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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.02.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270202017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927020201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927020201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-02
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.02.1927
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Ar. 54 Seile 2 Dresdner Aachrichkev Mittwoch. 2. Aebruar 1927 bisher vom phttvsophiichen und piychologUchc» Standpunkte behandelt werden. Hierzu bedarf e» einer Umgestaltung des bisherigen ScheidungsversahreiiS. Ban den sittlichen Be» denke», die dein jetzigen Lcheidnngsverfahren enrgegenstetzen. mi'chlen wir zunächst den Umstand ansiibren. da» kein Gericht soviel Unwahrheit in Kauf nehme» muß wie das Ehegericht. Der Grund hierfür liegt einmal i» der Taiiache. dasi da» Ehepaar. »der ir»e»igste»S der klagende Teil, um die Schrt» »nng zu erreichen, dem Gericht notgedrungen Dinge gland» lmit zn machen lucht, die den Richter berechtigen, dir Schei- dn„a auoiiuprecheu Würde» di« allgemein gehaltenen Vor ig,risten des 8 l sachgemäßer gehtinbh>'bt u-erden, io hauen die Ehegatte» es nicht nötig, einen Ehebruch, eine vebendnach. stell»»», ein bösliches Verlasse» vorzuspiegtln. Man würde einfach wahrheitsgemäß erklären, daß eine mehrjährige Er» fahrung den Beweis erbracht t>at. daß die Ehe »milchen den an Lebendiahren oder an Bildung und Erziehung stark non» einander abweichenden Gatten harmvnilch nicht mehr durch führbar Et auch die Erziehung der Kinder »nler dieser Un- 'kimmigkeit lchwer leidet. Auch die Verschiedenheit der Kon- felsion hat schon oft nachdem der erste Licbesranich verflogen mar eine Ehe innerlich unhaltbar gemacht. Wozu da. dem 'Bericht gegenüber Univalnheiten aut Unwahrheiten häufe»? Eine bekannte Tatsache ist eS ferner, das; nicht selten, wenn ljch eine Ehe als unstimmig erwiesen hat. der eine Teil nach gemenischastlickzer Verabredung einen Ehebruch begebt, im so die von beide» Teile» ersehnte, gesetzliche Scheidung zu ermoglicheii. Ist dies höhere Sittlichkeit? Oder wenn der Gälte aus dem gleiche» Grunde den andern verlas« oder vor Zeugen schwer mischaudelc. io ist das auch nicht besser. Für -ie Art. wie das Prozessuale Ebe-verfahren angemessen zu wandeln nt. können keine crlchövfendcn Vorschläge hier vorgebrachl iverden. Tas Gesetz l8 der Zivilorozeßord- iittiigi ordnet au. das! vor Eintritt in das eigentliche Ehe- oerlghren cin L ü h n e l e r m i n. und zwar vor dem Amt»- aerichl. slattzusindeu !>at. Tie Vorschrift a» sich ist als richtig begrünen in der Praxis aber erweis« Ne sich alS wenig velangvoll. Eine weit gröbere Bedeutung würde unlercS Er. achtens die Vorschrift erhalte» wen» zunächst daS Verfahren vor dem lür das ordentliche Elicversahi c» zuständige» Nichte: staitzulinden hätte. Ob diele Zuständigkeit, wie bisher, dem Landgericht verbletbl oder aber an daS Amtsgericht gegevrn wird, ist vedeutvngAlo». Sichtig nur ist. bah pich, immer neue PrA«»»n seien e« anch in ittd »ich Pflicht genommene Richter — sich «it eine» s» setngelponnenen Gewebe, wie cs die Ehe ist. befassen. Unseres Erachten» genügt zur.ElUichr^uug tnWcm ae- samten Eheversahren rin Einzelrichrer. dem alleckjallv zur VrvtoktzUsiihrung «ach ei« »weiter Richter beizntzeben ivüre. ES widerspricht unserer Uoberzeugmig nach de« in. ri«rn Charakter des Etzelebtnö aus das