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Dresdner Nachrichten : 15.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188804151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-04
- Tag 1888-04-15
-
Monat
1888-04
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.04.1888
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Direktion «ich« Dank -ttvidwet «ch «it ^ »: »*» « ^ - 7r - «Z si ^ L o p kd « » s - ! I K! heftig» Angriffe »r auch in die englische vom 13. Aonl Nr. 19893 bringt ihn uuter der Uebrrlchusl: kemmino Dolities." — Gestern »rüh kurz vor v Uhr h,tten unter Commnndo de- Herrn Brandmeislerö Henmann tm Feurttvehrhose kl» Mann unserer städtische» Btrussicuerwehr Ausstellung genommen, »m ihrem neue» Branddirektor, Henn ThvmaS. bisher Brandmeister in Hamburg, volgestellt «' werden. Derselbe erichien an der Seite des Henn Stadtraid Teurher. Letzlerer richtete in seiner Eigen- schatt als Aorst-ind des Dresdner Feurrwchrwescns eine herrliche Ansprache an die Mannichnitrn. in welcher er den neue» Henn Bcaiiddurllvr als würdigen Nachfolger dr-- seligen Ritz empfahl. Ter Nrugrwühlie sei praktisch wie theoretisch gleich tüchtig und in, Hochbau wie T iobauweie» erfahren. Er werde seinen Feuerwehr leute» nicht bloeei» stramme-Cvnimai'do. sondern auch ei» warni- »ülilendes Heiz entgeac»br»ige». Hieraus sprach Branddirektor Tho mas in kurze», aber schneidigen Worten zu den in Achtung stehen den Maunichaite», betonend, das» er allezeit streng, aber human und gerecht ,ein werde, man solle ihm nur offen, ehrlich und ver trauensvoll entgegeukvnimen. Alsdann traten die Mannichasten ab Nachmittags 5 llhr wiedcrhvlie sich derselbe Akt für die übrige Feuerwehr. Bereits riestern war Herr Branddirektor Thomas im Nalhliause vereidet worden. — Für Leier. denen die kctrcsfende geschichtliche Institution nicht vollkommen grgcnwärlig ist. sei hier kurz die in Bezug aus das jetzt in Schwang kommende Wort „ H a u S in e > e r t h u m " nöchige Erinnerung gegeben, dessen Fürst BtSmarek von de» Deutsch sie,sinnige» berichtigt wird. Der Ausdruck ..Hausmeier" ist die Verdeutschung von „Lujvr eiomus". ES war dies lm slvnkiichrn ilieich zur Zeit der Merowinger der Titel des ersten Hot- u»d Itaatsvcaniten. Im Lau« der Zeit gelangte diese Würde zu alchelmvenlliever Bedeulnng. Bo» Pipin vo» Hcrstal (687) a»ge- saiigen. weicher liiii dem .Hnnsineicramt für daS ganze sräilki'che N'eich den Titel >>ux et 1'iiucevs b'ranearum erlangte, blieb die>e Wüide bei der karvltogi'chcn Familie. Mit der Thronbesteigung Pivins des Kleine» horte da» Amt deS öl-zjor äoinus ans. Mit dem Borwurie, da» Bismarck das .Hgusmeierthum" anstrebe, soll also behauptet weiden, daß der Reichskanzler sich der Regiernngs- gewalt bemächtigen und dem Souverän nur eure dekorative Stell ung anwciicn wolle, wie dies unter den karolingischen .Harlsincicr» der Fall war. — Ter Landesvcron sirr snnei: Mission der evangelisch- lutherifch-e» Küche „n Königeeicvc Sachsen Hai soeben seinen Jahres bericht über das Jahr 1887 vcisendet. Ter Verein besteht nunmehr 20 Jahre und, wie der Bericht hcrvorhcbt. zeigt .ein Vergleich zwischen der Fülle von Licbrswokcn, die beute unsere Landeskirche zieren, und den veigieichsweüc geringen Aniängcn vor 20 Iahrcir. Latz untere 'Arbeit nicht vergeblich gewcicn, dag vielmehr aus der geduldig und unablässig ansgeslreulcir Sank eine Ernte erwachsen llt, der wir uns dankbar freuen dürfen." Tic voijährigc» Verons- lagc vom 25 bis 27. April Verliese» >» der gewohnten Weite unter zahlreicher