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Ar. 1S4 Zeile 4 — .Dresdner Nachrichten" — Montag. 2S. April 1S2« Das erlösende Wort. *! Vlomau von Emma HauShvser-Merk. Eopnrlqki W24 hg Siirl Sudler L Eo-, Berlin Aehlrndorl. lNachdruck veibelen.s >». Aorffetzung« De: schilchlerne Herr Aberlc lffilte sofort noch -em Ball aden- oin Schloß Eiu-en, an -ein er allein uiit Kränlein Du- >»ani in Bio.l-ois geblieben war. um seine Entlassung gebeten. Unter einem Norman-, -er ivvbl für Hochluiim gelten konnte, an den aber Sie bvien .stin-er. die ahnte», was vorgegangen mar. nicht glaubten. Beben- »er Enniisiiing siau- er am Ab'chie-aiage vor Hilde. mit -er er ein paar Minuten -es Alleinseins erliascheu kenn re. ...ich liabe es nicht geahnt — ich hatte es nicht «in möglich gebalten." ftieß er lei-enschastlich hervor, „vast Augen wie -ie ihren >e tannben konnten, -aft ein so «uftes Meu'chenantlitz o viel 'Uoslieii nn- .Hinterlist zu verbergen vermag! Sie !>aben mir -en «^lanbeit an -ie Kranen nnlcrgrabeii gnädiges ränlein!" Er verbeugte sich steis nn- «unter, «in- HilSe san ken -Ztreich. -en sie ihm nn- vor allein -er Schweizerin gespielt batte, gar nicht mehr so spaßhaft sie war überhaupt in Mlechter Saline, iveil «««ras WintcrsrlS, an -em sie -och eine gioftc Eroberung gemach: z» haben glaubte, sich nie in Bruck- -vrs blieken lieh. '?>ber man mar -och hei -em U'ebnrlslagsmalil. alleiii nii« -er Nkama, ieiir lnsiig, nn- in -em nüchterne», grostcn Sveise- ,immer ivnr-e einmal hertlich gelacht, als wäre allen ireicr iim -as Her;, wenn -er Baier nicht wnr-cvvll nn- selbst herrlich an -er Tafel iaß. Am b.achmütag machten sich -ie tnngen Ecnie -an» ein Berglingen. -as ihnen sonn auch nicht erlaubt wurde, sie liefen schlituchnh an« einem »gefrorenen Weiher. -er sich in -er Nähe beiand. >oas Hvchlieini nicht dulden wollte, weil «ich -a auch '-irbeiierkin-er hernmtrieven. Das störte aber «vc-cr Harr» noch die beiden inngen Mädchen, nn- sie kamen sehr er'ruchi nn- rotwangig von -er iiältc nach Haine, Vania lonr-e gleich zur rblama geruse» »»- «an- -ieie >!> einer 'chretlichen Ansregnng und Unruhe, .»in Zniinier rach es nach Bal-i iannopsen. nn- Iran Eliviue halte sich im Tunke!» an' -as :>»>ihebett gelegt, nah»», als -ie Tochter kam. ->e kalte <>o»!pre«'e von -er Slirn »n- «lohnte verstört nnö beklommen: ,.A>H, «lind! Ich bin ganz außer mir! Ein Eil bote bat ei» gerichtliches schreiben an -ich gebracht. Du nnisit morgen oormilkgg eU Ubr in -as Zimmer -cs Verlaffen- ichastsrichiertomme»! Ich ocritche gar niclit. lva>>im?" ..'ZieUeiiiu ioir- man immer vorgela-cn, wenn man nliui-ig in," iiieinie Eaina. auch sehr überrascht, ..Warum ericlirectt -ich -as >o. stNama? ES ist -och gar keine Ursache, «ich deswegen a»s;»rege>«" Aber Iran Elivnie blieb in einer ratlosen, trostlosen Ver fassung nn- igminerte nur immer: „Dan Papa nicht dran -achte! Dan er davon nichts sagte! Nichts wnsile! Das« er mich gerade seht allein gelassen Hai! An deinem Geburtstag! Ach, uh