gröblichste, wenn die Ehegatten sich gezwungen sehen, zunächst sich einen, ihnen fremde« Rechtsanwalt nnzuvertraneu und alSdann mit dessen Hilfe vor den Richter» und einem als Schreiber amtierenden Unterveomten noch dazu meist in öffentlicher Verhandlung, über Dinge sich zu ändern, die Stöbe r die Ehegatten unter- einander aus natNrlichHi, Schamgefühl nicht in den Mund genommen haben. Weigert sich nun ein Ehegatte, dies« In diskretionen zn begehen, so läuft er Gesghr, eben deStzalb als der schuldige Teil erkannt zu werden W'r möchten weiter vorschlage», daß der Anwaltszwang in Ehesachen ans. gehoben wird und der Rechtsanwalt nur außerhalb der tttrrlnmülling als Rechtsberater zugezogcn werden dark, und daß statt seiner sede Partei berechtigt Ist. einen ärztliche» Berater in die Verhandlung mitzubringen, den der Richter zu hören verpflichtet ist. Musi schon eine Intimität zu» Sprache gebracht werden, io ist es besser, wenn der Ar.zt. der während der Ehe Berater gewesen ist. bei der Scheidung nochmals ins Vertrauen gezogen wird, als sremde lurzstischc Beamte. Ter Einzelrichter nun hat. nach gründlicher Anhörung der ärztliche» Berater sowie der beiden Parteien, über die Ehescheidung zu erkennen. DaS Gesetz «8 15,74 Abs t BGB l besagt, das, in der Regel im Scheidungöurteil auSznsprrchen ist „daß der Beklagte die Schuld an der Scheidung trägt". Tieie Bestimmung »ins! unbedingt fallen. Wlr auSgenihrt. sind die LcheidungSgrllnde oft nur künstlich her. beigesühric. oft auch iolchc. die den Beklagten sittlich nicht belasten. Hinz» kommt, daß an der Zerrüttung des Ehe- lebenS fast a»S»ali<mSlos beide Teile schuld sind, somit gr- rcchtrrwrlse nicht «in Ehegatte al» der allein Schuldige an. Zusehen ist. Der Staat fordert und »chlltzt t« gemein» Interesse die Ehr. E» hedrute, somit einen Widerlprut, einen geschiedenen Ehegatten öffentlich alv ..schuldig" » brandmarken und ihm io die Eingehung einer anderen, harmonischeren Ehe zu erschweren. Anders ist die Schuld an der Scheidung zu behandeln, soweit sie das rein wirtschaftliche Gebiet betrillt. Ter -schuldige" Dell bat bekanntlich ein Rech» aus verlor«»»« durch de», ehemeckigrn Ehegatte». Hier würde r» unsere« Erachten» da» richtig» tein. wenn da» über die logen, llukerhaliöpslich» beflndrndr Gericht nickt, wie biöber. schlechthin au» dem Urteil entnimmt, iver als schuldig erkannt ist sondern bas, «» die Urteilsbegründung des Ehe- richtcr» aründltck erörtert und dann aui Grund eigene» Ermessen» die Entscheidung über den Unterhalt liifst. . Selbstverständlich dürfen aus Grund einzelner Bor» gänge nickt wobldurchdachte Bestimmungen welchen reiche Erfahrung und gründliche Wissenschaft ziigrnnde liegt ohne weiteres aufgehoben »der geändert werden Alles me» chliche Wissen aber ist SiUcku>erk. Mit den Jahre» ändern sich auch die bestgefcstigten Anichanungen, und dasi die Bestimmungen über die Lösung des EbebandeS einer gründlichen Nach, Prüfung bedürfen, darüber ist man sich heute allerorts c'nig. Wir möchten daher unier« Vorschläge nochmals kurz dabin zu. lammenfasten: t. Aendcrung des 8 l.M> BGB. betr. Scheidung wegen Geisteskrankheit: 3. Großzügigere Behandlung des 8 läö8 BGB. betr. die relativen SchetdungSurlachen: ». Wegfall deS LchnidanSsprnchS «8 lk>74 BC)B>: -l. Einfacheres, schnelleres und insbesondere intimeres Lchciduiigsverfahren. Zum Sckilusse sei noch bemerkt, daß wir die gesetzliche Vorschrift, nach der in der Regel die geichiedenc Cstitli» de» Namen ihres Mannes beibchäü. kür unlogisch