Peibciligung ans dem ganzeii Lande. Tie VerbandS- confere»; der Kreis- und Stadtoercinc für innere Mission wuidc am 7. Dezember abgeballe» und war leider nur schwach besucht. Die Mitgsieberzabt des LandesveieinS beträgt gegenwärtig 444. Als diesjährige VerernSlage sind der 16. bis 18. Avril bestimmt, die Gcneralveiiammtung finde! am 17. April m Dresden, Brauns Hotel, Vormittags 8 Uhr. statt. — Bei der Konigl. stickst. Kammerstingerin Frl. Tlierese Malten sind vom ll. bis 14. d. an baarem Gclde 1915 Mk. 50 Big. für die vo» Wassrrsnolh heimgesuchten Landsleute in Nord- deulichlaiid ringegangeii, außerdem cinc große Menge vo» 9ta> tumtien, Wäiche und Kleidungsstücken. Letztere sind bereits a» de» Obeipläsidenicii v. Ernslbauien irr Danzig zur Vericudung gelangt. — Tie hiesige Kegclgesellschasi.R adda u" (Annenhoi) überwies gestern unterer Expedition 70 ?Nark 21 Pig. als Ertrag emeS zu Gunsten der Ueberichwciiimten veranstalteten KegelabendS. Es wäre lehr zu wünschen, daß stlmnillichc Kegel- resp. Skai-Kliibs in ähnlicher Weile für die unglücklichen Landsleute beitragen möchten. — Von dem Wuniche dmchdrungen wohl'.uibun, veranstaltete der aus Vertretern der Arbeiter towie der Firma bestehende Gesammlvorstand der Betrievskrankenkasse bei Hartwig und V ogel, hier, unter dem kammäniiiichen und Fabrikverionale dieier iziima eine srciivillige Sammlung sür die durch Wassersnotk schwer heimgesuchten Bewohner Rorddeittichlands. Das Eracbniß dieser Lommtung von It»2 Mk. 55 Pig. ist dovvell eiireulich deshalv, weil die mildthätigen Spender rait durchweg selbst nicht mit Glücksgütern geicguet sind. Vielleicht bietet das Beispiel dieser Genosseiiichail auch anderwärts m ähnlichen Kreisen Anregung, mitzuhelien am Werke der Wobltbätigkcit. — Znm Besten der Ucbcrschwemmten werden sich morgen. Montag. Abend auch die hiesigen Kegelklubs ..Humor" und .Tie Motten" tüchtig regen und scharf aus die Kamme gehen. Es soll dies in Habn'S Restauration, KönigSbrückerttraße 9, in Form eines „Industrie-Preiskegelns" geichcheii. mir welchem ein Kegler Evmmers verbunden wird, zu welchem alle Kegelbrüder — aber Jedermann mit der Kegelmütze — eingetaden sind. — Voigeslrr» Abend beging die Vereinigung Schleswig- Holsteiner Veteranen u» „Tivoli" die Feier des 39. Jahies- tagcs der Eistümiung der Tupplcr Sebanzen (ain 13. April 1849) mit einer solennen Festlichkeit. DaS Häoslon der braven Düppcl- ilürmer l>! in den letzte» Jahren bedeutend zwammengeschmotzen. Uinio scsicr ist aber dadurch das Band der Kamerad,cvail geknirpit wvidcn. welches die bald an dce Schwelle des Grci'cnaliers an- langenvcn Männer vor fast vier Jahrzehnten zu einer glorreiche» Waffemhat nts erstes Aufleuchten des Mvrgcnrolhcs der deutschen Einheit vereinigte. Herr Venns, der um die Veieintgung sehr ver diente Vorstand, warf in loncr Ansprache einen Rückblick aus den in Verbindung mir den Trupe» anderer Bundeskvntiiigente ausge- siihricn Sturm aus daS dänische Bollwerk, bei welcher bekanntlich Le. Majestät der König die Fcuertaute empfing. Sodann gedachte er deS NiOorlampicS 1870 71 mit den ungeahnten Eriolgcn und schloß, nachdem er die nitlitärijchen und Hcr»schertugenden des all- verelnlcti Landesherr» gefeiert, mit stürmisch ausgenommenen Hochs au» König Albert, linier großem Jubel wurde ein Telegramm ver lesen. worin der Monarch für treues Andenken herzlirhst dankt. Roch mehrere Telegramme und Zuschriften von auswärtigen Veteranen traten ein und sogar ein in Riga aufhältlicher Kampigenoffe entbot seinen einstigen Kameraden unier Beifügung