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^ Nr. 194 Seite Z trotzdem man einen AnSwcg darin gesehen hatte, alle Schwierigkeiten mil der Nichtwiederwahl Brasilien» au- der Welt zu schasse». .Indessen ist aar kein Interesse mehr Vor hände», die gegenwärtige Lage. die Deutschland den Eintritt nnmögllct, macht, zu entwirren. Keine Zettung»stimme in Gent befaßt sich nietir init dem eigentlichen Zweck der Kam» missian, auch da» „Ianrual de Genove" nicht, da- den nierk» wnrdiae» Widersinn ziisaminenreimt, eS sei nicht die Aus gabe der Kammissia», eine» Answeg an» den März-Schwierig. — ,Dre»daer Nachrichken" — teilen zu sinden, sondern Deutschland de» Eintritt sür den September zu ermögliche». Die- kan» nicht anderö al» im Sinne der sensationellen Vorschläge verstanden werden, die da» offiziöse Blatt de» Palat« de» Naiivn» vor» einige» Tagen veröffentlicht hat und die Deutschland de» Eintritt erinög- lichcn wallen, indem e» einer Umgestaltung de- Rate» zn- stimmt, die im Kern genau dasselbe bedeuten würde, wie die Umgestaltung nach den Bestrebungen de» Mär». Montag. 2ö. April 1920 Oertliches und Sächsisches. Der Schwerlknauf am Wal-srie-hvs Weiter Kirsch. vi« einprägsame» Ehr«u««l. Nach virljährigem Warten hat nun auch der Weih« Wisch sein K r t e g« r »E l, r« n », a l bekommen; am Sonntag in der »wetten Stunde de» Nachmittag» ist e» etngewetht worden. Und r» wird sich unter den vielen GedächtniSmalen tn Dresden und In seiner Umgebung gewiß eigenartig rinprägen. Wenn man die Straßenbahn am Rtßwege verläßt und zu dem nmld- einsamen Friedhof de» Orte» htntrrwandert, wird man es, von weitem schon, sehen. Denn «s erhebt sich da »eben dem in Fichten und Grün träumerisch ernst verborgenen Krchhoss- tor und ragt al» granitene Strtnsäule tn die Höhe, dem Knaus« eine» Schwerte» gleich, dessen Scheide in die Erde gestoben ist. An diese» Sinnbild knüpfte die Rede an, die zur Ein. n»eil,ung der Pfarrer vom Weißen Hirsch, I). L n d w i g, hielt. Eine weiß-grün umkleidete Redncrtribühne stand sür ihn link- vom Denkmale errichtet; hinter dem Obelisken hielten die Fahnenabordnnngen, vom Militärvercin Weißer Hirsch und Oberloschmitz, vom Fungdeutsclien Orden und vom Turn- verein; lm offenen Viereck um die jungen Anlagen des Platze» herum saßen und standen dte Gäste, darunter der Männer- gesangveret» und die Abteilung der Freiwillige,, Orisfener» wehr. Kuvdirektor Bürde war als Vertreter der Kur verwaltung zugegen. Ltadtv. Röder vertrat da» Stadtparla- ment, RegierungSrat Ehrambach die Amtshanpt Mannschaft. Die Einleitung der Feier halte der Bläserchvr „Wir treten zum Beten" gebildet. BerivaltungSdirektvr Herre, der frühere Gemelndevorsland des Weißen Hirsch», hatte tn kurzer Ansprache da« Werden de» Werke» — vvm März 1stl7, wo Bau meister Hersurth den ersten Entwurf vvrlegie, bi- 1Ü20 und bi» zur Vollendung — geschildert. Das Werk in seiner Ans- führuirg »nd stammt von Professor Brodaus. Die bronzenen Ehrentafeln fehlen heute noch daran. Auf der Vorderseite steht in goldene» Buchstaben: Den Gefallenen von Weißer Hirsch und Oberloichwttz. Die Rede de» Pfarrer» war die Rede eine» »nerschrocke. neu WahrheiiSbekcnner». In tiefer Not und schwere», Nieder, gange de- deutschen Volke» bedeute dieser Tag für die Ge- meinde ein Jubilate. Wirklichkeit sei nun geworden, vor dem ragenden Hochivald und dem Hintergrund de» Friedhofs, mit seinen Hunderten stillen Schläfern, wonach eines jeden Lin,, gestanden habe: ein Ehrenmal, da» noch kommenden Geschlechtern ein Zeugnis sei» solle, daß