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Dresdner Nachrichten : 25.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190606251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-25
-
Monat
1906-06
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.06.1906
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L» O- O und Deutschland! Kein» von beiden kann ohne da» andere bestehen! Ohne Deutschland kein Bismarck und ohne Bis marck kein Deutschland! Nur in dem Lande der knorriacn «Lichen, nur ans dem kernigen, lebenssrischen, deutsche» Bechen konnte eln Manu wie Bismarck erstehen. Nur deutsche Lteb« zur heimischen Erde, allein heutsche Gründlichkeit und Willens» kraft, sowie die deutsche Erziehung und die zähe Ausdauer deS märkischen Landmannes vereint in einer Person konnten Bismarck zum größten Heros seines Jahrhundert» machen. Und andererseits: Was wäre heute wohl unser geliebtes Deutschland, hätte es nicht seine» Kanzler gehabt, der die Fehler und Bor kige seines Volke» jo gut kannte, wie wohl kein anderer; der die ungestüme deutiche Kraft zu zügeln verstand und in dt» rechten Bahnen lenkt«, der die Saumseligen und Widerstreben- den zwang, seinem Willen zu folgen und so auch ihrerseits bei- »tragen zu Mdeutschlands Einigung und fernerem Blühen. Mil der Schärfe seines Geistes, mit rascher, selbstbewußter Tat kraft hat er das Steuer gelenkt und das Staatsschiff durch alle Klippen und Wirbel zni» herrlichen Ziele, zum geeinten deutschen Kaiserreich, geführt, Ans einsamer Hohe stand «r, erhaben über aller kleinlichen Zwietracht und Hader der Par teien, nur das eine Ziel >u> Äuge: Deutschlands Blühen und Gedeihen! Und >o wird er sortlcben in unserem Volke. Ge« schlechter werden vergehen, aber eins wird dem anderen die Lieder vom eiserne» Kanzler singen, und in dem Herzen des deutschen Volkes wird er sortlcben als ein zweiter Hermann, als ein Befreier von den brückenden .«ketten, die so lange auf unserem Vaterland« gelastet halten. Alljährlich aber mögen von den deutschen Berten und Höhen die Feuerfanale empor flammen, von den Gipfeln der Alpen bis hinab zum blauen Meere mögen sie grüßend winken, um das deutsche Volk zu- faininenzurusen zu einer gemeiniamen, großen Gedenkfeier." Als er rief: „Flainmel hervor. Ihr feurigen Zeichen! Jung Deutschland zur Mahnung. Bismarck zu Ehre», dem Feind« zur Warnung, daß wir a»f der Hut! — da loderten oben auf der Säule die Flamme» empor, jubelnd begrübt von der Menge der Feiernden. Mit kurzer »>eilerer Ansprache über gab der Redner die Säule den städtischen Behörden. Herr Bürgermeister Leupold übernahm sie in das Eigentum und die Unterhaltung der Sladtgemeinde Dresden. Er tat dies unter dem Ansdrucke lebhaften Dankes an alle dje- lenigen, welche für dieses Bauwerk durch eifrige Sammel- und Werbetätigkeit die geldliche Unterlage beschafften, an den Künstler, welck>er der Säule die imponierende Gestalt und das eigenartige Gepräge verliehen hat, an die Baumeister und Werk- leute, weiche den Bauplan in die Wirklichkeit übersehten. Ernst lind uiahnend schaue die Säule von den Höhen des Elbaeländes hinab auf die von Jahr zu Jahr