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Dresdner Nachrichten : 25.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190606251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-25
-
Monat
1906-06
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.06.1906
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S»> kündiaunaen <uii der Drivatiene Zeile Ls Pi, ^ die rivaliiae Zeiie auf Terl- ieiie so Pi,., als ikmieiandi Zeit« so Pi, In »tummkru nach San», und Feiertage» > ivainae Grund,eil. so Pi, . aui Privaiieite 40 Pf,., rivaliiae Zeile aui Lerrieiie und als Ein,eiaudi so Pi,. Auswartiae Aui. träoc nur ,eaen Porausbetabiun,. Bei«,diät ter koken to Pienni,e. Fernsprecher: Nr. U und LOS«. Hauplgeschästssielle: Marienstr. SS. «.MH fMjs-KWsil LLU«, Kstro. I'kootsn unck »II«w sonstig« Lubskör. vnorroiobt« D ^usNvbl. Lost« ongl. I'LbnIc-lta. «u»" Illustc. pcvlslists le«i. H IV L U könI«I.8S<:I>s.NokIisk«-snt D M», /U« r-1-a««,- 81r. 32 31. H OrvKS^SS Vorrijxttc>>«le ru k»krilcprei5«n I »lvutzpf ^ »ekv,«rr orler rotk Qurnnii, AM ^c», in tt»n5 unä tt.ns rummirt. bE SokIAuvkv jkeinksrclt I^eupolt, ^inuiiinnn» iiK lislimsrclijiie» s v. 7.»n!icl>st ä. Lrogor 8tr ^ ^rnvtisrt äieszübrigs küllunx, ru Orixinnlpreissi,, W illnsr» 8taclt franko II»U8, naoli auswärts lliöniLl. i-Ioks pol Keks >V» «eo>8Oi,1«r. Rk. 172. S,j„ .1. Drahtberichte. Hofnachrichte», Vereinigung jächs. Nealscbnldirektoren, Weihe der Bismarcksänle, Obermeister Wagner s, s l«- Allgemeiner Turnverein, Johaiiiilsfeier auf den Friedhöfen, Gerichtsverhanvlungen. Briefkasten. Montag, 25». Juni IM«. Neueste Drahtmel-nnaen vom 24. Juni. Kieler Woche. Kiel. Der Kaiser hielt heule vormittag Gottesdienst an Bord der .Hamburg" ab und begab sich später aus die Jacht „Meteor" rur Teilnahme an der heutigen Wettfahrt des Nord deutschen Regatta - Vereins, die uni > I >'z Uhr begann. An Bord des Meteor waren geladen: die Prinzen Oskar und Joachim, die Marineuttachös Frankreichs, Englands. Anicnkas und Japans, nämlich Konteradmiral de Jonquisres. Commander Dumas. Com mander Httward und Kapitän zur See Nalbiro, ferner Staots- sekietär v. Tichirschky, Admiral Fischet und der Gouverneur der kaiserlichen Prinzen, v. Gontard. Das Wctlcr ist sehr schon. Kiek. Prinz Eitel Friedrich und Gemahlin trafen heute nachmittag hier ein, und begabeu sich an Bord des Kaijer- schisseS „Hamburg". Kiel. Resultate der heutigen, vom Norddeutschen Regatta- Verein veranstalteten Wettfahrt ans der Kieler Fohrde: Klasse Schoner und Kreuzer. Preis der Kaiserin und Her ausforderungspreis des Norddeutschen Regatta-Vereins: „Ham burg" (Verein ^Seefahrt", Hamburgs, „Meteor" gab das Rennen auf. L. Klasse Schoner und Kreuzer. „Clara . Erste Nasse: Schoner und -Kreuzer: ,,Susanne". Klasse. Renn- Jachten: „Orion" (Prinz Heinrich von Preußens, Protest; un entschieden. L. Klasse. Kutter, Aawls usw. „Navahoe" und „Comet". Unentschieden. Protest eingelegt. I. Klasse: Kutter usw.: „Armgard" und „Kommodore", unentschieden. Protest eingelegt. H». Nasse: Kreuzerjachten. 1. „Käthe, 2. „Jngebora". Ild. Klaffe. Kreuzerjachten: 1. ..Alice", 2. „Carola". III. Klaffe. Kreuzerjachten: 1. Valuta". 