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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.10.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19241003018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924100301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924100301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-03
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.10.1924
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Irellug. 3. Oktober 1924 — Dresdner Nachrichten -- Nr. 403 SeNe 5 — Ä«bUL»«SseIer. Der Männergesangverein Germania ILeltuna A. Hoyerj versammelte am Sonnabend seine Mitglieder und Anhänger zu einer die Festveranstaltun gen anlässig des 78jährtgen Bestehens abschließenden Nachfeier. Als Ehrengäste waren anwesend die Vorsitzenden des Julius- Vttv»Bundes Max Mühle und Otto Becker und Professor Gustav Wohlgemuth. Leivzig, der Festdlrigent des dies jährigen Deutschen LängervundeSfesteS in Hannover. Der Ver- einSvorsitzende Fr. Steinheit und die Sängerschaft begrüßten Prof. Wohlgemuth mit Wort und Lied. Dieser beglückwünschte die »Germania" zu ihrem Jubiläum, sie ermahnend, weiterhin unermüdlich das deutsche Lied zu pslcaen n»d so mit» ,»arbeiten am Empvrblühcn des deutschen Vaterlandes. — Wiedersehenoseier. Für die kameradschastliche Wieder- sehensseier der Angehörigen des ehemaligen 4. Feld- arttlleric-Regiments Nr. 48 und seiner Ersatz- formationen anläßlich der 28. Wiederkehr des RegimcntS- griiirdungstages findet morgen Sonnabend, abends 7 Uhr, im Äonzertsaal des Städtischen AnsstellungspalnsteS ein Fest kommers tmit Ehrung der Gefallene!» unter Mitwirkung her vorragender 5t rüste der Staatstheater statt. Am Lonntag- vormittag 5L40 Uhr werde» in der alten 48er Kaserne ritter liche Vorführungen geboten. Anschließend Kasernenbesichtignng und Frühstück in der Kantine. Nachmittags von 4Z5 an finden sich die Teilnehmer wieder in den Gewerbehaussälen zu .Kon zert und Ball ein, wobei cbensalls hervorragende Mitglieder der Staatstheater Mitwirken werden. — Ei» Falschmünzer verhaftet. In letzter Zeit wurden falsche 8-Mai k Stücke in den Verkehr gebracht, die das MUnz- zeichen bi und die Jahreszahl >824 tragen. Von der Kriminal- volizei wurde jetzt ein hier wohnhafter Bildhauer G. als Verfertiger und Verbreiter dieser Fnlschstücte ermittelt und festgenommen. G. will nur zehn solche 8-Mark-Stücke her- gestellt haben. Vier Stücke sind bis jetzt angehalten worden, sechs dürsten somit noch im Umlauf sein. Die Kriminalpolizei ersucht, die etwa noch anftanchenden Falschstücke, die leicht kenntlich sind, mit Anzeige cinzureichcn. Ein Deleldigungsprozetz mil politischem Ätnlergrunde stand am Donnerstag vor dein Amtsgericht Dresden zur Verhandlung an. Mitte November vergangene» Jahres, als die Verfehlungen deö vormalige» Ministerpräsidenten Dr. Zeigner bekannt wurden, beschäftigten sich sowohl die rje innige» wie auch die Parteien aller Richtungen lebhaft mit dieser Angelegenheit. Am 17. November und in folgende» Artikeln »ahm auch die „Dresdner VolkSzeitnng" zu der Affäre Stellung und brachte besonders zum Ausdruck, daß sie die ganze Angelegenheit noch nicht siir geklärt Halle. Es erwecke den Anschein, als wolle die bürgerliche Presse daraus einen