die Dankbarkeit nicht auSgestorben ist i» deutschen Landen. Und dreifältig lautete da- Weihewort de» Geistliche»: das Ehrenmal solle sichen al» ein ragender Denkstein unauslöschlicher Dankbar- k e i t, und als ein in die Erde gestoßenes Schwert, da« de- Helden harrte, und als ein Fingerzeig „ach oben, zu dem alte» Gott, der noch lebt. Mit heißer Ein dringlichkeit gab der Pfarrer die Auslegung dazu, in, Sinne seiner eigenen Worte: Wer die Wahrheit kennt und sagt sie nicht, der ist fürwahr ein erbärmlicher Wicht. Und endete: daß das Mal weise» möge bis aus den Tag. wo cS heißt: Frischauf, mein Volk, die Flammcnzetche» rauchen. Glück zu. mein deutsches Volk. Ter Gott unsrer Väter schenke dir einen neuen deutschen Frühling, ein deutsche» Jubilate! Tann legten die Vereine und dann ciirzelne Angehörige der Gefallenen Kränze nieder. Feierliche Musik klang dazitz 3VVV0 Ausflellungvbefucher! Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, wurde die Iubilänms-Gartenbau-Ausstellung am Sonntag von über 30 V0ü Personen besucht. —* Unterstützung ehemaliger Kapitulanten der frühere» Wehrmacht. Das Reichsarbeitsmintsterium hat den Hanptsür- svrgestellen sür Kriegsbeschädigte und Kricgrrhinterblieben« besondere Mittel sür die Gewährung laufender monatlicher Beihilfen an solche ehemalige Kapitulanten der früheren Wehrmacht zur V.'rsüguna gestellt, die infolge Auflösung de» HeereS anSlcheidcn mnßtcn und wegen der schlechten wirt schaftlichen Verhältnisse ohne ihr Verschulden trotz eifrigster Bemühungen bisher keinen Erwerb gesunden oder ihn ohne ihr Verschulden wieder verloren haben. L»k» .s Ulkp. 8tennxf, zz» v. Ns. d!» 8 ttks. kjuctisx Dienst. bis 9. gllxem Icautm. Visses n, lccurerp zziltvocli di» S, ün-N»c>i I. Nnt. d^ittsv bis 9. keck», grell, di» !> rrlilunasssesen i<»icd Niniliverkckr» in Vorkcreilune. gz,»cdine»cdcd ru jedes r,il. giir Sct>Sn»cdreIbe» und PI»Iist»cdrN, ire>« Vidi der Stunden aus de» plan «»., 0!„ d»i., Do. ',,8-9 One. -ritm. ia. Ind Me«. u vr. Art,» Na»»»*». z Die Behandlung -es Rutzlanü-Pakles. Nachkliknge zur Rede Lilwinows. Bekanntgabe im Außeuausschuh des Aeichsrakes. Nerlin. 26 April. Der Auswärtige Ausschuß de» Reichs rates >st heute vormittag 10.30 Ubr im Answärligen Ami zulammeugetrelen. Reichsanßennttnister Dr. S I r e s e m a n n gab de» Vertretern der Länder den -cntsch russischen Vertrag bekannt und gab dazu eingehende Erläuterungen. tTU.j Rakowski über den-eulsch-russifchen Vertrag. Pari», -'-1. April. Sowohl M i n i st e r de Monzie, der Führer der französischen, al» auch Botschaster Na- kowski, der Führer der rnlsischcn Delegation sür die seit einigen Monaten in Pari» geführten Verhandlungen z«r Re gelung der vor der Reoolniio» entstandenen Verbindlichkeiten Rußland», haben einem Vertreter der Agentur Hgva» aussnhr- liche Erklärungen über de» Gang vieler Verhgndlungen ab gegeben Ngch ihren Erklärungen ist man zwar noch zu keine», endgültigen Resultat gekommen, jedoch sind die Verhandlungen im Fortschreiten. D e M o uzte unterstrich, daß di« d e n t s ch - r n f s i s ch e politische B e r st ä n d t - g n n g keinen Einfluß „ns den Gang der französtsch-rnslischen Verhandlungen ansgeübi habe, noch ansüben werde. Rakowski erklärte bezüglich de» denlsch.russischen Vertrages: Ich lege Wert darauf, die wirkliche Geschichte diese- Vertrage- festzustellen. Man hat in der Presse wiederholt erklärt, daß dieser Vertrag eine Antwort ans da- Abkommen von Locarno sei. Da- ist „ich, wahr! Die Besprechungen mil Deutschland, wie übrigen- auch