2. Carlotta". IV». Klaffe. Renn jachten: 1. ,/Swan", 2- „Capri". IVd. Klasse. Rennjachten: 1. „Griinau. 2. ,.Jre>l»'ft. IV». Klaffe. Kreuzeriacblen: 1. „Sleas". 2. „Mhc". IVb. Klaffe. Kreuzerjachten: 1. „Glück auf III", 2. „Tatjana". Koloniales. Berlin. Nach einein Telegramm des Gouvernements von Dentsch-Ostasrika ist das Detachement Reitzenstei» am 17. J»»i in Kondoa-Irangi cingetrvfseu und hat am 18. Juni den Weitermarsch nach Irak» angeireten, um mit dem Detache ment Abel Verbindung zu gewinne». — Aus dem Süden meldet Hauvlmann Schön berg die Errichtung eines Europäer- Postens. um die Aufständische» m Likwela nördlich Liwale zur Unter werfung zu bringen, die »och Neigung zum Widerstand zeige». Zwei der dortigen Hauvtiührer überfielen einen bereits »ntenvorsenen Jumben in Nangoicho nordwestlich Liwale. — DaS Detachement Schönberg nimmt gegenwärtig an der konzentrischen Operation gegen die Landschaft Mgende teil. Zur Lage i» Rußland. Petersburg. In Kertich (Taurien) wurde der Gen- dannrrieoffizier Scherenietow. der von der Bevölkerung beschuldigt wird, die Jndenhetze im Oktober 1905 geleitet zu haben, vor seiner Haustür er s ch o s! e n. — In Pelriknu wurden anher dem Polizei- meister noch ein höherer Polizeibeamter und ein berittener Polizist aus der Straß« durch Revolverschüsse getötet. Petersburg. Heute vormittag brach in einer Sägemühle ein Brand aus. der die Werkstätten, einen Teil des Holzlagers und iechS Gebäude einäscherte. Das Feuer dauert noch fort: die Gntstehungsursache ist unbekannt. Der Schaden wird auf 600 000 Rubel geschätzt. s Warschau. Durch Feuer wurden die Werkstätten der, Petersburg-Warschauer Eisenbahn zerstört. Das ganze Inventar wurde vernichtet. Das Feuer ist aus Brandstiftung zurückzusühren. Warschau. I» Pctrikau ist gestern ein Polizeimeister aus der Straße erschossen worden. König Friedrich, in dem er die besten Wünsche für ein glückliches Resultat, sowie für das Wohl der Mitglieder ausspricht. Petersburg. In Schnnacha wurde beute nachmittag ein kurzes wellenförmiges Erdbeben in der Richtung von Nord- weslcu nach Sndvsten verspürt. Washington. Das Repräsentantenhaus hat das Nah- rnngs mittelgesetz init 240 gcgen 117 Stimmen an genommen. Santiago (Chile). Morgen findet die Präsidenten wahl statt: Kandidaten für den Präsidculcuposteu sind Montt irnd Lazcano. Kairo. Major O'Connell hat mit 350 Kamelreiiem und 200 Sudanesen nach einem beschwerlichen Marsche durch ein von Regengüssen und Gießbäche» ninvegsam gemachtes Gebiet die Stadt Talvdi e n t > e tz t, die am 0. b M. von einem Araber stamm angegriffen worden war. Maivr O'Cviiiiell machte darauf einen allgemeinen Angriff auf die Araber. In dein Gefecht, das bis Sonnenuntergang danerte, wurden 350 Aufständische getötet und lOO gefangen genomme». Die Engländer hatten keine Verluste. OerMcheS und Sächsisches. traf gestern nachmittag z»m Keiningen auf Schloß Alten- Wien. Der italienische Generalstabschef Generalleutnant Sätet ta ist heute früh hier eiugelrossen. Wie». Der italienische Generalstabsches Sa l et ta über reichte beute vormittag dem Ches des östrrreichisch-ungcni'chen Generalstabcs Grafen von Beck das Geschenk des Königs Viktor EmanucI, daS aus einem Bilde deS Königs in