anschcn Tie Frau, deren El»« geschieden ist. iriti a»S dem Familicnver» vandr deS Ehemannes auS und must dann auch äußerlich di« Folgen ihres Schrittes i» Kauf nehmen. o. Zoehring und der kvangellsche Bund. Die Gründe seines Rücktritts. Berlin. ! Februar, v. Docbring. der vor einigen Tagen gleichzeitig mit seineui Austritt auS der ..Täglichen Rundschau' seine» Rücktritt von der Leitung des Erxrngeli- cheu Bundes vollzogen hatte, veröffentlicht letzt im ..Reichs- öoien" einen Osscncu Brief an daS Prüsidinm des Ev>ingeli- 'cheu Bundes in de», er den innere» Grund seines Rücktritts anScinandersetzr und gleichzeitig eine» weiteren Brief anküuöigt. indem er über den äußeren Aniasi sprechen will. In dein Brie? führt er unter anderem auS: AlS Sie mich an die Loitze deS Evangelischen Bundes be riefen. ging meine Absicht dahin alle meine Kräfte einzusctzcn. uni den Viiitd a»S dem blvtze» Orgauisaliousbeiricb hinaus- zuführen und ihn zum Träger einer >o nötigen deutsch- evangelischen Bewegung zu machen. Ohne mich eitlen Rühmens schuldig zu machen, vermag ich darauf hinzu- meisen, das, ich manches Wort ha de sprechen dürfen, bei dem die Oesscntlichleit bis jenleus unserer Grenzen anshorchte und die Feinde des reinen EvaiigeiiumS, nicht zuletzt Rom. begannen mich grimmig zu hgstcn. Allerdings meinte ich. ans einem io exponierten Posten zumal ich meinen Führcr- verus ernst zu nehmen trachtete, ei» erhebliches Masi von Initiative und Handlungsfreiheit lü r mich in Anspruch nehmen zn solle». Ich habe Ihne» gegenüber nie ein He-Hl daraus gemacht, das; auch die besten Programme bei dem stürmischen RlmthmuS der Gegenwart gar schnell von den Ereignissen überholt iverden und ich es bei also be- ichassener Situation kür das einzig Zweckdienliche eroiwtete. lieber d e u E r e i g „ i s s e » al S d c m Progra m ni gcr e ch t zn werde n. Ta mm aber im Zentralvorsiand des Evangelische» Bundes eine Anzahl solcher Mentalitäten sitzen, die ihre programmatischen Gespinste nie weit genug ausdehne» können, war der Konflikt unvermeidlich. Und da ich ansierdem Freimut genug besag, trotz durchaus sichtbaren Ltiriirunzeltrs und immer vernehmlicher hörbarer grollender Worte einem Gencralangrifs deS evangelischen LebensbewiisitseinS ans alles llnevangelüche. unbekümmert »m das Geschrei von dieser Seile her. und gelegentliche Pirlamenisänsieriingen. die von Hetze und Störung des kon fessionellen Friedens lauteten, unmißverständlich daS Wort zu reden, vernichte man mir v>'» scite» gewisser Kreise des ZenlralvorstandcS einen Maulkorb anzulegcu. Und uian fühlte sich um so mehr dazu ruu pflichtet, als die ..Christliche Welt" des Herrn Pros. Rade, geflissentlich sekundiert von der ..Frankfurter Zeitung", in der Herr Pros. Naumggrien männiglich das Wort nahm, unverhohlen zu erkennen gab. dasi ihr mein nationaler »nd konfessioneller Standpunkt ganz und gar nicht gefiele. Nicht ohne Eindruck blieb anch der Austritt deS Herr» Geheimen NatS v. Harnack aus dem Evangelische» Bund, der ln meiner Art. die deutsch- evangelische Sache zu vertreten, ein Verhängnis iür den Bund iah. Sehr merkwürdig, dasi diele seelische Inflation in die von mir befürwortete Haltung des Evangelischen Bundes aus demokratischen Quellen ilosi, wie das gänzlich unzwei- deuiig »nd besonders greifbar zutage trat, als man mir heftige Vorwürfe machte, dasi ich eine Stellungnahme des Evangelischen Bundes in der Reichspräsidenten- und Fürsten enieigniiinsfrage ans ethischen Motiven für angezeigt hielt und dnrchietztc. Nun hat es ganz goivisi nicht innerhalb des Zentral- vorstandeö an trefflichen Männern gefehlt, die Herz und Horizont geling für die groho Forderung der Stunde t»e- sasien. Ick behaupte, sie machen sogar die Mehrz-nl der Mit glieder dieses Gremiums aus — und ihnen weif, ich mich snr alle Zeit aulS innigste verbunden. Aber dann kam der Herr Biittdrsdircklor Fahrcnhvrst i» die Sitzungen des Präsidiums und vermcldcie von ..Spannungen" und .