die Besprechungen mit Polen, um nicht von anderen Ländern zu sprechen, führte Rußland bereit» seit längerer Zeit, Wir sind mi, Deutschland schneller znm Ziele ge kommen. und zwar, weil nnserc unmittelbare Nachvar- jchasi mi» Polen die Lösung einer ganzen Reihe von Pro blemen nötig macht. Aber wir hoffen, auch mit Polen zum Ziele zu kommen, ebenso wie mit den baltischen Staaten. Der deutsch-russische Vertrag ist ein Ver trag de» Nich,angreisrn- und »er gegen seitigen Neutralität. Ihm ist derselbe Gedanke zugrunde gelegt, der seinen Ausdruck auch in dem Vertrag mit der Türkei gesunden hat. nämlich der Gedanke der Erhalt»,ig und Sicherung des Friedens. Berlin, 26. April. In Berliner politischen Kreisen wird daraus hingen'Zen, daß die gestrigen Ansführnngc» Litwiuows, de» stellvertretenden Volkskommissar» sür die misivärligeii Angelegenheiten, über die Bedeutung de» demsch-russischen BcrtragswerkeS durchaus der deutschen Auf fassung entspräche». Sowohl die Verträge von Locarno, wie der neue deutsch-russische Vertrag versvlgte» einzig und allein da» Ziel, den europäischen Frieden zu sichern. Natürlich dürfe nicht vergessen werde», daß Litton,ow die europätschc Lage von seinem russische» Standpunkte au» be urteile. E» wäre vielleicht besser gewesen, sagt ,n>an. wenn Litwinvw die deutsche Russenpoliiik außerhalb de- Russen- vertrag» ganz »«kritisiert gelassen hätte, well sie ihm nicht- angehe. Berlin zur Bede -es bayrischen Mtntsler- prSstbenlen. Berlin, 26. April. Die Rede de- bayrischen Ministerpräsi denten Held aus der 'Versammlung der Bäurischen Bolk«- partei in Rrgcnsl'nrg scheint in Berliner Reglernngskreisen nicht sehr an g cn e h », berührt zu haben. E» wird an genommen, daß die Rede noch reichlich Anlaß zu schärferer Kritik gebe» wird. Man sagt, wenn man auch einem Minister ans einem Parteitage eine größere Redefreiheit znbillige, al» in seiner amtlichen Eigenschaft, so diirfc die Personalunion zwischen einem Minister und einem Parteimann nicht »tzllig vergessen werde», wie c» bei der gestrigen Rede Held» geschehen sei, in der man eine unerhörte Einmischung in die Politik der Rcichsregicrung sehen zu dürfen glaubt. Dte Vorarbeiten zur Meltwlrlschasls.Konferenz. Genf, 26. April. Die erste Sitzung deS vorbereite«» den Ausschüsse- der WeltwirtschastSkouscrenz. an der 85 Sach- verständige teilnahmen, ivnrde heute vormittag eröfsnet. Ei» scstnmrti'sencS Programm für die Tagung de- Ausschusses schcint bi» jetzt von keiner Seite vorgcschlagen worden zu sein. Deutschland ist durch Staatssekretär T r e >« d e l e n b u r g, Reichstagsabgeordneten LammerS vom NcichSvcrband der Deutschen Industrie und Eggert vom Allgemeinen Deutschen Gewcrkschastsbund vertreten. R »bland war zur Entsendung von Sachverständigen geladen, hat aber abgelehnt. Annahme -es französischen Duögels durch die Kammer. Pari-, 26. April. Tie Kammer hat am Sonntag nachmittag die Gesamtheit de- Budget- für 1626 mit 427 gegen 153 Stimmen angenommen. Da- Budget gebt an den Senat zurück, da die Kammer wieder einige Abänderungen vorgcnommen hat und wird am Donnerstag nachnttttag wieder vor die Kammer gebracht werden. tT.