prachtvollem Rahmen besteht. Abends fand aus der italienischen Botsc'.ait zu Ehren Salcttas ei» Diner statt, dem Graf v. Beck, der deutsche und der italienische Militärattachs beiwohnten. Trieft. Der auf dem deutschen Konsulat verhaftete Agent Franz Rupnik ist wieder freigelassen worden. Der Re volver. mit dem er den KonsntntSbramten bedroht hatte, war, wie sich beranSgestellt hat, gar nicht geladen. Ancona. Der König und die Königin trafen in Begleitung des Ministerpräsidenten Gioliiti heute früh hier ein und wohnten der Grundsteinlegung eines neuen Hospitals und der Eröffnung des Scheibenschießens bei. Gegen 12 Uhr reiste das Königspaar wieder nach Rom ab. Ancona. Im dem zur Gemeinde Faleonara gehörigen Dorfe Castelferretii beschlagnahmte die Sicherheiisbehörde in der ver gangenen Nacht in einem Hause drei Bomben und »ahm eitrige Verhaftungen vor. Madrid. Der Ministerrat bevollmächtigte den Finanz minister, Schatzobligationen in Höhe von 200 Millionen Pesetas a»Sz»nebe». »m die Schuldveffchrcibiiiigeir der schivebriiden überseeischen Schuld zurnckzuzlehen, die sich gegenwärtig bei der Bank von Spanien befinden. — Die Leichenfeier für den ver storbenen Miuffter des Auswärtigen Herzog von Almodovar ist ans morgen nachmittag festgesetzt. Madrid. In Barcelona fanden Ältester in der Nähe der Stadt eine Bombe. — In Bedar verschüttete ein Bergsturz sechs Beigarbetter. Kopenhagen. Die Nordost -Grönland-Expedition unter Leitung des Polarforschers M»linS - Erichsen ist brüte vor mittag von hier ans dem Expeditionsschiff „Danmark" abgegaiigcn. Tausende von Menschen waren anwesend und winkte» den Teil nehmern der Expedition herzliche Abschiedsgrüßc zu. Kurz vor der Abreise lirsen zahlreiche Telegramme ein, darunter ein solches von — Se. Majestät der König Besuche des Herzogs von Sachsens stein ein. — Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg hat in Begleitung des Hofmarschalls v. Mangowt-Reiboldt Freitag nach mittag Cannes verlassen und ist gestern vormittag 10 Uhr 26 Minuten wieder in Dresden eiiigetroffen. — Am Sonnabend nachmittag gegen 6 Uhr verschied im 62. Lebensjahre nach längerem Leide» der auch i» weiteren Kreisen bekannte Traiisportinsvektor der Sächsische» Stantseisenbahnen Herr Wilhelm Lommel, Oberleutnant der Landwehr a. D. Der Verewigte nadm ruhmvollen Anteil am Feldzuge 1870/71. Er besaß das Eiserne Kreuz 2. Klasse und zahlreiche andere hohe Orden. — Nach einer soeben ergangenen Verfügung des Reichs kanzlers tritt die Verteuerung des Stadtportos schon in allernächster Zeit ein. da vom 1. Juli ab die zur- zeit im Orts- und Rachbarortsverkehr bestehenden Ausnahme tarife für Postkarten, Drucksachen, Geschäftspapiere und Warenproben aufgehoben werden. Von diesem Zeitpunkt ab find die bezeichnetcn VersendnngSgegenstände nach der Fern taxe zu frankieren. Im weiteren wird vom 1. Juli ab die Gebühr für außergewöhnliche Zcitungsbeilagen für je 25 Gramm jedes einzelnen Bcilage^Lxemplars von (4 Mg- auf Vs Mg. erhöht. Die blauen Postkarten können unter Aufklebung von Freimarken zu 3 Pfg. weiter verwendet werden. — Am Sonnabend fand hier die Jahresversammlung der Vereinigung sächsischer Reallchuldircktorcn statt. Die Versammlung, der