling die Woche erhielten. Die Arbeiter in gewissen Betrieben der englischen Wirkwarenindustrie setzten eine Erhöhung des Sonderzuschlages slxmuI durch. Diese Lohnstcigerungen, die durch die Entwicklung der Lebenshaltungskosten keineswegs gerechtfertigt sind, haben eine Höhe erreicht, daß sie infolge der Verteuerung der Produktion die üauskrast der Bevölke rung überschritten haben. Ein fast lustloser Inlandsmarkt ist die Folge. Der größte Unsinn, der a u g e n b l i ck l i ch von einigen sich wissenschaftlich gebärdenden Theoretikern in die Welt gesetzt wird, i st das G erede über die Verkürzung der Arbeitszeit. England muß alles daran setzen, seine indü st r i e l l e Produktion zu erhöben und den Exporthandel zu forcieren, iv i l l es den gegen wärtigen Standard der L e b e n S h a l t u u- g seiner 'Arbeiterschaft a u s r e ch t erhalten und seine ge waltige A r b e i t e r b e v ö l k c r u n g vor einer W iri sch a s t s t a t a a p h e bewahren. Eine Periode in dustrieller T preisu nen würde gewaltsam eine Verbilligung der Produktionskosten erzwingen, di« sich natürlich in einer Kür zung der ^ö>'ne und damit in einer Herabsetzung des Standards ausu Dken würde. Bei den wenig günstigen Aus sichten für Ne nächste Zukunft und bei den vorerwähnten Un ruhen a> s kum 'Arbeitsmarkte ist es verständlich, daß die indinkr Z>e i>L">nehmungslust stark abgcnommcn hat, und daß üch viele sonst recht unternehmungslustige Leute nicht me dazu entschließen können, irgendein industrielles Unter- n-" >eu zu beginne». Verschärst wird diese Tendenz durch die nn günstige Entwicklung des Außenhandels. Hier hat gerade die jüngste Statistik des Handelsamtes wieder einen erneuten Beleg für die sinkende Ausuahmefäliigkeit des Weltmarktes geliefert. Die Ausfuhr Großbritanniens stellte sich im Sep tember. dem letzten Monat, für welchen die amtliche Statistik vorlicgt. aus über drei Millionen Pfund Sterling weniger, als im Vormonate, was einen Rückgang von 1.5 Proz. der Gesamtsumme bedeutet. Besonders auffällig ist der Rückgang in Eiscn und S t a h l f a b r i k a t c n sowie in Kohlen und den Erzeugnissen der Textilindustrie. So ging die Ausfuhr von Eisen- und Gtahlfabrikaten im Sep tember dem Bvrmonate gegenüber um 31 Pro», der Menge nach und um 11.1 Pro», im Werte zurück, diejenige von Kohlen um 19,3 im der Menge und 3U.k> Pro», im Wert«. Bei Kamm- garngeweben betrug der Rückgang im Umfange etwa 3VL Prozent, derjenige des Wertes volle 38 Prozent. Es ist ganz klar, daß ein gut Teil Schuld an dieser Ent- Wicklung der Dinge aus die wiedererwachende Kon kurrenz Deutschlands geschoben wird, dessen ver schärfter Wettbewerb aus der Inflationszeit noch zu sehr im Andenken aller Geschäftskreise steht. Deshalb ist auch Eng land heute in seiner Stellungnahme zum Dawe» Gutachten »nd in der Ansicht über die Zweckmäßigkeit der darin ent haltenen Bestimmungen in zwei große Lager gespalten. Während die einen erklären, man mttss« »in Wieder- er wachen der deutschen Konkurrenz auf alle mög- >icl»e Weise zu verhindern suchen, propagieren d>« anderen ein dem entgegengesetztes Mittel, nämlich eine möglichst