eines zu müden Zwecke» bestimmten Geldbetrages seine wärmste» Grüße. Musikvortiäge und Deklamationen, ausgeiührt von Arl. Venus. Mitglied des Lchwctdiritzcr Sladttheaicrs. und Herr» Müller, sowie Qnartelt- gesüiige von Mitgliedern des Sängerchores vom Militär-Verein ..Saxonia" trugen wesentlich zur Unterhaltung an dem, mit «mein Balle beschlossenen Festabend bei. — Tie Abhaltung der sogenannten Rekrutenbälle sowie die öffentlichen Auszuge der Genclluiiqspflichligen mit Musik ist allgemein verboten. Tie betheiligken jungen Leute mögen das ja beachten. Vor Jahresfrist wurden in der Dresdner Gegend wegen Zuwiderhandlung gegen dieses Verbot käst die iämintlichcn Nekculcn des betreffenden Toiies mehr oder minder bestraft. — Auch dcr allabendlich von slürmiichcm Applaus und laute ster Heiterkeit durchliungcnc V > c t o r > a-L a l o n naht sich seinem Ende, und heute findet bereits die letzte Nachmittagsvorstellung dreier Lmson statt, die schon halb 4 Uhr bei kleine» P»eiken beginnt, und in welcher, ganz wie in den Abcndvoislellungcn, das gesammte Kü >stlcrve>ienai austrilt. Tie heutige Abendvorstellung beginnt n chi. w,c jetzt nllc Vorstellungen, erst um 8 Uhr. sondern schon halb 8 Uhr. — In die UnterrichiSkuric für Handfertigkeit, welche der Gemeiimütziae Verein eingerichtet hat und leitet, können jetzt noch einige Schiller eintrelcn. — .Nach welchen Grundsätzen muß dcr Handwerker, inSbr- iondrre brr Schiimiiachcr, bei Heistcllung seiner Aibeilcn handeln, wen» er sich seine winhtckattliche Selbstständigkeit bewahren will?" Ucber diese Frage wird nächsten Donnerstag, den 19. os, Herr Beinliard Pestcl aus Glauchau sprechen. Herr Pestel ist Ver fasser der Schult: „Ter inenschliche Fuß und seine natiugcmäße Bekleidung", iowie Herausgrber der „Illnstrirten Blätter für natur gemäße Fußbekleidung" und praktischer Schuhmacher. Er ist von feinem letzte» öffentlichen Vottrage hier gelegentlich de, 5. Skhnd- mnchci-Kvnsircnz (am 27 Juli 1885) m Schrchinnchcrkreisen wohl bekannt. Ta aber Jedermann zu dem diesmaligen Vo>singe gegen Elsiattnng von 10 Pig. Zutritt hat, so dürften auch Zuhörer aus anderen als nur de» Lchnhmachcr-Krcise» sich emsmden. — Wie Beil'ner Blätter melden, wird sich die behördliche Freigabe des D e l o c i p e d sa h re n s au» den Straßen Berlins nur aii> das Dreirad echrecken. Der Magistrat ist von dem Grundsatz aiiSgegangen, das cs besser sei, lieber die Bewilligung verboten bleiben — Daß da« Panorama in M jederzeit Etzklen bringt, die für auch der Lvklus kür diese Woche: — Es ritten drei Reiter DaS geichah dieser Tage hier, »n einen Vergnügung»«»,-klug nach seichen Herren ritten lussig Dinge, vie sie nicht genhn die aanze Verzicht ,« Ladsadrer-Gaiiverdandes erklärt. DasZivri» ünA vorläufig „och . ieplitz a au», aber cs pa it. und es sei ihr ernatronol »den Interesse baden, l Amerika ((Lalffornikn). zum Tbore hinaus — Juchhe! o di» Absicht der Rester war, Teplitz zu machen. Die drei rten rhnrn doch üble .rlrbnlß m der Hauvt- sache auch nur deswegen hier erwähnt, um etwaigen Andere», die auch zu Vierde über die böhmische Grenze wollen, zu zeige«, was sie da zu thun haben: abgrlrkr» davon, daß unier, drei Reiter in Böhmen in ein solches Sckneewetter kamen und so starken Schnee vorsanden. daß sie es varzicbei, mußten, abzusteigen und ihre Pferde fein fürsorglich am Zügel dis «> der schönen Thermen- stadt zu führen. Dabei sind die Herren iännntlich gute Reiter, in dessen den elementaren Gewalten muß der Mensch welche», und sie lliatcn es auch ungebrochener Laune, nur