Herr Geh. Schulrat Dr. Seeliger beiwohnte, beschäftigte sich in ihrem pädagogischen Teil« vor nehmlich mit der Frage der Gestaltung der künftigen sächsischen Oberrcalschule. Die ausführlich begründete Forderung, daß sic mit drei Oberklasscn aus die völlig unveränderte Realschule au>- zubanen sei, fand einmütig Billigung. Zum Schluff- wurde dem bisherigen Vorsitzenden, Herrn Direktor Pros. Dr. Lanoe- Chemnch, der für den 1. Oktober d. I. als Dezernent für die Realschulen. Progomnasten und künftigen Oberrealschulen in das Ministerium berufen worden ist, der herzliche Dank der Versammlung dargebracht für sein Wirken in der Vereinigung und sür die Sache der Realschule. — Die Dresdner Bismarck-Säule draußen auf der Räcknitzhöhe wurde ang Sonnabend abend, wie kurz gemeldet, mit einer herrlichen Soinmernachtseier von der Dresdner Heranwachsenden Jugend als der Zukunft unserer Volkskraft m Heller Begeisterung sür das deutsche Ideal, das fick in dem Namen des zweiten Befreiers und des Schmiedes der deutschen Einheit ausspricht, fesffick geweiht. So einfach die Vorbereitung der ganzen Veranstaltung an sich war. so groß und feierlich, so farbenreich und schön, so erhebend und stim- mungsvoll war ihre Verwirklichung. Groß war von Anfang an die Beteiligung des Publikums an der Feier. Zu Tausen den umstanden Erwachsene und Kinder, Männer und Frauen aller Kreise und Schichten den Thcaterplah, um dem Sammeln und Stellen dcS imposanten Fackelzuges zuzusehen. In bunter, altertümlicher Reitertracht kam die Kapelle des 48. Artillerie-Regiments, in mittelalterlichem Heroldsgewande die Kapelle deS Träinbataillons angesprengt, dazwischen fuhren die vierspännigen Wagen der studentischen Korporationen mit den Fahnendeputationen in großem Wims heran, gruppenweise versammelten sich die Fackelträger in den bunten Burschen jacken, das dreifarbige Band um die Brust, keck den Burschen- Hut auf dem Kopse, viele davon mit Cerevis, Schärpe und klirrendem Speer auf hohem Rosse. Besonders sielen unter ihnen die Deputationen der Universität Leipzig mit der alten Universitätssahne auf, der Forstakademi« in Tha- ran dt und der Bergakademie in Fr ei berg mit den Fahnen ihrer Schulen: die letzteren in der Bergmannstrachl. Neben ihnen erschienen die Akademiker, -um Teil im rote» Künstlerinantel. Mt klingendem Spiel« rückten kur» vor 9 Uhr die Vereine am Zwinger vorbei, in großem Bogen um das Opernhaus und nahmen mit ihren Depuiationswagc», in denen riesige Lorbecrkräme mitgeführt wurden, vor dem tzotel Bellevue Aufstellung. Schmetternd tönte kurz nach 9 Ubr di« Fanfare, die daS Zeichen zum Entzünden der Fackeln gab, und bald darnach schwelte auch schon der braune Qualm hin über nach der Elbe. Dann setzt« sich der Zug unter Führung der berittenen Polizei in Bewegung. Ihn eröffnet« di« bc- rittene Kapelle des 48. Artillerie-Regiments, gefolgt von den Wagen des Bismarck-Säulen-Ausschusses, des Enarcn Ausschusses, und der Vertreter der auswärtigen Hochschulen. An der Spitze der Korporationen der Technischen Hochschule ging der Verein deutscher Studenten, den Schluß machte der 8. 