Tendenzprozeß machen. Die .Zweigstelle Dresden der Telegraphennnion verbreitete darauf eine Meldung dahin gehend, der Lchriflleitnng der „Dresdner VolkSzeitnng" seien die Dinge bereits seit drei Wochen bekannt, von sozialdemo kratischer Seite sei wegen der Schreibweise und Haltung sogar beim Bezirksverband der Presse Front gemacht worden. Wegen dieser Notiz batte die LchrisUeitung der „VolkS zeitnng", vertreten durch Schriftleiter Grötzsch, gegen den verantwortlichen Leiter der Dresdner .'Zweigstelle der Tele- graphcnunion, Verlag-direktvr P f i v c n r e i t c r, Privat klage erhoben. Dieser erklärte, er könne den Wahrheits beweis erbringen, daß die Angaben jener Notiz den Tatsachen entsprechen, es sei journalistisch unfair, wenn ein Redakteur die Wahrheit wisse, aber der Oefsentlichkeit gegenüber die Dinge aus den .stopf stelle. Nur well der Fall Zeigner von der „VolkSzeitnng" immer und immer wieder als eine bürger liche Mache hingestellt worden sei, habe er sich für verpflichtet gehalten, einmal dazu Stellung z» nehme». Zeuge Schrift leiter Dr. Sachs sagte unter Eid ans, er sei der verantwort liche Redakteur des sogenannten sächsischen Teiles gewesen. Schriftsteller Henig habe ihm allerdings unter Zusicherung strengster Diskretion über die Verschlungen Dr. Zcigners Mitteilung gemacht. Für ihn — so führte Zeuge Dr. Sachs weiter aus, seien die vertraulichen Mitteilungen eben nur Behauptungen gewesen, die noch nicht bewiesen waren. Aus Vorhalt des Rechtsanwaltes Kvhlmann, des Verteidigers deö verklagten Verlagsdirektors Psitzcnrcitcr, warum die „Vvlks- zeitnng" bei Kenntnis der Sachlage dann trotzdem von bürger licher Mache usw. geschrieben habe, erklärte der Zeuge, es sei nur behauptet worden, daß sie den Fall noch nicht für geklärt halte. Zeuge betonte, daß er das ihm auferlegte Schweige gebot gehalten habe, die übrigen Mitglieder der Schrift- leitnng hätte er von den Mitteilungen Hcnigs nicht unter richtet. Verlagsdtrcktor Psitzenreiter wurde wegen öffentlicher Beleidigung zu d r e i ß i g M a r k G c l d st r a f e verurteilt. In der Begründung kam zum Ausdruck, der Wahrheitsbeweis sei als nicht voll erbracht anzusehen. Damit, daß der Zeuge Dr. Sachs .Kenntnis erlangt habe, sei noch nicht erwiesen, daß die Schristleitung als solche, die eine stvllektivredaktion sei, unterrichtet war. Mildernd kam aber im weitesten Umfange in Betracht, daß der Verklagte in gutem Glauben gehandelt habe. — Gegen das llrtcil wurde sofort Berufung eingelegt, es soll u a. Dr. Zeigner als .'Zeuge beantragt werde». 24. Stadtverordneten-Sitzung. Dresden» den 3. Oktober I»24. Nach der Eröffnung der Sitzung durch den Vorsteher Fischer III nimmt das Kollegium von einer Mitteilung des Rates Kenntnis» daß er an Stelle des ArbeitersekretärS Hartmann den Diplomingenieur Alfred Mtcrisch jLtste Kohl- mann. D.-NJ und an Stelle des Baurates Paul den Architekten Woldemar Scholz jHauSbesitzerltstej etnbcrusen habe. Beide Herren sind anwesend und werden von dem Vor- sicher begrüßt. sStadtv. Schrapel: Wieder ein deutsch- nationaler HauSbesihervcrtreter! Stadtv. Scholz: Ja!