mehr und mehr das Tal füllende Hauptstadt unseres lieben Sachsenlandes, die im Dämmerlicht zahlloser flimmernder Lichter unter den Fittichen einer linden Sommernacht sich zum Morgenrot des konimenden Tages hindurchringt. Wie ein Gleichnis mutet dieses Bild ans So hat sich das deutsckg: Volk aus der Nacht der Fremd herrschaft, die an dem Tage, da hier Moreau, der Held, fiel, einen ihrer letzten Triumphe auf deutschem Boden feierte, hin- Lurchgerungen unter heftigen inneren und äußeren Kämpfen zu dem lichten Morgenrot des nationalen ZusammenMusses, init welchem der Name des einzig großen Mannes, dessen An denken diese Säule geweiht ist, untrennbar verbunden bleiben wird. Wer die großen Tage von 1870 erlebte, wer mit der Waffe im Feindesland stand und das Riesenwerk des eisernen Kanzler-, die deutsche Einheit, über blutigen Schlachtfeldern einporsteige» sah, bangt nicht um die Zukunft deS neuaufgerich- teten Reiches. Schaut er doch die nationakgesinnte Fugend aller Berussstände trenbereit, einzustehen für des Reiches Herrlichkeit. Ihr galt sein Hoch. „Hast D'u dem Lied der alten Eichen" sang darauf brausend die Versammlung, um dann die Höhe wieder hinabzusteigen. An der Moreaustraße legten die Teilnehmer ihre Fackeln ab und zerstreuten sich gruppenweise wieder nach der Stadt zu. Lange noch schwelte oben ans der Säule das Feuer, das freilich nicht allzuweit gesehen wurde. Ein mächtiger Stoß von brennbare» Stossen war dort oben aufgespeichert, hatte man doch tagsüber 8 Stunden lang zu arbeiten gehabt, um all das Brennmaterial den engen Ausstieg hinauszutragen — aber von der Stadt ^us sah man nicht viel mehr als eine glühende, rauch umwallte Stelle, die kaum den Eindruck eines großen Brandes machte. Nm io freundlicher wirkten aus dem Wege zur Feier- stätte einige Illuminationen. Schon im Innern der Stadt waren einige Häuser festlich erleuchtet, herrlich illuminiert war das Etablissement ..Bergkeller", reich beleuchtet einige Gärtnerei- arundstücke an der Bergstraße und festlich illuminiert die Villen- kolonien an der Friedrich Wilhelm- und an der Moreaustraße. ^ — Eine zal>lreiche Trauergemeinde versammelte sich am Sonntag nachmittag aus dem inneren Neuslädter Friedhöfe, um den im 72. Jahre aus dem Leben geschiedenen früheren Ober meister der Fleischer-Innung zu Dresden, Herrn Wilhelm Wagner, zur letzten Ruhe zu betten. Von der allgemeinen Verehrung, die der Verstorbene genoß, zeugten die überaus zahlreich eingeganqenen Blumenspenden. Vollzählig war die Fleischer-Innung mit umflorter Fahne erschienen. Vertre tungen hauen entsandt: die „Zentral-Viehmarkt-Bank". die Schlachtko'sverwgltuna mit Herrn Direktor Richter an der Spitze, »er gesamte Schulvorstand und das Lehrer-Kollegium der gewerblichen Fach- und Fortbildungsschule der Fleischer-Innung. Seren Gründer der Verstorbene war. Eine große Anzahl von Ge'chäsls- und Berufsfreunden, darunter Herr priv. Ober meister Stadtverordneter Müller, verstärkten die Anzahl der Leidtragenden. Auch die „Gesellen-Brüderschaft" ließ es -sich nicht nehmen, dem treuverdienten Meister das letzte Geleit zu geben. Der Friedhofschor erösfnete die ernste