6. An die Technischen Hochichüier schlossen sich die Korporationen der Tierärztlichen Hochschule, an diese die Kunstakädeiniker und die König!. Baugewcrienschule. Die beteiligten Vereine gingen in nachstehender Reihenfolge : Bezirks- und Äürgervercinc, Manner gesangverein Fürst Bismarck, Deutscher Jlotterwercin, Allge meiner Deutscher Schulvcrein, Jühannstädter Chorgesnngverein, Deutscher Kriegerverein, Verein' der Post- und Telegraphen- beamlcn, Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, Fechterschaft Markaria, Deutscher Radsahrerb und, Fußballklub Dresdensia (in kleidsamer, eigenartiger Sporttrachts, Verband der Fuhrherren-JiinuMen, Äaufm. Verein, Verein Sachsen iin Felde, Dresdner ^urnlehrerocrein, Deutscher Handlnngs- Gehusenvcrband und Deutscher Kellnerbnnd. Als ganz ausge zeichnet erwiesen sich die Dispositionen der Polizei: standen doch schon stundenlang vor Beginn des Fackelzuges in allen Straßen, die er passieren sollte, ununterbrochene Mauern von Schaulustigen klein und groß, und obwohl der eigentlich« Ver- kehr ans allen diesen Straßen erst ganz kurz vor Eintreffen des Zuges abgesperrt wurde, herrschte eine geradezu muster hafte Ordnung. Jedes Fleckchen, wo jemand stehen konnte, war ausgenützt, aber alle Durch- und Ucbergängc waren frei. Einen guten Eindruck machte es auch, daß man beim Durchgeben der Feststraße fast alle 100 Meter einigen Mitgliedern ver Freiwilligen Sanitätskolonne begegnete, was vielleicht mit dazu beitrug, der Menge das Gefühl der Ruhe und Pflicht, sich selbst zu ordnen, einzuflößen. Auch draußen an der hoch ragenden Säule vollzog sich alles rn würdigster Weise. Wäh rend der Zug heranrückte, war cs völlig Nacht geworden — ein wolkenloser, sternenbesäter, tiiffblaner Himmel bekrönte und umkränzte das bunte Bild der Feier. Hell und mächtig strahlt« aus dieier Nacht heraus die riesige Bismarck-Säule, das künstlerische Werk Pros. W. Kreis', der sich der Voll endung seiner Schöpfung an dieser Stätte besonders freuen darf, da die Eichen um das Moreau-Denkmale die sich vor dem Riesenbau fast zu ducken scheinen, einen prächtigen Maß stab für seine wuchtige Schwere bieten. Der Helle Sandstein erstrahlte in rötlichem Gelb, beleuchtet durch einen Schein- -- Werfer, der seinen blendenden Strahl von der neuen Tech- - nischen Hochschule hcrüberjandte, und dem Lichte eines Fackel- kranzes, der sich rings um das große, dem Turme vorgelagerte Plateau zog. Aus den mächtigen Onaderstufen des Denkmals selbst und der kleineren oberen Plattform erwarteten den Zug die Mitglieder des bürgerlichen Ausschusses sür den Säulen- ban, die gesamten Lehrköroer der Technischen Hochschule und der anderen Hochschulen Dresdens, an ihrer Spitze Seine Magnifizenz Rektor Pros. Dr. Drude, Bürgermeister Leopold als Vertreter der Stadt. Platzmajor v. Tzschirschnitz als Ver- tretcr. der Militärbehörde und zahlreiche andere angHchene und einflußreiche Persönlichkeiten aus Reaierungs-, Stadt-, bchörden- und angesehenen Bürgerkreisen. Genau um 10 Uhr näherte sich von der Stadt der Fackelzug. Die Deputationen mit ihren Fahnen erstiegen den Sockel der Säule, die jungen, froh und feierlich zugleich gestimmten Studenten mit blaniem Rappiere, die Brust geschmückt mit Rosen, die ihnen unter wegs in den Wagen geflogen — ein