schleunige Durchführung der Vorschläge des Dawes-Planes. um Deutschland wieder auf die Beine zu bringen und ilnn dazu zu verhelfen, wieder seinen Platz in der Weltwirtschaft zu finden. Die erste Idee, die einer Zölligen Verkennung dar weltwirtschaft lichen Zusammenhänge entspringt, ist natürlich undurchführbar und würde sich in unangenehmster Weise In England selbst fühlbar machen. England ist ganz im Gegenteil stark daran interessiert. Deutsch, land wieder zu einem stark aufnahmefähigen Importland ausländischer Rohstoffe zu machen. Von einer solchen Entwicklung würde dann nicht nur Großbritannien, sondern auch vor allen Dingen das eng lische Kolonialreich profitieren. Das Geschrei einiger durch eine Wiedererstarkung der deutschen Konkurrenz geschädigter Industriezweige darf uns nicht davon abhalten, unsere Augen auf das große Ziel einer Wiedersanierung der Weltwirtschaft zu richten, denn England ist noch beute das große Weltbandelsvolk von ehedem, das sich nicht von einseitigen und kleinlichen Gesichtspunkten leiten lassen darf, sondern den Blick auf die weltwirtschaftliche Entwicklung gerichtet halten muß. (Zur Vage der Börse und -es Geldmarktes führt die Deutsche 'Bank in ihren wirtschaftlichen Mitteilungen vom 15. d. M. u. a. folgendes aus: Die Vörie stagniert. Die BerufSfpekulatiom, die sich in Ermangelung sonstiger Betätigungsmöglichkeit den „Aus- wertungspapieren", insbesondere der üprozentigen Reichs anleihe zugewandt hatte, ist durch die erlittene außerordentlich große Schlappe sehr geschivächr und zur Zurückhaltung ge- ivungen. Das Anlagebedürfnis, an sich natürlich noch nicht sehr belangreich, wendet sich den festverzinslichen Papieren zu »die ihm hohen Zinsgenuß gewähren, z. B. landschastliche Gold- psandbriefc. ferner verschiedene Sachwert- und Feingold anleihe». sowie Hypothekenbankpfandbiiefes. iveil das Um- stellnngsverhältnis der Industriegesellschasten zum größten Teil noch nicht bekannt ist. und weil man sich über das künftige Dividendenerträgnis und seine Beeinflussung durch Stenern kein Bild machen kann. Unter diesen Umständen nt der Aktienmarkt verödet. Die Unmöglichkeit der Esfekten- beleihnng hat das Publikum in den letzten sechs Monaten neben den hohen Stcmpel-undBankspesen von speku lativen Kausen abgehalten, und wenn jetzt die Anlageknuse sich anderen Gebieten znwenden. so resultiert daraus natürlich die Einengung der Umsätze auf ein Mindestmaß. Die Gcldvcr- hältnisse z-war würden einem Wiederaufleben der Spekulativ» nicht mehr allzusehr im Wege stehen: denn Leihgeld zu einiger maßen erträglichen Zinssätzen ist in gewissem Umfange auch wieder für längere Termine erhältlich. Aber der Börsen- stempel von je 1,7 Prozent beim Kauf und beim Verkauf lwozu noch Evnrtagc und Baiikierprovisivn trctens wirkt prvhibitiv. Ans die Dauer wird man die Spekulation, inländische sowohl wie ausländische, beim Wiederaufbau der Wirtschaft nicht ent behren können: es ist ansgcschlvssen, daß dem Mangel an Bc- triebskavitnl, den die meisten Gesellschaften haben, durch Bank kredit abzuhelfen ist, der nicht so langfristig gegeben werden kann, wie ihn die