Feier mit dem Ehoralgei'ang „Jesus, meine Zuversicht!". Den Trost der Kirche spendete Herr Pastor Tr. Lic. Kühn von der Martin Luther- Kirche. Er knüpfte an das Bibelwort an: „Herr, nun lägest Du Deinen Diener in Frieden sahren, denn meine Äugen haben Deinen Heiland gesehen'" Der Geistliche zeichnete ein getreues Lebens- und Charakterbild des Entschlafenen, der nicht nur unter seinen Berufsgenossen, sondern auch in weiten Kreisen der Stad' als ein überzeuaungStreuer VLann mit gesundem Urteil galt. Verschiedene Ehrenämter habe er bekleidet, und wer an die Tür des Entschlafene» als Notleidender geklcwft habe, sei von dem allezeit Mildtätigen nimmer zurückgewiesen worden. — Der stellvertretende Obermeister und Vorsitzende des Schulvorstandes, Herr Flcifchermeister Gustav Bernhardt, rief dem verewigten Kollegen in einem warm empfundenen Nachruf ein: „Habe Tank! für die der Berufsorganisation ge- leisteten Dicnite und ein: „Ruhe sanft!" in die Ewigkeit nach. Daraus formierte sich der lange Trauerzug unter Assistenz der Beamten der Beerdigungsanstalt „Frieden" zum letzten Gange. 'Der Innungs-Gesangverein der Fleifchermcister intonierte am Grabe noch ein ÄbschiedSlied. — Das am Sonntag vom Allgemeinen Turn verein zu Dresden igcgründet 1854s auf dem Vereinsturn- viotze an der Permoserftraße veranstaltete Schauturnen halte eine große Anzahl von Förderern und freunden des Turnens als Gäste herangezogcn Pünktlich um 4 Uhr mar schierten mehr als 500 Turner und Turnerinnen unter Musik- klängen aus den Plan die Leitung hatte Herr Oberturnwart Peschel übernommen. Namentlich ist der Autmarsch der Damen- ableilung in Stärke von 125 Turnerinnen zu erwähnen. Von der oberen Estrade aus hielt Herr Professor Tr. Weiden- öach eine gehaltreiche Amprache. Er sagte, daß wir in der Zeit tzes Verkehrs und der Leibesübungen ständen. Sport und Spiel würden in uikserer Stadt in ganz hervorragender Weise gepflegt, vor kurzem sei die Vereinsturnhalle den aus Athen zurück,zekehrten Preiswettkäinpsern geöffnet worden, und es konnte damals mit Stolz für die deutsche Turnerschaft sestyestellt wenden, daß das deutsche Turnen für unser Vaterland immer noch das Beste und Gesündeste sei. Die deutsche Turnerschaft müsse daS Privatsvstem der „Müllerei" verwerfen, denn sie wolle in der Sonne keine Einsamkeit, sondern Gemeinsamkeit, sic wolle im Freien bei Licht and Luit Fröhlichkeit und Geselligkeit pflegen. Die Freunde der Turnerei und Besucher des heutigen Festes sollen sehen, was ans der Wurzel des Frohsinns erwache und da» unsere Turnerei hoch über der schwedischen siehe. Auch der Drill des schwedischen Militärs in seinem eigenartigen Turnen könne mil den ziclbswußlen turncriichcn Leibesübungen in unserem Heere nicht Schritt halten. Redner schloß mit einem dreifachen »Gut Heil!" auf die edle deutiche Turnerei. Herr stellvertrelender Oberturnwart Pcichel führte 300 Turner vom 15jährigen Jüngling bis zum grauocirtigen Herrn in exakt aus geführten Eifenstabübungen vor. Die in 42 Riegen ausmar schierte Turüerschaf! zeigte staunenswerte Fertigkeiten an sämt lichen Geräten. Ein reizendes Bild bot es. als etwa 100 