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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.02.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220225026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922022502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922022502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-25
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.02.1922
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D« Der»lchr»«-G»r«»s «ge« ö« HMsche, Deuljchtu« m Lemim-. (Von unser»« sim-Miiarbeitir s»r 0ktsra«»a.» Bor etniger Zeit fanbru i« Riga drei aroßk deutsche Protestversammlungen statt» auf -«neu dte deutschen Abgeordneten Monn»«, Baron Kirck» und P. «luge den schematischen Vernicht» ngSkamps der lettischen Regierung be leuchteten. Dte Kundgebungen entsprangen der bitteren Er- kenntntt schwerer materieller und geistiger Not unserer baltischen Volksgenossen. Bet de» sich überstürzenden Geschehnissen der grofien Politik tritt der Kampf der Deutschen im Ausland« über Gebühr zurück, Er sollte al» ein rühmendes Zeichen deut schen BekeiuienS von der wärmsten Teilnahme aller Deut schen stets begleitet werden. Ueberall aus dem weiten Erdenrund kämpfen sie heute für die dentsche Kultur- gestalt»»!, gegen den Vernichtungdwtllen ihrer Gegner. Au« dem beiden baltischen Randstaatcn Lettland »nd Estland wisse» wir. das, «ine unter dem schvnfärberischen Namen eine» „Agrargesetze-" burchgeführtc brutale Ent eignung des deutschen Großgrundbesitze» diese» vernichtet und de», baltischen Deutschtum seine stärkste materielle Stütze zerschlagen hat. Dann folgte dir wirtschaftliche Vernich tung der deutschen Gewerbetreibenden, der deutschen Pächter und Knechte, die von, flache» Lande vertrieben werden. Nach dem das deutsche städtische Bürgertum durch die Bolsche wisten seiner Habe beraubt worden war, nachdem Handel und Wandel zerstört worden sind und die staatlichen Stellungen — geringe Ausnahmen abgerechnet, wo sich kein lettischer »nd estnischer Ersatz beschaffen ließ — de» baltischen Deutschen grundsätzlich »erschlossen wurde», blieben ihnen im Grunde nur noch die freien Berufe und die kommunalen Stellungen übrig. Aber auch ans diesen sollen sie offensichtlich — vor allein tu Lettland — verdrängt wer den. Wohin man obzielt, lässt sich am deutlichsten in Riga erkennen, wo die Stadtverwaltung dnrch eine rigorose Ver ordnung eine Prüfung aller städtischen Beamten ans ihre Kenntnisse im Lettischen, und zwar mündlich und schriftlich, Lngoordnel hat. Wer nicht besteht, wird sofort ent lassen: er mag noch so lange gedient haben, noch so tüchtig sein und noch so wenig mit lettischem Publikum zu tnn haben. Gegen 50 Prozent der städtischen Beamten „genügen nicht", darunter erprobte deutsche Krankenschwestern an den städtischen Krankenhäusern, das Mikroskop bedienende deutsche Damen. Ein Monteur dagegen, der durchgcfallen war, erklärte daraus, er sei Lette, worauf die Prüfling für unnötig vorgenommen bezeichnet wurde und er im Amt blieb. Brutaler nnd unzweideutiger kann dir aanze Prüfungskomödie nicht als das entlarvt werden, was sie allein ist, ein Mittel zur Verdrängung aller Deutschen a»S der Verwaltung Rtgaöl Der Führer der deutschen Stadt verordneten Dr. Paul Schiemann hat gegen diese» Terror einen flammenden Protest an die Adresse des Rigaer Stadt- haupteS Anderson