herrliches, farbenpräch tiges Bild, das denen, di« es gesehen, lange im Gedächtnis bleiben wird. Auf dem neu angelegten, großen, freien Platze vor dem Säulenbau stellten sich die etwa 2Vs Tausend Fackel- träger auf. Rrandend schlugen die braun und rot glühen den Rauchwolken um den <säulenbau. der sein Adlerbild an der Vorderseite immer wieder aus ihnen herausieuchten ließ. Plötzlich klang aus Qualm, Fenerbrand und Glühen heraus wiederum ein Signal, und mit Heller, jugendlicher Stimme nahm aunck. rar. toastn. G r o ß m o n n - Poltchvmici« das Wort zu einer kurzen, markigen Ansprache, in der er auf das bescheidene Denkmal Moreaus, als eines Gedenksteines der deutschen Erniedrigung, hinwies, an dem man vorbei- gczogen, um in Liebe und Dankbarkeit dem deutschen National- yelden ein Gedächtnismal zu weihen. An dieser Stätte zieme es sich, zuvörderst derer zu gedenke», in deren treuer Hut das von ihm geeinte und wieder erhöhte Vaterland jetzt stehe, Kaiser Wilhelms und König Friedrich Augusts. Ihnen brachte der Redner ein weithin schallendes Hurra aus. Unter dem Ningen der zusammengeschlagenen Rappicre sang man die Sachscnhymne und „Deutschland, Dcntschland über alles". Die eigentliche Weiherede hielt --tuck. »rast. Rudolf Stegc- m a n n - Cherusciae. Er führte hierin folgendes aus: „Mit besonderem Danke müssen wir heute derjenigen ge- denken, die im Namen der Dresdner Studentenschaft sich all der großen Vorarbeiten zur Errichtung der Bismarck-Säule unterzogen haben, denen wir es verdanken, daß wir heute den stolzen Bau in seiner schlichten, prunkloscn und doch so er- habenen Groß? vor uns sehen. Dank also Ihnen, meine Herren Professoren, die Sie als Ehrenvorsitzende des Ausschusses zur Errichtung der Bismarck-Säule so rege mitgewirkt baden. Dank auch der Stadt Dresden und in erster Linie Herrn Geh. Finanz rat -Oberbürgermeister Beutler, der uns in so überaus liebens würdiger Weise dm Weg geebnet hat. Auch unseren Kommili tonen, die an Stell« der Ausschüsse der einzelnen Hochschulen die Arbeitslast aus sich nahmen, sei unser aller Dank an dieser Stell« gesagt. Sic alle haben ia mit dazu beigelragen, daß die Dresdner Hochschulen heute hier in festesfroher Stimmung zusammenkamen, »m nach altem deutschen Brauche bei lodern dem Fackelscheine den Manen Bismarcks zu huldigen. — Bis- marck zu feiern! Bismarcks Taten zu verherrlichen, sind wir heute hier vereint! Was unser Kanzler geleistet, wir wiffen's alle: unsere Väter haben es miterlebt und hoben es uns mit begeisterten Worten geschildert! Höher schlugen unsere Herzen, wenn sie uns von dem Manne ans Eisen erzählten, der un beugsam allen Widersachern Stand hielt, der ziclbewußt den Wurm der Zwietracht und der Eifersucht, der allzu lange am deutschen Stamme genagt hatte, niederzwang und die deutschen Völker zur Einigung führte. Keines Menschen Zunge ver mag das zu schildern, tvas wir empfunden haben, wenn wir von dem großen Einignngswerke lasen, das er mit unerschütter licher Willenskraft geschaffen, und voll stiller Ehrfurcht ge- denkt wohl mancher unter uns der Stunde, in der es ihm ver gönnt war, dem Allgeivaltigen ins Auge zu schauen. Bismarck
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