wein ja aar nicht, ivaS ich tun soll," „Ich begreife nicht, was -n meinst, Mama!" jagte 'Iaura, ttnli giich erregter »»- neugieriger, „sprich doch! Was be unruhigt -ich denn -ermaßen? Im Grunde ist doch nichts -abei. wenn ich morgen vormittag nach München sahrc! Ich habe mich doch vor einem Verhör nicht zu fürchten, habe kein Unrecht begangen, kein Gesetz übertreten. Ich werde wohl »ach einigen Iormaliluten welchen, wein ich freilich nicht — raich wieder entlanen werden." ..Ach Golt, ach Ewii! Wenn Papa »nr hier wäre! Ich kann ihm »ich! einmal telegraphieren. da ich seine Anschrist i» Lon don nicht habe! Was «oll ich tun ? Was soll ich tun?" Es iprach solche Angst ans -em Ton. die zarte Iran zitterte an allen Gliedern, war osfenbar io erschüttert, daft eS Eanra ordentlich bange zumute wurde, sie dachte wirklich einen Angenl'lict an eine plötzliche Gemnisstörnng, an eine geistige Verwirrung. Schmeichelnd nahm sie die Hände der Mutter in die ihren: „Solle» wir nicht den Arzt rufen, Mama? Du hast ja Kleber! Deine Hände glühen! Del» Puls geht sv rasch!" „Ach. der Arzt kann mir ja auch nicht Helsen", erwiderte Elwine übellaunig. »Es ist doch »ur diese dumme Vorladung schuld, wen» ich mich so elend fühle. Wer konnte daran denken? Ich weift gar nicht, was man von dir will! Ich habe mich doch jo daran gewöhnt, alles Wichtige Papa zu überlasse». Und nn» mnb ich in seiner Abwesenheit dir sage». ivaS d» erst a» deinem Hochzeitstage hättest erfahren sollen. Aber vor Gericht inuftl du doch deinen wirklichen Namen wissen! Das Schreiben ist an Eanra Geltenhansen. Bei Gericht werden sie dich so anrede». Du hattest ja bisher keine Ah»n»g — man hat es dir sorgsältlg verschwiegen — dich in keine Schule geschickt — —" „Meinen wirklichen Namen!" schrie Eanra mit keiften« Ge sicht ans. nun ebenso erregt wie die Mutter. „Lvil das heißen, daft Papa nicht i»eiu rechter Vater ist? Oh, sag' es mir rasch, liebe, gme Maina! Oh. das ist ja die Erlösung! Das ist ja die Befreiung! Das ist ja Glück. daS ich nickt z» trünmen gewagt hätte!" „Du bist «ehr undankbar, Eanra! Bist du nickt ausgewachsen in Neichlnm und Uebersluft? Hast du jemals einen Unterschied gcsiihti zwischen dir und deinen Geschwistern?" „Doch, doch, Mama! Den habe ich gesuhlt, immer, schon alS kleines Äind." Elwine schüttelte den stopf. „Dieser Jubel ist ein abscheu liches Unrecht an dem Manne, der es dir niemals zeigte, daft du nickt seine eigene Tochter bist, der nicht gewollt hat, daft du es erfahren sollst." 'Ianra hatte sich neben die Mutter ans das Nnhebelt gesetzt, und die Worte stürzten ihr in leidcnschastlichcr Raschheit von den '.'ippcn: „Aenfterlich hat mir nie etwas gemangelt, gewiß! Aber seil ich denken kann, war das Iremde zwischen mir und Papa, und ich habe auch immer gewußt, daft er mich nickt wirk- lich lieb Hai. Aber auch ich hatte keine Zuneigung zu ihm und bin mir wie ein entartetes Geschöpf erschienen, iveil ick so widerspenstig gegen ihn war. -Habe gerungen gegen diese