Industrie benötigt. Die Gesellschaften sind also aus den Kapitalmarkt angewiesen, und da die Kapitals- neubild'nng und der daraus resultierende Anlagebedarf mit den Anforderungen für die nächste .Feit sicher nicht gleichen Schritt halten kann, sollte die S"«kulation regulierend ein- grcisen. Dazu müssen ihr die Wege geebnet werden. Man wird auf der einen Seite das Termingeschäft neu organisieren und aus der anderen die Stempel und sonstigen Spesen stark abbaucn müssen. Will man das Ausland — und darauf sind wir angewiesen — zur Beteiligung an den deutschen Effekten märkten heranziehe», so kann man ihm Stempel »nd Spesen nur in einer Höhe berechnen, die nicht allzusehr von denen abweicht, die cs zn Hause gewohnt ist. Die Börsenumsatz- stcner iexklnsive Devisenumsatzsteuers hat im Ja »nur 1921 19 Millionen Goldmark, im Februar sogar 25 Millionen er bracht: im März war das Erträgnis noch 17, im April nur 9 Millionen, und seitdem ist cs ständig gefallen: im Juli be trug es nur noch 1.1 Millionen. Deutlicher kann sich die Nebcispaiinniig nicht dokumentieren. 'Auch der W e ch s c l st e m p c l bedarf des Abbaues. Unser Wcchselstemvcl von 2 pro Mille bedeutet bei Wechseln mit ein monatiger Laufzeit einen Zuschlag von 2,1 Prozent zum Dis kontsatz. »nd auch bei den neuerdings wieder von der Neichs- bant diskontierten Dreimonatswechseln noch 0,8 Prozent, was entschieden zu hoch ist. wenn man die .Kreditspesen verbilligen will. Besonders schädlich wirkt cö, daß dieser hohe Wechsel- stemvcl auch für Wechsel, die ans das Ausland gezogen sind, erhoben wird. Hier handelt es sich in fast allen Fällen um direkte oder indirekte Zusammenhänge mit dem Exporthandel, der unter den gegenwärtigen Verhältnissen ganz besonderer Forderung bedarf. Inmitten ihrer Tagessorgen hat unsere Wirtschaft einem Ereignis »on unermeßlicher Tragweite viel zu wenig Auf merksamkeit geschenkt. Am 1. Oktober hat die deutsche Reichs bank ihr .Kapital aus Reichsmark umgestellt. Damit ist di« neue deutsche Währung aus der Taufe gehoben worden. Tie Umstellung ist unter Vorbehalt des Zustande kommens der TawcS Anleihe in die Wege geleitet und jetzt, nachdem die Emission der Aulcih« erfolgt ist, effektiv geworden. Die Reichshank wird nunmehr ihre Ausweise in der neuen Währung veröffentlichen und ihre Buchführung auf Reichs mark umstellen. Die Unterscheidung von Billionen-Mark und Ncntenmark entfällt, alle Rechnungen und Giroüberweisungen werden in Reichsmark vorgenvmmen, und bei Diskontierun gen kommt die bisherige Wcrtbcstän-igkeitsklansel in Wegfall. Die Reichsmark ist einzige Rechnnngsmünze, Billionen-Mark und Rentenmarl bleiben gleichwertige Zahlungsmittel. Da mit erführt die ganze Wirtschaft durch Wegfall unproduktiver Arbeit eine außerordentliche Entlastung. Berliner BSrkensttmmungsbtld vom 18. Okkober- Am heutigen Börsenruhctag fanden zwischen den Berliner Banken Börscngcschäsle so gut wie gar nicht statt. Tic innerpolitische Spannung hat eine» gewissen Höhepunkt erreicht. Tie Anleihe- Wenn Gie auf der Strahe. tn einer Gesellschaft oder auf dem Vall besonders schSne Schuh« sehen, können Sie wetten, daß sie