„Krisen", dir ganz aeivisi obsekiiv, sei es nun von seiten der pvUtisch- dcmokratlschcn. sei es der theologisch-liberalen Kreise inner halb d> s Rundes genährt jvurden und in der letzte» Zentral- vorstandssitznn.g ans Aula,, einer missverstandenen Prcsse- änfiernng. die ich getan hatte, zu einer etwa neiitrstündigen Debatte führten — »nd nun trat die verschiedene Auslastung des Herrn Bundesdircklors einerseits iiad die meinigc ander seits in offenen Widerspruch. Er wollte allen Strömungen gerecht iverden. und ich glaubte, einer klaren und scharfen Linie — ohne irgendwelche Parteifärbung natürlich — daS Wart reden zu müssen, da nach meiner lleberzcnguna eine Bewegung nur dann Schlagkraft und Ans, sich» ans Ersola bat. wenn man unbeirrt nnd mit eherner Folgerichtigkeit einen sestgeschlostcncn KnrS steuert. Und da der Zentralvorstand auch keine innere Einheit bildet, io bat sich in mir die mich leibst aufs tiefste erschütternde Erkenninis verdichtet das, der Evangelische Bund i» sei,rer obersten In stanz nicht dasjenige Instrument besitzt. daS in diesen stürmisch bewegten Zeitläuften in den Händen eines ent schlossenen Führers einen Generalstah darstellt, der, im Tief- sten einig »nd geschlossen, weiß, was er will." Englands Verhandlungen mlt Kanton gescheitert. Kein Abkommen wegen -er Truppen- konzenlralion. Ncnvork. I. Februar. Wie auS Hankau gemeldet wird, ist iu den englisch-chinesischen Berhandlungeu eine Unter brechung cingetretcn. Ter Minister des AuSwärtigcu der Kantoucr Regierung, Eugen Ticken, hat sich geweigert, ein Abkommen zu unterzeichnen, iolangc britische Streitkräfte in Schanghai zuiammcugezogcn würden. iW. T. BI Chinas Prolesl qegen die rruvpensendungev. London. I. Febr. Tie Note der chinesischen Nordrcgierung. üie gegen die E » t s e n d n n g der britischen Kriegs, schisse nach China P r o t e st erhebt, ist bei der britischen Re- aicrung eingegangc». * , London. 1. Februar. DaS Flugzeugmutterschiff ..Argus", das in Shanthain für 275,Mck Psnud nmaebant wurde, ging beule von Portsmouth nach China mit Fluazeugen. Flug- zcugtcilen und Vorräte» in See. Nack seinem Einirefsen in China iverden die englüchen Sirciikräste dort über 8ü Flug zeuge verfügen. <W. T. B > 250 Amerikaner un- Englän-er in China ermor-et. Neunork t Febr Nach einer Mitteilung des Marinc- DepartcmcntS werden L.ZIl im Innern EhinaS wohnende amerikanische und englische Staatsangehörige vermisit. Mau nimmt an. dasi sie ermordet worden sind iT.-U.I MacSonald unterfiützl Ehamberlains Chinapolttik London, I Februar Gestern abend hielt Macdonald ui SndwaleS eine Rede über die neue britische Chinapolitik, die jetzt nach Chamberlaiiiö Rede in Birmingham neue Wege cingeschlagen hätte. Tie Arbeiterpartei müsse sich selbst alS Opposition hinter die britischen Unterhändler in Cvina ««--«en. die jetzt ehrlich gewillt seien, mit den Chinesen ans dem Boden der nationalen Glelchbercchtianna und der Liaiiidicrnng der ungleichen Verträge zn verhandeln. Macdonald gab der Erwartung Ansdruck, das, mit der chinesisch-britischen Ver ständigung das Leben der in China lebenden Briten nicht mehr bcdi 'l'I iei. lT. U-> Port lalbot IWalesi. 