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Dresdner Nachrichten : 31.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810831
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-31
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.08.1881
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Vrosckvu 1881. ,i,u» srllh 7 Uhr „ der lispedttlim: Morienstroh« IS. tdoilneMkNlSpiriS vi-rtcliüfrltch »Mark bOM«., durch die Pos, » Marl 'd Plsic Numm. w PI,«. 37000 «xemPI. pllr dIkRI>issi0deciuakIaud,crMa- s milkiipli »mch, sich dic Redacllo» nicht verdtndlich. »nccn slir uu» »ehmcn an: )ie «I»ion»»-Purcanr v.Haalen. de,» » »«,i«r; — «u»ois , 4N«ll«: — L«n»« » »««».: — Jn»nil»«n»«nt! — G. Müll«« in Görlitz; — M«b. Ni«ß in Moqdebura; — I. Barik »So. "e:-«t«Ir>e in Hall«; 4««r i» Hamburg Tagevkatt für Uokitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lör/enbericht, Fremdenlistc. L6. ^LdrMNS. Ans«rat« w«rd«n ».rirniir«»« IS »i« Nachm » Uhr ao,k»ommen. Sonuiag» bl« Mitti>«iNUHr. In Ncuiiad, nur an wachentag««: ar. «loftergasse Nr. bdi»Nachm.»Uhr. — Die cinlualtige Peliireil« kositt I» Psge. Eingesandt M Psgc. «tne Garantie sür da» nächst- »agigc Erscheinen der Inserat« wird nicht gegrdtn. tzluswiirtige Annonctn» Aufträge von unbklaiinten Peisonen tn>«rir«» wir nur gegen iprtnnm««««»». 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IN'"g., gochste Temp. >n" M. >-nd 7iiind. Leicht l'kloüllt. Rr. 243. Aussichten sür den 3l. August: Vorwiegend dieselbe, Niederschläge in naher bewölkt, Temperatur ! Aussicht. Mittwoch, 31. August. Für den Monat September werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße l.3, zu 90 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 92 Pfennigen angenommen. Verantwortlicher Sledacletlr slir Pvltltfchkö vr. Emil Bjercy in DcSdcn Kaum hat die offiziöse Notiz, daß bei den bevorstehenden großen Manövern in Hannover an einen großen Tbeil des Adels preußische Orden, Kammcrhcrrentitcl und sonstige Gnadenbeweisc vertheilt werden sollen, die Zeitungsrunde gemacht, so veröffentlicht ein ansehnlicher Thcil dieses Adels das Programm für die nächsten Reichstagswahlen. In klaren und unzweideutigen Worten wahrt die dcutsch-hannöverische Partei ihre Ueberzeugung von der Einver leibung Hannovers in Preußen, die Entthronung des Welfenbauscs und die Beseitigung der hannöverischen Verfassung; sie hält fest an dem Wunsche, wie an der Hoffnung einer Wiederherstellung des Königreiches Hannover, welches dem deutschen Reiche viel besser würde dienen können, als eine anncktirte Provinz Hannover. Die Partei weist dic Mittel der Gewalt zurück, stellt vielmehr dem „allmächtigen Gotte" die Erfüllung ihrer Herzenswünsche anheim, gelobt aber „einer fortschreitenden, die Freiheit und Mannichfaitigkeit deutschen Lebens zerstörenden Vcrpreußung Deutschlands sich auf Tritt und Schritt cntgegcnstcmmen zu wollen". Bei solcher Lage der Dinge wird der preußische Ordensrcgcn, vermischt mit dem Hagelschauer einiger Kammerherrentitel, wohl nicht sehr dicht niedcr- slrömen; höchstens wird es tröpfeln. Unter den Reichstagscandidaten, welche diese Partei aufstcllt, befindet sich auch dic Perle von Meppen, Exccllen; Windthorst. Dieser erlebt jetzt einen großen Triumph Der künftige Bischof von Trier, vr. Komm, weilte als Gast bei dem Reichskanzler in Varzin. Welcher Umschwung der Dinge! Vor 4 Jahren war Rudolph v. Bennigsen, der Gegner Windhorst's, derselbe Mann, der im Jahre 1800 eine für -Hannover so vcrhäng- nißvolle Nolle gespielt hat, der Tischgenossc Bismarchs auf dessen pommcrschem Daheim. Bennigsen kehrte zurück