Turne Hafter Betrieb aus dem Jahrmarkt. Ip bekanntlich zum IohanniSmarkte nicht so beiden anderen Märkten, io gibt eS doch ve dürfnisse zu decken. Hauptsächlich in Küchengei rinnen der Damenadtmlung Weiter Herr Turnlehrer Munierj in elegantem Schritt zu Freiübungen ausmarschierten. In fünf Kolonnen nahmen die Dame» Aufstehung und fesselten durch schön aufgebaute und ebenso durchaefuhrte Illebungen, di« «in entzückendes Bild weiblicher Äqundyeit und Anmut dochn. de» Blick jede» Anwesenden. Biete» und vielerlei wurde noch go- doien. aber das Turnen der Porturuerichaft a» Tisch iw«r- bot ichlirßlich alle». Unverkennbar hat das «Schauturnen den Aussübrendeu viel Anstrengung und Mühen gekostet, dafür aber reich« Anerkenung gebracht. Befriedigt verlieben di« Gäste, wo- runter sich Mitglieder beider städtische» Kollegien, einige Offi ziere und Vertreter von Vrudervereinen befanden, den Turn platz. — Die pietätvoll« Sitte, um Johannistage die Gräber Verstorbener zu schmücken, feiert« auch gestern wieder ihre chönsten Triumph«. Zu dem -Schmuck, den die zu vollster Ent astung gelangte Natur den Stätten des Todes verliehen, ge eckt«« sich die Gabe» der Liebe. Mochten sie auch «och so verschieden sein, in ihrem äußeren Gewände mehr oder minder prächtig austreten, allen gemeinsam blieb der Ausdruck treuen Gedenken». Vielfach wiesen auch di« Eingänge zu den Fried höfen Girlanden- und Kränzeschmuck ogk. Eine Feier größeren Umfanges fand ferner in den späten Nachmittagsstunden auf dem Friedhöfe der Gemeinde Potlchappel statt. — Vom Weiter begünstigt, entwickelte sich gestern ein leb hafter Betrieb auf dem Jahrmarkt. Ist auch der Umsatz ritt—^ r—-—»., ^ p„rk als an den ^ verichiedentlich« Be- . Küchengerätschaften wurden Einkäufe gemacht. In den Nachmittagsstundeu wurde der Verkehr in der inneren Stadt teilweise sehr stark. Von der Land bevölkerung, die zurzeit mit der Heuernte beschäftigt ist, waren nur wenige Iahrinarktsbesucker zu sehen. Aus dem Markte waren weniger Firanten erschienen, als zum Herbst- oder Früh- iahrsmarkt. Auf dem Platze des alten Botanischen Garten», dem sogenannten Vergnügungseck. sind wieder verschiedene Schaubude», Karussells nftv. aufgeslellt. desgleichen ^hai man auch wieder im Gehege eine größere Anzahl von Schaukeln, Karussells usw. errichtet, iodaß auch in dieser Hinsicht sür ge nügende „Zerstreuung" der Iahrmarktsbesucher gesorgt ist. — Die Staatsregierung hat die Dresdner Ortsgesetze über die S ch w e in m kä n a l i i a t i o n und über die Ent» Wässerung der Grundstücke widerruflich auf 10 Jahre genehmigt. — Der Weiterbau der T r a ns p o r t ka n ä l e für die städtischen Abivässer nach dem für Schwemmkanalisations zwecke erworbenen Gelände in Kaditz wurde nach den vorliegen den Spezialplänen und Anschlägen genehmigt und der An- schlagskostenbetrag von insgesamt 16Ä100 Mk. aus Anleihe- Mitteln vorbehältlich der Rückerstattung darauf eingehender Anliegerbeiträge an die Anleihe bewilligt. Der Neustadt er Kanal wird von dem Endpunkte der sertiggestelllen Strecke. Kreuzung der Böcklinstraße mit der Herbststraße, durch die Bücklinstraße unter der Micktener