> Von dem Stadtv. Bonk jDcutschsoz.j liegt eine kurze An frage an de» Rat vor aus Erteilung von Auskunft darüber, an wieviel Vereine und Verbände in den Jahren 1IU8 bis 1824 städtisches Land zur Errichtung von Sportplätzen vergeben oder verpachtet worden sei. Stadtrat Dr. Matthcs teilt darauf u. a. folgendes mit: Zur Errichtung von vereinöeigenen Sportplätze» hat die Stadt Dresden während der Jahre !848 bis 4824 81 Ml Ouadratmeter städtische Grundfläche a» 1ü Vereine verpachtet. Ferner wurden 287 000 Quadratmeter städtische Grundfläche und eine der Stadt erpachtete Fläche zu Spielzwecke» zur Verfügung gestellt, die von 44 Vereinen unentgeltlich benutzt werden. Außerdem wurde drei Vereine» durch die Stadt staatliches Pachtland im Ausmaße von 81 Mil Quadratmeter vermittelt. Das sind rnnd 850 »0» Quadratmeter Spielfläche für 58 Vereine. Zurzeit liegen bet der Stadt 18 Gesuche um Ucberlassung von Spielplatzland im Ausmaße von 288 000 Quadratmeter. 7 Vereine werden demnächst 87 8N0 Quadratmeter Spiclplatz- släche erhalten können. Die bei der Stadt schwebenden Pläne aus Errichtung von neuen Spielplätzen umfassen mehr Fläche, als zurzeit von Vereinen erbeten wird. St.-V. Kuntzsch »Handwerks gibt eine Erklärung ab über die Auslösung der Arbeitsgemeinschaft zwisäicn der Gruppe Handwerk usw. und der Gruppe der Deutsch- sozialen. lZnruse von links: Schmerzlos geschieden!« Lt.-V. Bonk lDentschsvz.j erklärt daraufhin, daß die Auslösung nicht er folgt sei, weil Zerwürfnisse oder starke Gegensätze zwischen beiden Gruppen bestünden. Tie Dcntschsoziale Gruppe werde »ach wie vor die Interessen des Handels, Handwerks und Gewerbes wahren. Das .Kollegium befaßt sich dann mit einem Ratsschreiben vom 17». Juli 1824 über die Form -er Willenserklärungen -er Sla-loeror-nelen gegenüber dem Rate. Wie der Berichterstatter des Rechtsansschnsses St.-V. Dr. Schulze lD. Vp.j anssührt, hat der Rat beantragt, man möchte in Beschlüssen, die eine Tätigkeit des Rates herbci- siihren wollen, nicht den Ausdruck „Beauftragen", sondern den Ausdruck „Ersuchen" gebrauche». Ter Rat habe seinen Antrag mit Bezugnahme aus Bestimmungen in der neuen Gemeindevrdnung begründet und auch Zwcckmäßigkeitsgründe hervvrgehvben. Der Rechtsausschuß habe sich dicker Begrün dung nicht anschlicßcn können. Er habe nicht seststcllen können, daß nach der Gemeindeordnnng „Beauftragen" un zulässig sei. Auch Zweckmäßigkeitsgründe könne er nicht an erkennen. Der Redner beantragt jedoch, von der Vorlage des Rates .Kenntnis zu nehmen und ohne zu den darin ent haltencn Nechtsansführungcn im einzelnen Stellung zu nehmen, den Mitglieder» zu empfehlen, daß Anträge aus Be schlüsse des .Kollegiums, in denen der Rat zu einer Tätigkeit ausgcfvrdcrt wird, wie bisher in die Form des Er suchens gekleidet werden. St.-V. Dr. Helm tstvmm.l vertritt das Mindcrheitsgut- achten, die von dem .Kollegium gefaßten Beschlüsse, mit deren Ausführung der Rat befaßt ist, mit de» Eingangsworten „den Rat zu beauftragen" zu versehen. Seine Gruppe sei der Uebcrzcugnng, daß das Wort „beauftragt" durchaus am Platze sei. — St.-V. Rösch sSoz.l legt dar, daß der Rat der „Beauftragte" sei. Wenn seine Gruppe trotzdem dem Mchr- heitsgutachtcn zustimen wolle, so geschehe dies lediglich, weil das Wort „Ersuchen" als Höflichkeitsfvrm im Leben allgemein üblich sei. Das Kollegium aber müsse verlangen, daß der Rat dessen Beschlüssen unter allen Umständen Rechnung trage. — St.