nach Berlin in der sicheren Erwartung, demnächst bald mit Forckcnbeck und Stauffen- berg in dic Regierung zu treten. Ta spuckte ihm, nach Bismarck's Ausspruch, sein Freund Laster in dic Suppe. Mit der erträumten nationallibcralen Herrschaft war es vorbei. Jetzt ist Bennigsen durch einen katholischen Bischof in dem abgeschlossenen, unzugänglichen Varzin abgclöst worden! vr. Komm hat wenigstens dic Gewißheit, daß ihm kein Mitglied der Ccntrumspnrtci dic Suppe so verun reinigt, wie Laster es mit seinem Fraktionsgcnosscn Bennigsen gethan hat. Die Aufstellung Windthorst's durch die Welfen in Hannover wird den Abschluß des „Kulturfricdcns" nicht zu stören vermögen. Mit leeren Händen ist vr. Komm gewiß nicht von Varzin wcggegangcn. Er hat in Berlin Station gemacht, um die Details des künftigen Verhältnisses zwischen Staat und Kirche in Preußen mit dem Kultusminister v. Goßlcr zu regeln. Bald muß darüber Klarheit kommen Wurde vr. Ko rum von der Ablegung eines Bischofseidcs entbunden? Wie steht es künftig mit dem Haupt streitpunkte des ganzen Kulturkampfes: der Anzcigepflicht? .Hierüber haben sich Fürst Bismarck und vr. Komm allem Anscheine nach verstän digt und der preußische Landtag dürfte sich der Abmachung kaum Widerschein Zur Hebung des deutschen Exports, namentlich nach überseeischen Ländern, hat man verschiedene Vorschläge gemacht. Vorzüglich sind auch unsere Landsleute in Australien mit mehreren Anregungen her- oorgctrcten; dic Neichsregierung ihrerseits wies auf dic Einrichtung regelmäßiger Dampfcrlinicn hin, dic man von Reichswcgcn, wenig stens in den ersten Jahren, mit Geldmitteln unterstützen solle. Auch die Errichtung überseeischer Handelsbanken wird ins Auge gefaßt. Ein überseeisches Bankgeschäft, von angesehenen Firmen auf solider Basis ins Leben gerufen, reell geleitet, darf der Smnpathie des Publikums und der Inanspruchnahme durch dic Geschäftswelt im Voraus versichert sein. Dic Hauptgcfahr überseeischer Banken liegt in der Pcrsoncnfrage. Tüchtige Leiter derartiger Bankunternehmun gen sind an sich schwer zu finden. Die Einmischung der preußischen Bürcaukrntic erwiese sich ebenso bedenklich als wenn sich das inter nationale Schachcrrhum dieses gesunden Gedankens bemächtigte, den oeutschcn Handel nach China und Ostasien überhaupt und nach Australien unter ihre Fittiche zu nehmen. Das Tazwischentrctcn oon Kommissionären aber zum Bezug überseeischen Rohmaterials und zum Absatz vaterländischer Industrie-Erzeugnisse in Asien und Australien ist manchmal höchst vortheilhnst und unentbehrlich, in an deren Fällen nur vcrthcucrnd und überflüssig. Denn heutigentags gehen dic Bestellungen aus den überseeischen Häfen an den deutschen ! Fabrikanten und umgekehrt sehr häufig per Telegraph direkt. Unsere i Export-Industrie aber leidet vor Allem daran, daß der Industrielle I noch immer nicht genügend über dic Anforderungen und Bedürfnisse ocr verschiedenen transatlantischen Staaten unterrichtet und daß die Bevölkerung dieser fernen Länder noch nicht hinreichend mit der Leistungsfähigkeit unserer Industrie vertraut ist. Diesem Ucbclstande kann nur durch eine bessere konsularische Vertretung, durch die An stellung von Sachverständigen bei jedem wichtigeren Konsulate be gegnet werden. Jedes sür den Handel wichtige Konsulat müßte einen 'BcrufSkonsul haben und an dessen Seite noch einer oder mehrere für das betreffende Land besonders qualifizirtc Sachvcrstän-! dige thätig sein. Und wie übel ist cs bis jetzt mit der Erfüllung dieser Forderung noch bestellt! Und doch ist die Zahl unserer deut schen Berufskonsulatc noch eine vcrhältnißmähig sehr