innere, instinktive Ieinöseligkeil, die ich als eine Schuld be trachten mußte gegen die Gesetze der Natur. Nun weift ich, warum ich hier im Hanse so einsam war! Warum ich immer ein zielloses Heimweh hatte! Ich gehörte nicht zu ihm!" ES war wie ei» Sturm, der ans der jungen Seele über die verwirrte, gequälte Iran hinbrauslc. „Glaub' mir. Vanra, du hättest alle Ursache, deinem Stief vater dankbar zu sein! Wer weift, ob wir beide noch lebten, wenn er mich mil seiner grvften Eiebe nicht vor der Verzweif lung gerettet hätte!" sagte die leise, wie von Tränen durch» zitterte Stimme. Vanra umschlang -ie Mutter mil ihre» Armen. „Ich kann es dir nicht ersparen, Mama! 'Nun muftt du mir auch mehr sagen! Sprich mir von meinem Vater! Ist er tot?" Elwine jchültelte den stopf. „Er lebt wohl noch. Jur mich aber ist er tot, viel schlimmer alS tot, denn auch die Erinnerung an ihn ist mir ver-niikell. verbittert worden!" Elwine saß gegualt, wie eine Dulderin, neben -er Tochter, die ihr so gespannt ans -ie Vippen blickte, jo lei-enschasilich drängle nach einem weileren Ausschluß, nach einem Verständnis «nr ihr eigenes Wesen, üeüen Nätscl sich ihr endlich zu lösen schienen. „Gib mir einen Einblick in die Vergangenheit Mama! So lange, lange hast -n geschwiegen! Nun mußt du reden! Nun habe ich das Necht, zu wisse» dich zu fragen nach meinem Vater . . nun -arssl -n mich nicht mehr in« Dunkeln lassen!" Sic bebte vor Ungeduld, sie schmiegte sich bittend an die Mntter, die glühte und fieberte. Iran Elwine schlug die feuchte» Augen zn ihr aus. die eine» so kindliche», hilflosen Ausdruck batlen, und sagte endlich leise: „Ich war sehr jung, ais ich deinen Vater kennen lernte, 'I.inra, und meine Mutter war ivohl ebenso weltfremd wie ich. Ihr Gatte, der Marine Ossizier gewesen, war verunglückt zur See, und sie hatte sich »ie mehr von -cm Schmerz über seinen jähen Tod erholt. Wir lebten wohl in Hamburg, aber sv ein-. sam und zurückgezogen, als wären mir ganz allein in der großen Stadt. Jeden Tag gingen wir aus den Kriedhof, wo ein« Erinnerungstafel an den Loten stand, der im Meer sein Grab gesunden hatte. Ein trauriges Dasei» sür eine Siebzehn, jährige! Einmal trafen wir ans dem Wege Stefan Gelten. Hausen, der uns vor ei» vaar betrunkenen Matrosen beschützte, die sich a» die einsamen Krauen herandrängte». Er begleitete uns n»d war so liebenswürdig, sv heiter, von so mit svrtrciße». der Eebeussreudigkeit. daß mir plötzlich die Welt lichter, der Himmel blauer erschien. Auch meine Mutter konnte dein Zauber seines Wesens nicht widerstehen und lud ihn ei», und zu besuchen. Er war der erste Mann, der i» mein tzeben trat, und er liebte mich. Ja, daran kann ich auch heute nicht zweifeln. Er mar gleich bei der ersten Begegnung von einer großen Eeldenschast ersaßt morden. In seiner glühenden Be. ivunderung fand er jo süße Worle, daß ihm rasch mein Herz zusiel. E r hatte eine warme, zum Herzen gehende Stimme und so klare, schöne Auge», denen man wohl glauben muhte. Auch meine Mutier