Flutrinne hinweg durch die Scharfenbcrger Straße in einer Gesamtlänge von 1890 Meter bis zur Grenze des Kaditzex Areals geführt. Er soll, um die bereits bewilligten Berohrungen sür die Versorgung der Vor städte Nebigau und Mickten mit Gas und Wasser nicht aufzm- halten, baldmöglichst begonnen werden. Die Kosten dieses Kanalteiles betragen 905 000 Mk. Der Altstädter Kanal ist zurzeit bis zur Elbe unterhalb der Ansmündunq der Fried richstädter Hanptichleuse im Bau. Er soll von dort durch «ine Dückeranlage nach dem rechten Elbuser mittels zweier schmiede eiserner Dückerrohre von 2 Meter beziehentlich 1,15 Meter Durchmesser übergeführt werden. Die Bankosten betragen 650 OM Mk. Weiler ist der Zuleitungskanal sür die von Vor stadt Cotta znfliehenden Wasser von der Straß- 0 bis zum Ällstädter Abfangkanal noch allzuschließen. Durch die Unter- sahrung der Weißeritzusermauern, die große Tieflaae des Kanales lbis zu 11 Meters und durch das voraussichtliche Auf treten festen Plänerselses in der Baugrube verteuert sich dieser Bau besonders. Deshalb beträgt für diese verhältnismäßig kurze Strecke der Ani'chlagsbetrag 90 700 Mk. Endlich sollen die Versuche mit Einlassung verschiedener Schmutzwassersorten, die bisher in der Versuchsanlage unterhalb der Marlenbrücke sehr günstige Ergebniss«, insbesonde : die Bewährung der Separatorfcheibe „Patent Riensch" ergeben haben, fortgesetzt und zunächst aus eine nach Art großer Fettfäng« eingerichtete geschützte Klärvorrichtung, «inen sogenannten Kreme» apparat, ausgedehnt werden. Hierzu wurden je 10 OM Mk., demnach 20 OM Mk.. Brrechnungsgelder aus Anleihemitteln bewilligt. — Aus Grund deS Gesetzes, betreffend die Erhebung von Kosten für Amtstiandlungen der Behörde» und von Gebühren sür die Benutzung öffentlicher Einrichtungen, werde» vom 1. Juli ab sür Uiitersnchnngen (Revisionen) von Bierdruckvorrsch» tiingen wieder Gebühren durch die vom Rate mit den Revisionen beauftragten Beamten erhoben werde». Die Ge bühren berechne» sich für Prüfung einer Bierdruckvorrichtuiig mit einer bi» drei Bierrohrleitunaen 1 M. 50 Pf-, sür jede weitere dergleichen Leitung 50 Pf., jedoch höchstens 5 M. — Vom Rate wurde daS Gesuch deS Bürgervereins der Oppell-Vorstadt um Weiterführung der Straßen- bahnlinie G e ora p la h—He cht st ra h e bi» zum St. Pauli-Friedhofe mangels Bedürfnisse- und wegen Beeinträchtigung der Trachenberger Straßenbahnlinie ab- gelehnt. — Der hier Martin Luther-Straße 29 im ersten Stock wohnhafte Kutscher Koppler war am Sonnabend nachts spät vom Dienste »och Hause gekommen. In der Schlaftrunkenheit entkleidete er sich, hing seine Sachen am Fensterkreliz aus und ist dann in noch »nansgeklärter Weile die Treppe herab- gestürzt. Mit schweren inneren Verletzungen wurde er auf gehoben und in seine Wohnung gebracht. — Am Sonnabend nachmittag wurden, wie einem Teile unserer Leser schon gemeldet, in einem Kornfelde auf Liebert» wolkwitzer Flur der am 14. Januar 1870 in GeiSmar geborene, in der Albertmaße in Lrlvzla wobnhafte Maschineiitechniker Heinrich Jakobi und eine Elisabeth Müller, deren Eltern nach einem hinterlassenen Briese in Meißen wohnen, mit