gerichtet, in dem er ihm den einmütigen Widerstand der Drntschen ankündigt: sie seien „Nicki gewillt, widerstandslos und ohne Protest das Todesurteil, das ihrem Volkstum gesprochen werden soll, ciitgcgenzunehmcn". Die Erregung hat sich dnrch einen eigenmächtigen Erlas, des lettischen Justizministers Hvlzmann noch gesteigert, der entgegen dem Votum der Amviiltkaminer nnd unter Um gehung des Senats von heute ans morgen den Rechts anwälten Sen alleinigen Gebrauch der lettischen Sprache vorschrclbt, ja selbst den Gebrauch der deutschen oder russi schen Sprache seitens der Parteien und Zeugen vor Gericht von dem Beliebe» bcS Richters und „den Umständen" l?!> abhängig macht, obwohl das elementarste Minderheitsrecht jedem den Gebrauch seiner Sprache vor Gericht znfichcrt. Selbst in die nationale Verwaltung der deutschen evange lischen Kirche hat man durch eine „Verordnung" Bresche geschlagen, die die Vertreter der deutschen Gemeinden rettungslos der lettischen Majorisierung preisgibt! Ist es nicht empörend, das, trotzdem die lettländischc Konstituante kürzlich den Artikel der Verfassung, ohne zu erröten, angenommen hat. der die völliac Gleichheit aller Nationalitäten anssprjcht, »nd ist cS nicht eine bewußte Irreleitung des Auslandes, wenn scinerzcir in Gens ans der Sitzung des VölkerbnndsrateS der lettländische nnd estnische Vertreter mit Unverfrorenheit die Erklärung al>- gaben, das, ihre Regierungen sich voller Wohlwollen zn den Minderheiten verhielten »nd deren Rechte durch die Ver fassungen und Gesetze „voll nnd ganz" geschützt seien! Für diesen „Schuh" bedanken sich die Balken! Sic hoffen. Laß der Völkerbund, wenn er erkannt Hai, wie die wahre Saar ist. Maßnahmen treffen wird, um dem chauvinistischen Terror zn steuern, wenn dessen Opfer — auch nur Deutsche sind! Vas Urteil im Velgrader Kommunistenprozeh. Graz. 24. Febr. Nach einer Meldung der „Tagespost" an» Belgrad ist im K v m m n n t st e n - P r o z e f, das Urteil gefällt worden. Verurteilt wurden Steijitsch zum Tode, Lajos Csakt zu 20 Jahren Kerker. Die Haupt- mitgliedcr deS Exekutivkomitees der jugoslawischen kommu nistischen Partei und Mitglieder der Skuptschina Kowatschc- witsch. Koptisch, Ftlipowitsch, Trebinjatsch nnd Genossen zn je 2 Jahren Kerker, Student Nikvlitsch zu 4 Jahren Kerker. Neunzehn Angeklagte wurden srcigesprochen. Kunst und Wissenschaft. f Dresdner Theater - Lpiclplan für heute. Opern haus: „Der Evangelimann" (>48s. Schauspielhaus: .-Schluck und Jan" s7>. Neust ädter Schauspiel haus: „Ein Volksfeind" (k-8s. Residenz-Theater: ..Die Iran ohne Mann" (!-8s. Ceirtrak-Theater: „Prinzessin Olala" tkNs. s Mitteilung des Residenz-Theater». Di« Fasch!-igsneubeit „Dte .Königin der Nacht" ist voust-indig neu auSgeslattet. Die Dekorationen sind in de» MalerMen des Residenz-TheaterS geschaffen, dte Äostiimc, welche Frauici« Lya Pcrcival tragt, sind in den Ateliers der Firma Klingcr, Mosczinskostrasie ich bergesteNt worden. Die übrigen Toiletten wnrden in den Werkstätten des Nestdenz-TkeaterS geschaffen. d „Musik an» H»k« Friedrichs de» Groben" betitelt sich et» Volks wohl-Konzert. bas am Mittwoch, den I. März, von der Akademischen O r ch e st « r v e r e t » t g n n g Leipzig unter Leitung von Dr. Gotthvld Froifcker gegeben wird und sür den Hof von LaiiSsonci charakteristische Werke von Bach. Quant», Ramcau, Lasse und Friedrich dem Großen bietet. Solist: tkammcr- otrtno« Maximilian Sckiw edler (Flötes. Eintrittskarten können auch von Nichiinitgltebcrn In der BolkSwohl-GeschSftSstelle lWaisenhauSstr. «L. Erdg.. Eins. Rinastraßcj entnommen werden. 