-U.s Die Krönung Riza Khans. Feier aus der persischen Gesandtschaft in Berlin. Berlin, 26. April. Anläßlich der gestern in Teheran er folgte,! Krönung Riza Khan» zum Schah von Persien batte am Sonntag der persische'Geschäftsträger in Berlin, Dr. Alan er, zu einem diplomatischen Abend ans der per sischen Gesaiitttschaft gebeten. Das diplomatische Korps nnd da» Auswärtige Amt waren zahlreich vertreten. Anwesend waren n. a. Reichskanzler Dr. Luther. Ncichsaiißenminister Tr. St re fern an», der englische Botschafter Lord ö'Abcrnon, der russische Botschafter K r e st i » s k i, sämtliche i» Berlin weilende Gesandten, RsichstagS- prgüdeiit Löbc, zahlreiche andere hervorragende Persönlich keiten der Politik, Diplomatie und de» öffentlichen Leben-, Bei der gestrigen Krönungsfcier tn Teheran war cs den europäischen Frauen erstmals erlaubt, einer solchen Feier lichkeit bcizuwohnen. Ter Schaß trug eine neue Krone, und er benutzte bei der Krönung nicht den berühmten per sischen Francnthron. sondern laß ans den, schmalen Thron NaLin Schah-, des persischen Eroberer-, um damit znm AuS- druck zu bringen, daß jede Verbindung mit der ehemalige», Dynastie aufgehoben sei. ^ ^ Roter Terror. Schwere Zusammenstöße mit Kommunisten bei Berti«. Berlin, 26. Avril. Zu einem ernsten Zusammenstoß zwischen P olizet und K v m m n n i st e n kam cS gestern abend am Balmßof Kn rl-borst. Der Rote Front- känipferbnnd lnittc dort anläßlich der Gründung einer Ortsgruppe eine Kundgebung veranstaltet, die ohne Zwischen fall verlies. Beim Abmarsch stießen zwei Abteilungen der Kommunisten ans einen 30 Mann starken Trupp von Jung st u r in l e » t e n, Uber die sic hersielc». Die Polizei schritt ein. erwies sich aber bet der geringen Zahl von Beamten zu- nächst al» machtlos. Die Schutzpolizisten aerictcn selbst in Be, dräng,,!-. Plötzlich, al» der Tumult schon ans de», Höhepunkt war, eilte ein weiterer Trupp von lttO Kommunisten im Laufschritt heran, io daß die Lage der Polizei kritisch wurde. Ihr Führer ließ, nachdem die Menge vorschriftsmäßig dreimal vergeblich zum Wcitcrgcßen ansgelvrdcrt worden war. die Karabiner zurechtmachen nnd da- Seitengewehr auspslanze«. Die Kom munisten sollen durch Stiche oder Hiebe leicht verletzt worden lein. Bei der Schwäche de» Polizeikommandoz konnte» keine Festnahmen erfolgen. Pueeinis Turanöot. lZur Erstausführung in der „Scala" am 25. April.) Man schreibt uns aüs Mailand: Pnceinis „Tnrandot" wird zweifellos zu den reifsten Serken de» McistcrS gezählt werden. DicS ist zumindest die vorherrschende Meinung aller jener Kunstkritiker gewesen, die von überallher. auS Europa und Amerika, zur Generalprobe am 23. April nach Mailand gekommen waren. Tieie General probe war ein künstlerisches Ereignis und die Erstausführung am 25. April ein gesellschaftliches, wie cS wohl nur sehr wenige zu verzeichnen gibt. Direktoren oder Vertreter der größten Bühnen drängte» sich in strömendem Rege» durch eine Seiten türe zur Generalprobe. Für die übrige Welt gab es an diesem Tage in der Scala nur „Ripoio", Spielpause, Rasttag. Maestro Toscanini und feln Personal bis zum letzten Choristen herab haben freilich kaum se angestrengter ge arbeitet, als an diesem Tage. Und wie groß die gesellschaft liche Bedentnna dieser Premiere war. kann man leicht daraus abnchmen. daß die Fremden seit Wochen ihre Hotelzimmer bestellt batte» nnd daran sehr weise getan haben. Denn wer in den letzten Tagen nach Mailand kam, erhielt nicht für hundert, nicht sür zweihundert und mehr Lire selbst das dürf tigste Badezimmer Und dann zahlte man für eine Loge — an der Theaterkasse — bis z» dreitausendfnnshnndert Lire! Und man zahlte auch mehr. Die Oper ist aus der entzückenden Fabel des Carlo Gozzi ansgebaut, die viele ans der Schillerschen Bearbeitung, nur sehr wenige ans der gleichnamigen Oper Binoms kennen werden, der selbst ein so bewährtes VerlagshanS wie Breit kops n Härtel in Deutschland