-V. Schrapel sKomm.i betont, daß hier eine wichtige Kom petenzfrage vorliege. Der Rat sehe in der Frage nicht bloß eine Höflichkeitsform. Das .Kollegium dürfe nicht zurück- weichen. Nach Ablehnung des MinderhectsgutachtenS Dr. Helm wird das Mehrhcitsgutachten Dr. Schulze gegen 10 Stimmen angenommen. Auf das Gesuch des Betriebsrates der Straßcnreini- gnng um Vermehrung des Slratzenreinigungspersonals hat der Rat beschlossen, bis zu 20 Mann nicht wie der Be triebsrat gefordert hat, 50 Mann — eventuell nach und nach, je nach Bedürfnis, cinzustellen. — Der Finanzaus<^",ß, für den St.-V. Großmann tDn.s berichtet, hat sich auf den Stand punkt gestellt, daß 20 Mann doch etwas zu wenig seien. Er beantragt 80 Mann. — St.-V. Gäbe! l.Komm.s wendet ein, daß in Dresden kein Bedürfnis für hngienische Vervollkomm nung zu bestehen scheine. Er beantragt in einem Minderheits gutachten, von der Ratsvorlage Kenntnis z» nehmen, darüber hinaus aber den Rat zu beauftragen, das Ltraßenreinigungs personal unter Berücksichtigung der Eingemeindungen aus den Friedens st and zu erhöhen. Es handle sich uni eine schwere Arbeit. — Stadtbaurat Fleck stellt fest, daß, wenn man auch den Sanberkeitsgrad der Vorkriegszeit noch nicht erreicht habe, der Reinlichkeitsznstand, auch in hygienischer Hinsicht durchaus befriedigend sei. — St.-V. Ziucke i.Kvmm.j spricht für das Minderheitsgutachten. Tie Leute gingen zugrunde, wenn sic so arbeiten müßten. — Der Bericht erstatte! weist in seinem Schlußworte daraus hin. daß durch die Einstellung von Kehrmaschinen und Kraftwagen der Unterschied zwischen der früheren und jetzigen Arbeitsleistung nicht sehr groß sei. — Nach Ablehnung des Minderheiisgnt achtens wird das Mehrheitsgutnchten angenommen. Aus Grund von 8 128 der Gemeindeordnung hat das Kollegium eine» Stadtverordneten zu benennen, der zum Mitglied«: der T i s z i p l i n a r k a m m e r ' und des Diszi- plinarhofes vorgeschlagen werden soll. Tie Abstimmung erfolgt durch Stimmzettel. Es entfallen ans TI. V. Tr. Schulze lD. Vp.j 84 Stimmen, St.-V. Uhlig iSoz.l 21 Stimmen und St.-V. Dr. Helm s.Kvmm.j IO Stimmen. Dr. Schulze ist somit gewählt. Der Ueberschuf; -er Markthallen. Nach der Ratsvvrlage vom 24. September sollen 20 >«>>«« Ml. für Verbessernngsarbeiten an den Markthallen Antonsplatz und in Neustadt bewilligt werden. Ter Ueberschuß von 85 850 Mark aus dem Rechnungsjahre 1828 soll in einen besonderen Rücklagensonds zur Errichtung einer neuen Großmarkthalle fließen. St.-V. Uhlig iSvz.j beantragt im Name» des Finanzausschusses, der Nalsvorlage entsprechend zu beschließen, jedoch mit der Aendernng, daß die Summe zinsbar anzulegen sei. Der Ban einer neuen Grvßmnrkthalle sei dringend nötig. — St.-V. Schreiter l.Komm.s beantragt in einem Minderheits gutachteii, den genannten Ueberschuß für die Zwecke des W o h n u n gsh a u s n e u b a u e s zu verwenden. — St V. Rösch lLvz.s bezeichnet den Antrag Schreitcrs als lächerlich. — Bürgermeister Tr. Külz bemerkt, daß der Antrag Schreiter sich von den fundamentalen Grundsätzen der Fiuanzwirlst-rsl entferne. Der Ueberschuß eines Instituts müsse für desseu Entwicklungsbedürfnis zurückgelegt werden. Von 1818 bis 1824 seien 000 Wohnungen erste!» worden: Ml seien im Bau begriffen. — Bürgermeister Nitzsche führt nuS, daß Dresden im Jahre 1828 mehr Wohnungen gebaut habe, als es nach den verfügbaren Mitteln hätte bauen dürfen. — St.