Revolver- schüsien in den Schläfen schwer verletzt, aber »och lebend auf- gesunden. Beide wurden nach dein Kraiikenhause St. Jakob ge bracht. Allem Anschein nach hat Jakobi die Müller und sich zu erschießen gesucht. Im Krankeuhause ist Jakobi am Sonnabend abend noch gestorben. Der Zustand de» schwerverletzten Mädchen» ist ebenfalls bedenklich. — Polizeilich aukgelöst wurde am Freitag abend in Ko menz eine sozialdemokratische Volksversammlung, in der der ehemalige Geistliche Stern seinen bekannten Vortrag: „Gibt eS einen Gott?" hielt. Die Auflösung erfolgte, als die Sozialdemokraten durch Schreien und Lärmen einen Gegner nicht zu Worte kommen ließen. Weitere» OertlicheS Neke Seite 4. Nintliche Bekanntmachungen. Veräußerung-Verbot. Den» vaumeüter Paul Sänger in DreSden- Eotta. Wridenthalstcatze KO, wurde jede Veräußerung seine» Vermögen» untersagt, da Antrag wider ihn gestellt ist aus Konkurseröffnung. BereinSkalendrr für beute. Evans. Bund: DiSkussions-Abend. „3 Raben", 8 Uhr. Jul. Dtto-Bund: Probe, „Tivoli", 449 Uhr. -«' beiden Seiten der Nordsee, sagte er. die Hände reichen Zu» Werke des Friedens. Er betrachte e» als eine gemeinsam« Pflicht, darüber zu wachen, daß die durchaus berechtigt« R " tat aus dem Gebiete de» Hanvel» ihren freundliche» MH« bewahre und nicht zu der gefährlichen Neben» ' koch»>ui>«er. elsersüchttaer Macht, werde. Deut lau», tagte derRedner, ichreiten in de, Erfüll»« vorwärts. Hl« unerläßliche Ncdinaung aber. . . Fortich,eiten abhängt. sei der Fr»«d«. und al« Fried,»s- sorderer heiße er dl« Gafte Willkommen. Rach dem Em-san, wurde e,n Rundgana durch das Gebäude gemacht und^i« Be- trirvseinrichtungen vesichttSt. im Kaufe des Mayor» in E t r g» geares weihte sein Glas dem unsterblichen Gedächtnis ^ und vrieS in beredten Worten di« Hingabe und Verehrung, tzj, Deutschland immer dem Könige der Dichter bewies. Mehrere deutsch« Gäste dankten mit Warme für den in England überall breiteten herzlichen Enrpsana. Bei Besichtigung der de merke ns- werten Stätten in Stratsord diente der Ihc>k«v»ar«sDarst«lltr Genlon den Gästen als Führer. Deutsch«-«eich. Der Rrichtzkanzler kgt agf da« ve- arüßung»telegr«mm der Delegierten de- Zentraluer. bandeS deutscher Industrieller an den Vorsitzen den vopeliuS folgend« . . g«i durch die freundliche . ^ -rfitze e Antwortdepesch« aesandt: „Lebhaft «rft«ut Begrüßung au» Nürnberg, bitte ich Sie. .eg aufrichtig erwidere, ist mir eine Erniutiauna bei mit! " Arbe ' streben, alle Zweige der nationalen pflegen, v. Bülow." Wegen Verrats militärischer i beit glei Ik- '« -u . . «htim,rss,ynch,n zwei Arbeiter der Kruppschen Fabrik verhaftet. Die „Schlesische Zeitung" teilt au» uifterrlchtetey politischen Kreise» mit. daß im nächsten Herbst eine Erweit« rpna ««» vor kurzem angenommenen letzte» FlpttengtietzeSi« Reichs tage eingebracht werden soll. Mit dem Dampfer .Kronprinz" der deutschen Ostafriko- Linle sind am Sonnabend dl« Rr i ck» t a g S-A ha«grd- neten Brunstermann, Kalkbof, Lebmann. v. Massow und Schwarze nach D e u ts ch-O staf, ika von Hamburg abge- reist. Ihnen schließen sich in Marseille die Abgeordneten Arendt, v. Brockhausen und