hielt ihn sür den besten aller Menschen und fragte nicht nach seiner Vergangenheit. Lein 'Vater halte in -Hamburg eine Reederei, und er arbeitete nun eifrig in dein Geschäft, gestand freilich, daß er bisher sehr unstät gewesen sei und nur seinen Eanncii gefolgt war, die ihn immer wieder sortlvckten ans Reisen, in die Kerne. Da er um nieiiielwillcu plötzlich seßhaft geworden war und sich eifrig bemühte, alles 'Versäumte »achzuholcn und seinen« Vater ein tüchtiger Mit arbeiter zn werden, srcnten «ich seine Eltern über seine Wohl, obwohl ich ein armes Mädchen war. und bereiteten uns ei» hübsches, kleines Nest in einem reizende» Hänschen in einem großen Garten. Alles schien so schön und lieb und gut, und ich schaute zu ihm aus mit glückseligem Vertrauen. Wir heiratete» in« Mai, und cs mar eine schöne, goldene Zeit! Hvchlieini. der damals als Volontär in einem großen Hanse tätig mar, ehe er die väterliche Iabrik übernehmen sollte, den mein Gatte schon von England her kannte und der oft mals zn uns kam, sagte oft genug gerührt, über nuseren« Heim liege ein besonderer Glanz. Man jnhlte sich reiner, besser, bei sv glückliche» Mensche». Dann kamst du zur Weil, und als ich dich in de» Armen hielt und dli mich mil deinen dunklen 'Augen anblicktesi, da meinte ich, cs könnte leine Himinelssreuden geben, die größer waren alS meine Mnttcrscligkeit. ^ lind nach den Jahren ans blauem -Himmel der vernichtende Schlag, ans der sonnigen Höhe der Sturz in die Tiefe! Stefan, der tagelang verstimmt, verstört, gedankenlos war. gestand mir mit einer Ansregnng, die mich gleich erschreckte: er mülse eine weile Reite iinleriiehmen nn- wolle meine Mutter bitten, einstweilen bei mir zu wohnen. Ich weinte sehr über die Trennung, aber er war so zärtlich beim Ab schied, er schloß mich mit solcher Eiebe in seine Arme, er sagte «vir so warme, beruhigende Worte, das, jch nickt ahnen konnte, wie häßlich das war, was ihn forllrieh, wie schmählich er mich getäuscht nnd betrogen batte. 'Auch seine Eltern waren vollständig im unklaren über den Beweggrund seiner Reise nn- voll Groll, daft er wieder in seine alle Ruhelosigkeit znrnckgesallen zu sei» schien, l^orilknuna «olat.l Dsi8°ss Xuliclkli bgbtgtiggs, uns '1 ^ rll büügsteli clis scftolisseh ! ' ^««8611 ^ gibt 68 bsi Lckon »sit SV Iskssn rincß »„erkannt in Qualität u n «I p rs i s vü r «ß I s k «i t s-lSt'kg'l. IV/iOI'lltoSl'g * VEsIlstr. > Wsdsrgssss » S^lnsksSlstr. Poppels poßikmödsl ^ -lur Werlnrlieii - lüniielverl<kt»l nl> ftabrik (kein l.nclen) 5 löllnerälr. 5 -I-skendsNn: s. 10. 17. IS. «, 7.'. 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I-s OII» DÜNner geinipr. ---1« l> 8vlii,kir. rlig». «ülrumiiit I. lükrt sofort ke^visäenkaft und dUllt? eus o. krandler, vsellllskllei'. vresäea.^. Srun»»e »<r«0« 1». - ffammn »urk »n,v»r«, 25rtt. 21777.21736.2L736. Vcriiniworlllch siir »en redaktlvnellcn Teil: Tr. A. Zml,«scher, Dresden- sür die Anzeigen: W. Heimbilrger, Trcdden. Da» hen«»geAke„>i'l-,j nmiaß7'«"reile'i,.''