kleine. In den sämmtlichcn britischen Kolonien gicbt es deren nur drei: in Hong kong, Singapore und Sydney. In China sind vier Berusskonsulate,! in Central-Amcrik" nur eins, in ganz Brasilien keines, in ganz Südafrika keines. An dic Anstellung tüchtiger Berufskonsuln wür den sich periodische Einsendungen und Ausstellungen gangbarer Muster von Exvertartikeln zu reihen haben. Auch Wandcrausstel- - langen deutscher Jnduslricerzeugnisse in den Tropcnländern, welche mit Hilfe unserer Marine veranstaltet werden könnten, sind ein aus gezeichnetes Mittel zur Hebung des Exports! Was hat die säch sische Industrie davon für Vortheile gehabt, daß unsere Regierung m der Person des Herrn Bahse einen sachkundigen Mann nach Australien senden konnte! Jährlich ist das Budget des auswärtigen Amtes in Berlin nngeschwollen; bald muß dieser oder jener adelige Gesandte und Botschafter Zehntausende von Mark mehr Gehalt oder Repräsentationskosten haben. Wenn man doch dic Summen, welche dieser oft hohle und wenig nutzende diplomatische Prunk verschlingt, zur Schaffung von berufsmäßig vorgebildeten Beruss- konsuln verwendete! Freilich kommen diese nicht mit einem Adels- wappen zur Welt. Neueste Ttlrnramme vcr..Trrüvner Nal1ir." vom ZO. Aug. Berli n. Aus dem Tempelhoser Felde fand heute dic große Herbstparade des Garde-Korps statt. Der Kaiser wohnte derselben in gewohnter Frische bei. Das Unwohlsein der letzten Tage schien völlig geschwunden zu sein. — Dic Verhandlungen wegen Wiederbelebung des durch den Tob des Bischofs Eberhard erledigten bhchöflichen Stuhles von Trier sind zum Abschluß gelangt. Nachdem nach erfolgter Zustimmung der Staatsregicrung durch päpstliches Breve vom 12. August d. I. der seitherige Domherr an der Kathedrnllirche zu Straßburg i. E., vr. Felix Korum, zum Bischof von Trier ernannt und von demselben die zur Uebcrnalnne seines Amtes erforderliche An erkennung Sr. Majestät des Königs von Preußen nachgesucht worden ist, hat heute dic Aushändigung der vom 29. August datirten landesherrlichen Anerkennungsurkunde an den Bischof Korum seitens des Ministers der geistlichen Angelegenheiten statt- gesunden. Wie verlautet, würde Vr. Korum morgen vom Kaiser in Audienz empfangen. — In der Pferdebalmm üre Förster-Kantoro- wicz hat das Gericht entschieden. Der Fabrikant Knntorowicz erhielt wegen der Ohrfeige, dic er dem Vr. Jungfer applicirt, 1 Woche, sür die dem vr. Förster gegenüber verübte rachsüchtige Ehrverletz ung vier Wochen Gefängniß. Berliner Börse. Mit der Beendigung der llltimorcgulirung scheint dic Börse frei aufathmcn zu wollen. Dic Besserung der Conrsc war auf einigen Gebieten sehr bedeutend; die gestrigen Rück gänge wurden meist glänzend eingeholt. Das Geschäft war erst gegen Schluß so recht belebt. Deutsche Bahnen fest, vielfach höher. Ocsterr. Bahnen erzielten säst durchgängig größere Ge winne. Franzosen 0l5—B/e—9—7, ü M.. Lombarden 254—9—7, 8 M. besser. Für Bankaktien kam endlich günstige Meinung zum Durchbrucb. Creditaktien 015—9—7, 5 M., Diskonto 221—Vu, 1'9, Deutsche 3, Darmstädter 3 Proc., von Kassadevisen Dresdner alte OM, neue 50s, Lejpz. Credit 4, Lcipz. Diskonto 3'/e, Sächsische -V, Proeent höher. Fonds etwas besser, ebenso Bergwerke. Jndnstriepapiere nahmen nicht durchgängig an der Besserung Tlicil. Sächs. Gußstahl noliren 3M, Wiede IM Proc. niedriger; das sind indeß wahrscheinlich Nachzügler. Ocsterr. Prioritäten meist höher. Lokales und Sächsisches. — Heute Morgen wohnt Se. Maj. der K önig in Zwickau den Hebungen der lll. Jnsantcriebrigadc Nr. 47 bei und wird Nach mittags wieder im Hoslnger zu Pillnitz eintrcffen. — Gestern