kan» man natürlich nicht sagen, daß Reiten rin Beranllge» sei, wen» man »eben dem Pferde dergehei, muß. Nach gehörige, Erholung in Teplitz wurde die Rückfahrt - von einem Nückuii war nicht mehr die Rede — an- getreten und di« Pferde der Eisenbahn übergebe». Reiter und Rosse traten vorgestern Abend wieder hier rin. aber — in Boden- bach batte sie ei» neues, »»vemnitheteS Mißgeschick betroffen. Die drei Pferde wurden nämlich an der Girnre mit dem Aussudrzoll belegt, der pro Pferd nicht weniger als '20 Mk. betrug I Hier ist ati'o für ähnliche Fälle zu rath n. daß beim Paisirr» der Grenze jedes Reitpferd bet der Zollexprdilion angrmeldet und ein Schein genommen wi d, der daS Psird zu zollfreier Rückkehr in seine Hei- mnth. sei eS auch per Bahn, berrchllgt. Es ist wobt aiizunehnre». daß die Herren aus Reklamation wieder >» ihren 60 bcz. pro Man» '20 Mk. kommen werden, indessen — besser ist besser I — Im Aerger über einen andere» Hund, welcher unterhalb der Bttilil'schen Terrasse im Gondrlha»«» in den Anlage» hrrurnlies. ist vorgestern Nachmittag ein M op S. durch das Geländer beim Belvedere aui dcr Brühl'iche» Terrasse gekrochen und mit einem kühnen Aiilanfk die bedeutende Höhe in die Anlagen herabarlorungen. DaS arme Thier mußte seine dliudr Wutv mit einem Borderbern- bruch büßen. Eine Frau hob daS Thier aui und trug es zum Eigen Ihmiier. — Beim Ausrüstrn dcS Flaschen,ngcS stürzten vorgestern Nach- inittaa aus einem Bau an der Ludwia-Richsirstraße zwei Maure» er» Stock hoch herab und zogen sich Verletzungen zu. Bei», Sturz rissen die Maurer noch zwei große schwere Biükonplattrn mit her unter. welche glücklicherweise zur Seite fielen. — Beim Grunvgraben eines Neubaues aus der Volicrgasse wurden vorgestern menschliche Knochen a»fge>»»de». Das Hoests stark verwitterte Geriooe stammt wahrscheinlich von einem gefallenen Krieger auS der Schlacht bei Dresden her. — Mit dcr vorgestrigen Notiz, die Firma Johann Gottlieb Haffimann in Pirna betreffend, sollte durchaus nicht das Verdienst vieler anderer Firmen gleicher Branchegeschmälcrlwerde», welche eben falls den bekannte» Liqueur „Hastlmann" in guter Ouasität seit langer Zeit »adrizirni. - Ein stattliches Gebäude erhebt sich an dcr Ecke der Ning- und Moritzstraße. daS gestern Nachmittag unter Festspiel »nd onem erhebende» GAn»g g e b v b e n wurde. Im Pgiterrc hält nächste» l. Oktober daS „Münchiiei Kindl" seinen Emzag. — Tie BcerdigniigSgiistalt „Pietät", wclcbe von dem bishe rigen Besitzer Al'red Robe ans dem allbekannten Nvbe'jchen Larg- magazin am See 1874 errichtet wurde, in ani l. Avril durch Kauf in den Besitz deS hiesigen Poiihatters Oswald .Hvfmann üverge- gam>en. Dcriclbe wird die reiiommrite Anstalt in der bisherigen Weiic fortiühren. — In Auerswaldc brannte das Heinrich Franke'sche Gut nieder. Es wird bösliche Brandstrstting vemruihet. Fortsetzung des lokale» Ttzeilrs Leite v. TaFkSgesältchle. Deutsches Reich. Ter Kaiser Friedrich und die Kaiserin Dictorio machten am Freilag wieder von Eharlotlrnburg auS eine Spazierfahrt nach Berlin. Das kanerltchr Gesälnt. eme geichlossene Stadleanivage, fnhr zunächst die Rampe zum chemaligen kionprinz- bchen Palais empor. Dcr Kaiser, welcher rmen grauen Militär- maiitcl liug und das Hauvt mit dcr Mühe bedeckt hatte, enlslleq zunächst dem Wagcn. und begab sich in das Palais. Tie Kauerm mit der Prinzessin Victoria »olgien Ei» zweiter, ebenfalls geschlosse ner Wagen, brachte Sir More ll Mackenzie, während in einer dritte» offenen Equipage zwei Flügelgdiulnntcii des Kauers angcsahrcn käme». Nach