-V. Schrapel j.Komm.j vertritt den Minderheitsantrag. Die Be kümpsuug der Wohnungsnot sei am dringendsten. — St.-V. Bonk lDeulschsoz.s setzt sich auch für das MinderheitSgutachteu Schreiter ein. — Das Mehrheitsgutachten wird nach Ab lehnung des Minderheitsgutachtens angenommen. DaS .Kollegium befaßt sich sodann mit der Ratsvvrlage über den Erlaß einer polizeilichen Bekanntmachung, betr. die Beleuchtung -er Kausfluren» Treppen usw. An Stelle der bisherigen Vorschriften sollen u. a. folgende Bestimmungen treten: »Zn allen zum Stadtbezirke Dresden gehörigen be wohnten Grundstücken sind die zu den Wohnungen führenden Räume, insbesondere die Hausfluren, Treppen. Gänge und Höfe, vom Eintritt der abendlichen Dunkelheit, spätestens vom Beginne der öffentlichen Straßenbeleuchtung an, bis zur Schließung des Grundstückes mit ausreichender und feuer sicherer Beleuchtung zu versehen. Mictliäuser dürfen au Werktagen vor X>8 Uhr abends nicht geschlossen werden, es sei denn, daß die Gesamtheit der Mieter mit einem früheren Schluß einverstanden ist. — Ter Rechtsausschuß beantragt durch den St.-V. Lade istomm.l der Bekanntmachung mit der Maßgabe znzustimmen, daß es statt ick-8 Uhr 8 Uhr abends heißt. — Mit dieser Abänderung wird die Bekanntmachung gegen einige Stimmen genehmigt. 1^12 Uhr wird die öffentliche Sitzung, auf deren Tages ordnung noch acht Anträge standen, abgebrochen. Es folgte eine geheime Sitzung. Z- Plakat - PreiSau.Zälrcibcn. Tic literarische Noininissio» deS Harzer Berkebrsoerbandes »at, einer Anregung teS Hoteldesipe.'- verbandcS folgend, beschlossen, ein Preisrnsschrcibcn zur trr- langnng eines kiinnlerischen Plakntz«5»tw»rss siir de» Wintersport zu erlassen. Jur Beteiligung sind sämtliche deutsche .Knnsiler ein- gelndcn. lLinscndiingsschluh am 81. Oktober. Tie Bedingungen sind kostenlos zu bezieben durch das Sekretariat des Harzer Berkehrö- oerbandcs in Wernigerode. Anekdoten. Bon Anekdoten pflegen die »her Professoren umgehenden besonders scherzhaft und interessant zu sein. Win dl che io sagte einst in Leipzig in seinem Pandekten- kolleg: ,-Tauig»» ist durch das Rkserendareraiiien gefallen, deshalb müssen Sie sich aber, meine Herren, nicht cinhildcii, ein Lnvignn zu werden, wenn Sie durch das Examen fallen." Ein geradezu liebevoller Examinator in der ersten juris tischen Prüfungskommission in Berlin war der av. Professor und Ainlsgerichlörat R u b v. In der deutschen Rechtsgeschichte halte er einen .Kandidaten, der schon nalie dem Rassel» war, etwas sehr Bekanntes gefragt, nämlich welcher Kaiser die „Peinliche" oder Halsgcrichtsvrdnung — das Strafgesetz der früheren Jahrhunderte — erlassen habe. Der Gefragte windet sich und schweigt auch hier. Es gelingt Rnbo, ihm znzuslüstern: „Kaiser Karl". Der Examinand spricht es laut »ach. „Aber welcher Kaiser Karl?" Fatales Schweigen. Nubo hebt seine Hand. legi sic aus den Schädel »nd spreizt die fünf Finger weit auseinander, zum Zeichen, daß die Antwort: „.Karl der Fünfte" laute» soll. Der Kandidat aber sieht nicht die Finger, er sieht unter der Hand nur das mächtige wie eine Billard kugel leuchtende Haupt deS Professors und