1- Da» Fastnachtz-konzert b«S »renzchoeeö sindet tiotz der Lohlenferien Dienstag, den 2». Februar, ft!7 Uhr tm Vereins»»»« statt, «arten in der Kanzlei der Krcuzschnle. -s Veranstaltungen. Heute, Donnabend, 7>j Uhr, in der Saus mannschaft einziges Violtn» Konzert von S. F t d e l m a n. Im «ereinshaus, 547 Mir, «oiizert de» Leipziger „Paulus". -f Zum Tode des Opernsängers Georg AntheS. Ein Ver treter ans der Glanzzeit der Dresdner Oper unter Schuch, der neben der Malten, neben Perron und Schetdcmantel in allen großen Helöentcnvrrolleii aus den Brettern stand, ikt mit dem jetzt in Budapest gestorbenen Georg Ruthes dahtngcgangen. Als ganz junger Sänger, 18ÜS in Homburg v. d. H. geboren, kam AntheS 188» nach Dresden, nachdem er eben erst in Frciburg dte Bühne betreten hatte, «in Sttmmphänomen von bestrickendem Reiz, eine dnrch und durch musikalische Natur, aus einer Musikerfamtlie stam mend, auSgebtldeter Geiger und als Sänger Schüler von Stockhausen. Auf Konzertreisen hatte er seinen blühenden Tenor entwickelt, bei Gallier« in Mailand hatte er sich aus dte Bühnenlaufbahn vorbereitet. So konnte er al» Nach folger des nach Berlin abgchende» Gnbehus an die Dresdner Oper gelangen. Als Bagnerläuger, aber auch al» vüon. Lnrridu, Santo saug er sich t« dte Herzen der Dresdner !-tn. nicht zuletzt auch nnterftatzt durch leine strahlende Er Si» ASckzug. »«« ootttticher Lette wird un» »schriebe». Dte soztaltsttsche RegierungSkoalikion Lachten» hat an, Freitag ein,,, bemerkenswerte» Rückzug angrtveten Sie hatte von der Regierung eine Gesrvesoorlage verlangt, t» d:r der l. Mai und der v. November zu gesetzlichen Frier- tagen grmncht werden sollen. Bot der Vorberatung der Vorlage erklärte» die bürgerliche» Parteien, sie würden diese Herausforderung aller nickcsoziaiistisch denkenden Kreise damit beantworten, daß sie über dieses Gesetz einen Volksentscheid ln-rbeisühren würden, wenn er tm Landtag« angenommen weiden sollte. Nunmehr gingen dr» Sozial demokraten doch Bedenken bei, ob sie es auf den Voltöent- scheid ankvinmei, lassen könnt:». Sie teilen offenbar di« Ansicht der bürgerlichen Kreise» baß das Voll sich in diesem Falle gegen die Sozialdemokratie n»d ihre Negierung ivenden würde. Deshalb suchten sie die SchlußabMinmung Uber dte Angelegenheit zu verzög rn. Der mebrhettSsozia- ltsttsche Abgeordnete Bethke als Mitberjchterstattcr war trotz verschicdensachcr Rusinuntrrungln nicht zn bewegen, der LandtagSkanzlet einen Bericht zugehrn zu lassen. In der lebten LandtagSsitznng forderte der Führer der Deutschen Volkspartei, der Abgeordnete Vltther. daß die Sache nun endlich erledigt nnd ans die Tagesordnung der nächsten Sitzung gebracht werde. Der gleiche Abgeordnete Bethke, der in den langen Wochen den höchstens 5 Zeilen langen Bericht nicht fertig zu stellen vermochte, mar nun auf einmal sehr lebendig: er verlas einen b-reitü vorher sertiggestcllteii <9eaenantraq, der daraus hinauslief, die Ab stimmung bis Ende März ausznsctzcn. Mit der betannten Zwei-Dtiminen-Mehrheit wurde dieser Gegenantrag ange nommen. Das sichi, oberflächlich betrachtel. beinahe wie ein Sieg aus »nd Ist doch tatsächlich