kurzem Verrveürn im chemaligen kwnvrinzlicheii Pa- loiS begaben sich dcr Kaiser und die Kaiserin nach dem kaiioliche» PnlaiS. um hier der Kaiserin Angusia einen Besuch abzustatten. Etwa um l2 Uhr 40 Minuten bäte» der Kaiser und die Kaiicrin die Rückfahrt wieder nach Eharlottenlnirg an. DaS Publikmn, das sich vor dem kaiserlichen Palais angesammelt hatte, begrüßte die Majestäten ans das herzlichste. Die Kaiielin-Wittwe Augusla unrecaabm eine längere Spazier fahrt und empfing am Nachmittage uni 5 Uhr den Fürsten v. Bis marck in einer längeren Audienz. Es war i» einigen Zeitungen -.zählt werden, in der Beglei tung der Kaiser»!, als sie am Dienstag die bekannte zweistündige Unterredung mit Bisina>ck Halle, sei auck> Mackenzie gewesen. Das winde best,illc». Jctzl bringen englische Zeitungen durch ein Rcuier- Telegramm aus Berlin die Meldung: Tie Kaiserin wünschte die Angkleacnkeit dcr geplanten Hcirath im Hinblick a»s den Gesund- tieiisrustand des Kaisers zu beschleunigen und um dem besonders Nachdruck z» geben, war Mackenzie bei der Audienz zulzege». Tie „Voss. Zlg." bezeichnet das Alles als eine bosha'te Erfindung. Ter preußische Jnstizmiiiister, der Hau-mmisler und der Ge heime Negierungs-Rath Un»uhe nähme» die Papiere und Briefschaf ten. welche noch im gelben Zinimer des Kaisers Wilhetin vcrichlossen lagen, an sich; dieselben wurde» nach dein Ha»sinii»sterium üversüvrl. Wie gemrldci, ist dem Gchcmiraib Dr. Hoiman» zu seinem sicbciizigstcn Geburtstage nicht dcr erbliche, sondern nur der per sönliche Adel verlieben morden Ein persönlicher Adel wa> bisher in Preußen unbekannt: der Hosmann'iche Fall ist also die erste Einführung dieser Auszeichnung, die in Bayern und Wibilcmbog mit der Uebertrngiliig einiger Orden verbunden cu^iei» pflegt. lieber die " dürfte ein in einige charakteristi Blättern wurde kurz vor der letzten Röchstagsslichw >hl gegen die Führer dcr freisinnigen Partei dre Bejchntdigirng erhoben, sie batten tue Unterstützung der Sozialdemokraten für die Summe von 3000 Mark crkautt. In den Versammlungen der Freisinnigen wurde diese Behauptung als „perfide Verläumdung" zurückgewiesen. doch wunderte man sich, daß dir sonst so empfindlichen Herren nicht auch um dicker Sacve willen die Enlscheidrrna der Gerichte anrrrse» Kurz nach dcr Wahl ermittelte nun die Behörde, daß thnttächlich Verhandlungen zwischen dem Wahllmreau der Frerirnnrgeii und einigen lokalen Führern der Sozialdemokratie staltgrsuiiden hoben und schriftlich sormuliite Anträge mit der genannte» Geldiumme von beiden Seiten gestellt waren. Nur der Umslaud, daß die eonseivakive Presse allzufrüh etwa« von dem Handel erfuhr, scheint den Abschluß desselben verhindert zu haben. Das daraus eiiiaelkitete Strasucrsahren verzögerte sich, da die hierbei belbeitiglen Sozial demokraten inzwischen aus Stettin ausgewiesen waren, und der Aufenthaltsort einiger derselben längere Zeit nicht ermittelt werden konnte. Jetzt ist der Termin zur Hauptverhandlung anarsetzt, und scheine» uniere freisinnigen Korypkäen mit nicht geringer Beklommen heit dem Ausgange der Sache entaegcn zn sehen. Die seit nahezu Iabres'rist periodisch wiederkehrenden gleich lautenden Meldungen aus Würlburg, daß der soundiovieltc Wabl- gang wieder reiultatloS verlauten, werden künftig au» de» Zei- tungslpaltrn verschwinden. l4 Mol ist resultailvs gewählt worden. Entiveder hielten sich dir Stimme» die Waage, oder dir durch irgend welchen Zufall in der Minderheit befindliche Parte! ver eitelte die Wahl durch ihr Fern bleiben. Endlich ich-int man da» Wählen