Nachmittag M>2 Ubr erschien Sc. Mast der König in Begleitung des Flügel-Adjutanten Major von Schimpfs, von Pillnitz tommend, im neu angelegten G eorginen - Gartcn des K. S. Hoflieferanten L. Pomsel in Laubcgäst. Von Laubc- gast's Gemcindcvorstand ehrfurchtsvoll begrüßt, besichtigte der König m eingehender Weise unter Führung Pomsel's die Blume des Herbstes und sprach sich über die verschiedenen Formationen,^Farben und Bauarten derselben in recht befriedigender Weise aus. Sämmt- lichc 000 Sorten haben bereits ihre Blüthen entwickelt und wird der Flor von Tag zu Tag schöner. Se. Maj. gedenkt seinen Be such noch einmal zu wiederholen. — Der Bahnhofs-Inspektor A. Ferdinand Pritzsch in Hof erhielt das Ritterkreuz 1. Kl. des Kgl. Bayrischen Verdienstordens vom heiligen Michael, der Cliausseewürtcr Johann Stephan in Wiesa das allgemeine Ehrenzeichen. — Wie der „Wiener Allg. Ztg." aus Dresden geschrieben wird, soll K önig Albert von Sachsen seit geraumer Zeit eine sehr wichtige Vermittler-Rolle zwischen der preußischen Regierung und der römischen Curie übernommen haben. Die Ucbcrnahmc derselben datirt bis in das Attentatsjahr 1878 zurück. Bald nach den beiden Angriffen auf das Leben des deutschen Kaisers feierte bekanntlich das sächsische Königspaar seine silberne Hochzeit, der auch der deutsche Kronprinz beiwohnte. Damals nun war cS, daß König Albert sich selber zur Vermittelung im Kulturkämpfe anbot (?). — Graf Vitzthu m auf Lichtenwalde, bis vor Kurzem beim deutschen Generalkonsulat in New-Bork thätig, arbeitet in den nächsten Monaten im auswärtigen Amte zu Berlin, um dort das Examen für dic diplomatische Carriore zu machen. — Zur Beschleunigung der Einwcihungsgcschäftc bei der bevor stehenden Einberufung der Ständeversammlung findet die erste Pr ä li m in a rs i tzu n g der 2. Kammer bereits Donnerstag Abend 0 Ilbr im Sitzungssaale der 2. Kammer statt. Aus der^Tages- ordnung steht die Theilung der Kammer in fünf Abtlieiluiigen durch das Loos. — Bei dem Komitö der im nächsten Jahre in Berlin statt- findcndcn allgemeinen deutschen Ausstellung auf dem Gebiete der Gesundheitspflege, G es und h ei t s te chn r k und des Rettungs- wcscns will der Stadtrath jetzt zuvörderst auf gestellte Anfrage die Betheilignng Dresdens anmcldcn. — ES war beim Rath seinerzeit beantragt worden, den städti schen Brückenzoll auch sür jedes Pferd und jedes Stück Rind vieh, welches über die Brücke geführt wird, zu erbeben. Der Rath hat dies in seiner letzten Sitzung abgclehnt. — Laut Meldungen aus Lcitmeritz von gestern Nachmittag soll ein ziemlich starkes Wachsen der Elbe zu erwarten sein. — An dem großen Kostümfest, welches die K ünstIcrschaft Deutschlands am 16. September in der alten Markgrafenstadt Meißen abhült, bcthciligt sich diese Stadt nicht blos durch eine stattliche Zahl ihrer Bürger. Auf dem Burghöfe der Albrcchtsburg wird auch ein altcrthümlichcs Stückfaß aus den Ratbükcllern prangen, das mit einem gar köstlichen Gewächse aus den besten Lagen der Meißner Berge gefüllt sein wird. Die Künstler aus ganz Deutsch land werden gewiß mit einem besseren llrtbcile von der Güte unseres vaterländischen Gewächses auü Meißen scheiden, als der Ruf, den dieses irrthümlich leider immer noch genießt. — Zum Vertreter des Königs Kalakaua von den Sandwichs inseln ist Herr Kaufmann R u ß hier als Konsul anerkannt worden. Hingegen ist der vor Kurzem erst zum Konsul für Nordamerika in Chemnitz ernannte Herr Kaley in NebraSea gestorben. Die Ge schälte führt der frühere Konsul GriggS einstweilen weiter. — In einer neuerlichen Verordnung des Kirchenregiments werden die