et» kümmerlicher Rück zug, der einer inneren, aber empfindlichen Niederlage folgt. Die Sozialdemokratie wagt es offenbar nicht, diese Vergewaltigung der Staatsbürger vor dem Volke zn vertreten. St: fürchtet neit Recht, daß zahllose Arbeiter nnd Arbeiterfrauen von dem Danaergeschenk der Nevolntionsfciertage nichts willen wollen, sie scheut das Ur teil der Wähler. Im vergangenen Sommer hatte wenigstens die von Livinski geführte Regierung den Mut. «inen Appell an die Wählerschaft vorzuschlagen. jetzt ist nicht nur den Negi«rungspartciei,, sondern auch der Negierung bange davor, ihre Absichten dem Urteil des Volkes zn unterstellen. Mau sollte meine», die Sozialdemokraiie würde mit beiden Händen nach der Möalichteit der Landtagsauslösnng fassen. Wenn man der Linkspresse glauben wollte, dann wehte gerade setzt die kräftigste sozialistische Morgenluft. Man weiß ja so viel zu schreiben vo» den amrebkiche» außenpolitischen Erfolgen der starksozialistisch durch setzten Reichsrcgieriing. Die vor der Tür stehenden Steuer! am pse bilden nach sozialistischer Auffassung eine treffliche Wahlparole. Die Brotprciser Höhung müßte dcm Radttaltsinns frommen. Der in Sachsen herrschende FclliichisiimS mach! scheinbar unter der Führung des RcichStagSpräsidcntcn Löbe morakische Eroberungen im Reiche. Trotzdem fürchtet dieser Fellischjsmus in seinem Ursprungslande die Entscheidung des Volkes! Ter zur Schau getragene Optimismus der sozia listischen Presse ist eben falsch, er wird mir vor- gc täuscht. Dahinter verbirgt sich innere Unsicherheit, Bedenklichkeit und — wie der Abgeordnete Tr. Niethammer, znm Schmerze des Ministerpräsidenten Buck, aber trotzdem sehr richtig einmal gesagt hat — innere Unehrlichkeit. Man weiß in den Kreisen der Regierung und der Regierungs parteien sehr wohl, daß ihre P c r s o n a I p v li t i k bei der überwiegenden Vvlkomchrhcii nicht gebilligt wird, daß man die von Lipinski hcrbeigesührte Zersetzung der Lanöes- polizei bedenklich findet, daß man über den Kamps des „neuen Snstems" gegen Religion undKirchc geradezu entsetzt ist, daß man überhaupt mit der ganzen Richtung mehr nnd mehr unzufrieden wird. Die eigentlichen Regierungsparteien glauben bei einer Verschiebung der Entscheidung eine parteipolitisch günstigere Stellung zu er langen: die Unabhängigen rechnen auf Zuzug von den .Kommunisten, die Mchrhcitlcr auf solchen von den Unab hängigen. Neben diesen Erwägungen spielen wohl die mehr wahttechnischen Bedenken, daß der zu Ende gehende Winter kein recht geeigneter Zeitpunkt sür Wahlen sei, nnd daß es um die W a h l ka s s e n der Linken nicht znm Besten steht, in untergeordneten Rollen mit. Die Hauptnrsachc des Rückzuges bleibt die innere Un sicherheit oder, wenn man cS in die Sprache der Sozialisten überseht, die Furcht vor dcm Stimmzettel der Wähler. Noch hat die Sozialdemokratie nicht den Schritt gewagt, den sic wohl am liebsten gegangen wäre, noch hat sie den strittigen Entwurf nicht zurückziehen lassen. Für Kenner der Verhältnisse besteht aber kein Zweifel darüber, daß Herr Bctbke auch Ende März einen Vorwand finden wird, die Angelegenheit weiter zu verschleppen. Die Regie rungsparteien wissen und fühlen, daß die Mehrheit des Volkes nicht hinter ihnen steht, wollen aber trotzdem die Rcgierungsgcwalt in einseitiger und rigoroser Weise ausüben. Bei jeder Gelegenheit haben sie das Schlagwort der Tcmolratic im Munde, in der Praxis aber zeigen sic scheiiinilg und den heldischen Charakter seines künstlerischen Wesens. In Banreuth hat AntheS 1882 den Walter Stolzing gesungen, aber persönliche Verstimmungen verhinderten sein weiteres Auftreten dort. Denn AntheS hatte auch alle Eigen heiten eines Künstlers alter Schule und eines verwohnten Piiblikumsliebiings und förderte durch seine Lebensweise sein« Entwicklung nicht. 