doch sali bekommen zu baden, und bei der vorgrstrige» Wahl — der >5 ! — wurde von 69 abgegebenen Stimmen Ne- aieningslalh Burkhard (liberal) mit 41 Stimme» zum Mitglied der oayriichei, Abgcoidnelelikamincr gewählt. lieber die polnischen Knndgevwige» bei der Reise der Kaiserin nach Posen berichtet der „Goniec W>e>k.": Sonntag Mittags fand eine Beralhung einer größeren Anzahl von Pole» statt und eS wurde ein Eomitee von l6 Personen gebildet, welches bis in die späte Nacht bcrictb: eS wurde beschlossen, alle- Mögliche zu tb»». damit die Kaiserin die Ueberzeugnng gewinne, daß die Polen bereit ieicn. ihr ihre DankbaUctl und Svmvatbre durch zw«, Deputationen: iigung einiger LMcn vervunven zu lei» vktegk. Stellung der srositimge» Partei zur Lnzialdemokratie Stettin zur Perdandluug gekommener Prozeß noch isti'che Enthüllungen zu Tage fördern I» den Herren« und eine Damen-Devntation, m«,«drücken. ES wind, der Telegraph nach Bolin in lebhgste Bewegung geletzt und .Verständigung init drnlenigrn Kreisen In Benin, welche mtt Hose ummtielbare „ Cb'nso wurden in dir Depeschen entsandt mlt zur Ankuii «in« nun eine den. Hose unmittelbare Fühlung haben," zn Stande gebracht, wurden in dir Provinz an polnische Notable zahlreiche entsandt mlt der Aufforderung, sich möglichst zahlreich zur Ankunft der -aisrri» einzuffnden. Auch wnrde in, Count« eine Einigung über den Worttaut dreier K»ildaebu»ge„ erzielt: l) kmer Adresse der Polinnen in sranzösischer Sprache: H min Ansprachr Seitens der Polen, welche von «»er zu diesem Behuf« zu wählenden Deputation vvrgelragen werden solle, falls nicht unvorhrrgeirhenr Hindernisse in de» Weg treten: 3) eine« Austines an die Ernwohner der Stadt Polen und der Provinz. Der „Goniec Melk." giebt ferner den Wortlaut der Ansprache an. welche dir Deputation der Polen an die Kaiiert» halten sollte: m derseldnr wird dre Hoffnung aus eine .bessere Zukunft" ausgedrückt und daraus hingrwiese'i. daß die Polen seit melen Jahren durchtchwere Geschicke heimgesucht sciew Diele letztere Ansprache ist »ich« zu Stande gekommen, indem die Borlaffniig einer Deputation der Polen mit cinrr besonderen Adresse üilenS der Behörde nicht goialtet wurde: dagegen habe» die polnischen Dame» hei der Audienz, welche ihnen in der Wohnung des Oberpräsibenlcn gewähr» wurde, ihre Ansprache gehalten. AuS Brrinrrdaven ist dein Fürsten Bismarck folgendes Tele gramm -„gegangen: „Un ob Damm »in Dyke — Ook wank „n wttke, — Blirw Du byni lllyke" (Und ob Tamm und Deich — auch wanke und weich' — Bleib Du beim Reicht. Au- Elbing «hatten wir folgende Mittheilungen: ES hat den Anschein, »ls ob vielfach die Anschammg verbreitet wäre, im UeberschwcinnmngSgebiele der rechtsseitigen Nvgat»iedcrn»g ieie», io lange leine neue Hochwnsserwelle von der oberen Weichsel lierabkäme, mit der Hochwassergefahr auch zugleich die größten Nothsiände beseitigt. Leiber ist eine derartige ovliinisliictie Aui- sassring der Sachlage mit Rücksicht ans die Eigenartigkeit der Vt'hälttiissr i» der ubcrschivemintrn Dkiedernng dnr-hans nicht zu treffend. Scho» allein ein Blick nus den äußeren Um'ang des von dcr WasserSnolh belrosseneu Bczilks laßt erkennen, daß hier das Elend well größer ist als in Irgend einer andeien überschwriiniilen egend unseres Vaterlandes. Allein in den beide» Lanilreiicil Elbing und Maricnburg stehen beinahe 8 Oaadratmeile» sincht- baren, wolilangebanlen Landes mit 77 O lsihaslen »nd cinnien 20,000 Emwohnern unter Wasser; außerdem ist noch ein großer Tbcil dcr Siadt Elbing überschwemmt. Soweit die Gebäude den