keinen Ersolg sichern konnte. Nock unbekannter dürste BazztntS Oper „Turanda" fein, die, textlich plump und gezwungen, musikalisch nicht viel besser, vor rund sechzig Jahren in der Scala glänzend durchsicl. Pnceinis Libretto ist von Tinioni nnd Adcnni geschrieben. Die Handlung spielt zu Pekina in der Märchenzcit. Der Kaiser nnd seine drei Minister Ping. Pnng. Pong sind noch chinesisch und märchenhaft, und auch die Prinzessin Tnrandot ist eS dte zwei ersten Akte lang. Dann aber wird daS Märchen Leben, die Fabel gebt ins Irdiiche über, wir kehc„ nicht mehr da- Bunte der Kostüme, das Ballett verschwindet, wir hören das Menschliche, das ewige und immer neue Duett der Liebe, den Sang der Sehnlucht Tnrandot hat das Gelübde der Ehelosigkeit geleistet, kein Mann soll sie berühren, und des halb darf kein Prinz daran denken, um sie zu werben, bevor er nicht dir drei Rätsel gelöst hat. Löst er sie nicht, io muß er baS Leben lasse». Der erste Akt beginnt gerade mit der Verl-sung eines solchen Todesurteils, da» bei Mondansaanq am Prinzen von Persien vollstreckt werden toll. Mit schick salsschweren Tönen werden wir mitten In die Handlung ver- setzt. In der Menge deS Volke» befinden sich verkleidet und unerkannt der entthronte Fürst Dimur, sein Sohn Calaf und die Sklavin Lin. die au» Liebe, nneingestandcner »nd un erwiderter Liebe, zum jungen Prinzen Elend und Not der Flüchtlinge teilt. Als Tnrandot erscheint und daS Todes urteil bestätigt, wird Ealaf von heftigster Liebe zur grau samen Prinzessin befallen. Szenisch „nd textlich gibt dieser Teil des ersten Aktes nicht das Beste, die angedrutete Hin- richlungsszenc möchte man lieber entbehren, aber die Musik Hilst über alles hinweg. Dieser erste Akt ist voll entzückender Motive, die gegen den Akilchln-ß zu. da Calaf sich loSreißt und zum Gong springt, um seine Werbung anzukUnden. in hin reißende Tragik übergeht. Ter zweite Akt schraubt die Hand lung geschickt wieder ein wenig ins Heitere, in Kindlich- Traumhafte zurück. Tie drei Würdenträger Ping. Pang, Pong unterhalten sich und das Publikum. Dann steigen aber auch hier Handlung und Orchester an, Calas löst die Rätsel, Tnrandot verzweifelt, beschwört ihren Vater, daS Schreckliche zu verhindern und sie nicht diesem Unbekannte» anSzuliefcrn. Gerührt von ihrem Schmerz, der immer heftiger wird, da der Kaiser ans Erfüllung des Versprechens und auf Schließung der Ehe besteht, gibt Calas seiner angebetcten Tnrandot noch ein letztes Mittel in die Hand, sich von ihm. der sie so heiß liebt, zu befreien. Wenn ne seinen Namen errät, so will er. großmütig wie Jugend und Liebe ist, gern sterbe». Der dritte Akt zeigt die verhängnisvolle Stunde. Turan- dot konnte den Namen nicht erforschen lasten, und jetzt will sie Timur. den sie in Begleitung ihres Anbeters gesehen hatte, foltern lasten. Aber die Sklavin Lin wirft sich dazwischen. Sic schreit ans: „Den Namen, den Ihr sucht, kenne «nr ichl" Und wie der Scharfrichter erscheint, um sie zu foltern, tötet sie sich selbst, um ihren Geliebten vom Tode zu erretten, ihn, daS Leben in den Armen einer anderen zu schenke». Hier hört Pnceinis Werk auf. AuS Pietät für dc„ ver storbene» Meister wurde die Srstaufführuna auch an dieser Stelle abgebrochen. Was »»„ folgt, ist eine Verarbeitung der zurückgelastenen Fragmente durch Franco Alfano. Da Alsano Teile des ersten Aktes, wie die Arte deS Tenors, und das Rätielmvtiv auS dem zweiten Akt verwendet, merkt man kaum, daß die Oper von einer fremden Hand zn Ende geführt wurde. Aber man sicht — »nd daS