Kollatoren und Kirchenvorstände ersucht, bei der Be setzung von geistlichen Stellen doch alle Nebenrücksichten fallen zu lassen. Die Kollatoren insonderheit sollen neben der Bekenntniß- treue und Tüchtigkeit der Bewerber auch das Lebens- und Dienst alter, sowie sonstige Lebcnsverhältnisse derselben in das Auge fassen und dic Kirchenvorslände insonderheit sollen vor Allem bei der Wahl ihr Augenmerk richten aus dic Förderung des kirchlichen Wohles ihrer Gemeinden und selbst gewissenhaft die Geeignetheit des Bewerbers erwägen, nicht aber durch fremden Einfluß sich be stimmen lassen. Es wird Niemandem dic in dieser Verordnung liegende indirccte Rüge entgehen, dic dadurch veranlaßt wird, daß cs nicht selten vorgekommen sein soll, daß bei der Besetzung von Pfarrstellen die älteren Geistlichen durch Bevorzugung und Anstel lung jüngerer Geistlichen geschädigt worden sind. — Die aus eigenen Mitteln und im Aufträge der „Evange lischen Gesellschaft" in dem hiesigen Grundstücke Ncucgaffc 22 er baute Kapelle ward vorgestern durch den amerikanischen Geistlichen, Bischof Aaumann, gcwcihl und erhielt den Namen Zionskirchc. — Dic Sächsische Hauptbibelgesellschaft begeht am 0. September in hiesiger Frauenkirche ihre Jahresfeier. Am 7. Sep tember feiert in derselben Kirche der Sächsische Hauptmissionsvcrem sein Jahressest und am selben Tage wird auch in Braun's Hotel die Dresdner Pastoral-Konfcrenz abgchalten. — Dic gestern unter Vorsitz des Herrn Kreishauptmann von Einsiedel stattgcsundenc öffentliche Sitzung des Kreis-Aus schusses enthielt wenig Gegenstände von allgemeinem Interesse. Eine Anzahl Rekurse über Gemeindcanlagcn re. erfuhren ablehnende Bescheidung, während ein gleicher Rekurs der Firma Müller ».List in Frcibcrg thcilweise Berücksichtigung fand. Dic zur Tagesordnung stehenden Gesuche des Restaurateur Barth in Coschütz und des Gasthostzesitzer Müller in Dohlen um auß-wregulntivmüßiges Tanz halten betreffend, so wurde hierüber keine Entschließung gefaßt, da zunächst das Resultat der von beiden amisbauptmannschastlichen Bezirken beabsichtigten Zusammenstellung derjenigen Gastwirthschaf- ten abgcwartct werden wll, denen bereits Tanzconcessionen ertheilt wurde, um danach den Rayon scstzusetzen, innerhalb dessen Erlaubnis zum Tanzhaltcn besteht. Sobald dies geschehen, wird über die bei den gedachten Gesuche Beschluß gefaßt iverden. Der Stadthcbammc Ecker wurde Concession zur Ausnahme Schwangerer ertheilt. Den Schluß der Sitzung bildete die Erledigung streitiger Unterslützungs- wohnsitzsachen. IV. Vor fünfzig Jahren. Erinnerungen eines alten Dresdners. "Vor 1830 gab cS in Dresden eine Bürger- oder Na- tionnlgnrde, die aus einer reitenden Abtheilung (Bürger-Gendar merie) und einem Bataillone Infanterie bestand, etwa 800 Mann stark war und einen peusionirten Stabsoffizier zum Kommandanten hatte. In den Kricgsjahren zu "Napoleon 1. Zeit hatte die Natio- nnlgarde gute Dienste gethan und auch in den darauf folgenden Friedensjahren ergänzte sie die nicht zahlreiche Garnison im Dienste, besonders wenn das betreffende Infanterie-Regiment im September ins Kantonnement ging oder (aller 2 Jahre) ein Zeltlager (bei Strehlen, Striesen, Löbtau) bezog. Die 1. Compagnie der Natio nalgarde hatte außerdem das Vorrecht, mit weißen Beinkleidern und mit einem weißen Fedcrstutze auf dem Dreimaster zu pnradircn, außerdem auch während des Königschicßcns lim Schießhause an der „Viehweide") dic Ehrenposten abzugebcn. Als nun in den unruhigen Septembcrtagen 1830 auf Anregung des Prinzen Friedrich alle ordnungsliebenden Bürger nufgeioroert wurden, sich zu bewaffnen und zu