Dietrich an. sWiederholt.s Sponie». AuS Lagranja in Frankreich eiug«trofs«ne briefliche Meldungen besagen, am Donnerstag abend sei dort «in Mann verhaftet worden, der sich dem Automobil des Königs, als dieser etwa vor dem Theater hielt, zu »ihern versuchte. Der Mann, der angab, von Madrid gekommen zu sein und der 5M Pesetas bei sich hatte, ist anschelnend geistes gestört. Schon einig« Zeit früher sei ein Italiener, nach semen Papieren «in Schmied, der auf der Fahrt nach Bilbao den Zug verlassen und sich nach Lagranja begeben habe, al» verdächtig verhaftet worden. AuS Enaland sind Nachrichten eingelangt, die die Abreise gefährlicher Anarchisten nach dem Kontinent melden. Trotzdem fahrt daS Königspaar oft ohne jede Begleitung. Wiederholt.) Kunst und Wissenschaft. sJmCentral-Theater wird heute abend die Dktkktlv- Komödie „Sberlock HolmeS" mit Herrn Bozenhard «. G. in der Titelrolle wiederholt. k Fräuletu Serba hat vorgestern abend als Imoaen in Shakespeares „Ctzmbelin" anläßlich eines Ensemble-Gastspiel» am Berliner Theater, das unter der Direktion Marie PoSpischilS stattfindet, eine» bedeutenden darstellerischen Erfolg erzielt. f Altmeister Johannes Schilling feierte am Sonn, abend seinen 78. Geburtstag. Eine Deputation der Kunst- aenossenichatt. bestehend aus den Bildhauern Professor Lartmann- Maclean, Rnssau. Hecht und Bruno Fischer, sowie den Vorstands mitgliedern Maler W Äitting und Architekt Watzlawik. überbrachte ihrem Ebrenmltgliede die herzlichsten Glückwünsche der Dresdner Künsilerschaft. Sport-Nachrichten. Wafferftand der Elbe und Moldau. «udivet« Prag vardubt« Me'ntt Leitmeri, «ulffa »reldrn 23. Juni -ft 44 - 4- « s 4- 4L - »4 24. Juni -ft 4« fehlt -ft 3 -ft 14 -ft U 4- 3» - >os Tagesaeschichte. Deutsche Pressevertreter in England. Nach der Rückkehr vom Besuche der Ocstcrreichischen Aus stellung wurden die deutschen Redakteure, wie bereits kurz er wähnt, Freitag spät am Abend durch Lord Burnham im ,. Daily Telegraph "-Gebäude empfangen, wo ich Mitglieder der deutschen Botschaft und des deutschen Konsu- .äls. ilnlcrstaalsjckretär deS Auswärtigen, Lord Fitzmauric«, Gcneralpostmeister Sidncy Buxton, die Viscounts Peel und Selbn, Earl os Plymouth und viele andere hervorragende Per sönlichkeiten eingesunden hatten, darunter weitere Angehörige der Regierung und Vertreter der City und der Presse. Lord Burnham begrüßt« die Gäste im Namen der englischen Literatur und Journalistik aufs herzlichste; man soll« sich von dt.: Sieg 13 1. „ArdaC. 2. Platz 13, 38. 12 OM Mark.» Tot.: Sieg 89 Rennen zu Hamburg-Horn. 24. Juni. Der heutige Derdy- tag in Hamburg nahm bei prachtvollem Weiter und starkem Besuch auf allen Platzen einen überaus befriedigenden Ver lauf. um so mehr, als das beste Pferde im Felde. „Fels", auch erwariunasgcmäß in blendendem Stil« das größte deutsche Rennen, da» Derby, gewann. Marie nthaler Rennen. 1. .Favourite". 2. „Leibfuchs". 3. „Reichsstern". Tdt.: Sieg 38 : 10. Platz 16, 17 : 10. — Pokal vo m Ia hr e 1 8 8 6. 1. „Holländer , 2. „Daland"» 3. „Govi". Tot.: Sieg 17 : 10. Platz 13, 13 : 10. — G yl d e nst een - Erinnerungs- Rennen. 