siegessichcr ruft er aus: ,„Karl der Kable!" Der frühere, vom Lcbülerivitz arg mitgenommene Letp ziger Gnmnasialvroscsivr mit dem Beinamen PnllnS gab gern Ee'äs'l'-naen a»S seinem Leben znm Vesten nndivicdcrholtc sich dabei häufig, z. B: „Als ich vor siebzehn Jahren in Köln mar" oder „Mein Schager, der Missionar aus den Fidschi- Inseln." Einst hatte er aus das Drängen seiner Oberprimaner Photographien von den Fidschi Inseln »litgebracht. Ein großes Bild zeigte den Missionar im Meißen Tropenaiizug inmitten einer großen Schar dnnkelsarbiger, beinahe nackter Insulaner sitzend. Das Bitd wurde von den Schüler» laut los und mit Interesse betrachtet. Endlich ries einer: „Herr Professor, weicher ist denn im» Ihr Schwager?" Joses .Köhler, der berühmte Berliner Rechislehrcr, srng im ersten juristischen Staatsexamen: „Herr Kandidat, nehmen wir einmal an, Sic hätten ein Verhältnis, und dieses hintcrginge Sic mit einem anderen: wie würden Sie das nennen?" Der Kandidat besinnt sich, murmelt etwas von Uik- treue, sagt dann aber bestimmt: „Ehebruch." — „Aber Herr .Kandidat, das können Sie doch wohl nicht sagen." — „Doch, Herr Professor, mein Verhältnis ist verheiratet." — Dem selben Professor passierte mit einem anderen .Kandidaten fol gendes: Er srng: „Letzen mir den Fall, Sie haben meine goldene Uhr gestohlen." -- „Aber ich bitte!" — „Es handelt sich ja nur um eine Fiktion. Nehmen wir also an, Sie Hütten meine goldene Uhr gestohlen." — .Kandidat tnoch indignierter» „Aber ich bitte, Herr Professor!" Professor: „'Nun meinet wegen. Nehmen wir an, ich hätte Ihnen die goldene Uhr ge stohlen." — .Kandidat ibernhigtj: „So ist S etwas anderes." Villroth prüft einen ungarischen .Kandidaten der Medi zin nnd fragte, auf ein Präparat zeigend: „Was ist das?" — .Kandidat: „Das ist das Lebber." Villrvlh: „Erstens spricht man nicht Lebber, sondern Leber, zweitens heißt cS nicht das Leber, sondern die Leber »nd drittens ist es nicht die Leber, sondern die Milz." Vei der anatomischen Vorlesung des Professors Wil- brand in Gießen spielte die Erklärung der Ohrmuskeln eine Hauptrolle. Des Professors eigener Sohn, der die Ohren kräftig bewegen konnte, mußte erscheinen, um mit den Ohren zu wackeln. Einmal folgendermaßen: Nach 'Beschreibung der Ohrmnskeln fuhr Wilbrand in seinem westsälischen S—kinken- dialekt fori: „Diese Muskeln sind beim Mens—kcn obsolet geworden. Ter Mensch kann die Ohren nicht bewegen, das können nur die Aefsken. JolioS — mach's mal!" — Wilbrands Spitzname wurde seitdem „Aefsken". Der Verfasser des Struwwelpeter, Heinrich Hoff in a n n, hatte als jüngerer praktischer Arzt in Frankfurt am Main um die Tochter eines hoclmngcsehenen Frankfurter Patriziers angehaltcn. Dieser blickte den jungen Mann streng a» »nd fragte: „Und welche Aussichten haben Sic für die Zukunft?" Hvssmann mochte wohl eine so schwierige Frage nicht erwartet haben: er stutzte datier einen Augenblick, sagte dann aber sehr zuversichtlich: „Jcki spiele ein Achtelche»." — Er hatte gesiegt: der vorsichtige Vater lachte bell ans nnd gab seine Zustimmung. Der Vcrliner Theologie-Professor »nd Hofpredtger Strauß mar zur königlichen Hvstasel geladen. Seine Stach darin, eine Hofdame, wurde vom Hosmarjchall vorher belehrt: „Strauß, großer Mann!" Kaum balle man