geht mit aller Deutlichkeit schon aus den Ansprüchen des Libretto hervor —, baß Puccint gerade in diesen letzten Akt alle« legen und sein Beste- geben wollte. DaS ist uns nun verlorengegangen. Puccint hat wenige Wochen vor seinem Tode ToScanint gegenüber geäußert, daß. ivcnn er dte Oper nicht vollenden könne, man von der Bühne herab verkünden müsse, bi- hier her habe der Autor die Musik geschrieben, daim sei er ge- siorben. Dieses tragische Schicksal hat sich erfüllt. Und eS ist doppelt tragisch, daß gerade dort, wo die Handlung aufhört Märchen z» sein, nnd ins rein Menschliche übergeht, der Tob kan, »nd Puccint die Feder au- der Hand riß. Ltu hat sich getötet. Calas bleibt mit Tnrandot allein er umarmt sie. Ne verteidigt sich verzweifelt, aber im selben Augenblick wird sie entzaubert, ans der blutdürstige« Märchcnprinzessin wird «in liebendes Weib. „O Vater. Vater, setzt weiß ich. wie der Fremdling heißt — sein Name ist . . . Liebe!" Die Mailänder Ausführung bot einen hohen Genuß. DaS Orchester unter ToScaniniS Zanbcrhand spielte prächtig, die Chöre waren musterhaft und die Darstellung — insbesondere Fleta als Calaf und Rosa Raisa als Tnrandot — für Italie nische Verhältnisse ganz erstklassig. Die vollkommenen tcch. nifchen Mittel der Scala ließen die Dekorationen, die Kostüme und den Ausbau der Szenen zur vollen Geltung kommen. Vielleicht sogar etwas zu sehr. Deutsche Bühnen ivcrden sich kaum streng an die Mailänder Uraufführung anlelmen können. Eine verständige und feinfühlige, aus daS jeweilige Publikum gut abgcstimmte Regie wird aber wohl überall mit dieser Oper die Erinnerung an den großen italienische» Meister lebendig erhalten. S. k. Etntge Einzelheiten über baS Werk nnd die Aiisführu»« werden noch zu berichten sein. Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilungen der Sächsische« StaatStheaier. Oper»« hauS. Mittwoch, am 26. April, für den Verein „Dresdner Voll-bUH»e" Wagners „Tristan und Isolde" mit Curt Taucher und Engenie Rurkhardt tn den Titelrollen. Willy Bad» (König Marke). Friedrich Plaschke sKurwenal), Rudolf Schmal- naiicr iMelot), Helene Jung szum ersten Mal« Brangäne), Otto Siegmund lScrniann), Robert Büssel (Steuermann) HannS Lange (Hirt). Musikalische Leitung Fritz Busch. Spiel- leitnng: Georg Toller. Anfang 7 Uhr. Z» der Vorstellung findet ein öffentlicher Kartenverkauf nicht statt. Stur eine beschränkte Anzahl von Sitzplätzen zum Preise von 2,30 Mk. nnd von Stehplätzen zum Preise von 1,50 Mk. gelangt am Vvrstcltnngstage in der Zeit von 10 bis 2 Uhr an der Opcrn- hauskasse zum Verkauf. Barbara Kemp von der Berliner StaatSopcr wurde für ein Gastspiel als ,-Salome" für den 6. Mal verpflichtet. Die heutig« „Lohengrin".Aufsühr»ng ist für die Anrechts inhaber der Montagreihc /c. Schauspielhaus. Dienstag, den 27. April (Anrcchts- xetlie Z), das Schauspiel „Zweimal Oliver" von Georg Kaiser. Spielleitung: Georg Kicsau. Anfang: Uhr. Mittwoch, den 28. April tAnrcchtSrcihe /I. das Lustspiel „Dame Kobold" von Calderon sUebertragung von Hugo v. HosmannSthal). Spielleitung: Josef Gielen. Anfang X8 Uhr. -j» Neues r-eutee. Die letzten Autsithrungen des Hopwoodlche, Lusttvleles „Der Mustergatte" sinden Montag und Ttendtag, akcnds Uhr statt. -s* Wulter Gropln«. der Direktor de» Dessauer Bauhaus«», hält Mittwoch, 28. April. 8 Uhr tu der Neuen Kunst ytdc« trtruoe- straße «> «inen Lichldtldervortrag: „Bauhan» und Hausbau." «arte« dolelbst. -f Musiksaal «ertrand Roth. Die 237. siebte) Ausführung zeitgenössischer To »werke brachte an erster Stelle