1894 zum Kammersänger ernannt, ließ er sich 18«, ins Lmid des Dollars verlocken und nun nur mit Mühen znrückzillwlcii. IE brach er endgültig ans, wurde nmhrenü einer Vorstellung von „Genickstarre" be fallen, so daß Hans Gießen mit den 'Noten in der Hand seine Rolle zu Ende singen mußte, und ging, großer Hossuungen voll, unter Vcrtnigsbruch nach Amerika. Ein Jahr blieb er dort, ohne den Gewinn an Ruhm und Geld in erhofftem Maße zu finden. Inzwischen mar Karl Nurrian von der Bndapcster Oper an die Dresdner übcrgcgangen. und Georg AntI>eS fand nun in Budapest Anstellung. Hier hat «r weiter- gewirkt, spater zugleich als Gesangslehrer an der Hochschule für Musik. Der älteren Generation der Dresdner Overn- frcunde bleibt AntheS eine leuchtende Erinnerung als echt«, in Vorzügen und Sclnvächen reizvolle Künstlerpersönlichkeit. s* Klavier-Abend. Der zweite von NaymundVurt im Kaufmannschafts-Saale gegebene Abend mit Werken von Beethoven, Schumann lFaschtiigöschwcmk), Mendelssohn (Variation!, serwuao»), Liszt und Rubinstei« brachte keine erkennbare Steigerung der Eindrücke vo« früherem Auf treten her. Burt nimmt cü mit dcm Technischen zu ober flächlich. Man erlebte Unfrrttgkeiten, die bei össcntlichem Konzertieren ausgeschlossen sein müssen. Aber auch nach musikalischer Sette hin konnten die Leistnnncn nicht be friedigen. ES fehlt an <9rbße, Verinnerlichung, an Stil. Wie mager an tondichtcrischem Gehalt erschien die Beethoven- Sonate, ohne Charakteristik der Stimmungen, ohne Seelen- tiefe tm Adagio. Mehr noch nat der Mangel an Gestaltungs kraft bei Schumann hervor, die nicht viel mehr als Bleistift- Skizzen bot. Ganz ohne Zweifel besitzt Burt vianistische Gaben. Zu ihrer Ausreise muh er sich die nötige Zeit gönnen. Es bildet ein Talent sich in der Stille, l?. k. 7 Kirchenkonzert. Das in der TrirritattSkirch« von Kantor Techritz vevcrnsialtete Konzert enthielt tu seiner Vol l ragsordimng ausschließlich Werk« von I. S. Bach. Gerhard Paultk, welcher sich durch gelegentliche Mit wirkung in den Kreuzkirchcilvcivern bereit» al» trefrlich-'r Organist bekannt gemacht hat, zeigte sich auch an -er Orgel der TrtnttatiSkirche in zwei Lhoralvorspielen und der Fantasie nnd Fuge in Ä-Moll al» gediegener Musiker mit vollendeter TeckmiV mnd aoichmackvollem ReaiÜriernngL- st» tti«««ritch«» Zerrbil» »sr Demokratis. uven ii« Partstautokrstte. In diesem Zustande liegt Sa», «va» Dr. Niethammer al« tnnrre Unehrltchketi gekenn zeichnet hat. Mögen Sozialisten und Uiindkäiigigr die ihnen von d«> Geduld der Ltaatabürger gewährte Schonzeit durch ihren Rückzug iim einige Monate verlängert haben, der end gültigen Auseinandersetzung entrinnen sie dadurch nicht Wenn sie geglaubt haben, durch ihren Rückzug den nächsten Kampf in einer taktisch günstigeren Stellung führen zu können, dann spekulieren sie auf die Vergeßlich keit der Wähler. Es ist dafür gesorgt —.sie selbst haben dazu reichlich beigetragen —, daß sie bei