Woge» überhaupt Stand gehalten haben, sind sie vielfach bis an das Dach Hera» vom Waffer bespült. Die Bewohner sind theil- weiie nach Elbing. Marienvurg oder andercn Oriichatlen am Rande des UeberichwenunnngsbeckeiiS gerettet. In Neuhof, einem der weiriaer hochgelegenen Dörfer der Elbing« Niederung, welche vom Wasser verschont geblieben sind und nun ulselattig cmö den Flachen hervorrage», sind über 2000 Mensche» z»saiiiine»gesllöm>, die wemg mehr als daS nackte Leben gerettet habe» und nur mit Aachietaag aller K>ä»le von Elbing nn- u»tcrl,o(t^„ werden können. Das kranrizste Loos hat aber diejeniaen Niederungsbeivohner geiroffen, welche sich nicht entschließen konnten, itne vier Pfähle zu vestassen, svlidcrn lieber mit dem wenigen gerettete» Viek zusammen Wochen und Mona« lang — liäufig ohne Kochvvriichtnnge» — nnter dem Dachsluhle rin eiendes und gefahrvolle» Dasein fristen wollten. Ihnen ailt vor allem dcr uininss'iidc Verivrgnngs- und Reltuags- dlknsi. der ilnter der ElbiNgcr Eealiatleilniig von de» Eivilbehördeti und Militär-Konnnandos gei»e>n>chaiklich organisirt ist. Eiac er hebliche Steigerung ofichr die allgemeine De'othlage duicb den onhaltenden. »itt dichtem Schneegestöber verbundene» Nordslurm ai» 6. und 7 Avril. Innerhalb weniger Stunden bedeckte sich die weite Wasserfläche (mit cinei» fußhohe» Schaceichlami». der dos Vordringen d-r 8»etlnngSfahijr>ige ungemein «schwei« und oit unmöglich machte; Nacht« sank die Temperatur bis z» 4 Grad Remimnr unter Null; dabei gingrii die Wellen buchstäblich mehrere Fuß hoch. Seitdem hat sicy die Zahl dcr c»incslnrzte» Häuier celiehlich vcrniehit, und »ur der an>ovieiUiigsvollcn TlMglell dcr Reliungsiiiaiinichastcii. insbc'vndcec der Pioniere, ist es zu verdanken, daß diese Tage — so viel bisher bekannt — ohne jeden Verlust an Memchenleben vorüber gegangen sind. Tie Schrecke» jenes Sturmes haben weninste>'s den Vo,il>c-il gehabt, daß die Bewohner dcr iniwec bauiäliig« werdenden Häuser sich bereitwilliger mit ihren Viehbeständen und Vorrälken evakniren lassen. Gaur be sonders verhäng»ißvoll wird die hiesige lleberschwemmung dadurch, daß auch »ach dem Aushöre» d-s Hochwas>crzllstnsses und nach Eindänimiing des Jonasdmfer Deichdruehes nar ein kleiner Theil des übcrschwcnimtc» GcbieicS durch die naliittichc» Wasserahslusse eolleerl wird. Große Strecken der Niedcuing liegen io t>e>, dußdie Wasserinnssen nur durch mühselige«, monatelang andaiimidcs Anspuiiivc» z» cntseriiea sind. Da die Wogen anßeidcm den Bode» vielfach lie» aiisgcwüblt, an anderen Steilen ln« 6 Fuß hoch mit Sand »nd Schlamm bedeckt haben, io ist eine Bestellung dcr Aeckec »alürlich i» diesem Jahic ganz unmöglich und auch »ochim nächsten Jahre voraussichtlich sehr erschwert. Kaum weniger trost los ist die Lage der nnbeniitlelten Bevölkeriingskinsjen m den über- icbweiirnite» Tbeilen der Stadt Elbing. Diese Lea« haben nicht allein einen großen Theil ihrer Habe verloren, ionder» sind auch aui Wochen hinaus aibettS« und erwerbslos. Erwägt »ran endlich die Gefahren, weiche in sanitärer Beziehung ein derartiger mvnatc- laiig andnncliider Nothitand mit sich bringen wnd, w läßt sich ermesse», wie große Opier an Arbeit. Zeit und Geld die nächste Zuknnst noch erfordert. Mögen diese Zeilen dazu beitragen, m immer wetteren Kreisen ei» waimcS Interesse sür die schwer ge prüfte Bevölkerung unseres lleverschwriiiiniingsgebietcs zn wecken. Die Arbeiten oeö Auswärtigen Amtes sind in sv svlida»erudcr Steigerung begriffen, daß. wie offiziös gei hriebe» wird, eine regel mäßige Vermehrung