1. Febr. In einer hier gehaltenen ries Ramsen Macdonald die Führer der Arbeiterpartei und -er Kapitalisten zugunsten des F r i e d e n s in der In d u- st r i e auf. Tie Arbeiter sollten gemeinsam mit den Kapitalisten die Veraiiiwortung in der Industrie tragen. Für Abbruch der englischen Beziehungen zu Moskau. London, l. Februar. Der Vorsitzende der bekannten Rnsto- Asiatic Ltd., LeSlie Urquhart, fordert in einem Zirku lar die Aktionäre der Gesellschaft aus, die Direktion bei ihrem Ersuchen an die Rcaicrung zn nntcrstÜitLn, die diplomatischen Beziehungen mit Rusiland zu lösen. Das Rundschreiben nimmt n. n. ans die Vorgänge in China Bezug und erklärt, all diese Tinge seien aus die voreilige diplomatische An erkennung Sowjcirnhlanbs im Jahre 1»>'4 znrückznführen. Das -eulsche Eigenlum in Amerika. Annahme der geänderten Rückgahcvorlage im Ausschuß. Washington, 1. Febr. DerLinanzanöschilsi deS Senats hat die Vorlage über die Rückgabe des ehemals feindlichen Eigen- tumö in ihrer durch Verminderung der znrückzugebenden Be träge vollständig nmgcarbeiietcn Form angenommen. Die Vorlage gebt nnninchr an den Senat. Man darf sich keinen allzu grosien Erwartungen hingebcn bezüglich der Vcrab- schiedung der Vorlage, da eS sich fragt, ob daö Plenum den Aendcriingcii znstimincil wird und überhaupt bei seiner Arbeitöüberüänsung noch in dieser Session zur Beratung der Vorlage kommt. Infolge der durch den SenatSauSschuß an- aenommeneu Abänderungen must das Repräsentanten haus, das der umgeänderten Vorlage zugestimmt hat. die ganze Vorlage erneut beraten. ViMnung ber MiNelamerika-Poittik SooNbqes. Washington, 1. Febr. Ter Auswärtige Ausschuß des Re präsentantenhauses hat beschlossen, einen Antrag dem Hause vorzulcgcn, ber die Haltung CoolidgeS gegenüber Nikaragua «nd Mexiko billigt. sW. T. B.s Aenberung -er amerikanischen Einwanderung«- bestimm«,ngen Washington, l. Febr. Im Ausschuß für Einwanderung». fragen des Lcnalcs gelangte eine Enlschkicßnng zur An. »ahme, durch die BcslimmiNigei, des CinwandcrnngSgcsetzeS, die die n a t i o n a l c H c r l u n s t als Grnndlagr für kste Ein- wanderungöguoie sesisctzcn, für die Dauer eines Jahre- außerKrastgesetzt wird. <W. T. DI Veuernennungen in -er Reichswehr. Berlin, I. Februar Daö zum 1. Februar in der Reichs wehr vorgenommene Revirement ist recht umsaiigretch. Im Vordergrund stebt die Berufung deS Generalleutnants von Tickt schwitz zum Oberbefehlshaber deS Gruvoenkomman- dos l. Sei» Nachfolger als Kommandeur der 2 Division »ich Befehlshaber im Wehrkreise N wird General von AmS- bcrg. Ter Cbef des HecreSperlonalamteS Generalleutnant Reintke übernimmt da» Kommando der 8. Division. l7 Obersten werden zu Regimentskommandeuren ernannt. Tas jetzige Revirement ist noch >m Einverständnis mit Keno- ral von Secckt sestgelegt worden. Empfänge beim RelchavrSsi-enlen Berlin, 1. Febr. Der Herr Reichspräsident hat gestern den scheidenden Reichspostmlnister Dr. Stingl und heute den NeichSminister der Finanzen. Dr. R e i n h o l d. zur Bee- abschicdung empfangen Heute empfing der Herr Reichs präsident die neuernannien Reichsministcr Schiele. Hergt und v. Keudcll. ferner den Prälaten Monsignore Sie in mann von der deutschen Botschaft beim Vatikan. Eine englische Zahlung für -ie -rutschen Kriegsgefangenen. London, 1. Februar. Die englische Regierung bat der deutschen Regierung eine