bei mlr gekauft sind. Prager Strohe 24 'Alleinverkauf der Aammerschuhe. spekulatton zeigte sich etwa» zuversichtlicher, da sie glaubt, daß ihr« Hoffnungen mit dem Eintritt der Deutschnattonalen t» da» Kabinett ln Erfüllung gehen. Bereits an der gestrigen Frankfurter Abend- börse machte sich eine etwas reger« Nachfrage nach alte» Anleihe», insbesondere nach Preußischen Konsol», bemerkbar. Im Berliner Verkehr von Bureau zu Bureau nannte man heut« folgend« Kurf«: Bi Alge Preußische Konsol» IMS bt« 1380, SrlegSanleth« »70 bis 580, ZwangSanleihe 11h Milliarde» Prozent, SchutzgebietSanlethe 8,SS Billionen Prozent, K-Schätze unverändert. Da man glaubt, daß die Neubildung des «abtnett» unmittelbar bevorsieht und daß nach Beseitigung der innerpolttischen Spannung auf ein« ausgiebigere Kredithilse deS AuSlandcS zu rechnen ist, trat eine freundlichere Tendenz für Jndustrtepaptere zutage. Di« starke Ueberzeichnung der NeparattoiiSanicthe tn Amerika und England übt natürlich auch einen günstige» Einfluß aus dt« Stimmung au». Die Seldmarkt- lage ist, soweit e» sich um Börsengelder bandelt, nach wie vor «er» hältnlSniäßig flüssig. Im Devisenverkehr zeigte sich kein« wesentlich« Veränderung. Berliner ProdnkienbSrse vom 18. Oktober. Der heutige Getreidemarkt war, wie gewöhnlich an Sonn abenden. sehr ruhig. Gestern nachmittag zeigte sich teilweise eine gewisse Festigkeit. Heute boten die mäßig gebesserten amerikanische» Notierungen auch noch eine Stütze, jedoch fehlt« e» durchaus an Unternehmungslust, da hier das Mehlgcschäft sich nur wenig gebessert hat. Von Weizen war die zweite Hand per Oktober wieder im Markt. Dagegen fehlte für einzeln gefragte Dezemberllcferung passendes Angebot. Inländisches Material war wenig ofserlert und dasselbe ist auch bei Roggen der Fall, der sehr stilles Geschäft hatte. Gerste war in seinen Qualitäten zu verkaufen, sonst ohne iegliche Anregung. Auch für Hafer war an Offerten nicht viel im Dlarkt. Futterarttkel ruhig. Berliner Produktenprels«. Preise für Getreide und Oelsaaten für 1090 Kilogramm, sonst für IW Kilogramm ab Station. Preise in Goldmark: Weizen, märkischer 323 bis 329. stetig. Roggen, märki scher 222 bis 229, stetig. Sommergerste 215 bis 270, stetig. Futter gerste 213 bis 230, stetig. Hafer, märkischer 186 bis 198, stetig. Weizen mehl 32 bis 35,25, behauptet. Noggenmehl 81,50 bis 36,25, behauptet. Wclzenkleie 18,80 bis 11, stetig. Noggenkleie 13,20, stetig. Raps 319 bi S1W, stetig. Leinsaaten 390 bis IW. stetig. Viktoria-Erbsen 84 bis 38. Klein« Speiseerbsen 25 bis 27. Futtercrbsen 19 bis 30. Peluschken 17 bis 19. Ack-rbohnen 2V bis 23. Wicken 19 bis 30. Lupine», bla» 14 bis 15, gelb« 16 bis 19. Serradelle, alte 16, neue 20 bis 24. Rapskuchen IN bis 16,3«. Leinkuchen 26 bis 36,50. Trocken- schniyel II. Torfmelasse 9,25. Kartofselslocken 20. Znm Abba« der Golddiükoutbank. Die Golddiskonthank ge währt schon von jetzt ab keine neuen Kredite mehr, sie beschränkt sich also aus Prolongationen der dreimonatig lausenden Sterling« und Dollarwechsel. Die Golddiskontbank liquidiert also langsam schon ictzt ihre Geschäfte und verweist die Interessenten