der ctatsmäßigen Beamten sich »ochwendig macht. Bereits in, Etat iür 1886/87 wiude eine Vermehrung der ständige,, Hitisarbetler von 7 aus ll verlangt »nd genehmigt. Ader auch diese Zahl hat sich bei den stcliae» Zunahme der Geichü'le im Auswärtige» Ami als zn gering erwiesen, um eine iviilsame Ent lastung dcr mit Gcichätteir überbürdete» vortrugcnde» Ralhc herbei- ziisühren »nd die Anirechlerhallnng eines ordn»»gsmäßige»0)eichä'ts- gangeS sicher zu stellen. ES haben deshatd wichtige Res/ra« wiederholt hierher bermenen konsiilarilchen Beamten oder älteren Expedienten aushilfsweise übertragen werden inassen. Mit Rück sicht dalaus wurden nn Etat für >888.89 die Beträge für Eilich- tuiig dreier neuen Stellen von ständigen.Hilfsarbeitern verlangt und vom Reichstage bewilligt. Ans Grund dessen sind nun die bisher bereits im Aiiswäriige» Amte beschäftigten Expedienten Dr. Jentzich und Springer, sowie der bisherige Vicekonsul Nrenäckcr m Kopenhagen zuständige» Hiifsarbeikernernannt. In Ingolstadt ist 300 A>bo«r» und Arbeiterinnen die Arbeit gekündigt worden, da mii dcr Fabrikation des großkalibrige» Ge» webees und dcr Znlha«» inircgehattcn wird Die Arbeiterzahl wird a»> s niedrigste Maß rediizirt. De» in Arnberg Enllasjenen ist die Wiederaufnahme zum l. November, wo mit dcr Favickatio» des llei»kalib>igen Gewehres beamine» wird, zugesichert. Lrsterrrlcst. Dus Aiinrchisiciiacsctz soll auf weitere dm Jahre verlängert werden. Tie Regierung hat ihrem Grsetzcsvor- ichlag um Bciläiiacrung dieses GetcveS eine Beilage aiigefugt, in welcher die Ergrvniffe der Aiiarchlsteii-Anklagen in de» beiden Jahren 1886 zind 1887 ziiiammeiigestclli sind. Aus diesrin Register ergirdl sich, daß 23 LtrafsäUc vorkamcn, die sich aus Wien, Wieuec- Neustadt, Wels. Brün» und Klagenfurt ve>thcilen. Lie Delikte waren überwiegend Braudleguna. Hochverrat!) und Betrug. Auf die 23 Sträflinge entfiele» l83 Slrifjah«; das höchste Strafaus maß war zwanzig Iah«, das geringste ein Jahr. Der juttgczechriche. sich in eitlen Auffälligkeiten gefallende Abg. Grat LazanSky bat sich beim Budget zum Kapitel „Allohöchster Hofstaat" als Contra-Nedner eintcagen lassen. Dem Piäsldenbn Dr. Sniolka. welcher daraus hinwies, daß dies ei» ganz »ngewöhu- licher Vorgang sei, aelang es. den Graie» Lazansky dazu zu bewe gen. daß er sein Vorhaben änderte und als Pro Redner svrechm ivird. Gegenstand seines Sprechens wird die vor einiger Ho, in den Blättern enthalten gewesene Nachricht «in, wonach eS lbm in Zukunst nicht mehr gestattet sein soll, l» seinem czechüche» Phau- tasie-Rationalkosiüm. das aus dem letzten Hofhalle heileres Auischen erregte, bei Hvssestlichkei«» zu erfchernen. N»gar». In Oedenburg wiederholten sich um '/-9 Uhr Abends die hestige» Erdstöße. Im Theater, welches in Folge rincS Gastspiels dcr Geiilingcr vollgelüllt war. hciiiächtigle lieh großer Schrecke» dcr Damen. Biele verließen daS Haus aas Farcht vor einer Panik. Die Vorstellung ist indeß ungestört verlause». Fraokrricti. Dcr „Figaro" wirst die Frage au», w«S dem Ez(geacral Bonlangrr, der in einem de», Geneial Faidherbe oder Btllot ziigeschrlebenen geharnischten Artikel des „Moniteur de l'Aiinee" soeben der oste I-vrwt.« (Hanswurst) Frankreichs genannt wird, seinen Einfluß au» die Massen verich.sft haben möge, und beantwortete dieselbe wie folgt: „Bonlunger brachte die Masten zu der angenehme» und schmeichi Patrioten geworden seien. cichclhasten Ueherjenglina, daß sie groß« Er bestärkte sie rn der Walstwvrstclluna
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