dieser Spekulation nicht ans die Kosten kommen. OeMches und SSchsisches. Eintritt drr Kommunisten in die sächsische Regierung ? Die Chemnitzer „Volksstimmc" schreibt in ihrer Nr. 4t unter der Uebcrschrtft „Tie Negierung von morgen" u. o folgendes: „Wenn wir heute verraten, was längst offenes Geheiyinis ist. daß die Kommunisten im Freistaate Sachsen bereit sind, sogar Minister zu stellen, wenn die Aufforderung an sie ergeht, und daß der kommunistische Staotsminister iv Sachsen ald Nnterorgan die Politik der . . . RcichSregie rung durchfuhren muß und durchführen wird, so . . ." Die Chemnitzer „Volksstimmc" verrät damit doch etwas was bisher Geheimnis mar. Bisher haben die Mehrheit»- sozialistischen Minister noch immer überlegt, ob eine Regie rungSvasts für sie tragbar sei, die wesentlich von den für die Verbrechen in Mitteldeutschland vcrantwvrtüchcn Koni munisten mitgebildct wird. Heute diskutiert ein mehrheits sozialistisches Blatt, daS obendrein dem sür den nugenblick lichen Kurs in Sachsen bestimmenden Wirtschastsministei Fellisch nahestcht, ganz ernsthaft die Ausnahme von Kom munisten in die Negierung. Die Oesfentlichleii darf schien nige Aufklärung verlangen, ob eine Aufforderung zum Ein tritt in die Regierung bereits an die^Kommunisten ergangen ist oder ob sie ergehen wird. Gewisse Vorkommnisse in den letzten Wochen, namentlich auch die Haltung der Kvmmu nisten in der letzten Landicigssitzung, macken die Möglichkeit eines baldigen Eintrittes der Kcmmunistcn in die Regie rung nicht ganz unwahrscheinlich. Da» Ergebnis -er Lttrchenauslriltsbewegung. In den Sl-a-tmischen Mitteilungen über die evangelisch lutherische Landeskirll^: Sachscnü, heransgegebcn vom Enangel.-lnth. Landeskonsistorium, werden folgende Aus trttrsMcrn ans dem Iahre 19 2V, rm Jahre der eifrigsten AnSiriitsagitati-on, bekanntgegeben: Insgesamt sind in diesem Jahre aus der Landeskirche ausgetreten -">2102 Per sonen. Darunter sind 50 759 Uebertritte zu den Dissidenten Dazu kommen noch 9tM bei diesen Austritten zum Kirchen austritt mit angeführte Kinder. Die meisten dieser Dissi dentena-ustritte fielen ans die Kirchcnkreiie Dresden > und lk tmit 8152 und 4927), Leipzig l und kl (mit 744» und 2838s, Chemnitz l und ll, Pirna nnd Stolpen. Diese Aus- trittszissern sind als hoch zu bezeichnen. Als Ursachen der- seihen werden im der Statistik des Landeskonsistoriums an gegeben: Starke Verhetzung und politische Terrorisierung gegenüber der haudaobeitendcn Bevölkerung, bet falschen Angaben über die Höhe der künftigen Kirchensteuern, in Ver sammlungen, Fabriken, Werkstätten, Bergwerken und von Hans zu HauS. An der Agitation beteiligten sich vor allem die proletarischem Freidenker (zum Teil unter drr Führung von Lehrern), die Kommunisten und di« Anhänger der Nn- A abhnngigen sozialdemokratischen Partei. Di« meisten Aus tritte erfolgten unter dem Industriearbeitern, mobei vielfach nur Männer austraten. Znr Kirche zurückgetrete« sind von dem Dissidenten in Sachsen im gleichen Jahre 789 Personen. Neuerdings hat die AustrittSbewegung sehr stark » nachgelassen, auch mehren sich die Rücktritte zur Landeskirche »» gerade von seiten der Dissidenten, unter der Erkenntnis, daß ^ man vielfach das Opfer verleumderischer Agitation ge worden ist ——, Die deutsche Industrie gegen die weitere Tariferhöhung. Dem Tcliinion-Sachscndlcnst wird geschrieben: Der