Compagnien behufs der Aufrechthaltung von Gesetz und Ordnung zu organisircn (wozu das große Waffendepot im Zeug- Hause zur Disposition gestellt wurde), so entstand binnen wenig Tagen die aus 18 Compagnien bestehende Kommunalgardc, die freilich nicht uniformirt, auch nicht gleichmäßig bewaffnet war. Nur die weiße Binde um den linken Arm war das gemeinsame Zeichen für alle Angehörigen des neuen Instituts. So groß war der Eifer, daß Manche, denen das schwere Jnfantcriegcwehr (manch mal 16 Pfd.) zu unbequem war, einen Kavalcriesäbel umschnallten, und daniit vorlieb nahmen, im zweiten Gliede in den letzten Rotten placirt zu werden. Zwischen der National- und der Kommunal garde kani cs aber in den nächsten Wochen zu mancherlei Reibun gen, und so sollte am 4. December 1830 die Nationalgarde sich auf- lösen, zu welchem Zwecke sic in voller Ausrüstung nach dem großen Gehege marschirte. Jedoch nur die reitende Abtyeilung nahm dies ruhig hin und konstituirte sich sofort als reitende Kommunalgarde. Das Fußbataillon machte aber heftige Einwendungen und einzelne Compagnien mcmchirtcn unter tumultarischem Geschrei und dem Aufspiclen der Marseillaise nach der Stadk. Noch an demselben Abend erschien ein gedruckter Befehl, vom Gouverneur v. Gablcnz unterzeichnet, zufolge dessen binnen zweimal 24 Stunden alle Waffen der zcithcrigen Nationalgarde auf dem Nathbause abgegeben werden mußten. — Die Kommualgardc konsolidirtc sich immer mehr und wurde im März 1831 noch um 17 Compagnien vermehrt, so daß sie im September 1831 eine Stärke von 00>D Mann hatte; jede Compagnie wählte sich einen Hauptmann und 5 Zugführer, auch fchafftcn sich manche Compagnien Fahnen an und vor fünfzig Jah ren, um dic jetzige Jahreszeit, gab eS so viel Fahnenweihen, wie jetzt bei den Militärvcrcinen, Fleischern, Bäckern und Schornstein fegern. Die Compagniccxerciticn wurden fleißig, meist allwöchent lich betrieben. Unter den Hauptieuten in damaliger Zeit fallen mir folgende ein: Töpfer Mcsserschmidt, weicher dic 3. Compagnie (in der Pirnaischcn Vorstadt) mit großem Geschick einübtc, Ür. mock. Leonhardi, welch« die 30. Compagnie kommandirte und die Sache mit Emst und Energie betrieb, Liskow, der frühere Artillerie-Ober leutnant, Bankier A. Kaskel, welcher mit seiner Compagnie in der Regel in Antons (jetzt Georgs-) Garten auf der Langegane exercirte. Da dieser Garten damals noch dem Publikum offen stano, auch der Hausmann und Portier Hager das Recht hatte, Bier zu schärften und feine Frau gute Käsekäulchcn buk, so gestaltete sich ein solcher Exercicrabcnd gewöhnlich zu einem kleinen Volksfest. — Arbeitsvolle Tage und Nächte hatte die Kommunalgardc in der Zeit nach dem 17. April 1831; denn obgleich die Revolte einer Anzahl Uebel- wollender bald, wenn auch mit Gewalt der Waffen, gedämpft wurden, erschien am 29. Mai 1831 eine Bekanntmachung des Königs und des Prinzen-Milregenten, in welcher die Verfassung, die dem Lande in B ilde verliehen werden sollte, in ihren Umrissen angege ben und allen Wohlgesinnten empfohlen wurde, im Vertrauen die Berathungen und Entschließungen der versammelten (alten) Stände abzuwartcn. Am 25. September 1831 fand vor dem Prinzen Jo hann eine große Parade der Kommunalgarde statt, bei welcher Hoch» derselbe seine volle Zufriedenheit aussprach; am Abend war das gesummte Osfizicreorpü der Kommunalgardc zum Prinzen inS An- lon'sche PalaiS geladen. (Am 1. Januar 1849 waren die Offiziere der Kommunalgardc in eoi-poro im König!. Schlöffe, sowohl Mit tags bei der Cour, als Abends I . i der Soiree.) In späteren Iah«
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