Platz genommen, äußerte die Dame ihre leb haste Freude, »eben dem berühmten Verfasser des „Leben Jesu" — David Friedrich Strauß — z» sitzen. „Nein, der bin ich nicht." sagte Strauß, der ans gänzlich anderem Standpunkte stand. Die Dame ries noch vielmehr erfreut: „Also bis schönen Walzer verdanken mir Ihnen?" „Nein, der bin ich auch nicht," entgcgnele Ltraiist. „ich bin auch nicht der Strauß, der die großen Eier legt, sondern ich bin der Hofpredtger Strauß." Der Aesthct Friedrich Pi sch er betrachtete mit einem Freund im Zoo zu Frankfurt am Main den Gorilla, der einen sehr mißvergnügten Eindruck machte. Bischer sah ihn mitleidig an und sagte: „Gelt, dn bist betrübt, daß dn'S Ernnicn znm Menschen nicht bestanden hast?" Es war bekannt, daß Robert Bunscn, der berühmte Ehemikcr nnd eingeslcischte Junggeselle, in vielen alltäglichen Dingen unerfahren war wie ein .Kind, zuweilen allerdings stellte er sich auch nur so. AIS Hermann Helmholtz sich in Heidelberg wiederverhciratete, sollte auch Bimsen Braut führer sein. Er cmpsand diese Ehrung als unbehaglich und erkundigte sich in ziemlicher Ansrcgnng bei der Frau eines .Kollegen nach seinen Pflichten als Brautführer. „Muß ich da nicht jeder der Vranlsührerinnen ein Körbchen voll Hand schuhe zum Geschenk gebe»? Und dann, verehrte Frau Kollegin, erzählen Sic mir doch bitte, wie eS bei so einer Hochzeit hei- gelit. Ich erinnere mich noch dunkel der Hochzeit eines.Kasse ler .Kollege». Da wurde ein Nachttisch mitten ins Zimmer gesetzt, ein weißes Tuch darüber gebreitet, ein silbernes 'Necken mit Wasser daraus gesetzt und der Pfarrer stand dahinter und " „Aber Herr Gchcinnat," unterbrach ihn die Dame, beinahe vor Lache» erstickend: „Tas war in eine Tanse." — Ter schalkhafte Vunscn gab indessen noch keine Ruhe. Er sragie nach einiger Zeit dieselbe Dame möglichst naiv: „Und dann, liebe Frau .Kollegin, haben Sie noch vergessen, mir zu sagen, welches Trinkgeld ich der Hebamme geben muß." Friedrich Nietzsche diente alS Einjähriger bei der Ar tillerie zu Naumburg. Zu einer Gcschützeiiirichiiing ivnrde die nötige Erläuterung gegeben. Nietzsche Hörle sie znm eisten Riale und verstand natürlich sofort, während ein Kanonier, der bereits im dritten Jahr diente, die Erklärung, die er schon so oft gehört, immer noch nicht tönclte. Der Unteroffizier wollte gleichzeitig den einen tadeln den andern loben und bemerkte: „Schulze, Sie sind zu dumm, selbst der Freiwillige '.Nietzsche Hai s schon bcgrisscn." Zu dem berühmten Ehirnrgc» Mikulicz in Breslau kam ein russischer Kastaninde wegen eines unheimlich großen Kaisiiiikets im Gesicht. Da er nur seinen Jargon sprach, hatte er seinen Breslauer Beller gebeten, mitzngehe», dam» dieser eventuell als Dolmetscher dienen könnte. AlS er bei MUnliez eintri». rnst dieser ihm sofort zu: „Na, was haste sor e Schla massel iw Pvnim?" Der Jude zu seinem 'Vetter: „De kannst gebe», der Professor spricht Daitich " Heinrich Zöpfl, der berühmte Jurist, gehörte 50 Jahre lang der Heidelberger Universität an. Er war sehr wohl beleibt. Als ein früherer Hörer ihn liebenswürdig begrüßic: „Herr Gebeiinrat Hilden sich gar nichl verändert," sagte er: .»Ich und das Heidelberger Faß bleiben immer dieselben,"
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