Summe von M M Pfund znr Verteilung an die während des Krieges in Eng land interniert gewesene« dentscheu Kriegsgefangene« au^ gebändigt. Diesen Gefangenen wurden seinerzeit die in ihrem Besitz befindlichen Barbeträge abgenommen. Außer dem arbeiteten maiiche von ihnen. Ihre Löhne »irren aber sehr gering. Um hier eine gerechte Negeluna zu schallen, haben Verhandlungen zwischen der englischen und der deut schen Regierung stattgesunben. mit dem Ergebnis, daß Eng land der deutschen Reglern««, die genannte Pauschalsumme auShändlgle. die die deutsche Regierung unmittelbar zur Ver teilung bring«,, wird. Der Düsseldorfer Schleber-Prozeh Tie Schiebungen i» der Zeit der französische» Eiienbahuregie. Düsscldors, 1. Februar. Am heutigen zweiten Verhand- lungsiag im Tüsseldvrfer Schieberprozeb gab ber Haupt- angeklagte Koch zu. daß er einen leeren Schuppen acht mal verkauft habe. Bei sciac« Machenschaften will er sich nichts gedacht habe», da ja daS Reich alle Schäden erlehrir mußte. Hundert sranzösische Familien hätten sich bei ihm e»»« gedeckt, da er die Ware» a« sranzösische Ossiziere stets spott billig verkauft habe. Für den Eharakter des Haupta»acklaa> tcn ist -er Umstand charakteristisch, daß er nach seiner Fest nahme der deutsche» Regierung seine Kenntnisse über die Regicschiebungen für 30M0 Mark verlausen wollte. Ein anderer Angeklagter erzählte, daß ein Leutnant Paool auS Forsibcständen eine ganze Zlmincreinrichtuna erhalten habe. sT. UI Sozialistischer Dorstoh gegen -en NoaaenzoU. Berlin, 1. Febr. Die Sozialdemokraten haben einen An trag eingcoracht, wonach für die Zeit vom 1. Februar did llO. Juni berRoggcnzoll suspendiert werden iol. Zur Begründung wird aus die Steigerungen der Zollpreist i» den letzten Monaten hingewielcn, die das Fortbestehen der Gctreidezölle zur Erzielung eines die Produktionskosten decken den Preises nicht mehr erforderlich machen. Bei der i>c,,rn- wärtigen Roggenknapphcit sei in diesem Jahre für volle vier Monate der Bedarf der deutschen Bevölkerung ans dem Aus land« zu decken. Preissteigerungen würden der Landinirtickmst nur zum wenigsten zugute kommen, weil die Landwirte ihre Ernte »um überwiegenden Teil bereits Im Dezember verlaust hätten und bi» April spätestens völlig ausverkauft sein würden. Der neue Plaueiier Slresemann-Prozeß. Berlin. 1. Febr. Nachdem jetzt in Berlin die notwendigen Vernehmungen in dem Prozeß gegen den völkück»«,, Rechts anwalt Müller in Plaue» wegen Beleidigung deS R c t ch v a » ß e n m i n i st e r S Stresemann zu Ende ge führt worden sind, hat daö Schöffengericht Planen einen neuen Termin ans den 28. März anberanmt. Der An geklagte hat. nachdem der HanptbelastnngSzeuge Kn oll in Berlin drei Tage lang vcrnvnune» worden ist. »nnmchr neue Zeugen benannt. Anrttlalieutsche Prolestkun-gebung i» Innsbruck. Jnn-bruck, 1. Februar. Im Anschluß an eine für beute abend von der Völkischen Arbeitsgemeinschaft cinberustne Protest Versammlung gegen die Berurtrilung d«S Galurner Rechtsanwaltes Dr Noldi» fand vor dem italienischen Konsulat eine Demonstration einiger hundert meist junger Leute statt, die P s u i r » s c ans Mussolini guSstießcn und mehrere völkische Lieder absangen. Die Poli zei. die die Menge zu zerstreuen versuchte, konnte erst nach Verstärkungen die Demonstranten anSeinandertrclbea. V»»IS« Ssrlslls kiden «ir in groll,n Usngon »m iogir. tzrogon Si, öanioh, «orm bis Idrs Zu»k,rbvn dssediLnson «oll,a. vr»v«r Strati« IS 1
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