Vorstand deS RcichsverbandeL der deutschen Industrie befaßte sich mit der Meldung, daß dte Reichs bahnen ihren soeben erst erhöhten Gütertarif am 1. Mär» 1922 wiederum um 20 (L erhöhen wollen. Es wurde darauf hingewieien, daß die allgemeinen Tarifsätze jetzt schon, namentlich für nahe Entfernungen, das 35- bis 40 fache der Vorkriegszeit betragen, aber verglichen mit den Auönabmetarlsen der Vorkriegszeit sei dte Steigerung noch weit höher. Der Neichsverband der deutschen Industrie warnt vor weiteren Schritten ans diesem gefährlichen Wege, erhebt Protest gegen die znm I. März geplante weitere Tariferhöhung und fordert erneut von der Eisen- balmvcrivaltiing, daß sie ihr Defizit durch wirtschaft lichere Gestaltung deS Betriebes beseitigt, statt durch fortgesetzte Tariferhöhungen den Verkehr zn lähmen, die Geldentwertung zn verschlimmern und mit der Steige rung aller Preise und Löhne ihr Defizit nur zn vergrößern r» S vermögen, Doris Walde hat ihre Befähigung al-- Bach Sängerin schon des öfteren erbracht. Sie bot voll endete Kunst. Der Bortrag der Arie: „Meinem Hirten bleib' ich treu" mir obligater Oboe wurde zum Höhemmii der Vermin«,tnmg, Helfer d,rbci war Alfred Hering welcher schon vorher in einem Largo für Oboe nnd Orgei durch überraschend weiche Tongebung gediegenes Könner ans seinem heiblen Instrument bewiesen hatte. Der gu zusammengesetzte Kirchenchor fang drei Choräie und tn- schwierige Motette Nr. Vk rrn>V zeigte sich seiner Aufgao völlig gewachsen. Das Konzert war recht gut besucht und von vorbildlicher Kürze ll Stundet. Der Reinertrag fließt dcm Fonds für Wiederherstellung des Orgelprospcktes zu. denen Preisen im Kriege abgeliefert werden mußten. Wt: uns mitgeteilt wird, stiftete der englische General Wanc Hope, -er auf der Durchreise nach Oberschlesien als Gaß in Dresden :»eilte und das Konzert besuchte, ,gks Dank sür den verschafften Genuß" für diesen Zweck eine nenn barte Summe. I ttarleri« Arnold. Totti>eiaiw>ccluwa Hr > nrI »o Franz Diebe r, Französische Araobik, Vauchhammcr Bttdauß. Schliit am 28. Februar. Geöffnet v bte !> Ubr, Sonntags geschlossen. - Voranzeige. Kollcltiv-AilSslclliiiincn itclirmülicr, Lckuiidi Rottluff, Max Pechstcin. Elnlotinen von WaUcr Kniebe-Starn bcrg. Montag den 27. Februar, n l> c u - L 7 Nhr, t«> groben Vbcrlichtsaale, Vortrag Juli»« Mcicr-tSraclc: Beitrag Deutschlands zur Kunst Europas. s-* Schwedische Ehrung Plancks. Wie aus Stockholm gemeldet wird, l>at die schwedische Aiademic der Wissen schgsteii den Professor der Phvsik an der Berliner Universität Max Planck zum auswärtigen Mitglied ernannt. Plancks Verdienst als Schöpfer der Oua«!?iiiheorie ist bekanntlich bereits durch dir Verleihung des Nobelpreise» gewürdig! worden. Eine BiSmarck-Feier veranstalte! der Baor « ulhc > Bund am 2. April in Berlin. Das zu diesem Zweck aus den ersten Kräften der bedeutendsten Berliner Orchester zu scrmmcngestrllte Festorchester wird Siegfried Wagner dirigieren. s* Die bentsche Ingenieurschule in Woosnng (Chinas soll wieder eingerichtet werden. Der Entwurf zum Reichs Haushalt sür 1V2S stellt dafür einen einmaligen Kottenbeitrm von 's Million ein. s* Unbekannte Briese Tslsiors. Ein Funkspruch am Moskau teilt mit, daß der StaatSoerlag in Woronesch bisher unbekannte Briese Tolstois und seiner Gattin nertzisfeni lickst hat
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