1. „Ante partas", 2. „Waffenschmied", 8. „Ad koc". Tot.: Sieg 37 : 10, Platz 15. 12 : 10. - Deutsche- Derby. (Preis IM OM Mark, Distanz 24M Meter.) 1. errn Weinbergs „FelS". 2. „Derby Cup". 3. „Baron Kiki". ^ ": 10. Platz 14. 57 : 10. - Gestüts-Prei«. „Vampyr". 3. „Paladin". Tot.: Sieg 18 : 10. 33 : 10. — Espoir-Handicap. sPrei» 1. „Danubia", L „Belisar". „3. Äarrabas". : 10. Platz 23. 16. 12 : 10. -Meridian» Jagd-Rennen. 1. „König Carol". 2. „Princstwssa", 3. „Annette". Tot.: Sieg 31 : 10. Platz 21. 15 : 10. Rennen zu Anteuil. 24 Juni. Prix de France s20M0 FrancSI 4200 Meter. 1. „Nacarat". 3. „Ile d'Elbe". 3. „Grutli". Sieg: 301 : 10. Platz: 44. 31. 30 : 10. Rndrennen zu Plauen, 34. Juni. Do» GroßeGoldene Rad der Vogtei. IM Kilometer. Preise: 1300. 9M, 500 Mk. DaS Rennen bot einen interessanten Sport. In der Reihen folge Darraaon, Dickentmann. Rosenlöcher ging das Feld auf die Reise. In der zweiten Runde setzte sich Rosenlöcher vor Dickentmann, der in der 54. Runde sein Rad wechselte und dabei 5 Runden verlor. — 50 Kilometer. Darraaon in 40 Minuten 2 Sekunden. Rosenlöcher 950 Meter zurück und Dickentmann 3600 Meter zurück. — IM Kilometer: Darraaon 88 Minuten 37 Sekunden. Rosenlöcher 320 Meter zurück. Dickentmann 4900 Meter zurück. — Infolge des schonen Wetter» hatten sich über 10 OM Personen eingefunden. Radrennen zu TreptowÄerlin. 24. Juni. Bei starkem Be- suche fand «in 60 Kilometer-Rennen in drei Läufen über 10, 20 und 30 Kilometer statt. Den ersten Lauf über 10 Kilometer gewann Demke in 8 Min. 24,3 Sek., der damit «inen neuen Bahnrekord aufstellt, ganz leicht gegen Stellbrink 340 Meter und Günther 450 Meter zurück. Der zweite Lauf über 30 Kilo meter sah wiederum Demke in 16 Min. 34,2 Sek. sebensallS neuer Bahnrekord) siegreich. Günther besetzte 285 Meter zurück de» zweiten Platz, während Stellbrink durch Motorwechfel )860 Meter zurück endete. Im dritten Lauf über 30 Kilometer siegt« der Kölner Günther in 24 Min. 14.1 Sek. sebensallS neuer iahnrekoriü, Demke, der dicht darauf folgte, versuchte ölner wiederholt di« Spitze zu entreißen, was chm nicht gelang und endete mit 220 Meter vor Stellori 4340 Meter Abstand. Radrennen zu HemnMwr. 24. Juni. DaS GoldeneRod de von Rool-München gewonnen, der di« IM Kilometer in 1 Std. 14 Min. 35,1 Sek. zurückleate. Zweiter Huber. München 9620 Meter. Dritter Goor - Lüttich. 9630 Meter. Vierter Butler-Amcrika. 6000 Meter zurück. Butler, der an fangs Robl sehr zusetzte, hatte dann stark unter Rad- und Motordefekt zu leiden und fiel von 50 Kilometer ab gänzlich zurück. Auch Huber und Robl batten Rgddefekt«^ nur Goor beendete daS Rennen ohne Mvschinenwechsel. Da» Haupt- fahren gewann Dheil vor Weaencr und Heering. Ein schwerer Un gluck »fall ereignete sich dann leider durch die Unacht samkeit eine» Konkurrenten im Strahen-Motorsahren. Effers- Hannover sab sich im Rennen nach seinen Gegnern um, dersiw die Herrsclmt über sein Rad und fuhr gegen di« Barrier«. Während er selbst mit leichteren Kontusionen davonkam, wurde» zwei Männer und ein Kind ernstlich verletzt und der «me Herr mußte ins Krankenhaus geschafft werden.
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