nach und nach aus den normalcn 'Verkehr mit der wledergestärkten NetchSbank. Gin« förmliche Fusion der Golddiskontbank mit der Reichsbank ist nicht beabsichtigt. Es sind neue Verhandlungen angeknüpst, um den Aktionären der Golddiskontbank im Interesse der heimischen Pla- elernng einer entsprechenden Zahl von neuen ReichSbankantetlen die Rollzahlung ihrer GolddiSkontbankanteile noch zu ermöglichen. Umtausch der RcichSbank-Antrilscheiue. Zur Vorbereitung deS Umtausches der bisherigen Reichsbank-Anteilscheine wird bestimmt, daß aus das bisherige Grundkapital der ReichKbank von 180 Mil lionen Mark neue Anteile !m Gcsamtncnnbetrage von 90 Millionen Rcntenmark entfallen. Bis zum Umtausch oerbriesen daher die ans 1900 M. lautenden ReichSbank-Antcilscheine Anteile im Nennbeträge von zusammen 500 Rcutenmark, die auf 3000 M. lautenden Reichs- bank-Antcilc Anteile im Nennbetrag von zusammen 15W Renten- mark. lieber die Durchsllhrung des Umtausches werden seinerzeit weitere Mitteilungen ergehen. Die tzlemeinniitüge Deutsche Volksverfichernng U.-G. genehmigte in ihrer 11. ordentlichen Hauptversammlung einstimmig de» Gcschästsbericht sür 1923, die GoldinarkerüssnungSbilanz sowie die Umstellung des Grundkapitals aus 1,7 Millionen Mark, bestehend a»S 1,6 Millionen Mark Namens-Stanimakttcn und 1W000 Mark Vorzugö-NamenöakUen mU 26 Einzahlung gemäß den Vorschläge» von Vorstand und Anssichtörat. Beide Aktiengaltungen sbiSher zwei Millionen 'Mark Stammaktien aus 1913 und 8 Millionen Mark Vor zugsaktien ans 1921 i fallen unter den von der Goldbilanzocrordnung eingeführten Begrisf der obligationsähnlichen Aktie», deren Zu sammenlegung nach dein Golümarkwcrt der Einlage vorgeschriebe» ist. Diese Zusammenlegung erfolgt im Verhältnis von 5:4. Dem Vorstand und Aussichtsrat ivurde ebenfalls einstimmig Entlastung er teilt. 'Neu in den Aussichtörat gewählt wurden der Minister des Innern Stützel, München, sowie der Generaldirektor Gchcimrai Niese, Berlin, an Stelle deS verstorbenen Geh. Ncg.-Rates Hackclver Köbbinghvsf. Die planmäßig auSschcidendcn AiifsichtSratSmUgUeder Exzellenz Wirkl. Geheimer Rat Dr. Gruncr^jnd Rcichstagöabgeord- ncte Frl. Behm wurden einstimmig wicdcrgeivählt. Nach dem Bericht des Vorstandes werde» die Aussichten aus eine» schnelle» Wiederauf bau des VersicherungSbestandcS günstig beurteilt. Eheinnitzer Aktienspinnerei, Chemnitz. Wie wir hören, wird der AilssichlSral bei der aus den t8. November einberufencn Haupt versammlung beantragen, das Stammaktienkapttal von 50 Millionen Papiermark aus 3 Millionen Goldniark »mzustellen, was einer Zusammenlegung von 50 : 3 entspricht. I. A. John Aktiengesellschaft in Erfurt-Ilversgehofen. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, der Hauptversammlung die Z» sammcnsegung des Aktienkapitals tm Verhältnis von <0 : I vorzuschlagcn. Da» Goldmarkkapital wird alsdann 1,6 Million Mark betragen igcgenüber 2 Millionen Mark im Jahre 1914!: außerdem wird ei» Reservefonds von 200 900 M. gebildet 11915 be trug der Reservefonds 206 875,90 M. und -er Spezialrcservefonds 70 »lv MI.
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